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Flutkatastrophe und KlimawandelDas unbewohnbare Haus

Manfred Kriener
Kommentar von Manfred Kriener

Die Klimakatastrophe findet nicht nur in Bangladesch und am Pol statt, sondern nebenan. Spätestens jetzt muss sich alles ändern.

Verwüstung bei Bad Münstereifel. Nichts ist mehr wie es war Foto: Marius Becker/dpa

A hrweiler, Erftstadt, Hagen, Schuld. 150, womöglich sogar 200 Tote in den Ruinen zerfetzter Ortschaften. Die Klimakatastrophe hat ein Gesicht und einen Namen bekommen. Statt abstrakter Temperaturskalen und CO2-Hochrechnungen sehen wir weinende Mütter und fassungslose Väter; statt irritierter Eisbären auf der Eisscholle sehen wir obdachlose Landsleute vor den Trümmern ihrer Häuser.

Damit ist alles anders. Die Zukunft ist mit katastrophaler Wucht in der Gegenwart angekommen. Das Klimadesaster findet vor der Haustüre statt und es dringt sogar in unsere Wohnzimmer vor. Das Haus, individueller Schutzraum und Inbegriff der Sicherheit und Geborgenheit, ist unbewohnbar geworden. Abgerissene Giebelfronten gestatten Einblicke in unsere ehemals heile Welt, die ihre offenen Wunden zeigt.

2003, als im Saharasommer 70.000 Menschen in Europa starben, verteilten sich die Hitzeopfer übers ganze Land und blieben damit letztlich eine unsichtbare statistische Größe. Sie waren nur ein kurzer Peak der Übersterblichkeit. 2018, als im erneuten Hitzesommer die Wälder großflächig dahinsiechten, war vor allem die Forstwirtschaft betroffen. 2019 und 2020 hat die fortgesetzte Dürre vor allem der Landwirtschaft geschadet.

Doch die meisten Menschen sind weder Forst- noch Landwirte, sie konnten vom gemütlichen Sessel aus die Folgen der Erdüberhitzung entspannt betrachten. Jetzt haben die Wassermassen halbe Ortschaften mitsamt des Fernsehsessels fortgespült.

Mit der Tragödie im Rheinland sind auch die Generalausreden unterlassener Klimapolitik zertrümmert worden. Die erste ist die Verlagerung des Unheils in die Zukunft. Die mit viel Verdrängungsenergie gefütterte Hoffnung, dass es uns jetzt und heute nicht erwischen wird, dass sich die Erde nur langsam erwärmt und die großen Verheerungen irgendwann woanders auftreten werden – sie liegen unter dem Schutt und Schlamm begraben, den die Flut zurückgelassen hat.

Die Katastrophe vor der Tür

Die Klimakatastrophe findet nicht nur in Bangladesch statt, nicht nur in Australien, Kalifornien und an den Polkappen, sondern gleich nebenan bei Müllers und bei Maiers. Sie droht nicht in der zweiten Jahrhunderthälfte, wenn die Generation Fridays for Future erwachsen geworden ist, sondern ganz akut. Es ist fünf nach zwölf.

Auch die gerade im Rheinland zur Lebensphilosophie gewordene Überzeugung, es wird schon nicht so schlimm kommen und es ist doch noch immer gut gegangen, ist auf ebenso grausame Weise widerlegt wie unsere ständige Beruhigungsvokabel „Alles wird gut“. Nichts ist gut im Ahrtal, in Hagen und im Dreiländereck. Es ist verheerend, nahezu apokalyptisch.

Das Hochwasser im Rheinland verändert die Geschäftsgrundlage der Klimapolitik fundamental. Mit der Katastrophe baut sich ein Druck im Kessel auf, wie wir ihn noch nie hatten. Deshalb wird die Politik mit den alten Sprüchen nicht mehr durchkommen. Es wird nicht mehr reichen, ehrgeizige Klimaziele für 2040 oder 2050 festzulegen, nur um dann genauso weiterzumachen wie bisher.

Ein klimapolitischer Neustart

Die Menschen wollen nicht wissen, wie viel Klimakiller wir bis zur Jahrhundertmitte einsparen, sondern was die Politik jetzt, in diesem Jahr und im nächsten ganz konkret unternehmen wird, um die Erde bewohnbar zu halten.

Die Giftkatastrophe von Seveso, die Atomhavarien von Tschernobyl und Fukushima, der große Chemieunfall von Sandoz – sie alle haben heftige politische Konsequenzen nach sich gezogen. Das wird nach dieser verheerenden Flutkatastrophe nicht anders sein. Es ist zu wenig, mit aufgesetzter Betroffenheitsmiene durch den Schlamm zu waten und Nothilfe zu versprechen. Es braucht politische Nothilfe fürs Klima, sehr viel mehr Tempo und konkrete Maßnahmen. Es braucht einen klimapolitischen Neustart.

Wann, wenn nicht jetzt

Und es ist absolut unerträglich, dass sich jetzt im Sog des Unglücks jene Parteien und Politiker als die großen Klimaretter inszenieren, die über Jahrzehnte im Verkehr, in der Energiepolitik und Landwirtschaft brutal auf der Bremse standen und klimapolitische Weichenstellungen immer wieder verhindert haben.

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien oder bei der Bepreisung von Kohlendioxid ist die Blockade ganz aktuell zu besichtigen. Unser Land könnte binnen weniger Jahre ein Vielfaches an klimafreundlicher Energie erzeugen und die CO2-Schleudern zügig vom Netz nehmen, wenn es politisch gewollt wäre. Stattdessen baggern die Braunkohle-Taliban noch immer ganze Dörfer weg, roden unsere Wälder, reißen Kulturdenkmäler und Kirchen ab und hinterlassen Mondlandschaften.

Der Zeit-Journalist Bernd Ulrich nennt die deutsche Klimapolitik „pantomimisch – es sieht wie Regieren aus, ist aber nur Fuchteln in der Luft“. Seit dem 17. Juli 2021 steht den Pantomimen das Wasser bis zum Hals.

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Manfred Kriener
Manfred Kriener, Jahrgang 1953, ist Umweltjournalist und Autor in Berlin. Themenschwerpunkte: Klima, Umwelt, Landwirtschaft sowie Essen & Trinken. Kriener war elf Jahre lang taz-Ökologieredakteur, danach Gründungschefredakteur des Slow-Food-Magazins und des Umweltmagazins zeozwei.. Zuletzt erschienen: "Leckerland ist abgebrannt - Ernährungslügen und der rasante Wandel der Esskultur". Das Buch schaffte es in die Spiegel-Bestsellerliste und wurde von Umweltministerin Svenja Schulze in der taz vorgestellt. Kriener arbeitet im Journalistenbüro www.textetage.com in Kreuzberg.
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32 Kommentare

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  • Ich glaube, es ist kein Zufall, dass das zerstörte Dorf ausgerechnet "Schuld" heißt.

    Wer hat Schuld, beziehungsweise wer trägt die Verantwortung für die Zerstörung?

  • Herr Kriener, Ihre Worte in Gottes Gehörgang! Allein, ich glaube nicht dran.



    Dies war eben NICHT das erste Hochwasser dieser Art. Das Elbehochwasser von 2002 schon vergessen?



    Offensichtlich.



    Und das wird auch jetzt passieren, wenn die Menschen auf der Straße in ganz Deutschland nicht endlich die Politiker vor sich her treiben zu mehr Klimaschutz. Und genau das wird vermutlich nicht passieren, da der größte Teil von D nicht betroffen war. Sie sitzen nur genüsslich im Fernsehsessel wie 2002 und geilen sich an den Katastrophenbildern auf. Höchstens spenden sie jetzt etwas für die armen Opfer. Aber ihren eigenen Lebenswandel umstellen?



    Dabei wäre das mit der Reduzierung des CO2-Ausstoßes aus den privaten Haushalten so einfach - und auch wirtschaftlich interessant: Auf jedes Haus die eigene Solaranlage mit Speicherung und wo immer möglich die Heizung umstellen auf Wärmepumpe. Unterstützend wäre es sicher gut, die Häuser besser - und feuersicher! - zu dämmen. Das wären wahnsinnig viele Arbeitsplätze!



    Aber leider in Branchen, die eben nicht die Riesengewinne erwirtschaften bisher und daher politisch kaum Unterstützung finden. Bzw. in der Vergangenheit massivst bekämpft und zerstört wurden.



    Denn damit wäre ein Teil der Gewinne der 4 großen Energieerzeuger in D nicht mehr vorhanden - und DIE haben die Gewinne bisher sowie die gut finanziell ausgestatteten Lobbyisten.



    Wenn jeder Bürger seine eigene Solaranlage mit Speicherung hat, ist auch die Drohung mit einem Blackout zu einer Farce verkommen. Da betrifft ein Blackout dann höchstens noch die Straßenbeleuchtung und wenige energiehungrige Industriebetriebe.



    Aber, wie gesagt, das wird vermutlich nicht passieren, da unsere Politiker einfach zu sehr den Einfluss der Lobbyisten einladen. Und die Bürger am Ende doch zu bequem sind.

  • Wenn Deutschland maximale Anstrengungen unternimmt und vielleicht 500 Milliarden Euro in Co2 Reduktion investiert, so würde damit der weltweite CO2 Abdruck um nichtmal 1% gesenkt.



    Das wäre aber 500 Milliarden weniger für Schulen, für Bildung, für Gesundheit, für bessere Chancen, bessere Infratruktur etc. etc.



    Man Geld nur einmal ausgeben.

    Man hätte für die 500 Milliarden sich auch nicht gegen die Auswirkungen des Klimawandels gewappnet.

    Man könnte für 500 Milliarden auch Dämme bauen, Wasserspeicher für Trockezeiten, Klimaanlagen für ältere Menschen fördern, Hitze und Trockenresistente Pflanzensorten züchten etc. etc.



    Damit würde man zwar nicht Bangladesch retten, das kann Deutschland ohnehin leider nicht, aber zumindest Deutschland.

    Die Frage WOFÜR wir die 500 MIlliarden ausgeben dürfte DIE Kernfrage der nächsten Jahre werden.

    • @Paul Rabe:

      "Wenn Deutschland maximale Anstrengungen [...], so würde damit der weltweite CO2 Abdruck um nichtmal 1% gesenkt."



      DE hat sich längst in international bindenden Verträgen auf konkrete Reduktionen verpflichtet, genauso wie andere Staaten. Auch wenn die Ziele immer noch zu niedrig sind ist damit klar festgeschrieben, dass in der Summe mehr erreicht wird als das von ihnen suggerierte 1%. Und meinen sie wirklich es wäre zielführend, dass DE, das Pariser Abkommen ausgerechnet jetzt nachdem die USA unter Biden diesem wieder beigetreten ist, im Alleingang verlässt?



      "Man Geld nur einmal ausgeben."



      Es gibt fundamentale Unterschiede zwischen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft und deshalb ist es generell eine eher schlechte Idee einen Staat nach den selben Prinzipien zu managen wie ein Unternehmen. Aber das ist eine Einsicht zu der hierzulande leider auch viele Berufspolitiker*innen nicht in der Lage sind.



      Klimaanpassung ohne Klimaschutz ist eine Strategie ohne jede Erfolgsaussicht. Dazu das IPCC:



      "Bei globaler Erwärmung um 1,5 °C gibt es Grenzen der Anpassung und der Anpassungskapazität mancher menschlicher und natürlicher Systeme und damit verbundene Verluste (mittleres Vertrauen).



      [...]



      B.6.3 Grenzen der Anpassungsfähigkeit bestehen bei 1,5 °C globaler Erwärmung, werden bei höheren Erwärmungsniveaus deutlicher und unterscheiden sich je nach Sektor, wobei ortsspezifische Auswirkungen auf verwundbare Regionen, Ökosysteme und die menschliche Gesundheit bestehen (mittleres Vertrauen)."



      www.de-ipcc.de/med...e_barrierefrei.pdf (S.14)



      Bei dem 3°+X Szenario auf das wir derzeit zusteuern gibt es keine Chance mehr auf ein Anpassung die es erlauben würde ein Leben fortzusetzen das nach unseren heutigen Maßstäben einigermaßen 'normalen' Standards entsprechen würde.

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        "Es gibt fundamentale Unterschiede zwischen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft und deshalb ist es generell eine eher schlechte Idee einen Staat nach den selben Prinzipien zu managen wie ein Unternehmen."

        Das sage ich seit Jahren! Was betriebswirtschaftlich sinnvoll erscheint, kann volkswirtschaftlich ein Desaster bedeuten.

      • @Ingo Bernable:

        Die von Ihnen zitierten "internationalen Verträge" sehen eine Reduktion des CO2-Ausstoßes in Deutschland ab 2050 verbindlich vor. Das kann man nur erreichen, wenn die Reduktion vorher technisch ermöglicht wird.

        Aber die gleichen Verträge gestatten Indien und China eine weitere Steigerung des CO2-Ausstoßes in den nächsten Jahren!

        Die aktuell verbreitete Endzeitstimmung blendet die globalen Zusammenhänge nämlich aus. Was nutzt es (uns & hier), wenn der CO2-Ausstoß global durch Indien und China vertragsgemäß steigen darf und wir uns hier "kaputtsparen" (müssen)?

        • 1G
          17900 (Profil gelöscht)
          @TazTiz:

          Wir waren mit einem europaweiten CCS-Gesetz (Carbon Capture & Storage) auf einem sehr guten Weg! Auch die Polen haben kräftig mitgearbeitet. Ebenso die Australier. Die Südafrikaner waren auch sehr interessiert. Die Briten hatte große Pläne das CO2 offschore im Meeresboden zu speichern.

          Greenpeace hat das mit ihrer Kohleausstiegsdoktrin alles zunichte gemacht. Wer hätte gedacht, dass diese Organisation so viel Macht entwickelt, dass alle Regierungschefs den Schwanz einziehen.



          Schuld sind natürlich auch die halbwissenden jungen Leute, die schreiend hinter der "CO2-Bombe" hergelaufen sind.



          Dummheit muss bestraft werden. Leider wird es uns alle treffen!

          Viel Papier wurde beschrieben aber das CO2 ist nach wie vor in der Luft!



          Es ist nicht das erste Mal, dass Menschen massenhaft ins Unglück rennen.



          Ohne Fridays for Future wäre der Klimaschutz wohl eher eine Nebensache der Politiker. Nix kapiert.

        • @TazTiz:

          "sehen eine Reduktion des CO2-Ausstoßes in Deutschland ab 2050 verbindlich vor."



          Die deutschen Zusagen sehen Klimaneutralität BIS 2050 vor.



          Die Emissionen pro Kopf liegen in Indien mit 1,8t bei weniger als 1/4 der deutschen und dennoch hat Indien zugesagt seine Emissionen noch bis Ende dieses Jahrzehnts um 35% gegenüber 2005 zu reduzieren. Und China peilt eine Reduktion um 60% bis 2030, Klimaneutralität bis 2060 an. [1]



          "Was nutzt es (uns & hier)"



          Daraus spricht eben genau die Denkungsweise die die Klimaproblematik schon über die letzten Jahrzehnte immer weiter hat eskalieren lassen. Kurzfristige Vorteile sind dabei einfach nicht zu erwarten, aber das kann doch trotzdem kein Grund sein nochmal für die nächsten 10-20 Jahre die letzte große Party zu feiern und sich damit abzufinden, dass nicht nur nach uns die Sintflug kommt, sondern sie selbst mit verursacht zu haben.



          [1] www.zdf.de/nachric...imagipfel-100.html

    • @Paul Rabe:

      Ohne jetzt die anderen Kommentare gelsen zu haben eine ganz direkte und _sicherlich einseitige- Beobachtung:



      Ich bin im Rhein-Sieg-Kreis aufgewachsen .



      Im rechtsrheinischen Teil. Wenn ich vom Friedhof meiner Eltern im Dorf Rott , oben auf der Höhe liegend, 200 m weiter gehe, geht der freie Blick auf der einen Seite nach Köln.



      ich sehe den Kölner Dom und dahinter mehrere große Braunkohlenwerke stehen.

      Aus deren Kühltürmen und Schornsteinen steigen genau die Wolken auf die von dort nach Süden in die Eifel ziehen und grosse mengen Wasserdampf dorthin tragen.



      Banal ausgedrückt geht mein Blick etwas weiter nach links, also mehr südwestlich genau dorthin, über Bonn und das Siebengebirge, hinter dem von diesem Standort aus gesehen das Ahrtal liegt.



      Ich beobachte diese Wolkenbildung seit vielen Jahren.

      Wenn man nicht diesen Überblick hat sind Wolken einfach Wolken die von irgendwoher kommen.



      Und viele kommen ja auch von woanders. Hier aber sieht man ganz konkret, dass fast alle Wolken die sich am Himmel befinden dort an den Kraftwerken ihren Ursprung haben.



      Und so hat Energiepolitik ganz konkrete Auswirkungen auf ganz konkrete Orte.



      Diesmal wars zuviel.

      Daß warme Luft mehr Wasser bindet ist ja jetzt in alle Köpfe getrichtert worden.



      Wissen konnte man dies aber mit gesundem Menschenverstand und ein wenig in Physik aufgepasst zu haben vorher.

      Nun war ich am Donnerstag gerade nicht in Rott, die Straße nach Söven meinem Heimatdorf (und Rott) ist übrigens vor einigen Wochen bei einem ähnlichen nur lokaler begrenzten Starkregenereignis in einer engen Schlucht unterspült und weggerissen worden und wird wohl noch lange gesperrt bleiben ,sondern mit meinem Bus unterwegs von Neustadt Weinstraße nach Aachen., also direkt in dem Gebiet das betroffen ist.



      Im Flachland hat man den Überblick eben nicht.



      Nur die Auswirkungen habe ich, am Rande, mitbekommen.



      Lieber Paul Rabe, es ist falsch nichts zu tun.



      Und wenn ALLE sagen MEIN bischen macht nichts aus? So eine absurde Aussage!



      Ohje

      • @Friderike Graebert:

        Die Wassermenge welche in den Kraftwerken zur Energieerzeugung eingesetzt wird und später als Wassrdampf von ihnen gesehen wird, dürfte nur ein winziger Bruchteil sein, der bei einem Starkregen als Niederschlag fällt.



        Eine direkte, unmittelbare Wirkung halte ich für ausgeschlossen

        • @Paul Rabe:

          "dürfte"....



          wieder so ein verharmlosender Konjunktiv.



          Sicher ist das nicht das einzige.



          Andererseits hatten wir aber eine sehr lange Wetterlage, Es sammelt sich dann alles an.



          Und die Kraftwerke stoppen nicht bei ungünstiger Lage die "Produktion" von Dampf und Rauchgasen.



          Zusätzlich gehen eben auch diese die Rauchgase (= Feinstaub )gleich nebenan durch die Kamine und vermischen sich mit dem Dampf.



          Daran bindet sich das Wassser dann und regnet so leichter ab.



          Zu vernachlässigen sind diese direkten Auswirkungen also auf keinen Fall.

          Aber wir können ja nichts machen. Wie immer, das sind die andeen Schuld.



          Schuld sind auch diejenigen die seit Jahren Flächen versiegeln, Bachläufe und Flussräume einengen und Überflutungsräume verschliessen und dort sogar siedeln.



          Oder dies zulassen.



          Also wir alle.

          • @Friderike Graebert:

            Kohlestaub wird aber doch schon seit über 150 Jahren an die Atmosphäre abgegeben, früher viel mehr als heute, weil es heute Filter gibt

            Das begradigen und verbauen von Flussläufen ist natürlich wirklich ein Problem, da haben Sie völlig recht. Dagegen gibt es auch mögliche Maßnahmen Sie müssen eben nur konsequent umgesetzt werden

  • @ADI WOLF

    Sie sind auch immer der, der in der WG kein Geschirr spült: "wieso, wenn die anderen das alle machen, dann falle ich nicht ins Gewicht?!"

    Ja, klar.

  • Alles richtig, aber:



    Genau in dieser Logik tickt der Mensch! Außerhalb der aktuellen deutschen Katastrophengebiete ist es jedem völlig egal, denn es hat ihn ja nicht betroffen, so wie es uns zuvor egal war wenn Bangladesch versinkt oder der Eisbär am Pol absäuft.



    In der Logik von Herr Kriener müsste es leider erst jeden ein zwei mal frontal erwischen bis er sich ändert und Einsichten gewinnt. Das ist also weder zu erwarten noch ein Argument.



    Was hilft? Von oben nach unten unter Zuhilfenahme der Wissenschaft durchregieren und keine Angst vor Verbotsdiskussionen. Autoindustrie soll bitte Lösungen im Hochwasserschutz anbieten. Könnte ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell werden.

    • @Tom Farmer:

      Sarkasmus ein:



      Schwimautos?



      Sarkasmus aus.

  • Pantomimen nehme ich in Schutz, sie sind Könner und Meister der pantomimischen Ausdrucksweise. Das politische Plagiat "sieht wie Regieren aus, ist aber nur Fuchteln in der Luft". Es geht um das faktenfreie Aufpumpen von Luftnummern, um sich mittels Deutungshoheit und Verantwortungsvorschuß in Szene zu setzen. In einem real verantwortlichen Betrieb werden solche Leute relativ schnell und sicher vor die Tür gesetzt.

  • Klimakrise war nicht und ist nicht abstrakt. Es geht eben nicht mehr mit weiter so, auf Sicht regieren und Klimaschutz bremsen. Meiner Meinung nach haben wir keine Zeit mehr für CDU.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Kann Deutschland das globale Klima retten ? Wohl kaum. Deutschland kann nur Deutschland retten und die Chancen stehen gar nicht schlecht, denn Deutschland liegt relativ weit im Norden.



      Man braucht zur Eigenrettung Dämme, Wasserspeicher, Wärmeschutz etc.



      Mit Welcher Partei das geht ? Wohl mit einer mit der man es bezahlen kann…

      • @Paul Rabe:

        Definitiv nicht mit der CDU. Sie haben doch gar kein plan! Das Wahlprogram der CDU ist eine reine Katastrophe. Superreiche entlasten und weiter so, das wars dann aber auch. Abwählen!



        Außerdem - Klima können wir sicher nur zusammen retten, also Deutschland sollte da auch mitmachen.

  • Blanker Illusion



    gibt sich der Autor hin.



    Er schreibt so sei es. Doch das ist nur sein Wunsch!



    Warum sollte sich etwas ändern?



    Die unmittelbar Betroffenen sind anderweitig beschäftigt,



    Und die meisten Wähler sind nicht betroffen.



    Jetzt feine Worthülsen, dann etwas abwarten,



    Und nach 3 Monaten mit anderen politischen Zielen wedeln. Abwägen, und weiter Placebo-Klimaschutz…



    Warum sollte es anders laufen?

  • ..."unsere ständige Beruhigungsvokabel „Alles wird gut“. Nein, es ist noch schlimmer. Nichts wird je wieder gut. Dulden heißt das Wort. Wir dulden diese Konsumdekadenz, westliche neoliberale Besserwisserei, religiöse Bewässerung und Esoterikpäpste, die Dekadenz von Lust, Macht und Geld...wir hinterfragen nichts mehr. Es scheint, wir unterliegen alle einer totalen Ideologie. Und es wird alles noch viel, viel schlimmer. Und alle Angst wird ertränkt in Brot und Spielen der sogenannten modernen Spielart, die sich konsumieren nennt. Alles und jedes wird konsumgerecht aufbereitet. Wir sind nicht einmal mehr Zerrissene. Die Menge der Eingelullten in die spülweiche Welle von Coca Cola und Autowerbung wird größer und größer. Wir haben genug Geld, die Welt zu bereisen, fragen nicht nach, woher das Geld kommt und wie die Welt beschaffen ist und wie jemand zu 50 Milliarden Dollar kommt. Unsere Seelen wenden sich immer mehr, müssen sich immer mehr dem Dinglichen zuwenden. Strafzinsen auf Bankgeldguthaben sollen helfen, die Konsumspirale noch mehr zu drehen.Wurzellos, ziellos haben wir eigenes Nachdenken durch Labels ersetzt, weil wir geistig, konsumdrogistisch gar nicht mehr in der Lage sind, Widerstand zu leisten. An die Stelle wo früher Herz, Hirn und Seele standen, riecht es nach moralischer Indifferenz, ideologischer und religiöser Ergebenheit und Erdulden. Alles ist richtig, alles ist gut, solange es dafür eine weichseidene Erklärung gibt.

  • Deutschland kann nicht das Weltklima retten, aber Deutschland kann sich selber anpassen ( Dämme und Wasserspeicher bauen, Hitzebeständige Nahrungsmittelpflanzen züchten, Klimaanlagen einbauen etc etc.) und damit „Deutschland retten“



    Das ist realistischer als „Welt retten“

    • @Paul Rabe:

      Doch - Deutschland kann sehr viel mehr, vor allem sehr sehr viel unterlassen, was in aller Welt Schäden anrichtet. Nur den eigenen Arsch retten zu können ist eine ziemlich naive Illusion.

      • @PauKr:

        Das ist keineswegs eine Illusion denn Deutschland ist klimatisch sehr begünstigt.



        Physikalisch ist es in Deutschland möglich.

  • "Aber NRW", so Laschet, "tut doch so doll viel fürs Klima".

    An Müllers und Maiers von "gleich nebenan" ist es, dies Lügen nicht mehr zu glauben. Fragt Eure Kinder: die wissen, die dürfen leider noch nicht wählen (angesichts der Lage heute m.E. auch ein Skandal: die dürfen dann die Brühe auslöffeln).

  • Jetzt ist mir immer noch nicht klar, wie Deutschland, das 1 % Einsparpotential am weltweiten CO2 hat, die Welt bzw. das Klima retten soll. Vielleicht 0,5 % fürs Erste einsparen und den Rest in praktischen Schutz vor Überschwemmungen investieren? Nützt direkt, und kostet auch viel Geld.

    • @Aldi Wolf:

      Es gibt 195 Staaten. Wieviel Prozent tragen die wohl im Durchschnitt zu den globalen Emissionen bei? Sind da 2% eher viel oder eher wenig?



      Es gibt weltweit gerade mal fünf Ländern deren absolute Emissionen über denen Deutschlands liegen. Gemäß ihrer Logik müssten also nur (ein Teil) diese(r) fünf sich um Klimaschutz bemühen, während alle anderen einfach so weiter machen wie bisher. Das wird in der Summe aber nicht reichen um den Klimawandel auf ein verträgliches Maß zu begrenzen.



      Gleichzeitig ist es so, dass die Menschen in einigen dieser Länder pro Kopf sehr viel weniger CO2 produzieren als in DE. Wollen sie also tatsächlich zB von einem Mensch in Indien der im Schnitt 1,9t CO2 produziert verlangen sich einzuschränken weil alle 1,4 Mrd. Inder*innnen zusammen mehr CO2 verursachen als 0,08 Mrd. Deutsche die dafür aber jeweils 9,15 t zu verantworten haben?

      • @Ingo Bernable:

        Ingo, das ist aber nur eine moralische aber keine physikalische Argumentation.



        Physikalisch könnte Deutschland, weil nördlich gelegen, denn Klimawandel kaum beeinflussen aber durchaus bewältigen.

        • @Paul Rabe:

          "das ist aber nur eine moralische aber keine physikalische Argumentation."



          Was spricht denn gegen eine Politik die auch ethische Aspekte in Rechnung stellt? Zumal eine Politik die rein zweckrational aber amoralisch handelt sehr schnell sehr unmenschlich werden kann.



          "Physikalisch könnte Deutschland, weil nördlich gelegen, denn Klimawandel kaum beeinflussen"



          Das scheint mir aber eine sehr steile These zu sein, die sie schon begründen müssten. Zumal sich DE ja durchaus auch einige Breitengrade mit den USA und sogar den nördlichsten Ausläufern Chinas teilt. Demnach hätten also die Staaten mit besonders hohen Emissionen allein aufgrund ihrer geographischen Lager 'physikalisch' gar keine Chance etwas zu verändern und die ohnehin schon relativ CO2-freien Staaten am Äquator sollen das Problem beseitigen???



          DE stellt etwa 1% der Erdbevölkerung auf gerade mal 0,24% der Landmasse, ist aber sechstgrößter Verursacher von Emissionen. Die gehen in die Athmosphäre und wirken global und das für sehr lange Zeiträume. Soviel zur Physik.



          "aber durchaus bewältigen."



          Nur dann, wenn wenigstens die 2°-Grenze eingehalten wird, darüber wird es sehr, sehr schwierig und über 3° praktisch unmöglich.

          • @Ingo Bernable:

            Auch 3 Grad wäre für Deutschland zu bewältigen, wir hätten dann Durchschnittstemperaturen wie in Marokko aber wesentlich mehr Niederschläge, damit kann man gut leben, wenn man sich darauf einrichtet.

            Was genau "ethisch" ist, darüber läßt sich trefflich streiten. Darf ich Tiere essen ? Hafte ich für Handlungen meiner Vorväter ? Ist Krieg ein legitimes Mittel zur Durchsetzung von Recht ? Darf ich Menschen auf deren Verlangen hin töten ? etc. etc.



            Da gibt es keine allgemeingültigen Aussagen, das wird in einer Demokratie (im Gegensatz zu physikalischen Gesetzmäßigkeiten) per Mehrheitsbeschluss festgestellt.

            Meine persönliche Meinung ist, daß es ethisch vertretbar ist, seine eigenen, nationalen Interessen voran zu stellen.



            Aber ich erkenne an, wenn andere eine andere Meinung haben.