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Streit um die EnergiewendeHolzkraftwerk befeuert Erderhitzung

Klimaktivisten trommeln gegen ein in Bau befindliches Holzheizkraftwerk in Cuxhaven. Dabei gilt das Verbrennen von Holz als klimaneutral.

Auch Holz, das im Wald verrottet, setzt CO2 frei: zerfallender Baumstamm Foto: Marius Becker/dpa

Hamburg taz | Klimaschützer versuchen, den Bau eines Holzheizkraftwerks in Cuxhaven auf den letzten Metern zu verhindern. Dabei wird das Kraftwerk selbst als Klimaschutzprojekt nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 20 Jahre lang gefördert. Aus Sicht von „Fridays for Future“ (FFF) und „Parents for Future“ (P4F) Cuxhaven ist das Vorhaben aber komplett verfehlt: „Klimaschädlicher lässt sich Energie nicht erzeugen!“, schreiben sie in einer Pressemitteilung.

Mit dem Bau des Holzheizkraftwerks auf dem Cuxhavener Hafengelände ist im Februar offiziell begonnen worden. Mit 49,9 Megawatt – das entspricht etwa 14 Windkraftanlagen an Land – wird es eher klein ausfallen. Die Nennleistung ist so gewählt, dass das Kraftwerk in einem „vereinfachten Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)“ genehmigt werden konnte. Ab 50 Megawatt hätte die Öffentlichkeit beteiligt werden müssen – ein Umstand, der die Klimaschützer besonders ärgert.

Das Kraftwerk soll in erster Linie Strom liefern, aber auch einen wesentlich kleineren Anteil Fernwärme für ein in Cuxhaven noch zu errichtendes Netz. 2.500 Drei-Personen-Haushalte könnten nach Auskunft der Planer rechnerisch damit versorgt werden. Und der Clou: Gegenüber der Verbrennung von Kohle, Erdöl der Gas würden jährlich 20.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) gespart.

Doch diese Rechnung wollen die Cuxhavener Klimaschützer so nicht gelten lassen. „Für das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, sind die nächsten Jahre entscheidend“, argumentieren sie. Holz zu verbrennen, setze sofort CO2 frei; bis neu gepflanzte Bäume die gleiche Menge des Treib­hausgases aufnehmen könnten, vergingen viele Jahrzehnte. „Diese Zeit haben wir nicht mehr, um die Erderwärmung und die Folgen auf ein beherrschbares Niveau zu begrenzen“, warnen sie.

Umweltorganisationen sehen „Raubbau am Wald“

Dazu komme, dass beim Verbrennen von Holz pro Energieeinheit mehr Kohlendioxid freigesetzt werde als bei fossilen Brennstoffen. Und der Energieverbrauch beim Herbeischaffen des Holzes werde ebenfalls ignoriert. Im November haben sich viele namhafte Umweltorganisationen – vom BUND bis zu Robin Wood – gegen das Verbrennen von Holz ausgesprochen. Das sei „Raubbau am Wald“.

Wir hoffen darauf, dass es den Cuxhavener Stadtratsfraktionen gelingt, eine Entscheidung über den Weiterbau des Kraftwerkes in ihre Befugnis zu bringen

Christopher Jesse, FFF

Frank Berghorn von der Betreiberfirma Holzheizkraftwerke Cuxhaven, der die Anlage geplant hat, findet die Kritik unangebracht. „Wir arbeiten nach den gesetzlichen Regelungen“, sagt er. Die Anlage sei entsprechend der Förderrichtlinien des Bundes konzipiert. Der Geldgeber Fontavis, eine Schweizer Vermögensverwaltungsgesellschaft, weist darauf hin, dass sich das Projekt bei einer EEG-Auktion für Biomasse, bei der die günstigsten Projekte Förderzusagen erhalten, durchgesetzt habe.

Die Anlage, sagt Berghorn, werde mit Restholz arbeiten, das entweder bei der Produktion anfalle oder gleich im Wald liegen bliebe. „Wenn Sie das Holz im Wald verrotten lassen, setzt es auch CO2 frei“, sagt der Ingenieur.

FFF und P4F kritisieren, dass das Kraftwerk zu 85 Prozent Strom und nur zu 15 Prozent Fernwärme liefern soll. Angesichts des Stromüberschusses an der Küste durch den vielen Windstrom sei das Unsinn. Doch auch, dass das Kraftwerk sich an der Stromerzeugung orientiere, liege am Förderdesign, sagt Berghorn. „Wenn man das anders wollte, müsste man die gesetzlichen Grundlagen ändern“, sagt er.

Den Ingenieur ärgert, dass seinem Projekt die Nachhaltigkeit abgesprochen wird. Er habe selbst Windkraft- und Solaranlagen projektiert und könne Vorträge über Nachhaltigkeitsprobleme bei diesen Projekten halten. Besonders irritiert ihn, dass aber auch Wind- und Solarparks im Landkreis auf Widerstand stießen. So wurde das regionale Raumordnungsprogramm nach Klagen von Windparkbetreibern und einem Anlieger gekippt und in Ihlienworth wehrten sich Anwohner gegen einen großen Solarpark, der nun auf Eis liegt.

Projekt war lange bekannt

Auf den Vorwurf, die Anlage so geplant zu haben, dass eine Öffentlichkeitsbeteiligung nicht nötig war, geht Berghorn nicht ein. Er verwahrt sich aber gegen den von FFF erhobenen Vorwurf, das Projekt sei erst seit Kurzem bekannt. Die Planung laufe seit sechs Jahren. Stadt und Kreis seien beteiligt gewesen. Die Cuxhavener Grünen haben sich im Frühjahr 2019 mit dem Projekt befasst. Da stand das Bauschild schon einige Zeit. Die Grünen planen nun für den 4. Mai eine Videokonferenz zu dem Thema.

Berghorn und die Klimaaktivisten werfen sich gegenseitig vor, nicht gesprächsbereit zu sein. Dabei verstehe er etwas von öffentlicher Kommunikation, sagt Berghorn, schließlich sei er Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag und mache seit Jahrzehnten Politik.

„Wir hoffen darauf, dass es den Cuxhavener Stadtratsfraktionen gelingt, eine Entscheidung über den Weiterbau des Kraftwerkes in ihre Befugnis zu bringen“, sagt Christopher Jesse von FFF. Das Kraftwerk übe unmittelbaren Einfluss auf die Zukunft der Cuxhaverinnen und Cuxhavener aus. Deshalb müssten diese auch beteiligt werden

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48 Kommentare

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  • Man muss wissen, dass für Holzkraftwerke wirklich jedes Lignin-Stückchen verheizt wird, d.g. auch Äste und Wurzelstöcke, die sonst als Biomasse in den Wäldern blieben.



    Das führt zu einer erheblichen Verarmung und Lebensvernichtung der ohnehin schon geplünderten Wälder. Erosion ist dann ebenfalls ein schwerwiegender Nebeneffekt.

    Weiterhin muss man sich mit den Quellen des Holzes befassen: das kommt sehr viel aus nicht nachhaltiger Bewirtschaftung, sprich Sibirien und Nordamerika, da wird nix aufgeforstet, sondern gewinnmaximiert geernet. Ist ja genug da.

  • Gehen FFF sinnvolle Ziele aus oder wie muss man das verstehen? Solange das Holz nicht stattdessen in Bergwerken eingeschlossen und vor Verrottung geschützt wird, dürfte das tatsächlich ein nachhaltiges Projekt sein. Gibt es keine Kohlekraftwerke mehr bei denen ein Protest Sinn macht?

    • @Strolch:

      Der Co2-Speicher ist die Zeit x Fläche.

      Gerbstoffreiche Bäume wie die Eiche sind auch nach 100 Jahren noch nicht verrottet. Buchenholz verrottet rascher, bei einer Pappel im Auwald reichen schon 20 Jahre.

      Wie groß dieser Speicher ist kan sich jeder sehr einfach vorstellen. Auch, was passiert, wenn man diesen verheizt.

      • @Rudolf Fissner:

        Wenigstens Eine:r hat's kapiert !

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Holzbau statt Beton ist die Lösung. Holz verheizen ist doof.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          jepp.

  • Ich wusste gar nicht, dass es in der Nähe von Cuxhaven große Wälder gibt. Da gibt es den Wernerwald, aber was sonst? Das Kraftwerk und auch die Größe wäre OK, aber die Abnehmer für die Fernwärme gibt es noch nicht, und das Holzangebot aus der Nähe wohl auch nicht.

  • Das Bild oben ist die zentrale Botschaft. Jegliche Biomasse die wir energetisch nutzen und nicht nur ineffizient verrotten lassen ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Denn wenn wir diese Biomasse nicht nutzen und ja keinesfals einen Energieüberschuss aus Erneuerbaren haben muss zwangsläufg fossile Enegrie als Energieträger herhalten. Bei fossilen Energien kommt jedoch zusätzlicher Kohlenstoff in die Atmosphäre, bei Biomasse nur derjenige der sowieso schon "über Tage" ist und früher der später wieder hier landet.



    Aus diesem Grund liegen FFF bei diesem Thema vollkommen daneben.



    CO2 muss tief im Boden bleiben (ÖL, Kohle), das was schon oben ist bei uns in den Energie-CO2-KREISLAUF schicken. Das ist Effizienz.

    • @Tom Farmer:

      "ineffizient verrotten lassen"

      bedeutet: Bodenbildung, Humusbildung, Co2 Speicherung im Boden.

      Es ist daher dumm den Zwischenspeicher Boden nicht zu nutzen bzw. nicht über Zufuhr von Biomasse nachzufüllen und diesen Kreislauf zu kappen.

      "In den landwirtschaftlich genutzten Böden Deutschlands sind insgesamt 2,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Wald- und Agrarökosysteme speichern zusammen so viel organischen Kohlenstoff, wie Deutschland bei dem derzeitigen Emissionsniveau in 23 Jahren als Kohlendioxid emittiert" www.kompost.de/fil...tz_HUK_Q4_2018.pdf

      15% der landwirtschaftlich genutzten Böden dienen der Abfuhr von Biomasse als Energiepflanzen. Das ist Biomasse, die dem Co2-Kreislauf dem Boden verloren geht. Hinzu kommen die forstwirtschaft für die Lieferung von Enegiepflanzen (Holz) genutzten Böden

      "CO2 muss tief im Boden bleiben (ÖL, Kohle), das was schon oben ist bei uns in den Energie-CO2-KREISLAUF schicken" ist total daneben. Das ergibt degradierte Böden und mehr Co2 in der Luft.

      • @Rudolf Fissner:

        Humusbildug? Denke dass das alljährliche Laub, während der Lebenszeit eines Baumes, ein Vielfaches des Holzes dafür beiträgt. Zudem wird bei der Verrottung des Holzes ,wie hier schon mehrfach zu lesen war , hauptsächlich das gespeicherte CO2 , ausser es versinkt im Moor, wieder freigesetzt und trägt vergleichsweise wenig zur Humusbildung oder CO2 Bindung bei, also warum diese Energie darin, die sonst verpufft, nicht nutzen? Bindet eigentlich Humus CO2 ?? oder nicht eher das noch unverottete Material ?und was soll die Landwirtschaft machen? die Kartoffel im Boden lassen, nicht ernten ?

        • @johans:

          "Denke dass das alljährliche Laub, während der Lebenszeit eines Baumes, ein Vielfaches des Holzes dafür beiträgt."

          Das können Sie zwar denken, entspricht aber nicht der Wirklichkeit. Weniger Biomassezufuhr = weniger Boden/Humusbildung = weniger Co2 Speicherung.

          "Eine ernst zu nehmende Gefährdung für die organische Bodensubstanz kann auch durch die intensive Nutzung von land- und forstwirtschaftlichen Reststoffen (Waldrestholz, Stroh) resultieren (SRU, 2007). Das Ziel maximaler Biomasse- Erträge zur Energiegewinnung steht somit im Widerspruch zur Humusreproduktion und C- Sequestrierung im Boden." www.umweltbundesam...in_deutschland.pdf S. 26

      • @Rudolf Fissner:

        Es ist wenig überzeuugend irgendwelche Zitate aus dem Kontext zu reißen und Scheinbeweise zu führen.



        Natürlich ist es richtig, dass es Böden mit viel zu wenig Humus in der LaWi gibt. Hier eine Bodenverbesserung mit besserer Wasserspeichereigenschaft, Bodenlleben usw. anzustreben ist doch klar! (Stichwort Humus 4 Promille; könnse ja mal ersurfen).



        Das eine tun, das andere nicht lassen lautet aber das Stichwort.



        Leider hat dieses Thema mit der energetischen Nutzung von Waldholz oder auch Landschaftspfegeholz wenig bis nix zu tun. Holziges Material energetisch zu nutzen und das vorher abgesiebte Feingut auf die Äcker zu streuen oder im Wald zu belassen. So wird ein Schuh draus.



        Oder wollen Sie Baumstämme schreddern und als Bodenverbesserer in Wald und Flur ausbringen.



        Dass Sie mein Grundsatzargument total daneben finden ist bedenklich: So würden Sie, so interpretiere ich Ihren Widerspruch lieber Öl oder Kohle nutzen und (wirklich?) zusätzliches CO2 ausstoßen anstatt das vorhandene und sowieso zuviele CO2 energetisch im Kreislauf zu nutzen und den fossilen Kohlenstoff lieber nicht in 1000 m Tiefe schlummern zu lassen?

        • @Tom Farmer:

          Ich finde ihr Argument deshalb daneben, weil es impliziert, dass Biomasse aus Wäldern entzogen wird.



          Die Auswirkungen auf den Co2 Gehalt von Böden habe ich ihnen dargelegt.

          Was sich daraus an Maßnahmen ergibt ist eine andere Frage. Diese müssen aber berücksichtigen, dass Energie aus Verbrennung von Biomasse Biomasse auch den Böden entzieht und wie Öl und Kohle auch zum Treibhauseffekt beiträgt. Man sollte sich da nichts in die Tasche lügen, dass Co2 aus Holz irgendwie öko sei und klimatisch anders wirkt.

    • @Tom Farmer:

      Richtig, Restholz aus regionalem Abbau, das anfällt ,nutzen. Der Wald braucht nicht zwingend Todholz, auf die Mischung kommt es drauf an, etwas Todholz kann man ja stehen oder liegen lassen. Was ich gar nicht verstehen kann, wenn man Wertholz verrotten lässt, denn mit dem Bau- und Möbelholz kann man CO2 langfristig speichern

      • @johans:

        Wieviel Co2 aus verbrannter Biomasse glauben Sie kann man ohne Schadwirkung auf Böden, Klima, Umwelt und Naturschutz in den Himmel jagen?

      • @johans:

        Korrekt, so sehe ich das auch.



        Und ja, Holznutzung jeder Art ist zu begrüßen, sei es am Bau oder in Möbeln und was hier nicht gebraucht wird in die Wärme- und Stomnetze. Und Qualität Waldboden hat natürlich Vorfahrt!

  • Es wird immer behauptet, dass Biomasse sowieso zu CO2 zersetzt wird nach dem Absterben von Pflanzen (und Tieren) und deshalb kein Unterschied zum Verbrennen von Holz besteht.

    Dies stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit, da der Zwischenspeicher "Boden" nicht berücksichtigt wird.

    Aufbau und Zersetzung von Biomasse stehen in einem Gleichgewicht, welches dazu führt, das außer in wachsenden Mooren, immer eine etwa gleich bleibende Rate an Biomasse und somit CO2 auf und im Boden (Humus) verbleibt.

    Entnimmt man diesem Kreislauf Biomasse, verringert sich auch dieser Zwischenspeicher.

    Es mag zwar noch in gleichen Maßen Biomasse nachwachsen und vorgaukeln, dass da eine n Nullsummenspiel vorliegt, tatsächlich wird aber der Co2 Zwischenspeicher Boden geleert.

    Die Verbrennung von Biomasse trägt daher ebenfalls zum Klimawandel bei.

    www.umweltbundesam...in_deutschland.pdf

  • Ich habe den Eindruck, wir sollen gar nichts mehr vebrennen. Keinen Müll, keine Kohe o. Holz, kein Gas o. Öl.

    Ich bin nicht gut im Kopfrechnen, aber ist die Erde groß genug, um alle Menschen mit 50% der heute verbrauchten Energie mittels Wasser-, Wind- und Sonnenkraft zu erzeugen?

    • @Ber.lin.er:

      Die Erde ist gross genug, um ein Mehrfaches an Energie rein solar zu erzeugen.

      Problem ist nur die Verteilung und die Speicherung - Letzteres geht aber mit Hausspeichern schon recht gut, ist nur ne Frage der Skalierung und Netzanbindung.

      Dazu kommt noch Wind und Gezeiten-/Wasserströmungen + Erdwärme, alles völlig emissionsfrei zu betreiben.

  • Biomasse als alternativer Energieträger fällt also ach aus.! Interessant!!

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Ja, das ist doch seit einer Umweltbundesamtstudie vor etlichen Jahren klar.

  • Dass Holz bei der Verbrennung so viel besser abschneidet als fossile Brennstoffe, liegt daran, dass der Primärnergiefaktor nur den nicht-erneuerbaren Anteil wertet, daher der geringe Wert von 0,2. Tatsächlich wird ja aber auch der im Holz gebundene Kohlenstoff freigesetzt. Und der Atmosphäre ist es egal, ob das CO2-Molekül aus fossiler oder erneuerbarer Quelle stammt: beide sind gleich schädlich. Insofern hilft nur: Energetische Gebäudesanierung, PV-Anlage und mit Umweltwärme heizen.

    • @cmkaiser:

      Ihre Behauptung bezüglich fossiler und regenerativer Quellen ist schlicht und ergreifend Unfug.

    • @cmkaiser:

      aah, und wenn die Sonne nicht scheint (im Winter nachtsm wenn esrichtig kalt ist) und er Wind nicht weht, muss Atomstrom aus den Niederlanden importiert werden. Aber unser Gewissen bleibt sauber. Energetische Gebäudesanierung: schonal darüber nachgedacht wieviel Energie in die Dmmaterialien geht? Und, was ist "Umweltwärme" bitte sehr wenn es draussen kalt ist? Wärmepumpen die Strom brauchen der nachts nicht von der PVAnalage geliefert wird?

      • @Gerald Müller:

        Man kann eine Gasleitung durch die Ostsee und eine Telefonleitung durch den Atlantik bauen, da wird man auch eine Stromleiitung durch das Mittelmeer oder durch Nahost bauen können.

  • die "Totholz-Wahrheit" liegt in der Mitte, alte Bäume verfaulen und setzen CO2 komplett wieder frei. Etwas Totholz braucht zwar ein nachhaltiger Wald, doch wird es -in Kalifornien- zuviel, fackeln Blitze das ganze ab. Früher legten die Indigenen kleine Präventivfeuer, um der Waldbrandkatasprophe durch zuviel Totholz vorzubeugen. Soweit zu den USA. Und auch hierzulande binden Bäume nur dann CO2, wenn sie nach dem Absterben anaerob z.B. im Torfmoor versinken. - Das Andere: jeden Januar gibt es windstillkalte Dunkeltage, an denen zugefeuert werden MUSS. Da aus dem Sommer gespeicherter, rückverstromer Solar/WindÜBERSCHUSS-Wasserstoff dreimal soviel Windstrom verbraucht, wie ich im Januar herausbekomme, geht auch diese Klimabilanz nicht auf. Desertec-Importe beschneiden Afrikas entwicklungspolitischen Eigenbedarf - Thus, ohne Erdgas, Kohle, Atom ist ein bisschen nachhaltig geerntete (Tot- und ältere Bäume-)Holz-Nahwärme-Verstromung an dunkelwindstillkalten Januartagen nahezu unabdingbar, rettet uns aber nicht (allein) auf dem hohen Verbrauchsniveau pro Person bei -auch- unserer Überbevölkerung von 80 Millionen pro Fläche....

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Keine Atomkraft



    Keine Öl-Verbrennung



    Keine Kohle



    Keine Gaskraftwerke



    Keine Windkraftanlagen



    Keine Holzkraftwerke

    Naja, der Strom kommt ja aus der Steckdose!

  • Es ist natürlich totaler Quatsch zu glauben, es gäbe klimaneutrale Verbrennung.



    Jeder weiß das aber niemand will es wahr haben.

    Klimaneutral können nur Prozesse sein, bei denen maximal soviel CO2 verursacht wird, wie in der gleichen Zeit durch das Pflanzenwachstum wieder zurückverwandelt wird.

    Das ist ein unumstößliches Naturgesetz - aber wie gesagt: Niemand will es wahr haben.

    Wenn wir also irgendwelche Energie klimaneutral nutzen wollen müssen wir Energie verwenden die aktuell auch von der Natur nicht genutzt wird.



    Also letztlich Wind und Sonne.

    Alles andere ist Augenwischerei.

    • @Bolzkopf:

      Wenn Sie eines Tages mal Zeit dazu haben, beschäftigen Sie sich doch mal mit dem Thema Photosynthese. Damit Sie ansatzweise eine Idee dafür bekommen, wie Pflanzen Biomasse erzeugen.

      • @Kaboom:

        Sie haben viellicht das Problem nicht verstanden.

        Wenn ich einen Baum verheize liefert er mir ... sagen wir mal ... Energie für zwei Wochen.



        Bis der Baum nachgewachsen ist dauert es mindestens zwanzig Jahre.



        Also was ist daran Klimaneutral ?

        Blos weil beim Eröl das Verhältnis noch viel extremer ist ändert es nichts an der Sache selbst.

    • @Bolzkopf:

      Biomasse ist umgewandelte Sonnenenergie. Allein verbrennen geht schneller als binden. (Verrotten und wachsen übrigens ähnlich schnell).



      Tipp zum Thema unumstößliches Naturgesetz.

      • @Tom Farmer:

        Denken Sie doch einfach mal, was geschehen würde wenn jetzt auf einen Schlag alle Bäume "klimaneutral" verheizt würden ?

        Dämmert es ? - Wenn nicht in absehbarer Zeit aller Wald verschwunden sein soll dürfen wir immer nur soviel Bäume "verwerten" wie in der gleichen Zeit nachwachsen.

    • @Bolzkopf:

      Da haben sie im Prinzip völlig recht.



      Aber: Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien müssen für die Zeiten zwischengespeichert werden, an denen letztere nicht zur Verfügung stehen.



      Weltmeister sind hier die Dänen, die mit Local District Heating Konzepten (Solarthermiefelder, Erdwärmespeicher, Nahwärmenetze) immerhin 40% des jährlichen Wärmebedarfs abdecken.



      Der „Rest=60%“ kommt idR aus Hackschnitzeln, die aus Baumschnitt und lokalen Energieholzplantagen (Weide, Pappeln) stammen. Es gibt auch Strohkraftwerke und seltenener (weil unbezahlbar für kleine Gemeinden) Geothermie.



      Und es gibt Gas/Erdöl Notkessel für besonders kalte Wintertage.



      Das ist Stand der Technik in dem Land, das Deutschland ungefähr 20 Jahre voraus ist.



      Das ist unsere Situation. Alles andere ist Augenwischerei.

      • @neu_mann:

        Genau das ist der entscheidende Punkt: Solar- und Erdwärme werden ansonsten nicht genutzt - daher wird diese Energie dem Energiekreislauf hinzugefügt und wir haben (aus dieser Warte) wirklich einmal Energie gewonnen und nicht einfach nur innerhalb des Energiekreislaufs umgewandelt.

      • @neu_mann:

        Das sind die 60% die den Böden bei der Zwischenspeicherung von CO2 durch die Bildung von Humus fehlen. Biomasseverbrennung ist Förderung von Klimawandel mittel Degradierung von Böden. www.umweltbundesam...in_deutschland.pdf

  • Um Solarenergie zu nutzen, müssen theoretisch nicht mehr Flächen versiegelt werden. Es gibt nämlich noch gaaaanz viele Dächer, auf denen noch keine Solarenergieanlagen installiert sind. Gerade für Wassererwärmung (Duschen, Geschirr spülen, Wäsche waschen) kann vergleichsweise Ressourcensparsame Technik Solarthermie genutzt werden. U.a. Experte für regenerative Energien Volker Quaschning sieht auch in heutiger Photovoltaiktechnik effiziente Energieerzeugung für Deutschland. Eine Installation auf Dächern hätte den Vorteil, dass Energieerzeugung verteilt wäre und es kurze Wege von Erzeugung zur Nutzung gäbe und damit sehr geringe Energieverluste ...

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Wenn die Sonne scheint, verwechseln die Zugvögel die Solardächer mit Wasserflächen. Stellen Sie sich mal die Sauerei in Berlin vor. Unten Hundescheiße und in den Dachrinnen Vogelkadaver.

    • @Uranus:

      ... um da mal Alternativen zu Holz zu nennen ...

      • 0G
        05867 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        "...Gerade für Wassererwärmung (Duschen, Geschirr spülen, Wäsche waschen) kann vergleichsweise Ressourcensparsame Technik Solarthermie genutzt werden."



        Ja, aber nur zwischen März/April und Oktober/November. Das sind ungefähr 22% des jährlichen Wärmeverbrauchs. Wo soll denn der Rest herkommen?

        • @05867 (Profil gelöscht):

          Wärmepumpen, Strom, Geothermie ... Energieverbrauch/Produktion/Konsum herunterfahren, Transport und Mobilität umgestalten und daraus entstehende Einsparungen einspeichern und für Heizen/Warmwasser nutzen.

          • 1G
            17900 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Die Geothermiker sind bereits auf einem guten Weg.



            Bei der tiefen Geothermie muss man aber i.d.R. tief bohren und das kostet.



            Aber dort, wo es möglich ist, lohnt sich das und ist ausgesprochen nachhaltig und sauber!!!.

            www.geothermie.de

          • @Uranus:

            Für Neubauten wäre das alles möglich, wenn die Gemeinden das verbindlich vorschreiben. Was sie in Deutschland selten tun.



            Aber was ist mit dem Bestand?



            Wolkige Forderungen sind hier ein schlechter Ersatz für Heizung bei -10C Außentemperatur.

            • @neu_mann:

              Wieso sollten Solarenergieanlagen nur auf Neubauten installiert werden?



              Was meinen Sie mit "wolkigen Forderungen"?

  • Ganz Ihrer Meinung Herr Donning! 👍



    Hinzu kommt, dass der Betreiber an anderer Stelle zugegeben hat, das keinesfalls ausschließlich Restholz, sondern auch Frischholz verwendet wird.



    Somit macht er Zimmerer- & Tischlerbetrieben auch noch den Rohstoff streitig! Und der ist momentan so schon knapp und teuer!



    Was leider auch nicht in dem Artikel drin steht: Das Holz soll zur Hälfte mit dem Schiff aus dem Baltikum und Skandinavien kommen!



    Nachhaltigkeit wird dort teilweise sehr viel umweltschädlicher interpretiert als bei uns. Hinzu kommen die wie angesprochenen Transportemissionen! 🤯

  • Das das Zitat von Frank Berghorn (Betreiberfirma) , dass im Wald verbleibendes Holz ja beim verrotten CO2 freisetze, also schädlich sei, als Bildunterschrift verwendet wird und auch nicht weiter kommentiert wird ist etwas arm. Zur Wahrheit gehört nämlich, dass zu einem gesunden Wald verrottendes Totholz einfach unbedingt dazugehört. Wer den Wald nur noch nach CO2 senkenden oder emittierenden Faktoren einteilt, öffnet der Plünderung von Wäldern alle Tore. Die Waldökologie ist ein zu komplexes Thema, um es so vereinfacht zu betrachten. Totholz in Wäldern ist für den Fortbestand gesunder Waldökosysteme, für die Biodiversität und mit allen komplexen Wechselwirkungen auch für den Klimaschutz absolut unerlässlich. Von Totholz bereinigte Wälder sind klinisch tot und werden zu Holzäckern; anfällig für Krankheiten und ohne Zukunftsperspektive. Es wäre schön gewesen, hätte man sich in diesem Artikel auch mal mit diesem Thema befasst, anstatt einfach das neuerdings gerne von der Forstindustrie eingesetzten verchleiernden, Grünanstrich-Vokabular zu verwenden.

    • @Axel Donning:

      Würden für so ein Kraftwerk tatsächlich an anderer Stelle Kapazitäten, die fossile Brennstoffe nutzen, abgebaut, dann sehe ich schon einen Gewinn in dem Projekt. Ehrlicherweise muss aber die Nachhaltigkeit beim Holzanbau nachvollziehbar und nachprüfbar sein und auch der Transport in der Gesamtbilanz eingerechnet werden. Zur Nachhaltigkeit gehört dann auch, dass genügend Totholz im Wald verbleibt, so dass der Wald auch gesund bleibt.

      • @Winnetaz:

        ..und Letzteres kann man getrost anzweifeln, wenn man sich unsere Wirtschaftswälder mal gründlich ansieht. Der Totholz- Anteil ist sehr gering und die Naturschutzbehörden streiten sich mit den Forstbehörden darum, ob wir 6 oder 9 stehende, tote Bäume pro ha im Bestand benötigen, obwohl es aus fachlicher Sicht bis zu 20 Bäume sein müssten.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Ich habe mir schon Asbestschuhe gekauft. Das schützt vor der Erderhitzung!