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Gesetzentwurf in DänemarkGar nicht hygge

Die dänischen Sozialdemokraten wollen eine Höchstgrenze für An­woh­ne­r*in­nen „nicht westlicher“ Herkunft. Was bedeutet das für die kriselnde SPD?

Proteste gegen Zwangsumsiedlung in Mjoelnerparken in Kopenhagen 2019 Foto: Tariq Mikkel Khan/Scanpix/imago

Das dänische Innenministerium hat einen Plan vorgelegt. Und der hat es in sich: Zukünftig soll es in Dänemark eine Höchstgrenze für An­woh­ne­r*in­nen „nicht westlicher“ Herkunft geben. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass in allen Stadtteilen maximal 30 Prozent der Be­woh­ne­r*in­nen die vermeintlich falsche Herkunft aufweisen dürfen.

Es geht dabei um rund 5 Prozent der 5,8 Millionen Be­woh­ne­r*in­nen Dänemarks, die als „nicht westlicher“ Herkunft identifiziert werden. Vorgelegt wurde der Plan von Innenminister Kaare Dybvad Bek. Er ist, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, Mitglied der sozialdemokratischen Partei.

Dabei stellen sich viele Fragen: Was bedeutet „nicht westlich“? Sind türkischstämmige Menschen davon ausgenommen, weil die Türkei Mitglied der Nato ist? Und das Kosovo, weil dort mit Euro bezahlt wird? Oder schlägt „der Islam“ jedes andere Kriterium? Wird es einen dänischen Ariernachweis geben? Könnte dieser vielleicht in digitaler Form auf dem Handy abgespeichert werden? Und werden sich die EU-Staatschefs hierbei auf eine europaweite Anerkennung einigen können?

Polemik beiseite stellt sich noch eine andere Frage: Was bedeutet dieser dänische Plan für andere sozialdemokratische Parteien in Europa, zum Beispiel für die SPD?

„Normale Bürger“ umwerben

In den Neunzigerjahren legte der damalige Hamburger SPD-Bürgermeister Henning Voscherau einen ähnlichen Entwurf vor. Damals hieß es in Hamburg, dass es „Steuerungsinstrumente für die Binnenwanderung von Ausländern“ brauche. Es folgte harte Kritik und das Gesetz wurde nie verabschiedet. Trotzdem werden in der SPD immer wieder Stimmen laut, die man so gar nicht mehr von Parteien wie der CSU oder der AfD unterscheiden kann.

Heute, und das ist etwas bedrückend, steuert die SPD in innerparteilichen, identitätspolitischen Streitigkeiten auf die dänischen Par­tei­freun­d*in­nen eher zu, die sowieso zur europäischen Parteienfamilie der Sozialdemokratie gehören. Einige Po­li­ti­ke­r*in­nen und Kom­men­ta­to­r*in­nen verstecken sich hierzulande gerne mal hinter dem Begriff „Dänischer Weg“, wenn sie über Migration oder Flucht sprechen. Schließlich gelten die Skan­di­na­vie­r*in­nen als hygge.

Dabei ist Kern des dänischen Modells, die Gesellschaft in Weiße und Nichtweiße aufzuteilen: „Echte“ Dä­n*in­nen werden umsorgt, alle anderen mit Härte ausgeschlossen. In dem Eifer, „die normalen Bürger“ zu repräsentieren und das Label als Volkspartei zurückzugewinnen, diskutierte die SPD in den vergangenen Wochen, in welche Richtung sie gehen will: Mehr Progressivität oder doch den dänischen Pfad?

Schließlich sitzen genug Po­li­ti­ke­r*in­nen in Landesparlamenten und im Bundestag, die zumindest darüber nachdenken, diesen dänischen Weg einzuschlagen. Auch wegen purer Machtkalkulationen ist es also nicht klar, ob es heutzutage nicht doch einen parteiübergreifenden Kompromiss geben würde, um „nicht westliche“ Menschen auszuschließen. Die SPD wackelt in dieser Hinsicht, bezieht zumindest keine eindeutige Stellung.

Die dänische Sozialdemokratie ist für die Umsetzung einer der restriktivsten Agenden in Sachen Migrations- und Fluchtpolitik europaweit bekannt. Und die SPD? Sie trägt die Politik von Innenminister Horst Seehofer mit. Die Balance besteht darin, den roten Schein zu wahren.

Es fehlt an Wohnraum

Sprachsensibel, wie die Sozialdemokratie nun manchmal sein kann, wird im neuen Plan aus Kopenhagen strikt darauf geachtet, dass das Wort Ghetto nicht vorkommt. „Der Begriff Ghetto ist irreführend“, sagt Kaare Dybvad Bek. Der Minister spricht von „religiösen und kulturellen Parallelgesellschaften“. Es gebe viel Arbeit, die in den betroffenen Stadtteilen geleistet werden müsse. Nur: Was meint der Sozialdemokrat mit „Arbeit“ konkret?

Natürlich kann man das Problem verarmter Stadtteile mit hohem migrantischen Anteil anders anfassen. Zum Beispiel mit Wohnpolitik, die dazu führt, dass Menschen auch in anderen Vierteln bezahlbaren Wohnraum finden. Mit guter Bildungspolitik oder Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt, mit besserer Bezahlung für prekär beschäftigte (und teils systemrelevante) Arbeitnehmer*innen. Aber solche Ansätze scheinen nicht mehr Kern sozialdemokratischer Politik zu sein.

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45 Kommentare

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  • Aus meiner Sicht wäre es am einfachsten umzusetzen, in ausnahmslos jedem (!) Ortsteil einer Stadt, Häuser mit Wohnungen, für die man einen Wohnberechtigungsschein (so heißt das zumindest in Deutschland) benötigt, zu bauen. Und die Häuser in den Stadtteilen, in denen es bereits viele Wohnberechtigungsschein-Wohnungen gibt aufzuwerten und die Wohnungen nach und nach auch anderen Bürgern zu öffnen.

    Alles andere erscheint mir in juristischer Hinsicht kompliziert umzusetzen. Ich denke allerdings, dass in fast allen Ortsteilen mit Widerstand zu rechnen ist (Gentrifizierung versus Ghettoisierung), aber da muss die Politik eben mal entscheiden, was sie will und das auch durchsetzen.

  • "Dabei stellen sich viele Fragen", heißt es in dem Artikel. Ich hätte mir von der Lektüre desselben erhofft, dass diese Fragen beantwortet werden. Auflisten hätte ich sie selber können und die Idee grundsätzlich kritiseren auch.

  • Der wievielte schon Verrat der Sozialdemokraten? Wollen die wirklich eine Michung aus Sozial- und Nationalismus?

    • 2G
      21659 (Profil gelöscht)
      @Slimak:

      Die alte Mär "...Wer hat uns verraten..." wird auch durch Wiederholung nicht wahrer. Ist die Sozialdemokratie gut, versucht sie Lösungen für Probleme zu finden. Mit Weitsicht und Pragmatismus und ohne Ideologie, aber mit sozialen Werten. Ich halte die Idee der dänischen Sozialdemokraten für grundsätzlich gut und sinnvoll, um in der Migrations- & Integrationsproblematik voranzukommen.

  • "Heute, und das ist etwas bedrückend, steuert die SPD in innerparteilichen, identitätspolitischen Streitigkeiten auf die dänischen Par­tei­freun­d*in­nen eher zu..."



    Der Autor stellt eine Behauptung auf, ohne auch nur ein Beispiel für derartige Äußerungen aus der SPD zu nennen. Mir sind keine bekannt.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Was würden Sozialdemokraten und -demokratinnen in Europa heute wohl diskutieren, wenn es eine relativ starke radikale Linke gäbe wie in der Weimarer Republik?



    Koalitionen mit ihr einzugehen wie damals Erich Zeigner in Sachsen vor der Reichsexekution und der Absetzung seiner Landesregierung?



    Oder Kommunist*innen ermorden wie Gustav Noske und innerparteiliche Linksabweichler mit einer Reichsexekution absetzen wie Friedrich Ebert?



    Zwischen ihrem sozialistischen Ursprung und dem Pragmatismus der Macht war die Sozialdemokratie seit jeher zerrissen. Am stärksten war sie an Orten und zu Zeiten, wo es eine ausgeprägte Arbeiterkultur gab, in expliziter Abgrenzung zur bürgerlichen Kultur der herrschenden Klasse.



    Ein Äquivalent zu einer solchen Kultur müsste es auch jetzt geben, auch wenn die einfache Gleichsetzung von sozioökonomischer Lage und emanzipatorischem Potential anhand der Klassengegensätze naiv erscheint. Aber Race und Gender dürfen nicht nur als Frage von strukturellen Kompensationen struktureller Diskriminierungen erörtert werden, sondern Race, Gender und Klasse müssen in einer Kritik des warenproduzierenden Patriarchat grundlegend aufeinander bezogen werden und das fehlt der um eine dieser drei (identitätspolitischen) Kategorien beraubten Diskussion, die in der SPD geführt wird.



    Das ist nicht allein Schuld der SPD, sondern ist auch und vor allem die des Gestus des Antikommunismus, den die "liberale Mitte der Gesellschaft" (Peter Unfried) als Eintrittkarte in den politischen Diskurs verlangt und damit ihr behauptetes Eintreten für einen freien Diskurs, für Wissenschaftlichkeit und gegen ideologische Scheuklappen Lügen straft. Während sie wohlgemerkt Flüchtlinge in Kriegsgebiete abschiebt, Deals mit Diktatoren macht und Seenotrettung kriminalisiert, was zu fünfzig bis mehr als hunderttausend Toten im Mittelmeer, dem Atlantik und der Sahara seit dem Jahr 2000 geführt hat. An der Mauer sind in 40 Jahren offiziell 327 Menschen gestorben, das nur zum Vergleich.

    • 2G
      21659 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Meiner Meinung nach war die Sozialdemokratie am erfolgreichsten als es nicht mehr um Klassenkampf ging, bspw. unter Palme, Brandt oder Kreisky. Die Idee des Kommunismus haben heute gottseidank nahezu alle relevanten politischen Parteien verworfen. Und ihr letzter Abschnitt mit den Mauertoten entbehrt jeder sachlichen Grundlage für eine Diskussion.

  • Was in dem Artikel gar nicht erwähnt wird, aber u.a. im Guardian steht:



    In den als solchen "Ghettos" definierten Vierteln (das sind momentan 15 in Dänemark) können bspw. doppelt so hohe Strafen für kleinere Delikte verhängt werden als anderswo. Die Definition als Ghetto umfasst auch noch andere Kriterien wie hohe Arbeitslosigkeit und niedriges Durchschnittseinkommen.

    www.theguardian.co...isadvantaged-areas

    Das klingt aber nicht nach Integrationsabsicht, sondern nach Stigmatisierung und Abstrafung. Die Bezeichnung "Ghetto" wird allerdings abgeschafft... Aus der tagesschau:

    Gesteuert werden solle das unter anderem über die Neuvermietung öffentlicher Sozialwohnungen, wie der Innenminister erklärte: "Wir wollen eine flexible Vermietung einführen, die so funktioniert, dass jene, die Arbeit haben oder eine Ausbildung machen vor jenen kommen, die keine Arbeit haben. Kommunen sollen keine Wohnungen an Leute geben dürfen, die verurteilt worden sind oder Staatsbürger aus einem Land außerhalb der EU, damit wir die Wohngebiete gut durchmischen."

    www.tagesschau.de/...chaerfung-101.html

    Und wo sollen diese Leute dann wohnen? Werden die in die Villenghettos umgesiedelt wegen der guten Durchmischung? Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand anderes in ein solches als Ghetto bekanntes Viertel ziehen will?

    • @NoMeansNo:

      Das sind in der Tat sehr interessante Denkansätze, vielen Dank!

  • "Dabei ist Kern des dänischen Modells, die Gesellschaft in Weiße und Nichtweiße aufzuteilen.

    Das kann man auch anders sehen. Zumindest der Begründung nach, geht es darum, wohnlich eine bessere Durchmischung zu bekommen. Also eher das Gegenteil.

  • Warum wird die Politik der dänischen Sozialdemokraten bei uns so gut wie gar nicht diskutiert? Wo bleibt der Aufschrei? Die deutschen Linken sind mir immer suspekter - da werden teils Themen mit der Lupe gewählt, um diese dann bis zum Ende durch zu diskutieren.....andere Themen "zur Kenntnis".

    • @casio:

      "Der Zweck heiligt die Mittel" ist eine Un-Weisheit, die sich durch alle möglichen politischen Milieus zieht - rechts wie links. Wenn man sich die Kommentarspalte betrachtet, wird offenbar, wo der Aufschrei bleibt: Das mit der - eigentlich unsäglichen - Aufteilung der Bevölkerung in "normal" und "nicht-westlich" beabsichtigte Anliegen wird als in progressivem Sinne "gut" anerkannt, und das war's dann mit der Entrüstung. "Gut gemeint" reicht in so einem Fall, selbst wenn vor das "...gemacht" ein Wort gehört, dass die Netiquette nicht mal ansatzweise zulässt...

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Sind alle Kulturen gleich? Nein.



        Ist es gut, wenn in einem Staat Kulturen ohne Durchmischung nebeneinander leben? Nein.

        Wer einwandert muss sich integrieren. Alternativ kann man auch die Indigene Bevölkerung verdrängen.



        Aber die Zeiten sind hoffentlich vorbei.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Jetzt wollen Sie mir also erklären, warum DIESER Zweck die Mittel heiligt. Das ist genau der Ansatz, den ich mit "Un-Weisheit" meinte. Sortiertung der Bevölkerung nach Ethnie mit anschließender Zwangsausübung auf Basis dieser Sortierung von Staats wegen ist für mich ein No-Go. Da können Sie noch so lange mit der Zweckmäßigkeit argumentieren.

          Wenn da Parallelgesellschaften verstreut werden sollen, muss man sich halt etwas einfallen lassen, was ohne diese Methode auskommt. Einfach nur machen, weil's (möglicherweise) etwas bringt und man es kann, verrät eine autoritäre, ultimativ menschenverachtende Sichtweise.

          • 4G
            4813 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            Ich will nicht sortieren, ich will mischen!

            Ich weiß wirklich nicht, wie man das klarer ausdrücken kann, als ich es geschrieben habe.

            • @4813 (Profil gelöscht):

              Es ist völlig klar. Sie argumentieren aber wieder nur vom wohlgemeinten Zweck her.

              Das Mittel dazu ist unverändert erstmal die Erfassung der jeweiligen aktuellen und prospektiven Bewohner nach Ethnien und dann das zwangsweise Aussortieren von Leuten, die leider die "falsche" Ethnie haben, um im Bezirk XY wohnen zu dürfen, weil es da zu viele "von ihrer Sorte" gibt. Menschen sind aber keine statistischen Variablen, die man einfach hübsch einordnen, abschichten und dann hin- und herverschieben kann, damit die Zahlen stimmen - schon gar nicht, wenn man dabei effektiv rassistische Kriterien ansetzt.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Schon mal auf die Idee gekommen nachzufragen warum sich Migranten in bestimmten Vierteln konzentrieren? Liegt das daran, dass sie sich nicht integrieren und unter sich bleiben wollen oder liegt das u.U. daran, dass dank verfehlter Wohnungsbaupolitik unter tätiger Hilfe von Immobilienhaien andere Gegenden nicht mehr erschwinglich waren. Was glauben Sie wäre besser, dass die Regierung ihre Wohnungsbaupolitik ändert oder Migranten gängelt.

          • 2G
            21659 (Profil gelöscht)
            @ingrid werner:

            Beides ist richtig. Sowohl die Wohnungspolitik muss sich ändern als auch die Integrationsbereitschaft der Migranten oder Menschen mit Migratipnshintergrund. Dabei muss auch diskutiert werden wie viel Zuwanderung ein Land stemmen will und kann und welche Werte und Regel gelten. Den sozialen Wohnungsbau hat die Politik seit rund 40 Jahren verschlafen. Es ist aber nach meiner beruflichen und persönlichen Erfahrung naiv zu denken, dass sich alle Migranten voll integrieren wollen

  • 1G
    13566 (Profil gelöscht)

    Den Gedanken der dänischen Regierung finde ich erstmal nicht schlecht.



    Gilt es doch Abgrenzung, Ausgrenzung und Abkapselung zu brechen, von allen Seiten.



    Eine bessere Durchmischung der Wohnquatiere ist da das beste Mittel.



    Nur: Wie will man das umsetzen, ohne in bestimmte freiheitliche Grundrechte einzugreifen?

    • @13566 (Profil gelöscht):

      Es gibt keine Grundrecht für Nicht-Staatsbürger sich in Dänemark frei niederzulassen. EU-Bürger sind von Regelung ausgeklammert. Und selbst hier in Deutschland ist das Recht auf Freizügigkeit im Bundesgebiet, eines der sog. "Deutschen-Grundrechte", die an die Staatsangehörigkeit geknüpft sind. Demonstrationsrecht gehört z.B. auch dazu.

  • 9G
    91655 (Profil gelöscht)

    Ich habe zuerst auch an Arierausweise gedacht ...

    Wenn aber die Ghettoisierung bekämpft würde ... dann wäre dies sicherlich sehr sinnvoll, ...

    Aber natürlich sehr teuer, das Geld müsste aber da sein! Gerade in Westeuropa!

  • Die Höchstquote ist das Korrelat zur Mindestquote.

  • 2G
    21659 (Profil gelöscht)

    Grundsätzlich eine gute Idee, die dazu führen kann dass das Problem der Identität mit ihren vielfältigen Folgen nicht überhand nimmt. Die angestammte Bevölkerung würde nicht überfordert, Integration der Zuwanderer könnte besser funktionieren und für eine ethnische Ghettoisierung gäbe es keinen Grund.

  • Orbans Fidez ist aus der EVP ausgetreten, wann folgt eigentlich der Austritt der dänischen Sozialdemokraten aus der S&D-Fraktion?

    • @Sandor Krasna:

      Guter Vorschlag. Fidesz, Lega und PiS wollen eine eigene Fraktion gründen, da passen die dänischen Unsozialdemokraten gut rein.

  • Wären sie schlau gewesen, hätten sie es einfach anders formuliert.

    "Wir wollen, dass in jedem Stadtviertel eine ausgewogene Mischung sozialer Milieus und Kulturen herrscht" oder sowas.

    • @Suryo:

      Das würde dann aber eher nach einem frommen Wunsch klingen als nach einem Gesetzestext. Sinn und Zweck des Vorstoßes soll ja wohl sein, die angestrebte Durchmischung auch durchsetzen zu können.

      Aber mal im Ernst: Die ganze Idee ist doch grauslich. Es gibt schlicht KEINEN irgendwie hinreichenden Grund, Menschen anhand ihrer Ethnie von Staats wegen irgendwo ein- oder auszusortieren.

      • @Normalo:

        Ich stimme Ihnen zu. Mich überrascht nur die unverblümte Ansage. Aus Marketingsicht bescheuert.

  • "Und die SPD? Sie trägt die Politik von Innenminister Horst Seehofer mit"

    Die Grünen tragen in Hessen Abschiebungen nach Afghanistan mit. Interessiert offenbar nicht mal innerhalb der Partei irgendjemanden. Ich kann mich nicht an Aufforderungen zum Koalitionsbruch oder auch nur Austrittsdrohungen erinnern.

    Vor allem aber kann ich mich nicht daran erinnern, dass diese Heuchelei in der Taz oder anderen eher linken Medien mal thematisiert wurde.

  • Ja! Im historischen Rückblick war DK offen zur Idee, einfach neue Bürger zu gewinnen. Aber es entwickelte sich eine seltsame Abkapselung der Neuen in art Ghettos. Speziell bei den neuen Bürgern aus dem Islamischen Kulturbereich, insbesondere u. A. bei den aus Palästina stammenden. Abneigung gegen die dänische Sprache und Bildungskultur



    usw. Es entwickelte sich eine rabiate Kultur von Jugendbanden im Stil 'harter'



    Islamischer Wertvorstellungen. Eben eine Paralellgesellschaft der nicht Teilnahme in der dänischen Sozial Kultur. Viele Jugendliche strandeten im Präkariat, begrenzte Bildung, in Kriminalität. Und zudem legte die nationalistische DF einen offenen Rassismus in ihrer Politik zu Tage. (siehe den Hinweis im Kommentar von @KDIDT). Ich meine, das die relativ neue sozialdemokratische Regierung in DK eine Strategie verfolgt, um die Abkapselung in Paralellgesellschaft.. und die daraus entstandenen negativen Folgen zu überwinden. Es geht auch darum, die hässlichen Nazi und Rassismus Vorurteile, die sich in der vorigen liberalkonservativen Regierung mit der DF und Støjbjerg verfestigt haben, zu überwinden.

  • Wie muß man sich das dann praktisch vorstellen? Werden überzählige falschherkünftige per Losentscheid in Lager gesperrt? Alternativ wäre auch eine Verteilung in Nobelviertel möglich.

    • @Eimsbüttler:

      Es würde mir noch besser gefalle, wenn ein paar Nobelviertler gezwungen würden, mit Sack und Pack nach Jenfeld umzuziehen :-)

  • 1G
    14390 (Profil gelöscht)

    Integration funktioniert weder, wenn eine bestimmte Gruppe ausgeschlossen wird, noch, wenn eine bestimmte Gruppe sich selbst abkapselt.



    Und Parallelgesellschaften sind nun einmal mittlerweile (auch) in Deutschland Realität - wer das bestreitet, war wohl noch nie in Berlin-Gesundbrunnen, Berlin-Wedding (beide Bezirk Mitte mit 54% deutschen Staatsangehörigen mit Migrationshintergrund/Ausländern) oder in Berlin-Neukölln (47% deutsche Staatsangehörige mit Migrationshintergrund/Ausländer).

    • @14390 (Profil gelöscht):

      Viel gefährlicher auch in Hinsicht staatlich geduldeter Steuervergehen usw. (Cum-Ex usw.) sind sich entwickenlde Parallelgesellschaften in Berlin-Grunewald, Berlin Wannsee usw.

      Abgesehen davon ist der Gesundbrunnen ein Ortsteil des Weddings.

      • 1G
        14390 (Profil gelöscht)
        @stadtlandmensch:

        Wedding und Gesundbrunnen sind beides Ortsteile des Bezirks Mitte.

  • Früher hat man als Schleswig-Holsteiner mit guten Gefühlen nach Norden geblickt.

    Heute denke ich bei Dänemark an die unsägliche "Dansk Folkeparti" (die dänische AFD, die dort jahrelang mitregiert hat). Und an die grausige Ministerin Inger Støjberg, die Migranten die Eheringe abknöpfen wollte. Und an die Panik, die von ein paar Flüchtlingen auf einer Autobahn verursacht wurde. Und an den angeblichen Wildschweinzaun, der sich seit neuestem quer durch Jütland zieht, und die eigenmächtige Wiedereinführung der Grenzkontrollen. Und an die "Ghetto"-Diskussion. Und daran, daß, wer nicht mittrinkt, kein richtiger Däne ist. Und daß nördlich der Grenze mehrsprachige Ortsschilder bei Nacht aus der Verankerung gerissen werden, anders als bei uns. Und daß auf dem Dorf in Jütland die Sozialdemokraten von der DF verdrängt werden, weil die sich angeblich um die Kindergärten kümmert, und deswegen meinen, deren rechte Politik nachahmen zu müssen.

    Und all das tut ganz schön weh. Man möchte sagen, "slap af", reißt euch mal zusammen, ihr da drüben. Aber das wäre sicherlich eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chi... äh, Dänemarks.

    Zum Glück kann man einfach nach Flensburg fahren, wenn man noch ein Stück hygge ergattern möchte. Traurig ist's trotzdem.

  • Zitat: "Dabei ist Kern des dänischen Modells, die Gesellschaft in Weiße und Nichtweiße aufzuteilen". Stimmt das? Kaum! Es scheint hier doch eher darum zu gehen eben nicht aufzuteilen sondern Diffusion zu fördern, Ghettoisierung, Parallelgesellschaften und Problemviertel zu verhindern. Es geht letztendlich auch darum, dass "Weiße" den "Nichtweißen" nicht mehr einfach aus dem Weg gehen können und damit auch nicht mehr der Notwendigkeit einer besseren Integration. Zum Beispiel würden so Schulen mit einem hohen Zuwandereranteil zukünftig verhindert beziehungsweise die Fluchtbewegungen zugunsten einheimischer Kinder sinnlos. Natürlich sind Ansiedlungsverbote oder gar Zwangsumsiedlungen unmögliche Mittel, der Grundgedanke ist aber nicht uninteressant und wird es auch nicht dadurch, dass es vielleicht bessere Wege gibt. Es sollte auch eigentlich nachdenklich machen, dass sozialdemokratische Parteien solche Ideen entwickeln. Da ist immerhin noch ein Problembewusstsein, sogenannte liberale und konservative Parteien hingegen zielen genau auf das Gegenteil, nämlich den Vorsprung der sozial bevorteilten Altbürger zu sichern.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Es gibt in Deutschland Rassismus. Als "Bio-Deutscher", als Eingeborener, ja doch, genau so, habe ich mit der dem Verständnis von "weiß", wie es mir von migrantischer Seite entgegenkommt, Schwierigkeiten, den Gebrauch und das Verständnis des Wortes "weiß" von migrantischer Seite her nachzuvollziehen. Was meint im Zusammenhang des Artikels "weiß", wenn ich auf D. schaue? Was würde es das bedeuten, die Bevölkerung nach "weiß" hier und „anders“ da zu teilen? Z. B. in Siedlungen. Mit meiner Wahrnehmung als weißer Eingeborener hat für mich schon „weiß“ in Bezug auf die Hautfarbe eine enorme Bandbreite. Und nein, anhand dieser „Skalierung“ bemisst sich dann eben nicht der Grad der voreingenommenen Fremdheit, mit dem ich einem anderen Menschen im Alltag in D. begegne. Und es ist schon so, ich habe Voreingenommenheit. Beispiel: Meine Geburtsstadt hat einen wesentlichen Anteil von Nachkommen italienischer Gastarbeiter. Soweit mir bekannt, schaut Norditalien mit einem gewissen Ressentiment auf Süditalien als irgendwie fast „afrikanisch“. Für mich als Kind u. Jugendlicher waren die Menschen aus Süditalien, die in die Stadt kamen „braun“ u. „weiß“, egal wie hell oder dunkel und gar nicht „afrikanisch“. Beispiel 2: Ich bin katholisch aufgewachsen, kath. Priester u. a. kamen aus Afrika in die Gemeinde, in die Stadt. Der Mann war erstens katholisch, Punkt. Und zweitens, ja zweitens war er dann „fremd“. Es gab ganz wenige Heiraten zwischen „weiß“ und „schwarz“. Es gab sie unter Getuschel und die Kinder waren dann „dunkel“ u. „deutsch“.

      • @Moon:

        Und leider „Ja“, was ist dabei AUCH herausgekommen? DUNKELDEUTSCHLAND - lass nach. Hier schreibt ein Journalist einen Artikel mit anderen Augen u. Wahrnehmungen als der „weiße“ Eingeborene. Aber ehrlich: Würde die deutsche Politik „Maßnahmen“ ergreifen wollen nach Skalierung der Hauttönung, die würde mir real, tatsächlich verrückt gelten. Das wäre nicht „nur“ GG-widrig, das wäre real irre. Der Bundespräsident müsste „Maßnahmen“ ergreifen, naiv gesagt. Was ich schreibe ist unbeholfen. Hoffentlich nicht zu missverständlich. Will aber mal mit den Augen des Eingeborenen sprechen, von seiner Wahrnehmung von „schwarz“ und „weiß“ und woran sich das Erleben von Fremdheit fest macht oder nicht. Und weil ich mir wirklich nicht vorstellen kann, dass D. sich wirklich nach gefährlich nach Hautfarbe „dunkel“ oder „hell“ einteilt. Bzw. einteilen ließe, was ich wie gesagt als „real irre“ empfinden würde. Ich wäre nicht mehr zu Hause. Gibt es Perspektivenverschränkungen?

        • @Moon:

          p.s. DUNKELDEUTSCHLAND: Missverständlicher Satz von mir.



          Meine: In Reaktion darauf, dass es in D. solche und solche Hauttönnungen gibt, kommt Dunkeldeutschland. "D.D" ist da, wo die Springerstiefel knallen, egal ob im Norden, Süden, Westen, Osten.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Danke für Ihren ausgezeichneten Kommentar! So sehe ich das auch. Eine Entwicklung wie in den französischen Banlieus wäre der GAU für die Migrationspolitik, ob in Dänemark, Deutschland oder wo auch immer in Europa. Es ist nicht automatisch rassistisch, Regeln zu formulieren, mit denen Migration gesteuert und Integration erreicht werden soll.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Running Man:

        Die Konflikte in den banlieu französischer Großstädte resultieren aber aus dem Aufeinanderprallen von zwei verschiedenen Weltbildern: dem emanzipierten und aufgeklärten, und dem salafistischen Gottesverständnis(Wiki). Vielleicht sollten das Kriterien einer Zuordnung sein.

      • RS
        Ria Sauter
        @Running Man:

        Danke für Ihren Kommentar und danke auch an Herrn Bräutigam !

        • @Ria Sauter:

          Stimme mit @RUNNING MANN ebenfalls zu. Ein bedachter Kommentar von @Benedikt Bräutigam.

  • Gesellschaftliche Aufteilung in Weiße und Nichtweiße?



    Das tun verbal auch die Linksidentitären, indem sie "alte weiße Männer" an den Pranger stellen.



    Und mit dem Gesetz soll ja eher eine gesellschaftliche Durchmischung in den Vierteln angestrebt werden.