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Rassistische Klischees im KarnevalRassismus Helau

„Zigeunertänze“ oder das Klischee der „leidenschaftlichen Zigeunerin“ gehören zur Fastnacht. KritikerInnen wollen rassistische Auswüchse unterbinden.

Im Karneval werden munter rassistische Klischees reproduziert Foto: Günter Schenk

Mainz taz | Thüringen ist eine Karnevalshochburg – über dreihundert Mitgliedsvereine zählt der dortige Landesverband der Karnevalsvereine. Es ist eine bunte Landschaft, jeder Verein hat seinen eigenen Narrenruf. Der Suhler Carneval Club ruft „Sulli Sulli Helau“, weiter im Norden erschallt ein „Zeinbocksrode Meck Meck“.

Und beim Karnevalsverein in Niederschmalkalden, einem 700-Seelen-Ort im südlichen Thüringen, heißt es „Zigeuner Helau!“. Der Ruf sorgte in diesen Tagen für Kritik in den sozialen Netzwerken. Er sei ein Beispiel für Alltagsrassismus. Sonst hat sich bisher allerdings wohl noch niemand an dem eigentümlichen Narrenruf der Thüringer groß gestört.

Das Z-Wort

ist eine Fremdbezeichnung und wird von Sin­ti:­ze und Rom:­nja abgelehnt. Auch wird der Terminus „Antiziganismus“ häufig von Angehörigen der Roma-Minderheiten abgelehnt, da es die rassistische Bezeichnung reproduziert. Im Text wird das Z-Wort ausschließlich als Zitat wiedergegeben, der rassistische Charakter des Begriffs steht außer Frage. (Anmerkung der Redaktion).

Für Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, ist das erschreckend. Wie diskriminierend diese Fremdbezeichnung von Sinti und Roma empfunden werde, sei nun schon oft genug Gegenstand der öffentlichen Diskussion gewesen. „Jeder hat schon einmal gehört, dass man diesen Begriff besser vermeidet.“ Und dass man hundert Kilometer von der Gedenkstätte in Buchenwald entfernt unbeschwert einen solch befremdlichen Narrenruf intoniert, macht ihn fassungslos: „Wir reden uns in der Gedenkstättenarbeit zur Verfolgung der Sinti und Roma den Mund fusselig, und die finden es lustig, ‚Zigeuner Helau‘ zu rufen.“

Der „Zigeuner“ gehört zum Karneval dazu, das ist keine Thüringer Spezialität: Im baden-württembergischen Schwarzach existiert seit mehr als 60 Jahren der Carneval-Club „Zigeunerio“. Im Programm: Der „Zigeunerschorsch“, „Zigeunerlieder“, „Zigeunertänze“. So geht das bei dem Traditionsverein seit Jahren. Auch im neuen Jahrtausend hat sich da nichts geändert: Da gibt es den „Zigeunerball“, die „Zigeunernacht“, die „Zigeunergarde“ und die „Zigeiner Buwe“ – das vereinseigene Männerballett.

Kekse vom örtlichen Bäcker

Auch in Allmendingen im Alb-Donau-Kreis nennt sich eine Narrenzunft „Zigeunergruppe“. Sie wurde 1976 gegründet. Das dortige „Zigeunervolk“ wird nicht nur von einer „Zigeunerkapelle“ unterstützt, sondern auch vom örtlichen Bäcker. Der hat in diesem Jahr närrische Kekse gebacken. Die Aufschrift in Zuckerguss: „I be a Zigeiner“. Die Kekse kann man vorbestellen.

Im hessischen Hofheim hat sich die „Zigeunergruppe“, eine Tanzformation der Karnevalsgesellschaft 1900, zwar aufgelöst, wird aber weiterhin mit einem „Zigeunerwagen“ bei den Fastnachtsumzügen dabei sein und durfte sich auch ins Goldene Buch der Stadt eintragen: „Sie waren sechzig Jahre sympathische Botschafter für Hofheim“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Fast nirgends gibt es Diskussionen über das doch eigentlich unaussprechliche Wort. In Stuttgart sorgte der Name des Karnevalsvereins „Zigeunerinsel“ einmal für kritische Anmerkungen. Ein Politiker der Linkspartei bezeichnete den Namen als diskriminierend, eine Sprecherin des Landesverbands der Sinti und Roma hoffte auf eine Sensibilisierung der Vereinsmitglieder.

Doch die sehen kein Problem, der Name des Vereins gehe schließlich auf ein historisches Gebiet zurück: „Seit dem Mittelalter wurde dieses Gebiet durchziehenden Zigeunern als Lagerplatz angewiesen, da sie nicht innerhalb der Stadtmauern Stuttgarts nächtigen durften.“ In Erinnerung daran werde dieses Gebiet noch Zigeunerinsel genannt. „Einmal Zigeuner, immer Zigeuner“, heißt es selbst- und traditionsbewusst. Dass Angehörige der Sinti und Roma das diskriminierend finden, kann man offenbar nicht nachvollziehen.

Die Welt des Teufels

Auch anderswo nicht: Durch Köln ziehen die „Ihrefelder Zigeuner“, in Massenbachhausen tanzen alljährlich die „Zigeunerinnen“, und im bayerischen Amtzell gibt es den närrischen Ruf: „Loch zua – Zigeuner kommet“.

All das hat eine lange ­Tradition, nicht nur in Deutschland, in ganz Europa. „Die Fastnacht hat im Mittelalter das Reich des Teufels verkörpert“, sagt Karnevalsexperte Günter Schenk aus Mainz. Er erforscht seit Jahrzehnten die Geschichte des Brauchtums. „Alle Außenseiter der Gesellschaft sind dieser Welt des Teufels zugeordnet worden: Bettler und Hausierer, alte Frauen, Juden, behinderte Menschen, die damals noch Narren genannt wurden.“ Auch Sinti und Roma gehörten zu dieser Gruppe, die ausgegrenzt wurde und der man nur Verachtung entgegenbrachte. In diese „böse Welt“ zu fliehen, aus dem Alltag auszubrechen und in eine andere Rolle zu schlüpfen sei faszinierend.

Die Faszination, die die Maske des „Zigeuners“ auf brave Bürger ausübt, sieht auch der Kulturwissenschaftler Tobias Neuburger. Er forscht an der Leibniz Universität Hannover über Antiziganismus. Er weist darauf hin, dass es nicht nur die romantische Figur der „schönen Zigeunerin“ oder des melancholischen „Zigeunergeigers“ ist, die bei den Maskeraden eine Rolle spielten.

Auch die Gewalt gegen Sinti und Roma wird in den Fastnachtsumzügen seit dem 19. Jahrhundert immer wieder inszeniert: „So wurde beispielsweise auch die damals weitverbreitete und brutale Vertreibung von Sinti und Roma in diesen Umzügen nachgestellt. Da sah man dann verkleidete Polizisten, die Figuren ‚krimineller Zigeuner‘ durch das Dorf trieben. Und die Zuschauer, die amüsierten sich über dieses makabre Spiel.“ Das Bild des „Zigeuners“ in der Fastnacht sei schon immer geprägt von Stereotypen und dem Hass auf die „unheimlichen Fremden“.

Beliebteste Verkleidungen

In den Katalogen der Karnevalskostüme schillert die Figur: „Als leidenschaftliche Zigeunerin sind Sie im Karneval und Fasching genau richtig“, heißt es bei einem Kostüm­anbieter. Die „verführerische Zigeunerin“, der „freie Zigeuner“ – sie gehören zu den beliebtesten Karnevalsverkleidungen.

„Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass wir nicht alles verbieten wollen und können“, sagt Herbert Heuss vom Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma in Heidelberg. Wenn aber die Minderheit verächtlich gemacht werde, sieht er Handlungsbedarf. Den gab es zum Beispiel, als vor ein paar Jahren bei einem Fastnachtsumzug ein Wagen mit dem Schild „Zick zack Zigeunerpack“ auftauchte. So etwas hält Heuss für nicht hinnehmbar.

Gegen jede Tanzgruppe, die sich „Zigeuner“ nennt, einzuschreiten, hält er dagegen nicht für sinnvoll. Angezeigt wäre es, dass die Karnevalsvereine sich bewusst machten, was sie da eigentlich tun. „Die Figur des ‚Zigeuners‘ war schon immer faszinierend, mit ihr träumt man sich beim Karneval in ein anderes Leben.“ In ein lustiges „Zigeunerleben, ein Leben ohne Zwänge und Arbeit, ein Leben, in dem die gewohnte Ordnung und Hierarchie umgekehrt werden, für ein paar Tage. Zugleich bleibe die gesellschaftliche Ächtung und Stigmatisierung von Sinti und Roma bestehen. Das – und ihre Rolle dabei – müsse den Karnevalsvereinen klar sein.

Dass sein „Zigeuner Helau“ ein Problem darstellen könnte, war dem Niederschmalkaldener Carnevalsverein bisher nicht klar. Der Schlachtruf gehe auf eine Legende zurück, erklärt Vereinschef Guido Wiedemann. Vor Hunderten von Jahren sollen „Zigeuner“ Niederschmalkalden gegründet haben, weil sie eine Wagenpanne hatten. Von dieser Geschichte, sicher nur einer Legende, komme der Spitzname „Zigeuner“ für die Dorfbewohner. Sie würden sich auch selbst so nennen, das sei nicht bösartig ­gemeint.

Dass Menschen, die das nicht wüssten, der Narrenruf irritieren könnte, versteht Wiedemann. Er verweist auf das Gründungsjahr seines Vereins: 1972. „Da hat das wirklich keinen interessiert, schon gar nicht in der DDR.“ Nun überlegt Wiedemann, den Ursprung des Schlachtrufs wenigstens zu erklären und die Geschichte auf die Vereinshomepage zu bringen.

Der Verein feiert demnächst 50-jähriges Jubiläum. Der Historiker Jens-Christian Wagner meint, das wäre doch ein guter Anlass, sich von diesem Schlachtruf zu verabschieden. Und vielleicht passiert das sogar. „So etwas ist ja nicht in Stein gemeißelt“, sagt Narrenchef Wiedemann.

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58 Kommentare

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  • Die Überschrift greift deutlich weiter als der Artikel. Der zeigt eine bedauernswerte Reduzierung des Themenkreises auf ein Wort bzw. einen damit verbundenen Klischeekatalog für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Wenn man sich schon über Rassismus im Karneval mokiert, dann sollten die ganzen anderen ethnischen Klischees, die von Karnevalsgesellschaften oder auch populären Verkleidungsthemen bedient werden, nicht außen vor gelassen werden.

    Dann kann man auch ins Verhältnis setzen, wie ernst der Einzelfall zu nehmen ist. Eine Verkleidung - egal ob als "Tracht" eines Vereins oder als individuelle Kostümierung - ist fast immer die Beschreibung einer Rolle, die anhand von recht wenigen Merkmalen identifizierbar oder zumindest assoziierbar sein muss. Es ist nahezu ausgeschlossen, da ohne Vorurteile zu arbeiten. Ob es nun (z. B.) 80er-Schurrbart und Hawaiihemd, rote Clownsnase, Netzstrümpfe zur engen Korsage oder eben der klassische Federschmuck eines nordamerikanischen Indigenen sind: Sie alle sind nicht weniger klischeebeladen wie Bandanna, Pluderhose und Ohrring.

    Also: Was davon ist noch erträgliche Folklore, die im Ernst des Lebens nicht auf die jeweils Gemeinten zurückfällt, was ist ein böser Spaß auf Kosten einer Gruppe?

    Diese Frage ist - gerade auch wenn man die vielen Versuche betrachtet, vermeintlich positiv konnotierte rassistische Rollenklischees als geradezu erstrebenswert zu verharmlosen - gar nicht so einfach zu beantworten. Vor allen aber dürfte es schwer sein, dafür eine politisch korrekte Rasenmäherlösung zu finden, die Alles ergreift aber nicht polizeistaatlich ankommt (also letzlich mehr Ressentiments weckt als sie abbaut).

  • Vielen Dank, Frau Mück-Raab für diesen ausgezeichneten Artikel, der endlich mal mehr zu bieten hat als ein banales: "Das wird man doch wohl nicht sagen dürfen". Statt dessen zitieren Sie ausführlich Herrn Heuss vom Zentralrat der Sinti und Roma:

    „Die Figur des ‚Zigeuners‘ war schon immer faszinierend, mit ihr träumt man sich beim Karneval in ein anderes Leben.“ In ein lustiges „Zigeunerleben, ein Leben ohne Zwänge und Arbeit, ein Leben, in dem die gewohnte Ordnung und Hierarchie umgekehrt werden, für ein paar Tage. Zugleich bleibe die gesellschaftliche Ächtung und Stigmatisierung von Sinti und Roma bestehen. Das – und ihre Rolle dabei – müsse den Karnevalsvereinen klar sein."

    Ein Leben ohne Zwänge und Arbeit ... in dem die gewohnte Ordnung sich umdreht ... Offensichtlich sind mit dem Z-Wort auch positive Bedeutungskomponenten verbunden, die an die frühmarxistische Utopie erinnern. Diese sympathischen Aspekte des "Unworts" schneidet man auch ab. Das muss den Befürworter*innen einer strengen Verbotspolitik klar sein.

    Ein Gedankenexperiment zum Schluss. Nehmen wir an, ein rassistischer Karnevalist oder durchgeknallter Wurbürger würde seinem geballten Lebensfrust mit der Behauptung Ausdruck verleihen, "dass diese gesamte Sinti und Roma Bande immer nur Dreck und Müll hinterlässt". Wäre hier irgend etwas gewonnen, weil das Z-Wort nicht fällt? Liegt die Diskriminierung im Kern nicht in der unzulässigen Verallgemeinerung : "Alle X sind Y" sowie in den Worten "Bande", "Dreck" und "Müll"? Natürlich bedingen sich Sprache und Denken wechselseitig. Doch Diskriminierung dadurch überwinden zu wollen, dass man einzelne Wörter zu "unaussprechlichen" erklärt, scheint mir eine Form magischer Beschwörung zu sein. Besser man informiert sich über den Hintergrund kritischer Begriffe, so wie Herr Heuss es vorschlägt.

    • @Running Man:

      Letztlich ist es - wie Sie richtig sagen - egal, ob man von "Zigeunern" oder "Sinti und Roma" spricht, wenn man dabei rassistische Klischees verbreitet. Beides ist beleidigend und wird den Angehörigen der Gruppe als Individuen nicht gerecht. "Sinti und Roma" ist in diesem Sinne auch nur der Versuch, sich von diesen Klischees sichtbar zu distanzieren.

      Wie schwer das ist, zeigt der erste Teil Ihrer (sicher nicht bösgemeinten) Ausführungen. Die wildromantischen Assoziationen, die Sie hier als "sympathisch" bezeichnen, sind leider keine Deut weniger pauschalsierend und den Betroffenen in eine Rollenschublade werfend als negative Vorurteile. Stellen Sie sich z. B. eine kluge, fleißige und sesshafte Roma vor, die erfolgreich ihr Medizinstudium absolviert hat, im Krankenhaus auf ihren Facharzt hinarbeitet und nun darauf angewiesen ist, von ihren Patienten als hundertprozentig pflichtbewusste und ernsthafte Expertin wahrgenommen zu werden. Und dann glauben die, dass sie unter dem weißen Kittel eigentlich eine von diesen verpflichtungsaversen, lebenslustige Riesenkreolen tragenden Tanzwütigen aus dem ach so "positiven" Klischeebuch ist und im Zweifel mit ihrem Clan nächste Woche woanders wild und frei gastiert. Hilfreich??

      Die Frage ist, wie man damit umgeht. Inquisitorische Jagd auf alle "Zigeunerschnitzel" und "Zigeunerinseln" im deutschen Sprachraum zu machen, ist wohl keine Lösung, die zu einem Abbau der Ausgrenzung führt. Aber man darf sich auch nicht in der Sicherheit wiegen, dass (vermeintlich) positive Konnotationen ein rassistisches Klischee weniger rassistisch machen.

  • Meine Frau drückt mir gerade ein Büchlein in die Hand von:



    Philomena Franz



    "Zwischen Liebe und Haß"



    - Ein Zigeunerleben

    Handsigiert von Ph.F. deren Enkelin in ihre Klasse ging und die stolz darauf war, Zigeunerin zu sein und sich auch als Zigeuner bezeichnete wie ihre Großmutter.

    Philomena Franz war Überlebende der KZ Ravensbrück und Oranienburg.

    Es waren die Nazis, die aus dem Begriff "Zigeuner" ein Schimpfwort für sogen. "Untermenschen" machten. Und in der postfaschistischen Zeit wurde der Begriff immer noch gerne synonym für Diebe und Strolche benutzt. Aber nur von Nazis, nicht von Menschen, die den Rassismus der Nazis barbarisch fanden.



    Wenn die selbst ernannten Tugendwächter nicht so furchtbar unhistorisch denken würden, kämen sie vielleicht auf die Idee, den Begriff "Zigeuner" auch mit den Augen derjenigen zu sehen, die sich als solche bezeichnen und nicht mit den Augen derer, die wie die Blockwarte immer noch für eine reine Lehre kämpfen, die es absolut nicht gibt.

    Wir sollten nicht zulassen, dass sich unter dem Vorwand antirassistischer Deutungshoheit eine neue engstirnige und kleinbürgerliche Denkweise entwickelt, die das Kind mit dem Bade ausschüttet.

    • @Rolf B.:

      Darum geht es doch nicht! Es geht darum, dass sich die Mehrheit der so bezeichneten Leute (warum überhaupt muss man Leute bezeichnen, sie haben doch einen Namen, Beruf, das reicht doch!) daran stören. Welche Anstrengung ist es denn für uns, das zu akzeptieren? Eine Schulkameradin war immer die Birgit. Seit ca. 10 Jahren bemühe ich mich, wenn ich sie spontan treffe, das von ihr eingeforderte Birgitta zu sagen. "Ach, hallo!!! Birgit.....ta! Wie gehts?" Ja, ich stolpere immer noch, aber wenn ihr so viel daran liegt, warum sollte ich es nicht tun? Weil ich damit meine eigene Vergesslichkeit entschuldigen will, uuups, schon wieder hat mir das Langzeitgedächtnis einen Streich gespielt, weil Neues schwerer zu merken ist? Der Respekt vor einem anderen Menschen sollte genug Grund sein, sich den Namen zu merken, bei dem sie genannt werden will. Und keine faulen Begründungen dafür finden.

    • @Rolf B.:

      "Wir sollten nicht zulassen, dass sich unter dem Vorwand antirassistischer Deutungshoheit eine neue engstirnige und kleinbürgerliche Denkweise entwickelt, die das Kind mit dem Bade ausschüttet."

      Und die, indem sie die Bevölkerung nach Hautfarben kategorisieren, im wörtlichen Sinne selbst Rassistinnen sind.

      Geschichtsblind operieren Sie mit den gleichen Kategorien wie rechtsextreme Identitäre - nur die die Vorzeichen sind vertauscht.

      Identitätspolitische 'Tugendwächter' revitalisieren und normalisieren damit das Denken in Rassenkategorien.

      Generationen von fortschrittlich Denkenden haben darauf hingearbeitet, die Hautfarbe eines Menschen bedeutungslos zu machen - und einen Menschen nach seinem Charakter zu beurteilen.

      Identitätspolitische Akteure laden 'Hautfarbe' wieder mit sozialer Bedeutung auf.

      Ein Fortschritt in die Vergangenheit.

      • @Weber:

        Bei Ihrem Beispiel geht es um Höflichkeit und Achtung, nicht um Rassismus.



        Und glauben Sie mir: Behandeln Sie Menschen wie Sie selbst behandelt werden wollen. Und schon haben wir es mit Veränderung durch Handeln zu tun und nicht durch Umerziehung.

        • @Rolf B.:

          Sorry, war eine Antwort an @MARIA BURGER

    • @Rolf B.:

      Wie Recht Sie haben - und vor allem könnte es ja reichen, einfach mal den Betroffenen zuzuhören und zwar auch denen, die nicht ganz so rigide und fundamentalistisch sind - also zum Beispiel Herrn Heuss aus dem Artikel.

  • Probiert mal was anderes aus: Fahrt ins Ruhrgebiet, viele Namen dort enden auf i oder y, deutlich immer in den Fussballmannschaften oder auch Tatortkommissaren. Kommt von vor langer Zeit eingewanderte Polen. Sprecht sie mal an mit "Polacken" und sagt, das sei nicht böse gemeint. Guckt mal, was dann passiert. Oder macht euch ganz dreckig mit zerrissenen Klamotten, ausgemergelt müsst ihr auch noch sein, dann geht als "Grubenpollack" im Karneval mit. Kommt wohl auch nicht gut. Da, wo die Menschen längst angekommen sind, fällt es am meisten auf, wenn andere sie niedermachen. Daher dieses Beispiel.

    • @Maria Burger:

      Ach Geschätzte.

      Zitier mal echte Pott-“Rassisten“. Woll.



      “Geh mich wech mit die Polacken, Unsolidarisch Pack. Is sich Kohle hart wie Stein - holt sich Kumpel Krankenschein. Is aber Streik angesagt.



      Wird erst der Pfaff gefragt!“ - zitiert Harry Rowohlt seine Pott-Omma.



      Der neben ihm sitzende Fritz Pleitgen (remember? Fein;): “Ich persönlich bin ja aus Düisburg!;) Kann das aber nur bestätigen!“ Wollnichwoll.

      kurz - Mal davon ab. Daß ich ehra Beispiele etwas sehr bemüht finde => Gestehe. Daß mir ansonsten.



      Sorry - nur was mit Rad & ab einfällt.



      &!!! - 🥳 -



      Nischt for unjut - wa - 🤫 -

      Natalije - Un nu komms du • - 😱 -

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - fügt bei:

        “ P-Menschen... Viele Z-Menschen bezeichnen sich wohl selbst als solche. Bei den P-Menschen ist das nicht der Fall. War und ist also immer nur eine Beschimpfung und ist darum unzweifelhaft non-PC und von anständigen Menschen nicht anwendbar.



        (btw. hatte ich bereits in den 1960er Jahen einen Schulkameraden, der uns erkärte, dass sie eigentlich Sinti und Roma seien.)“

        kurz - Vive La Différence

        • @Lowandorder:

          "Polak" ist sehr wohl eine Selbstbezeichnung.

          "Pole" heißt auf Polnisch "polak"

          Der Begriff wurde halt eingepasst in die deutsche Grammatik.

          (Duisburg ist halt weit Weg von der polnischen Grenze, Berlin nicht.)

          • @rero:

            😂 - & Ihnen scheint’s das Ruhrgebiet!

            Oder anders - Kuzorra - Kwiatkowski - Libuda - Litbarski - Lewandowski - uvm - ham da nicht nur Fußball gespielt - 😱

            kurz - Lesen hilft - wa.



            Oder in der ganzen Aufgeregtheit -



            Mal wieder die Brille 🤓 verlegt - hm?!

            • @Lowandorder:

              Und weshalb behaupten Sie dann, P-Menschen würden sich nicht als solche bezeichnen?

              Sie merken, ich habe meine Brille wieder rausgeholt und Ihren Kommentar noch mal gelesen. ;-)

              • @rero:

                Geb‘s heiter an meinen Sidekick weiter.

                Vllt so frech vorwech:



                “Gott sieht alles - außer Dalles.



                &



                Das eigene Auge - Alles - außer sich selbst.“ Volkers 👄 -



                &



                Gwücklunsch - 🧐 - Saße - auffe Naße? -- 👺 - 😂 -

                • @Lowandorder:

                  Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein:

                  “ P-Menschen - Kannte das P-Word tatsächlich nur als Schimpfwort.



                  Vllt. liegt es an der Entfernung zur polnischen Grenze und meine Folgerung war möglicherweise falsch?



                  Dann sach ich mal: "Heiniiii! Fausteeeen!"("Rote Erde"-Anfeuerung für Heini Kwiatkowski, BVB 09



                  de.wikipedia.org/w...Nationalmannschaft )“

                  kurz - Rote Erde? - da halt ich doch glatt dagegen - wo Kevin Großkreutz niche mal Pissen gehen würde => Glückauf-Kampfbahn - Wo wir mal gegen VG Gelsenkirchen pöhlten & gestandene Juristen Tränen in den Augen hatten & Präsi Quickie Schnellbach - Arbeiterkind - “Mensch wir hatten doch keen Geld!“ zeigte - wo er mit seinen Kumpels zum Spiel - immer in den Bäumen gesessen hatte “Kommt runter“ 👮‍♂️ - “Kommt ihr doch rauf!“ 😂 - & Däh!



                  (“Du auch Türke? Du auch Asyl?“ - “Ich nix Türke! Ich nix Asyl! - Ich Präsident!“



                  O-Ton - verbürgt! - 😂 - ;))

                  So weit mal

    • @Maria Burger:

      Da stehen mir auch immer die Nackenhaare hoch, wenn es heißt, man sollle doch unbedingt die Selbstbezeichnung nehmen.

      Gemäß den Antirassismus-Aktivisten soll man jetzt also einen Polen mit dem Schimpfwort "Polacken" bezeichnen.

      Ist ja schließlich eine Selbstbezeichnung.

  • In Berlin gab es in den 7oern ein Lokal, das hieß "Zigeunerkeller", in dem "Zigeunermusik" gespielt wurde. Ich persönlich verbinde mit dem Begriff nichts Negatives, ebensowenig wie mit dem englischen Pendant "Gipsy".

    • @Jossi Blum:

      Schön, dass es für Sie nichts Negatives hat, wichtiger wäre, wie es die von sprachlichem Rassismus betroffenen finden.

      • @tfisch:

        Da scheint es aber unterschiedliche Wahrnehmungen zu geben. Warum zählt nun nur noch eine Facette?

        taz.de/Politische-Korrektheit/!5012673/

        • @Chutriella:

          Danke für den Link.

        • @Chutriella:

          Wie beim N-Wort geht es nie darum, dass ich als weiße Person einer anderen Person vorschreibe, wie sie sich bezeichnet. Das steht mir nicht zu. Aber wie auch immer die Selbstbezeichnung ist, sie ist kein Freibrief für mich, von dieser Person auf alle anderen zu schließen. Und vor allem ungefragt mein Urteil ("Ich persönlich verbinde mit dem Begriff nichts Negatives") zum Maßstab zu nehmen. Der Artikel von Tibor Racz verneint nicht, dass es sich beim Z-Wort um ein Schimpfwort handelt, sondern nutzt es für sich auch trotzdem. Und natürlich schafft die Sprache nicht alle Probleme aus der Welt. Aber ein bewusster Umgang hilft auf jeden Fall. Ich finde auch das Buch von Alice Hasters dazu sehr hilfreich, um zu verstehen, wie Alltagsrassismus funktioniert.

          • @tfisch:

            " Und vor allem ungefragt mein Urteil ("Ich persönlich verbinde mit dem Begriff nichts Negatives") zum Maßstab zu nehmen. "

            Ich habe mein Auffassung nicht zum Maßstab aller Dinge erklärt, sondern meine subjektive Ansicht vertreten.

          • @tfisch:

            Lange Rede - kurzer Sinn.

            Selektiv lesen - was ehna in den Kram paßt - führt nicht weiter. Newahr!



            “……& Däh => “… Und gleichzeitig finde ich es schwierig, dass einige meiner Bekannten mich nicht „Zigeuner“ nennen. Mit dem Gebrauch politisch korrekter Begriffe stellt sich nicht unmittelbar Respekt ein. Und die alltägliche Diskriminierung wird nicht dadurch geringer, dass man die Bezeichnungen „Sinti“ und „Roma“ benutzt.“



            Normal.

            kurz - Habe nie & das viele Male - Zigeuner getroffen einschl. der Südschiene - die als Roma oder Sinti angesprochen werden wollten.



            Im Gegenteil. But.



            &



            Wenn ich früher beim Bepi neben einem mir bekannten Roma-Funktionär zu sitzen kam. Hab ich nach kurzem Zunicken zum Nachbartisch - doch nicht von Zigeunern abgefangen zu quatschen



            Logo! Normal doch •

            kurz - Dieses hirnversengte Pc-ler & steißtrommlermäßige ahnungslose BlockwartGetue der N&Z-ff-Wortjäger auch & gerade gern backsig in der taz!



            Ist rausgeschmissen egoWohlfühlZeit😱



            Negligable - Nothing else • Shut up & live

  • "Gegen jede Tanzgruppe, die sich „Zigeuner“ nennt, einzuschreiten, hält er dagegen nicht für sinnvoll. Angezeigt wäre es, dass die Karnevalsvereine sich bewusst machten, was sie da eigentlich tun." Das empfinde ich als eine ausgesprochen kluge und tragfähige Position von Herrn Heuss, die mir aus der Seele spricht.

  • Als unser Salon-Ensemble noch aktiv war in dem ich als Klarinettist mitwirkte), hatten wir auch etliche Operetten-Nummern im Programm, u.a. auch viele "Highlights" aus dem "Zigeunerbaron" von Johann Strauss.



    In den ganzen Operetten, aus der österreichisch-ungarischen K.u.K.-Epoche (bzw. die in dieser Epoche spielen) kommen immer wieder "Zigeuner" als Rollen und in den Gesangsnummern vor.



    Wenn wir noch aktiv wären, müssten wir wohl längst unser Repertoire eingeschränkt bzw. umgestellt haben.

  • “Natürlich sind wir Zigeuner. Was sollen wir sonst sein. Wir leben seit 2000 Jahren in dieser Stadt.“ - meine Lieblingsehrenamtliche Richterin.



    Was eine fitte Kappe.



    & sodele “Die drei Zigeuner“ Nikolaus Lenau - gesungen von OLIVIA MOLINA -



    m.youtube.com/watch?v=gaz7Ls3msbM

    • @Lowandorder:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - fügt an:

      “ Wunderlich uns Sonderbar







      www.youtube.com/watch?v=BoTGZpy1CPI



      www.youtube.com/watch?v=043rNBEY770

      & keine halben Sachen - Umbenennen!



      Das Naturreservat Zingaro (ital. Riserva Naturale orientata dello Zingaro) ist ein regionales Naturreservat in der Provinz Trapani im Nordwesten Siziliens.



      & gleich dazu -



      Zingaro Lederboutique in Köln



      Breite Straße 161-167



      50667 Köln



      (würde davon abraten den Inhaber als Sinti oder Roma bezeichnen zu wollen!;)



      & ausführlicher - 😂 -



      Crossing the Bridge - The Sound of Istanbul by Fatih Akin - wunderbar. But.

      Feingefühl - wie immer im Leben!! - 😱 -



      Gehört halt dazu. Na logo.



      & Däh - WDR - wie passend - 🥳 -



      Als die WeltmusikLabel entstanden - die große Verwaltung mit dem kleinen teuren Sender fingerte mit - waren die türkischen Größen dort am Start - meine auch Mustafa Kandıralı mit dabei.



      Ein unbedarfter Redacteur wollte bei der Ansage coram publico - einen auf schwere Kenne & Ankumpeln machen:



      ~ es sei ja allgemein bekannt - daß diese Größen durchweg Zigeuner seien!(Zitatende;).



      Ein Tumult entstand. Auf die Nase gebunden wolltenses auch nicht haben.



      Weigerten sich zu spielen. Zu recht.



      Nunja. Abgebogen - “das sei doch nur ℹ️ fürs kundige Publikum gesagt“ - Ging's dann doch & Wie! Herrlich.



      & Däh!



      Gelangte alles - man muß auch jönne könne - launig in die linernotes! - 😂 -



      Normal.

      So geht das

      unterm—— pc - 🤫 - servíce —



      de.wikipedia.org/w...and%C4%B1ral%C4%B1



      “… Nachdem er in den 1950er Jahren begonnen hatte, türkische Volksmusik zu spielen, entwickelte er, vor allem auf der Basis von Roma-Musik, einen auch westlich geprägten eigenen Stil. Er hat Musiker wie Zeki Müren, Safiye Ayla und Müzeyyen Senar begleitet und jammte 1954 mit Louis Armstrong. wiki



      Echt armstark •

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt an:

        “Z-Menschen

        Zeichen setzen. taz.de/Rassistisch...bb_message_4082494



        Jetzt habe ich mal den dort von Ihnen aufgeführten Wiki-Link zu Mustafa Kandirali angeklickt. Erkenntnis: Es wird bei Wikipedia zu Muslimen vor dem Sterbedatum nicht das (für uns) übliche christliche Zeichen verwendet. Da wird mit Weltsicht gearbeitet. Erfreulich.



        UNESCO-tauglich“

  • Den Karnevalleuten die Verkleidung vorschreiben. Peinlich, echt...

    • @Wonneproppen:

      Genauso peinlich wie das Vorschreiben von Sprache und Schrift. Framing gibt es überall.

  • Erstmal soziale Netzwerke abschaffen. Dann können wir auch über dämlichen Rassismus reden.

  • In die Anmerkung der Redaktion hätte reingehört, dass die Ersetzung des Z-Wortes durch "Sinti und Roma" vor allem - wen wundert's - jene gut finden, die sich bisher auch als Sinti und Roma identifiziert haben.

    Alle anderen Gruppen bevorzugen oft das Z-Wort als Selbstbezeichnung.

    Kann man in der Taz selbst recherchieren.

    • @rero:

      Es gibt Menschen, die sich selbst als Zigeuner bezeichnen und es als Zumutung empfinden, dass ein Deutscher Besserwisser bestimmen will, dass sie nun Sinti und Roma sein sollen.



      Ich kenne selber zwei solche Menschen.

  • Ich finde es wirklich sehr bedenklich, wenn ein Artikel, der Antiziganismus kritisiert, diesen durch die verwendete Sprache reproduziert. Es hat mich wirklich gegruselt beim Lesen. Es gibt sprachliche Möglichkeiten, hier sensibler zu formulieren (Z***, Z-Wort) ohne alltagsrassistische Sprache zu reproduzieren. Ich hätte das von der taz eigentlich erwartet!

    • @tfisch:

      Genau! Und wenns um Rassismus geht, reden wir demnächst vom R-Wort, weil das Wort Rasse ja aus dem Sprachgebrauch verwinden soll.



      Selbst wenn jemand das benennt, was er für falsch hält, wird ihm Rassismus vorgeworfen.



      Wem bitte soll dieses bigotte Herumeiern nützen, wo doch jeder Aufgeklärte weiß, was hier gemeint ist bzw. Diejenigen, die es nicht wissen vor lauter Sprachkorrektheit den Inhalt gar nicht mehr verstehen?

      Wie will man denn die Menschen noch aufklärten oder überzeugen, die einen bestenfalls durchgegenderten Text, voller Z-, N- oder R-Wörter, voller BIPocs, FLINTS oder LBGTQIAs gar nicht mehr verstehen?

      Es ist richtig, rassistsiche Begriffe als das zu kennzeichnen, was sie sind. Aber selbst dieses Unterfangen noch vorab sprachlich reinmwaschen zu wollen, ist völlig am Thema vorbei.

      Und nebenbei -um mal in deiner Argumention zu bleiben- ist es auch ziemlich anmaßend, zu behaupten, dass sich irgenwer hinsichtlich des Kontexts des Artikels, durch die in diesem zur Debatte stehenden Begrifflichkeiten verletzt fühlt.

    • @tfisch:

      Aber steckt in deinem Wort "Antiziganismus" nicht auch dieses Z-Wort drin? Hätte man nicht besser "Antiz-wort-ismus" schreiben müssen?

    • @tfisch:

      Vielleicht spielt deine Erwartungshaltung aber auch keine Rolle und du hast über Sprache und ihre Regelungen gar nicht das Bestimmungsrecht darüber, das du dir einbildest.

      • @Hampelstielz:

        Auch in diesen Kommentaren maßen sich Menschen an, im Namen von Betroffenen zu sprechen ("ich kenne selber zwei solche Menschen"), anstatt diese selbst sprechen zu lassen. Es erinnert an eine WDR-Talkshow aus der jüngsten Vergangenheit. Es macht einen großen Unterschied aus, ob es um Selbst- oder Fremdbezeichnung geht. Wahrscheinlich würde eine taz-Redaktion es nicht mit einem Hinweis in der Online-Ausgabe belassen und das N-Wort in Anführungszeichen im Text verwenden.



        @Achim Kniefel Das Wort Antirassismus enthält auch eine Verweis auf eine Bezeichnung, die bekämpft wird. Gibt es bessere Begriffe?



        @Hampelstielz Die Erwartungshaltung beizieht sich nicht auf eine rassistische Sprache, die es zu verändern gilt und die sich ja auch täglich verändert, sondern richtet sich an die Zeitung, die durch ihren Einfluss auf Sprache einen wichtigen Teil daran hat.

        • @tfisch:

          Ihren Einsatz in Ehren. Aber anstatt sich wirklich für eine Verbesserung einzusetzen, arbeitet sich der gutgemeinte Aktivismus beim „Thema“ Sinti und Roma an der Oberfläche ab.

          Dass das „Z-Wort“ selbst innerhalb der Gruppe sehr umstritten ist, wird einfach ausgeblendet. Genauso ausgeblendet wird der Umstand, dass der Begriff Sinti und Roma höchst unterschiedliche Gruppen umfasst, die höchst unterschiedliche Werte, kulturelle Eigenheiten und Anschauungen vertreten, sowie auch in unterschiedlichen Lebenssiuationen leben.

          In der jetzigen Diskussion, werden sie von allen Aktivisten einfach mal in einen Topf geworfen.

          Der Zentralrat der Sinti und Roma lehnt das Wort vehement ab, er vertritt aber nur einen Teil der Sinti und Roma. Die Sinti Allianz Deutschland sowie andere Gruppen verwehren sich der Ächtung des Z-Wortes.

          www.br.de/nachrich...nwuerdig,300304023

          Der Sinti Verein Maro Drom e.V. hat 2019 in Köln (also bis vor Corona) wunderschöne Kulturveranstaltungen veranstaltet wie - Achtung Triggerwarnung - das „Zigeunerwagenfest- Ehrenfeld“ und die „Kölner Zigeunernacht“

          www.zigeunerfestival.de/index.php/news/

          Das Z-Wort ist also sogar noch problematischer als man denkt. Die totale Ächtung das Wortes aber auch. Insbesondere wenn dessen „Unausprechlichkeit“ als sakrosankt stilisiert wird, ist die Debatte zu kurz gegriffen.

  • Diese Cancel Kultur ist herrlich nörgelig und destruktiv. Was wäre denn mal ein Gegenvorschlag? Welcher Fasching, Karneval, Fassnacht wäre denn akzeptabel? Wie wäre denn jede Verletzung von anderen ausgeschlossen? Irgendwer ist doch immer getroffen, und sei es der alte weisse Mann ...

    • @TazTiz:

      Peta erstellt eine Petition, dass grauslige Tierkostüme eine Verhohnepipelung des Rechts auf eigenem Pelz darstellt und damit den Tierrechten widerspricht.

  • RS
    Ria Sauter

    Wenn der Bäcker Kekse backt mit"ich bin ein Zigeuner" fühlt er sich und all diejenigen, die das kaufen, dieser Volksgruppe zugehörig.



    Das ist doch nicht schlecht sondern verbindend. Ebenso wenn sich ein kleiner Faschingsfreund als Indianer /in verkleidet.



    Es ist wichtig gegen Rassismus vorzugehen, aber es ist auch hilfreich nicht verbissen zu sein.

  • Haben wieder ein paar ganz Schlaue ein Problem gefunden. Es gibt einfach eine menge Leute die zu viel Zeit haben.

  • und auch zu dieser -leider recht traurigen- Session mal wieder der alte Klassiker:



    www.youtube.com/watch?v=hPPEnH4ct4M

    ...und wenn nun manchen Form und Inhalt dieser Darbietung unverständlich bleiben - dann sollten sie sich fragen, ob sie über eine so grundlegend fremde Kultur überhaupt urteilen dürfen.



    Alaaf!

  • Vielleicht sollte der Karneval ganz verboten werden, weil Narrentum irgendwie unberechenbar ist.



    In Köln spricht man rassistisch ausgrenzend gerne von ESCHTE Kölsche Jonges und Mädche. Und es soll sogar Kinder geben, die Indianer ganz toll finden und sich so verkleiden wollen. Dass Frauen durch Hexenkostüme missgestaltet werden ist auch nur ein Beispiel für Missachtung. Ganz zu schweigen von der Kölschen Eigenart, eine Jungfrau durch einen Mann darstellen zu lassen. Was sagen denn die Genderisten dazu? Genderisten? Ist das nicht eine Kölsche Veedelszuchgruppe? Nicht zuletzt erinnere ich an die rassistische Darstellung der Düsseldorfer.



    Wir brauchen dringend einen Rassismusblockwart. taz, übernehmen Sie.



    Helau und Alaaf.

    • @Rolf B.:

      Grundproblem ist wohl eher, dass Karneval zumindest im Rheinland das offizielle Ventil ist einmal im Jahr für eine Woche die Sau rauszulassen. Die Zeiten haben sich zwar geändert aber in den 90ern war es definitiv sau. Alle Menschen von 12-60 waren den ganzen Tag dicht. Kein Wunder, dass man dann bei den Details mal Fünfe gerade lässt, den Spaß will sich dann doch niemand entgehen lassen.

      Rückblickend kann ich wirklich immer weniger gutes daran finden eine Woche lang wahlweise bei 10 grad Celsius oder in einem überfüllten Zelt zu verbringen. Gut dass der Artikel das wichtigste "Detail", die Musik ausgelassen hat, denn die ist wirklich jenseits von gut und böse.

      Ich denke aber auch das "Problem" löst sich von selbst, auf den Marktplätzen sind zur Karnevalszeit immer weniger Leute, insbesondere Schüler und Studenten halten sich da zunehmend fern. Dann muss der Karneval sich auch nicht modernisieren, findet dann langfristig aber auch nicht mehr statt...

    • @Rolf B.:

      Nein, brauchen wir nicht. Wir brauchen mehr Empathie, Selbstreflektion und eine Abkehr vom egozentrischen meine-Meinung-ist-mehr-wert Disput.

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

       

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Dass die Jungfrau im jecken Dreigestirn von einem Mann verkörpert wird, ist wohl zuerst mal Ausdruck der Tatsache, dass Frauen in den Karnevalsvereinen nichts zu melden hatten.

    • @Rolf B.:

      Rolf, wenn du nichts Sinnvolles zur Debatte beitragen kannst, dann lass es doch bitte einfach.

      • @Lola Mary:

        Rolf B hat Recht. Bitte mal die Kirche im Dorf lassen

      • @Lola Mary:

        Und Sie entscheiden, was sinnvoll ist...