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Streit ums CornernKleine Freiheit in Gefahr

Hamburg entscheidet über ein Außer-Haus-Verkaufsverbot von Alkohol – und damit übers Cornern. Dabei ist es eine politische und kulturelle Bewegung.

Prost, Schanze, altes Haus! Foto: Andreas Herzau/laif

St. Pauli und die Schanze, wie das Schanzenviertel liebevoll genannt wird, sind die Viertel meiner Kindheit. Im steten Wandel wechseln sie ihre Gesichter wie kaum ein anderer Stadtteil in Hamburg. Die Menschen, die Gebäude, die Infrastruktur verändern sich gefühlt täglich. Als ich nach 17 Jahren in Berlin wieder nach Hamburg zurückkehrte, erkannte ich schmerzhaft, dass diese Viertel in den letzten Jahren denselben wirtschaftlichen Zwängen und demselben sozialen Druck ausgesetzt waren wie der Ostteil von Berlin.

Wo einst in inhabergeführten kleinen Kneipen und Bars, die aus einer lebendigen Stadtteilstruktur und -kultur entstanden sind, die Stammkunden mit Korn und Bier abgefüllt wurden, stehen heute touristische Saufhallen, die mit dem ursprünglichen Geist der Rotlichtmeile auf St. Pauli kaum noch etwas verbindet. Wo einst die Betreiber und das Gaunermilieu ein Biotop geschaffen haben, in dem ein Teil des dort verdienten Geldes auch wieder ausgegeben und in dem gemeinsam gefeiert wurde, steht heutzutage die Druckbetankung von Touristen und Arbeitnehmern aus den Randbezirken auf der Karte. Deren Ausbruch aus dem tristen Büroalltag findet vornehmlich zu Zeiten statt, in denen die Hamsterräder stillstehen und die die Öffnungszeiten diktieren, die tatsächlich dem bürgerlichen Rhythmus angepasst wurden.

Läden, die 24/7 geöffnet haben und die all denen, die aus dem bürgerlichen Raster fallen und dem soliden Leben den Rücken kehren, gibt es auf St. Pauli nur noch wenige. Sie waren die DNA und damit die Keimzelle für Stadtviertel, in denen Toleranz und Vielfalt ganz einfach gelebt wurden. An solchen Orten kann sich Neues, können sich Kunst und Kultur fernab von kommerziellem Zwang entwickeln.

Heute sieht die Realität anders aus und wo einst Rock ’n’ Roll gespielt und gelebt wurde, wird ein Musical nach dem anderen gegeben. Lange hat sich niemand beschwert über das Schwinden der alten Läden, schon gar nicht die Betreiber sogenannter moderner Etablissements, deren Kassen dank Touristenschwemme und Massen angehender Eheleute aus der Provinz, die auf dem Kiez zum letzten Mal die Sau rauslassen, klingelten. Während das Knistern der Scheine am Ende der Woche Musik in ihren Ohren ist, plagt die Kakofonie besoffener und grölender Feiernder die Anwohner auf St. Pauli und in der Schanze auf eine neue und quälende Weise.

Verdrängung und Gewinn

Wo einst ein Biotop war, steht heute die Druckbetankung von Touristen auf der Karte

Den Betreibern war das egal und sie gingen erst auf die Barrikaden, als die Anzahl der Kioske wuchs, die den Partygästen Drinks to go zu deutlich niedrigeren Preisen anboten. Plötzlich sollte der Staat eingreifen und ihre Existenzen als schützenswert anerkennen und verteidigen. Die, die erst zur Verdrängung der alten Strukturen beigetragen hatten und satte Gewinne einfuhren, spürten nun am eigenen Leib und im eigenen Portemonnaie, was es bedeutet, von Billiganbietern überrollt zu werden.

Noch vor zwei Jahren habe ich selbst eine große Demo gegen die Kiosk-Explosion organisiert, in der Hoffnung, den inhabergeführten Läden Gehör zu verschaffen. Heute weiß ich, dass die DNA dieser besonderen Stadtteile da schon längst auf dem Altar einer neoliberalen Politik geopfert wurde. Und so stehe ich einer neuen kulturellen Entwicklung, die sich seit einiger Zeit sowohl auf St. Pauli als auch im Schanzenviertel beobachten lässt und die bereits zu heftigen Debatten geführt hat, durchaus positiv gegenüber: dem Cornern. Es stellt quasi das logische Ende einer Entwicklung dar, in der erst die Systemgastronomie und die gewinnmaximierten Saufbuden die alten Läden fraßen, bevor sie von den Kiosken gefressen wurden.

Jetzt frisst eine neue Kultur des Feierns und Zusammenseins sie alle, wobei die Kioske vielleicht noch am besten abschneiden. Dennoch bringen viele ihre eigenen Getränke mit, wenn sie sich auf Straßen, Plätzen und innerstädtischen Grünflächen zusammenfinden. Während man vielleicht noch nachvollziehen kann, dass die Gastronomie das Cornern verteufelt, weil es ihnen schlicht Einnahmen raubt, lässt sich das Gemecker von Anwohnern und der Allgemeinheit für mich nicht nachvollziehen. Stadt ist öffentlicher Raum, Stadt ist lebendig – und es gibt ebenjene Stadtteile, deren Geschichte sich durch eine besondere Lebendigkeit auszeichnet.

In Hamburg sind das St. Pauli und das Schanzenviertel, während das öffentliche Leben in Berlin sich breiter verteilt. Vielleicht, weil die Bürgersteige einfach breiter sind. Oder das kontinentale Klima das sich Im-Freien-Aufhalten begünstigt. Oder weil die Spätis bis heute überlebt haben und als Symbol eines Lebensstils jenseits von „Nine to five“ gepflegt werden.

Das am meisten gebrauchte Argument der Anticornerer ist die angebliche Lärmbelästigung. Das finde ich lächerlich. In Hamburg und Berlin erlebe ich die von Menschen erzeugte Geräuschkulisse, die sich unter freiem Himmel an lauen Sommerabenden bei ein paar Drinks unterhalten, als wunderbaren und lebendigen Großstadtsound. Er klingt so viel harmonischer als das Grölen und Pöbeln besoffener Touristen, die sich mit Wodka-Bomben für zwei Euro das Hirn wegschießen, torkelnd durch die Straße ziehen und Hauseingänge vollkotzen und -wände vollstrullen. Das hat mit Kultur absolut nichts zu tun.

Das Cornern hingegen ist eine Kultur, eine Bewegung, eine bewusste Entscheidung. Ein paar schöne Drinks an einem langen Sommerabend in angenehmen Ambiente kosten schnell mal 50 Euro. Das ist nicht nur für Studenten oder Auszubildende viel Geld, sondern auch für mich als freier Autor und Schriftsteller. Günstiger bedeutet dann in der Regel billiger Fusel und weniger schöne Umgebung. Macht dann auch keinen Spaß. Aber zwei bis drei Flaschen meines Lieblings-Crémants, die ich bei meinem lokalen Weinhändler für 10 Euro die Flasche bekomme und die ich auf einer Decke unterm Baum oder auf der Mauer sitzend mit Freunden teile, dabei mit netten Menschen ins Gespräch komme und mich als Teil meiner Stadt wahrnehme – das ist für mich gelebte Stadtteilkultur. Ich möchte nicht gezwungen sein, mein Viertel nur dann erleben und genießen zu dürfen, wenn ich konsumiere. Beides mag ich gerne – das Cornern und das Verweilen in einer schönen Bar oder Kneipe. Doch ich möchte die Wahl haben. So wie die Betreiber die Wahl haben, sich ebenfalls als gestalterischen Teil ihrer Umgebung zu sehen, der die Anwohner mit einschließt.

Unter freiem Himmel

Und nochmal zum Thema Lärm: Vor allem in Hamburg sprechen wir von zwei Monaten im Jahr, in denen wir jede Minute unter freiem Himmel genießen sollten. Schließlich hat man sich für das Leben in einem bestimmten Stadtteil entschieden, dessen Geschichte sich zu respektieren lohnt. Ansonsten sieht es bald überall gleich aus und es werden in Großstädten die Bürgersteige um 22 Uhr hochgeklappt. Wer das braucht, ist auf dem Land vielleicht besser aufgehoben. Allerdings nicht zur Laichzeit, denn dann legen die Frösche nach Sonnenuntergang so richtig los.

Lebendigkeit bedeutet Lärm und ich finde, das Cornern klingt ganz gut. Außerdem müssen wir uns in Zukunft ja sowieso mehr nach draußen orientieren, wenn wir Zeit mit anderen Menschen verbringen wollen. So gesehen sind die Cornerer echte Trendsetter und ihrer Zeit einen großen Schritt voraus gewesen. Und die Kulturbetriebe sind durch das Cornern nicht ersetzbar. So gesehen findet nicht nur eine Verlagerung von inhaltslosem Saufen im Innenbereich hin zum Cornern statt, sondern es besteht vielleicht eine echte Chance für die Gastronomie mit kulturellem Inhalt, die jetzt die einzige und wirkliche attraktive Alternative zum Cornern bietet.

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53 Kommentare

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  • Schöner Artikel, nett illustriet.

    Ich bin mit cornern aufgewachsen da gabs das Wort zwar noch nicht ,aber es führte dazu, dass ich auch wenn ich keine Kohle hatte, dazugehören konnte.

    Die mit Kohle haben sich in der Kneipe n gezapftes geholt, und ich eben mein Hansa Pils getrunken. Alle standen im Sommer vor der Tür.

    So war das, erlebt habe ich das als ich letztes Jahr in Bilbao war, wie schön dachte ich, wie in meiner Jugend. Nur dort hängen keine Polizeikameras in den Straßen. Unter beobachtung macht Cornern dann nur halb so viel Spaß

    Diesen Konsum-Druck in unserer Gesellschaft finde ich ekelhaft.



    Er macht aus Menschen Zombies.

    Wodka-Bomben und Musik aus der Dose.



    Da hab ich lieber ne live Band und Leute auf der Strasse, die können sich dann wenigstens mal ne Flasche Crement leisten, wunderbar.

    Erobert die Strasse zurück!

  • Schon der zweite Beitrag zu cornern in Hamburg. Das Wort ist sowenig Englisch wie Handy. Es gäbe to corner someone, das passt irgendwie. Aber lassen wir das spitzfindige.



    Ich hasse es wenn jemand vor meinem Fenster bencht. Benchen heißt: während der Woche um drei besoffen mit Kumpels auf der Bank um die Ecke abhängen und grölen. Könnte sein dass es den Hamburgern auch so geht.

  • Echt kein guter Kommentar!



    Nur weil es in Hamburg nicht immer warm ist, darf man also seine Mitmenschen, Alte, Kinder, Eltern, Berufstätige den nächtlichen Schlaf rauben?



    Kioske sind keine Inhabergeführte Geschäfte?



    Und ja, in Berlin verteilt sich das Nachtleben. Warum? Weil es dort in jedem Stadtteil einen Kiez gibt, der es seiner Nachbarschaft erlaubt auf vielfältige Weise zusammen zu kommen.



    Und das ist doch das Problem in Hamburg, die Stadtteile außerhalb von Kiez, Schanze, Altona, Ottensen und Eimsbüttel sind kulturell dermaßen unattraktiv, das alle in die genannten Stadtteile pilgern und den Menschen dort ordentlich auf den Sack gehen.

    Gelebte Stadtteilkultur, lieber Kommentator, spielt sich in den Stadtteilen ab. Und nicht in Feierbiotopen, die dann einfach als politisch deklariert werden. Engagiert euch in eurem Stadtteil, lernt die Nachbarschaft kennen, macht Kultur auf der eigenen Ecke erlebbar! Das ist politisches Engagement und gelebte Stadtkultur!

  • jaja, blabla..der deutsche Gartenzwerg schon wieder....cornern entspricht nicht dem deutschen Ordnungssinn...Mit wenig Kohle kauft man sein Bier draußen und es ist ja auch schön warm...die deutsche Verklemmtheit nervt...Wir müssen hier raus...

    In anderen Ländern spielt sich das Leben im Sommer auch draußen ab, lebendig und wo es geht auch bezahlbar für kleine Geldbeutel - und das hat nichts mit Ballermännern zu tun...

  • Ich bin natürlich auch oft unterwegs ohne in eine Kneipe zu gehen. Restaurants besuche ich 1x im Jahr.



    Die Infektionsschutzmaßnahmen werden gerade gegen eine weniger regulierte Verhaltensweise "Rumlungern" gerichtet und bei der Gelegenheit soll die Gentrifizierung vorangetrieben werden.



    Eben genau in Bremen, Hamburg und Berlin.



    Seehofer inszenierte seine Wichtigkeit beim Besuch in Stuttgart wegen den schlimmen Krawallen.



    die beschwört man herauf, wenn man genauso wie die Polizeien vorgeht.



    Aber in den Sammellagern für Geflüchtete und Abschiebezentren wie in Bamberg müssen 30-68% der Insassen Covid19 bekommen, weil sie nicht verlegt werden dürfen. In Ellwagen waren es 70% Angesteckte.

    • @nzuli sana:

      Wenn Sie sich im Suff mit Covid anstecken und auf Arbeit oder in der Familie weitergeben ist nichts gewonnen oder? Was soll das mit dem Flüchtlingsheim? Das ist ein ganz anderes Problem.

  • Der Biertrinker in der süddeutschen Provinz oder auf Malle wird in der TAZ regelmäßig als typisch deutscher Spießer verachtet. Ganz anders sieht es in norddeutschen Szenevierteln, dem geographischen Mittelpunkt der TAZ, aus. Da ist dann Saufen und Gröhlen Teil einer lebendigen Stadtteilstruktur.

    • @Christof Abt:

      Nice der Kommentar. Kommt immer drauf an wer die Flasche am Mund hat.

  • "Cornern"

    Eine verniedlichende Bezeichnung für Partyhotspots auf offener Straße?

    Man denkt ja zuerst an drei vier, die auf ner Treppe vor dem Haus sitzen und ein gepflegtes Bierchen schlürfen.

    In Wirklichkeit sieht das Bild/Problem anders aus:



    "Das Schulterblatt im Hamburger Schanzenviertel macht zurzeit nicht den besten Eindruck: Die Piazza vor der Roten Flora ist allabendlich überfüllt, Menschen stehen dicht an dicht – Corona scheint vergessen [...] Es ist überfüllt. Die Menschen drängen sich um den Kiosk oder vor der Ballermann-Gastronomie auf der Piazza, wo es für die Gastronomen nur um Masse und für die Gäste um schnelles Besaufen geht. Auf dem Kiez ist noch relativ wenig los, also kommen noch mehr Menschen in die Schanze. Alle stehen draußen, weil drinnen Auflagen erfüllt werden müssen." www.zeit.de/hambur...tiefung-19-06-2020

  • Bremen hatte das gleiche Problem. Dort wurde schlicht und einfach der Verkauf von Alkohol um Partyhotspots verboten: www.butenunbinnen....na-bremen-100.html

  • Es geht nicht um die Lärmbelästigung. Eher um Pisse und Müll. Was glauben Sie denn wo die feiernden Menschen in der Schanze hin urinieren? Sämtliche Geschlechter und Schichten pissen und kotzen in die Hauseingänge und gegen Haustüren. Und niemand nimmt seinen Müll mit. Kistenweise Altglas und noch mehr Scherben und Plastikbecher. Beschwert man sich als Anwohner über mangelnde Toilettennutzung kommt schon mal ne Flasche geflogen. Oder kürzlich flog ein E-Scooter, weil ein Fzg die Kreuzung queren wollte. Die CoronaCornernden sind überwiegend aggressive junge Erwachsene denen Clubs und Parties als Ausgleich zu den beengten Wohnverhältnissen fehlen.

    • @ellen:

      Die einen standen an den Pisten und kotzten.



      Die anderen an den Kisten und motzten.

  • Genau die Einstellung dass die Leute "einkehren" sollen um zu verzehren hat die Innenstädte kaputt gemacht.



    Wo finden sich denn in den Innenstädten oder "Shopping-Malls" noch Bänke oder Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum ?



    Wo die Möglichkeit gemütlich zusammen zu stehen [ oder sollte ich sagen "sich zusammenzurotten" ] und zu klönen ?



    Umsatz ist die Devise. Umsatz, Umsatz, Umsatz.



    Aber das auch bitte nicht mit dem Auto Böse böse!!!



    Nach geleisteter Shopping-Schicht bitte im Bus zurück. Bepackt wie ein Lastesel aber glücklich und ... durstig - denn ein Bierchen an der Ecke war nicht mehr drin.

  • Schätze mal,keiner der hier Kommentierenden wphnt in Hamburg oder ist noch in dem Alter, von dieser sehr Problematik betroffen zu sein.



    Ich danke für diesen interessanten Artikel,der auch mir neue Denkanstösse gegeben hat.



    Dass man auf der Schanze nicht mehr nett sitzen kann,ohne dafür zu bezahlen,stösst einem schon seit langem übel auf.



    Dass momentan das komplette Feierpublikum vom Kiez rüberkommt,verknappt die ohnehin schon rar gesähten Freiflächen noch mehr,und dass die in 4er Grüppchen mit ausgestellten Armen dadurch maschierenden Polizisten jetzt zu einem angenehmen Klima beitragen,wage ich mal zu bezweifeln.



    Es gibt sehr wohl einen Unterschied zwidchen Reeperbahn und Pferdemarkt.Sowohl was die Lautstärke als auch das allgemeine Benehmen betrifft.Auf die Reeperbahn kriegen mich nach Einbruch der Nacht keine zehn Pferde.



    Und wer in die Schanze zieht,aber dann eine Nachtruhe ab 22.00 fordert,MITTEN im letzten lebendigen Viertel dieser Stadt,macht sich eigentlich nur lächerlich.

    • @pippilotta_viktualia:

      Warum wohl wandert da die Polizei mit „ausgestellten Armen“ durch? Vielleicht um auf den Mindestabstand von 1,5m hinzuweisen?

    • @pippilotta_viktualia:

      "Schätze mal,keiner der hier Kommentierenden wphnt in Hamburg oder ist noch in dem Alter, von dieser sehr Problematik betroffen zu sein."

      Ich glaube es kaum, dass die alten Bewohner der Schanze, die in heißen Sommernächten gerne auch mal bei offenem Fenster schlafen wollen, es lustig finden, wenn davor "nett Sitzende" den Schlaf unmöglich machen.

      Das ist Partykultur und Gentrifizierungsdruck. Man zieht weg.

    • @pippilotta_viktualia:

      Ich wohne zwar nicht in Hamburg, aber bin mit Freunden oder Kollegen Abends hier in Frankfurt auch ab und zu mal cornern.

      Hier hat uns der Ortsbeirat dann einfach die Bänke abmontiert.

      www.fnp.de/frankfu...eit-11913405.htmlü

      • @Sven Günther:

        Ach was!

        Bei euch war der Ortsbeirat!



        Kann‘s mal sehn. In Westfälisch Sibirien erledigt sich das in der Fußgängerzone in Hagen - bei Pilsken&Kurzen …öh bürgerlich en passant.



        Der Kämmerer war prompt - not amused - als er wg meines Hinweises aufs Fehlen der Bestuhlung & “Geklaut - die kommt auch nicht wieder hin!“ kleine 50Tsd aus KAG-Kalkulation nehmen mußte. Getoppt allerdings als wir ihn aufzeigten: Entnahmekosten Straßenbahnschienen 2x in Ansatz gebracht zu haben. Und er ob dieses völlig unerklärlichen Versehens - 👻 - nochmals lecker 2 Mio - aus dem Topf streichen durfte.



        (btw Hagen - die chaotischste Verwaltung ever - die wollen alle FH-Profs an der Fernuni werden!



        Da mähtste nix!) Normal.

        • @Lowandorder:

          Kein Wunder, dass die Kommunen in NRW am Krückstock gehen, sie werden von Juristen in die Miese gerechnet ;-)

          "btw Hagen - die chaotischste Verwaltung ever - die wollen alle FH-Profs an der Fernuni werden!"

          Ich hab inzwischen so viele Katastrophen mit der öffentlichen Verwaltung erlebt, ich glaube da gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen einiger Kommunen.

          Apropos Geld, mir ist ja nicht bekannt, ob sie das hier aus meiner Heimat und Haupstadt des Verbrechens mitbekommen haben?

          "Jetzt sitzt der Frankfurter Oberstaatsanwalt in U-Haft. Es geht um krumme Geschäfte mit Gutachter-Aufträgen in Millionenhöhe."

          www.hessenschau.de...orruption-100.html

          Können Sie einem einfachen Informatiker kurz erklären, wie ich Gerichtsgutachter in NRW werden könnte ;-)

          • @Sven Günther:

            Tja - Viele sind berufen - nur wenige werden aus(er)gewählt - 🤣 -

            • @Lowandorder:

              Das ist mir ja klar ;-) darum würde ich ja den Hilfeverein für pensionierte Richter in Not e.V. gründen.

              In Hessen wird das erstmal nicht funktionieren, aber es lebe unser förderales System!

              • @Sven Günther:

                Damit wollense doch bloß Punkte beie Mame machen. Newahr.



                Normal. Blut ist eben doch dicker - als Maawasser! Gelle.

                • @Lowandorder:

                  :-( fangen Sie nicht mit der an, da waren wir vorhin und jetzt habe ich eine total aufgebrachte Freundin.

                  Hatte die doch tatsächlich die Chuzpe ihr zu sagen, Info zum Verständnis, da Sie im Kulturbereich ist, läuft seit März nicht viel, wie gut sie es ja mit mir hat, ich kann ja alle Kosten zahlen mit meinem Gehalt, da laste ja jetzt während Corona nicht so ein Druck auf ihr...

                  2 Minuten später fragt Sie mich, ob ich wüsste, das meine Exfreundin aus dem Gymnasium, die ist Juristin, sich scheiden lässt und wiedet bei ihren Eltern 4 Häuser weiter wohnt...

                  Patrouille in Afghanistan war ungefährlicher als die Fahrt nach Hause.

                  • @Sven Günther:

                    🍾 Mischpoche - de Jung raft es nich!

                    Hamse bald Geburtstag? Fein.



                    “ Die Brüder Maschber: das jiddische Epos“



                    Buch von Der Nister



                    (Aber nur geliehen - Ich lach so gern!;)



                    &



                    Das - Genre: Literarische Fiktion - hab ich noch nie verstanden. Gelle



                    “ Als der jüdische Kabarettist Oliver Polak mit 23 Jahren zum ersten Mal allein mit seiner Freundin in Urlaub fahren wollte, ließ ihn seine „Mame“ nicht. (picture-alliance / dpa / Horst Galuschka)



                    Die Heldin jüdischer Witze ist die „Mame“, die jüdische Mutter. Sie tut alles für ihre Kinder, vor allem für die Söhne. Die sollen dafür aber, bitte, erfolgreich Karriere machen – und ihre Mame genauso innig zurücklieben.

                    „Nach ernsthaften Gesprächen ruft der Familientherapeut die Mutter des jungen Mannes an und bestellt sie in die Praxis, Frau Cohn, ich muss ihnen leider mitteilen, Ihr Sohn hat einen Ödipus-Komplex. – „Ah, Ödipus, Schnödipus, Hauptsache er hat lieb die Mama.“

                    Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Autor zahlreicher Bücher zum Thema Judentum. Die jüdische Mutter, die Mame, ist eine Lieblingsgestalt des jüdischen Witzes, und gerne taucht sie in Verbindung mit einer anderen jüdischen Erfindung auf: der Psychoanalyse. Elisabeth Jupiter, Wiener Psychotherapeutin und Herausgeberin des Buches „Mach Witze“.

                    „Drei ältere Damen streiten sich, wer den besten Sohn hat. Sagt sie: ‚Ich hab den besten Sohn. Der ist ein fantastischer Zahnarzt, arbeitet wie verrückt, aber jeden Schabbes ist er bei mir.‘ Sagt die zweite: ‚Ist noch gar nichts. Mein Sohn ist Geschäftsmann, wahnsinnig viel zu tun, verdient, was er will, aber einmal die Woche geht er mit mir einkaufen.‘ Sagt die dritte: ‚Ist noch gar nichts. Meiner ist Anwalt auf der Fifth Avenue, verdient, was er will, kann sich den besten Analytiker leisten, zahlt vier mal in der Woche vierhundert Dollar und spricht dort nur über mich.‘“

                    Melodramatisch und ständig in Sorge um die Kinder

                    Die jüdische Mutter, entnehmen wir diesem Witz, will wichtig genommen - ff DLF - 🍷 -

                    • @Lowandorder:

                      Bevor ich Ihnen länger antworte, ich muss auf den Balkon den Wogen glätten und ich Schmock werf mich immer schon bei jedem dummen Spruch in die Breche.

                      Da Sie ja im kulturellen Bereich sehr interessiert sind, vielleicht verstehen sie nicht alles, aber mit den Bildern wird das Meiste klar.

                      youtu.be/yb7NpsZ0ejY

                      • @Sven Günther:

                        Danke - später. & Masel tov & 💤💤💤

                        • @Lowandorder:

                          Lehn mich mal aus dem Fenster:



                          Was gibt’s dabei nicht zu verstehen?



                          Ne entgangene Metaebene? - 😱 -



                          Anyway:



                          Hoffe der Haussegen is wieder im Lot🥀

                          • @Lowandorder:

                            Der ist immer so für 1-2 Tage im Eimer, da wird mir erklärt was für furchtbare Menschen es teilweise in meiner Familie gibt und das meine Mame ein "sehr spezieller" Mensch sei...

                    • @Lowandorder:

                      Und - womer grad san sein bei jüdische Ex-Freundin - viir Häiser weiter - Katzensprung -



                      “… Auch in den Shows des Comedian Oliver Polak taucht die Figur der jüdischen Mutter auf. Zusammen mit Witzen übers Emsland, in dem Polak aufgewachsen ist.

                      „Meine Mutter wollte immer, dass ich ‚n jüdisches Mädchen heirate. Sie sagte immer: „Oliverrr, emsländische Landschönheiten sind drall und fruchtbar wie das Vieh, das sie hüten und auch sonst nur sehr schwer von ihm zu unterscheiden.“

                      Und von emsländischen Kühen kommt Polak schnell wieder auf Wesentliches und Tieftheologisches:

                      „…ist es eigentlich so, Entschuldigung, nur ganz kurz, dass der christliche Gott alles weiß, alles sieht und immer da ist ? Ja? Wenn das so ist, dann ist er bei meiner Mutter in die Lehre gegangen. Als Säugling war ja noch alles ganz normal, so chilly-billy, easy going. Erst im Kindergarten ist mir aufgegangen, dass meine Mutter so'n bisschen anders drauf war als die anderen Mütter. Sie ist nämlich immer geblieben. Ich dachte, das lässt mit der Pubertät nach. Pustekuchen. Als ich mit meiner Freundin in Urlaub fahren wollte, das erste Mal alleine, ohne meine Mutter, sagte meine Mutter mir klipp und klar: ‚Oliver, das kannst du machen, wenn du 18 bist.‘ Ich sag: ‚Mama, ich bin 23.‘ Sagt sie: ‚Tja mein Sohn, dann hast du wohl die Chance verpasst.‘“…so wird seyn!



                      www.deutschlandfun...:article_id=353450



                      & ff -



                      Da ist noch viil Holz vor der Hütten!

  • Nachdem sich "ganz Deutschland" um die Existenz von Eventmanagern und Clubbertreibern sorgt, gilt es jetzt also das so genannte "cornern" als letzte Bastion der Freiheit zu verteidigen.



    Einmal abgesehen von der sprachlichen Verirrung, (wie heißt cornern eigentlich auf deutsch??), ist das Ganze Ausdruck einer verwöhnten dekadenten Gesellschaft.



    Party als Menschenrecht? Events egal welcher Art als kulturelle Errungenschaft?



    Fragt doch mal die, die nichts zu fressen haben, die unter sozialer Not, Gewalt und Krieg leiden... ob ihnen "cornern" lebenswichtig erscheint.... bevor ihr glaubt mit der Bier oder Weinflasche in der Hand eine gesellschaftlich notwendige Bewegung zu sein.

    • @Bürger L.:

      Was heißt Cornern auf Englisch? Nie gehört in USA und UK. Dann lieber noch Abhängen.

    • @Bürger L.:

      Rumlungern

    • @Bürger L.:

      Wie heißt cornern eigentlich auf deutsch? - Eckenpinkeln

    • @Bürger L.:

      Wären die Leute,die da „cornern“(von English Corner = Ecke,“an der Strassenecke abhängen“) so verwöhnt und dekadent,könnten sie sich doch einfach in eine der teuren Bars setzen.Weil sie sich das nicht leisten können,kaufen sie Bier(und Limonade) am Kiosk.Es ist also genau das Gegenteil eines „Ausdrucks einer verwöhnten dekadenten Gesellschaft“- die verwöhnte dekadente Gesellschaft sitzt auf der Dachterasse in der Hafencity und kümmert sich einen Scheiss um derartige Verteilungskonflikte.

      • @pippilotta_viktualia:

        Man könnte doch auch da "cornern",wo man selber wohnt ?

      • @pippilotta_viktualia:

        Ich würde mal sagen, den Cornies ist es völlig wumpe, wenn Menschen in Armut wegen Lärm kein Auge zudrücken können. Und an einer Ecke mit ner Flasche Bier mit anderen Typen rumzustehen ist sicher keine politische Kundgebung. Das ist schlicht die Unfähigkeit, die Leute in die Wohnung einzuladen und sich dort an den Küchentisch zu setzen.

        • @Rudolf Fissner:

          Was ist denn, wenn die eigene Wohnung zu klein ist, um dahin Leute einzuladen? Oder man nicht mal eine eigene Wohnung hat? Es fissnert mal wieder sehr...

  • "die ich bei meinem lokalen Weinhändler für 10 Euro die Flasche bekomme" --- Der "freie Autor" jammert auf hohem Niveau. "Cornern" beschreibt eher das Trinken von Bier für einen Euro dingens pro Flasche aus dem Supermarkt/Kiosk auf öffentlichen Plätzen. Gab's übrigens vor über 30 Jahren in spanischen Städten, wo die Leute mit in Limoflaschen angerührten Mixgetränken oder Literflaschen Bier ("Litronas") die Zentren bevölkerten und den teuren Getränkepreisen in den Bars entgingen.

  • "Ein paar schöne Drinks an einem langen Sommerabend in angenehmen Ambiente kosten schnell mal 50 Euro. "

    Cornern ist Lautstärke und Saufen auf höchstem Niveau.

  • Was bitte schön ist an Suff, Gröhlerei und der Nachbarschaft die Hauseingänge voll kotzen politisch oder kulturell? Und ja tragisch die Schanze und der Kiez sind zu lästigen Touristenfallen degeneriert. In dieses "neue Format kulturellen Beisammenseins" wurden sie gepresst, indes auch von Autoren wie Herrn Ruge denen die Erkenntnis fehlt dass sie Teil dieser hippen Gemeinde sind und somit Teil der Gentrifizierung. Ich fühle mich solidarisch mit den seit Jahren genervten Anwohnern und unterstütze das Alkoholverkaufsverbot.

  • Putzig wie der Autor meint, dass sich mit teurem Sekt auf der Straße einen antrinken eine politische und kulturelle Bewegung sei.



    Ich zog immer gern mit 1-2 Freunden und einem Späti-Bier um die Häuser, schon bevor es cornern hiess, aber zu lesen wie es mir die Crémant-Trinker gleich tun, lässt es irgendwie spießig erscheinen. Wenn es so teuer ist da in Hamburg, was wollt ihr denn noch da?

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    05867 (Profil gelöscht)

    Wie der Author die Kurve kriegt von den gentrifizierenden Saufhallen und Kiosken zu dem "lebendigen" (und zu begrüßendem) Cornern finde ich atemberaubend.



    Ich kenne das Schulterblatt schon recht lange, ein Freund von mir hat dort gewohnt. Damals gab es da auch schon viele Kneipen, aber schlafen konnte man dort nachts trotzdem. Heute nicht mehr, das ganz Viertel ist leider widerlich kommerziell geworden. Genau das Gegenteil von dem, was der Author dort sieht ...

    • @05867 (Profil gelöscht):

      "Wie der Author die Kurve kriegt von den gentrifizierenden Saufhallen und Kiosken zu dem "lebendigen" (und zu begrüßendem) Cornern finde ich atemberaubend."



      Dem muss ich mich zu 100% anschliessen.

  • Schön mal den Pauschalpfiffi Gassi geführt 😬. Darüber meckern, dass gentrifiziert wird, aber schön in die Schanze ziehen. Sind immer die anderen, die die Viertel kaputt machen 👍.



    Und natürlich muss man mehr Lärm in einer Stadt tolerieren, aber vielleicht mal wenigstens darüber nachdenken, was es bedeutet, das großflächige Cornerglück genau unter dem Schlafzimmerfenster zu haben. Aber hey, sind ja nur ein paar Monate 👍

    • @Andi S:

      Und saufen tun natürlich auch nur die anderen, man selbst pflegt eine Kultur.

    • @Andi S:

      Ich hatte beim Lesen auch an die dröhnenden Biker gedacht und an die Bewegung, den Lärm zu begrenzen. Und da stelle ich mir vor, dass man ähnlich argumentiert wie der Autor hier. Nämlich: selbst schuld. Man hätte ja wissen können, dass da draußen im Grünen gerne Motorrad gefahren wird. Und der Lärm der Biker würde doch sowieso nur im Sommer zu hören sein. Also raus aus dem Garten und rein in die Bude. Natürlich nur im Sommer.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    "Cornern" Neudeutsch für Saufen, Gröhlen und anderen auf die Nerven gehen! Rücksicht sieht anders aus!

  • ja und schön mit gitarre und sax vorm späti jammen dann ist auch noch kultur da

  • Tja - alles verschwindet in der Ritze.

    unterm——- Volkers 👄 —



    Liggers - “Pimmel Punz &! Portemonnaie!“

    ps Wiewohl Lübecker - Mast&Schot-Bruch!



    &



    Immer zwei Finger breit - Wasser im Bidet.

    • @Lowandorder:

      Prost!

      Ich habe jahrelang am Görlitzer Park gewohnt. Es wurde jedes Jahr schlimmer und schlimmer.

      Das ganze Viertel und der Park dazu sind dort ein riesiger "Corner".

      Wer das irgendwann nicht mehr aushält, denn es bedeutet zumindest am Wochenende, die ganze Nacht Krach, der zieht weg oder hängt sich auf.

      Ich bin weggezogen.

      • @Jim Hawkins:

        Klar - der einzige Weg.

        unterm—— wie Rauchen & Co -



        Hab da nie‘n Griff dran gekriegt.



        Nach max. ner Stunde - bin ich raus.



        (Jetzt post Session - Leffe blond bei Maria;)

        • @Lowandorder:

          Sorry - I forgot - Prost - (n Weißer💤💤

      • @Jim Hawkins:

        In Hannover auf der Limmer Straße das selbe. Jetzt hängen dort schon Flyer auf denen Frauen vor sexueller Belästigung durch alkoholisierte Männer gewarnt werden. Was daran eine politische Bewegung sein soll ist mir schleierhaft. Saufen und krakelen bis spät in die Nacht. Wohnen möchte ich da bestimmt nicht.