piwik no script img

G20-Demonstrant über Untersuchungshaft„Die erste Zeit ist schmerzhaft“

Loïc S. ist angeklagt, 2017 bei Krawallen gegen den G20-Gipfel in der Hamburger Elbchaussee gewesen zu sein. Ein Gespräch über Gerechtigkeit.

Loïc S. am Hamburger Fischmarkt, wo beim G20 die „Welcome to hell“-Demo zerschlagen wurde Foto: Miguel Ferraz

taz: Herr S., heute könnte einer Ihrer vorerst letzten Tage in Freiheit sein. Wie fühlt sich das an?

Loïc S.: Ich richte mein Leben nicht nach der Angst vor Repression aus, sondern nach der Absicht meines Herzens. Ich hoffe, dass ich nicht direkt wieder in den Knast muss, ich habe einen Urlaub mit meinen Eltern geplant. Es wäre das erste Mal seit zwei Jahren, dass wir gemeinsam eine längere Zeit verbringen könnten. Wir wollen an die Ostsee.

Update

Am Freitag hat das Landgericht Hamburg drei der fünf Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt. Loïc S. muss wegen Beihilfe zur Bandstiftung, gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte drei Jahre ins Gefängnis. Ein 26-Jähriger aus Hessen erhielt ein Jahr und fünf Monate Haft auf Bewährung, ein 24-jähriger Hesse eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Die beiden anderen, zwei junge Männer aus Hessen im Alter von 20 Jahren, müssen wegen Landfriedensbruchs Arbeitsleistungen erbringen. Mehr dazu in Kürze auf taz.de.

Haben Sie Angst vor dem Gefängnis?

Ich war 16 Monate in Untersuchungshaft. Die erste Zeit ist schmerzhaft, aber nach einer Zeit gewöhnt man sich daran.

Wie haben Sie die 16 Monate erlebt?

Das Schwierigste war, dass ich in den ersten vier Monaten 23 Stunden am Tag in der Zelle bleiben musste. Du kannst nichts machen außer nachzudenken. Man kann nach einem Fernseher fragen, aber man wird schnell verrückt, wenn man Fernsehen im Gefängnis guckt. Es macht das Gehirn leer, es macht dumm.

Man kann doch auch Bücher lesen.

Es hat zwei Monate gedauert, bis die Bücher angekommen sind. Vier Monate lang hatte ich keinen Zutritt zur Bibliothek, das ist ein Extragebäude, nicht alle Gefangenen dürfen da rein. Es gab eine Kiste mit Büchern, aber sie waren alle auf Deutsch. Im ersten Monat hatte ich nur die Kleidung, die ich trug. Ich musste meine Unterwäsche in der Dusche waschen, aber man durfte nur zwei mal pro Woche duschen. Das Handtuch muss man direkt nach der Dusche wieder abgeben. Wenn du also keine Wechselkleidung hast, bedeutet das, dass du deinen Pulli und deine Hose nie waschen kannst, sonst müsstest du nackt sein, bis sie trocken sind.

Was haben Sie aus der Zeit gelernt?

Ich habe eine offenere Perspektive auf meine Mitmenschen entwickelt. Am Anfang wollte ich mit manchen von ihnen nicht rumhängen, aber dann habe mich darauf eingelassen. Draußen in Freiheit vermeiden wir meistens den Kontakt zu Personen, mit denen wir wenig gemein haben. Aber dann kann man die Menschen auch nicht verstehen.

Können Sie von einer positiven Erfahrung berichten?

An der Wand stand ein Satz: „When you help someone, you help yourself.“ Als ich endlich Wechselkleidung bekam, habe ich sie auch unter den anderen Gefangenen verteilt. Als meine Zelle nicht mehr 23 Stunden am Tag geschlossen war, habe ich oft Wäsche für andere gewaschen. Man muss alles per Hand waschen. Aber es hat Spaß gemacht, weil ich wusste, dass es anderen hilft. Später hat ein Mann, der nie seine Wäsche waschen wollte, gesagt, dass ich aufhören soll. Er hat dann angefangen, die Wäsche für andere zu waschen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Ihnen und Ihren vier Mitangeklagten keine individuellen Gewalttaten in der Hamburger Elbchaussee vor. Sie werden lediglich beschuldigt, dabei gewesen zu sein. Wie blicken Sie auf den Prozess zurück?

Ich finde die Idee, dass wir Angeklagten die Verantwortung für die Taten anderer tragen sollen, absurd. Es macht mich wütend. Ich bin auch nicht einverstanden damit, dass die Staatsanwaltschaft die Demonstration mit einem organisierten Überfall vergleicht. Der Staatsanwalt sagt, wenn man an einem Überfall teilnimmt, aber selbst nichts beschädigt oder klaut, ist man trotzdem mit schuld. Aber es geht um eine Demo gegen G20 und nicht um einen organisierten Überfall. Das ist etwas ganz anderes.

In Ihrer Prozesserklärung haben Sie politische Kritik geäußert, statt sich zu entlasten. Warum?

Ich wollte ehrlich sein und erklären, warum ich protestiert habe. Außerdem wollte ich der Erzählung der Polizei eine andere entgegensetzen. Es gab viel Polizeigewalt beim G20. Ich bin überrascht, dass das Problem genauso behandelt wird wie in Frankreich: Die politische Klasse behauptet, es habe keine Polizeigewalt gegeben.

Sind Sie enttäuscht von der Justiz?

Ja. Ich wusste zwar schon, dass Angehörige unterschiedlicher Klassen nicht dieselbe Justiz bekommen. Im Gefängnis habe ich sehr wenig Menschen aus der Mittelschicht gesehen und niemanden aus der bürgerlichen Schicht. Fast alle waren arm. Das zeigt, dass man nicht wegen persönlicher Entscheidungen ins Gefängnis kommt, sondern wegen seiner Klasse.

Sie kommen wahrscheinlich wegen Ihrer Teilnahme an einer Demonstration ins Gefängnis.

Wenn man sich anguckt, dass es auf die zahlreichen Fälle von Polizeigewalt keine juristische Antwort gibt, aber wir in den Knast sollen, obwohl uns keine individuellen Gewalttaten vorgeworfen werden, ist das schon sehr ungerecht. Es ist eine politische Justiz.

Richterin Anne Meier-Göring hat im Prozess die Polizei kritisiert.

Ja, sie war schon um die Wahrheitsfindung bemüht. Sie hat zumindest überprüft, was die Polizist*innen gesagt haben, und sie hat die Polizei kritisiert, als offensichtlich wurde, dass sie gelogen hat. In Frankreich habe ich so eine Unabhängigkeit des Gerichts von der Polizei nie gesehen. Trotzdem bin ich nicht einverstanden mit dem Vorwurf, auf dem der Prozess basiert.

Was erwartet Sie, wenn Sie zurück nach Frankreich gehen?

Als die französische Polizei wegen G20 bei mir zu Hause war, hat sie auch Dinge gesucht, die sie wegen der Proteste gegen das Atommüll-Endlager in Bure gegen mich verwenden will. Deswegen habe ich keine große Lust, wieder nach Frankreich zu gehen. Aktuell sitzen mehr als 800 Gelbwesten im Gefängnis, die Repression ist alltäglich. Obwohl ich Deutschland nicht besonders mag – ein bisschen besser ist es schon.

Was haben Sie zuletzt in Frankreich gearbeitet?

Ich habe Jura studiert, aber wegen der Proteste gegen Bure habe ich ein Verbot bekommen, als Anwalt zu arbeiten. Also habe ich abgebrochen. In Hamburg habe ich Garten- und Landschaftsbau gelernt. Ich möchte Gemüse anbauen und in einem Permakultur-Kollektiv arbeiten.

Was für eine Gesellschaft wünschen Sie sich?

Eine, in der sich Millionen andere Gesellschaften frei entwickeln können. Die kapitalistische Gesellschaft hat sich über die ganze Welt ausgebreitet und andere Gesellschaftsformen weitgehend abgeschafft. Es gibt keinen Sinn im Leben, wenn man nicht frei entscheiden kann, wie man lebt. Deswegen kann unsere Gesellschaft auch keinen Respekt vom Einzelnen erwarten.

Wie erreichen wir die freie Gesellschaft?

Die Dynamik müsste eher Richtung kooperativer Lebens- und Arbeitsweisen gehen als Richtung Ausbeutung. Wenn der Reichtum besser verteilt wäre, müssten alle weniger arbeiten. Ich glaube, Städte sind nicht ideal für ein freies Leben, man sollte eher kleine Gemeinschaften auf dem Land aufbauen. Dafür müsste man große Grundstücke kollektivieren.

Der G20-Protest hat uns dieser Vision nicht näher gebracht. Stattdessen kommen insgesamt viele Jahre Knast auf Linke zu. Was hat das genützt?

Es hat gezeigt, dass es schwierig ist, sich auf internationaler Ebene zu treffen und zusammen etwas zu machen. Der Protest hat immerhin erreicht, dass es keinen zweiten G20-Gipfel in Hamburg geben wird.

Ein sehr kleiner Erfolg.

Ich würde mich nicht trauen, das überhaupt einen Erfolg zu nennen.

Vor Corona sind weltweit Massenproteste entstanden, die ohne organisierte linke Strukturen auskommen. Was folgt daraus für linken Protest?

Die Masse existiert so nicht, vielmehr gibt es eine Vielfalt von Individuen. Wenn man strategisch überlegt, wie man die meisten Menschen auf die Straße bringt, wird es instrumentell und man verliert die individuellen Beweggründe der Menschen aus den Augen. Man sollte nicht überheblich werden und diejenigen verachten, die sich nicht organisieren lassen.

Sind von Linken organisierte Proteste angesichts der viel größeren spontanen Aufstände überholt?

Es kann eine gewisse Kraft geben, sich zu organisieren, und manchmal erzielt man ja auch Erfolge. Aber es ist schwierig, sich zu organisieren und seine Individualität zu behalten, ohne sich selbst und andere auszubeuten. Ich denke, die bessere Alternative ist, sich anlassbezogen zu organisieren. Das Ziel sollte immer die gemeinsame Emanzipation sein, nicht die einzelne.

Worauf freuen Sie sich, wenn der Prozess und die Strafe überstanden sind?

Gemüse anzubauen, Landwirtschaft zu betreiben und Zeit mit meiner Familie zu verbringen und den Menschen, die ich mag.

Das Interview wurde auf Französisch geführt und ins Deutsche übersetzt.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

32 Kommentare

 / 
  • Danke für das Interview und die Verlinkung ihrer*seiner Erklärung(



    eahh.noblogs.org/



    )

    • @Uranus:

      Da schließe ich mich mal an.

      Was für ein Wahnsinn, dass jemand ohne konkreten Tatvorwurf so lange in Untersuchungshaft sein muss.

  • Danke für das Interview an Frau Schipkowski.

  • Was für Kommentare mal wieder. Ich habe Respekt für die Haltung und das Engagement dieses jungen Menschen. Er beweist Rückgrat, was vielen absolut fremd in ihrem Wesen ist und weiteren in solcher Bedrängnis nicht gelingt.

    • @Hampelstielz:

      Es hat nichts mit Rückgrat zu tun mit einem kriminellen Mob durch die Straßen zu ziehen. Die Strafe geht für mich mehr als in Ordnung. Auch wenn er etwas eloquenter ist als ein Schläger ohne Schulabschluss sollte er als das gesehen werden was er ist: Ein gewöhnlicher Straftäter.

  • Dass es durchaus Polizeigewalt gab und dass die nicht aufgearbeitet wird, ist natürlich ungerecht, keine Frage. Hat bestimmt hier und da zu Eskalation geführt, die jetzt eher an den Demonstranten hängen bleibt. Soweit so verständlich.

    Trotz alledem isses nicht so, dass da nur friedlich demonstrienderende Pazifisten unterwegs waren. Und 3 Jahre bekommt man nicht nur "für die Teilnahme an einer Demonstration". Das ist, vorsichtig ausgedrückt, eine ziemlich einäugige, selbstgerechte Sichtweise.

    Und einige Organisatoren sollten auch mal drüber nachdenken, ob man mit Slogans wie "Welcome 2Hell", "Der Krieg beginnt hier", "Blockieren, Sabotieren, Demontieren" unterlegt mit den Bildern des bombardierten Hamburgs nicht auch selbst und bereits im Vorfeld zur Eskalation beigetragen hat.

    • @Deep South:

      Ich empfehle Ihnen den Film "Hamburger Gitter". Er zeichnet ein differenziertes, wenn auch schockierendes Bild der Geschehnisse.

      Zu Wort kommen Frau Schipkowski, der Republikanische Anwaltsverein, ein Professor der Hamburger Polizei-Akademie, der Sprecher der Hamburger Polizei und einige Betroffene.

      Der Film ist meilenweit davon entfernt, Propaganda zu sein. Das macht ihn allerdings auch so beängstigend.

      • @Jim Hawkins:

        Den kenn ich schon. Und mir isses auch völlig schleierhaft, wo ich hier an irgendeiner Stelle das Verhalten der Polizei rechtfertige. Ich war selbst auf zig Demos, hab Polizeiknüppel und Pfeffespray gespürt und stundenlang im Kesel gehockt. Ich weiß, was da los ist.

        Aber ich blende nicht selbstgerecht einfach mal aus, dass in den eigenen Reihen auch Gewaltäter unterwegs sind. Leute, die aus der Masse heraus die Deckung nutzen, um gezielt Eskalation zu provozieren.

        Und ich nehms ehrlich gesagt auch niemandem, der sich selbst oft an Protesten beteiligt hat, mehr ab, dass er das nicht weiß.

      • @Jim Hawkins:

        Das Ding heißt nicht Hamburger Gitter so der Elbchausee. Aber schon gar interessant, welche Zusammenhänge Sie da sehen oder herstellen wollen zu "Rund 220 schwarz Vermummte waren am Morgen des 7. Juli 2017 in dunkler Camouflage zwei Kilometer durch Altona gezogen und hatten Autos und Gebäude an der Elbchaussee angezündet, zahlreiche Scheiben eingeschlagen und Häuser mit Farbe beschmiert. Dabei hatten sie laut Anklage die Elbchaussee mit Krähenfüßen und brennenden Mülltonnen blockiert, 19 Autos zerstört und 19 weitere beschädigt. Sie warfen bei 60 Gebäuden die Scheiben ein, darunter auch Fenster des Rathauses Altona." www.ndr.de/nachric...lbchaussee160.html

        • @Rudolf Fissner:

          Kommentar entfernt. Bitte klarkommen!

          • @Jim Hawkins:

            Kommentar entfernt. Bitte klarkommen!

    • @Deep South:

      Wow, keine Straftat, außer ein Konstrukt aber du fabulierst dir einfach mal den ganz, ganz schlimmen Straftäter her.

      • @Hampelstielz:

        Das ist das gleiche Konstrukt, mit dem die Mehrheit der rechten Idioten verurteilt wurde, die randalierend durch Connewitz gezogen sind. Gehts dir nun tatsächlich um das "Konstrukt" oder doch nur um das Banner, unter dem die Randale stattfinden?

    • @Deep South:

      "Und 3 Jahre bekommt man nicht nur "für die Teilnahme an einer Demonstration"."



      Tja, und manche*r wird sich bei prügelnden Cops denken, dass die sicher ihre Gründe gehabt haben, zu schlagen und zu treten. Wie auch hier:



      taz.de/Polizeigewa...er-nicht/!5562239/

      • @Uranus:

        Und wenn schon. Ich bin nicht "manche*r". Ich finds auch zum Kotzen, dass da offensichtliche Polizeigewalt nicht hinterfragt und verfolgt wird. Nachdem was in Hamburg passiert ist, dürfte ein Olaf Scholz überhaupt nix mehr zu melden haben.

        Es ändert trotzdem nix an der Sache, dass auf solchen Events auch immer Leute unterwegs sind, die von vornherein genau solche Szenarien im Sinn haben und die den friedlichen Protest von Zehntausenden ad absurdum führen.

        Die zunehmende Gewaltbereitschaft und Militanz einiger Leute hat mich irgendwann dazu gebracht, auf Demos nicht mehr wie gewohnt mit dem "harten Kern" unterwegs zu sein.

        Ich möchte mich nicht mehr mit Leuten solidarisieren, die auf friedlichen Demos LaBombas und Pfeffersprays verteilen, mit den Worten "Bock auf'n bisserl Action"?

        • @Deep South:

          Es geht nich um ein "bisserl Action" Es ging bei G20 um handballgroße Steine, die auf Menschen von Berufs wegen P. geworfen wurden. youtu.be/biRf3-w8hlw (ab 1:00]

          Es geht um das übliche pseudolinke Mitläufertum. Die Mauern des Schweigens dort haben schon immer Bände gesprochen und jeden Scheiß mitgemacht.. Typisch deutsch halt. Die Pseudolinke lief schon immer mit. (Holodomor, UDSSR, Gulag, Mauer, DDör, Venezuela ...)

  • Mir fehlen langsam echt die Worte, noch viel tendenziöser geht es kaum „Sie kommen wahrscheinlich wegen Ihrer Teilnahme an einer Demonstration ins Gefängnis.“ Schade taz, etwas mehr Objektivität hätte ich mir von euch schon gewünscht!

    • @tobi123:

      Was konkret werfen Sie der TAZ vor?

    • @tobi123:

      Was ist daran tendenziös wenn sie ohne Individualschuld als Demonstrant verurteilt werden können



      ihnen dies als POlizist aber nicht droht.

      Da kann der Angeklagte und die TAZ die darüber berichtet nichts.

    • @tobi123:

      125 StGB unterscheidet objektiv



      - Täter



      - Teilnehmer



      - Anstifter



      - Außenstehende

  • Es ist innerhalb des kapitalistischen Systems problemlos möglich, alternative, anti-kapitalistische Gesellschaftsformen zu etablieren. Es gibt in Deutschland zahlreiche alternative Selbstversorgerhöfe, die - den berühmten Kommunen der 60er Jahre gleich - nach anarcho-sozialistischen Regeln leben.



    Im Westen der USA gibt es ganze Dörfer, die in der Hippie-Zeit stehengeblieben sind und so leben. Im Osten der USA wiederrum haben die Amish ihre Siedlungen, wo sie eine religiös-motivierte Form des Sozialismus ausleben und die Kibbuzim in Israel sind nichts anderes als kommunistische Arbeiter/Bauern-Enklaven.

    Andersherum dagegen, das wäre vollkommen unmöglich. Ein sozialistisches/kommunistisches System würde NIEMALS eine kapitalistische Enklave in seinem Herrschaftsbereich dulden, in der die Menschen anti-sozialisch leben!

    Welches System also in Wirklichkeit frei ist, ist ganz einfach zu beantworten.

    • @Gustavo Cortes:

      Und wieder jemand, der den Unterschied zwischen Anarchismus/Syndikalismus und Sozialismus/Kommunismus nicht versteht bzw. verstehen will und beides reflexartig zusammenschmeißt. Kleiner Hinweis aus der Geschichte: Anarchistische Strukturen wurden von sozialistischen und kommunistischen Staaten immer wieder mal mehr mal weniger brutal bekämpft (Kuba, UdSSR, China, ...).



      Ja, beide Systeme sind irgendwas mit "links", aber nur eines davon ist frei.

    • @Gustavo Cortes:

      "Es gibt in Deutschland zahlreiche alternative Selbstversorgerhöfe, die - den berühmten Kommunen der 60er Jahre gleich - nach anarcho-sozialistischen Regeln leben."

      Richtig! Aber Herr S. möchte das alles in den Schoss gelegt bekommen ("Dafür müsste man große Grundstücke kollektivieren.")

  • Der Angeklagte inszeniert sich im Interview als quasi "unschuldig Verfolgter" - wer hätte das gedacht?

    Um sich ein seriöses Urteil zu bilden wäre es auch wichtig zu erfahren wie die Staatsanwaltschaft diesen Fall schildert.

    Das wird dem Leser leider vorenthalten.

    • @Argonaut:

      waren Sie bei der Gerichtsverhandlung dabei und hätten Sie das ganze verfolgt, hätten Sie kein so sinnfreiesKommentar abgeben.

  • Bischen arg mager das Interview.

    "Rund 220 schwarz Vermummte waren am Morgen des 7. Juli 2017 in dunkler Camouflage zwei Kilometer durch Altona gezogen und hatten Autos und Gebäude an der Elbchaussee angezündet, zahlreiche Scheiben eingeschlagen und Häuser mit Farbe beschmiert. Dabei hatten sie laut Anklage die Elbchaussee mit Krähenfüßen und brennenden Mülltonnen blockiert, 19 Autos zerstört und 19 weitere beschädigt. Sie warfen bei 60 Gebäuden die Scheiben ein, darunter auch Fenster des Rathauses Altona." www.ndr.de/nachric...lbchaussee160.html

    Woher die Scheu, dass im Interview nicht anzusprechen?

    Stattdessen Harmlosigkeit ausstrahlende Fragen wie "Sind von Linken organisierte Proteste angesichts der viel größeren spontanen Aufstände überholt?" Als ob es in der Linken Brandstiftung und Zerstörung üblich sei. Das hat mit "links" nichts zu tun. Das ist pseudolinkes aggressivstes Gehabe.

    • @Rudolf Fissner:

      Ja. '220 schwarz Vermummte'.... und darunter waren viele Polizisten....

    • @Rudolf Fissner:

      Von einer unabhängigen Justiz erwarte ich Beweise und keine Schuld per Sippenhaft, weil man am falschen Ort war. 16 Monate Haft wegen unbewiesener Sachbeschädigung und es ist den Staatsanwälten noch nicht genug? In dubio contra reo? Hier werden alle Prinzipien des Rechtsstaates außer Kraft gesetzt, insbesondere die Verhältnismäßigkeit.

      • @Dorian Müller:

        Ich schrieb von der "Demo" und der im dortigen Rahmen Gewalttaten und nicht darüber, ob sich da auch ein paar nur spaßeshalber drunter gemischt haben, aus unerfindlichen Gründen sich davon nicht räumlich distanzieren konnten.



        Ich schrieb davon, dass das Interview diese Vorgänge einfach ausblendet.

    • @Rudolf Fissner:

      Besser kann man das nicht formulieren- was hat Randale mit Politik zu tun?

  • "Sie werden lediglich beschuldigt, dabei gewesen zu sein. "

    In eurem eigenen Artikel steht:

    "sagt S.. Er habe zwei Bierflaschen in Richtung der Polizist*innen geworfen. „Ich möchte mich nicht entschuldigen“, sagt S. – „umso mehr, als dass es mir nicht gelang, die Polizeibeamten zu treffen.“

    taz.de/G20-Elbchau...fentlich/!5689867/

    Insgesamt ist das schon ein gar unkritischer Artikel. Lieber als dieses Kuschelinterview wäre mir gewesen wenn dargestellt wird warum er verurteilt wurde. "Teilnahme an einer Demonstration" wird es ja wohl nicht gewesen sein.