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Nach dem Terroranschlag in HanauMörder, die sich nur wehren

Einer wie Höcke drückt nicht selbst ab. Aber er schafft das Klima für die, die sich ängstigen lassen, und die ihre Angst zur Aggression wandeln.

Plant „wohltemporierte Grausamkeiten“ – Björn Höcke Foto: Christian Mang/reuters

N icht jeder aus der „Internationale des Hasses“ ist ein Killer oder Massenmörder wie die Täter von Hanau, Halle oder der Mörder des CDU-Politikers Walter Lübke. Manche schreiben nur Manifeste, bringen Bücher über „den großen Austausch“ unter die Leute oder hängen Tagträumen vom Bürgerkrieg an, wie Björn Höcke, der in einem Interview von einer künftigen ethnischen Säuberung schwadronierte.

Wenn die Wendezeit gekommen ist, werde eine neue Führung „Maßnahmen ergreifen (müssen), die ihrem eigentlichen moralischen Empfinden zuwiderlaufen.“ Dabei werde man um „wohltemporierte Grausamkeiten“ nicht herumkommen. Der Skandal von Thüringen ist ja, dass CDU und FDP nichts dabei fanden, mit einem Menschen gemeinsame Sache zu machen, der offen von Gewaltorgien schwärmt.

Aber natürlich hat Herr Höcke auch in Hanau nicht selbst den Abzug gedrückt. Das machen dann immer andere – und diejenigen, die ein Klima schufen, welches solche Ungeheuer erst gebiert, sind dann fein raus. Motto: „Was können wir denn dafür, wenn uns ein kranker Wirrkopf falsch versteht!?“ Wobei bei Herrn Höckes Phantasie schon die Frage ist, wie genau man die denn anders verstehen könnte.

Die meisten aus der Internationale des Hasses gehen aber nicht so weit wie Höcke, dass sie sich in „wohltemperierte Grausamkeiten“ hineinphantasieren. Sie kommen in ihren Horrorphantasien nicht als Täter vor, sondern als Opfer. „Durch den ungebremsten Zustrom von kulturfremden Armutsmigranten“ gerate alles durcheinander, und das „mache mittelfristig einen Bürgerkrieg nicht unwahrscheinlich“, sagte der gescheiterte österreichische FPÖ-Chef und Kurz-Zeit-Vizekanzler Heinz-Christian Strache seinerzeit, bevor er gescheitert war.

Radikale Politiker und Täter teilen sich die Arbeit

Das war natürlich nur halb eine Drohung, halb eine Warnung, je nachdem, wie man es verstehen wollte, und es war auch nicht ganz klar, ob er meinte, dass die Migranten diesen Bürgerkrieg beginnen würden oder die von Strache umworbenen „autochtonen Österreicher“, die sich irgendwann einfach nicht mehr anders zu helfen wüssten. In dieser Vagheit war aber auch die Angstlust drin, in die sich Aggressoren leicht hineinsteigern.

Die meisten Gräueltaten der Geschichte sind von Leuten begangen worden, die sich in die Idee hineinsteigern, sie würden sich in Wirklichkeit nur wehren. Zwischen den radikalen rechten Politikern und ihren medialen Hilfstruppen auf der einen, den Tätern auf der anderen Seite gibt es also eine schöne Arbeitsteilung.

Die einen schaffen ein Klima, in dem irgendwelche elementar Andere (Muslime, Migranten, wer auch immer), als fürchterliche Bedrohung angesehen werden, und die Mörder sind dann die, die zum Schluss kommen, das dürfe man doch nicht zulassen. Das wirft natürlich knifflige Fragen nach Verantwortung auf. Juristisch verantwortlich für die Tat eines anderen ist man nur, wenn man jemanden in einem engen Sinne anstiftet.

Moralisch mitverantwortlich ist man aber, wenn man Vorstellungen in der Welt verbreitet, die die Mörder motiviert. Noch viel weiter können wir einen Begriff der „gesellschaftlichen Verantwortung“ interpretieren. Gesellschaftliche Verantwortung hat man schon, wenn man den Diskursen, die wie Gift in alle Poren dringen, nicht entschieden entgegentritt oder sogar da und dort nachgibt. Ihnen Legitimation verschafft.

Den Eindruck erweckt, dass an dem Wahn schon etwas dran sein könnte, indem man den Wahn in „die Sorgen der Menschen“ umbenennt, die man „ernst nehmen müsse“. Womöglich sind auch wir, also Sie und ich, irgendwie mitverantwortlich, denn wer von uns hat noch nie entschiedene Gegenrede aus taktischen oder nur Bequemlichkeitsgründen bleiben gelassen? Manchmal lassen wir es vielleicht auch nur, weil man sich mit Dingen abfindet. Weil man denkt, da könne man eben nichts tun.

Man könne nichts tun, ist eine faule Ausrede

Unsere Welt ist ja voll mit scheinbaren Tatsachen, gegen die man angeblich nichts tun könne (oder nicht genug). Das fängt schon bei der wild gewordenen Globalisierung, unregulierbaren Finanzmärkten an und geht weiter bis zum Klimawandel. Unzählige Probleme sind entweder so komplex oder so übermächtig, dass man den Eindruck hat, man könne dagegen doch sowieso nichts tun.

taz am wochenende

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Unlängst saß ich mal wieder im ehemaligen Wohnzimmer des österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky, und dachte daran, dass der Alte genau da mit Olaf Palme und Willy Brandt saß und dass die drei eigentlich auch sagen hätten können: „Weltfrieden? Das schaffen wir doch sowieso nicht. Da brauchen wir uns gar nicht anstrengen.“ Gesellschaftliche Verantwortung fängt also eigentlich damit an, dass man sich sagt, und ja, da kann ich gleich noch eine Kanzlerin zitieren, also dass man sagt: „Wir schaffen das.“

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Robert Misik
Geboren 1966, lebt und arbeitet in Wien. Journalist, Sachbuchautor, Ausstellungskurator, Theatermacher, Universaldilettant. taz-Kolumnist am Wochenende ("Der rote Faden"), als loser Autor der taz schon irgendwie ein Urgestein. Schreibt seit 1992 immer wieder für das Blatt. Buchveröffentlichungen wie "Genial dagegen", "Marx für Eilige" usw. Jüngste Veröffentlichungen: "Liebe in Zeiten des Kapitalismus" (2018) und zuletzt "Herrschaft der Niedertracht" (2019). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2009, Preis der John Maynard Keynes Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik 2019.
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24 Kommentare

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  • Viele machen sich jetzt einen weißen Fuß, indem sie auf die AFD zeigen.



    Dabei war und sind Rassismus und Herabwürdigung von Menschen mit Migrationshintergrund in bürgerlichen Kreisen allgegenwärtig, auch als es die AFD noch gar nicht gab.



    Selten wird erwähnt, dass in diesem Land einer der schlimmsten Brandstifter Innenminister sein darf, der einmal sagte Migration sei die Mutter aller Probleme!



    Schlimmer als bei den Nazis, bei denen der Ariernachweis nach 2 Generationen gegeben war, endet der "Migrationshintergrund" für viele niemals. Werden doch Menschen, deren Familien bereits mehr als 3 Generationen in Deutschland leben immer noch gern mit "Deutsch-Türke" oder Ähnlichem bezeichnet - natürlich nur dann, wenn es etwas Negatives zu bezeichnen gilt....



    Das ist der Nährboden, auf dem die allgegenwärtige rechte Gewalt gedeiht.



    Wir werden das niemals überwinden, wenn wir uns nicht alle immer wieder an die eigene Nase fassen und dem immer wieder und an allen Stellen direkt und konsequent entgegen treten.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Life is Life:

      In Vielem stimme ich Ihrem Post zu.

      In Einem nicht: meine langjährigen Erfahrungen zeigen mir, dass die Bereitschaft, sich an die eigene Nase zu fassen, sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Egal, bei welcher Frage.

      Was bei Menschen mit einem gesunden Maß an Selbstreflektion recht gut klappt, deutet bei der großen Mehrheit auf erheblichen Nachholbedarf.

      Die mediale Aufbereitung des Hanauer Amoklaufs ist in meinen Augen ein kollektives Trauerspiel. Reflexartige Schnellschüsse allerorten. Die meisten Sendungen voller -ismen, bis hin zur Sportschau mit den ewiggleichen Parolen von nebulöser Beschwörung.

      Ich behaupte mal etwas, mit dem ich - hoffentlich - den Nerv treffe:

      Die einzig aufrichtige, wahrhaftige Anteilnahme hätte sich gezeigt, wenn alle Verunstaltungen von Fasching, Fassnet, Karneval abgesagt worden wären. ALLE. Großer Aufschrei!!! So lautet die Devise: Business as usual.

      Ein kurzes Zappen durch die Programme des gestrigen Abends in ausdrucksleere, alkoholgetränkte Gesichter hat gereicht: Heinrich Heine war ein Hellseher.

      Die derzeitige Gewalt ist keine rechte, sondern eine aus der Mitte der Gesellschaft. Das ist die Parallele zu den Jahren 1930 bis 1933.

      Mir ist speiübel. Und ich verstehe es nicht, dass es keine Organisation gibt, die in der Lage ist, wirksame Gegenmittel zu entwickeln.

      Deutschland 2020: Kollektivversagen auf der ganzen Linie.

      In 24 Stunden wird Hamburg gewählt haben. Die AfD wird vermutlich leichte Stimmenverluste einfahren ... und die wirklichen Brandstifter sich als vollmundige Maulhelden präsentieren.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Horst Seehofer hat doch bereits die Mutter aller Polizeimaßnahmen angekündigt.



        Wer jetzt noch „Schutzhaft“ für alle potenziellen Opfer rechten Terrors fordert, tritt bei ihm offene Türen ein.

    • @Life is Life:

      Gut gesprochen!

    • @Life is Life:

      Wohl wahr!

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    ". Dummerweise aber eine völlig unzulässige, komplett verfassungswidrige Frage. Schon die Frage war Rassismus, nicht erst ihre Beantwortung."

    Nein, nach Staatsbürgerschaft zu diskriminieren ist kein Rassismus, selbst im GG gibt es Artikel, die Rechte explizit für "alle Deutschen" gewähren. Rassistisch wird es erst, wenn die Unterscheidung zwischen "Pass-" und "richtigen" Deutschen gemacht wird.

    Diese Unterscheidung ist wahrscheinlich das, was die AfD auch meint und will, aber sagen tut sie es nicht direkt.

  • Man kann Hetzer durchaus zur Verantwortung ziehen. Streicher wurde in Nürnberg verurteilt.

  • Die Frage ist doch, wo man die Grenze zieht. Wo man sie ziehen sollte.



    Ist eine Grenze zwischen denjenigen, die Rassismus, Hass und Menschenverachtung nur predigen und den wenigen, die dann tatsächlich wirklich morden, eigentlich irgendwie sinnvoll?Ist die drohende systematische Gewalt wirklich besser als irrsinnige Hasstaten? Ist der kontrollierte Wahn wirklich besser als der unkontrollierte? Für die Opfer von Hanau selbstverständlich schon, politisch gesehen ist das aber eine Grenze die weder sinnvoll ist noch gut verteidigbar. Den sinnvollen und inhaltsreichen Grenzverlauf hingegen bietet unter anderem unser Grundgesetz. Leider haben aber große Teile von Bevölkerung und Politik mit dessen Inhalten so ihre Schwierigkeiten. Mein Lieblingsbeispiel bleibt die Frage aus einem Wahlomat zu einer der letzten Landtagswahlen. Da ging es darum ob Deutsche bei der Vergabe kommunaler Wohnungen bevorzugt werden sollten. Natürlich eine AFD- Forderung, natürlich auch eine mit Relevanz, deshalb hatte man sie aufgenommen. Dummerweise aber eine völlig unzulässige, komplett verfassungswidrige Frage. Schon die Frage war Rassismus, nicht erst ihre Beantwortung. Da verläuft die Grenze! Und natürlich auch da, wo man den Menschen nicht klar sagt, dass solche Forderungen auch der größten Mehrheit entzogen sind. Den Gleichheitsgrundsatz schafft man auch mit einer Zweidrittelmehrheit nicht ab.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Eigentlich ist es auch diskriminierend und rassistisch, dass die Elenden aus diversen Entwicklungsländern unter so haarsträubenden Bedingungen zu uns kommen müssen, weil man ihnen legale Einreise- und Aufenthaltsmöglichkeiten verweigert, bzw. massiv erschwert. Von Gesetz wegen!

      Daran sieht man, dass auch nach geltendem Recht eben nicht jeder vor dem Gesetz gleich ist. Leider. Unser Recht strotzt vor Diskriminierung.

      Und das ist eine Grundlage, auf der Höcke und Konsorten weitermachen können. Neues Unrecht brauchen diese Leute gar nicht zu schaffen, sie können genug Schaden anrichten, wenn sie bestehendes Unrecht verschärfen.

  • Ich schlage für Björn Höcke und andere faschistische Hetzer die Anwendung des Paragraphen



    § 130 StGB (Volksverhetzung) vor. Die Strafmaße sind auch nicht zur Dekoration des Blattes dort festgehalten. Wir brauchen keine zusätzlichen Polizisten und keine weiteren Befugnisse. Bestehende Ressourcen und Gesetze müssen endlich gegen Rechts, eine Ideologie des Massenmordes, der Säuberungen und der Lager angewendet werden.

  • Wann lernen die Großspurigen es endlich, nicht Halle, sondern Halle an der Saale... 🤭

  • Menschen sind Menschen und es sind Menschen! Das ist die Aussage unserer Zeit. Wir wollen mehr Liebe?! Dann müssen wir etwas dafür tun. Das fängt aber bei jedem selber an.



    Man sollte sich die AfD wie das aus Phantasie Filmen bekannte „Unsagbar Böse“ vorstellen. Je mehr man hysterisch und unreflektiert darauf ballert um so größer wird es. Die Nahrung der AfD ist daher der abgespaltene, dunkle, Anteil der, sich selbst als Parteien der Mitte beweihräuchernden, Etablierten. Die AfD gibt sozusagen den ausgegrenzten Schatten Anteil dieser Parteien und hat somit sehr wohl, sehr viel, mit denen zu tun. So lange man das nicht versteht und nicht wahr haben will, so lange wird das Problem immer nur noch größer.

  • Horst Seehofer, 2011: "Wir werden uns gegen Zuwanderung ins deutsche Sozialsystem wehren - bis zur letzten Patrone."

    • @Jockel:

      So bewerben und rezipieren die (falsche) Wiedergabe der AfD .



      Er hat bei seiner Aschermittwochsrede "lediglich gesagt, er werde sich in der Berliner Koalition „bis zur letzten Patrone“ dagegen wehren, dass „wir eine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme bekommen“. " blog.zeit.de/joerg...n-zuwanderung_4714

      • @Rudolf Fissner:

        Der Zusammenhang zwischen den Morden, der Analyse im Artikel und der Aussage Seehofers ist evident - was sollen also Ihre semantischen Spitzfindigkeiten?



        Mit solchen Aussagen werden Erwartungen geweckt ... und für manche steht der Seehofer nun als Versager da ... und manche fühlen sich dann ermutigt, selbst tätig zu werden.



        Seehofer ist ja auch nicht der einzige. Der ehemalige hessische Fraktionsvorsitzende forderte wegen "Scheiß Deutsche" gleich die Ausweisung von Jugendlichen. Die AfD agiert also auf gut vorbereitetem Boden, wenn sie Schusswaffengebrauch an der Grenze fordert. Und aktuell haben wir den Bock als Gärtner vorm Innenministerium.

      • @Rudolf Fissner:

        Die andere Satzstellung ändert nichts am schrecklichen Inhalt.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Der Inhalt "Zuwanderung ins Sozialsystem" bleibt gleich. Der Bezug zur letzten Patrone hingegen wird ein ganz anderer. Wenn sich am schrecklichen Inhalt des Satzes nichts ändert, kann nur die Zuwanderung gemeint sein. Ich bezweifle, dass Sie das sagen wollten.

          • @Chutriella:

            "Ich bezweifle, dass Sie das sagen wollten."

            Warum bezweifeln Sie das? Beide Teile sind schrecklich. Und natürlich ist am schrecklichsten, dass der Innenminister der Bundesrepublik Deutschland die rechte Diffamierung von der Zuwanderung ins Sozialsystem übernommen hat.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          So wenig ich Seehorst mag, doch, tut es. Beim verfälschten Zitat klingt es nach einer Gewaltandrohung gegen die zuwanderer. Beim richtigen Zitat klingt es nach einer harten politischen Auseinandersetzung und einer rein rhetorischen Figur. Das ist schon ein sehr deutlicher Unterschied.

          Inhaltlich ist das Originalzitat natürlich trotzdem Fischen am (sehr) rechten Rand, aber es ist zumindest keine offene Gewaltandrohung, das wäre doch ein sehr deutliche Tabubruch

          • @Yodel Diplom:

            Kampf bis zur letzen Patrone ist AfD Vokabular. Außerdem übernimmt er die Unterstellung, dass Flüchtlinge kommen, um "Deutschen" auf der Tasche zu liegen. Das ist unterste Schublade und nicht zu beschönigen. Besonders nach Hanau.

  • Adolf zog als begeisterter Soldat in den ersten Weltkrieg. Laut Zeitzeugen soll er sich dabei besonders unterwürfig gegenüber seinen Offizieren verhalten haben. Ob er danach - bis ganz zum Schluss - jemals selbst abgedrückt hat, ist nicht belegt. Er gab u.a. schon früh die Weisung zur „Aktion T4“ und zur Vernichtung von Juden, Roma und Sinti und ließ sich dann regelmäßig über den Verlauf des Holocausts informieren. War er etwa in irgendeiner Weise weniger Täter als all die, die damals knöcheltief im Blut wateten?

  • Höcke und co schaffen dieses Klima allerdings nicht alleine. Springer Verlag bastelt fleissig mit, Focus ebenso, diverse Innenminister, diverse Promis, Polizei(gewerkschafter), die Bundeswehr - aber am Ende will es keiner gewesen sein und kann das auch halbwegs glaubhaft machen, weil man ja nur einen Teil des Gesamtbilds beackert hat. Es ist so durchschaubar wie widerlich.

    Leider bekommen hauptsächlich die menschenverachtenden Schreihälse Aufmerksamkeit und Reichweite.

  • Was gehst Du denn mit denen?

    „Ach Deutschland, deine Mörder!



    Es ist das alte Lied



    Schon wieder Blut und Tränen



    Was gehst Du denn mit denen



    Du weißt doch was Dir blüht“







    Diese berühmten Zeilen Wolf Biermanns galten seinem damaligen Freund Rudi Dutschke, dessen Mörder Josef Bachmann aus dem gleichen Holz geschnitzt war wie der Todesschütze von Hanau. Die Welt wartet gespannt auf ein vergleichbares poetisches Statement der Berliner Ehrenbürgers und Trägers des Bundesverdienstkreuzes Wolf Biermanns zum Hanauer Polit-Amoklauf von Bachmanns Komplizen im Geiste.