Abgang von Meghan und Harry: Ein Signal gegen Rassismus
Für eine Frau of Color ist in Großbritanniens High Society kein Platz. Meghan musste von Beginn an gegen Frauen- und Fremdenfeindlichkeit kämpfen.
D as britische Königshaus ist einer der prestigeträchtigsten Institutionen des Landes. Von Geburt an dazuzugehören, halten viele für ein großes Glück, und durch Hochzeit dazu eingeladen zu werden, gilt als riesige Ehre. Sich freiwillig aus dieser Welt des Reichtums und der Privilegien zurückzuziehen, ist weitgehend undenkbar, und doch haben sich Prinz Harry und seine Frau Maghen Markle dazu entschieden. Für den Palast ist die Ankündigung des Paares verheerend.
Sie hat die ungeschriebene Regel widerlegt, dass die Schmähungen der Medien kein zu hoher Preis für den Ruhm seien. Seit Beginn ihrer Beziehung kämpft das Paar mit Rassismus und der Frauenfeindlichkeit gegenüber Meghan. Die Entscheidung der beiden ist ein Signal, dass es für eine Frau of Color in den angesehensten Reihen von Großbritanniens öffentlichem Leben keinen Platz gibt. Wenn du den falschen ethnischen Hintergrund mitbringst, wird das Leben der Prinzessin zum Alptraum.
Der Schaden für das Ansehen der königlichen Familie ist enorm. Prinz Harry und die Herzogin galten als die beliebtesten und charismatischsten Botschafter. Vermutlich hofften sie, dass ihre Liebe durch ihre offene Ansage für Diversity einen Beweis dafür liefern würde, dass sich diese antiquierte Institution verändern könne. Spätestens jetzt steht fest: Sie kann es nicht. Dieselben Leute, auf die das Königshaus als Retter hoffte, tragen nun vielleicht mit zu seinem Untergang bei.
Die Ironie der Geschichte ist, dass Prinz Harry und Meghan Markle mit ihrer Entscheidung, sich von der königlichen Familie loszusagen, wichtiger denn je für sie geworden sind. Sie genießen nicht nur einen großen Teil der öffentlichen Unterstützung, sondern sie haben auch wohlhabende und einflussreiche Freunde. Das gibt ihnen größere Freiheit, ihre Meinungen offen kundzutun. Für den Palast ist das ein präzedenzloses Problem.
ist Dichter und Journalist, er lebt in Berlin.
Die Art, wie das Königshaus und die Presse mit dem Paar umgehen, wird viel darüber aussagen, wer das Königshaus und wer das moderne Großbritannien wirklich ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Vorschläge für bessere Schulen
Mehr Führerschein wagen