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Fernreisen von Klimaaktivist*innenWeltentdecker in der Zwickmühle

Fürs Klima demonstrieren und in den Kurzurlaub fliegen – das passt nicht zusammen. Hilft nur der Reiseverzicht oder ist ein Kompromiss möglich?

Leere Landebahnen: die Zukunft des Reisens … Foto: Jannes Glas/Unsplash

Oft steckt die junge Generation regelrecht in einem Dilemma: Einerseits möchten wir die Welt entdecken und in weit entfernte Länder reisen, doch gleichzeitig wollen die meisten das Klima schützen. Viele von uns träumen davon, durch die Welt zu reisen, und noch scheint es alltäglich, mal eben in den Flieger zu steigen, eine Städtetour oder ein Kurztrip nach Spanien. Nachdem ich auf der Fridays-for-Future-Demonstration war, fiel mir auf dem Nachhauseweg ein Werbeplakat von ­easyJet auf. Dieses Plakat hatte die Aufschrift: „Generation ­easyJet“, dazu drei Mittzwanziger am Strand. Ob die heute 13- bis 18-Jährigen die nächste Generation easyJet sein werden oder ob die Fridays-for-Future-Demos ein Umdenken bewirken?

Es ist jedenfalls klar: Freitags für Klimaschutz demonstrieren zu gehen und samstags in einen Flieger für einen Kurztrip zu steigen ist nicht miteinander vereinbar. Folglich streichen wir also die Kurztrips, für die ein Ticket an die spanische Küste weniger kostet als die Zugfahrt nach Hamburg, von der Bucketlist. Was aber ist mit den Träumen von der großen weiten Welt? Es ist ja nicht nur so, dass Reisen Spaß macht. Reisen bildet, das Entdecken anderer Kulturen, das Kennenlernen anderer Menschen und Länder macht weltoffen, man wird im besten Fall sogar zum Kosmopoliten.

Oder geht es doch? Gibt es Alternativen oder wenigstens einen Kompromiss? Nachhaltiges Reisen und CO2-Kompensation sind hier die Stichworte.

Nachhaltiger Tourismus steht für die Idee, bewusst und gleichzeitig erlebnisreich zu reisen. Bewusst im Sinne von Ressourcen schonen, die Kultur der bereisten Länder schützen und den Menschen in den Zielländern ein lebenswertes Auskommen zu ermöglichen. Es geht also nicht nur um die Anreise, sondern auch den Aufenthalt.

Farin Lau

14, ist Schüler an einem Berliner Gymnasium im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Er war bereits als Schülerpraktikant bei der taz am Wochen­ende tätig.

Es muss nicht immer das Flugzeug sein

Große Teile der Bevölkerung sagen aus, sie würden sehr gerne nachhaltig reisen, doch das sei ihnen einfach zu teuer. Eine Umfrage der Lüneburger Leuphana Universität im Rahmen des Projektes „Green Travel Transformation“ zeigte, dass 54 Prozent ihre Urlaubsreise gerne nachhaltig gestalten würden, doch letztendlich achteten nur 7 Prozent sehr darauf und nur bei 26 Prozent war es zumindest ein Aspekt unter vielen, bei den meisten spielten also andere Aspekte eine größere Rolle.

Endlich wieder Jugend

Ab 17. April übernehmen 50 junge Menschen aus ganz Deutschland zwischen 14 und 24 Jahren die taz, um mit uns eine Jubiläumsausgabe zum 40. Geburtstag der taz zu gestalten. Mehr unter taz.de/40

Die größte Rolle spielt wohl oft der Geldbeutel. Nicht nur bei der Generation Lowcostcarrier. Hier muss umgedacht werden. Das fängt bei der Anreise an. Es muss nicht immer das Flugzeug sein. Innerhalb Deutschlands ist die Bahn die beste Möglichkeit. Das bedeutet aber auch, dass ein Flug von Berlin nach München nicht mehr günstiger sein darf als die Bahnfahrt. Die Preispolitik der Billigfluglinien bestimmt die der ganzen Luftfahrtindustrie. Preisbestimmend sollte sein, wie lang der Flug und wie hoch die CO2-Emission ist.

Die Forderung der Klimaaktivisten nach einer CO2-Steuer ergibt Sinn, denn sie bietet einen Anreiz, seine Emissionen zu reduzieren. Das Umweltbundesamt schlägt eine Steuer von 180 Euro pro Tonnen Kohlendioxid vor. Ein Flug von Berlin nach Mallorca würde dadurch 173 Euro teurer – wodurch sich mancher den spontanen Kurztrip sicher überlegen würde. Ein Flug von Berlin nach Köln verteuertet sich um 38 Euro. Wer diese Strecke mit dem Auto fährt, schadet der Umwelt sogar noch mehr – und müsste 47 Euro mehr zahlen. Am besten schneidet die Bahnfahrt ab. Sie würde darum nur 9 Euro teurer.

Alternative oder Kompromiss?

Auf die Forderungen muss die Politik nun reagieren. In einem Klimakabinett wollen die verantwortlichen Minister nun einen Plan ausarbeiten. Der Verkehrsminister muss noch unter Druck gesetzt werden, denn der Verkehrssektor, ist der einzige, in dem seit 1990 noch gar kein Treibhausgas eingespart wurde.

Die Kosten müssen nicht komplett auf den Verbraucher abgewälzt werden. Wer den Gewinn mit den Reisenden macht, kann anteilig auch zur Kasse gebeten werden. Zusätzlich muss eine Kompensation der pro Flug und Passagier verursachten CO2-Emissionen Pflicht werden. Auf freiwilliger Basis passiert zu wenig. Die bekannteste Organisation für CO2-Kompensation ist Atmosfair. Hier werden die Emissionen einer Flugreise per Rechner und der Betrag für deren Ausgleich ermittelt. Mit den Spenden werden dann weltweit Klimaschutzprojekte unterstützt. Konzerne und Unternehmen, die ein hohes Reiseaufkommen haben, müssen als Erstes zur Kompensation verpflichtet werden.

Wer radikal denkt, darf nicht fliegen. Denn Kompensation heißt nicht, dass das CO2 weggespendet wird

Um nochmal Bezug zu der Leitfrage zu nehmen, Alternative oder Kompromiss? Muss, wer die Welt entdecken will, künftig mit dem Rad nach China reisen oder den Traum begraben?

Wer radikal denkt, darf nicht fliegen. Denn Kompensation heißt nicht, dass das CO2 weggespendet wird. Manchmal ist aber der Kompromiss ein Anfang, bis es klimaneutrale Flugzeuge gibt. Kompromiss heißt: so wenig Flüge wie möglich, also Kurzstrecken mit der Bahn zurücklegen, Videokonferenzen – und die wenigen Flüge, die man sich aufgrund der CO2-Steuer dann noch ab und zu leistet, kompensieren.

Wer weiterhin fliegt, muss umso mehr versuchen, in anderen Lebensbereichen nachhaltig und bewusst zu leben, um so etwas für den Klimaschutz zu tun und sein klimaverträgliches Jahresbudget an 2,3 Tonnen CO2 nicht zu überschreiten. So viel darf nach Berechnungen des Weltklimarats jeder Mensch ausstoßen, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Jeder kann und muss etwas für den Klimaschutz tun: Schafft eure Autos in den Städten ab, nutzt Elektroautos und Car-Sharing und achtet darauf, woher der Strom stammt, den ihr benutzt.

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74 Kommentare

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  • Angesichts der Tatsache, dass die Berliner Flughäfen in den zwei Osterwochen 1,3 Mio Flugpassagiere verzeichneten, während heute (Freitag) lediglich 500 Demonstranten in Berlin zur F4F anwesend waren, ist das alles doch recht einfach und unproblematisch. Und ab der nächsten Woche wird halt wieder die Schule geschwänzt.

  • Dank an Farin für den gut geschriebenen Beitrag zum Dilemma Fernweh kontra Klimaschutz und Urlaubsgrüße aus Sùdspanien. Bin auf drei Wochen Rundreise mit dem Zug bald gehts zurück nach Norddeutschland ... Ich kann auch ferne Zugreisen nur empfehlen schöne Zwischenstopps inklusive aber fürs Klima ist das CO2 sparende Reisen von ein paar Wenigen natùrlich nicht genug. Da bin ich radikaler und fùr die Abschaffung des Verbrennungsmotors und zùgigen Ausbaus eines Flæchendeckenden Nah und Fernverkehrs. Um die Pariser Klimaziele wenigstens annæhernd einzuhalten muss auch die Bundesregierung den Verkehr radikal umbauen. JETZT.

    • @Nina Janovich:

      Tolle Sache! Schönen Urlaub Dir! Ich war auch bereits einige Male in Spanien allerdings per Fernreisebus.



      Ich würde sogar noch weitergehen und Autoproduktion zugunsten des Ausbaus von Bahn, ÖPNV und Fahrrad massiv eingeschränkt sehen wollen. Der Bau und Betrieb von Massen an Elektroautos ist unnötig und unökologisch.

  • Bislang wird noch nicht thematisiert, dass jedes Flugzeug neben den Passagieren auch noch eine Menge Güter aufnimmt. Dabei wird etwa die Hälfte der Luftfracht im Passagierflieger transportiert und das dürfte wohl auch der Grund sein, weshalb die Kerosin-Kosten künstlich niedrig gehalten werden. Es muss sich also nicht nur etwas an unserem Reiseverhalten ändern, sondern in weit umfassenderem Maße umgedacht werden. Dazu gehört dann wohl auch, dass wir bereit sind, allgemein höhere Preise zu akzeptieren und vielleicht auch mal den Konsum einzuschränken. (Wie das Greta ja auch lobenswerter Weise vormacht)

  • Grundsätzlich ist der Vorschlag natürlich gut - zu teuer sollte kein Argument sein, wenn der billige Preis auf Kosten anderer erzielt wird.



    Die Folge wird aber ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft sein, die reicheren Kosmopoliten und die Ärmeren, die sich benachteiligt fühlen (dürfen):

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "denn alleine mit dem PKW unterwegs zu sein ist schon pro km umweltschädlicher als in einem überbuchten Flieger zu hocken "

    Den PKW habe ich nicht so auf dem Schirm, wahrscheinlich weil ich keinen besitze.

    Umsteigen ist bei der Bahn tatsächlich die Achillesverse. Da ich hauptsächlich privat reise, gebe ich bei der Buchung ein: "Umsteigezeit mindestens 40 Minuten". Gibt es dann im Bahnhof eine DB-Lounge setze ich mich da rein und genieße den exzellenten Service.

    Man reicht belegte Brötchen und ausländische Spezialitäten wie Croissants.

    Schlimmer als das Umsteigen finde ich das Absteigen vom ICE-Netz in den Regionalverkehr. Die Zeit wird um hundert Jahre zurückgedreht, man würde sich nicht wundern, eine Holzklasse vorzufinden, in der Bauern mit Kartoffelsäcken und Hühnern unterwegs zum nächsten Markt sind.

    In Anlehnung an Karl Valentin: "Reisen ist schön, macht aber viel Arbeit."

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Nun es ging mir bei der Fokussierung nicht mal nur um Sie. Es ist generell so das Auto fahren viel weniger kritisch gesehen wird als Fliegen. Ich glaube dies ist auch der erste Artikel in der taz, den ich lese, in dem dieser Umstand adressiert wird und in anderen Medien ist es kaum besser. Dabei kommen viele Pendler ja auf zigtausend km im Jahr nur für den Arbeitsweg und viele Menschen die im Besitz eines PKW sind tendiert ja dazu ihn für jeden Scheiß zu nutzen.

      Regionalbahnen sind mir auch ein Graus. Das Klientel ist teilweise unter aller Kajüte, grade wenn ein Volksfest ansteht und die ganzen Besoffenen gröhlend durch die Gänge ziehen, laut Musik laufen lassen und wahllos herumpöbeln. Da kann ich die schlechte Laune vieler Bahnangestellter in diesen Zügen durchaus auch nachvollziehen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Mist aber auch. Das war für

      JANUS

  • Ihr werdet aktuell von den Kapitalisten an der Nase herum geführt. Globale, apokalyptische Umweltprobleme werden vom Kapital immer dann herangezogen wenn es keine anderen existentiellen Bedrohungen gibt um Euch das Geld abzunehmen. Drohende Eiszeit, Waldsterben, Ozonloch, Peak-Oil, verhungernde Eisbären - alles Marketingtricks auf die ihr hereingefallen seid statt an einer wirklich gerechte Gesellschaft zu arbeiten. Die Klimamodelle sind alle zu simpel, haben die aktuelle Stagnation der globalen Durschnittstemperatur nicht vorher gesehen und versagen für die Vergangenheit. Der IPCC ist unfassbar intransparent und legt sich alles so zurecht wie die Auftraggeber es brauchen. Inder und Chinesen interessieren sich für Umweltschutz nur so seit wie es sie selbst betrifft. Alle bisherigen Massnahmen (Energiespargiftlampe, Fassadensondermuelldämmung) waren wirklungslos. Der Kampf um das Klima ist auf allen Ebenen sinnlos. Lebt lieber und lässt Euch von den Marketingprofis nicht verrückt machen!

  • Man kann buchstäblich dem Autor beim Rumeiern zuschauen. OK, er ist noch sehr jung und die Aufgabe schwierig.

    Die Wahrheit ist simpel: wer weit und oft viel fliegt, sind eben oft die Leute (oder deren Eltern), die da FFF veranstalten. Und entgegen dem, was der Autor behauptet das kann man nicht wettmachen mit dem nachhaltigen Aufenthalt oder einem nachhaltigen Leben in anderen Bereichen.

    Und BTW, wie kommt der Autor an so was: "Ein Flug von Berlin nach Köln verteuertet sich um 38 Euro. Wer diese Strecke mit dem Auto fährt, schadet der Umwelt sogar noch mehr." Hatte er einen Hummer als Vergleich genommen.

    • @agerwiese:

      Ach Gottchen. Schüler sind Vielflieger. Und Kindergartenkids verstopfen mit ihren Bobbycars die Straßen?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Das Gute bei den Bobbycars ist indes, dass sie - im Gegensatz zu Flugreisen - co2neutral sind.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Klaro Pedalo. Aber gibt es die schon aus Holz?

  • Mein Strom kommt aus Schweizer Kernkraftwerken. Hab einen Atomstromvertrag.



    Gut fürs Klima.

  • Eigentlich recht einfach.



    Wenn man wie noch vor 30/40 Jahren sich das Fliegen nur ab und zu leisten kann, weil es einfach teurer wird, dann ist das Thema auch wieder vom Tisch! Mal einen Familienurlaub einmal im Jahr und die weite Welt entdecken, das soll jedem gewährt sein.



    Dann muss man halt auf die Sommerreise hinsparen und die Kosten dafür aufbringen, wenn das Fliegen angemessen teuer wird.



    Für 10€ nach Malle fliegen , das darf einfach nicht möglich sein!



    Ich wiederhole mich gerne:



    Wir Brauchen ein Klimaschutzgesetz! JETZT!!

    epetitionen.bundes...4.mitzeichnen.html

  • Wenn gewollt ist das die Bahn erfolgreicher wird man sie nicht gewinnbringend betrieben können. Das Flugzeug ist schlichtweg das überlegene Fortbewegungsmittel und zwar nicht nur kostentechnisch, sondern momentan auf allen Ebenen.



    Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit, Umgang und Klientel sind beim Fliegen um Welten besser. Und das fängt nicht erst bei der eigentlichen Reise an. Grade wer viel reist hat es mit dem Flugzeug erheblich angenehmer, denn die Fluggesellschaften müssen sich im Gegensatz zur Bahn, dank echtem Wettbewerb, um ihre Kunden bemühen.

    Von daher sollte die Politik sich endlich mal entscheiden was sie will. Ein gewinnbringenden Staatskonzern oder einen der funktioniert und somit dem Klima zuträglich ist. Man wird viel für den Komfort der Reisenden tun müssen, den die Realität ist eben das sich die Menschen mehrheitlich nicht nach der Klimaverträglichkeit richten, sondern nach Preis und Komfort.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Also ich sitze tausendmal lieber in der 1. Klasse des ICE von da nach dort, als eingepfercht in der Economy bei einem 5-Stunden-Flug.

      Und kosten tut es auch weniger. Allerdings muss ich dazusagen, dass ich das Privilleg habe, weit im Voraus buchen zu können. So zahle ich vom Bodensee nach Berlin schlappe 69,- Euro.

      Und ökologisch bin ich auch korrekter unterwegs als mit so einem fetten Brummer.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Es gibt soweit ich weiß keine Strecke die man mit dem ICE zurücklegen könnte, die mit einem Flugzeug fünf Stunden Flugzeit dauern würde. Von Bremen nach München fliegt man 70 Minuten und das ist schon so ziemlich die längste Stecke, die man innerhalb Deutschlands fliegen kann.

        Wer viel reist der hat früher oder später sowohl bei der Bahn, als auch bei der einen oder anderen Fluglinie einen Status. Das meinte ich mit "... wer viel reist hat es mit dem Flugzeug erheblich angenehmer ...". Damit sind dann diverse Annehmlichkeiten Verbunden, die es bei der Bahn so nicht gibt.

        Da ich fast ausschließlich beruflich reise variiert die Planbarkeit stark. Teilweise kann ich aber auch mal einen Monat im Voraus buchen. Vergleicht man in solche einem Fall die 1. Klasse Sparangebote der Bahn mit den Economy Angeboten der Lufthansa (ebenfalls mit Flugbindung) dann fällt das Urteil kostentechnisch mal so, mal so aus. Das Buchen mit der Bahn ist zugegebenermaßen erheblich einfacher, da muss und kann man nicht so viel tricksen, wie bei Flügen.



        Ich nehme ja auch die Bahn, wenn ich nicht umsteigen muss. Umsteigen stellt ein unkalkulierbares Risiko dar, dass sich mein Arbeitgeber nicht leisten will. Hier sollte die Bahn dringend nachbessern.

        Ökologisch haben Sie im Vergleich zwischen Bahn und Flugzeug natürlich recht. Doch warum sich so sehr auf das Fliegen fokussiert wird ist mir ein Rätsel, denn alleine mit dem PKW unterwegs zu sein ist schon pro km umweltschädlicher als in einem überbuchten Flieger zu hocken und mit dem Auto kann man eben auch nicht Luftlinie fahren, ergo ist die Fahrt mit dem Auto zum gleichen Ziel erheblich schädlicher fürs Klima. Ich vermute da schwappt auch eine gewisse Abneigung gegen das vermeintlich Elitäre des Vielfliegens mit rein,...

  • Der Test www.fussabdruck.de berücksichtigt mE. nicht wie disparat die Energienutzung eines/r Einzelnen ist:



    viel Gebrauchtes, nichts kaufen, und trotzdem High-Tech: PC und Elektronik.

    Der Test www.fussabdruck.de



    betont allerdings, dass zu jedem einzelnen Verhalten das überhöhte Niveau kollektiver Versorgung in Dschland dazu kommt.



    Also weniger produzieren, weniger Industrie!

  • Schauen Sie sich an wie Gwendolin Weisser und Patrick Allgaier ihre Weltreise gemacht haben:



    Weit . Die Geschichte um einen Weg um die Welt



    zu fuß, trampen, dann mit Kind in einem Van. Aber nie mit Flugzeug.

  • „... sein klimaverträgliches Jahresbudget an 2,3 Tonnen CO2 nicht zu überschreiten“

    909 Millionen Tonnen CO2 pustet Deutschland jedes Jahr in den Himmel. Das sind 10 Tonnen pro Kartoffel.

    Das Jahresbudget ist bereits beim Austreiben der ersten Osterglocken verprasst.

  • „Zwickmühle“?

    Wer bisher durch die Welt gejetet ist und Fernreisen genossen hat, kann jetzt nicht den moralischen Hammer rausholen. Das ist auch gut so. Denn alles Veränderungen brauchen Zeit.

    Fernreisen waren, sind und werden sein ein Privileg der Wohlhabenden. Wie wohlhabend hängt in der Zukunft von den Strafsteuern der Zukunft ab. Man kann nicht alles haben ...

  • Wenn jemand Nachhaltig denkt darf nicht Fliegen. Alles andere ist Gerede um sich selbst als ach so toller Nachhaltiger Mensch darzustellen.

  • 9G
    94797 (Profil gelöscht)

    Wir leben alle widersprüchlich.

    Es gibt eine Ökologie der Massnahmen. Wunderbar.



    Es gibt aber auch eine tuefere Ökologie Fie des Lebens.Die den Horizont erweitert. Man lernt viel auf Reisen.



    Es kann befriedigen. Verständbu wecken. Es kann Sinn für Schönheit wachsen....für andere Kulturen, Lebensweisen.



    Ein Flug nach Florenz kann eine sehr erhebende Sache sein. Mit seinem geliebten Menschen - oder wie's einem beliebt-Stadt, Land, Leute Musik, Kunst ( was für ein erhebendes Gefühl beim Anblick des Freskos in der Kuppel des Florentiner Doms!), Hochkultur und Strassekultur, Speisen und Wein erleben, kann jemanden tief zu sichselbst führen. Kann einem wirkliche Prioritäten des Lebens zeigen, was das Leben sein kann. Die erste Voraussetzung für äußere "Massnahmen "

    • @94797 (Profil gelöscht):

      Florenz liegt im nördlichen Drittel Italiens. Da kann mensch auch mit der Bahn hinreisen, wenn Bahnreisen für diese Menschen körperlich machbar sind.

      • 9G
        94797 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Sie kleben zu sehr an der Sache selbst .



        Nein. Freunde mach ich mir mit der Einstellung nicht.



        Ändert aber nix.

        • 9G
          94797 (Profil gelöscht)
          @94797 (Profil gelöscht):

          Und.Fliegen macht einfach......Spaaaass🤩

    • @94797 (Profil gelöscht):

      Das sind halt alles absolute "Luxuserfahrungen", die sie hier beschreiben. Bringt einem auch herzlich wenig wenn wir alle in ein paar Jahren nicht mehr genug zu futtern haben.

      • 9G
        94797 (Profil gelöscht)
        @Snip Snap:

        Was ist gegen Luxus Erfahrung zu sagen?



        Luxus Erfahrung und Prassen sind zwei verschiedene Dinge

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @94797 (Profil gelöscht):

      .



      Sie sprechen für 7 Milliarden Menschen, versteht sich ?!!

      • 9G
        94797 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Dass Ihnen meine Einschätzung nicht passt, stand zu erwarten.Was ist übrigens gegen Luxus zu sagen?



        Krieg den Palästen war noch nie meins. Paläste für ale schon eher.



        Bleiben Sie Calvinist und freuen Sie sich dran.



        Ich bevorzuge Epikur.

  • "klimaneutrale Flugzeuge", "CO2 Kompensation", "Kompromiss" ?

    Warum nicht "vegane Rindersteaks", "wasserfreies Bier" oder "Leben rettende Gewehrkugeln"?

    Man mag den ganzen Unfug kaum noch lesen, der einzig und allein aus dem Unwillen zur Veränderung und zum Erhalt des eigenen/unseres "Lebensstandart" entspringt! Gibt es ein Menschenrecht auf Flugreisen für satte, abenteuerlustige, selfi- und partysüchtige IgnorantInnen?

    Ist doch ganz schön Kacke, dass einmal freigesetztes CO2 120 Jahre in der Atmosphäre verbleibt. Schweigen wir also besser darüber! Denn das ist keine Information, die einen Kompromiss - wie dem Ablasshandel für ein "gutes Gewissen" bei der Flugreise - zulässt.

    CO2 aus dem Karbon lässt sich nicht kompensieren! Aber mit der Aufrechterhaltung dieser Illusion, es tun zu können, lässt sich Geld verdienen!

    • @Drabiniok Dieter:

      "CO2 aus dem lässt sich nicht kompensieren!'

      Natürlich lässt sich CO2 kompensieren. Man kann es der Atmosphäre entziehen und in den natürlichen Stoffkreislauf binden, genauso wie man es in die Atmosphäre hinauspusten kann (ersteres ist nur deutlich schwerer.). Genauso wie sich Energie unter minimalem CO2-Ausstoß gewinnen lässt. Alles andere zu behaupten wäre Unfug.

      • @Snip Snap:

        Sie schreiben Unsinn! Sie haben keine Ahnung von "natürlichen Stoffkreisläufen" biologischer Maßen (CO2 Null-Summenspiel beim Werden und Vergehen) und von Physik noch weniger.

        Wofür gibt es eigentlich Schulbücher, Suchmaschinen oder für die Lesefaulen, die "Sendung mit der Maus"?

    • @Drabiniok Dieter:

      Hallo Farin,



      ich habe erst jetzt gelesen, dass du erst 14 bist. Nimm mir bitte die Schärfe meiner Reaktion nicht übel.



      Beste Grüße

  • Ich kann mich vielen Kommentaren hier nur anschließen. Urlaubs-Flugreisen und Kreuzfahrten sind überflüssig wie ein Kropf.



    Es reicht halt nicht nur von notwendigen Änderungen unserer Konsumgewohnheiten zu reden sondern man muss mit gutem Beispiel vorangehen. Und es gibt dabei nichts zu verlieren sondern es gibt dabei nur viel zu gewinnen!



    Es gibt nichts Gutes außer man tut es!

  • Ich hoffe sehr, dass endlich europäisch funktionierender Fernreiseverkehr umgesetzt wird.



    Das wäre eine ideale Absicht die Regierung zu sinnvollen Maßnahmen zu zwingen, bei denen diese von Korruption abgehalten werden.

    Außerdem hat man in China funktionierende Vorbilder, die zeigen, dass funktionierender Bahnverkehr sich wirtschaftsfördernd auswirkt.

  • Es wäre einiges gewonnen, wenn solche Flugreisen in der Öffentlichkeit als das wahrgenommen werden was sie sind: ein durch und durch peinliches, antisoziales Verhalten. Wenn niemand mehr auf die Idee käme mit diesen Reisen in Facebook anzugeben sondern alles daran setzte, dass niemand davon erfährt. Ein solcher Perspektivenwandel würde früher oder später einen drastischen Wandel im Konsumverhalten nach sich ziehen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Renate:

      Groß wäre das Geschrei der Freunde der (Flug-) Freiheit.

      Ich erinnere mich bislang an keinen drastischen "Wandel im Konsumverhalten", an dem ich mich erfreuen könnte. Stattdessen sehe ich, wie eng begrenzt die Bereitschaft zum Teilen und Verzicht ist. Ohne beides wird es keine Zukunft für 7,5 Milliarden Menschen plus geben.

      • 9G
        94797 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Ich möchte Sie als einen differenzierten Zeitgenosse mal etwas fragen: Ich habe manchmal das Gefühl, dass manche Kommentator* innen sich nach einem "Kommunismus"a la Kambodscha sehnen. Nach dem Motto:"Weg mit dem bösenbösen Konsum, und allesalles wird gut"



        Geht Ihnen das genauso?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Je mehr die illusorische "Konsumfreiheit" angegriffen/angeprangert wird desto besser. Gleichzeitig ist es wichtig, den ökologischen Hintegrund zu erläutern, die Dringlichkeit eines radikalen Wandels und für ökologisch wirklich nachhaltige, bezahlbare Alternativen einzutreten (Bahn statt Flugzeug und Auto statt bloß Auto durch E-Auto zu ersetzen).

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Es ging mir eigentlich nicht um ein Geschrei sondern um die Wirkung eines Perspektivenwandels. Selbst habe ich mich früher einmal für nikotinsüchtig gehalten, bis ich in ein Umfeld geriet, wo das Rauchen nicht als cool galt sondern einfach nur mit Gestank und Willensschwäche in Verbindung gebracht wurde. Innerhalb von kürzester Zeit habe ich komplett aufgehört zu rauchen. Hinsichtlich dieser Flugreisen kriege ich immer noch oft mit, dass Menschen meinen damit Eindruck schinden zu können. Ich kann mir gut vorstellen, dass allseits negative Reaktionen auf derlei Reiseberichte eine recht starke Wirkung haben könnten.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Renate:

          Individueller Perspektivenwandel kann gut und richtig sein. In Ihrem Fall war er sicherlich gesund.

          Nicht jeder Mensch versucht, das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Gruppe/ Gesellschaft dadurch aufzulösen, dass er sich einer - tatsächlichen oder eingebildeten - Gruppennorm unterwirft.

          Ich habe meinen Führerschein mit Mitte 30 gemacht, bin nur zwei Mal im Leben geflogen und habe eine prächtige persönliche Co2Bilanz. Grund zum Stolz-sein.

          Das Blöde dabei: ein Planet und seine Bewohner kann nicht durch individuellen Perspektivenwandel verbessert oder gar gerettet werden.

          Dazu bedarf es schon einer kollektiven Entscheidung, eines kollektiven Paradigmenwechsels. In meiner (blühenden) Fantasie kann ich mir viel vorstellen. Sogar das Land, in dem Milch und Honig fließen. In der Realität sehe ich dafür allerdings keine Anhaltspunkte.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Im Gegenteil: der Planet und seine Bewohner kann NUR durch individuellen Perspektivenwandel verbessert werden. Wenn alle warten das es eine kollektive Entscheidung gibt und derweilen weiter machen wie bisher, werden wir den Karren an die Wand fahren. Also: Arsch hoch!

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Dorothea Pauli:

              Wenn Sie sich an mich richten, sollten Sie auch meine Aussagen gelesen haben.

              Ich schrieb von kollektivem Paradigmenwechsel. Von Zuwarten war keine Rede. Wo der Arsch zu hoch ist, kann im Übrigen die Bodenhaftung verloren gehen. Alles eine Frage der Schwerkraft.

              Ergo: Vorsicht mit die Parolen!

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            www.fussabdruck.de

            Bei mir kommt raus, dass wir 2,4 Erden bräuchten wenn alle Menschen denselben Verbrauch hätten wie ich.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Habe erfolglos mit dem gelinkten Test herumgeeiert. Bin dann auf den der Stadt Ingolstadt (Umweltamt) umgestiegen.

              Im Wissen darum, wie wenig beliebt Besserwisser und Bessertuer sind, verschweige ich verschämt das Ergebnis.

              Lieber wäre mir, meine persönliche Bilanz wäre schei..e - und ich könnte die Welt retten. Scheitern ist schmerzhaft.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Wenn mein Konsum Standard wäre, wären es 1,4 Erden ...

              • @Uranus:

                Tja. knapp vorbei ist auch daneben :-)

                • @Rudolf Fissner:

                  Ja, leider. Wenn Bio, vegan, kein Auto, keine Flüge, geringer Konsum ... offensichtlich nicht ausreichen, macht das andererseits auch deutlich, dass politisch etwas getan werden muss. Die Rahmenbedingungen (Produktion!) müssen sich ändern.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Rudolf Fissner:

                  Ein Papst reicht ...

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Uranus:

                Würde ich meine Mutter nicht zu meinem Haushalt rechnen, stünde ich auch besser da.

                Sie ist 90 und braucht ein Klima wie ein Leguan. Da kann man nichts machen.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            "Das Blöde dabei: ein Planet und seine Bewohner kann nicht durch individuellen Perspektivenwandel verbessert oder gar gerettet werden."

            Das sehe ich ganz genauso. Bevor ich einem 14-Jährigen Flugverbote erteile, erkläre ich feierlich, nie wieder Gänseleberpaste zu essen. Ist ja auch eine Sauerei.

            Und nochmal Mediadaten der taz. Wenn ich mich richtig erinnere, macht die Leserschaft überdurchschnittlich viele Fern- und Städtereisen. Par avion naturellement.

            Und schreiben sich im Forum die Wut über ihre dunkle Seite von der Leber.

            Gibt es noch diesen ökologischen Schweifußabdruck? Das ist doch eine ganz passable Methode, oder?

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Lese ich da die Haltung des 'entschiedenen Vielleicht' heraus? Den Klimawandel verhindern oder zumindest eindämmen, aber nichts verhindern, keine Verbote?

              So sehr ich den launigen Austausch mit Ihnen zu schätzen gelernt habe: dass Appelle an Einsicht und freiwillige Selbstbegrenzung relativ wirkungslos sind, sollten wir beide schon wissen.

              Auch bei Verboten kann es ein sinnvolles Maß geben und nicht jedes Verbot muss AUTOmatisch schlecht sein. Im Übrigen sind Einschnitte bei individuellen Freiheiten unausweichlich - und bestehen auch bereits.

              Was gerne übersehen wird: diese Einschnitte sind extrem ungleich verteilt. Ich hoffe, dass ich es nachher mit meinem Heiligenschein durch den Türrahmen schaffe - sonst muss ich drin bleiben. :-)

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                Ich würde sogar einen Schritt weitergehen: Das einzige was hilft sind Verbote.

                Wenn sich hier im Forum der Eine oder die Andere selbstbeweihräuchernd zugute hält, dass sie dies nicht tun und jenes lassen, verschafft ihnen das ein gemütliches Ruhekissen, ändert aber nichts an der Sache.

                Die Menschen sind eben nicht gut, sondern faul, bequem und eigennützig. Deshalb muss man sie zu ihrem Glück zwingen.

                Das Problem dabei ist nur, dass diejenigen, die den Zwang verordnen können, allzuoft eine allzugroße Nähe zu denen haben, die den Mist herstellen oder anbieten.

                Deswegen wird sich das Eichhörnchen in dieser Sache mühsam ernähren müssen.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @88181 (Profil gelöscht):

                  Da kann der Ein oder die Andere nur zustimmen. Zumindest der Eine.

                  Die Funktion eines gemütlichen Ruhekissens kann übrigens der eigenen Psychohygiene dienen, ohne dazu zu führen, dass Menschen "faul, bequem und eigennützig" werden müssen.

                  Gerne verweise ich mal wieder auf die EAV: "Das Böse ist immer und überall." Selbst bei uns beiden. ;-)

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Sie halten's halt mit Helmut Schmidt, der Leute mit Visionen zum Arzt schicken will. Bin selbst anders unterwegs. Außerdem seh ich tatsächlich Anhaltspunkte in der Realität für einen Perspektivenwandel bei doch so einigen Menschen, auch das schöne Wort "flygskam" ist ja neueren Datums.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Renate:

              Nö, mit Helmut Schmidt habe ich es ganz und gar nicht. Ich finde Visionen gut und wichtig. Ohne Visionen keine wirklichen Veränderungen.

              In meinem Leben habe ich zuweilen Wunsch und Wirklichkeit verwechselt, habe die Hoffnung über die Realität gestellt. Das hatte Folgen. Jetzt bin ich ernüchtert.

              Die Fähigkeit zum Beschönigen habe ich mir - in Maßen - erhalten. Ich sehe nur nicht mehr viel Schönes. Jedenfalls nicht dort, wo Durchschnitts-Menschen am Werk sind.

  • 9G
    93649 (Profil gelöscht)

    „Kompromiss heißt: so wenig Flüge wie möglich, also Kurzstrecken mit der Bahn zurücklegen, Videokonferenzen – und die wenigen Flüge, die man sich aufgrund der CO2-Steuer dann noch ab und zu leistet, kompensieren.“

    Kompromiss: Wenn man aufs eigene Auto verzichtet, nur noch ein Flug in 5 Jahren Ansonsten alle 10 Jahre ein Flug.

  • Mich wuerde hier mal interessieren wieviel Prozent des durch Fliegen verursachten CO2 durch Privat/ bzw. Urlaubsfluegen im Vergleich zu Transportfluegen, Businessfluegen ist.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Dieses für die Kinder der sogenannten Bildungsbürger beinahe schon obligatorische High-School-Jahr in den USA et al. dürfte via Hin- und Rückflug ein klimaverträgliches Budget an CO2 für mehrere Jahre wohl schon beinahe erreichen, gar überschreiten.

    Und dass Mum and Dad in diesem langen Jahr auch vorort mal schauen wollen, wie es dem Kinde dort in der Ferne so geht, das ist mehr als verständlich; kommt "on top"

    Sachichmalso, als beruflich wie privater ehemaliger Vielflieger (leider, leider immer nur die sog. Holzklasse), der letztmalig 2010 abgehoben, noch nie eine Kreuzfahrt bestritten hat, weitgehend vegetarisch lebt und seinen Strom beim Anbieter: "Naturstrom" bezieht.

    Das mit den Videokonferenzen sehe ich dem Autor nach, wird er (vielleicht) später mal die Erfahrung machen, dass das eher etwas für formale Abstimmungen auf einem "low level" ist.

    Die entscheidenden Dinge auf einer höheren Ebene beruflicher Hierarchie werden real, vorort, im persönlichen Gespräch, gar abends in der Bar vom Hotel besprochen.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Wenn Mum und Dad zuhause bleiben und alle drei ihr oekologisches Budget fuer ein paar Jahre sonst aeusserst sparsam nutzen, waere so ein Auslandsjahr schon drin. Wenn man annimmt, dass es ueberhaupt noch ein vetretbares Budget in den Industrielaendern gibt.

      Sonst wartet man eben, bis umweltvertraegliches Fliegen eingefuehrt wurde. Ueber den Ozean wird das power-to-gas/liquid erfordern, betrieben mit Solarenergie. Die Entwicklungsgrundlagen sind schon laengst da, durch Massenproduktion und andere Lernkurveneffekte kann es noch etwas billiger werden. Die Politik muss das nur wollen.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @meerwind7:

        .



        Südamerikanische oder kanadische Studenten (afrikanische im Schnitt tendenziell weniger) bei uns an der Fakultät fliegen alle zwei bis drei Mal pro Jahr nach Hause zu den Alten und/oder zu Gschpusi. Umgekehrt läuft es natürlich nicht nicht anders. Dazu kommen bei einigen noch mehrere Feld-Aufenthalte, plus den Flügen zu Tagungen sonstewo, wo man natürlich obligat hinfliegen muss, wegen der Diss

        • 9G
          90857 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          Ja, es ist genau diese Klientel gutbürgerlicher, bildungsbürgerlicher Kosmopoliten, welche die Globalisierung mit all ihrer dann notwendigen Mobilität zum Seinszweck erhebt.

          Insofern werden die FFF's und bis auf wenige Ausnahmen in wenigen Jahren genau das als Seinszweck erfahren, sich vollkommen systemisch eingemeinden lassen.

  • Gut ist es, auf das beliebte Argument der FFF Kritiker, die sollen erstmal selber reduzieren, differenziert zu antworten.

    Wie ist das aber mit der CO2 Steuer? Abgesehen davon, dass Energie immer schon eingepreist ist, welche Riesenbehörde würde die eigentlich immer genau ermitteln? Wobei die zentrale Frage ist, wieso wird damit weniger CO2 freigesetzt? Erstmal wird alles teurer, also gibt es ein soziales Ungleichgewicht zB beim Reisen. Arme reisen dann weniger, also wird etwas CO2 eingespart. Um das Ungleichgewicht auszugleichen, soll dann am Jahresende umverteilt werden. Also können Arme dann doch wieder reisen und es wird nichts gespart.



    Alternativ werden über CO2 Abgaben zB Bäume gepflanzt oder Solaröfen gefördert. Beide Massnahmen sind aber nur temporär wirksam und damit eigentlich Augenwischerei.

    Wenn man perfekte Überwachung und eine Mammutbehörde hätte, würde es vielleicht gehen. Jeder Mensch der Erde bekommt ein bestimmtes CO2 Kontingent pro Jahr (4 to). Kontigentanteile kann man verkaufen. Dann bekommt es einen richtigen Wert und Leute auf der Nordhalbkugel mit 11 to Verbrauch müssen sich entsprechende Anteile zukaufen.

    Aber klar, das funktioniert nicht.

    PS Ist es schon soweit, dass 14 jährige von "bucketlist" sprechen müssen? Offensichtlich.

    • @fly:

      Die wirklich armen in Deutschland machen sowieso keine Flugreisen. Ihnen entstehen damit auch keine Mehrkosten.

      Wesentlich ist die Auswahl zwischen unterschiedlichen Guetern bei geaenderten Preisverhaeltnissen. Nur in zweiter Linie die Bezahlbarkeit eines Warenkorbs fuer Personen mit besonders unguenstiger Konsumstruktur. Diese erleiden natuerlich eine Einbusse ihres Realeinkommens und muessen sich dann zusaetzlich einschraenken.

    • 9G
      93649 (Profil gelöscht)
      @fly:

      Ws ist eine Bucketlist. Wahrscheinlich auch wieder ein Produkt des US-Kulturimperialismus. Übrigens bin ich mit 27 Jahren zum ersten Mal geflogen.

  • Für alles innerhalb Europa reicht halt auch locker der Zug/Flixbus. Und alles darüber hinaus sollte man vllt nur für längere Aufenthalte in Betracht ziehen.

    • @Snip Snap:

      Meine letzte Busfahrt mit dem Flixbus war von Berlin nach Wien und wieder zurück für insgesamt 79 Euro. Es hat jeweils 10 Stunden gedauert und der Bus war voll belegt. In Wien angekommen haben mir meine Freunde dann erzählt, dass sie für ihren letzten Flug Wien-Berlin nur 30 Euro bezahlt haben...

      • @Hauke:

        Ich habe ja auch nirgendwo behauptet, dass das zwangsläufig genauso komfortabel/günstig ist wie der Flug, darum alleine geht es ja aber auch gar nicht.

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @Snip Snap:

      Insbesondere, was die Kosten angeht.

      Vor wenigen Wochen besuchte mich ein italienischer Freund mit dem Flixbus. Von Turin via Mailand (umsteigen) nach Darmstadt in Südhessen und relatv kurzfristig gebucht für unter vierzig Euro;

      kostenloses, auch funktionierendes WLan im Bus inclusive.

      Mag garnicht fragen, gar recherchieren, was die entsprechende Bahnfahrt gekostet hätte.

      • @90857 (Profil gelöscht):

        Vielleicht unterschaetzen Sie die Groesse von Europa ein wenig.Turin-Darmstadt ist nur ein Bruchteil etwa von Strecken wie Lissabon-Stockholm, Rom-Riga oder Edinburgh-Bukarest. Nicht jeder wohnt in der Mitte des Kontinents.



        Mit schnellen Nachtzuegen plus 2-3 Stunden in Anschlusszuegen liesse sich eine deutlich bessere Erschliessung erreichen, aber es bliebe immer noch ein Markt fuer Flugverkehr. Bei 180 Euro pro Tonne CO2 wuerden vermutlich bereits genug Anstrengungen unternommen werden, um diesen umweltvetraeglich zu machen.

        • 9G
          90857 (Profil gelöscht)
          @meerwind7:

          Unterschätze ich eher nicht;

          und um, am Beispiel meines Freundes zu bleiben, von einem via OPNV nicht wirklich erschlossenen Bergdorf in der Provinz Cuneo bis nach Turin zu kommen, das ist eine weitere Herausfordeung individueller Mobilität.

          "Zurück", zu zweit sind wir dann mit meinem Euro-4 Schadstoffdiesel gefahren; die knapp 900 Kilometer mit nur einer Tankfüllung und zwei kürzeren Pausen.

          Ist eben, auch hier im Artikel die zumindest implizit aufgeworfene Frage, was denn ein gutes, klimaneutrales Verhalten in einer doch positiv konnotierten globalen Welt eben kosten darf.

  • Es gibt doch soviele Möglichkeiten, etwas in der Nähe zu entdecken. Was kennt man denn von "Asien", wenn man mal 3 Wochen eine Rundreise gemacht hat? Man kann die Welt auf andere Art und Weise entdecken: ein Schuljahr im Ausland, einmal (!) im Leben ein paar Monate in eine andere Kultur eintauchen, da muss man sich dann eben entscheiden, Südamerika oder Neuseeland. Beides geht nicht. Man kann im Arbeitsleben ein paar Jahre z.B. in Russland arbeiten oder in Shanghai. Da gibt es neben dem "Kurztrip" viele Möglichkeiten der kulturellen Bereicherung.