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Grünen-Chef schließt Social-Media-ProfileRaus aus dem Aufmerksamkeitszirkus

Nach einem verpatzten Wahlkampfvideo verabschiedet sich Robert Habeck von Twitter und Facebook. Auch der kürzliche Datenklau spielt eine Rolle.

Braucht keine Selfies mehr – zumindest nicht für Facebook und Twitter: Robert Habeck (Archivbild) Foto: dpa

Berlin/Frankfurt (Oder) taz | Eigentlich beherrscht Robert Habeck die Kunst der Selbstdarstellung in sozialen Medien wie kaum ein anderer. Auf Instagram postet der Grünen-Chef jede Menge Bilder von sich. Habeck nachdenklich im Norwegerpulli, Habeck im Sonnenblumenfeld, Habeck auf dem Bahnsteig.

Doch jetzt macht Habeck, dem auf Twitter fast 50.000 Menschen folgen, einen überraschenden Schritt. Der 49-Jährige kündigte am Montag an, seine Accounts bei Twitter und Facebook zu löschen. Er ist einer der ersten prominenten Politiker, die sich aus den sozialen ­Netzwerken zurückziehen. Seine Beweggründe erläuterte Habeck in einem längeren Blogeintrag. Überschrift: „Bye bye, Twitter und Facebook“.

Habeck geht hart mit dem Kurznachrichtendienst Twitter ins Gericht. In keinem anderen Medium gebe es so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. „Offenbar triggert Twitter in mir etwas an: aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer macht, dem Nachdenken Raum zu lassen.“ Nach einer schlaflosen Nacht komme er zu dem Ergebnis, „dass Twitter auf mich abfärbt“.

Habeck begründete seinen Ausstieg mit einem Fehler, den er am Wochenende gemacht hatte. In einem am Sonntag vom Thüringer Landesverband veröffentlichen Video rief er dazu auf, seine Partei vor der Landtagswahl in Thüringen zu unterstützen. Dabei sagte er den Satz: „Wir versuchen, alles zu ­machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land.“

Wird, wohlgemerkt – ein Versprecher. Auf Twitter ergossen sich Spott und Häme über den Grünen. Carsten Schneider, der aus Thüringen stammende SPD-Fraktionsgeschäftsführer, fragte ironisch: „In welchem Gefängnis habe ich die letzten Jahre gelebt?“ Viele Nutzer, auch aus der rechten Ecke, warfen Habeck Überheblichkeit vor. Die Bild-Zeitung und andere Medien berichteten kritisch über den Vorfall. Habeck schrieb im Blog selbstkritisch von einem „echten Fehler“. Das Video klinge so, als würde er Thüringen absprechen, weltoffen und demokratisch zu sein. „Was ich natürlich null tue.“ Er sei so oft in dem Land gewesen, dass er nicht den Hauch eines Zweifels daran lassen wolle, welch erfolgreichen Weg es eingeschlagen hat. „Gemeint war schlicht, dass ich den Wahlkampf mit einem Aufruf für weitere Arbeit und Engagement für Demokratie und Ökologie garnieren wollte.“

Rhetorisch erneut daneben gelegen

Es ist nicht das erste Mal, dass Habeck auf Twitter rhetorisch danebenlangt. Vor der Landtagswahl im Oktober in Bayern hatte er in einem spontan zwischen Terminen aufgenommenem Video gefordert, die CSU-Alleinherrschaft zu beenden, damit man sagen könne: „Endlich gibt es wieder Demokratie in Bayern.“ Auf Kritik hin hatte er eingeräumt, „lasch formuliert“ zu haben. Einen Fehler könne man machen, folgerte er jetzt in seinem Blog. Aber den gleichen ein zweites Mal nicht.

Habeck schilderte Symptome, die viele Twitter-Nutzer kennen. Das Medium mache etwas mit ihm. Twitter desorientiere ihn, mache ihn unkonzentriert. Er habe sich nach Talkshows oder Parteitagen dabei ertappt, wie er gierig nach Reaktionen in der Twitter-Welt geschaut habe. „Und das ist die Schere im Kopf. Als wäre Politik eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Dass man so redet, wie es das Medium will.“

Als zweites Argument für seinen Rückzug führte er an, dass er von dem jüngst bekannt gewordenen Datenklau betroffen war. Persönlichste Gespräche zwischen ihm und seiner Familie seien auf alle Rechner der Tageszeitungen und zu jeder Menge rechter Medien gelangt. Der Klau sei maßgeblich über Facebook erfolgt. Die Daten von vielen PolitikerInnen und JournalistInnen wurden über einen Twitter-Account in die Öffentlichkeit gespielt.

Bei den Grünen wurde der angekündigte Rückzug mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Habeck, seit knapp einem Jahr Parteichef, ist ein Gesicht des grünen Höhenflugs – und wird als Spitzenkandidat für etwaige Neuwahlen gehandelt. Dass er künftig in sozialen Netzwerken nicht mehr präsent ist, schwächt die Kommunikation der Partei.

Kann ein Politiker auf soziale Netzwerke verzichten?

„Kein Kommentar“, waren zwei Worte, die man am Montag häufig hörte. Bundesgeschäftsführer Michael Kell­ner sagte: „Das ist eine persönliche Entscheidung von Robert Habeck, die sich auch vor dem Hintergrund des Diebstahls privatester Familiendaten erklärt.“ Die Grünen blieben mit ihren Accounts in so­zialen Medien präsent, auf Twitter, Facebook und Instagram. Kellner fügte hinzu: „Ich bleibe auf Twitter.“

Habecks Schritt wirft Fragen auf: Kann ein Politiker im 21. Jahrhundert auf soziale Netzwerke verzichten? Ist der Rückzug eine Überreaktion? Oder ist der Ausstieg aus dem Aufmerksamkeitszirkus nur angebracht? Klar ist: Habeck wird nach diesem öffentlichkeitswirksamen Goodbye nicht mehr zurückkönnen, ohne sich völlig unglaubwürdig zu machen.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), ein versierter Twitterer, schrieb, dass auch TV-Kameras und Mikrofone „abfärben“ könnten, wenn man nicht aufpasse. „Öffentliche Existenz heißt immer die Bereitschaft, der Versuchung zu widerstehen.“ SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil warf Habeck unterschwellig Dünnhäutigkeit vor. „Politiker müssen dort sein, wo Debatten stattfinden.“ Es sei richtig, sich für eine demokratische und faire Debatte im Netz einzusetzen, sagte er. „Schade, dass Robert Habeck sich dagegen entschieden hat.“

Habeck zog für sich das ambivalente Fazit, dass der Rückzug ein politischer Fehler sein könnte, weil er sich der Reichweite und direkten Kommunikation mit vielen Menschen beraube. Am Montagnachmittag war der Nutzer Robert Habeck bei Twitter nicht mehr auffindbar.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text wurde im Laufe des Tages (07.01.2019) ergänzt, unter anderem um die Reaktion der Grünen.

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38 Kommentare

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  • Lese gerade das Buch von Jaron Lanier, "Ten reaons for deleting your social media right now"... Gut gemacht, Herr Habeck! Sie gehören eindeutig zur Avantgarde. Es werden noch mehr so handeln.

  • Ich weiß gar nicht warum Herr Habeck jetzt so reagiert.



    Unser Innenminister Seehofer, leistet sich regelmäßig solche "Ausrutscher".



    Und Habeck entschuldigt sich wenigstens.



    Das ist mal wieder viel Lärm um Tweets...

  • Der Artikel und viele der Kommentare zeigen viel Verständnis für Habecks Twitter-"Fehler" bzw. "Versprecher". Politiker sind ja auch nur Menschen, ja, ja. Die Reaktionen auf Unfug, den weniger geschätzte Politiker wie z. B. Trump twittern, fallen hier allerdings meist erheblich kritischer aus.

    Ich vermag diese Nachsicht nicht zu teilen. Niemand ist dazu gezwungen, in den "sozialen" Medien ohne jegliche Bedenkzeit zu posten bzw. Videos zu veröffentlichen, ohne sie zuvor noch einmal gecheckt zu haben. Wer als Politiker diese Medien nutzt, um seine Ansichten unters Volk zu bringen, und sich dann damit herausreden will, diese Medien hätten ihn zu Fehlern verleitet, zeigt einen Mangel an Verantwortungsbereitschaft. Und wer es wie Habeck nach mehrjähriger Ministertätigkeit gewohnt ist, sich öffentlich zu äußern, und dann mehrmals spontan offensichtlichen Unsinn verzapft, zeigt, dass er Unsinn denkt. Da hilft es auch nicht, wenn das "auch aus der rechten Ecke" kritisiert wird, wie im Artikel überflüssigerweise betont wird. Sollen Habecks Ausfälle damit entschuldigt werden? Natürlich wird jeder Politiker von seinen politischen Gegnern kritisiert, und damit selbstverständlich auch von seinen rechten politischen Gegnern.

  • Jetzt mal ehrlich: Alle schreien, wie schrecklich Facebook und Twitter und und und sind, und alle machen trotzdem mit.



    Endlich macht mal einer den Anfang!! Man kann nur hoffen, dass andere mitgehen!



    Ach ja taz: Wie lange seit ihr noch dabei? Wenn ihr gemäß eurer Berichterstattung glaubwürdig bleiben wollt, hättet ihr schon lange diesen schritt ebenfalls gehen müssen.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Habeck hat Recht.

    Mit Thüringen, mit Bayern und mit seiner Entscheidung diese Narzisstenplattform wie Facebook zu verlassen.

    Der erste wirklich sympathische Grüne seit Jahren. Hoffentlich lässt er sich von hypervenilierenden Medien nicht verbiegen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ich war noch nie ein Freund von Verführungstheorien. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern.

    Sie sind so 'schön' bequem, weil sie alle Verantwortung auf den 'bösen' äußeren Aggressor schieben können und das arme, vermeintlich verführte Opfer von aller Schuld reinwaschen.

    Tatsächlich können in einem Menschen, egal wer dies auch sei, nur die Dinge zum Schwingen kommen, die dort angelegt sind.

    Ohne mich aktiv in den so genannten Sozialen Netzwerken zu tummeln und dort auszukennen, finde ich Habecks Schritt gut und richtig. Er zweifelt - offenbar aus guten Gründen - an seiner Impulskontrolle und schützt sich vor weiteren Entgleisungen.

    Respekt, Herr Habeck. Zur Nachahmung empfohlen.

  • Twitter hat deutschlandweit 600.000 täglich aktive Nutzer. Das ist (nochzudem unter Berücksichtigung der Affinität) genau: Nix. Das ist keine Abbildung der Realitäten. Und damit ist die Abkehr des R.H. von diesem Medium ein Verzicht auf den vielbemühten Sturm im Wasserglas. Davon dürfte selbst die Eigen-Welt der härtesten B90/Die Grünen-Emphatisten nicht untergehen. Will man meinen. Mehr Haltung und weniger Hecheln - das wäre schon was.

  • Es ist rational kaum zu erfassen, wie auf die Ankündigung eines - in erster Linie - Kunden von Datenkraken reagiert wird, deren "I am the greatest!" Darstellungsplattformen zu verlassen.

    Journalisten ergehen sich in Interpretationen und Spekulationen darüber, ob es eine Überreaktion nach dem Datenklau und einem vermasselten Wahl-Video war und ist, und ob dieser Kunde - hier ein Politiker, dem sogar die Kanzlerschaft zugetraut wird - nicht politischen Schaden nehmen könnte.

    Und keine/r dieser JournalistInnen, die alle auch schon mal irgendwie und in unterschiedlicher Weise über die Demokratie- und Debattenkultur vergiftenden Plattformen geschrieben haben, stellt ihre eigene Abhängigkeit von diesen Medien infrage. Und schlimmer noch: Sie halten sich selbst und ihre Abhängigkeit von diesen Plattformen für alternativlos!

  • Wird Digital-Detox neuer Veggy-Day?

    "Der Verzicht auf die sozialen Medien ist vor diesem Hintergrund nichts anderes als die konsequente Erweiterung des Suffizienz-Gedankens über die planetare Ökosphäre hinaus bis hinein ins virtuelle #Neuland.

    Bereits bei der #bitsundbaeume zuckten die Augenbrauen kritisch, als #Greenpaece sich für erfolgreiches Campaining bei #Facebook selber lobte - ausgerechnet beim Facebook-zerschlagen-Workshop."

    electriceye.info/wordpress/?p=533

  • "In keinem anderen Medium gebe es so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze wie auf Twitter, schrieb Habeck in seinem Blog."

    Ever been to youtube.com ?

  • Herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung. Wer selbst seine eigenen Aussagen so kritisch hinterfragt hat in den (Darf-ich-hier-nicht-schreiben) Medien wirklich nichts verloren.

  • Mensch, Habeck, alter Spambot! Du hast dich also selbst dabei ertappt, wie du nach Talkshows oder Parteitagen gierig nach Reaktionen in der Twitter-Welt geschaut hast? Das muss (natürlich medial verbreitete) Konsequenzen haben. Sei jedoch gewarnt, auch abseits der sozialen Medien lauert die eine oder andere Falle, die es dir schwer machen könnte, dem Nachdenken Raum zu lassen. Meinungsum- und Sonntagsfragen, Zeitungskommentare, Beliebtheitsskalen und bevorstehende Wahlen sollen schon den einen oder anderen Politiker angetriggert haben, aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein. Viel Erfolg beim Entzug!

  • Irgendwie wirkt Habeck hier wie die Verkörperung des vielbemühten Klischees, des "alten, weißen Mannes", der mit der schnelllebigen, komplex gewordenen Welt nicht mehr zurecht kommt.

    • @Der Mann, der unter einem Stein hervorkroch:

      ..und unter den Steinen kommt man wohl damit zurecht. So ein Käse, all der überdrehte Kommunikationswahn ist für keinen von uns Neandertalern wirlich gesund, egal wie hipp wir glauben zu sein. Schöne Grüsse vom noch älteren weissen Mann

      • @Opossum:

        "So ein Käse, all der überdrehte Kommunikationswahn ist für keinen von uns Neandertalern wirlich gesund, egal wie hipp wir glauben zu sein."

        Da haben sie zweifelsfrei recht. Sehen sie sie nur auf Auswüchse wie z.B. die Tide Pod Challenge an, die teils gar zu Todesfällen führen. Manchmal zeichnen sich "alte weiße Männer" auch dadurch aus, daß sie halt nicht jeden Blödsinn mitmachen. :-)

        Was nun Habeck angeht: kritisiere ihn doch überhaupt nicht für seine Entscheidung, weil es nichts zu kritisieren gibt. Ob er Twitter nutzt oder nicht ist seine private Entscheidung, die nichts mit Politik zu tun hat. Wollte halt lediglich auf ein existierendes Klischee und auf die ironische Tatsache, daß es oft von Grünenpolitikern bedient wird hinweisen.

      • @Opossum:

        Herr R.H. wirkt tatsächlich sehr schnell "angefasst" und dünnhäutig. Insbesondere Kritik kann er schlecht ignorieren und kanalisieren. Damit empfiehlt er sich nicht gerade für ein Amt in Berlin. In Kiel als Landesminister ist das alles viel entspannter ... da hat sich aber jemand überschätzt und wird überschätzt.

  • Bei Facebook regiert schon lange nur noch der Hass und Twitter ist doch für Medienfuzzis...

    Habeck bleibt bei insta, das ist zwar auch null authentisch, aber dafür gibt es wenigstens noch 1-2 Neuwähler die man abgreifen kann.



    Die Story drumrum ist doch nur Trara, ein bischen nachdenkliche Publicity gegen die Schnelllebigkeit unserer Zeit...

    Können die Linken nicht endlich Lafo und Wagenknecht rausschmeissen, damit man nicht mehr auf Habecks Feelgood-Öko-CDU angewiesen ist?

  • Absolut richtige Entscheidung!



    Vernünftige Politik erfordert konzentriertes arbeiten.

    Das geht nicht, wenn man auf so einer Smartphone-Fummeltastatur mal gerade so zwischendurch ein paar Wörter schreibt und anschließend ständig auf die Reaktionen beobachtet.

    Wohin eine Politik über die asozialen Medien führt, sieht man an Trump und an Brasiliens Bolsonaro

  • Eigentlich selber schuld, wenn Robert Habeck - immerhin eine Person der Zeitgeschichte - persönliche Gespräche mit der Familie über Facebook führt.

    Wir benutzen schon länger intern nur Signal.

    Eventuell ist das aber auch eine einzigartige Möglichkeit, posthum seine Korrespondenz zeithistorisch aufzubereiten.

    "Robert Habecks gesammelte Chats 2008-2035"

    • @Sonntagssegler:

      Ich führe persönliche Gespräche mit Familienmitgliedern sogar noch mündlich. In deren Anwesenheit!

  • Der Schritt von Herrn Habeck - Twitter und Facebook zu verlassen - könnte auf den ersten Blick ein wichtiges Signal für die Gesellschaft darstellen, die keine Lust auf verkürzte, oberflächliche und teilweise aggressive Kommunikation hat. Jedoch zweifele ich an der Richtigkeit der Entscheidung, da Herr Habeck anstatt sich den Herausforderungen neuer Kommunikationsmitteln zu stellen, schnell das Handtuch geworfen hat. Die Art und Weise, wie auf Twitter und Facebook weiter kommuniziert wird, würde sich dadurch nicht ändern. Sinnvoller erscheint mir eine Debatte über die Informationsflut, Aggression, verkürzte Darstellungen, Fehlerfreundlichkeit und vor allem das Zuhören zu sein, die Herr Habeck hätte anstoßen können. Diese Chance hat er leider vertan.

    • @Die Heisze Br@ut:

      Eine Debatte ohne Konsequenzen hat aber auch wenig Sinn. Wie ambivalent, um es mal positiv auszudrücken, Facebook und Twitter auf die öffentliche Debattenkultur wirken, wird ja nun wirklich schon lange diskutiert. Und angestoßen hat er eine neue Debatte ja ganz zweifellos. Nur nimmt er nicht mehr auf Facebook und Twitter an der Debatte über Facebook und Twitter teil.

  • Gerade Grüne sollten sich nicht der werbefinanzierten sozialen Netzwerke bedienen. Denn Werbung ist der Motor, der dem Kapitalismus noch mehr Verbrauch an Ressourcen und damit Zerstörung von Umwelt und Klima ermöglicht. Aber die Eitelkeit ist manchmal groß und der Verstand klein.

  • Wenn man im Prinzip genau das gleiche 2x hintereinander öffentlich behauptet, handelt es sich irgendwie nicht um einen "emotionalen Ausrutscher" Was hat diese Äusserung denn auch mit "Emotionen" zu tun. Das hätte es für mich, wenn er jemanden beleidigt hätte oder ähnliches. Hier handelt es sich um eine reine Aussage, die das wohl fragwürdige Demokratieverständnis des Herrn Habeck widerspiegelt. Wer nicht Grün wählt ist Antidemokratisch, Man beachte das kleine Paradoxon in der Aussage...Honecker würde jetzt wohl anerkennend den Hut ziehen.

    • @Hans_Muller:

      Also von "Dauer-Alleinherrschaft einer Partei ist undemokratisch" (Habeck) zu Ihrem "Wer nicht Grün wählt ist Antidemokratisch" zu springen, das muss man auch erstmal schaffen.

      Letzteres hat jedenfalls mehr mit irrationalen hater-memes vom Schlage "Ökofaschisten-Verbotspartei" zu tun als mit irgendwas, was irgendjemand tatsächlich gesagt hätte.

    • @Hans_Muller:

      Noch viel schlimmer:

      In Thüringen sitzen die Grünen ja mit in der Regierung. Und er spricht seiner eigenen Partei als Parteivorsitzender damit ab, dass die ein Bundesland demokratisch mitführen könnten.

  • Liggers. Aber Gemach Gemach.

    Das Mazepan-Ei is Schriftsteller - wa*¡*

    kurz - Jeder Robert #me'nasse’t unter sich. So gut er eben kann.

    Jau. Rein tonn katolsch warrn.



    Na Mahlzeit. Normal.



    Njorp.

    • @Lowandorder:

      Ah & da!;) Zisch - Mailtütenfrisch.

      “„Offenbar triggert Twitter in mir etwas an: aggressiver, lauter, polemischer



      und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer



      macht, dem Nachdenken Raum zu lassen.“











      Nu kick Di dat an... Twitter verleitet den kleinen Robert zu schlimmen Sachen.



      Böses Twitter...







      Souschel Media. "Do kann nich jeden mit üm!"



      (wie schon ein anderer Lübecker anmerkte.)







      Twitter:



      "In der Kürze liegt die Würze!"



      "In der Beschränktheit zeigt sich der Meister"







      unterm--- anschließe mich & mit dem



      Anderen Lübecker - ”Freie Bahn für



      Marzipan" - "Das muß kesseln" - logo!



      Geit chlor - Liggers.



      m.youtube.com/watch?v=1g0epk7tmDM

      & Däh - wie passend zu -



      “Werner beinhart" - Harry Rowohlt -



      “Servus Willi"



      www.zeit.de/1991/0...li/komplettansicht



      a.E. - so feinsinnig -



      “…Während ich dies schreibe, sitze ich im „Allee-Krug“ und drücke immer wieder „Beinhart“, um den Text korrekt wiedergeben zu können. Damit auch mal was anderes kommt, habe ich die F5 gedrückt, eine Gruppe namens „Bayernpower“, und schon erklingt, ich kann nichts dafür: „Der Willi ist eine tragische Figur...“

      Harry Rowohlt

      kurz - “Liggers. Wir können ja auch nicht alle - öh Robert heißen!" Newahr.



      Auch wieder wahr. Nö. …Normal nich.

  • Das wichtigste Werkzeug im Politikbetrieb ist bekanntlich die Sprache. Wer nicht in der Lage ist, die Wirkung seiner Worte abzuschätzen, sollte sich lieber einen anderen Beruf suchen.



    Habecks Entschuldigung hat kaum einen Wert, weil er Anderen die Schuld für die eigenen Fehler gibt, indem er sich sozusagen als „Opfer“ von Twitter & Co. darstellt.



    Alarmierend finde ich seine Formulierung: „Offenbar triggert Twitter in mir etwas an: aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer macht, dem Nachdenken Raum zu lassen.“ Soll das heißen, dass er „fernsteuerbar“ ist? Um Gottes Willen – möge er nie Bundeskanzler werden!



    Hoffentlich ziehen die Grünen rechtzeitig vor der nächsten Wahl Konsequenzen, bevor er mit weiteren unbedachten Äußerungen die mühsam genug errungenen Wahlerfolgen der letzten Jahre zunichtemacht!

  • Naja, das sind ja übermenschliche Ansprüche, die er an sich stellt, zumal ich in diesen Videos jetzt keine dramatischen Fehler erkennen kann:

    Der einzige Fehler ist, nicht zu seinen Worten zu stehen. Sehen sie sich Trump an - schaden ihm seine Fehltritte?

    Und wenn ich mir die Fehltritte von den sog konservativen Politikern so ansehe, halte ich den Schritt von Habeck schlichtweg für überzogen.

  • Schön, erkannt zu haben, dass es nicht um Inhalt sondern allenfalls um Emotionen geht.



    Schlecht, dass viele Wähler über Emotionen gefangen werden wollen.

    Ich denke, dass die Großen der Politikbranche früher oder später sowieso diesen Emotionswohlfühlverteil-Job an eigene Internetabteilungen deligieren werden, und in Stufe zwei intelligenten Maschinen.

    Ich warte dann auch auf die Gegenbewegung, dass jeder der so arbeitet gar nicht mehr wählbar ist. Dauert noch..

  • Ausgetwittert, - würde ich allen Menschen empfehlen.



    Emotionsbelastete Scheinwirklichkeit im Internet.



    Wer das ernst nimmt hat selber Schuld. Und Politiker sollten sich erst garnicht auf dieses Parkett wagen, vorallem wenn sie sich selber nicht beherrschen.

  • „Robert reflektiert.“ - Das ist gut und könnte noch viel besser werden.

    Wenn man bedenkt, wieviel Leid diesem hoffnungsvollen Nachwuchspolitiker angetan wurde, wagt man gar nicht mehr, sich vorzustellen, was noch alles geschehen könnte, wenn einer nicht beizeiten das markengerechte Twittern lernt.

    Zu empfehlen wäre, sofen noch Fortbildungsbereitschaft besteht, ein Praktikum in Washington D.C., der Hauptstadt der sozialen Medien.

  • Konsequent.

  • Ein Politiker wie Habeck hat sich nicht im Griff und wird durch Twitter zu aggressiven Äußerungen getrieben? Er hat seine Promotion zum Thema "literarische Ästhetizität" verfasst.....und der Kurznachrichtendienst Twitter verleitet ihn zu unkontrollierbaren "aggressiven" Formulierungen? Bin ich der einzige, der dies schräg findet?

    • @casio:

      Ja. Niemand ist gegen aggressive Twitteritis gefeit. Und Habeck ist auch nur ein Mensch. Aber zum Glück hat er erkannt, was Facebook, Twitter und Co. mit einem machen können.

    • @casio:

      Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei R.H. desöfteren auseinander. Noch ein Jahr der Bundespolitik und er wird zurück treten oder getreten werden.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @TazTiz:

        Dass die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit ein Alleinstellungsmerkmal von Herrn Habeck ist, konnte ich bislang nicht feststellen.

        Wohl aber, dass diese Diskrepanz auf jeden - halbwegs erwachsenen - Menschen zutrifft.

        Was uns Menschen vor allem unterscheidet, ist das Ausmaß der Selbstreflektion. Manche kriegen das hin, andere entdecken deren Mangel sehr schnell. Natürlich nur bei Anderen.