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Kolumne LügenleserSchaltet die Kommentarfunktion ab!

Es gibt keine Zensur, alle dürfen im Netz völlig abstruse Meinungen äußern. Die Lösung: Kommentarfunktion abschalten, in der Kneipe diskutieren.

Manch kuriose Webseite präsentiert mit großem Elan die wahren Verantwortlichen hinter 9/11 Foto: dpa

D ie Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Glücklicherweise ist es neben Journalisten auch anderen Narzissten, Querulanten und Menschen an der Grenze zur Schwachsinnigkeit erlaubt, ihre Meinung herauszuposaunen. Deswegen gibt es in diesem Wunderwerk namens Internet neben jeder Menge schwerwiegender Expertenmeinungen auch Abertausende von Seiten mit eher fragwürdigen Erkenntnissen.

Genau so schnell wie man – all den Unkenrufen über eine gleichgeschaltete Presse zum Trotz – in der deutschen Medienlandschaft zu jedem Thema eine Vielzahl an unterschiedlichen Ansichten findet, landet man auf Veröffentlichungen, die einem wahlweise den Untergang des Abendlandes oder die wahren Verantwortlichen hinter 9/11 präsentieren. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Meist nur einen Klick weiter finden wir dann die Beweise für eine flache Erde, die jüdische Weltherrschaft und ein elitäres Pädophilennetzwerk, dessen Anführerin Hillary Clinton ist. Diese Texte sind frei zugänglich und werden nicht zensiert. Wenn jemand schreiben möchte, dass Lady Gaga die Hohepriesterin eines allmächtigen Satankults ist, dann kann er das und wird jede Menge Leser finden. Warum all diese weltweit agierenden Verschwörungsnetzwerke zwar Chemtrails in Flugzeuge schmuggeln, Flüchtlinge für den Volkstod akquirieren und Lady Di ermorden können, aber es nicht schaffen, die (all diese Geheimnisse aufdeckende) popelige Website eines einsamen Wirrkopfs lahmzulegen, sei mal dahingestellt.

Der Punkt ist: Es gibt keine Zensur. Wer glaubt, das Verbot von Holocaustleugnung sei Zensur, soll sich löschen.

Die lethargische Gesellschaft

Doch neben all den Möglichkeiten, seine Meinung kundzutun (Onlinepublikationen, Flugblätter, freie Rede oder diese Typen in den Fußgängerzonen mit ihren „IS=Zionisten“-Umhängeschildern) hat sich etwas etabliert, das längst keinen Sinn mehr macht: Facebook und seine Kommentarfunktion.

Noch nie wurde jemand in einem Internetstreit von einer gegenteiligen Meinung überzeugt. Noch dazu sind die immer gleichen Argumentationsschlachten längst das Abbild einer lethargischen, festgefahrenen Gesellschaft, die sich in einem virtuellen Raum beschimpft, ohne auch nur in die Nähe einer Lösung zu gelangen. Zwei Mäuse im Kreis rennen zu lassen hat nichts mit freiem Willen zu tun. Erzeugt aber Strom. Und Facebook-Diskussionen haben nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Bringen aber Reichweite.

Gott sei dank ist Facebook ein überaltertes und in letzter Konsequenz sterbendes Medium, in den USA längst der uncoole Treffpunkt der eigenen Eltern. Oder irgendwelcher Bots. Man möchte ihnen „Lest keine Kommentare!“ zurufen, aber der Geltungsdrang der Nutzer ist stärker. Deshalb kann es nur eine Lösung geben: schaltet die Kommentarfunktion ab. Gebt den Menschen wieder die Zeit, über das Geschriebene nachzudenken. Diskutieren kann man in der Kneipe. Das ist Meinungsfreiheit.

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Juri Sternburg
Juri Sternburg, geboren in Berlin-Kreuzberg, ist Autor und Dramatiker. Seine Stücke wurden unter anderem am Maxim Gorki Theater und am Deutschen Theater in Berlin aufgeführt. Seine Novelle "Das Nirvana Baby" ist im Korbinian Verlag erschienen. Neben der TAZ schreibt er für VICE und das JUICE Magazin.  
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64 Kommentare

 / 
  • Leute nun mal ehrlich. Ihr wollt doc

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Dann braucht sich der Autor ja keine Sorgen mehr machen, dass sich jemand über Hartz-IV beschwert. Wer das bezieht, bekommt schließlich nur 8 Euro und ein paar Zerquetschte im Monat für Kultur. Da braucht frau/man gar nicht erst anfangen mit trinken, vor allem nicht in der Kneipe.

     

    btw: Meine Lieblingskneipe wird in jedem Wahlkampf vom Innenminister mit hohlen Ladenschlussdrohungen überzogen. Liegt das am Sterni für 1,10?

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Soweit käms noch. Das geht doch nicht. Ein Hartz IVler der mit echten Menschen redet!

      Dafür ist der Hartz IV Satz aber nicht gedacht. Die Grundversorgung beinhaltet Anbindung an Soziale Netzwerke und gut isses!

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Aber natürlich Verleumdung, üble Nachrede und Beleidigung sind weitere, international akzeptierte Einschränkungen der Meinungsfreiheit."

     

    International akzeptiert? Nicht bei OSZE und Europarat!

    Ich zitier jetzt nur mal Wikipedia:

     

    "OSZE

     

    Seit der Jahrtausendwende bemüht sich der OSZE-Beauftragte für die Freiheit der Medien (Representative on Freedom of the Media – FOM) intensiviert um die Einschränkung übermäßig repressiver Gesetze gegen Ehrverletzungen.

     

    Am 24. Mai 2002 stellt die Kommission für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (U.S. Helsinki Commission) in ihrem Memorandum[2] fest: „Strafgesetze gegen Beleidigung und Diffamierung werden häufig als nötige Abwehr gegen angeblichen Missbrauch der Meinungsfreiheit gerechtfertigt. Sie sind aber mit OSZE-Normen nicht konform und deren Anwendung bildet einen Verstoß gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung.“

     

    2004 erschien eine Studie des Büros des OSZE-Beauftragten, die detaillierter in einzelnen straf- und zivilrechtlichen Bestimmungen auflistete, die dieser für reformbedürftig hält.[3]

     

    Europarat

     

    In ähnlicher Weise setzt sich auch der Europarat für eine Entkriminalisierung der strafrechtlichen Verfolgung von Ehrdelikten ein. Der Lenkungsausschuss Medien und neue Kommunikationsdienste (CDMC) hat Untersuchungen zur Anpassung der Verleumdungsgesetze an die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte unter Berücksichtigung der Frage der Entkriminalisierung der Verleumdung durchgeführt.[4]

     

    Am 25. Juni 2007 hat das Komitee für Recht und Menschenrechte der Parlamentarischen Versammlung einen Resolutionsvorschlag Entkriminalisierung der Beleidigung[5] eingebracht. Am 4. Oktober 2007 wurde die Empfehlung 1814 (2007) über Entkriminalisierung der Beleidigung in der Parlamentarischen Versammlung verabschiedet."

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrdelikt#Rechtspolitische_Einordnung

     

    Machiavelli schrieb, dass es die Herrschaft stärkt, wenn Leute sich gegenseitig wegen Kleinigkeiten anzeigen können.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Oh, das sollte eine Antwort an @VELOFISCH werden.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Ich habe es noch nie verstanden, warum man in der Bundesrepublik noch einen Beleidigungsparagraphen hat. Beleidigt sein, ist ein subjektives Gefühl und kein objektiver Tatbestand. Einem Land, das glaubt, rechtlich definieren zu müssen, was eine Beleidigung ist, kann nur die Rechte einer bestimmten schützenswerten Klientel vor Augen haben. Das ist ein Überbleibsel des Feudalismus' und einer Demokratie unwürdig.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Kommentieren nur noch mit Klarnamen und Wohnort.

    Wenn es ganz schlimm kommt, die Kommentatoren kontaktieren und eine Selbsthilfegruppe vermitteln.

  • Ich les nur noch die links in den Kommentaren oder eventuelle Stilblüten.

    Außerdem ist die Taz mit der Kneipenwirtschaft eng verbandelt.

    Für 9/11 ist sie sowieso verantwortlich,

    das waren arabische Taz-Redakteure,

    schlecht bezahlt, die haben das über ihre Kumpel organisiert, ohne sich selber die Finger dreckig zu machen. Damit wollten die doch nur ihre Auflage steigern und die von Matthias Bröckers. Okay, ich tippe gerade nach dem dritten Schnaps...

    • @Ataraxia:

      Meine Güte! Schnaps? -

      Tippe mal - ne Stilblüte -

      Wa. Matthias Bröcker - alter Nöcker

      Nu. But. - In echt - die dritte Tüte?!;)

      Ja. Haste Hasche inne Tasche …klar!

      Is der nächste Joint dein Freund.

      Newahr. Auch wieder wahr

      &

      Nochens - Kommentar.

      Beilage - keine eine Frage.

  • An Stammtischen rauchen die Leute und trinken Bier.

    Beides mag ich nicht.

    Aber es stimmt schon:

    in der Kneipe schreien übt die eigene Stimme. Man kriegt sich mehr mit als beim Tippen.

  • No comet

  • Oft sind Kommentare interessanter und gehaltvoller als die Artikel.

    • @Klartext:

      Ich les manchmal die Artikel über den Kommentaren garnicht mehr.

    • @Klartext:

      ... habt ihr dass gelesen liebe taz!?

  • Machen wir uns nichts vor.

    Jede Zeitung legt Wert darauf, daß die Gesamtheit der Kommentare in etwa ihrer politischen Grundströmung entspricht

    Gewiss auch die Taz.

    Meine Kommentare werden auch nicht alle veröffentlicht wobei es immer wieder zu positiven und negativen Überraschungen kommt.

    Am meisten hat mich mal die Begründung für eine Nichtveröffentlichung geärgert, daß es sich die Redaktion vorbehält bei einer sensiblen Thematik Kommentare nicht zu veröffentlichen

    welche die Diskussion eskalieren lassen könnten.

    Halte ich grundsätzlich für eine grenzwertige Begründung.

    Aber ohne Zensur geht es leider nicht.

    Insgesamt gibt es für mich kein intelligenteres und witzigeres Leserforum als das der Taz.

  • Zu viel Zensur führt, wie auf anderen Nachrichtenseiten schnell zu erkennen, nur zu dem Betreiber genehmen Meinungs- Einheitsbrei.

    Oft ist nicht mal Humor erlaubt. Will man das wirklich? Vor allem wenn die humorigen Kommentare mehr Unterhaltungswert haben als der eigentliche Artikel.

    Zudem glaube ich nicht an die Existenz von Redakteuren die intellektuell genug sind oder den Bildungsstand haben um fachgerecht in allen Bereichen Kommentare auf inhaltliche Richtigkeit zu prüfen.

    Somit bleibt nur auf die Einhaltung geltender Gesetze zu achten und den Rest durch Bewertungsoptionen oder durch den Diskurs mit Kommentar Kommentierenden einer Selbstregulation zu unterwerfen.

     

    Die Gedanken sind frei und es wird niemand gezwungen sie zu lesen.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Wie soll man am Stammtisch klären können, warum ein Hochhaus aus Stahlträgern wie pulverisiert, plötzlich zu Staub verfällt?

    • @97760 (Profil gelöscht):

      Staub Staub Staub Staub

      schöner Staub

      wunderbarer Staub

  • Hochprozentige Idee.

    Juri Sternburg Export...

  • Ja wie?

    @"Ist jetzt Schluss mit den Abfälligen Bemerkungen über Stammtischgespräche?"

    Nö - im Geigentiel!

     

    "…Das ist zutiefst antibasisdemokratisch. Von den Segnungen, die der Stammtisch jenen bietet, die einen haben, ganz zu schweigen.

    "Nein", sagte Samuel Johnson, "der Mensch hat bisher noch nichts erdacht, was soviel Behagen schafft wie ein gutes Wirtshaus."

    Ich würde gern zu einem Stammtisch gehören, an dem verkrachte Blauäugige die großen Biere stemmen, und die Farbe der Iris, täte, wie so vieles, nichts zu Sache.

    Sparklub "Harmonie"… ff usw usf

     

    Soll mal reichen,sonst erräts nochsoran Lit-Bewanderter - & AntiComicist -

    Von wem dess ist!;))

    • @Lowandorder:

      Aber nen Küchentisch, nen Kaffee und jemanden zum reden werden se doch wohl noch haben oder?

      • @Rudolf Fissner:

        Danke der Nachfrage!;)

         

        Maisonette-WG nit Schlagobers!

        Er hat die Spül-

        Ich die Kaffeemaschine!;))

  • Gott sei dank ist Facebook ein überaltertes und in letzter Konsequenz sterbendes Medium, in den USA längst der uncoole Treffpunkt der eigenen Eltern.

     

    Yes Sir! Weg damit.

     

    Kommentarfunktion ist schon ganz gut - habe hier selber manchen Kommentar bzw link mit Interesse gelesen.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Ist jetzt Schluss mit den Abfälligen Bemerkungen über Stammtischgespräche? Sitzen da jetzt die wahren Intellektuellen? Sind Comics jetzt auch in Deutschland Literatur? Usw.....

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Sind die politischen Ferkel-News Spreader in Kommentarlauben nun schon Intellektuelle? Haben die eine Sinnkrise?

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Also mit dem Denglisch habe ich mich nie so richtig anfreunden können, also erklären Sie mir mal, was ein Ferkel-News Spreader ist?

  • Ja da schau er - nu wieder.

    Fein. Bis zur Kenntlich entstellt.

     

    "....online und auf Papier von halbwegs verifizierten Menschen?"

     

    Immer auf der Suche gell - Nach dem - Verifizierten Menschen - wa!

    Verfallsdatum - "have a look under the sole of his foot!;)"

     

    kurz - Unter Yetis " ich hab den Messner gesehen!"

    "Booey - gibt´s den wirklich?"

    Na si´cherdat. Normal.

    &

    Alles Schlechte.

    &

    Von mir - auch vier!;))

  • Jede Zeitung etc. sollte einfach jemanden einstellen müssen, der zu Kommentaren Fakten und Belege schreibt bzw. Dinge richtigstellt, wenn sie faktisch Blödsinn sind.

     

    Es geht ja nicht darum, Leute dazu zu bringe, ihre Meinung zu ändern. Es geht um die 10 oder 100mal mehr Leute, die das nur lesen und noch keine entschiedene Meinung haben. In jedem Forum und jedem Kommentarbereich lesen rund 100 mal mehr Leute als dort schreiben. Um DIE geht es.

  • Hey taz! Traut euch mal. Schaut euch eure Klickzahlen an bei so einem Versuch und überlegt ob ihr es euch leisten könnt. Stattdessen mehr richtige Leserbriefe online und auf Papier von halbwegs verifizierten Menschen?

  • "Noch dazu sind die immer gleichen Argumentationsschlachten längst das Abbild einer lethargischen, festgefahrenen Gesellschaft, die sich in einem virtuellen Raum beschimpft, ohne auch nur in die Nähe einer Lösung zu gelangen."

     

    Dito. Es ist ermüdend den immer gleichen populistischen Stuss etwas gegenüberzustellen. In einer Kneipe käme man ganz schnell in den Verdacht dement zu sein . ;-)

  • Gute Idee!

     

    In der Kneipe finden sich nämlich nur noch Schnapsnasen. Diskutiert wird dort kaum noch.

    • @Rudolf Fissner:

      und nikotinabhaengige

      • @the real günni:

        Die Nikotinabhängigen bleiben lieber vorm PC, da darf man nämlich noch soviel rauchen, wie man will.

        • @Age Krüger:

          Verdammt, woher kennen Sie mich? ;-)

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Amüsant ...

    es gibt "neben Journalisten auch andere Narzissten, Querulanten und Menschen an der Grenze zur Schwachsinnigkeit [...]"

     

    Was sagt der Autor damit eigentlich über Journalisten aus!?!? ;-)

    • @82732 (Profil gelöscht):

      Er sagt genau das aus was Sie / Manche / Viele / Alle denken. Selbstironie oder Selbsterkenntnis.

    • @82732 (Profil gelöscht):

      Tippe mal.

       

      Er sagt/zeigt nur - daß es mit der deutschen Sprache -

      Nicht so sein Ding ist - & "das längst keinen Sinn mehr macht:"

      Kommentar: "Quod erat demonstrandum - Was zu beweisen war!"

  • Kommentarfunktion abschalten??....Lieber mal einen Journalisten einstellen,der einen nicht mit solchen abstrusen Veralgemeinerungen belästigt.....zu Facebook:kann man auch sinvoll nutzen,da kommen einem die beklagten Hass-und Spinnerseiten gar nicht unter.Ob"s altmodisch ist???...die Nachfolger a la Twitter snabbchat oder WhatsApp sind ja nur noch debiler und peinlicher...

  • Ach ja der Herr Schöffel möchte die Kommentare mit Klarnamen haben. Mein Name ist Heinrich Lohse und ich schreibe meine Meinung.

     

    Welchen Erkenntnisgewinn zieht er daraus? Als gebildeter Mensch ist ihm klar, dass es sich um den verrenteten Direktor Lohse der "Deutschen Röhrenwerke AG" handelt, der jahrelang verdienstvoll den Einkauf leitete.

     

    Leider ist er nun schon lange tot - ja ich gebe zu ich vermisse ihn samt seiner Frau Renate.

     

    Wenn sich jetzt noch jemand an dieses Ehepaar und deren Nachbarn, die Geschwister Mielke, erinnert; dann hat diese Kommentarfunktion bereits ihren Zweck erfüllt.

     

    Krawehl - obwohl mein Klarname vielleicht Lothar Frohwein sein könnte - krawehl.

    • @achterhoeker:

      Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein! :-)

  • Statt die Kommentarfunktion abzuschalten wäre es besser Counter für positiv und negativ zu führen, wenn man überhaupt eine Bewertung erlaubt. Ich finde das ist hier in der taz auch recht gut gelöst.

  • Überflüssig, hoch zehn

    Als es in den 60gern begann, dass in jedem Haushalt ein TV stand, rief man/frau auch "die Kneipen bleiben leer, das öffentliche Zusammenkommen hört auf". Traf NICHT ein.

    Heute habe ich in meinem Kabelanschluss 50 > ? Programme und ich guck nicht mehr als sonst TV.

    Und was das Internetgeschreibsel betrifft, wird sich das im Laufe der Jahre auf ein überschaubares Maß reduzieren. Das wird sich alles ganz normal einschlanken. Ging es noch vor 30 Jahren darum Informationen mühsam zu sammeln, liegt der Schwerpunkt jetzt darin Informationen zu filtern. Das lernen die Leute schon von selber. Und die, die ihre Abende vorm PC mit unnützen Informationen füllen, kann man/frau eh nicht helfen.

    • @lulu schlawiner:

      Die Kneipen sind nicht leer, sie sind dicht. Viele jedenfalls.

       

      Es gibt Orte, kleinere zumeist, in denen gibt es heute keinerlei solche Punkte mehr für ein zwangloses Zusammentreffen von Menschen mehr.

      • @Rudolf Fissner:

        Das liegt aber an den doofen Nichtrauchergesetzen. Ich glaube, ich bin seit den Rauchverboten nicht einmal mehr in einer Kneipe gewesen, nur in teuren Hotelbars ab und an, wo das erlaubt war. Und mit dem Publikum da kann man sich besser über die unterschiedlichen Qualitäten eines Gins für einen Martini dry unterhalten statt über Politik.

      • @Rudolf Fissner:

        Ok, in der Pampa kommt das vor.

  • " "

  • Wenn es eine Möglichkeit gibt, die Büchse der Pandora und damit die allgegenwärtigen Kommentar- und Überwachungsfunktionen der asozialen Netzwerke wieder abzuschalten, sollte dies unverzüglich passieren.

    Allen direkt und indirekt Beteiligten schadet es durchs Erlernen von Handlungsunfähigkeit, Lange Weile und Verwirrung, denn längst wissen Verbrecher, Werber, Manipulierer es einzusetzen um kleine und große Vorteile für sich und zu oft riesige Nachteile für die anderen/ die Allgemeinheit zu bewirken.

    Die rasante Geschwindigkeit dabei macht es fast unmöglich, sich über jeglichen Sinn der dabei bewusst zu werden.

  • Diktaturen zensieren durch Verbote. Im "freien Westen" gibt es hierzu andere Richtlinien für die Geheimdienste.

    Eine beliebte Variante ist das "lächerlich machen". Um berechtigte Kritik und Zweifel auszuräumen, werden einfach lächerliche Beiträge hinzugefügt. Der Leser soll nun den Eindruck erhalten, dass die gesamte Kritik nur von lächerlichen Spinnern getragen wird.

    Die andere (gar noch beliebtere, weil einfachere) Variante ist es, "den ganzen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen zu können". Anders ausgedrückt: Die Foren werden derartig "zu geschissen", dass jeder sofort abgeschreckt wird und man sinnvolle Beiträge gar nicht mehr finden kann.

     

    Ja, es macht Arbeit ein politisches Forum am Laufen zu halten. Es soll Arbeit machen. Es soll so viel Arbeit machen, dass sie aufgeben. Das ist der Sinn, das ist die Zensur. Wenn Sie nun klein beigeben, dann sind Sie erfolgreich zensiert worden.

  • Jungchen,

    "Blödheit dies in spot light"

    und alle dürfen , ja, müssen 'was dazu sagen.

    Du, schliesslich auch.

  • "Diskutieren kann man in der Kneipe."

     

    ...was natürlich nur funktioniert, wenn sich die Leute nicht elektronisch wegstöpseln! Leider zeigt jede U-Bahn-Fahrt ein anderes Bild...

    • @Yadgar:

      U-Bahn und Kneipe sind aber schon noch verschiedene Dinge...

       

      Und wieso eigentlich "leider"? Bei der U-Bahn-Fahrt meine ich jetzt, da ist doch nichts dran auszusetzen, ganz im Gegenteil, dass Leute sich "wegstöpseln".

  • Bin dafür. Die Leserkommentare auf http://www.taz.de lese ich übrigens auch sehr ungerne. Vielleicht ist die Idee "so viele Beiträge wie möglich freischalten" doch nicht so gut. Falls man bei der taz die Kommentarfunktion nicht abschalten will: Überlegt doch mal, die Netiquette deutlich konsequenter durchzuziehen. Oder sich ein System zu überlegen, in dem konstruktive, höfliche Beiträge hochgerankt werden. Das würde die Zeitung für mich noch interessanter machen.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Blümchenkaffee:

      ...und wieso geben Sie dann hier Ihren Kommentar ab?!

    • @Blümchenkaffee:

      Geht klar! Newahr.

       

      Wo's Blümchen durchscheint

      Die hett er gemeint!

      Gell. So schön fein&bieder

      Die sanem doch was lieber.

      &

      Dazu schön ausgewogen!

      Gewiß! Die san besorgt&aufge- Hoben! Der Graf wird solches - Diener! Loben!

      &

      Kommt mir der Kaffee glatt nach oben!

  • Wat issen nu wieder ditte - wa!

     

    "Schaltet die Kommentarfunktion ab!

    Es gibt keine Zensur, alle dürfen im Netz völlig abstruse Meinungen äußern. Die Lösung: Kommentarfunktion abschalten, in der Kneipe diskutieren...."

    &

    9/11-NY -Eröffnungsschachzug - Große Rochade -

     

    & Däh! ~> kleines fasttotes Brötchen ~>

     

    "hat sich etwas etabliert, das längst keinen Sinn mehr macht: Facebook und seine Kommentarfunktion."

     

    Jau. Schwer Balin auf - Dicke Hose - & - Dann isses nur dying -

    Fakebook

    &

    Sprache irgendwie.

     

    &

    Da hat es ersichtlich keinen Sinn - die fehlenden

    Latten am Zaun zu ergänzen.

     

    Es sind schlicht zu viele

    &

    Derweil fallen die anderen wohl auch noch ab.

    Si´cher dat. Da mähtste nix.

    Normal.

     

    kurz - Na Mahlzeit.

  • "Noch nie wurde jemand in einem Internetstreit von einer gegenteiligen Meinung überzeugt."

     

    Das stimmt nicht. Ist mir selbst schon ein paarmal passiert. Ist aber selten, zugegeben.

    • @Earendil:

      same here. ich habe aber den dumpfen verdacht, dass wir diesbezüglich zu einer minderheit gehören. vielleicht liege ich aber auch falsch.

      • @Winston Smith:

        Ich habe hier noch neulich meine Meinung innerhalb eines Strangs zu einem Artikel geändert.

         

        So selten ist das wohl nicht. Ist aber unwahrscheinlich, dass man ein ganzes Weltbild, was jemand besitzt durch Internetdebatten ändern kann.

         

        Wobei ich sogar am ehesten Argumenten zugänglich bin, die niedergeschrieben sind.

        In einer Kneipendebatte hat mich noch nie jemand überzeugen können.

  • Nichts verstanden.

    Als Galileo meinte, die Erde wäre rund, kam das den Leuten genauso vor, wie wenn jemand heute schreibt, die Erde wäre eine Scheibe. Um neue Wahrheiten zu erkennen, müssen wir einfach auch viele neue Dummheiten aushalten. Genau darum geht es bei der Meinungsfreiheit.

    Der Autor irrt natürlich auch in der Frage, ob das Verbot des Leugnen des Holocausts eine Einschränkung der Meinungsfreiheit sei. Wenn er sich zu juristischen Themen äußert, sollte er vorher vielleicht Juristen fragen? Natürlich ist das eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Kein Grundrecht gilt uneingeschränkt, sondern muss immer mit den Grundrechten anderer abgewogen werden. Also, ja, wir haben eine Einschränkung der Meinungsfreiheit und ja, jedes Land hat so etwas und ja, wir brauchen diese Einschränkung. In den USA war das historisch das Verbot, in einem vollbesetzten Theater unbegründet "Feuer" zu schreien, was in der daraus resultierenden Panik zu Toten führen kann. Aber natürlich Verleumdung, üble Nachrede und Beleidigung sind weitere, international akzeptierte Einschränkungen der Meinungsfreiheit. Dass das Leugnen des Holocausts im Gegensatz zum Leugnen anderer Völkermorde strafbar ist, ist eine deutsche Besonderheit. Andere Staaten würden so etwas als unzulässige Einschränkung der Meinungsfreiheit sehen. In Deutschland hat man gute Gründe für diese Einschränkung der Meinungsfreiheit - aber wir sollten nicht so tun, als ob dies keine Einschränkung wäre. Das ist einfach dumm. Jede_r weiß, dass es eine Einschränkung ist und solch dummes Gerede stärkt die AfD, die sich dadurch darin bestärkt fühlt, dass hier willkürlich zensiert wird.

    • @Velofisch:

      Nicht schon wieder: Galileo wurde nicht der Prozess gemacht, weil er behauptet hatte, die Erde sei rund sondern weil er das Heliozentrischen Weltbild vertreten hat und sein Beweis der Erdrotation, den er im Prozess vortragen durfte von den gebildten jesuitischen Anklägern fachlich widerlegt wurde.

       

      Nochmal zum Mitschreiben: Seit der Antike war die Erde keine Scheibe mehr. Auch nicht im christlichen Mittelalter. Falls Sie das immer noch glauben, konnten Sie sich noch nicht von einer der Propagandalügen der Gelehrten des 19. Jhdts lösen.

      https://de.wikipedia...iki/Flache_Erde

    • @Velofisch:

      Zitat: „Wenn er sich zu juristischen Themen äußert, sollte er vorher vielleicht Juristen fragen?“

       

      Wieso denn das? Darf man sich denn erst dann zum Wetter äußern, wenn man zuvor einen Meteorologen interviewt hat?

       

      Geltendes Recht geht uns natürlich alle an, wenn es denn tatsächlich für uns alle gilt und wir es nicht allein aus Angst befolgen sollen. Es muss also jeder und jedem erlaubt sein, eine Meinung dazu zu haben, egal wie intelligent, gebildet oder entspannt sie oder er grade ist. Die Juristen können diese Meinung gern ad absurdum führen, wenn sie denn dazu in der Lage sind. Aber dazu müssen sie sie erst einmal zur Kenntnis nehmen. Daran, denke ich, hapert es derzeit noch, und zwar ganz gewaltig.

       

      Im Übrigen gebe ich Ihnen natürlich völlig recht, geschätzter VELOFISH: Die Leugnung der Tatsache, dass es sich bei der Strafbarkeit der Leugnung des Holocausts um eine (sehr gut zu begründende) Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung handelt, ist zwar nicht verboten, aber auch nicht sonderlich intelligent. Viel intelligenter wäre es, denen, die glauben, sie müssten ihre Meinungsfreiheit ausgerechnet und ausschließlich in diesem Punkt in Anspruch nehmen, zu erklären, wieso sie das besser nicht tun sollten und warum der deutsche Staat auch in ihrem Interesse handelt, wenn er solch dummes Geschwätz untersagt.

       

      Wenn die Krawallschachteln die Erklärung dann nicht verstehen und lieber in den Knast gehen wollen für ihre vermeintliche „Freiheit“, ist das natürlich ihre Entscheidung. Aber so konsequent, dass sie bereit wären, für ihre geschichtsvergessenen, respekt- und geschmacklosen Behauptungen zu bezahlen mit persönlichen Nachteilen, sind leider die wenigsten Holocaustleugner. Deswegen regen sie sich ja drüber auf, dass ihr Gerede unter Strafe steht. Sie dachten halt, sie könnten damit billig Frust abbauen und sind enttäuscht, wenn das (anders als in der Kneipe) so nicht funktioniert.

      • @mowgli:

        Zitat: „Wenn er sich zu juristischen Themen äußert, sollte er vorher vielleicht Juristen fragen?“

         

        Antwort MOWGLI: Wieso denn das? Darf man sich denn erst dann zum Wetter äußern, wenn man zuvor einen Meteorologen interviewt hat?

         

        a) Jede_r darf sich äußern, bevor sie sich informiert hat.

         

        b) Es hilft der Sachlichkeit der Debatte, wenn sich Leute vorab informieren.

         

        c) Wer Zeitungsartikel schreibt, sollte vorher zur Kenntnis nehmen, was Fachleute über ein Thema geschrieben haben. Das bedeutet nicht, dass es durchaus gut sein kann, wenn dann nicht immer nur die Meinung der Fachleute publiziert wird. Wer nicht wissen will, was Fachleute dazu sagen, zieht die Diskussion auf ein dummes Niveau herunter - egal bei welchem Thema.

  • Unsinn. Genausogut könnte man fordern: Schaltet die Kneipenunterhaltungen ab. Aber es würde schon einiges zum besseren Verhalten von Gesprächstteilnehmern führen, wenn diese ihre Untwerhaltungen nicht anonym führen dürften. Vielleicht sollte jede Zeitung ihre Kommentarspalten in drei Gruppen aufteilen: Erste Gruppe: Die Seriösen. Unter Klarnamen können sich hoffentlich kultivierte Menschen austauschen. Zweite Gruppe: Die Klarnamen sind der Redaktion bekannt. Hier könnten eventuelle Aus- und Auffälligkeiten geahndet werden. Gruppe drei: Die Anonymen. Also die Sch....hausparolenschreiber.

    • @Thomas Schöffel:

      4. Gruppe - Die Vollseriösen -

       

      Die Pauker Einteiler Steißtrommler

      Blockwarte Pc-ler Rasenharker usw usf

      kurz - Die Zwergfellerschütterer