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Der „Focus“ zu den Kölner ÜbergriffenTitel der Schande

Der „Focus“ inszeniert sexuelle Gewalt als erotische Fantasie. Das ist nicht Kritik an Rape Culture, das ist Rape Culture. Und rassistisch.

Will Sexismus anprangern, ist selbst sexistisch: „Focus“-Titel vom 8. Januar 2016 Screenshot: focus.de

Der Focus-Titel ist so schauerlich, dass er zunächst wie ein Witz wirkt. Man könnte das Blatt dafür auslachen, wenn dieses Muster nicht so niederträchtig wäre. Die Zeitschrift gibt vor, sexuelle Gewalt anzuprangern und wirft sich in aufklärerische Pose. Dabei ist sie aufklärerisch, wenn auch unfreiwillig: Der Titel ist das elegante Sinnbild für alles, was in den vergangenen Tagen in der Diskussion um die sexuellen Übergriffe in Köln falsch gelaufen ist. Er attackiert den Sexismus der „Anderen“, ist aber selbst sexistisch und erotisiert sexuelle Gewalt.

Das ist nicht Kritik an Rape Culture, es ist Rape Culture.

Zu sehen ist eine nackte, weiße, schlanke Frau, die sich die Hände vor Brüste und Vulva hält, von reißerischen Textbalken notdürftig bedeckt. Die Frau ist nicht nur nackt, sondern ihre Ungeschütztheit wird erotisiert, ihr Mund ist leicht geöffnet. Das ist besonders bitter, weil der Titel selbst somit den betroffenen Frauen die Kleider vom Körper reißt.

Ohnehin ist der Focus Teil der deutschen Rape Culture, die Frauen auf ihren Körper reduziert. Auf Magazin-Titelseiten illustrieren nackte Frauen alle möglichen Themen, wie im öffentlichen Raum nackte Frauenkörper alle möglichen Produkte bewerben. Übergriffe werden bagatellisiert, zum Beispiel, indem sie „Sex-Attacken“ genannt werden, als hätten sie etwas mit Sex zu tun.

Dieser Titel bemüht einen Klassiker sexistischer Werbung, die geköpfte Frau: Ihre Augenpartie ist nicht mehr im Bild. Sie ist auf ihren Körper reduziert, de-individualisiert. Sie wird betrachtet, kann aber nicht zurückschauen, ist Opfer und nicht Handelnde.

Focus-Titel Bild: Focus

Zugleich gibt es in Deutschland keine angemessene rechtliche Handhabe, sexualisierte Gewalt zu verfolgen. Sie ist quasi straffrei, wie Feminist_innen immer wieder betonen. Wenn sexuelle Gewalt thematisiert wird, schreien normalerweise Tausende Männerrechtlertrolle „Unschuldsvermutung!!!“. Und auch jetzt entblödet sich Focus-Chefredakteur Ulrich Reitz nicht, im Newsletter Sexismus unter dem Stichwort „Herrenwitz“ zu verharmlosen.

Wie sonst auch geht es in dieser Debatte weniger um die Opfer sexistischer Gewalt und den Kampf gegen den alltäglichen Sexismus. Das ist nur vorgeschoben – sexuelle Gewalt wird hier offenbar erst dann als solche anerkannt, wenn sie von nichtweißen Männern ausgeübt wird. Feminist_innen wehren sich gegen diese rassistische Vereinnahmung und zeigen, was stattdessen zu tun wäre.

Der Focus beteiligt sich an dieser Hetze, indem er eine vermeintlich offene Gesellschaft für die Übergriffe verantwortlich macht: „Nach den Sex-Attacken von Migranten: Sind wir noch tolerant oder schon blind?“ Damit bezieht er sich nicht darauf, dass die deutsche Gesellschaft schon immer tolerant mit Sexualstraftätern umgegangen ist und vor sexualisierter Gewalt die Augen verschließt. Nein, die falsche Toleranz hat „Migranten“ allgemein gegolten.

Gängiges rassistisches Motiv

Auf dem Focus-Titel ist der Körper der Frau mit schwarzen Handabdrücken bedeckt. Auch die Süddeutsche Zeitung illustriert das Thema in der Wochenendausgabe ähnlich mit einer Schwarzweiß-Grafik: Ein schwarzer Arm greift zwischen zwei weiße Frauenbeine.

Die Vorstellung, dass dunkle Haut abfärbt, ist ein altes und gängiges rassistisches Motiv, das dunkle mit dreckiger Haut gleichsetzt. Das Bild von schwarzen Händen, die nach einem weißen Körper greifen, von nichtweißen Männern, die weißen Frauen nachstellen, stammt zudem von tief unten aus dem Reich rassistischer sexueller Fantasien: die Beschmutzung der weißen Frau. „Rassenschande“.

Engagement gegen Sexismus wäre bitter nötig. Aber solche Illustrationen sind Rassismus unter dem Vorwand, Sexismus anzuprangern. Und sind dabei selbst sexistisch.

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69 Kommentare

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  • Seht der Frau einmal ins Gesicht - oder in die Hälfte des Gesichts, die der Focus gnädiger Weise übrig gelassen hat: Sieht so ein angegriffener, hilfloser und gepeinigter Mensch aus?

    Klarer Fall: Der Focus wollte mit Aufgeilen Quote machen.

  • Also, ich finde eigentlich nicht, dass der "Focus"-Titel 2/2016 sexistisch ist. Die "Nacktheit" der Frau auf dem "Focus"-Titel (die "entscheidenden" Stellen sind doch sowieso verdeckt) soll doch eher das Gefühl des Ausgeliefertseins und der Schutzlosigkeit der Frauen in jener Silvesternacht 2015/16 wiedergeben. Und dass die Handabdrücke schwarz sind, wird vor allem daran liegen, dass das ganze Foto in Schwarz-Weiß gehalten ist.

  • Metasprache beim Focus: Der nonverbale Appell der Redaktion an die Leser...

    https://twitter.com/extra3/status/686488402930364416

  • 2G
    27741 (Profil gelöscht)

    Wenn wir schon einmal dabei sind, sollten wir gleich unser westliches Frauenbild hinterfragen. Wie halten wir es mit den kranken Männern, die Frauen dazu bringen sich auf ein Klappergerüst herunterzuhungern. Was für ein Frauenbild schaffen wir, wenn, wie weiland im Fernsehen zu sehen, ein Jürgen Drews die XXXXL Brüste einer Lolo Ferrari anhimmelt. In der Fernsehwerbung werden gerne Frauen mit langen Beinen oder großen Brüsten vorgeführt. In Unterwäsche ist derzeit auch sehr beliebt. Ist es ein Freiheitswert, wenn junge Männer auf der Domplatte Junggesellenabschied feiern und dabei einen großen Gummipenis vor sich her tragen? Der Beispiele gibt es zuhauf. Wir müssen auch darüber reden. Oder wir müssen sagen, dies habe alles keinen Einfluss auf unser Frauenbild.

    • @27741 (Profil gelöscht):

      Richtig ist, dass viele Männer sich Frauen schlanker wünschen (auch richtig dünn), als Frauen oftmals sind. Männer stehen aber nicht auf "Klappergerüste", den Trend setzen Frauen aufgrund ihres Schönheitsideals. Ist belegt. Link folgt.

    • @27741 (Profil gelöscht):

      WIeso lassen sich die Frauen eigentlich von den Männern dazu bringen sich auf ein Klappergerüst herunter zu hungern?

      Was meinen Sie?

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    "... dass die deutsche Gesellschaft schon immer tolerant mit Sexualstraftätern umgegangen ist und vor sexualisierter Gewalt die Augen verschließt." - 17000 Verurteilungen und damit automatisch einhergehender Existenzsvernichtung, p. a. in Schland sind wohl nicht genug für die verlogenen Moralapostel?

    • @774 (Profil gelöscht):

      Unterstellen Sie, die Mehrzahl der Verurteilten seinen unschuldig ?

      Wie sieht´s mit der durch Traumatisierung zerstörten Lebensfreude der Opfer aus ?

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Ach, das habe ich ganz vergessen, die Trauma der Falschbeschuldigerinnen.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Na, woher haben Sie denn diese Zahl?

       

      Laut BKA werden lediglich rund 7500 Vergewaltigungen pro Jahr angezeigt. Nicht alle kommen bis vor das Gericht, und nur in 13% der Fälle gibt es ein Urteil gegen den Täter. Also weniger als 1000 Verurteilungen pro Jahr und da sind dann auch Geld- und Bewährungsstrafen dabei.

       

      Die Existenzen, die dabei tatsächlich "vernichtet" wurden, sind die der unfreiwillig beteiligten Frauen.

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Null Ahnung und selbstgerecht bis zum geht-nicht-mehr. So, wie fast alle in Schland.

        • @774 (Profil gelöscht):

          Ich nehme ihre Selbstauskunft mal so hin.

        • @774 (Profil gelöscht):

          Außer Sie natürlich ( gemessen an Ihren so repräsentativen Zahlen). Können Sie mit dem psycholog. Begriff Projektion etwas anfangen ?

    • @774 (Profil gelöscht):

      ihre Existenz haben diese Verbrecher selber vernichtet. Manchmal klappts ja mit der natürlichen Auslese.

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @Geronymo:

        Ein Sozialdarwinist. Der passt ja gut zur "intellektuellen" taz.

  • wer sich über das Titelbild empört, sollte zu diesem Kommentar im Tagesspiegel aber nicht schweigen:

    http://www.tagesspiegel.de/politik/nach-den-uebergriffen-in-koelner-warum-habt-ihr-keinen-respekt/12810330.html#kommentare

  • "....Zugleich gibt es in Deutschland keine angemessene rechtliche Handhabe, sexualisierte Gewalt zu verfolgen. Sie ist quasi straffrei, wie Feminist_innen immer wieder betonen. Wenn sexuelle Gewalt thematisiert wird, schreien normalerweise Tausende Männerrechtlertrolle „Unschuldsvermutung!!!“. Und auch jetzt entblödet sich Focus-Chefredakteur Ulrich Reitz nicht, im Newsletter Sexismus unter dem Stichwort „Herrenwitz” zu verharmlosen....."

     

    Focus - ist das ekelhafte eine - Ja!

    In der Tat. Aber so einen schlicht verkorksten Absatz möchte ich offen gesagt in einer -

    Gazette wie der taz nicht lesen.

    kurz - "Sagen - Was frau denkt - &

    Vorher was gedacht haben!"

    (H.R. in memoriam)

  • Hier sieht man, wie Focus von dem eigentlichen Problem: Vergewaltigung und Gewalt gegen Frauen zur politischen Instrtumentalisierung in Fragen der Flüchtlingspolitik rübergeht. Dabei unterstützten die Herrn Seehofer.

  • Ihre Meinung zum Focus-Titel teile ich, Ihren Umgang mit der Thema "Unschuldsvermutung" nicht. Es wäre übrigens schlimm, wenn die Unschuldsvermutung nur noch von Männerrechtlern verteidigt würde.

     

    Der Sinn der Unschuldsvermutung ist ja, anders als von Ihnen suggeriert, nicht der Schutz von Tätern. Er ist nicht einmal wesentlich der Schutz Unschuldiger. Der Sinn der Unschuldsvermutung ist wesentlich der Schutz eines liberalen Rechtsstaat gegen das Abdriften in den Autoritarismus.

     

    Die Unschuldsvermutung bedeutet: Wenn der Saat Gewaltmittel gegen Einzelne anwendet (und ein jahrelanger Freiheitsentzug ist ein extremes Gewaltmittel), dann ist auch der Staat selbst verpflichtet nachzuweisen, dass er dieses Gewaltmittel zurecht und angemessen anwendet. Es ist NICHT die Verantwortung desjenigen, gegen den Gewalt angewandt wird, nachzuweisen, dass diese Anwendung staatlicher Gewalt falsch war.

     

    Noch einmal also, weil es wichtig ist: Die Unschuldsvermutung zieht eine wesentliche Grenze zwischen einem liberalen Rechtsstaat und einem autoritären Staat. Wer sich darüber lustig macht, oder wer die Unschuldsvermutung abschaffen will, will den autoritären Staat.

     

    Es ist irre, dass das einer Zeitung wie der taz nicht klar ist - oder das es ihr egal ist.

  • "Männerrechtstrolle" reden von "Unschuldsvermutung.

     

    Ja, so kann man Bedenken natürlich auch kleinreden und die andere Seite schlecht reden. Der Artikel zeigt erneut, dass es beiden, Rechten wie Linken nur um die Deutungshoheit geht.

     

    Die Unschuldsvermutung ergibt sich aus dem Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 III GG) und ist teil des unveränderlichen Verfassungsgefüges. (Art. 79 III GG).

     

    Prof. Fischer, Richter am BGH und Verfasser des bedeutensten Strafrechtskommentar hat sich damit auf Zeit-Online ausführlich befasst. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-02/sexuelle-gewalt-sexualstrafrecht

  • Ein absurdes Elaborat über ein einfallsloses Titelblatt, dabei selbst todlangweilig, weil zusammengeschraubt aus den üblichen Empörungsversatzstücken. Nur einmal horcht man auf: „Sex-Attacken“ haben nichts mit Sex zu tun? Na ja, klar, der ganze Sexismus hat ja nichts mit Sex zu tun. Und der Sex schon gar nicht. Wie wir schon von Alice Schwarzer gelernt haben, gehen Männer bloß ins Bordell, um Frauen zu demütigen.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Reißerische, bzw. sexistische Titel dienen der Verkaufsförderung.

    Wer solche Darstellungen gegen sinkende Auflagen nötig hat, wird sich immer wieder dazu verleiten lassen , siehe auch aktuell der "stern" zum Thema "Fitness".

  • "Deutsche Frauen" sexuell bedrohende Flüchtlinge ist nach "Jungs vernaschenden Pfaffen" und "pädophilen Grünen" das dritte sexuell aufgebauschte Stereotyp, welches in jüngerer Zeiz politisch instrumentalisiert und aufgebaut wird.

  • Die Darstellung des FOCUS ist auch m.E. klar sexistisch. Der Rassismus ist weiter hergeholt, TAZ darf ihn aber sehen.

     

    So schön, wenn ein Erzfeind das eigene Weltbild bestätigt!

    • @Peter Meier:

      Nur ein Satz aus den "Newsletter":

       

      "Es waren nicht irgendwelche Männer, sondern überwiegend Migranten."

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja, mir schon klar. Ich wollte ein bisschen grosszügig sein mit der armen TAZ, die es in diesen Tagen so schwer hat, ihr korrektes Weltbild zu verteidigen.

        • @Peter Meier:

          Ich verstehe "Es waren nicht irgendwelche Männer, sondern überwiegend Migranten" so, dass "irgendwelche Männer" nicht so schlimm gewesen wäre. Auch rassistisch, nur eben von ganz tief unten, wo man kaum noch merkt, dass man rassistisch ist. Wenn es um das Thema Sexismus geht, ist es nun mal sehr sehr schräg bis abstoßend, zugleich rassistische Griffe ins Sprachklo zu produzieren.

          • @Karl Kraus:

            Den Rassismus bei "irgendwelche Männer" sehe ich nicht. Ich verstehe den Ausdruck so, dass die ethnische Zusammensetzung unauffällig wäre, d.h. überwiegend "Bio-Deutsche". Dann müsste man wirklich nur über Frauenfeindlichkeit, Sexismus etc. sprechen.

            • @Peter Meier:

              "Dann müsste man wirklich nur über Frauenfeindlichkeit, Sexismus etc. sprechen."

               

              Genau darüber muss man sprechen. Die Herkunft der Täter ist doch wirklich zweitrangig.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Dass die Täter überwiegend Migranten sind ist selbstverständlich nicht zweitrangig. Genausowenig wie wenn sie alle Brillenträger gewesen wären.

                 

                Und warum darf man eigentlich "die Männer", "die (hässlichen) Deutschen", aber nicht "die Araber" sagen?

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                eben nicht! Aber es hat wohl keinen Sinn, darüber noch mal einen Loop zu drehen. Die Positionen sind bekannt und unverrückbar.

                • @Peter Meier:

                  Sind Sie tatsächlich der Meinung, für eine Frau ist es besser, von einem "Deutschen" betatscht zu werden?

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Nein, das bin ich selbstverständlich nicht! Ich betrachte das Ereignis in Köln als hierzulande einzigartig, indem mehrere Dutzend bis Hundert Täter sich organisiert und an zentralem Ort versammelt haben, um Übergriffe gegen Frauen sowie Diebstähle bzw. Raub zu begehen. Man zeige mir ein wirklich vergleichbares Ereignis mit "biodeutschen" Tätern, und nein, das Oktoberfest zählt nicht.

                    • @Peter Meier:

                      "...und nein, das Oktoberfest zählt nicht."

                       

                      Warum? Passt es nicht ins Bild?

                       

                      Übrigens müssen im Schwarzwald zu Fasnet die Narren Nummern an ihrer Häs tragen. Warum wohl?

                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Konnte man schon an x Orten nachlesen, trotzdem nochmals eine Kurzfassung aus der Erinnerung: Selbst wenn man wie TAZ/Wiezorek mit einer Dunkelziffer von 1:100 auf 200 Fälle hochrechnet, bleibt die Inzidenz immer noch um Zehnerpotenzen unter der am Kölner Bahnhof. Und insbesondere gibt es am Oktoberfest keine organisierten Belästigungsmobs.

                        Ich wohne nicht sehr weit vom Schwarzwald entfernt und kann nur schwer glauben, was Sie hier insinuieren.

                        • @Peter Meier:

                          Die Nummern sind im Elztal Pflicht, damit Frau "Narren" anzeigen kann, die unter dem Schutz der Maske Frauen belästigen. Ich habe mich heute mit einem Aktiven vom Kaiserstuhl unterhalten, der mir bestätigt hat, dass sie immer wieder Frauen beschützen müssen. Einige Zünfte veranstalten unter dem Vorwand des Narrentreibens regelrechte Jagden. Und die Mitglieder der Zünfte sind fast ausschließlich "Eingeborene".

  • Das Titelblatt kann einem vielleicht nicht gefallen. Rassistisch sind schwarze Handabdrücke aber nicht. Besonders bei dem Titel der SZ geht das ins Absurde.

    Wer aus politischen Gründen keine Schwarzweiß-Grafiken mehr ertragen kann, sollte bitte Schwarz auf Schwarz oder Weiß auf Weiß schreiben.

    • @Berlijner:

      Das sind Handabdrücke und nicht schwarze Hände.

       

      Es gibt einen Unterschied zwischen "könnte rassistisch interpretiert werden" und "das ist klar rassistisch".

    • @Berlijner:

      Klar sind die schwarzen Handabdrücke rassistisch!

       

      Und sie sind sicher nicht drucktechnisch begründet und ausgewählt worden.

      • @Hanne:

        Ich habe einen farbigen Freund, der hat mir mal den Unterschied zwischen Rassistisch und rassischem Vorurteilen erklärt. Er sagte, wenn Du behauptest wir Schwarzen hätten alle große ........, dann ist das ein rassisches Vorurteil. Wenn Du aber sagst, alle Schwarzen würden über blonde Frauen herfallen, dann ist das Rassismus. Und was suggerieren die vielen schwarzen Hände auf einem unbekleideten weißen Frauenkörper? Nee, irgendwie hat das Titelblatt "Stürmer"-Niveau

  • Die Kritik an der SZ ist mE völlig daneben, man könnte das auch als böswillig auffassen, weil eben genau das Gegenteil genauso dargestellt ist. Bitte selbst ein Bild machen: http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.2811340.1452343906!/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/860x860/image.jpg

    • @willanne:

      Die Darstellung ist abstrakt. Der Vorwurf leitet sich wohl daraus ab, dass die Comic-Frau weiss, die eingreifende Männer-Hand schwarz ist. Die TAZ will sich hier offenbar wirklich als letzte Instanz der korrekten Tugendhüter, als Wächter-Rat des Multikulturalismus positionieren

    • @willanne:

      Hab eben gesehen, dass es auf Facebook wohl anders ausgesehen hat. Offenbar ist die SZ dort, wo ich es verlinkt habe, zurück gerudert. Sorry! (auch wenn ich es denen abnehme, dass es nicht so gemeint war).

  • Der Vorwurf an die SZ ist mE iÜ völlig ungerechtfertigt, bitte selbst beurteilen: http://www.sueddeutsche.de/politik/interview-psychologe-uebrig-bleibt-dasmacho-gehabe-1.2810369

    • @willanne:

      Meine Beurteilung: Die Kritik ist mehr als gerechtfertigt. Die schematisierte Schwarz-Weiß-Optik zielt regelrecht auf Polarisierung ab. Erinnert stark an die Minarettverbot-Kampagne in der Schweiz. Zumal solche ressentimentgeladenen Grafiken erst jetzt publiziert werden, als ob Sexualdelikte im Schland vor Köln völlig unbekannt gewesen wären.

  • Ekelerregend, doppelmoralisch, heuchlerisch, zynisch, verantwortungslos, dumm. Das ist der Focus und damit passt er zum Neoschland wie kein anderes Blatt.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Mich hab das wirklich noch nie gesagt, aber wenn hier alles soooo schlimm ist, dann sollten Sie ueber Emigration nachdenken. Wo koennte es Ihnen denn gefallen?

      • @willanne:

        Emigrieren?

         

        Hier bleiben und versuchen Schland etwas netter und gerechter zu machen.

         

        Harte Arbeit, aber in Deutschland meist zumindest nicht lebensgefährlich.

  • Nun, das ist wirklich... hm... pietätlos. Es ist auch instrumentalisierend, keine Frage! Infam und wiederlich! Der Vorwurf der Niedertracht trifft voll ins Schwarze! Dass sexuelle Gewalt in Dtl quasi straffrei sei, steht nun wieder auf einem anderen Blatt, dass ich so nicht unterschreiben möchte. In der Tat ist die Unschuldsvermutung nun eben nicht einfach ein Kinkerlitzchen, das man mal so eben beiseite wischen kann, auch dann nicht, wenn sie weh tut (und das tut sie nicht nur bei Sexualdelikten!). Es handelt sich um einen rechtlichen Grundsatz i.E. von Verfassungsrang, der seine Grundlage im letztlich im Rechtsstaatsprinzip (!) und der Menschenwürde (!) findet. Leider kann sich die TAZ eben auch nicht zurück halten, berechtigte Kritik, was sage ich gerechtfertigte Wut, für die eigene Agenda zu nutzen...Nicht umsonst wird die Unschuldsvermutumg (gerade hier) im Hinblick auf Köln so vehement (zu Recht) ins Feld geführt, wenn es um strafrechtlich relevante Vorwürfe gegen konkrete Personen geht (und deshalb wird es auch keine oder kaum Verurteilungen geben, weil sich eben kaum etwas wird nachweisen lassen). Von daher gerät der Beitrag letztlich inkonsequenz. Tut mir leid, denn die Aufregung über den Focus ist berechtigt!

  • Die Moderation: Kommentar gelöscht, bitte vermeiden Sie Beleidigungen. 

  • Es gibts nichts, aber auch gar nichts , worüber sich die Auflagenzahl einer Zeitschrift/Zeitung nicht steigern läßt.

    Nur, über die Aufregung über dieses Hefte wird ja der Umsatz nochmal gesteigert.*** Wer Focus kauft , ist selber Schuld***

    Hans-Ulrich Grefe

  • Als vor ca. 35 (?) Jahren der erste FOCUS zu erscheinen drohte, meinte ich in der Kneipe zur Erheiterung meiner KommilitonInnen, das soll wohl so 'ne Art SPIEGEL für BILD-Leser sein.

     

    Ich entschuldige mich heute für die einigermaßen bizarre Kopplung der Begriffe "BILD" und "Leser", ansonsten hatte ich wohl recht.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @HP Remmler:

      Als der Focus auftauchte, war der Spiegel noch kaum illustriert.

      Als der Focus dem Spiegel gefährlich zu werden drohte, hat dieser sich durch viel Buntes nach unten angepasst.

      • 2G
        27741 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Dann teilen sie meine Meinung, dass der Spiegel eigentlich unter Focus Nord firmieren sollte.

    • @HP Remmler:

      Das hatten Sie genau richtig eingeschätzt. Aber was soll man auch von der Springer-Presse erwarten.

  • Dem letzten Absatz des Artikels ist nichts hinzuzufügen!

     

    Nur schade, dass die Leser die Heuchelei dieses Blattes nicht längst durchschaut und davon Abstand genommen haben.

  • An dem Titelfoto ist klar zu erkennen, wer Sexismus schürt, und wer damit auch indirekt mitverantwortlich ist nicht nur für den massenhaften Überfall in Köln an Silvester 2015, sondern an dem alltäglichen gesellschaftlichen Klima hier im Lande.

     

    Und so lange das so ist, helfen z.B. keine Quotenregelung für die Besetzung wichtiger Ämter in den Unternehmen (Aufsichtsrat; Führungskräfte) oder Ähnliches mehr.

     

    Es ist einfach widerlich!

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Schwarze Hände auf einer weißen Frau - auf Focus ist immer Verlass.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Ich überlege, ob die der deutschen Sprache nicht mächtigen Ausländer sich angesichts solcher Titelbilder nicht fragen, weshalb etwas einerseits verboten sein soll, was aber andererseits ungeniert auf Titelseiten aller möglichen Zeitschriften straflos abgebildet sein darf. Wie sollen die das verstehen als nicht zur Nachahmung zugelassen, wenn sie vielleicht "Respekt vor der Würde von Frauen" noch gar nicht verstanden haben?

       

      Das macht die Taten nicht verzeihlicher. Aber ein paar Gedanken in die eigenen Widersprüchlichkeiten sind schon angebracht. Focus - reinste bayerische Heuchelei. Zuerst beten, anschließend an die Arbeit - ansprechende Titelblätter entwerfen.

      • @noevil:

        "Das macht die Taten nicht verzeihlicher."

         

        Doch, macht es. Weil hier die Täter selber Opfer sind. Opfer westlich sexualisierter Propaganda.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          jemand hatte irgendwo geschrieben, für die zugereisten jungen Männer wäre z.B. "Sex and the City" mehr eine Doku als ein Film (so als Anmerkung zu Sexualisierung). Aber auch da machen's die Frauen nur, wenn sie es wollen. Egal, ob oft, laut, überall - wenn sie es wollen. Das müsste man eigentlich auch mit 15 Jahren in einer Vorstadt von Aleppo (mal früher, denn jetzt sind da wohl nicht viele Vorstädte übrig) verstanden haben.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Ekelhaft! Die Opfer werden hier zu Täter gemacht.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          "Weil hier die Täter selber Opfer sind."

           

          Diesen Satz kann ich kaum noch ertragen. Wir haben in D dutzende Millionen Männer und die meisten werden keine Sexualstraftäter. Dabei sind sie alle der selben "westlich sexualisierten Propaganda" ausgesetzt. Das trifft auch auf die Männer zu, die erst vor Kurzem zu uns gekommen sind. Auch von denen fällt die übergroße Mehrheit nicht einfach über Frauen her.

           

          Die Behauptung, dass die Verbrecher Opfer sind, gab es (und gibt es z.B. in Saudi-Arabien immer noch) schon im Mittelalter. Damals hat Mann sich mit der "Sündhaftigkeit" der Opfer heraus geredet.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            "Wir haben in D dutzende Millionen Männer und die meisten werden keine Sexualstraftäter."

             

            Warum ist dann jede dritte Frau im Schland schon mal Opfer sexueller Übergriffe geworden - und das nicht nur zu Silvester und Karneval?

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Das sagt nicht viel aus. Schließlich kann ein Idiot viele Frauen belästigen.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          So ein Bloedsinn!

          • @willanne:

            Ist doch lustig, wie man sich zur Verteidigung eines luftdicht geschlossenen Weltbildes immer weiter versteigen muss!

            • @Peter Meier:

              Warum? Widerlegen Sie es logisch, dann bin ich der erste, der Ihnen zustimmt.

              • 1G
                12294 (Profil gelöscht)
                @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                Hier die Logik für sich zu beanspruchen, ist reine Rhetorik. Manche Übergriffe für verzeihlicher zu bewerten als andere, ist eine moralische Bankrotterklärung.