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Antisemitismus und RassismusJuden zählen nicht

In Ländern des Globalen Südens bedient Antisemitismus oft ein postkoloniales Narrativ. Doch auch in Deutschland werden Juden weiter ausgegrenzt.

Unser Autor Ibrahim Quraishi ist Künstler. Diese beiden Fotos seines Großvaters hat Quraishi zu einer Arbeit mit dem Titel „‚Der Araber‘ oder ‚der Jude‘?“ kombiniert. Die weiße Kopfbedeckung tragen im Jemen auch Juden Foto: Ibrahim Quraishi

Wer aus einer muslimischen Familie stammt, hat viel über das Verhältnis von Muslimen zu Juden zu erzählen – und umgekehrt. Als ich an einer Kunstinstitution in Amsterdam lehrte, fragte mich eines Tages eine jüdische Kollegin, was ich eigentlich gegen sie hätte? Ich nehme an, ich war nicht nett zu ihr. War das Antisemitismus? Wohl kaum.

Als ich in Tunesien die erste Klasse einer internationalen Schule besuchte, wies die Direktorin, eine Ägypterin, meinen Vater auf den „ungesunden“ Umstand hin, dass ich mit französischen und jüdischen Kindern spiele – statt mit arabischen. War das Antisemitismus? Ja, natürlich.

Einige Jahre später in Moskau, meine Eltern waren als Diplomaten dorthin entsandt worden, stammten alle meine Schulfreunde aus jüdischen Familien. Eines unserer Lieblingsspiele hieß Sechs-Tage-Krieg. Sie wollten immer die Araber sein, ich der Israeli. War das jüdischer Selbsthass auf ihrer Seite, Philosemitismus auf meiner? Ich denke nicht.

Keine Judenwitze in der Familie

Einen tiefen Eindruck hinterließ eine Szene, die sich während einer Geburtstagsfeier meines Vaters abspielte, als eine Tante anfing, einen Judenwitz zu erzählen. Mein Vater wurde blass und bat die Tante sehr beherrscht – wenn Vater sich so benahm, wusste ich, wie zornig er war –, das Haus zu verlassen.

Das Sujet der Beziehung zwischen Juden und Muslimen und mit ihm verbunden das Phänomen der Judenfeindschaft, war immer und ist noch heute für Juden und Muslime präsent. Umso sprachloser bin ich angesichts des Skandals bei der documenta fifteen. Wir haben es hier mit einer besonders naiven Form des Wokeseins zu tun.

Ein Charakteristikum dieses Phänomens ist, dass jede und jeder sensibel gegenüber jeglicher Form der Diskriminierung sein möchte, aber viele nicht zu wissen scheinen, wie das konkret auszusehen hat. Ein anderer Aspekt dieser Naivität scheint mir aber gewollt zu sein: Antisemitismus für weniger problematisch als Rassismus zu erachten.

Es lohnt sich, noch einmal einen Blick auf das Banner der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi zu werfen: Die dort gezeigten antisemitischen Motive sollen als Antwort auf das Regime des Diktators Suharto gelesen werden? Im Ernst? Abgesehen davon, dass die Abbildung eines orthodoxen jüdischen Manns, der einen Hut mit SS-Rune trägt, keine Kritik an irgendeinem Regime sein kann, ist die vom Kollektiv abgegebene Erklärung des Bedauerns unehrlich.

Ideologisches Schema

Denn was dieses Banner unter anderem transportiert, folgt einem ideologischen Schema, das die Suharto-Diktatur selbst lange propagiert hat. Ein Schema, das ein bestimmtes koloniales und postkoloniales Narrativ im muslimisch geprägten Süden bedient.

Unter Suhartos Regime wurde der Antisemitismus zu einem Vehikel des Machterhalts. Suharto agitierte gegen „yahudi yang tidak bisa dipercaya“, die „Juden, denen man nicht trauen kann“ – und damit gegen die chinesische Minderheit: In den Jahren vor seinem Sturz verbreitete Suharto die Legende, „die Chinesen“ und der „internationale Zionismus“ hätten sich gemeinsam gegen das Land verschworen.

Nach indonesischem Recht wird das Judentum nicht als Religion akzeptiert, es leben kaum Juden im Land. Wie in Indonesien grassiert in vielen Ländern des Globalen Südens ein Antisemitismus, der ohne Juden auskommt, weil diese vor Diskriminierung und Repression geflohen sind. Nebenbei bemerkt besteht ein Teil der deutschen Verantwortung, die in der Debatte um die documenta konsequent ignoriert wird, darin, dass der moderne Antisemitismus auch von den Nazis mittels eigener Radioprogramme auf Türkisch, Farsi und Arabisch verbreitet wurde.

Es handelt sich dabei um den Konsum von Mythen, von imaginierten und wahnhaften Erzählungen, in denen von Juden die Rede ist, die schon den Propheten Mohammed betrogen hätten. Auch die Gründung Israels erscheint in diesem Narrativ als ein Projekt der betrügerischen Juden: Es war immer der Jude. Irgendwer muss für das Übel in der Welt verantwortlich sein.

Taring Padi stellten in ihren Bildern also nur etwas dar, von dem sie annehmen konnten, dass es sich dabei um eine soziale und kulturelle Norm handelt – nicht nur in ihrem eigenen Kontext, sondern auch in Europa.

Nahostkonflikt und Antisemitismus

„Aber der Nahostkonflikt!“, wendet an dieser Stelle sicher jemand ein. Der Nahostkonflikt sei der Grund für Antisemitismus in der muslimischen Welt, so lautet die gängige These. Das Gegenteil ist richtig: Der Konflikt dient in diesem Teil der Welt als Rechtfertigung für Judenfeindschaft. Wir sollten ehrlich sein und dieser Legende laut widersprechen.

Kehren wir zurück nach Deutschland, immerhin ist es die documenta, die dieses Problem einmal mehr aufgezeigt hat: Wie steht es hier mit den Juden, werden sie als Diskriminierte wahrgenommen, zählt man sie zu den People of Color? Ich bin als ein Exemplar dieser Gruppe von Menschen jedes Mal aufs Neue erschüttert, wenn ich Zeuge davon werde, dass die Vorstellungskraft der POC-Gemeinde nicht ausreicht, sich Juden als Teil der eigenen, bunten Familie zu denken.

Die Frage, wer zum endlos durch die Geschichte wandernden Zug all jener gehört, die erniedrigt und beleidigt werden, wird durch Ansprüche von verschiedenen Seiten ständig verunklart. Wer darf aus einer Perspektive der Identität sprechen, wer wird zu den potenziellen Opfern von Ausschlussmechanismen und Gewalt gezählt? Wer entscheidet darüber, wer dazu gehört – und wer nicht?

„Jews don’t count“ – „Juden zählen nicht“ lautet der Titel eines Buchs, das mir vor Kurzem ein Freund ausgeliehen hat. David Baddiel, der Autor, ist ein britischer jüdischer Comedian. Er versteht diesen Titel als nüchterne Beschreibung der Realität in der englischsprachigen Welt: Juden werden nicht zu den Opfern von Diskriminierung gezählt, weil sie angeblich „weiß“ und mächtig seien.

Toxisches Gemisch aus zwei Kulturen

Als ich Baddiels Buch zu lesen begann, hatte ich das Gefühl, das erste Mal meine Gedanken und Gefühle schwarz auf weiß gedruckt zu sehen. Baddiel zeigt, dass eine Kultur des Cancelns und eine Kultur des Opfers zusammen ein toxisches Gemisch ergeben. Der „Wert“, die Legitimität einer Diskriminierungserfahrung sollte niemals von der Identität einer Person oder der Wahrnehmung dieser Identität durch andere bestimmt werden. Denn das widerspricht nicht nur jeder Logik, sondern einer grundlegenden Vorstellung von menschlicher Würde.

Ein schockierendes Beispiel für die Auswirkungen der Hierarchisierung von Opfererzählungen habe ich an meinem eigenen Küchentisch erlebt. Eine afroamerikanische Künstlerkollegin, Tochter eines weißen und eines schwarzen Elternteils, die im Alltag durchaus als weiß wahrgenommen werden könnte, griff eine israelische Künstlerkollegin an: Diese habe „keine Ahnung von Rassismus“. Denn sie sei nicht von den sich täglich in Berlin ereignenden rassistischen Attacken in Berlin betroffen. „Juden“, sagte die Amerikanerin, „leiden niemals so unter Rassismus wie Afroamerikaner.“

Die Stille, die sich am Tisch ausbreitete, war schwer zu ertragen. Denn meine israelische Kollegin war auch gleich noch für das Verbrechen der Besetzung palästinensischen Lands verantwortlich gemacht worden. Und dann war die Anklage darauf hinausgelaufen, dass sich eine Jüdin in Berlin um gar nichts Sorgen machen müsse, weil sie wegen des kollektiven deutschen Schuldgefühls bevorzugt behandelt werde.

Was meine amerikanische Kollegin nicht wissen wollte, war dies: Meine israelische Kollegin kommt aus einer armen jemenitisch-persischen Einwandererfamilie. Dass sie jüdisch und israelisch ist, versucht sie oft zu verbergen, weil sie sich vor Angriffen, wie jenem, den sie nun erlebte, fürchtet. Angriffen, denen die fixe Idee zugrunde liegt, dass der Holocaust den Platz besetzt hält, an dem das Leiden der Anderen erzählt werden müsste.

Hohepriester des Opferdialogs

Es steht außer Frage, dass es Viktimisierung gibt, dass sie alltäglich stattfindet und dass manche Menschen stärker davon betroffen sind als andere. Was mich in Rage bringt, ist das Phänomen, dass viele, die sich zu Hohepriestern des Opferdialogs stilisieren, andere ausschließen. Ich empfinde diese Facette einer vor sich her getragenen Wokeness als anstößig, weil eben jene „Experten“, die von ständiger institutioneller Diskriminierung sprechen, bewusst ihre jüdischen Mitmenschen ausschließen.

Womit wird dieser Ausschluss begründet? Weil „die Juden“ als die Unterdrücker „der Araber“ gelten – nicht etwa die arabischen Diktatoren. „Sie“ gelten als „schlau“ und sitzen an den Schaltstellen der Macht, von Soros bis Zuckerberg. „Sie“ wagen es immer noch, Wirbel um etwas zu machen, das historisch möglicherweise stattgefunden hat (vielleicht aber auch nicht). All das habe ich schon so oft mit eigenen Ohren gehört, dass es mich nicht mehr erstaunt.

Baddiel hat eine weitere Erklärung: Die meisten Identitäten, von sexueller Orientierung einmal abgesehen, lassen sich nicht verbergen. Viele Juden aber können sich verstecken, können als Nicht-Juden durchgehen. Daraus wird geschlossen, dass sie auch nicht unter Rassismus leiden können.

Aus diesem Grund wird Antisemitismus als „nicht so schlimm wie Rassismus“ betrachtet. Die Crux des Problems besteht in Zirkeln, die sich als progressiv verstehen, darin, dass bewusst historische Kontexte ignoriert werden, dass Jüdinnen und Juden bewusst Empathie verweigert wird – und dies ohne jede kritische Selbstreflexion geschieht. Das Gebot der Inklusion gilt aber für alle, basta.

Aus dem Englischen von Ulrich Gutmair

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57 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion zu diesem Artikel geschlossen. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

  • „Aber der Nahostkonflikt!“, wendet an dieser Stelle sicher jemand ein. Der Nahostkonflikt sei der Grund für Antisemitismus in der muslimischen Welt, so lautet die gängige These. Das Gegenteil ist richtig: Der Konflikt dient in diesem Teil der Welt als Rechtfertigung für Judenfeindschaft. Wir sollten ehrlich sein und dieser Legende laut widersprechen."

    Dann aber auch bitte der Legende als Ursache für die Gründung des modernen israelischen Staates in Palästina in Anspruch nimmt. Die Bestrebungen einen eigenständigen Judenstaat im "Land der Väter" zu etablieren ,sind älter .

  • "Antisemitismus für weniger problematisch als Rassismus zu erachten"

    Antisemitismus ist eine Form von Rassismus.



    Ist ein Dackel problematischer als ein Hund?

    • @albert992:

      Nein! Antisemitismus ist eben keine Form von Rassismus.



      Während Rassismus von der Minderwertigkeit anderer Menschen ausgeht, ist der Antisemitismus ein Welterklärungsmodell, das von einer jüdischen "Übermacht" ausgeht. Der Antisemitismus knüpft nahtlos am christlichen Antijudaismus an: Die Juden waren so mächtig, dass sie den christlichen Gott ("Jesus") töten konnten oder alle Brunnen vergiften.



      Nur wenn Rassismus und Antisemitismus zum einem getrennt betrachtet, aber gleichzeitig zusammen gedacht werden, können beide bekämpft werden.

  • Das Thema Israel und Judentum ist mit so einigen Tabus belastet,die es schier unmöglich darüber frei und (ergebnis)offen zu diskutieren. Speziell in Deutschland.



    Deswegen schreib ich jetzt auch nicht weiter,weil es möglicherweise nicht veröffentlicht würde.

  • "Nebenbei bemerkt besteht ein Teil der deutschen Verantwortung, die in der Debatte um die documenta konsequent ignoriert wird, darin, dass der moderne Antisemitismus auch von den Nazis mittels eigener Radioprogramme auf Türkisch, Farsi und Arabisch verbreitet wurde."



    Nebenbei bemerkt ist dieser "moderne" Antisemitismus nun aber auch schon wieder über 80 Jahr alt.Und angesichts der Tatsache weit aus größerer Verbrechen der deutschen Alt-Nazis ist das eine Marginalie.

  • Wow. Vielen Dank für diese klaren und wahren Worte. Dass Buch von Baddiel hier vorzustellen ist auch eine Grosstat, weil das Buch eine Grosstat ist. Als nächstes lesen Sie bitte von Dara Horn "People Love Dead Jews" - das ist noch erhellender. (Und unterhaltsam zugleich - ein Kunststück!)

  • "Womit wird dieser Ausschluss begründet? Weil „die Juden“ als die Unterdrücker „der Araber“ gelten – nicht etwa die arabischen Diktatoren. "

    Seit wann sind die palästinensischen Bewohner des Westjordanland, wo israelische Siedler illegal Siedlungen in von ihnen besetzten Gebiet anlegen "die Araber".

    Und was haben arabische Diktaturen dort zu verantworten? Meines Wissens gibt es dort keine Zusammenarbeit Israels mit arabischen Diktaturen. Es gibt allerdings Allianzen Israels mit solchen Diktaturen wie z.B. mit Saudi-Arabien.

    "Juden als Unterdrücker der Araber", solch einen kruden Vorwurf muss man erst aus den hintersten Ecken von Twitter hervorkramen, um damit argumentieren zu können. Von Bedeutung ist er allerdings null. Schon gar nicht in jenen "woken" Kreisen, die hier im Artikel kritisiert werden.

  • Artikelzitat: „Aber der Nahostkonflikt!“, wendet an dieser Stelle sicher jemand ein. Der Nahostkonflikt sei der Grund für Antisemitismus in der muslimischen Welt, so lautet die gängige These. Das Gegenteil ist richtig: Der Konflikt dient in diesem Teil der Welt als Rechtfertigung für Judenfeindschaft. Wir sollten ehrlich sein und dieser Legende laut widersprechen."

    -------------------



    Die Judenfeidlichkeit unter Muslimen ist uralt.

    Juden erfahren von Arabern, also vorwiegend Muslimen seit 1300 Jahren nichts anderes als Diskriminierung, Hass und Rassismus.

    Die Bundeszentrale für Politische Bildung:



    "Mohammed gelingt es (nachdem diese nicht seinen Glauben annehmen wollen), die Juden aus Medina zu vertreiben und Hunderte von ihnen zu töten. Seither wurden Juden im Einflussbereich des Islam allenfalls als feige und gedemütigte Zeitgenossen betrachtet. Sie galten neben den Christen als Dhimmis – als Menschen zweiter Klasse, sie mussten eine zusätzliche Steuer zahlen und Diskriminierungen erdulden. . . Zwar gibt es im Koran auch pro-jüdische Aussagen; es dominieren jedoch Verse, in denen Juden als Feinde dargestellt, gar als "Affen" und "Schweine" abgewertet werden. Dieser degradierende Blick ist bis heute ein Kennzeichen muslimischer Judenfeindschaft geblieben."



    www.bpb.de/themen/...er-antisemitismus/

    Derart vorbelastet saugte der Islam den mittelalterlichen europäischen Antisemitismus bis hin zur Urmutter aller Verschwörungstheorien "Die Protokolle der Weisen von Zion" ein.



    Anschließend das ganze Nazi-Zeugs bis hin zur antisemitischen RAF.



    "Radikal antijüdisch", so ein taz-Artikel über die RAF.



    taz.de/Antisemitis...-der-RAF/!5193915/

    Im übrigen gibt es im arabischen Raum fast keine Juden mehr. Über 900.000 wurden in den ketzten Jahrzehnten ertrieben.



    www.nzz.ch/interna...gration-ld.1471990

    Und danke für den guten Artikel!

  • »Wie kommt jemand nach einem Jahrtausendverbrechen wie dem Holocaust auf die umnachtete Idee, „Juden leiden niemals so unter Rassismus wie Afroamerikaner."?«

    Wer wird im alltäglichen Leben (bspw. bei der Wohnungssuche, Schuldbildung usw) in den USA wohl eher diskriminiert werden? Der hellhäutige Jude, dem man seine Abstammung möglicherweise weder an seinem Äußereren und auch nicht direkt an seinem Nachnamen erkennt oder der Afroamerikaner?



    Wer aber vom Holocaust nicht mehr vom Jahrhundertverbrechen, sondern inzwischen sogar vom "Jahrtausendverbrechen" spricht, ist ohnehin nicht mehr in der Lage sich in die Lage von Afroamerkanern hineinzuversetzen. Denn deren "Martyrium" kann unter dieser historischen Betrachtungsweise dann nur noch von absoluter Belanglosigkeit sein.

    Think about it!

    • @Deep North:

      Wenn schon Hierarchie, denn schon Hierarchie: Obama, erster afroamerikanischer Präsident. Bernie Sanders hätte der erste jüdische Präsident werden können. Bin aber kein Fan von solchen Leidenshierarchien. Übrigens gibt es antisemitische Schwarze als auch rassistische jüdische Menschen in den USA.

  • Balsam für meine Seele! Vielen Dank!

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Da schließe ich mich mal an.

  • Horizonterweiternd! Sehr gut! Das sind die Artikel, die ich mir in der WE Ausgabe der TAZ öfter wünsche… weiterführrnd als immer nur „ge“wokter Einheitsbrei. Hoffe sehr, dass wir von diesem Autor zukünftig mehr hören (lesen)…

  • "wenn ich Zeuge davon werde, dass die Vorstellungskraft der POC-Gemeinde nicht ausreicht, sich Juden als Teil der eigenen, bunten Familie zu denken."

    Ich habe eher den Eindruck, dass hier in Israel die weiße Mehrheit wieder einmal eine Gleichstellung mit der diskriminierten farbigen Minderheit haben wollen. www.dw.com/de/%C3%...-klasse/a-45676334

    Die Weiße Mehrheit hat in Israel keine Diskriminierungserfahrungen.



    Es gab im Friedericanim in Kassel auf der documenta 15 ein gutes Bild auf dem stand in Weiß-Tönen "White lies matter".

    • @Rudolf Fissner:

      Ihre Antwort, Herr Fissner, ist GENAU dieser tradierte Lügenglaube, der vollkommen bestätigt, was oben geschrieben wurde. Haben Sie zufällig schon mal von den 750.000 ARABISCHEN Juden gehört, die ohne Krieg aus arabischen Ländern vertrieben wurden, ab den 50er Jahren - und die zu weiten Teilen in Israel ihre Heimat fanden? Nichtweisse - aller Religionen - stellen in Israel die Mehrheit und sind vollkommen gleichberechtigt. Gleichberechtigter, übrigens, als Zuwanderer hier. Und Muslime haben in Israel mehr Rechte als in jedem anderen muslimischen Staat, nebenbei - zB Religionsfreiheit. Die arabischen jüdischen Flüchtlinge fragen auch nicht Jahrzehnte nach der Vertreibung nach ihrem Land zurück, deren Kinder und Kindeskinder sind nicht bis heute Flüchtlinge - aber sie sind Araber. Damit, um beim "woken" Narrativ zu bleiben, NICHTWEISSE. Die Arabischen muslimischen Flüchtlinge indes leben in arabischen Ländern und kriegen die dortige Staatsbürgerschaft nicht, damit sie als Druckmittel gehalten werden. Aus damals rund 600.000 arabischen Kriegsflüchtlingen - die wegen eines von ihnen selbst angezettelten Krieges flohen! - sind heute Millionen geworden, weil sich *nur bei diesen Flüchtlingen* der Flüchtlingsstatus vererbt. Damit auch das Recht, von der UNRWA alimentiert zu werden, nebenbei. Nur mal so, apropos Privilegien. Mit einem Wort: Keine Ahnung haben, aber irgendwas nachplappern entlarvt sich schnell.

    • @Rudolf Fissner:

      Deshalb ist ja Israel gegründet worden. Mit all den Problemen und dem Unrecht das sich daraus ergeben hat.



      Natürlich sind, bis auf Wenige, die Juden in Israel die "Weißen".

      Wenn man aber nach außerhalb schaut, dann fragt man sich, warum z.B. ein indischer Muslim Juden hasst? Hab ich dort selbst erfahren dürfen.



      Und die Indonesier? Weil ein paar Juden vor hundert Jahren mit der Kolonialverwaltung gearbeitet haben werden sie verteufelt?

      • @WeisNich:

        Es ist mir nicht bekannt das in Israel Menschen wegen ihres jüdischen Glaubens diskriminiert werde. Das wäre ein Treppenwitz. Was es gibt ist, dass jüdische (u.a.) Menschen wegen ihre Hautfarbe in Israel diskriminiert werden.

        Und ihr letzter Satz: Warum erfinden Sie so etwas?

        • @Rudolf Fissner:

          Das ist keine Erfindung sondern der Versuch einer logischen Erklärung warum die Peng Künstler, oder wie sie heißen, aus Indonesien antisemitische Stereotype benutzen.

          Lesen sie Mal über die Juden in Indonesien de.m.wikipedia.org...Cdische%20Gemeinde.

  • Absolute Zustimmung.

    Wer Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Herkunft oder sozialem Stand prinzipiell abspricht, von Diskriminierung betroffen sein zu können. Wer Opfer zynisch gegeneinander aufrechnet und ihr Martyrium in Wertigkeiten abheftet, hat kein Recht sich als Hüter von Moral und Menschenrechten aufzuspielen.

    Ganz im Gegenteil, er bedient sich genau den Klischeees, die Wurzel von Diskriminierung und Rassismus sind. Wie kommt jemand nach einem Jahrtausendverbrechen wie dem Holocaust auf die umnachtete Idee, „Juden leiden niemals so unter Rassismus wie Afroamerikaner."?

    Und mal ganz prinzipiell. Immer dann, wenn jemand seine eigene Position selbsherrlich überhöht und von Angreifbarkeit abschottet, indem er andere Sichtweisen generell gegenüber dem "Argument" eines eigenen Erwachtsein abkanzelt, sollte man mißtrauisch werden.

  • "Die dort gezeigten antisemitischen Motive sollen als Antwort auf das Regime des Diktators Suharto gelesen werden? Im Ernst? "

    Ja. natürlich. Wer sich auch nur ansatzweise mit dem Massenmorden des Suharto-Regimes (je nach Schätzung zw. 300.000 und 3 Millionen Tote) beschäftigt hat, , sich mit der Geschichte von Traing Pardi auseinandergesetzt hat, die vielen Bilder von Taring Pardi im Hallenbad in Kassel angeschaut hat, dem sollte spätestens dann ein Licht aufgegangen sein mit das dem so war.

    Und der Mossad hat nun mal geheimdienstlich mit dem Schlächter Suharto zusammengearbeitet. Nur deshalb tauch der Mossad unter vielen anderen in dem Wimmelbild auf.

    • @Rudolf Fissner:

      Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Die Moderation

    • @Rudolf Fissner:

      Suharto hetzte gegen Chinesen und "die Zionisten" und jetzt sollen sie Symbole seiner Diktatur sein ... klingt für mich ziemlich besch**ert

      • @jens richter:

        Wikipedia zu Massaker in Indonesien 1965–1966: "Die Massaker in Indonesien 1965–1966 betrafen Mitglieder und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Indonesiens (PKI) sowie chinesischstämmige Bürger. Täter waren Teile der indonesischen Armee und eigens dafür gebildete Milizen unter dem Kommando des Generals und späteren Präsidenten Suharto.

        Das systematische Massenmorden begann im Oktober 1965, je nach Schätzung fielen ihm 500.000 bis 3 Millionen Menschen zum Opfer." ( de.wikipedia.org/w..._1965%E2%80%931966 )

        Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

        Die Moderation

  • Von Leuten die sich für „woke“ halten sollte man natürlich erwarten können dass sie differenzieren können.

  • Dank an Ulrich Gutmair für die Übersetzung dieses absolut treffenden und notwendigen Textes! Gehört eigentlich überall auf dem dok15-Gelände aufgehängt. Wo allerdings bereits der Anne-Frank-Info-Container (mit sehr guten, ja: Aufklärungstexten) in der hintersten Ecke versteckt würde, wo sich garantiert keine Besucherin je hin verirrt.

  • Und wieder: "Scheidelinien" von Anja Meulenbelt.

    • @aujau:

      anschließe mich

      (& Danke - der Tip kam glaub ich von Ihnen - das - von ihr hatte ich bis dato nicht auf dem Schirm)

  • Wunderbar treffend erzählt - anschließe mich. Danke.

  • 2G
    2422 (Profil gelöscht)

    Verstehe ich den Autor richtig, dass er sich darüber beklagt, dass Juden nicht als Teil der POC-Gemeinde gesehen werden? Sie sind es tatsächlich nicht, jedenfalls nicht generell, so wenig wie Schwule oder andere von der “Mehrheit“ diskriminierte “Minderheiten“ generell Teil von POC sind. Sie sind es per definitionem nur dann, wenn sie keine Weissen sind. Hier zeigt sich jedenfalls, wie schwierig die Diskussion ist - ich verstehe deswegen auch nicht, warum er in das Lamentieren über Cancel Culture und Wokeness einstimmt.

    • @2422 (Profil gelöscht):

      Im Wortsinne eigentlich nicht. Aber:

      Im US-Staat Oregon wurden Russen offiziell als PoC anerkannt.

      Und schon in den 1840er Jahren wurde in den USA ernsthaft darüber debattiert, ob denn Iren eig. "White" sind oder nicht, -weil nicht protestantisch und nicht angelsächsisch und insgesamt kulturell von der damals englischstämmigen Mehrheitsgesellschaft verschieden. (Überhaupt galt bis in die 1980er "WASP"* als das Privilegierte schlechthin, weil früher auch z.B. Deutschstämmige neben Iren tendenziell schlechter gestellt waren, -JFK war z.B. der erste katholische President und blieb es bis Biden auch- was sich dann aber zumindest bei den Deutsch-Amerikanern durch rasche Assimilation schon in der 2. oder 3. Gen. legte.

      "Race" ist in den USA vor allem soziale Kategorie. Weshalb z.B. Türken wie Schweden oder Deutsche dort als "White/Caucasian" eingestuft werden und "Hispanic", trotz in der Regel europäischer Abstammung eine eigene "race" darstellt: Weil Erstere direkt aus Europa einwanderten, Letztere dagegen ursprünglich



      beim Erwerb von Neu-Mexiko (nicht identisch mit dem heutigen Bundes-St.) "eingemeindet wurden". (Weshalb z.B. Spanier und Portugiesen auch "Whites" sind; trotz dem wörtl. Sinne von "Hispanic", wobei das manchmal nicht ganz einheitlich gehandhabt wird).

      Hinzu kommt noch das die Terrasse, da also woran man im Deutschen zuerst denkt wenn man dass insofern Bedeutung unterschiedliche deutsche Wort "Rasse" hört im Amerikanischen Englisch "breed" heißt.



      Insofern race≠"Rasse", was dazu führt, das gewisse "Rassezuweisungen", die ich als Deutscher klar als Rassenideologie einstufen würde, in den USA erst dann als rassistisch gelten, wenn es einen abwertenden Kontext bekommt.

      * WhiteAnglo-SaxonProtestant

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @2422 (Profil gelöscht):

      Sie haben den Text nicht gelesen oder nicht verstanden. Juden sind allein deswegen schon Teil der PoC Community, weil sie von rassistisch konnotierter oder glatt rassistischer Ausgrenzung betroffen sind.

      • @04405 (Profil gelöscht):

        Ehrlich gesagt, bin ich dafür, den PoC-Begriff wieder streng an die Wortbedeutung zurückzuführen. Of Color kann nur heißen, dass das Aussehen allein dazu führt, dass ein Mensch von anderen kategorisiert wird. In dem Sinne können einige Juden natürlich PoC sein, andere nicht - aber dasselbe gilt auch für z.B. Türken oder Araber.

        Wobei hier mal wieder eines der grundlegendsten Probleme der Identity Politics hervortritt: am Ende müsste nämlich eine Hautfarbenskala stehen, auf der Menschen dann streng nach "PoC-Grad" eingeteilt werden...

        Also vielleicht lässt man den ganzen Begriff auch mal besser ruhen und nutzt die Hautfarbe wirklich nur dann, wenn sie alleiniges oder wenigstens das wichtigste Diskriminierungsmerkmal ist.

        • 0G
          04405 (Profil gelöscht)
          @Suryo:

          Umgekehrt wird ein Schuh draus: Ausgrenzung ist rein willkürlich, vermeintlich objektivierbare äußerliche Merkmale sind Teil des Verwirrspiels von Demütigung und Entmenschlichung. Oder in den Worten von Goebbels: Wer Jude ist, bestimme ich.

          Juden, die irgendwie zu weiß aussehen, darum Diskriminierungserfahrung absprechen zu wollen - und eine Hierarchie des Diskriminierungsgrads aufzustellen bedient sich derselben Stilmittel wie der Rassismus. Selbst wenn die Intention anders sein sollte. Was nicht immer so ist, wie der Autor in seinem Essay schön beschreibt.

    • @2422 (Profil gelöscht):

      Danke. Wunderbar - wie Sie hier grenzbeckmessernd zeigen:



      Wie richtig demgegenüber der Autor liegt! Sojet gelingt nicht immer so überzeugend & jedem - 🧐 - 🙀🥳 -

      Na Mahlzeit

    • @2422 (Profil gelöscht):

      Umgekehrt werden von einigen doch aber jetzt schon Türken als Poc betrachtet. Ungeachtet aller anderen Faktoren der Diskriminierung: wie kann jemand, der in Italien optisch überhaupt nicht auffiele, PoC sein, wenn Italiener niemals als solche betrachtet würden? Hier zeigt sich, dass bestimmte Eigenschaften von Opfern von Rassismus - hier das Aussehen - mittlerweile ohne viel Federlesens und pauschal auf alle möglichen Gruppen erweitert werden - bis auf Juden. Denn wenn ein hellhäutiger Türke mit grünen Augen als Person of Color eingestuft werden kann, dann sicherlich erst recht eine jemenitisch-persische Jüdin

  • Ich habe den Eindruck, dass der woke BDS-Plebs zunächst sehr zufrieden mit seiner U-Boot-Aktion in Kassel war. Gut, dass sich der Wind gedreht hat und den sonst (gerade in Geschlechterfragen und Anti-Ra-Zusammenhängen) so sensiblen Aktivist-innen mal der Spiegel vorgehalten wird. Ich freue mich schon auf die schmerzverzerrten Gesichter in den akademischen, künstlerischen und identitäts-politischen Disputen bei denen die selbstgerechte Kamarilla heulend die Podien verlässt, die sie sonst so geschickt zu bespielen wusste.

    • @jens richter:

      Mein Eindruck ist nicht, dass die Aktivist:innen sensibel hinsichtlich Geschlechterfragen ist. Sonst müssten diese ja gerade islamische Länder wie Indonesien kritisieren. Tun sie aber nie.

    • @jens richter:

      Gern würde ich mich mit Ihnen freuen, doch ich kenne so einige aus diesem "woken" Akademikermilieu - die reagieren eher bockig: Frau Schormann würde abgesetzt, es wird Zensur ausgeübt usw usw. Die fühlen sich bestätigt!

  • Excellenter Text. Vielen Dank!

  • Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke für die klaren Worte.

  • RS
    Ria Sauter

    Ja, leider sind zu unserer eigenen braunen Brühe und Altnazis noch neue muslime braune Vollpfosten dazu gekommen.



    Eindeutig zuviele!

  • Vielen Dank für diesen Artikel! Ein besonders wichtiger Satz darin: "...die fixe Idee..., dass der Holocaust den Platz besetzt hält, an dem das Leiden der Anderen erzählt werden müsste...."

  • Der Begriff des "Globalen Südens" wird aber auch langsam überstrapaziert und dient hier um alle in einen antisemitischen Sack zu werfen. Die angesprochenen "POC-Gemeinden" wo es solche Kontoversen gibt, sind auch eher in den USA und Europa anzutreffen. Die sind dort aufgewachsen oder dort geboren. Da ist nichts mit "globalen Süden." Das Afrikaner wie Achille Mbembe den Konflikt auch unter kolonialen Gesichtspunkten Betrachten oder wie Desmond Tutu der



    es als Apartheid bezeichnete, macht sie nicht automatisch zu Antisemiten. Aufgrund der afrikanischen Geschichte haben sie eine andere Sicht auf die Dinge.

  • Danke, Sie sprechen mir aus dem Herzen!

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Außerordentlich gutes Essay. Besonders die Szene am Küchentisch kommt mir sehr bekannt vor.

    Daneben frage ich mich regelmäßig, ob die Formulierung vom vermeintlichen "Blickwinkel des globalen Südens" jetzt eher Paternalisierend ist oder an sich eine rassistische Verunglimpfung. Sie wüssten es halt nicht besser, die armen Schäfchen, wird Zeit für eine neue Welle der Missionierung - oder was?

  • Otto Schily hat einmal zutreffend darauf hingewiesen, dass die meisten Araber nicht von Juden, sondern von anderen Arabern umgebracht wurden und werden. Denzel Washington hat einmal darauf hingewiesen, dass die meisten schwarzen jungen Männer nicht von weißen Polizisten, sondern von anderen schwarzen jungen Männern erschossen werden. Die meisten Kommunisten wurden nicht von Faschisten, "Weißen" oder "Contras" zu Tode gebracht, sondern von anderen Kommunisten.



    Das anzuerkennen würde die Opfererzählungen arg verkomplizieren, und wer will das schon? Verantwortung für das eigene (politische) Handeln zu übernehmen ist out, Opfer sein ist das Gebot der Stunde.

    • @Callcenter-Agent:

      Da wäre ich vorsichtig bezüglich dieser Wertungen.



      Infolge des Vernichtungskriegs der Deutschen gegen Sowjetunion kamen 25-40 Millionen Menschen der Sowjetunion zu Tode bzw. wurden getötet.[1]



      Stalinistische Säuberungen sorgten für 1,5 Millionen Tote.[2]



      Um das klar zu sagen: das Zahlenverhältnis macht den Stalinismus nicht gut oder besser.



      [1] de.m.wikipedia.org...Sowjetischer_Krieg



      [2] de.m.wikipedia.org...rror_(Sowjetunion)

      • @Uranus:

        Auch Sie argumentieren unpräzise, wenn Sie von 25 - 40 Millionen Toten schreiben. Ihr Vorredner bezieht sich auf getöte Kommunisten ... die Opfer im Zweiten Weltkrieg durch den deutschen Vernichtungskrieg waren nicht alle Kommunisten, nicht mal in der Mehrzahl.

    • @Callcenter-Agent:

      "...dass die meisten schwarzen jungen Männer nicht von weißen Polizisten, sondern von anderen schwarzen jungen Männern erschossen werden".



      Und wie sind die Bedingungen, Ursachen entstanden unter denen das passiert?



      Rassismus und Ungleichheit sind nicht vom Himmel gefallen. Da sie die rechten Contras ansprechen: In Südamerika wurden die meisten Kommunisten oder Leute die dafür gehalten worden, von durch die USA unterstützten Diktatoren oder rechten militärischen Bewegungen ermordet. Die Iran-Contra-Affäre war eines der Sahnehäubchen. Sie machen hier die "Weißen" zu unrecht beschuldigte Opfer.

      • @Andreas J:

        "@Callcenter-Agent "...dass die meisten schwarzen jungen Männer nicht von weißen Polizisten, sondern von anderen schwarzen jungen Männern erschossen werden".



        Und wie sind die Bedingungen, Ursachen entstanden unter denen das passiert? "

        Es gibt doch nur Massenproteste wenn "Weiße " "Schwarze" töten. Würde man auch die Tötungen untereinander thematisieren, würde das auch beinhalten Mitverantwortung zu übernehmen. Denn da haben nun mal nicht "Weiße" sondern "POC' den Abzug betätigt und damit meist gewollt andere "POC" getötet. Auch wenn daran "das System "grundsätzlich schuld ist ,befreit das ja nicht von der individuellen Verantwortung. Der tötende Polizist wird ja auch für seine Handlung belangt,zumindest wird das gefordert.Obwohl diese so gesehen doch auch bloß ein Resultat des Systems ist.Der Polizist also Opfer und Täter zugleich wäre, genau wie die Schwarzen die andere Schwarze töten. Aber dann müßte man ja am Ende tatsächlich selber denken.Schwierig! Vorurteile sind immer einfacher!

      • @Andreas J:

        Mit "Contras" sind die Contras gemeint, die von den USA in den 80er Jahren finanziert wurden, um "Kommunisten" wie die Sandinisten von der Macht zu verdrängen. Leider stimmt wahrscheinlich auch die Behauptung ihres Vorschreibers, dass "die" Sandinisten in Gestalt von Ortega inzwischen mehr politische Gegner auf dem Gewissen haben als die Contras. damals.

        • @Plewka Jürgen:

          Ist mir schon klar. Aber sich die Contras und die Sandinisten rauspicken auf einem Kontinent auf dem der Kampf der USA gegen den angeblichen Kommunismus je nach Quelle von mehreren 100.000 bis zu 1,5 Millionen Opfer gekostet hat um zu relativieren, finde ich lächerlich.

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        Diese Bedingungen sind immer andere, denn der Forist Callcenter-Agent hat einen ziemlich weiten Bogen gespannt.

        Um beim Text zu bleiben: Es gibt eben keine "Bedingungen", die den weit verbreiteten Antisemitismus ursächlich erzeugt oder gefördert haben. Die aktuelle "postkoloniale" Variante der Antisemitismus-Erzählung erklärt die Juden zu Super-Kolonialisten. Sie ist am Ende nur eine schlecht getarnte Version der Mär von vermeintlich reichen, jüdischen Super-Kapitalisten, die viel zu viel Einfluss haben. Oder wie es der Essayist ausdrückt: Der Antisemitismus kommt komplett ohne Juden aus, wie das Suharto-Beispiel schön illustriert.

        • @04405 (Profil gelöscht):

          Aber die beschriebenen Diskussionen finden in erster Linie hier in Europa und den USA statt. Der Autor beschreibt was er in Deutschland erlebt spricht aber in der Überschrift erstmal vom globalen Süden. Darum geht es mir. Diese Diskussionen wer mehr diskriminiert wird sind reiner Schwachsinn. Aber wer sich über Diskriminierung beschwert sollte darauf achten nicht selbst zu Diskriminieren. Das gilt für alle Seiten. Nur so kann das Thema angegangen werden.