Anti-israelische Student*innenproteste: Keine Toleranz den Intoleranten
Die New Yorker Polizei räumt bei den anti-israelische Student*innenprotesten in New York die Hamilton Hall der Columbia Universität – völlig zu Recht.
W er sich eine „Intifada-Revolution“ wünscht, die „Zionisten“ vertreiben will, die „hier keinen Platz haben“, oder sich gar mit der Hamas solidarisiert, ist entweder sehr ignorant oder legt es auf eine Konfrontation an. Mit einem friedlichen Protest haben die StudentInnenproteste an der Columbia-Universität in New York jedenfalls nichts zu tun.
Auf das gewaltsame Eindringen in das traditionsreiche Universitätsgebäude Hamilton Hall musste unweigerlich eine Räumung folgen. Die Entscheidung der Universitätsleitung in Manhattan, wie auch andernorts, klare Sanktionen gegen die antiisraelischen Proteste zu verhängen, war völlig richtig. Selbst auf die Gefahr hin, der Beschneidung der Meinungsfreiheit beschuldigt zu werden. Wer Andersdenkenden das Wort verweigert, kann nicht erwarten, selbst gehört zu werden.
Die StudentInnen an der Columbia-Universität gehören zu den privilegiertesten landesweit. Rund 50.000 Euro umgerechnet kostet das Studium pro Jahr. Man sollte gewisse Grundkenntnisse zum Nahostkonflikt und den jüngsten Entwicklungen voraussetzen können.
Ob sie aber wirklich wissen, was sie da rufen mit Slogans, wie „Wir sind alle Hamas“ oder „Zionisten haben kein Recht zu leben“, ist allerdings zu bezweifeln. Die ein oder andere Lektion ist hier ganz offensichtlich ignoriert worden, nämlich was am 7. Oktober genau passierte, vom Holocaust gar nicht zu reden.
Die Elitestudenten fordern Gewalt und Vertreibung
Dass Israel weit davon entfernt ist, perfekt zu sein, gehört unbedingt auch zum nachzuholenden Pensum. Die in Teilen rechtsradikale Regierung muss weg, die gewalttätigen SiedlerInnen im Westjordanland gehören verfolgt und bestraft, und die Forderung nach einem Waffenstillstand ist so legitim, wie die nach einer sofortigen Befreiung der noch immer in den Händen der Islamisten ausharrenden Geiseln.
Die Forderung nach noch mehr Gewalt, nach Intifada-Revolution und Vertreibung der Israelis hat hingegen weder an den Universitäten in New York und Pittsburgh noch sonst irgendwo etwas zu suchen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos