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Alkoholkonsum in EuropaDer versoffenste Kontinent

Nirgends wird so viel gesoffen wie in der Region Europa. Die WHO teilt mit, dass Eu­ro­päe­r*in­nen pro Jahr 9,2 Liter Reinalkohol konsumieren.

Ein „Prosit“ auf dem Münchner Oktoberfest im Jahr 2019 Foto: Matthias Balk/dpa

Kopenhagen/Genf epd | Die Weltgesundheitsorganisation hat vor dem alarmierend hohen Alkoholkonsum in der Region Europa gewarnt. Die Erwachsenen in den 53 Ländern trinken mehr Alkohol als die Einwohner in allen anderen Regionen, wie die WHO am Donnerstag in Kopenhagen mitteilte. Rund 9,2 Liter reiner Alkohol werde pro Kopf pro Jahr in der Region Europa konsumiert. Damit seien die Menschen in der Region Europa die „stärksten Trinker in der Welt“.

Zugleich weise die Region, die Europa und Zentralasien umfasst, die niedrigste Rate von Menschen auf, die überhaupt keinen Alkohol konsumierten. Die WHO bezieht sich auf Daten aus dem Jahr 2019.

Nahezu 800.000 Todesfälle pro Jahr seien auf das Trinken zurückzuführen. Alkohol sei der Grund für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen und Leberzirrhose. Alkohol könne auch das Wohlbefinden der trinkenden Menschen massiv schädigen. Darüber hinaus sei Alkohol Ursache für häusliche Gewalt, Verletzungen, Unfälle und das Auseinanderbrechen von Familien.

Männer (14,9 Liter) trinken den Angaben nach pro Jahr fast viermal so viel Alkohol wie Frauen (vier Liter). Im Jahr 2019 habe es in der europäischen Region mehr als 470 Millionen „aktuelle Trinker“ gegeben. Dabei handele es sich um Menschen, die in den vergangenen zwölf Monaten Alkohol konsumiert haben. Schätzungen zufolge litten elf Prozent der Erwachsenen in der Region an einer Alkoholkonsumstörung, und 5,9 Prozent der Erwachsenen lebten mit einer Alkoholabhängigkeit.

Nur zwölf Länder in der Region hätten seit 2010 deutliche Fortschritte bei der Verringerung des Alkoholkonsums gemacht, hieß es. Das WHO-Regionalbüro Europa hat seinen Sitz in Kopenhagen.

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31 Kommentare

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  • Erstaunlich viele Spaßbremsen hier unterwegs.



    Na denn Prost

  • Es gibt gewaltige Unterschiede zwischen West- und Osteuropa.

  • Leider hat man in Deutschland keine andere richtige Kultur außer zu trinken.



    Jede Person, die nicht trinkt, kann bestätigen wie schwer es ist in sozialen Situationen anschluss zu finden, wenn man nicht trinkt!



    Es muss eine Alternative gefunden werden bei der alle teilnehmen können!



    Aber bis dahin bin ich glücklich dass es wenigstens einen gesellschaftlichen Kitt in Deutschland gibt.

    • @Adam95:

      Vielleicht in anderen "sozialen Situationen" Anschluss suchen?



      Ich trinke auch ab und zu Alkohol, lasse mir aber sicher nicht vorschreiben wann, wo und warum. Wo kommen wir denn da hin.

    • @Adam95:

      Falsche Freunde, würde ich sagen. Trinke zwar auch gerne mal ein Bierchen, aber wenn es alkoholfrei ist oder Cola, habe ich bisher auch noch keine Sprüche gehört. Man muss auch einfach manchmal zu dem stehen, was man tut und nicht immer nach Zustimmung heischen.

    • @Adam95:

      Das Problem kannte ich ebenfalls lange. Manchmal muss man aber nur auf die richtigen Menschen treffen, die einen auch akzeptieren, wenn man nicht mittrinkt. Das gibt es erfreulicherweise auch noch. :)

  • Na, dann ist es ja um so wichtiger, dass wir möglichst schnell noch ganz viele andere Drogen legalisieren!

    • @Carsten S.:

      Solange es Drogen wie cannabis sind, an denen niemand stirbt, sehr gerne.



      Erstmal Tabak, Kaffee Energie drinks Viper usw. Verbieten bevor man über die cannabislegalisierung schimpft. Prost

      • @shark49:

        Coffein und Nikotin in eine Reihe mit Alkohol zu stellen, ist auch Unsinn. Beides hat eine anregende Wirkung auf den Organismus und nebenbei auch noch einige positive Effekte. Bei Nikotin ist aber die Konsumform das Entscheidende, denn der gemeine Raucher stirbt nicht am Nikotin, sondern an den Nebenprodukten der Tabakverbrennung. Ein ähnliches Risiko geht auch ein Kiffer ein, der sein Gras durch Verbrennung konsumiert, statt z. B. auf einen Vaporizer zurückzugreifen.

      • @shark49:

        Wird Cannabis nicht mit Tabak gemischt?

      • @shark49:

        Wenn Sie mir garantieren, dass niemand bekifft Auto fährt, gerne :)

  • Auch wenn die alkoholische Gärung sicher weltweit ein schon lange bekanntes Phänomen ist, dürfte wohl Europa als das gewachsene, weltweite "Zentrum" des Alkoholgenusses gelten. Nirgndwo sonst huldigt man ihm (schon seit Jahrtausenden) mit solcher Akribie und Kulturbeflissenheit. Niemand sonst auf der Welt ist traditionell so erfinderisch, was man alles zu welch unterschiedlichen alkoholischen Getränken verarbeiten kann, oder so perfektionistisch in der Ausführung. Niemand hat das Trinken so tief in die eigene Kultur integriert.

    Von daher: Wenig verwunderlich. In den USA sterben halt mehr Leute durch Schusswaffen, in Vielraucherländern wie China oder Russland mehr an Lungenkrebs, in Thailand, Indien oder Südafrika gibt es dafür mehr Verkehrstote. Jedem seine liebste Form von "allgemeinem Lebensrisiko"...

  • Booey “Die WHO teilt mit, dass Eu­ro­päe­r*in­nen pro Jahr 9,2 Liter Reinalkohol konsumieren.“



    Kann‘s mal sehn - wa!



    War mir Schussel bisher gar nicht so aufgefallen! Newahr



    Bleibe bisher immer unter Jöhtens Schnitt - 3 Liter/Tag - 🍷!



    Gern sag ich ihm bei Gelegenheit - Prost! Ahl Suffkopp!



    Wobei Wobei er ja auch mal Allohol Anstoß erregte!



    Ei sischer doch! In Sachsehause! Un dess kam so! Gelle



    Burschenschafter pöbelten Goethe an - weil er 🍷 mit 💦 mischte! 🙀🥳 -



    Wie immer hustete (bevor Götz von Berlechingen…;)



    “Wasser allein macht stumm



    Das beweisen im Teich die Fische.

    Wein allein macht dumm



    Das beweisen die Herren am Tische

    Weil beides ich will nicht sein.



    Trink ich 💦 vermischt mit 🍷.

    unterm——-servíce —-



    Mit 16 Jahren verließ Johann Wolfgang Goethe Frankfurt am Main, um in Leipzig das Jurastudium zu beginnen. Hier nahm sein Weg zum geschätzten Dichter seinen Anfang.



    Von 1771 bis 1775 lebte Goethe als Advokat in Frankfurt, unterbrochen von einem längeren Aufenthalt in Wetzlar als Praktikant am Reichskammergericht. In diesen hoch produktiven Jahren entstanden u.a. der Götz von Berlichingen (1773) und Die Leiden des jungen Werther (1774).

    kurz - hat die WHO klug vorweg…

    • @Lowandorder:

      Off topic, nur damit es nicht untergeht, bei John Mayall schlummert noch ein Tipp.

      "I killed a man in Reno, just to watch him die"

      • @Jim Hawkins:

        Hat Mayall Johnny Cash gecovert? Und statt "killed" heißt es "shot" - sorry, soviel Klugscheißerei muss in diesem Fall mal sein...



        Und von wem stammen diese unsterblichen Zeilen?



        "Let me tell a story, I can tell it all, about a mountain boy who ran illegal alcohol..." Und wie heißt der dazugehörige Film?



        Und welches ist der größte Säuferroman aller Zeiten (natürlich von einem Russen geschrieben)?

        • @Volker Scheunert:

          Ruhig Brauner.

          Sie haben ja Recht.

          Es ist doch nur ein Hinweis für Lowie zu einer Doku.

          • @Jim Hawkins:

            …der sich naturellement erfreut bedankt



            Jammen mit Willi grad - gedachten wir seiner & wer da zB unfassbar alles durch seine “Hände“ ging. Und angeregter Bands.



            Looking back - eins unser ersten seiner Alben.



            en.wikipedia.org/w...John_Mayall_album)

  • Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass vor allem seit wir Branntweine machen können, Alkohol immer problematischer wurde. Wir müssten halt sinnvoll agieren und Steuern zum Steuern nutzen.



    Zuckersteuer auf zugesetzten Zucker in Getränken ebenso einführen wie eine Alkoholsteuer für alles, was mehr als Alkohol als Wein hat. Würde den Konsum drücken.

    • @Kartöfellchen:

      Es gibt schon eine Alkoholsteuer, 13,03 Euro pro Liter reiner Alkohol. Darauf kommt noch die Mehrwertsteuer von 19 %, also nochmal 2,47 Euro, macht zusammen dann 15,50 Euro pro Liter reinem Alkohol. Diese Steuer wird auf Spirituosen üer 15% Alkohol erhoben. Für Bier gibt es die Biersteuer, für Sekt die Schaumweinsteuer. Für Wein gibt es es keine zusätzliche Steuer. Für Getränke, die alkoholisch gesehen zwischen Wein/Sekt und den harten Spirituosen liegen (z.B. Portwein oder Sherry) gibt es die Zwischenerzeugnissteuer. Und für Alkopops gibt es die Alkopopsteuer. Auf alle diese Steuern kommt die Mehrwertsteuer natürlich noch oben drauf.



      Daraus folgt: trinkt Wein, da gibt es keine extra Steuer, nur die Mehrwertsteuer..

  • "Hippokrates, der griechische Vater der Medizin, sagte: Das erste Glas Wein ist für die Gesundheit, das zweite Glas ist für die Fröhlichkeit, das dritte für den guten Schlaf und jedes weitere Glas eine Gefahr. Seit zirka 2500 Jahren, weiß man, dass Wein ein Heilmittel sein kann, solange man ihn nicht missbraucht. Dies bestätigen auch zahlreiche Studien zum Alkoholkonsum, die seit den 90er Jahren durchgeführt wurden."

    "Rund 9,2 Liter reiner Alkohol werde pro Kopf pro Jahr in der Region Europa konsumiert."



    Das ist so aus dem Kontext gerissen.



    Alkohol ist nicht gleich Alkohol.

    Natürlich gibt es , wie immer bei Ernaehrung auch hier Gegenstimmen. Dennoch sollte man vermuten dürfen, dass das Glas Rotwein dem Franzosen wesentlich besser tut, (Polyphenole, u.a. Resveratrol, nicht zu vergessen, der Lebensgenuss) als Bier und Schnaps dem Kopenhagener.

    Ein Glas Rotwein am Abend oder ein Bier wird sogar von so manchem Fachmann/frau empfohlen.



    Am Beispiel Rotwein: 1 Glas - 1/4 Liter bei 10% Alkohol entspricht 1/40 Liter Alkohol



    Bei 365 Tagen macht das 9,125 Liter reinen Alkohol im Jahr



    Das heißt, im Durchschnitt liegt der Europäer bei 0,875 l Alkohol über der empfohlenen Alkoholgrenze

    • @Werner2:

      "Alkohol ist nicht gleich Alkohol."

      Doch.

    • @Werner2:

      Das ist lange widerlegt. Alle zitierten Studien hatten einen klaren Dosis-Wirkungs-Verlauf bis auf die unterste Gruppe, die gar keinen Alkohol trank. Nach Überprüfung enthielt genau diese z.B. trockene Alkoholiker und andere, die aus gesundheitlichen Gründen nicht trinken durften. Alle die waren vorgeschädigt und hatten allein deshalb eine höhere Sterblichkeit. Bereinigt ist der überraschende Effekt weg.

    • @Werner2:

      So so, ein Glas Bier oder Wein am Abend werdesogar von dem ein oder anderen Fachmann empfohlen, ist das so? Ich denke nein. Die Studien, auf die sie sich beziehen, gelten schon lange als verzerrt und unhaltbar. Kurzum: Zellveränderndes Nervengift bleibt zellveränderndes Nervengift, die WHO rät seit geraumer Zeit selbst von geringen bis moderaten Mengen des Konsums ab. Gerade wir Deutschen gelten nur leider auch beim Thema Alkohol noch als Entwicklungsland, die Akzeptanz und allgegenwärtige preiswerte Verfügbarkeit sprechen Bände, ebenso die vorgestrigen Ansichten und Verharmlosungen dieser Droge

  • Gibts auch Detailstatistiken zu den europäischen Regierungsvierteln? Damit ließe sich evtl. viel erklären!

    • @Nafets Rehcsif:

      In Berlin wird eher gekifft 😁

    • @Nafets Rehcsif:

      Sie meinen, weil Politiker sich tagsüber beschimpfen und des Abends zusammen WEIN trinken?! 🍷🙄❤️‍🩹

  • Es gibt Gegenden, wo weit verbreitete Unverträglichkeiten die Menschen vom Alkohol abhalten, die sind nicht vergleichbar. Hierzulande ist gleichwohl Alkohol (wie Nikotin) immer noch zu sehr unter dem Radar. Die Söders, Wiesheus, Kubickis, Ramsauers promoten es, trotz aller ökonomischen und gesundheitlichen Schäden. Die Werbung ist vor den Sendungen mit der hohen Einschaltquote.

    Man muss nicht alles ganz verbieten. Sprechen wir dabei doch Menschen rascher und mutiger freundlich an, die das tägliche Feierabendbier unkontrolliert "brauchen" und schon um 14.30h. Und auch für noch härteren Alkoholismus gibt es Beratungsstellen für jede Altersstufe.

  • Schon lange gesellschaftlich anerkannte Lieblingsdroge.



    Das lässt ja tief blicken, was uns hier nicht in Genuss, sondern eher in Abhängigkeit und Gewalt zusammenhält.

    Kein Prost.

  • Alkohol trinken ist nicht gleich saufen! Alkoholische Getränke können auch das Wohlbefinden steigern, die meisten Menschen, die Alkohol trinken, gehen vernünftig damit um, genießen den Alkohol oder auch mal den Rausch, sind nicht süchtig oder suchtgefährdet. Es gibt Menschen, die durch Alkohol aggressiv werden, aber viele Menschen werden eher ruhig, müde und entspannt. Dieses Verteufeln von Alkohol weil es Missbrauch, Sucht und negatives Verhalten durch Alkohol-Einfluss gibt, ist genau so dämlich wie bei Cannabis und führt sicher nicht zu einer toleranten, friedlichen, freien und glücklichen Gesellschaft.

    • @Ruediger:

      Es geht nicht allgemein gegen Alkohol. Es geht um die Menge.

  • Da muss sofort eine Regelungs- und Verbotskommission her. Wäre doch gelacht wenn der optimierte Mensch nicht bald an den Start ginge.