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Ai Weiwei über die DeutschenAutoritär-faschistoider Charakter

Die Deutschen sind autoritär, gehorsam, ungehemmt und ohne jegliche Integrität. So fasst es der Künstler Ai Weiwei zusammen – und er hat Recht.

Vor wenigen Monaten hat Ai Weiwei Deutschland in Richtung Cambridge verlassen Foto: Karsten Thieler

Wäre Deutschland ein Tier, dann ein Schäferhund mit Aszendent in Schlange und Mond in Wolf. „Schade“, denken Sie an dieser Stelle vielleicht, „jetzt wird’s esoterisch“, aber bleiben Sie bitte dran, ich kann es erklären. Der Charakter der Deutschen lässt sich als wachsam, autoritär, gehorsam, ungehemmt, grob und ohne jegliche Integrität beobachten.

Diese für Sie vielleicht als Beleidigung empfundene Beschreibung ist nicht von mir, auch wenn ich dem zustimme, sondern das Erleben der Künstlers Ai Weiwei. So erzählte er es in einem Interview der britischen Zeitung dem Guardian. Der chinesische Künstler hat seine Wahlheimat Berlin für das britische Cambridge verlassen. Nicht, weil es dort keinen Rassismus gibt,­ ­sondern weil die britischen ­­Ras­­sis­t*innen immerhin höflich sind.

Wer als nicht-weiße Person schon mal eine längere Zeit in anderen überwiegend weißen europäischen Ländern verbracht hat, kann es vielleicht nachvollziehen. Der Rassismus erscheint an deutschen Standards gemessen etwas subtiler, respektvoller, fast schon zärtlich, liebevoll. Deutsche sind wie Zahnpasta: extra white. Im internationalen Vergleich weißer Menschen sind Deutsche die unerträglichsten.

Auch im Jahr 2020 hallt das Echo des Nationalsozialismus nach. Oder etwas weniger poetisch ausgedrückt: Deutsche sind immer noch (und teilweise auch schon wieder) auf ihrem Nazi-Mindset hängengeblieben. Das Wording mag sich verändert haben, doch der autoritär-faschistoide Charakter bleibt erhalten, so auch Ai Weiweis Beobachtung.

Es geht nicht nur um den weiterhin bestehenden Nazi-Paragraphen 219a. Die braune Suppe brodelt tiefer. Die weiße bürgerliche Mitte mag sich nicht mehr als arisch beschreiben, doch ihre Selbstbezeichnung „biodeutsch“, die selbst in seriösen Medien als neutrale demografische Eigenschaft auftaucht, ist nur ein Synonym für diesen Begriff. Die Blut-und-Boden-Logik ist nie verschwunden. Deswegen der Unterschied zwischen Deutschen und Passdeutschen – jene, die für immer Ausländer und somit eher Last als Bereicherung bleiben werden. Viel zu retten gab es ohnehin nicht, aber Deutschland schafft es immer wieder, das letzte bisschen seines Rufs zu ruinieren. Einfach absurd, dass Deutsche sich für überlegen halten.

In Berlin wurde Ai Weiwei laut seiner Erzählung schon zwei Mal aus dem Taxi geworfen, weil er ein Fenster geöffnet oder mit seiner Mutter telefoniert hat – während andere auf der Rückbank auch mal vögeln oder koksen. Auf den Sitzen deutscher Autos bringt es dir nichts, berühmt, begabt oder reich zu sein. Egal, wie krass du bist, hier bist du in erster Linie irgend so ein Ausländer.

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61 Kommentare

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  • Ist Ihre Meinungsblase so undurchlässig geworden, dass Sie den Notausgang nicht mehr finden?



    Seit wann gibt es einen „sanfteren, höflichen“ europäischen Rassismus außerhalb dem von Ihnen so verhassten Schland? Während einiger im Rom und Paris der 90er verbrachten Jahre musste ich lernen, dass bei der Wohnungssuche die Frage „Lei e‘ di colore?“ (oder wahlweise die französische Variante von „sind sie farbig?“) zum Standard gehört, sobald der potenzielle Vermieter einen ausländischen (in meinem Fall deutschen) Akzent am Telefon herauszuhören glaubt. Und das Schlimmste: Keiner schien sich über diesen menschenverachtenden strukturellen Rassismus aufzuregen! Er gehört anscheinend irgendwie zum südländischen „kulturellen Erbe“ der „Mitte“ der Gesellschaft und passt auch ganz gut zum überall (sogar von der dortigen Linken) stolz herumgeblökten „Vive la France“ (kotz!) oder „Viva Italia“ (würg!). Da bin ich ganz froh, dass zumindest bei uns ein gebrülltes „Es lebe Deutschland“ (brech!) nur noch aus tiefbraunen und nicht wie in Frankreich oder Italien unisono aus allen mehr oder minder prominenten Kehlen ertönt. Anstatt sich in Endlosschleife immer wieder in der Überzeugungblase zu suhlen, dass der Alman-Rassismus doch der Allerschlimmste sei, sollten wir endlich gegen den allgegenwärtigen widerwärtigen strukturellen und alltäglichen Rassismus in ganz Europa anschreiben, denn:



    Wo es ein Land sich sprachlich selbst erhöht, bedeutet das im Umkehrschluss auch, dass ein anderes dadurch erniedrigt wird!



    Gerade in Zeiten, in denen um die Einheit Europas, political correctness und jedes Komma und Sternchen für eine gendergerechte Sprache (zu Recht) erbittert gestritten wird, sollte jede Art von „Vive..“ eigentlich in den Müllhaufen feudalistischer Vergangenheit entsorgt werden. Persönlich habe ich in Berlin noch keinen „biodeutsche" Taxifahrer kennengelernt. Aber vielleicht denkt Al Weiwei, der selbst bekennt, kein Deutsch zu sprechen, dass weiße Langnasen sowieso gleich aussehen!

  • Liebe taz,



    ich bin Deutscher, das habe ich mir nicht selber ausgesucht.



    Warum bezeichnet Ihr mich als ‚unerträglich‘ und als ‚Nazi‘? Ihr kennt mich doch gar nicht.



    Klingt wie rassistische Hetze! Oder soll das Satire sein?

    • @Joachim Goffart:

      Hengameh Yaghoobifarah ist ja auch deutsche. Und sie beschreibt einen diskursiven, institutionalisiserten, strukturellen Rassismus, der sich im sich als "weiss" begreifenden Deutschland immer noch manifestiert.



      So ähnlich ist es, wenn gesagt wird, dass die Polizei ein Rassismusproblem hat - auch da sagen immer gleich welche: "Moment mal, ich soll ein Rassist und Nazi sein?"



      Cooler wäre es, wenn mal ein*e Polizist*in sagen würde: "ja, schlimmer noch als in der restlichen Gesellschaft reproduzieren sich innerhalb der Polizei rassistische und rechtsextreme Strukturen, das lässt sich nachweisen (möchte Seehofi aber natürlich nicht so gern, lieber mal prüfen, ob Polizei nicht Gewalt erfährt als bewaffnete Staatsmacht).Müssten wir mal an uns arbeiten."

      Wenn Sie häufiger mit Menschen sprechen, die von RAssismus in Deutschland betroffen sind, dann erfahren Sie, wie scheiße das ist, permanent von "biodeutsch" und anderen Blut-und-Boden-Bezeichnungen zu lesen, ohne, dass es einen allgemeinen Aufschrei gibt.



      Ich begreife die Überspitzung weiss=deutsch eher als Kritik an der Mainstreamkultur, die genau das postuliert. Da fühle ich mich deshalb nicht angegriffen, ich lebe ja selbst in dieser Kultur, wo kolonialrassistische Kinderbücher immer noch die Normalität sind.



      Ich kann auch verstehen, dass marginalisierte Gruppen irgendwann keine Lust mehr haben, ohne Provokationen immer nur nett zu sein, wie die Mehrheitsgesellschaft es erwartet, damit es für sie angenehm bleibt und bloß nicht auch mal wehtut.



      Rassismuskritik als "rassistische Hetze" zu bezeichnen ist so ähnlich, wie jüdischen Personen Antisemitismus vorzuwerfen, wenn sie auf den grassierenden Antisemitismus eigentlich nur hinweisen. Rassismus bedeutet nicht, dass egal welche Person andere nach vermeintlicher Hautfarbe anspricht und vermeintlich beleidigt - sondern hat mit gesellschaftlichen Machtstrukturen zu tun.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Es lebe das Pauschalurteil. Amen.

  • Ich kann dem Grundtenor durchaus zustimmen. Aber freilich ist es etwas unterkomplex die fehlende multikulturelle Welterfahrenheit der Deutschen, pauschal auf einen faschistuiden Komplex zurückzuführen. Nicht jeder, der das Wort "biodeutsch" blindlings als neutralen Begriff gebraucht, ist mit einer rassenorientierten Ideologie sozialisiert worden. Aber es ist sicher zutreffend, dass sich aus unserer Geschichte ein genetischer Befund derart entnehmen lässt, dass wir nie ein wirkliches Einwanderungsland waren, das ein Land zu einem richtigen Vielvölkerstaat machen könnte. Ich habe aber zunehmend die Hoffnung, in einer Zeit zu leben, in der wir diese fehlende multikulturelle Kompetenz überwinden werden. Für mich ist der Schlüssel hierzu Bildung: ein hohes Sprachniveau aller im Englischen, eine Vielzahl kostenloser Austauschprogramme, die Förderung multinationaler Teams durch Arbeitgeber/Universitäten. Die Angst vor fremder Kultur sinkt zunehmend mit deren Erfahrung als reale, eigene Wirklichkeit (contact vs. exposure theory).

    • @Simon Roquette:

      Ich bin für Hoffnung, jedoch steht dieser aktuell entgegen, dass Bildung nicht - bereits frühkindlich - aus Medien bezogen werden sollte, die weiterhin diskriminierende Inhalte reproduzieren. Sprachlich, Rollenmuster, Klischees. Dass dazu nicht nur aus den eigenen Reihen und aus dem eigenen Netzwerk heraus eingestellt werden sollte: Wer trifft Einstellungsentscheidungen, wie neutral sind diese Entscheidungen, über wen gelangt eine Person zu ihrer Position. Und wie realistisch sind kostenlose Austauschprogramme, die von der Gesamtgesellschaft wahrgenommen werden dürfen? Dazu braucht es einen entsprechenden Hintergrund, der dich berechtigt teilzunehmen. Diese Barrieren lassen sich schwer adhoc abbauen, sollten aber zumindest realistisch thematisiert und sukzessiven reduziert werden. Ich kann im übrigen nicht bestätigen, das Kontakt (plus die eigene wirtschaftliche Absicherung) alleine unsere Gesellschaft toleranter werden lässt. Aus irgendwelchen fadenscheinigen Argumenten laden einige Individuen ihren Frust leidenschaftlich gerne bei Menschen ab, die sich gegen die an sie gerichteten Vorurteile nicht fair wehren können. Und ich finde es fadenscheinig und armselig, dass die Motivation hierbei oftmals auf eine Stammtischlaune zurückzuführen ist.

      • @woke:

        Manche würden sagen, dass Ihre Antwort auf meinen etwas hoffnungsvolleren Kommentar "ein typisch deutscher Reflex" ist, den ich (offen gesagt) nicht gut finde.

        Ja, Menschen genießen nach wie vor aufgrund von Merkmalen und Eigenschaften, für die sich rein gar nichts können, Vorteile. Ja, daraus resultiert eine gewisse Selbstselektion, die gesellschaftliche Ungleichheit perpetuiert. Nein, wir werden die Welt aufgrund genau dieser Begebenheiten nicht von heute auf Morgen vollkommen auf den Kopf stellen.

        Deswegen ist doch noch lange nicht alles schlecht, was wir in den letzten 30 Jahren erreicht habe. Deutschland ist (trotz der politischen Landschaft) ein offeneres Land. Rassismus und jede andere Art von Minderheitenfeindlichkeit wird wesentlich viel breiter diskutiert und kritisiert als damals. Vieles von dem, was heute ganz normal ist, wäre noch in den 90ern gar nicht denkbar gewesen. Ist denn wirklich alles so schlecht? Nicht jedes Kind geht auf ein Gymnasium, das ein Austauschprogramm mit einer britischen Schule hat. Nicht jeder besucht eine Universität, die am Bologna-Prozess teilnimmt. Nicht jeder die finanziellen Mittel um ausgedehnte Welterkundungen zu unternehmen. Meine Güte, das kann doch angesichts dessen, wo wir herkommen nicht der Standart sein. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein, Zuversicht und Resilienz bitte!

        • @Simon Roquette:

          Wem hilft es zu Schweigen? Wem hilft es darüber zu Schweigen, dass der Zugang zu Bildung an Bedingungen geknüpft ist, die erstmal erfüllt sein wollen, bevor man dazu gehören darf?

          Betroffene erfahren auf mehreren Ebenen Diskriminierung, oft so früh in ihrem Leben, dass sie gar keine andere Realität kennenlernen.

          Ihr Angebot ist Resilienz? Sie dürfen meine Antwort gerne unkommentiert lassen. Es ist allerdings nicht sehr schön etwas zu sagen zu haben und nicht zu Wort zu kommen.

          Bezüglich der angeführten 30 Jahren in denen Sie etwas erreicht zu wissen meinen, muss ich schmunzeln und an einen Satz von Baldwin denken. „Dieses Land feiert hundert Jahre Freiheit hundert Jahre zu früh“. Bezieht sich nicht auf Deutschland, passt aber super.

  • "Viel zu retten gab es ohnehin nicht, aber Deutschland schafft es immer wieder, das letzte bisschen seines Rufs zu ruinieren. "

    Ach Gottchen Frau Hengameh Yaghoobifarah - die Welt teilt Ihre Ansicht definitiv nicht. Im Gegenteil Deutschland hat laut Studie das beste Image und wird selbst als

    www.welt.de/newsti...-bestes-Image.html

    www.travelbook.de/...der-zum-auswandern

  • Da is Ai Weiwei ja nicht der einzige, der zu so einem Schluss kommt.



    Leider fällt mir das Buch eines Amerikaners nicht mehr ein, der während der WM 2006 in D unterwegs war und sogar auch "weiß" war und von seinen Begegnungen schrieb.

    Ich habe dafür diese Artikel gefunden:

    www.fr.de/kultur/s...oden-11002689.html

    www.juedische-allg...ll-ich-nie-werden/

    "So deutsch will ich nie werden" ist auch eine Aussage.

  • Ja Frau Hengameh Yaghoobifarah, sie sind autoritär, gehorsam, ungehemmt und ohne jegliche Integrität.



    Das wollte ich ihnen schon immer sagen.

  • Jemand kam, sah und ging wieder. Ich verstehe nur nicht, warum dann jedemal die öffentlichen Bürger super beleidigte Leberwürste sind, obwohl wir doch sonst Bewertungs- und Mäkelmeister sind: Was ist , werte Bewertungsportaljunkies, von Wirten zu halten die, wenn der Gast das Lokal mies bewertet, rummosern, er sei ein pauschalisiernder Unqualifizierter, weil er sich weder durch die ganze Speisekarte durchgefressen noch das ganze Personal kennengelernt habe, noch dazu sei er ein undankbarer Arsch, der nicht zu honorieren weis, dass er bei uns einkehren durfte?



    Und die Blutbodendenke ist Realität, genauso wie die eher unverstellt direkte Art vieler deutsch Sozialisierter.



    Wenn Weiwei eher auf hinterfotzigen statt direkten Rassismus steht, dann ist er in GB oder F damit besser bedient. Und ihn auf eine whatsauboutistische Tour de Nazi durch unsere Nachbarländer zu schicken, wäre blos peinlich, das ist nämlich Wedeln mit der vollen Windel um auf die Kackhaufen der Anderen hinzuweisen.

  • www.facebook.com/p...781&type=3&theater

    Komisch, der aufrechte Antifaschist Ai hat keine Probleme, ein Selfie mit Alice Weidel zu machen. Vielleicht sind seine Kenntnisse Deutschlands dann doch nicht so umfassend.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Suryo:

      Frau Weidel würde ich auch aus dem Taxi werfen.

  • Liebe/r Hengameh,



    danke für Ihren Artikel. Er sorgt bei mir zumindest dafür, dass ich mich frage, ob da was dran ist und ich komme zu dem Schluss, dass Sie zumindest eine falsche Headline gewählt haben. Auf Ihre Feststellung zu den Charaktereigenschaften "der Deutschen" finde ich im weiteren Text eigentlich gar keinen wirklichen Bezug? Warum also diese Headline und diese indifferenzierten Verallgemeinerungen?

    "Diese für Sie vielleicht als Beleidigung empfundene Beschreibung ist nicht von mir, auch wenn ich dem zustimme, sondern das Erleben der Künstlers Ai Weiwei." - mindestens sind Sie aber die verteilende Person. Daher finde ich diese Distanzierung an dieser Stelle totalen Quatsch. Entweder stehen Sie dahinter, oder Sie schreiben den Artikel nicht. Worum geht es Ihnen also?

    Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation

    Hätte doch besser in die FAZ gepasst.



    Oh, der Kaffee ist fertig! :)

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @Maiskolben:

      Die Überschrift kann man ohne den Guardian-Artikel nicht verstehen.



      Dort kann man verschiedene Äußerungen von Herrn Ai über einige Bewohner Deutschlands finden. Ohne etwas mehr Hintergrund zu diesen Aussagen halte ich es schwierig jedem Bewohner dieses Landes einen autoritär-faschistoiden Charakter zu bescheinigen.

      Aber vermutlich hat Herr Ai recht, da seine interkulturelle Kompetenz - laut Guardian: "It’s four months since Ai quit Germany for Britain, and he is adapting quickly to his new home. He orders English breakfast tea ..." - beachtlich ist.

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Ich vermute, dass selbst dann, wenn jene, die sich selbst als "Biodeutsche", "Autochthone", "Identitäre", etc. wähnen, seit Eintritt in die Grundschule bis zum letzten Schultag ihres Lebens jeden Tag in der ersten Schulstunde statt eines Morgengrußes darauf hingewiesen werden würden, dass sie nichts weiter als das Ergebnis einer Migration äthiopischer Muttis etc. sind, und ihre Überlebensfähigkeit erst durch Migration hergestellt wurde, sie krähten ihren Sermon unverdrossen weiter, da nur dazu fähig, anstelle von Bildung sich etwas einzubilden. Der naheliegenden Maßnahme, diese einfach zu ignorieren und zu den Schwachsinnigen zu zählen, steht entgegen, dass diese dann auch noch dumm sterben würden. Und so ist es - wenn auch allem Anschein nach vergeblich - wenigstens einen Versuch wert, darauf hinzuweisen, welchen blühenden Blödsinn diese Eingebildeten betreiben :

    www.mpg.de/1134406...-der-europaeer.pdf

  • Ich kann mit diesem Kommentar anfangen, dass es mir direkt unfassbaren Spaß gebracht hat ihn mit meinen Freund_innen zu spreaden.

    Dass auch hier die Kommentierenden sich an der ein oder anderen Stelle davon so angegriffen, so übersehen, so missverstanden fühlen ist doch Ausdruck davon, dass alle Charakterzuschreibungen die wundesten Punkte getroffen haben.

    „Betroffene, Nicht-Weiße Personen wollen uns Weiß-Deutschen etwas aus ihrer Lebenswelt erzählen? Lass sie lieber diskreditieren anstatt diese Art und Weise des Seins zu Dekonstruieren. Lass uns lieber selber die diskriminierten, unverstandenen Opfer der Debatte werden.“

    So verschieben sich Diskurse. Weil sie von autoritär-faschistoiden, wachsamen, gehorsamen, ungehemmten, groben Personen geführt werden, ohne jegliche Intigrität.

    Manche junge Menschen im Internet würden dies als eine „hard to swallow pill“ bezeichnen.

    #niewiederdeutschland!

    • @Rosa Minzie:

      Sorry, aber dieser Artikel ist Rassismus pur. Merkt das denn hier keiner?

      Werden rassistische Stereotype besser, wenn man sie auf „Deutsche“ bezieht, anstatt auf andere, ebenso konstruierte Gruppen von Menschen?

      Was macht jemanden denn zu einem „Deutschen“? Etwa seine Herkunft? Ist das dann keine Blut-und-Boden-Ideologie?

      • @doda:

        Der Catch 22 bei dieser Sache ist ja, dass Ihnen auf den Vorwurf "Rassismus pur" hämisch vorgehalten werden wird, es gäbe gegen Weiße per Definition keinen Rassismus. Also ist jede Reaktion hier von vornherein überflüssig. So etwas lässt man am besten ins Leere laufen und wendet sich wieder ernsthaften Themen zu.

      • @doda:

        Es war nichts Anderes zu erwarten. Ai Weiweis etwas wirre, aber eben auch ganz bewußt aus dem Kontext gerissene Aussage ist hier nur Mittel zum (Selbst-) Zweck. Der Artikel is nix weiter, als das nächste Kapitel im identitätspolitischen Dauertrollmodus der Autorin, deren "Werk" hier nahezu ausschließlich aus Provokation, der vermeintlich -oder besser angeblich- Priviligierten besteht.

        Kaum eine Headline ohne plumpe Beschimpfung, kaum ein Artikel, der nicht als persönliches Vehikel zur pauschalen Abrechnung mit den ganzen doofen und inflationär von ihr zitierten "Heten, Kartoffeln, Allmans und Arschlöchern" da draußen dient. Jetzt halt faschistoid, autoritär, Nazi. Gähn²....

        Is mir ehrlich gesagt zu billig und zu langweilig, mich drüber aufzuregen. Wer immerzu nur plärrt, dem hör ich nicht zu.

        • @Deep South:

          exakt.

        • @Deep South:

          Grundsätzlich stimme ich zu, nur hat das hat mit Identitätspolitik nichts zu tun. Das ist einfach nur plump rassistisch.

          • @doda:

            Jo, sicher. Allerdings verschwimmen da meiner Meinung nach die Grenzen sowieso zunehmend fließend. Wenn das eigentlichen Ziel, die Bekämpfung der Diskrimierung von Minderheiten und die Solidarisierung der Gesellschaft mit diesen, in den Hintergrund gerät und das Abqualifizieren von pauschal zusammenkonstruierten Gruppenbildern, die auf auf Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht basieren zum Selbstzweck mutiert, dann ist das eben schlicht rassistisch. Egal unter welchem ideologischen Kampfbegriff man das grad verstecken oder umdeuten möchte.

            • @Deep South:

              Danke, das ist gut auf den Punkt gebracht!

  • Jetzt bin ich platt, dass ich solche rassistischen Verallgemeinerungen auch noch in der TAZ lese.



    Wer bitteschön sind „die Deutschen“?

  • Ausländischen Besucher die ich privat oder geschäftlich habe, fällt eigentlich immer zuerst auf, die Leute sind zu dick und vor allem italienischen oder französischen Kollegen haben mich schon öfters gefragt, ob ich die Multifunktionsjacke zu Hause lasse wenn sie kommen, das scheine hier ja Uniformcharakter zu haben.

  • Viele Berliner Taxifahrer sind keine Biodeutsche. Aber für Ai Weiwei sehen wohl alle Langnasen gleich aus.

    • @Filburt:

      Und ab wann hat man den Ariernachweis für Biodeutsche geschafft?

      Französische Vorfahren als religiöse Flüchtlinge vor 300 Jahren nach Brandenburg-Preußen oder Hessen gekommen, durchgefallen oder bestanden?

      Polnische Vorfahren vor 140-120 Jahren ins Ruhrgebiet gekommen, durchgefallen oder bestanden?

      • @Sven Günther:

        Sie wissen ganz genau was er meint. Ich lebe in Berlin und viele Taxifahrer sind türkischer oder arabischer Herkunft. Wer weiß, vielleicht Ai Wei Wei einen von denen erwischt.

        • @fatkat:

          Aha, meinen Sie tatsächlich, dass er "diese" Menschen nicht unterscheiden kann von "weißen" Deutschen?

          Es gibt einfach eine recht große Anzahl von "weißen" Wieauchimmerhiergepassten und -verwurzelten, die sich eben genauso benehmen und verhalten wie beschrieben. Da ist Al Weiwei ja nicht der einzige, der das so beschreibt.

          Und selbst innerhalb von D verhalten sie sich schon unterschiedlich und ganz doll merkt man das, wenn man eben selbst - auch als "Weiße/r" - sich mal im Ausland außerhalb von "Urlaubsressorts" aufhält, dass es auch anders und netter geht.

        • @fatkat:

          Deswegen ja.

          Die Türken die in den '60 oder '70 kamen und deren Kinder und Enkel hier geboren wurden und einen deutschen Pass haben, sind nach der Logik keine "richtigen" Deutschen, also durchgefallen.

          Nun ist nur noch die Frage zu klären, besteht die Möglichkeit diese Sichtweise mit zeitlichem Abstand zu ändern oder eben für immer, schwarze Haare, braune Augen und dunklere Haut, nie mehr als "Passdeutsche."

  • Moin



    jetzt auf die Gefahr hin, wieder mal gg die sog. Netiquette zu verstossen: [...] Es gibt eine Doku zur Herstellung von seinem Mungbohnenwerk, wo er in Gutsherrenmanier ein ganzes Dorf für sich arbeiten lässt: www.youtube.com/watch?v=PueYywpkJW8. I.m.h.o: absolut widerlicher Zeitgenosse, sorry.

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.

  • Grobe und ungehemmte Berliner können einem ganz bestimmt begegnen. Aber das sind nicht alle Berliner und nicht alle Deutschen. Gehorsame Berliner sind mir irgendwie bisher nicht so aufgefallen. Und wem gehorcht denn der Punker, wem der Partygänger, wem der Mann vom Späti, wem der Grünenwähler, wem der SPD-wähler, wem die Rentnerin auf dem Bürgersteig mit dem Rollator, wem der Bankdirektor der Sparkasse... Und vergleichen wir den geforderten Gehorsam in Deutschland mit dem in Wuweis Heimat... In dieser Pauschalität die Beleidigungen Wuweis und im Artikel: Ganz ungehorsam aber gehemmt, denn eigentlich ist mir nach zurückbeleidigen: Rutscht mir beide den Buckel runter.🙂

  • 0G
    08439 (Profil gelöscht)

    Jo, der Ai Weiwei, er hat wohl noch nicht begriffen, dass es die kapitalistische Zurichtung ist, die den Grad der Freundlichkeit ausmacht, die man als typisch bei bestimmten Nationen wahrnimmt. Die Briten sind höflicher, aber das sind die Österreicher auch. Sind sie deshalb besser? Wohl kaum!

    Wer Deutschland und die Deutschen verstehen will, darf nicht mit Scheuklappen herangehen. Der forsche Berliner mit der großen Schnauze ist m.E. nicht weniger freundlich als der leutselige Frankfurter mit der Sabbelschnut.

    Aber es gibt stets genug Ursache zur Ablehnung, wenn man denn will, übrigens auch im sogenannten Vereinigten Königreich.

  • &!Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - darf nicht fehlen - “taz lesen - Eben.

    Ach was! taz.de/Ai-Weiwei-u...tschland/!5619421/

    kurz - Besser is das.

    • @Lowandorder:

      danke für den link

  • "Der Charakter der Deutschen lässt sich als wachsam, autoritär, gehorsam, ungehemmt, grob und ohne jegliche Integrität beobachten."

    Natürlich schade, daß Herr Weiwai das so sieht, aber wenigstens ist er konsequent. Wie ein prominenter US Politiker vor etwa einen halben Jahr sagte: "You can leave."

    Das gilt auch uneingeschränkt für Deutschland. Niemand wird gezwungen hier zu leben.

    Wem das Leben in Deutschland also so unerträglich ist möge bitte gehen.

    Niemand wird ihm hindern.

    • @Tobias Schmidt:

      Wie wäre es denn mal mit Selbstreflexion und Annehmen von anscheinend berechtigter Kritik?

      Komisch, dass manche von uns "Weißen" das können und andere meinen, sie würden rassistisch beleidigt werden.

      Wer ist denn beleidigt?!

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Berlin. Es lebt dort ein so verwegener Menschenschlag beisammen, daß man mit der Delikatesse nicht weit reicht, sondern daß man Haare auf den Zähnen haben und mitunter etwas grob sein muß, um sich über Wasser zu halten.

    Johann Wolfgang von Goethe

    • 0G
      08630 (Profil gelöscht)
      @05158 (Profil gelöscht):

      Schönes Zitat - wo kann ich es nachlesen?

    • @05158 (Profil gelöscht):

      danke :)

  • Ja wie ^¿^ - Höflicher.

    Doch Doch. Mag die Typen auch lieber.



    Die - Pardon - Beg your pardon - Sorry -



    &sw etc - …öh murmeln - Yes. Has Style.



    Eh - Se einem auf den Fuß treten.



    🥚jòò 🥚jòò. Geschmacksache halt - wa.

    & Ach was! Na da schau her!



    “… Es geht nicht, um den weiterhin bestehenden Nazi-Paragraphen 219a.…“

    Fein. Zumal‘s ja gar nicht von ihm ist.



    Öh - … Gellewelle & Wollnichwoll -



    Wie der Spekulatius davor auch nicht. - Newahr. Alt Trittbrettfahre.



    Normal.

    kurz - “Wer andern in der Nase bohrt.



    Hat selbst nix drin.“ Volkers 👄 - Balin -

    unterm—- & Junggaest -



    Daß die Taxifahrer ausse Frontstadt - die Höflichkeit nicht erfunden haben!



    War schon bekannt - als ich als Schüler & Studi in Hohen Norden - wenn auch nicht in Kiiel - aufm Bock saß.



    Von der Herkunft mal aber ganz ab - wa

    • @Lowandorder:

      Nunja,



      Es gibt viel zu viele Situationen, bei denen für als Ausländer befundene Menschen gerne gewaltsam aus Berliner Taxis fliegen.das hat nix mit der für "Berlin typischen Härte " zu tun..



      Kann man sich auch darüber informieren.macht man aber nicht wenn man als weisser deutscher zufrieden ist und die Probleme mit ein bisschen super-charmantem, garantiert bio-deutschem Dialekt wegblödeln kann...und natürlich hat der Ai recht über des deutschen unwillen etwas von "denen da oben " mal selbst in die Hand zu nehmen,lieber lässt man sich alkes diktieren und motzt dann(auf die da oben und auf Leute denen das auffällt)und natürlich riskiert man in Berlin ab und an auf die Fresse zu bekommen, wenn man englisch spricht.man muss nur dunkel genug aussehen.das hat jetzt aber gar nichts mit deutscher Geschichte zu tun... ;-)

    • @Lowandorder:

      Dass wir Deutschen schrecklich sind mit unsrer ewigen Klugscheisserei (am liebsten belehren wir die doofen Amis, gell, mit ihren Waffen alle und so diese Blödis... aber andere dürfen auch gern an unsrem Wesen genesen) - und dann noch ohne Geschmack und Stil, und so laut - ja, mei, is schade, manchmal gefährlich, vor fremden Publikum immer peinlich .... drum: Ja, diesen Artikel z.B. kann mit dergestalt wilhelminischen Selbstgerechtigkeit so eigentlich nur eine Deutsche schreiben.

  • Ich freue mich, daß mal wieder jemand dieses Thema anspricht.



    Ich kann einige Erfahrungen von Ai Weiwei bestätigen, obwohl ich hier geboren bin und akzentfrei deutsch spreche. Der Rassismus ist teilweise sehr subtil.



    Einen kleinen Trost an die Leser, die mit dem Artikel unzufrieden sind.



    Ich denke, daß es in allen Ländern der Erde Rassismus gibt. Jeder sollte überlegen, ob man das akzeptieren möchte im 21. Jahrhundert.

  • Allein die Reaktionen hier zeigen, dass er Recht hat!

    • @boidsen:

      Danke für Ihren treffenden Kommentar!



      Bei den vielen anderen Kommentaren wird mir anders. Der Einzug der AfD in alle Landesparlamente und in den Bundestag kam ja auch erschreckend schnell.

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @boidsen:

      "Der Charakter der Deutschen lässt sich als wachsam, autoritär, gehorsam, ungehemmt, grob und ohne jegliche Integrität beobachten."

      Bei welcher der Reaktionen konnten Sie diese Eigenschaften feststellen?

    • @boidsen:

      ???



      Welche Reaktion meinen Sie konkret?

      Sind nur vier da, und eine gibt ihm sogar recht.

  • 0G
    07324 (Profil gelöscht)

    Wenn er wenigstens gesagt hätte, dass ihm der Schweinebraten in Berlin nicht schmeckt. Der ist wirklich grusselig, genau wie im Grunde das komplette (deutsche) Essen da.

    Ansonsten hatte er in Berlin eigentlich gute Chancen doch dem typischen Deutschtum zu entgehen.

    Naja. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass man hier auch gehen kann und dem Land keine Träne nachweint am Ende.

    • @07324 (Profil gelöscht):

      Naja, es scheint ja gerade das typische Berliner Deutschtum zu sein, das er ablehnt:D

  • Fein, und jetzt lasst uns über "die" Araber, "die" Juden und "die" Moslems reden, nicht zu vergessen "die" Chinesen.

  • oh je.



    Wie schön ist es, immer in seinem Weltbild bestätigt zu werden. Pauschal und ohne Differenzierung.

    Wenn es in England wirklich so viel besser ist, also bei denen, die aus der EU raus sind/wollen, weil so viele Ausländer ins Land kommen, dann sei es eben so.

  • Berlin ist ebensowenig Deutschland wie Paris Frankreich ist.

    • @Marc T.:

      Allerdings ist Paris auf eine wesentlich angenehmere Art nicht Frankreich als jene, auf die Berlin nicht Deutschland ist!

      • @Wurstprofessor:

        Völlig richtig und die sind wirtschaftlich auch kein Totalausfall.