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50 Jahre TatortBerauschende Tatortigkeit

Zum 50. Geburtstag hat der „Tatort“ verpasst, die Rolle der Polizei kritisch abzubilden – mal wieder. Ein Plädoyer für mehr Realität im TV-Krimi.

Hätte, hätte, Fahrradkette, lieber Tatort... Foto: ARD

Er hat’s gesagt. WDR-Intendant Tom Buhrow hat „gesellschaftlich relevant“ gesagt. Wirklich. Über den „Tatort“. Es ist eine dieser Formulierungen, die so erwartbar wie billig sind, dass man sie halt so dahinplaudern kann. Weil man sie seit Jahrzehnten so dahinplaudert. Der Anlass diesmal: die Feierei zum 50. Geburtstag des „Tatort“.

Buhrow hat wohl übersehen, was sich die Tatortredaktion für diesen Termin ausgedacht hat. Die Story der Jubiläumsausgabe ist ungefähr so ambitioniert, wie mit der Fernbedienung auf dem Sofa rumzuhängen. Und stellt damit die 262 Zoll breite Irrelevanz der Marke weithin flimmernd zur Schau. Buhrows Halbsatz: eine bräsige, satte Geste, um die Existenz der TV-Reihe zu legitimieren. Motto: Schaut ja ein Großteil der Gesellschaft, ergo spiegeln die Themen, die Narrative, die Protagonist:innen gesellschaftliche Realität. Na logo!

Nun könnte man sagen, mei, ist halt Fernsehen, noch dazu öffentlich-rechtlich, da Realität zu erwarten, mu-hahaha. Aber die Zeiten, in denen TV-Krimis nur für gemütlichen, gedankenverlorenen Eskapismus dienen, sind einfach mal so was von vorbei. „Tatort“, „Polizeiruf 110“, all die anderen, here’s looking at you. Denn das Genre hat die entscheidende Chance, zu beweisen, dass es mehr sein will als Alltagsflucht. Dass es was zu sagen hat: über unser Jetzt. Nur zeigt diese Jubiläumsausgabe leider überdeutlich: Hier will niemand was. Erst recht nicht die knirschenden Stellen unserer Gesellschaft aufzeigen – und damit die Rolle der Exekutive. Stellen Sie sich daher den nun folgenden Text als ein einziges wütendes Schnauben vor. Mit Crescendo.

Es ist doch so: Wir kennen diese ganze Tatorthuberei. Und damit die Sonderausgaben, wenn’s mal was zu feiern gibt. Sei es die 1.000. Folge vor vier Jahren „Taxi nach Leipzig“, in der zwei Tatortteams zusammen ermittelten (Lindholm, Borowski) – als Verbeugung vor der allerersten Folge, auch sie hieß „Taxi nach Leipzig“. Die Zwischen-den-Jahren-Perle „Wer bin ich?“ aus Frankfurt am Main von 2015 mit Kommissar Murot, eine einzige selbstreferentielle Konfettisause. Oder zuletzt die zum 30. Dienstjubiläum von Lena Odenthal in Ludwigshafen, ebenfalls bis zur Besetzung ein Nostalgiefall. Alles von A bis Z selbstverliebte Drehbücher, berauscht von der eigenen Tatortigkeit.

Am Heute vorbei

Und jetzt, zum 50. Geburtstag, gibt’s eine Doppelfolge. In der, superoriginell, die Münchner und die Dortmunder kollaborieren. „In der Familie“ heißt die Story (Buch: Bernd Lange, Regie: Dominik Graf, Pia Strietmann). Es geht: um die italienische Mafia, Drogenhandel, Vater/Mutter/Tochter und ihr italienisches Lokal.

Diesmal nicht in der Rolle des Falk, sondern als Faber: Jörg Hartmann und weitere Ermittler*innen Foto: Frank Dicks/WDR

Entschuldigung, aber, höflich geflucht: Ist das euer verdammter Ernst? „Tatort“, Spiegel der Gesellschaft, und das ist alles, was ihnen einfällt. Zwei Folgen an zwei Sonntagen mit zwei Teams. Über die ’Ndrangheta. Und eine Pizzeria. Man sollte wahrscheinlich froh sein, dass es keine arabische Clankriminalitätsstory wurde.

Und das zum wichtigsten Tatorttermin seit Existenz des „Tatorts“: ein halbes Jahrhundert (!) westdeutscher und 30 Jahre gesamtdeutscher Fernsehgeschichte. Wenn es gilt, einen Kriminalfall zu zeigen, der inhaltlich unser Heute reflektiert – und die Rolle der Polizei in diesem Heute gleich mit. Keine Idee? Wirklich?

Lauter „Einzelfälle“

Hier mal eine Liste: Da ist das Netzwerk aus Bundeswehrsoldaten, Polizisten, Reservisten, Verfassungsschützern, die sich mit Waffen auf einen ominösen Tag X vorbereiten. Die taz hat das rechte Netzwerk vor zwei Jahren aufgedeckt. Da sind sogenannte „Todeslisten“ von Rechtsextremen mit Informationen über vermeintliche „Feinde“, die von der Exekutive durchgestochen wurden. Da sind Drohschreiben von einem „NSU 2.0“ mit Privatadressen, die von Polizeicomputern abgefragt wurden. Da sind die Beweismittelberge über das Kindesmissbrauchsnetzwerk in Lügde, die aus den Räumen der Kripo verschwunden sind. Da sind die – gefühlt – alle paar Tage neu auftauchenden Polizeichats, die voll sind mit menschenverachtender Hetze.

Da sind die zahlreichen Fälle von rassistischer Polizeigewalt, wie etwa im Sommer in Hamburg, als acht Beamt:innen einen 15-Jährigen überwältigten, weil er mit dem Roller auf dem Gehweg fuhr. Und die monatelange trotzige Weigerung von Bundesinnenminister Horst Seehofer, eine Studie über Rassismus in der Polizei in Auftrag zu geben. Mittlerweile hat er eingelenkt. Allein während dieser Text entsteht, kommt folgende Meldung rein: „Zwei Jahre lang hat ein Sonderermittler für den Bundestag untersucht, ob deutsche Behörden energisch genug gegen rechtsextreme Soldaten und Polizisten vorgehen“ – die Erkenntnis: tun sie nicht.

Lauter „Einzelfälle“, wie immer beteuert wird, natürlich, die aber längst den Blick auf Polizei, Bundeswehr, Militärischen Abschirmdienst und Verfassungsschutz prägen. Und die am Heldentopos kratzen, den die TV-Polizei darstellt. An der Inszenierung der Figur vom „Freund und Helfer“, der die Ordnung wieder herstellt. Alles im Namen des Grundgesetzes.

Es ist daher überfällig, die beiden Versionen – fiktiv und echt – einander anzunähern. Dass die TV-Realität von Cop-Shows die Wahrnehmung der gelebten Realität beeinflusst, ist als „CSI-Effekt“ vor allem über US-Serien gut erforscht. Hierbei geht es zwar in erster Linie um die Polizeiarbeit in technischen Details, Forensik und dergleichen. Aber der Einfluss geht weit über die Finessen der Spurenanalyse hinaus.

Meist folgen die Storys dem traditionellen Gerüst, in dem die Ermittelnden als moralisch gute Hauptfiguren allen Raum einnehmen – und die Opfer und Verdächtigen sich daneben wie skizzenhafte Randnotizen ausnehmen. Doch unsere Realität zeigt, dass das Profil des „good cop“ nicht mehr als Standardeinstellung für Drehbücher taugt.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Wie brüchig und gefährlich das Narrativ dieser Heldenrolle ist, wird vor allem in den USA immer lauter debattiert. Angefangen beim Podcast “Running From Cops“ von 2019 über die am längsten laufende Reality-TV-Serie „Cops“ und ihren Einfluss aufs Handeln der echten Polizei – und auf den Blick der Bevölkerung auf die Polizei.

Der strukturelle Rassismus dieser Show war ein Grund, weshalb die Serie im Sommer nach 31 Jahren als Reaktion auf die Black-Lives-Matter-Bewegung eingestellt wurde (und nun wohl doch wieder gedreht wird). Anfang 2020 hat eine Studie der NGO „Color of Change“ genau mit diesem Blick US-TV-Krimis untersucht. Das Ergebnis: Die Serien normalisieren systemische Ungerechtigkeit gegenüber Schwarzen Menschen und PoC. Und zeigen Schwarze Cops am liebsten als schlechte Cops.

Die Lücke füllen

Es gibt im US-TV rare Gegenbeispiele (etwa „Unbelievable“ oder „When They See Us“). Aber deutsche Pendants, puh, wo? Die neue Mockumentary „How to Tatort“ übers neue Bremer Trio hilft nicht. Story: Frauen und Nicht-Weiße werden aus Tatortrollen gemobbt. Wenn, geht’s halt nur in witzig. Erbärmlich.

Ausgerechnet Eva Prohacek ist nun pensioniert: die einzige TV-Krimi-Figur der letzten Jahre, die für interne Ermittlungen zuständig war, bei „Unter Verdacht“ im ZDF. Zwei Sonntagabendteams müssten drin sein, um diese Lücke zu füllen, mindestens. Und bitte aus großen Bundesländern, für mehrere Folgen im Jahr. Für Fernsehen, das vormacht, wie selbstbewusst selbstkritisch Polizeiarbeit aussehen kann.

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35 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Film ist Film und Realität ist Realität. Daran konnte bislang auch die noch so detailgetreu zurechtgemachte Leiche in der Rechtsmedizin, die aus allen erdenklichen Richtungen so dokumentarisch wie voyeuristisch abgelichtet wurde, irgendetwas ändern. Die Frau Dr. Eva Maria Prohacek und ihr Kollege André Langner, die zwar sehr überzeugend rüberkommen, sind nicht real und ihre Fälle sind es genausowenig. Sie heißt in Wirklichkeit Senta Berger, er heißt Rudolf Krause und beide sind in der Realität keineswegs unbestechlichen Hüter des Gesetzes wie man sie sich nur wünschen kann, sondern Schauspieler, die das alles ganz profan gegen Geld darstellen. Natürlich weiß die Autorin das selbst längst und ich verstehe ja ihr Ansinnen voll und ganz, aber das Medium Film wird ihretwegen auch nicht plötzlich über seinen eigenen Schatten springen können. Ich sach's mal so: Der Realismus stellt ansich immer die denkbar größte Wirklichkeitsferne dar.

    • @Rainer B.:

      Die einzige Krimiserie, die die Realität richtig abgebildet hatte, war "Schwarz Rot Gold". Sie handelte von Kriminalfällen im Bereich der Zollfahndung. Irgendwann wurde die Serie aber leider eingestellt. Wahrscheinlich weil in der Fernsehserie unter anderem Subventionsbetrug, Steuerbetrug und Schmuggel thematisiert wurde und das wohl für einige Herrschaften in Deutschland dann doch zu nah an der Realität war - und man den Zuschauer mit zu vielen Informationen über Wirtschaftskriminalität auch nicht zu sehr "belasten" wollte. Am Ende hätte der Zuschauer vielleicht sogar noch gemerkt, wer die wirkliche Gauner in Deutschland sind.

  • Was soll das Gejammere über die Polizei? Es ist halt leider so, dass aus dem linken Lager nur sehr wenige in den Polizeidienst gehen. Ansonsten gilt: Igittigitt, lieber über die "Bullen" schimpfen.



    Da brauchen sich die Linken nicht zu wundern, wenn andere gesellschaftliche Gruppen den Polizeidienst übernehmen.

  • was genau möchte uns die autorin sagen ... ?

    daß sie es für allerhöchste zeit hält, das jahrzehntealte, überholte dirty harry image in der jetztzeit den spiegel vorzuhalten und konsequent anzuklagen ?

  • Solange das deutsche Spießertum nicht ausstirbt, solange wird es wohl den "Tatort" geben.

  • Tatort?



    Gehört wohl zu Dingen wie Fußball-WM/EM und ESC: Der Deutsche schaut das an. Basta. Weil er ja für den nächsten Tag ein Gesprächsthema braucht, das jeder versteht.



    Womit auch geklärt wäre, was bei den ÖR Grundversorgung und Bildungsauftrag bedeutet ...

  • Kein Realitätsbezug? Fand den Tatort gruselig, hat mich stark daran denken lassen, dass zwischen Mafiastrukturen und den Nazis und somit auch der AfD keine großen Unterschiede sind. Fazit: Der Tatort ist eine Aufforderung weiter dagegenhalten gegen "braunes" mafiöses Denken und Handeln.

  • Guter Tatort

  • Habe die erste Folge heute gesehen, dass sie einen unkritischen Blick auf die Polizei werfen würde, kann man nur wirklich nicht behaupten.(Spoileralarm für die es noch in der Mediathek sehen wollen): da opfert jemand aus Ehrgeiz (Aufklärungseifer, von mir aus) einen Menschen.....sehenden Auges. könnte man gleich als Teil 3 anhängen, nachdem im zweiten Teil sehr wahrscheinlich die Gangster gefasst werden? Disziplinar- und Strafverfahren, nachdem sich die Kollegen offenbart und die verantwortunglose und egoistische eigenmächtige Handlungsweise ihres Kollegen gemeldet haben, mit anschließender Verurteilung und Entfernung aus dem Polizeidienst?

  • Woran der "Tatort" krankt ist doch der fehlende Realitätsbezug zu tatsächlicher Polizeiarbeit. Kriminalpolizisten sitzen den Großteil ihrer Dienstzeit am Schreibtisch und rennen nicht mit gezogener Pistole allein Tatverdächtigen hinterher, bedrohen Zeugen, machen Vernehmungen zwischen Tür und Angel etc. Sieht man im "Tatort" je wie ein*e Kommissar*in einen Vermerk schreibt? Nein! Aber das würden die Zuschauer*innen vermutlich gar nicht sehen wollen...

  • Wer schaut sich diesen Tatort-"Murks" eigentlich noch an? Die Welt ist doch schon schrecklich genug, da muss man sich doch nicht auch noch Tatort-Krimis anschauen, die ohnehin nur noch für infantile Gemüter "zusammengestrickt" werden. Nun ja, die brutale Realität möchte eigentlich auch keiner wirklich sehen. Die Brutalität des Homo sapiens und wie er mit seinesgleichen umgeht, sieht man ja auch schon genügend bei den Nachrichtensendern.

    taz: "Ein Plädoyer für mehr Realität im TV-Krimi." - Da wäre aber was los, wenn man tatsächlich die Realität zeigen würde. Zum einen ist die Realität im Polizeidienst wohl nüchtern langweilig und zum anderen würden sich konservative Leute darüber aufregen, dass man die Polizei in so ein "schlechtes Licht" rückt. Bleiben wir also weiterhin bei den "Rosamunde-Pilcher-Tatort-Krimis" und versuchen die Realität dort zu ändern, wo man sie auch ändern kann - in der Wirklichkeit. Schon Rosamunde Pilcher sagte "Ja, in meinen Büchern ist ein gewisser Eskapismus drin, eine Flucht vor der Wirklichkeit". Warum sollte das in den TV-Krimis also anders sein? Ein Umdenken beim Bürger bekommt man durch Filme ohnehin nicht hin - das hat noch nie funktioniert. Kriegsfilme oder sozialkritische Filme etc. haben noch nie etwas beim Zuschauer bewirkt, also wird mehr Realität im TV-Krimi auch kein "positives Moment" des Erwachens beim Zuschauer bewirken. Der Zuschauer will unterhalten werden, aber er will nicht auch noch nachdenken oder sogar die Welt verändern. Klimawandel, ausufernde Armut oder Polizeigewalt interessiert den Bürger nicht wirklich; deshalb sind wir ja auch schon da, wo wir jetzt sind.

    • @Ricky-13:

      Millionen

  • Einfach ist es nicht, wo man bei diesem seltsamen Text anfangen soll, Stellung zu beziehen.



    Ist es der Fakt, dass der Autor Tatorte übersehen hat, in denen schon etliche der genannten Problematiken vor/seit Jahren thematisiert wurden? (U.a. mit Initiativen als Folge wie Gründung des „Tatort-Straßen der Welt e.V.“)



    Ist es der Umstand, dass Tatorte keine Dokumentationen sind? (Allerdings werden sie bei entsprechender Thematik z.T. durch Dokus/Diskussionen ergänzt).



    Ist es das „Ding“ der unterschiedlichen Geschmäcker? (Viele Köppe, viele Sinne-selbst ein TO-Fan findet jeden akzeptabel). Es gibt aber einen Ausschaltknopf.



    Ist es der Hang dazu, allen im Ausland produzierten Kram (egal wie brutal, wie unlogisch, wie fern der Realität ...) für das Nonplusultra zuhalten? (Hauptsache Netflixserie oder teurer US Spielfilm)?



    Ist es die Haltung, dass bestimmte Unterhaltungsprojekte abgelehnt werden müssen, wenn man sich zur „intellektuellen Elite“ zählen möchte?



    Ist es die Tatsache, dass in der Tat (zu) viele Krimis gesendet werden? (Auswahl bleibt frei gestellt).



    Natürlich war „Unter Verdacht“ eine fesselnde, wichtige Reihe. Aber das spricht nicht gegen ein Nebeneinander innerhalb des Krimigendres.



    Mich beschleicht der Eindruck, dass es im Bereich der Unterhaltung sehr viel Hochmut im Denken gibt.

    • @snowgoose:

      Korrektur: ... findet nicht jeden akzeptabel). ...

  • 15500 Euro !!!



    15500 Euro kostet im schnitt EINE MINUTE Tatort in der Produktion, also ca. 1,4 Millionen Euro je 90 Minuten Beschäftigungstherapie für mittelmäßige Deutsche Schauspieler. Rechtvoll sinnloser kann man Geld eigentlich nicht verheizen.



    www.welt.de/vermis...t-15-500-Euro.html

    • @Günter Witte:

      "...15500 Euro kostet im schnitt EINE MINUTE Tatort in der Produktion..."

      Wow, da ist aber einer überrascht. :)



      Das war aber schon immer so. Ich habe in den 80iger Jahren mal als Studentenjob Ausstattungsaushilfe bei "Ein Fall für zwei" gemacht. Damals haben die 60Min.-Folgen auch schon 400.000 bis 600.000 DM gekostet. Als ob TV-Produktionen umsonst sind. Und wenn man das "verheizen" nennt, ist man schlicht realitätsfremd. Nach welchen Kriterien soll den produziert werden? Gar nicht oder nur nach Ihrem Geschmack? Demnach ist alles sinnlos, was Sie für sich als sinnlos betrachten. Eine recht egoistische Perspektive.

      • @Stefan L.:

        Entschuldigung, ich muss zugeben das für mich 15500 € eine ( große ) Menge Geld sind, und natürlich 1,4 Mill. auch.



        Aber ich entschuldige mich nicht dafür das ich den Tatort nicht anschaue und die Kosten dafür für zu hoch halte.



        Wenn man jetzt die Öffentlich Sender ( + Dritte ) nur für Nachrichten, Dokumentationen und Bildungssendungen nutzen würde, wenn Filme dann nur Wiederholungen ( sind billiger ) könnte man ganz leicht mit dem Geld auskommen. Sollen sie halt den Tatort, Fußballspiele usw. auf Bezahlfernsehn zeigen, dann kann jeder der sich das anschauen mag, einfach dafür bezahlen.

    • @Günter Witte:

      Wenn Sie sich da mal nicht irren.Schauen Sie sich doch mal die Formate aus Amiland an - da kommt einem das kalte Grauen. Und wofür? 08/15-Unterhaltung mit Knall, Bumm, Peng und jede Menge drittklassiger Darsteller.



      Und wenn es nur um unser ÖR-Fernsehen geht, dann ist Tatort noch etwas, was nicht ins almdudlerische und schmonzettenhafte Herzschmerztingeltangelgedöns abdriftet.

      • @Pia Mansfeld:

        Haben Sie noch nie einen Tatort mit dem Schweiger gesehen ? da trifft alles was sie Filme aus Amiland vorwerfen zu, nur halt nochmals schlechter.



        Aber das Österreichische Programm muss wirklich schlecht sein, wenn Sie sich schon über den Tatort freuen ...

    • 0G
      02881 (Profil gelöscht)
      @Günter Witte:

      "Rechtvoll sinnloser kann man Geld eigentlich nicht verheizen."

      Doch - für die TV-Übertragungsrechte von Fussball.

      • @02881 (Profil gelöscht):

        So unterscheiden sich die Geschmäcker, die Katze mag die Mäuse roh, ich nicht mal gekocht.



        Wer Fußballspiele sehen möchte soll dafür bezahlen, die Sender gibt es, aber das selbe gilt halt auch für Produktionen von Krimis, Serien und Filmen die nicht jeder braucht.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    prima anstoß!



    realität abbilden ohne reportagehaften realismus, das potential für spannung würde durch das verlassen der üblichen drehbuchschablonen ein anderes niveau erreichen.



    theoretisch. solange immer die gleichen beteiligten "ihren" job weitermachen...

  • OH NEIN! WAS?!? Der Tatort bildet NICHT die Realität ab?! Wie gehts jetzt weiter?! Kann es eigentlich gar nicht sein, dass Rambo ohne fremde Hilfe ca 200 Feinde mit einem Messer und TNT so ohne weiteres killt? Oder war es im wilden Westen vielleicht gar nicht so cool, wie Quentin Tarantino mir glauben machen will?! Liebe TAZ, habt ihr kein 4-Augen-Prinzip in der Redaktion um sich zu vergewissern, ob das, was veröffentlicht wird, nicht völlig lächerlich ist?! Würde ich für die Zukunft empfehlen...

  • Echt jetzt? Der Tatort bildet nicht die Realität ab?



    Ein Weltbild gerät ins Wanken.

    Dabei gibt es doch überall die Verknüpfung von Privatem und Beruflichen. Gerne mit absurden Beziehungsgeschichten. Oder eben gerade nicht. Wie im wirklichen Leben.

    Es sind also nicht immer zwei Kommissare/in, die alles alleine auflösen?

    Noch einmal die Hilfe von Lunik van Deeling soll unrealistisch sein?

  • Als Allerstes wärs wahrscheinlich mal wieder angebracht, grundsätzlich zu erklären, dass Film/Fiktion/Unterhaltung einen anderen Anspruch haben als Politik/Ideologie/Gesellschaftsdebatte.

    Ständig wird (völlig zurecht) mehr Medienkompetenz gefordert und gleichzeitig wird sich immer öfter beschwert, dass Filme, Sitcoms oder TV-Serien nicht die Realität abbilden.

  • RS
    Ria Sauter

    Das Absurde dieses Artikels wurde in einem genialen Satz zusammengefasst:



    "Rosamunde Pilcher am Kotti.."

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Ich habe mich jetzt mal wg. der Coronazeit, nach über 30jähriger TV-Abstinenz, durch Tatortfolgen in der Mediathek gearbeitet. Fazit:

    - es gab Zeiten da hatte man das Gefühl das mit dem Tatort vor allem der Regionaltourismus angekurbelt werden sollte

    - sehr gerne dreht man auch in Villengegenden und im Millieu der Reichen und Schönen...

    - ergo sind die Folgen die sich einem Alltagsrealismus verpflichtet fühlen in der Regel die besseren

    - gerne wird "gedoppelt": Ist z.B. von einem arabischen Familienclan die Rede gibt's auf der Tonspur orientalische Klänge (oder was der Soundmann dafür hält)

    - Tatorte funktionieren auch beim Bügeln oder bei extremer Sehschwäche. In der Regel werden alle relevanten Infos in den Dialogen vermittelt. Visualiät wird nachrangig behandelt. Deshalb sehen viele Tatorte auch so sch.... aus.

    - interssant und erhellend zu den Bedingungen der Produktion eines T. fand ich eine Passage in diesem Interview mit einer jungen Regisseurin: ray-magazin.at/von-duester-bis-finster/

    Finally: Mein persönlicher Lieblingstatort ist der Wiener mit Eisner und Fellner. Aber nur wenn in den Stories genug "Bodenhaftung" ist.

  • Der Tatort als Sittengemälde? Das überfordert doch alle Beteiligten einschließlich der Zuschauer. Als würde der nächste Rosamunde Pilcher Film am Cottbusser Tor spielen. Es fehlen doch nicht nur realistische Innenansichten des Polizei sondern auch ein Blick in die reale Kriminalität in Deutschland, wie man sie in jedem Saal von Amts- und Landgerichten in Deutschland präsentiert bekommen kann. Von Delikten, die selten im Fokus der Justiz sind, ist andererseits auch schwer zu berichten.

    Nein das würde in keinen Tatort passen und im übrigen die Zuschauer auch nur verunsichern.

    Polizeikriminalität ist vermutlich einer der kleineren Blinden Flecken der Tatorte.

    • @TazTiz:

      Schau dieses Krimi-Rumgehample eh nich.



      Wer mal Iron-Carmickael - den alten Ledernacken - als Lee Marvin zB im



      “Dreckigen Dutzend“ mit ner Knarre hat rumhantieren sehen - kann doch bei den ganzen - genderneutral - reingeschmeckten Klemmis nur noch -



      Abwinken! Gellewelle&Wollnichwoll!

      Das soll hier aber mal nicht der • sein!



      Nö. Aber dess: “… ein Blick in die reale Kriminalität in Deutschland, wie man sie in jedem Saal von Amts- und Landgerichten in Deutschland präsentiert bekommen kann. Von Delikten, die selten im Fokus der Justiz sind, ist andererseits auch schwer zu berichten.…“ Eben.

      Der Gerichtsreporter - war mal früher regelmäßig notwendiger Einstieg für Journalisten! Die hatten dann auch was drauf! Newahr!



      Aber hück. Is ja naiv kindlich vielfältig nachzulesen “…hab mal ditundat nich so auffe Reihe gekriegt … mach mal was mit Medien. Schau vllt der guten Ordung halber bei Nannen Springer et al. vorbei &der Käse(eben) ist gegessen!“



      Worthülsensalat an Atlete kotztdas Kind

      Na Mahlzeit

      • @Lowandorder:

        Däh&Zisch - Mailtütenfrisch gibt einmit:

        “ "Von Zeit zu Zeit seh ich die Alten gern..." und wenn dann Uli Matthes und Ulrich Tukur ein Gemetzel anrichten müssen, dann denke ich:



        Oha, Filmhochschule. Drittes Semester - Praktikumsaufgabe: "Tarantino verwurstet Shakespeare."

        kurz - Seins - aber nicht so recht mir -



        Shakes sein Bier - 🍻 -



        & alldem zum Hohn -



        Kommt sojet aus Iserlohn - 😱 -



        www.waz.de/wirtsch...n-id228607597.html

        kurz - Ja im Eisenwald - läßt noch jeder Tatort kalt - 🥳 -

    • @TazTiz:

      Anschließe mich!

      Rosamunde Pilcher am Cotti!



      Der is jut!

  • Ach Tatort..



    Warum nicht die gute hochdynamische und überaus spannende Derrick-Reihe wiederholen?

  • 1G
    15833 (Profil gelöscht)

    Der Tatort als arthaus Produktion funktioniert nicht.

    Er sollte bleiben was er immer schon sein sollte, seichte Unterhaltung.

  • Habe mal einen Kriminalkommissar zur Qualität der deutschen Krimischwemme befragt. Er sagte: "kann man sich nicht ansehen."

    • @Thorsten Sippel:

      Naja, oftmals doch noch besser als der skandinavische oder britische Stil, US-Krimis werden erst gar nicht bewertet so grottig sind sie. Unrealistisch sind sie alle.