+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Scharfe Kritik an Putin-Vorschlag
Der Kremlchef bietet Frieden an, wenn die Ukraine auf die vier von Russland teils eroberten Gebiete verzichtet und kein Nato-Mitglied wird. Ukraine und Nato sind empört.
Scharfe Reaktionen von Ukraine, Nato und USA
Die Ukraine, die Nato und die USA haben die von Russland genannten Bedingungen für eine Waffenruhe umgehend verworfen. Der russische Präsident Wladimir Putin habe „keine wirklichen Friedensvorschläge und keinen Wunsch, die Kämpfe zu beenden“, erklärte der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak im Onlinedienst X. Ähnlich äußerte sich Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin warf Putin vor, der Ukraine einen Frieden „diktieren“ zu wollen.
Stoltenberg sagte zum Abschluss eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel: „Dies ist kein Friedensvorschlag. Dies ist ein Vorschlag für mehr Aggression, mehr Besatzung.“ Ähnlich scharf reagierte Pentagonchef Austin: Putin habe völkerrechtswidrig ukrainisches Territorium besetzt, sagte er. Er könne der Ukraine „nicht diktieren, was sie zu tun hat, um eine Lösung herbeizuführen“. (afp)
Ukrainischer Außenminister: Putins Vorschläge sind absurd
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba nennt die jüngsten Äußerungen von Russlands Präsident Wladimir Putin über Friedensgespräche absurd. Ziel Putins sei es, die internationale Gemeinschaft in die Irre zu führen, sagt Kuleba. Es gebe keine Möglichkeit, einen Kompromiss zwischen Putins Erklärung und der Position der Ukraine zu finden, sagt Präsidentenberater Mychajlo Podoljak der Nachrichtenagentur Reuters. Putins Vorschlag laufe darauf hinaus, dass die Ukraine ihre Niederlage anerkenne und ihre Souveränität aufgebe. Putins Vorschlag sei nicht ernst zu nehmen und spiele hinsichtlich Verhandlungen keine Rolle. Es handle sich um einen Versuch, einen Tag vor der Konferenz in der Schweiz über Wege für einen Frieden die Agenda zu bestimmen. In der Schweiz kommen am Wochenende Dutzende ranghohe Vertreter von Ländern und Organisationen zusammen, um Möglichkeiten für einen Frieden auszuloten. Russland ist zu dem Treffen nicht eingeladen. (rtr)
Putin fordert ukrainischen Truppenabzug für Frieden
Der russische Präsident Wladimir Putin fordert einen Abzug der ukrainischen Truppen aus den von Russland annektierten Gebieten als Voraussetzung für eine mögliche Friedenslösung. Wenn die Ukraine außerdem einer Mitgliedschaft in der Nato abschwöre, sei Russland sofort bereit, das Feuer einzustellen und zu verhandeln. Das sagte Putin am Freitag in Moskau bei einem Auftritt im russischen Außenministerium. Seine Rede zielte sichtbar auf den derzeitigen G7-Gipfel in Italien sowie auf die Friedenskonferenz zur Ukraine in der Schweiz an diesem Wochenende ab.
Die Zugehörigkeit der ukrainischen Verwaltungsgebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson zu Russland stehe nicht mehr infrage, sagte Putin. Die Ukraine solle ihre Armee aus den Teilen dieser Gebiete zurückziehen, die sie bislang noch kontrolliere. Der Kremlchef sprach von Minimalforderungen Russlands, um den Konflikt nicht einzufrieren, sondern endgültig zu lösen.
Gleichzeitig wiederholte er alle Forderungen, die er schon zu Beginn des von ihm befohlenen Angriffskrieges im Februar 2022 aufgestellt hatte. Es gehe um eine neutrale, blockfreie, und atomwaffenfreie Ukraine, sagte Putin. Außerdem solle die Ukraine abrüsten. Sie müsse „denazifiziert“ werden – worunter Russland eine ihm genehme Führung in Kiew versteht. Russland hält derzeit einschließlich der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebietes besetzt. (dpa)
Biden und Meloni wollen Russland weitere Kosten auferlegen
US-Präsident Joe Biden und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wollen Russland für seinen Angriffskrieg in der Ukraine weitere Kosten auferlegen. Es würden alle verfügbaren Optionen verfolgt, um dieses Ziel zu erreichen, teilten beide in einer gemeinsamen Erklärung mit. Dies gelte auch für all diejenigen, die die russische Kriegsmaschinerie unterstützten. Zudem begrüßten Biden und Meloni die Vereinbarung der G7-Staaten, der Ukraine einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Dollar zu gewähren, der mit Zinsen auf eingefrorene russische Gelder abgesichert wird.
Beide Politiker erörterten auch Möglichkeiten zur Stärkung der wirtschaftlichen Sicherheit und ihre Reaktion auf wirtschaftliche Nötigung und betonten den gegenseitigen Handel und Investitionen. Sie betonten, es sei dringend notwendig, eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Rückkehr der israelischen Geiseln aus der Gewalt der militant-islamistischen Hamas zu vereinbaren.
Die gemeinsame Erklärung enthielt keinen Hinweis darauf, dass die Biden und Meloni über das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch sprachen. Zuvor verlautete aus EU-Kreisen, dass das Thema Abtreibung in der Abschlusserklärung der G7 auf Wunsch der italienischen Regierung nicht erwähnt werden würde. (ap)
Nato hat 500.000 Soldaten in erhöhter Bereitschaft
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die Nato inzwischen 500.000 Soldaten in erhöhter Bereitschaft. Das teilte Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel mit. Das sind 200.000 mehr, als das Bündnis auf seinem Gipfeltreffen in Madrid Ende Juni 2022 vereinbart hatte.
Die Nato-Länder hatten sich nach der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 darauf geeinigt, die Zahl der Truppen, die innerhalb von 30 Tagen mobilisiert werden können, stark zu erhöhen. In Madrid hatte sich das Bündnis 300.000 Kräfte als Ziel gesetzt. Diese Zahl ist nun bei Weitem übertroffen. Eine schnellere Mobilisierbarkeit der Truppen ist Teil der Verteidigungspläne gegen einen möglichen russischen Angriff.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte am Rande des Treffens: „Deutschland hat zugesagt, dass im Ernstfall innerhalb von 10 bis 30 Tagen, also in den beiden höchsten Bereitschaftsstufen, 35.000 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt werden können.“ „Lücken“ räumte Pistorius aber erneut bei der Luftverteidigung ein. Die Bundesregierung hat deshalb eine Initiative für eine europäische Luftabwehr (European Sky Shield, Essi) ins Leben gerufen, die bisher 21 Mitglieder hat. (afp)
Ukraine erhält 254 Soldatenleichen zurück
Die Ukraine hat 254 Leichen ihrer Soldaten aus Russland zurückbekommen. Das teilte der zuständige Koordinierungsstab in Kiew am Freitag mit. Fotos zu einem Post auf Telegram zeigten mehrere weiße Lastwagen an einem ungenannten Kontrollposten. Den Bildern nach war das Internationale Komitee vom Roten Kreuz an der Rückgabe beteiligt. Die ukrainische Behörde nannte noch mehrere beteiligte Ministerien und Institutionen. 221 der getöteten Soldaten hätten im Osten im Gebiet Donezk gekämpft, andere seien bei Kämpfen in den Gebieten Saporischschja und Luhansk getötet worden.
Angaben zu einer Rückgabe getöteter russischer Soldaten wurden nicht gemacht. Die toten ukrainischen Soldaten sollten zunächst identifiziert werden, hieß es. Dann würden sie ihren Familien zur Beerdigung übergeben. In dem seit mehr als zwei Jahren dauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind Verhandlungen über die Rückgabe von Toten oder den Austausch von Gefangenen einer der wenigen Gesprächsfäden zwischen den verfeindeten Seiten. (dpa)
Nato übernimmt Koordinierung der Waffenlieferungen
Die Nato übernimmt künftig eine stärkere Koordination der Waffenlieferungen an die Ukraine. Das kündigte der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, am Freitag in Brüssel nach dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister an. Ziel sei es, die Hilfe für die Ukraine auch dann verlässlich planen zu können, sollte Donald Trump nächster US-Präsident werden. Bisher wurden die Lieferungen vor allem im Rahmen des von den USA geleiteten Ramstein-Formats koordiniert. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius begrüßte den Schritt. Der Ausbau einer koordinierenden Rolle der Nato bei Lieferungen und der Ausbildung ukrainischer Soldaten sei ein weiterer wichtiger Schritt, sagte er.
Die Übertragung der Aufgaben auf die Nato soll auf ihrem Gipfel im Juli in Washington formalisiert werden. Ungarn hatte in dieser Woche seinen Widerstand gegen ein militärisches Unterstützungspaket für die Ukraine aufgegeben, das die Nato dann ebenfalls verabschieden will. Es umfasst neue finanzielle Zusagen. (rtr)
Nato baut Hauptquartier für Ukraine-Einsatz in Deutschland auf
Das Hauptquartier für den geplanten Nato-Einsatz zur Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte wird in Deutschland angesiedelt. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Bündniskreisen erfuhr, ist Wiesbaden als Standort vorgesehen. Dort ist auch die Basis der US-Streitkräfte in Europa, die bislang die Koordinierungsaufgaben wahrnehmen. Geleitet werden soll der Einsatz von einem Drei-Sterne-General, der direkt an den Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa berichtet.
Der Operationsplan für den neuen Nato-Einsatz war am Donnerstag vom Nordatlantikrat im schriftlichen Verfahren beschlossen worden. Er wurde dann am Freitag von den Verteidigungsministern bestätigt. Die Unterstützungsaufgaben werden bislang federführend von den Vereinigten Staaten wahrgenommen. Diese hatten dafür Ende 2022 im Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte im hessischen Wiesbaden eine rund 300 Soldaten starke Einheit mit dem Namen Security Assistance Group-Ukraine (SAG-U) aufgebaut. (dpa)
Putin: Verwendung von russischen Vermögen ist „Diebstahl“
Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Einfrieren russischer Vermögenswerte im Ausland sowie die Verwendung zur Unterstützung der Ukraine als „Diebstahl“ bezeichnet. „Die westlichen Länder haben einen Teil der russischen Vermögenswerte und Devisenreserven eingefroren“, sagte der Kremlchef am Freitag vor Führungskräften des russischen Außenministeriums. „Und nun denken sie über eine Rechtsgrundlage nach, um sich diese endgültig anzueignen.“ Trotz aller Beschönigungen sei „Diebstahl immer noch Diebstahl und wird nicht ungestraft bleiben“, sagte Putin weiter. (afp)
USA und Ukraine schließen Sicherheitsabkommen
Die USA und die Ukraine schließen ein Sicherheitsabkommen mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Die Amerikaner sagen Kiew darin unter anderem weitere militärische Unterstützung, Kooperation mit Blick auf die Rüstungsindustrie und den Austausch von Geheimdienstinformationen zu. Mit dem Abkommen sichern die Vereinigten Staaten weitere Hilfe gegen den Angriffskrieg Russlands und potenzielle künftige Attacken zu, ohne jedoch Sicherheitsgarantien zu geben. Die USA wollen dem Partnerland außerdem helfen, fit zu werden für eine Nato-Mitgliedschaft. (dpa)
Ukraine kann auf weitere Patriots hoffen
US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine Hoffnung auf eine Stärkung ihrer Luftverteidigung durch weitere Patriot-Systeme aus dem Ausland gemacht. Es gebe von fünf Ländern Zusagen für Patriot-Batterien und andere Flugabwehrsysteme, sagte Biden bei einer Pressekonferenz im süditalienischen Fasano.
Um die Ukraine mit Patriot-Abwehrsystemen zu versorgen, lassen die USA andere Rüstungskunden warten, wie Biden bei der Pressekonferenz mit Selenskyj sagte. „Alles, was wir haben, wird an die Ukraine gehen, bis ihr Bedarf gedeckt ist.“ Erst danach würden die Aufträge erfüllt.
Der ukrainische Präsident sagte, die Partner wüssten, dass sein Land mindestens sieben solcher Systeme brauche. „Wir haben die Möglichkeit erörtert, fünf davon zu bekommen, das ist wahr, und die Partner arbeiten daran“, sagte er. Die Waffensysteme seien nicht direkt morgen zu erwarten, aber doch in naher Zukunft. Biden sagte: „Sie werden relativ schnell welche bekommen.“
Das Patriot-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt. Mit ihm können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft werden. Deutschland hat zwei Systeme zur Verfügung gestellt und ein weiteres zugesagt. Die USA haben bislang ein System zur Verfügung gestellt. Es wird erwartet, dass die USA in den kommenden Tagen eine zweite Patriot zusagen könnten. Entsprechende Medienberichte hat die US-Regierung jedoch bislang nicht bestätigt. Die westlichen Verbündeten der Ukraine versuchen derzeit, weitere Patriot-Systeme für das angegriffene Land zu organisieren. (dpa)
Selenskyj rechnet mit US-Unterstützung auch unter Trump
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj glaubt nicht, dass sich die US-Unterstützung mit einer möglichen Wahl des Präsidentschaftskandidaten der Republikaner Donald Trump ändern wird. „Wenn das Volk hinter uns steht, wird jeder Führer in diesem Kampf für die Freiheit hinter uns stehen“, antwortete Selenskyj auf Fragen zum neuen Sicherheitsabkommen der Ukraine mit den USA. Die Menschen unterstützten die Ukraine wegen ihrer gemeinsamen Werte und ihrer Empathie für das ukrainische Volk. Donald Trump hat sich wiederholt skeptisch über den fortgesetzten Kampf der Ukraine geäußert und einmal gesagt, dass er den Konflikt an seinem ersten Tag im Amt beenden würde. (rtr)
Ukrainischer Botschafter: Mehr als 100 Zusagen
Nach Angaben des ukrainischen Botschafters in Deutschland haben mehr als hundert Länder ihre Teilnahme an der bevorstehenden Friedenskonferenz in der Schweiz zugesagt. „Es ist schon ein Erfolg, dass so viele Staats- und Regierungschefs und Vertreter von Ländern nicht nur aus Europa, sondern aus der ganzen Welt in die Schweiz kommen und über die Grundlagen einer möglichen künftigen Friedensruhe sprechen“, sagte Botschafter Oleksii Makeiev am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“.
Die Ukraine sei auch zu Gesprächen mit Russland bereit, sobald Moskau seine Offensive beende und seine Truppen zurückziehe, sagte Makeiev. „Russland kann diesen Krieg sofort beenden.“ Kreml-Chef Wladimir Putin strebe aber „die Vernichtung der Ukraine“ an.
Verhandlungen mit Russland müssten aus einer „Position der Stärke“ geführt werden, anstatt darauf zu setzen, dass die Ukraine Kompromisse eingehe und auf Teile ihres Territoriums verzichte, sagte der Botschafter weiter. Er bezeichnete Russland als „eine Riesengefahr“ nicht nur für die Ukraine, sondern auch für andere Nachbarländer und ganz Europa. (afp)
Russland meldet Abschuss von 87 ukrainischen Drohnen
Russland hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht zum Freitag 87 ukrainische Drohnen abgeschossen. 70 von ihnen seien in der südlichen Region Rostow abgewehrt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. In der Regionalhauptstadt Rostow am Don liegt das für den Militäreinsatz in der Ukraine zuständige Hauptquartier der russischen Armee. Nach Angaben von Gouverneur Wassili Golubew wurde bei den Drohnenangriffen in der Region Rostow niemand getötet. Es sei in mehreren Ortschaften zu Stromausfällen gekommen.
Auch in den Regionen Belgorod, Wolgograd, Woronesch und Kursk sowie über der von Russland annektierten Halbinsel Krim wurden nach russischen Angaben Drohnen abgefangen. In der Region Woronesch, die wie Rostow an die Ukraine grenzt, wurde laut Gouverneur Alexander Gussew der Tank eines Öllagers durch Trümmerteile von Drohnen leicht beschädigt. (afp)
Flüchtlinge aus der Ukraine dürfen länger bleiben
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine können mindestens bis März 2026 problemlos in der Europäischen Union bleiben. Die EU-Staaten beschlossen in Luxemburg, Sonderregeln für den vorübergehenden Schutz von Ukrainerinnen und Ukrainern in der EU zu verlängern. „Wir werden weiterhin Menschenleben retten“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser.
In der Bundesrepublik sei mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine untergekommen. „Deutschland hat gemeinsam mit Polen und Tschechien mehr als die Hälfte der Geflüchteten aus der Ukraine aufgenommen“, teilte die SPD-Politikerin mit. Es brauche also eine bessere Verteilung innerhalb der EU. Nach Angaben des EU-Statistikamtes Eurostat waren in den 27 EU-Staaten zuletzt rund 4,2 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. Zahlenmäßig nimmt Deutschland die meisten von ihnen auf; im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Ukraine-Flüchtlinge aber in Ländern wie Tschechien, Litauen und Polen deutlich höher. (dpa)
G7 wollen Ukraine mit Russland-Geld langfristig stärken
Mit gewaltigen Finanzzusagen, einem Sicherheitsabkommen und Sanktionen wollen die USA mit ihren G7-Verbündeten der Ukraine neue Stärke verleihen. Ziel ist es, das von Russland angegriffene Land langfristig abzusichern. Die sieben großen Industriestaaten einigten sich bei ihrem Gipfel auf einen milliardenschweren Kredit, der mit Zinserträgen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen abgezahlt werden soll. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, das Geld werde es der Ukraine ermöglichen, alles zu finanzieren, was militärisch und beim Wiederaufbau nötig sei. (dpa)
Streit in der Bundesregierung wegen Sanktionen
Innerhalb der Bundesregierung gibt es Streit über die deutsche Positionierung zu geplanten neuen Russland-Sanktion der EU. Nach dpa-Informationen sieht das Auswärtige Amt Vorbehalte des Kanzleramts gegen das Sanktionspaket inwischen als problematisch an. Hintergrund ist, dass Deutschland damit zuletzt alleine dastand. Zuvor war bekanntgeworden, dass der ständige Vertreter der Bundesrepublik bei der EU bis zuletzt nicht die Erlaubnis aus Berlin hatte, dem nächsten Sanktions-Paket zuzustimmen. (dpa)
Journalist des russischen Staatsfernsehens getötet
Ein Journalist des russischen Staatssenders NTV ist nach Angaben seines Senders bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der von Russland besetzten Ostukraine getötet worden. Ein weiterer Journalist und ein die Reporter begleitender Offizier seien bei dem Angriff in Holmiwskyj, einem von Russland kontrollierten Dorf nahe der Frontlinie in der ostukrainischen Region Donezk, verletzt worden, berichtete der Sender NTV am Donnerstag.
„Der NTV-Journalist und Kameramann Waleri Koschin und der NTV-Korrespondent Alexej Iwlijew wurden verletzt. Vorläufigen Berichten zufolge wurden die Journalisten von einer Drohne angegriffen“, berichtete der Sender. Beide seien in ein Krankenhaus in der Stadt Horliwka gebracht und operiert worden, Koschin „konnte aber nicht gerettet werden“.
Journalisten der russischen Staatsmedien begleiten die russischen Truppen oft an der Front, ihre Reportagen über den „militärischen Spezialeinsatz“ dienen der Unterstützung der offiziellen Linie und stellen russische Soldaten als „Helden“ dar. Der russische Sender NTV gehört Gazprom Media, der Rundfunk- und Medientochter des staatlichen Gaskonzerns Gazprom. (afp)
Japan und Ukraine beschließen Hilfsvereinbarung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida haben am Rande des G7-Gipfels im Süden Italiens am Donnerstag eine Zehn-Jahres-Vereinbarung zur Unterstützung des von Russland angegriffenen Landes unterzeichnet. Sie sieht vor, dass Japan der Ukraine in den Bereichen Sicherheit, Verteidigung, humanitäre Hilfe, Wiederaufbau, Technologie und Finanzen unter die Arme greift.
Selenskyj sagte, in diesem Jahr werde Japan seinem Land mehr als vier Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Im von der japanischen Botschaft in Italien veröffentlichten Text des Abkommens hieß es, Japan habe der Ukraine seit März 2022 mehr als elf Milliarden Euro an humanitären und anderen Hilfen zugesagt und bereitgestellt.
Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass Japan die Ukraine mit nicht-tödlicher Ausrüstung und Gütern unterstützt, im Bereich der Nachrichtendienste mit ihr zusammenarbeitet, ihr beim Wiederaufbau und der Erholung von den Kriegsfolgen hilft sowie Hilfen im medizinischen und gesundheitlichen Bereich anbietet. (ap)
Selenskyj: China hat Verzicht auf Waffenverkauf an Russland zugesagt
Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hat Chinas Staatschef Xi Jinping zugesagt, keine Waffen an Russland zu verkaufen. „Ich habe mit dem chinesischen Staatschef telefoniert. Er sagte, dass er keine Waffen an Russland verkaufen wird. Wir werden sehen“, sagte Selenskyj am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Joe Biden am Rande des G7-Gipfels in Süditalien. Selenskyj fügte an: „Er hat mir sein Wort gegeben.“ (ap)
Macron sieht Frankreichs Hilfe nicht gefährdet
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sieht die Hilfe seines Landes für die von Russland angegriffene Ukraine auch bei einem Sieg der französischen Rechtspopulisten bei der Parlamentswahl nicht in Gefahr. „Das Wort Frankreichs ist an den Präsidenten der Republik gebunden“, sagte Macron am Donnerstagabend am Rande des G7-Gipfels im italienischen Bari. „Unser Wort wird sich nicht ändern“, sagte Macron, selbst für den Fall, dass das rechte Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen in Regierungsverantwortung gelange. International sehe er sich durch die Auflösung der Nationalversammlung und die angesetzten Neuwahlen nicht geschwächt. (dpa)
Rheinmetall weist Kritik an Sponsoring zurück
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat die Kritik an seinem Sportsponsoring zurückgewiesen. Die Werbeverträge sollten eine Debatte anstoßen, „ob solch ein Engagement eines Rüstungskonzerns nun, nach der Zeitenwende, normal ist oder eben noch nicht“, sagte Peter Sebastian Krause als Personalvorstand des Düsseldorfer Dax-Unternehmens der „Süddeutschen Zeitung“. Bislang sei die Resonanz sehr erfreulich, sagte der Manager. Rheinmetall hatte zuletzt Verträge mit Champions-League-Finalist Borussia Dortmund und Eishockey-Traditionsclub Düsseldorfer EG abgeschlossen.
Nach Bekanntgabe des Rheinmetall-Deals hatte es große Kritik für den BVB gegeben. Pazifisten, Menschenrechtsorganisationen und auch Teile der Fans hatten die Dortmunder dafür kritisiert, dass sie Geld von einem Rüstungskonzern nehmen. (dpa)
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