Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
12.04.2025 , 12:07 Uhr
Natürlich sollten Frauen gleiche Rechte haben; auch auf Macht, Egoismus, Prominenz, Banalität und Dummheit. Bei mir steht aber die Ablehnung von Macht, Egoismus, Prominenz, Banalität und Dummheit im Vordergrund. Mich interessiert mehr die mitmenschliche Solidarität und die gemeinsame Verantwortung für die Welt. Darum kann ich auch nicht jedem Verlangen nach Gleichberechtigung uneingeschränkt zustimmen.
zum Beitrag12.04.2025 , 11:52 Uhr
Ist das ein Beitrag „Emma lustig für die Generation Social Media“?
Die Erzählung, dass Frauen einfach die bessere Hälfte der Menschheit sind, haben ElisabethI, Katharina die Große und Maggie Thatcher schon hinreichend widerlegt. Die junge Generation Feministinnen ist so divers, wie der Rest der Gesellschaft. Highheels und nackte Haut, One-Night-Stand und queere Sexualpraktiken sind nun auch kein Tabu mehr.
Rein biologisch betrachtet, hätte die Menschheit ein Männerproblem, wenn es sie nicht geben würde. Das neben der Forderung nach Gleichberechtigung auch eine Forderung nach allgemeinen Menschenpflichten stehen sollte und letztere vielleicht heute wichtiger, ist denn je, sollte immer mitgedacht werden. Der schleichende Wandel, der zur neuen Normalität wird, versteckt sich in den Details, wie z.B. die neue Apfelsorte „Fräulein“.
Übrigens haben auch weibliche Fische einen Schwanz ...
zum Beitrag11.04.2025 , 22:41 Uhr
Sport ist als Wettkampf- und Leistunsport betrieben per se ein eilitäres Projekt (PUNKT)
zum Beitrag11.04.2025 , 12:36 Uhr
Sport als Chefsache und hohes Fest der Leistungsgesellschaft? Lächerlich, dass die traurige Wirklichkeit in den Medien nicht längst Vorrang hat.
Hinter dem wohlfeilen Gerede von Freiheit und Wohlstand steckt ein berechnender Sozialdarwinismus. Wer oder was auch immer bei dem systemimmanenten Streben nach Profit und Wachstum hinderlich ist, wird als verzichtbarer Kostenfaktor herabgestuft. So bleiben Ungleichheit und Armut, Umweltverschmutzung und unfaire Hhandelsbeziehungen erhalten.
Wirtschaftswunderland und Exportweltmeister Deutschland, an dessen Werten die Welt genesen soll, hat übersehen, dass alle die schöne in besseren Zeiten hingeklotzte Infrastruktur auch teuer unterhalten und irgendwann auch ersetzt werden muss.
Und, ach, der großmächtige Habitus im Windschatten der Supermacht USA muss nun auch noch irgendwie unterfüttert werden, mit sportlichen AKA deutschen Tugenden: Leistungswille, Opferbereitschaft, Schwerstarbeit und ganz viel Härte.
zum Beitrag10.04.2025 , 18:18 Uhr
Eine Pflichtkoalition, der man Glück wünschen muss?
Es lebe unsere freiheitliche Demokratie, wo freie BürgerInnen der Pflicht zustimmen müssen, regiert zu werden durch eine Koalitionsregierung, denen das Regieren Pflicht ist. Damit ist schon einmal das Grundsatzprogramm jeder Staatsmacht, vom König bis zum Wahlkanzler, den Untertanen hinreichend erklärt.
zum Beitrag10.04.2025 , 06:49 Uhr
Zurück in die Zukunft! sollte über diesem Koalitionsvertrag stehen. Von grundlegenden Reformen der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung keine Spur. Schwarz-Rot will Kurs halten in einer Welt, die sich ständig verändert und als „Führung“ einer Gesellschaft im permanenten Wandel. Die Konstanten:
1. Statt Demokratisierung der Gesellschaft soll die elitäre Parteienoligarchie bewahrt werden und die Mitspracherechte bei z.B. Planungsverfahren beschnitten werden.
2. Wirtschaft hat immer Vorrang und damit gehen die Profitinteressen von Unternehmern und Kapitalgebern immer vor, weiß doch jeder Dummkopf, dass im Kapitalismus dass die Reichen die Arbeitsplätze schaffen und die Armen durchfüttern müssen.
3. Wandel durch Technik ist Notwendigkeit, denn wer den Anschluss verliert, verliert im ökonomischen Wettbewerb (2.). Darum geht nur freie Bahn für den technischen Fortschritt zu schaffen, durch Fördermittel, Vorrang und sanften(?) Zwang.
4. Die Angst regiert immer mit, denn sie macht gefügige BürgerInnen: Angst vor dem sozialen Abstieg, Angst vor Extremisten, Angst vor den Russen, Angst vor China und jetzt auch noch Angst vor Trump.
zum Beitrag09.04.2025 , 17:21 Uhr
Verantwortung für Deutschland? Wie immer, sind alle BürgerInnen eingeladen ihre Lebensarbeitsleistung für die Vermehrung des Privateigentums zu steigern. Für die Mehrheit, die lohnabhängig Beschäftigten und Arbeitssuchenden, die als Kostenfaktor die Profite der im Wettbewerb stehenden Unternehmen und die Renditen der Anleger schmälern, heißt das, mehr arbeiten und real weniger verdienen. In Deutschland nichts Neues!
zum Beitrag09.04.2025 , 15:07 Uhr
Demokratie ohne Souverän?
Nach Wahlen hat der Souverän seine Schuldigkeit getan und kann bis zur Nächsten abdanken. Das Parlament, das als Versammlung der Gewählten den Souverän vertreten soll, ist erst einmal kaltgestellt. Die Spitzen der koalitionswilligen Parteien stecken ihre Köpfe zusammen und ringen um Bildung einer Regierung. Damit der Souverän dabei nicht stört, geschieht dies unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Hinter verschlossenen Türen soll dann trotz aller Differenzen das Wunder eines Koalitionsvertrag, indem manches Wahlversprechen irgendwie verbaut, das, was nicht zusammengeht, irgendwie eingepasst, und alles mit kleinen Geschenken und allerlei Grausamkeiten gespickt wird, gelingen. Die Presse bohrt nach und meldet Wasserstandsvorhersagen: der Pegel steigt, stagniert oder sinkt. Steigende Pegel, also der nahende Abschluss, gelten als durchweg positive Meldung, egal wie zerstörerisch die Welle, die da kommen kann. Am Ende steigt weißer Rauch auf, die Koalitionäre zeigen sich von sich selber überzeugt (Schlimmeres konnte verhindert werden. Besseres war nicht drin.) und Presse und Souverän lassen erleichtert einen Seufzer oder Furz fahren: Habemus principes!
zum Beitrag09.04.2025 , 13:09 Uhr
Mal so pauschal hingeschrieben: Kaninchen gehören zur Familie der Hasen.
Oder zitiert: Politiker sind alle so ...
Vielleicht Pauschalisierungen verbieten?
zum Beitrag09.04.2025 , 12:59 Uhr
Mit der Akzeptanz der kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ist für immer geklärt worden, dass der Daseinszweck der Menschen die Mehrung des Privateigentums ist. Für eine Mehrheit, die lohnabhängig Beschäftigen, bedeutet dies ihre Arbeitskraft den Unternehmen zu geben, deren Daseinszweck die Mehrung des Privateigentums der UnternehmerInnen und ihrer KapitalgeberInnen ist. Die Unternehmen stehen dabei in Konkurrenz zueinander und müssen darum die Arbeit als feste Größe, die dem Unternehmenszweck entgegensteht, behandeln. Es gilt stets, die Kosten für Arbeit möglichst niedrig, die Arbeitsproduktivität aber möglichst hoch zu halten. Damit die Menschen das mehrheitlich mitmachen und ihre Arbeitskraft willig und billig hergeben, muss man ihnen unmissverständlich klar machen, dass ihr eigenes Wohlergehen, ihre Sicherheit und Freiheit abhängige Funktionen der eigenen Konsummöglichkeiten sind und sie sich das dafür notwendige Vermögen vorher durch Arbeit verdienen müssen. So wird aus der Maximierung der Lebensarbeitsleistung der Menschen als andauerndes und wichtiges Thema für das Kapital, ein gesamtgesellschaftliches Thema, das alle Menschen und den Staat zu bewegen hat.
zum Beitrag09.04.2025 , 12:26 Uhr
Wie sollen die Wählenden in der repräsentativen Demokratie denn Verantwortung übernehmen? Als Wählende haben sie den denkbar geringsten Einfluss auf Regierungsbildung und Politik. Mit den freien Wahlen werden nur die Mengenverhältnisse im nächsten Parlament ausgewürfelt. Und nur als Mitarbeitende in Wahlräumen helfen, das „hohe Fest der Demokratie“ abzuhalten, bringt auch keinen Einfluss auf die Politik, die nach Wahlen folgt. Man müsste schon SpitzenpolitikerIn oder LobbyistIn der Reichen und anderer einflussreicher Gruppen und Verbände werden, um bei der Formulierung von Regierungspolitiken und Gesetzesentwürfen mitzureden. Um als WahlberechtigteR Verantwortung übernehmen zu können, müsste man den Fortbestand der elitären Parteienoligarchie beenden und sich für demokratische Reformen einsetzen. Da droht aber gleich der Vorwurf der Verfassungsfeindlichkeit und die Staatsmacht mit ihrem Gewaltmonopol.
zum Beitrag08.04.2025 , 20:19 Uhr
Kennen sie das Wort "fast"?
Lindner 2017 ist auch kein Gegenbeipsiel. Lindner hatte darauf spekuliert, für seine Ablehnung Zustimmung zu bekommen, die er bei einer späteren Wahl nutzen könnte. Er hatte unterschätzt, dass ihm das als Verantwortungslosigkeit bzw. Angst vor der Verantwortung auf die Füße fällt. Wie jeder gute Opportunist hat Lindner seine Lektion gelernt und sich 2021 anders entschieden: „Lieber verantwortungslos mitregieren, als beleidigte Opposition.“
zum Beitrag08.04.2025 , 20:03 Uhr
Die klassische Sozialpolitik der Umverteilung von Oben nach Unten ist ein Furunkel am Wohlstandsgesäß der Marktwirtschaft. Die funktioniert nach dem Prinzip Profit, also der Vermehrung privaten Vermögens. Dieses einfache Funktionsprinzip lässt sich nicht einfach mit Umverteilung vereinbaren. Man müsste schon die Wirtschaft neu ordnen, nach anderen Funktionsprinzipien und mit anderen Zielen, damit sie dem Allgemeinwohl aller Menschen dient und nicht der Profitmaximierung der Wenigen auf Kosten der Vielen. Die Marktwirtschaft gilt aber längst als unumstritten und unausweichlich. Im Zustand der Abhängigkeit fallen Verzicht und Verweigerung schwerer denn je, zumal die Menschen künftig noch mehr dazu gezwungen werden, ihr Verhalten nach Prinzipien der Marktwirtschaft auszurichten. Kapitalgedeckte Alterssicherung und digitaler Kapitalismus werden den Sinn der Freiheit weiter aushöhlen und die Tugenden selbstbestimmten Lebens in Gemeinschaft weiter erodieren.
zum Beitrag08.04.2025 , 13:40 Uhr
Wann ist dann? Einen alten „Lindner 2017“ kann ich mir als Rotwein vorstellen, aber als Politiker? Nein danke.
Mir scheint, Sie haben, wie die Mehrheit, alle die sinnverdrehten Begriffe, mit denen die repräsentative Demokraten über sich selbst sprechen, noch nicht durchschaut und nehmen sie für bare Münze. Wenn Sie glauben, ein Politiker hätte „vergessen, vor der Wahl Klartext bei zentralen Punkten zu sprechen“, dann haben Sie nicht verstanden, dass es nicht darum geht etwas politisch zu gestalten, es geht in Wahlkämpfen und dazwischen immer darum, Stimmen zu gewinnen. Ohne ausreichende Mehrheiten/Zustimmung in der eigenen Partei, in einer Koalition, im Parlament usw. sitzen PolitikerInnen nicht mal mehr am Katzentisch; also da, wo der „Christian Lindner 2025“ ist. Das gefällt mit übrigens so ganz gut.
zum Beitrag07.04.2025 , 20:36 Uhr
Ist es nicht wunderbar, wie sich die ExpertInnen für Wirtschaft, die DenkerInnen und LenkerInnen der Weltwirtschaftsordnung immer um ihr Goldenes Kalb drehen? Gerät der Motor des Wachstums ins stottern und steigen die Börsenkurse mal nicht, dann muss alles getan und jedes Opfer gebracht werden, um ein mehr schlecht als recht funktionierendes System zu retten. Für Deutschland werden u.a. weitreichende Deregulierung und Absenkung der Belastungen durch Steuern, Löhne und Lohnnebenkosten für Unternehmen (und Investoren) empfohlen. Die verbleibenden ArbeitnehmerInnen mögen dann bei sinkenden Reallöhnen mehr Eigenverantwortung für ihre soziale Absicherung übernehmen, am Besten wäre es, sie investierten in Aktien und Fonds. Und Trumps Zölle, die die Weltwirtschaft in ihrem rasanten Lauf stören, sollen durch letzte Entgrenzungen für Kapital und Unternehmen, dem absoluten Freihandel, überwunden werden.
Wann und wie die Verwertung von Mensch und Natur enden soll, darauf geben die ExpertInnen keine Antwort. Vielleicht, weil sie sich davor fürchten?
zum Beitrag07.04.2025 , 19:19 Uhr
Wie alle* Parteien und PolitikerInnen in der repräsentativen Demokratie werden auch Friedrich Merz und seine KritikerInnen fast alles tun, um die staatspolitischen Verantwortung in unserem Landes zu übernehmen. Ohne opportunistischen Willen zur Macht, geht in der repräsentativen Demokratie nämlich gar nichts. Erfolgreich sind nur die PolitikerInnen, die bei jeder Gelegenheit, ob innerparteilich, im Wahlkampf, bei Koalitionsverhandlungen oder in der Talkrunde, die passende Drehung hinkriegen und diese gegenüber Kritikern noch als realpolitische Notwendigkeit verkaufen. Darauf können sich die WählerInnen allemal verlassen, dass man sie für dumm verkaufen kann. Der aus dem Fernsehen bekannte Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte nennt das „die Sensibilität der Wähler und WählerInnen für die Notwendigkeiten demokratischer Politik“.
* Wirklich alle.
zum Beitrag06.04.2025 , 20:06 Uhr
Gibt es bessere Orte über die Geschichte des Holocausts und darüber, welche Konsequenzen wir für heute und die Zukunft daraus ziehen, zu diskutieren als Auschwitz, Buchenwald, Bergen Belsen, Dachau usw.? Gedenkfeiern, die sich in Ritualen der Betroffenheit und floskelhaften Bekenntnissen erschöpfen, können Überlebenden, Nachfahren, Familien und Freunden einen Moment Trost und Anerkennung spenden, danach oder in einem Begleitprogramm sollte aber immer auch über das aktuelle Verständnis der Geschichte und die Schlussfolgerungen für unser weiteres Handeln auch kontrovers diskutiert werden. Es geht darum, die Differenz zwischen „Sonntagsreden und Alltagshandeln“ (Max Weber) immer wieder aufzulösen, sonst ersticken wir in Hypokrisie.
zum Beitrag06.04.2025 , 19:34 Uhr
Was ist die „erste Deutsche im All“ gegen „Fräulein - die deutsche Apfelentdeckung! ... Warum heißt der Apfel eigentlich ausgerechnet Fräulein? Wir finden er steht für einen neuen nachhaltigen Zeitgeist. Er erinnert uns an die Frau von heute, mit Herz und Biss, und viel Selbstbewusstsein.“
Zum Reinbeißen!
zum Beitrag05.04.2025 , 20:02 Uhr
taz im Wochenendmodus oder immer nur mit den eigenen Lieblingsthemen beschäftigt? Währenddessen wollen CDU und SPD Kartenterminals In Gastronomie und Einzelhandel zur Pflicht machen. Grund soll der Kampf gegen den Steuerbetrug sein.
Wer da glaubt, dass es es bei einer Pflicht zum optionalen Angebot bleibt, irrt gewaltig. Gastronomie und Einzelhandel werden sich nämlich nicht lange die Ausgaben für das Handling von Bargeld und Kartenzahlung antun wollen. „Niemand will das Bargeld abschaffen!“, war mal ein Versprechen. Spätestes wenn mehr als x Prozent aller KundInnen bargeldlos, werden Politik und Zentralbanken die Schrauben weiter anziehen. „Wenn soundsoviele Leute ihre Daten freiwillig preisgeben und auch bargeldlos zahlen, dann ist das mehrheitsfähig.“
Dass die professionellen Steuerhinterzieher und Schwarzgeldwäscher andere Möglichkeiten haben, als beim Bäcker ein paar Euro in eine Extrakasse zu legen und dass die dicken Fische ganz legale Lücken nutzen, daran wird sich nichts ändern. Denen steht eine ganze Branche aus Beratungskanzleien bei, die auch beste Verbindungen in die Spitzen der Politik haben.
Wer braucht da noch eine AfD? Big Brother, I hear you trapsen!
zum Beitrag05.04.2025 , 19:15 Uhr
Kein Grund zum feiern!
Dem Autor, der ARD, dem ZDF und den LeserInnen sei der filmischer Essay „Es werde Stadt!“ (2014) von Dominik Graf empfohlen. Am Beispiel der Idealstadt Marl, Sitz des Grimme‑Institut, werden Szenen und Stimmen zum Zustand des Fernsehens in Deutschland montiert. Ein Dokument der verpassten Chancen und des Verfalls eines Mediums, das ideal für Aufklärung und Bildung geeignet wäre, zu einem Instrument seichter Unterhaltung und Dauerwerbung, dass vor allem auf sinnliche Affizierung der ZuschauerInnen setzt. Wer sich fragt, wie es dazu kommen konnte und warum neue Medien und „Fake News“ so erfolgreich werden konnten, findet dort vielleicht erste Antworten.
Spätestens mit der Zulassung von privaten Sendeanstalten hätten die Öffentlich-Rechtlichen den eigenen Programmauftrag nachjustieren sollen; stattdessen wollen sie auf ähnlichem Niveau Konkurrenz zu RTLII, Sky Sport, Netflix, TikTok usw. sein.
zum Beitrag05.04.2025 , 15:41 Uhr
Die Alte Tante hat eine lange Geschichte der Abwendung vom demokratischen Sozialismus und steht heute als nur eine nationalliberale Partei unter vielen (AfD, CDU/CSU, FDP usw.) für die Herrschaft einer Parteienoligarchie und für den universellen sozialdarwinistischen Wettbewerb. Am Anfang stand die Anbiederung an das Kaiserreich mit Beginn des 1. Weltkrieg, es folgten die Allianz mit nationalkonservativen und militanten Kreisen zur Niederschlagung linken Protests in der Weimarer Republik, das Godesberger Programm und die Agenda 2010. Der SPD dämmert vielleicht erst wieder etwas vom demokratischen Sozialismus, wenn sie der FDP nach unten, unter die fünf Prozent, folgt. Aber wahrscheinlicher ist, dass die SPD sich auch dann der Ausreden aller repräsentativen Demokraten die bei Wahlen verlieren bedient. Die Triade der rückgratlosen Opportunisten auf Stimmenfang: Wir müssen die WählerInnen besser davon überzeugen, dass wir die besseren Lösungen haben. Wir müssen zu unseren Werten und unseren alten Stärken zurückfinden. Wir müssen noch mehr Angebote in die breite Mitte der Gesellschaft machen.
zum Beitrag04.04.2025 , 21:14 Uhr
tazanic ? Die taz bereitet sich auf ihren digitalen Untergang vor. Dünne Artikel, hohle Kolumnen und Kommentare, und obendrauf noch geistlose Satire.
Die Realität wird, wie immer, viel besser werden: ein Kabinett aus versammelter Inkompetenz von regierungswilligen Undemokraten. Nichts anderes erwarten die WählerInnen, wenn sie immer wieder mit ihrer Stimmabgabe einer 4-jährigen Willkürherrschaft zustimmen. „Was soll man machen? Die da oben machen doch sowieso was sie wollen.“
zum Beitrag04.04.2025 , 16:17 Uhr
Die Grenzen zwischen Meinungs-, Kunst- und Satirefreiheit einerseits und strafbarer oder nur unangenehmer Beleidigung und Volksverhetzung andererseits sind verschwommen und nicht mit Lineal und feinem Strich gezogen. Da geht auch aus Respekt vor bewährten Rechtsgrundsätzen nichts, ohne konkrete Einzelfallentscheidung. Vielleicht sollten einfach mal alle einen zivileren Umgangston auch im Alltag pflegen, fünf auch mal gerade sein lassen und nicht hinter jedem Debattenbeitrag und (sprachlichen) Missgriff schon den Aufstieg eines Reichs des Bösen sehen. Lesen, zuhören und auf die Argumente der anderen Seite mit angemessener Kritik eingehen, so holt man vielleicht mehr Leute dort ab, wo sie gerade stehen. Unsere Gesellschaft hätte dafür ja Institutionen der Bildung und die ÖR-Medien, um dafür den Boden zu bereiten. Nur versagen gerade letztere völlig, da sie mehr auf sinnliche Affizierung denn auf kritische Bildung setzen. Schulen und Universitäten sind noch stärker darauf ausgerichtet worden, einen prüfungsrelevanten Bildungskanon zu vermitteln und FachidiotInnen hervorzubringen, als menschliche Bildung zu vermitteln.
zum Beitrag04.04.2025 , 15:14 Uhr
Wer jemals Verhandlungen zwischen der EU mit den afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten (AKP) über Entwicklungszusammenarbeit und Handel verfolgt hat, weiß, dass hinter den salbungsvollen Reden von Solidarität und Kooperation, knallhart und mit harten Bandagen verhandelt wird. Die EU hat dabei immer eigene Interessen durchsetzen können, d.h. vor allem Zugriff auf billige Rohstoffe und Agrarprodukte, Absatzmärkte für eigene Produkte offenhalten und die fernen Länder für europäische Investoren erschließen. Nun ändert sich die Tonalität und auf der int’l Bühne wird wieder Tacheles geredet, Eigeninteressen werden unverhohlen in den Vordergrund gestellt und offen mit den staatlichen Mitteln ziviler, d.h. wirtschaftlicher, Kriegsführung gespielt. Länder im globalen Süden sind das gewohnt und viele Menschen dort wissen, mit weniger zurechtzukommen.
zum Beitrag04.04.2025 , 11:42 Uhr
Vielleicht sollten wird ein plebiszitäres Vetorecht nach Vorlage eines Koalitionsvertrag erzwingen. Lehnt eine Mehrheit das Regierungsprogramm ab, gibt es sofort Neuwahlen. Die Parteioligarchen müssten dann mehr Obacht bei Wahlversprechen und ihre Ohren näher an den WählerInnen haben. Soviel Demokratie war nie; und alles ohne langwierige Beteiligungsverfahren wie Bürgerräten.
zum Beitrag04.04.2025 , 11:36 Uhr
Die Sorgen, die sich demokratische PolitikerInnen um das Allgemeinwohl machen, zeigt sich in der Zähigkeit von Koalitionsverhandlungen, bei denen es darum geht, einen Kompromiss zwischen unterschiedlichen Parteilinien und Wahlversprechen zu finden, der dann irgendwie als optimale, da demokratische Kompromisslösung gilt, die hernach alle Untertanen zufrieden und gleichermaßen unzufrieden zustellen hat. Das ist, nach dem Wahlrecht, die zweite demokratische BürgerInnenpflicht, und bürgerliches Bekenntnis dazu, dass den notwendigen Sachzwängen staatlicher Herrschaftsordnung Folge zu leisten ist. Immerhin scheinen 70,8% (2009) bis 91,1% (1979) der Wahlberechtigen dieser Logik zu gehorchen.
Nur in Autokratien sind populärer Protest und Widerstand legitimer Ausdruck von Unzufriedenheit mit dem Regiert-werden. Den Unterschied macht, ob mit den Wahlen Konsequenzen für das Regierungspersonal und/oder für die Inhalte der Regierungspolitik folgen. Deutsche DemokratInnen setzen da ganz auf Stabilität.
zum Beitrag04.04.2025 , 07:18 Uhr
Man kann Trump sicher nicht vorwerfen, dass er ein Meister der Orthodoxie marktliberaler Wirtschaftslehre ist. Staat aber der Oikodizee (Joseph Vogl)zu folgen, wie die Schafe den Hirten, der sie zur Schlachtbank führt, sollten wir uns ernsthaft damit beschäftigen, was wir mit Wirtschaft eigentlich meinen und was sie bedeutet.
Wirtschaft ist viel mehr, als die Kapitalvermehrung in Unternehmen. Wirtschaft ist als Komplex der gesellschaftlichen Organisation von Aneignung der (Natur-)Ressourcen, deren Verarbeitung und Verteilung, auch von Arbeit, Profiten und Kosten, grundlegend für die Möglichkeiten menschlicher und gesellschaftlicher Existenz. Die Wirtschaft ist zu wichtig, als sie einem einzigen Prinzip der Selbststeuerung, dem Wettbewerb um Maximierung individueller Profite, zu überlassen. Es geht immer auch um die Möglichkeiten der Gestaltung von Gesellschaft , unser aller Überleben und das Leben zukünftiger Generationen.
zum Beitrag03.04.2025 , 17:59 Uhr
Back to the roots: Marktwirtschaft ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln!
Nach den Wirren der europäischen Völkerwanderung waren es Raubritter, die erste Kleinstaaten etablierten. Ihre Haupteinnahmequelle wurden Zölle, erhoben auf Pässen, an Furten, Brücken und Stadttoren. Das erste Freihandelsregime versuchte das britische Königreich, als damals größte Kolonialmacht. Die Krone konnte es sich leisten, anderen Staaten entgegenzukommen. Die Phase reziproker Zölle blieb kurz. Die Anfänge des modernen Freihandels wurden von den Industriestaaten nach ihren Bedürfnissen gestaltet. Die Zölle und andere Handelsregularien waren nie weg, sie waren immer Gegenstand von Streitigkeiten und Verhandlungen. In einer Welt aus Nationalstaaten und ungleich verteilten komparativen Kostenverteilen (Ricardo) gilt es auch heute noch, eigene Stärken einzusetzen. Nach 1945 haben die USA als (westliche) Führungsmacht ihren Alliierten im Kalten Krieg günstige Zollregime zugestanden. Diese Phase ist nun aber vorbei. Das „alte Europa“ gilt in den USA schon lange nicht mehr als wichtiger Partner.
zum Beitrag02.04.2025 , 21:25 Uhr
Wo die Lobbyisten für soziale Gerechtigkeit sind? Sie sind unter die Räder der (wirtschafts-)liberalen Sozialdarwinisten gekommen. Die haben spätestens ab 1947 mit der von Friedrich August von Hayek gegründeten Mont Pelerin Society ein lockeres und expansives Netzwerk von Stiftungen ins Leben gerufen, dass (i) die weitere Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftslehre bestimmt haben und (ii) als Lobbyisten wachsenden Einfluss auf Politik, Medien, Kultur und Bildung genommen haben. Dazu brauchte es keine „Weltverschwörung“. Es reichte aus, in verschiedenen Ländern an entscheidenden Stellen Gleichgesinnte zu positionieren. Wenn heute Verband der Automobilindustrie, Institut der deutschen Wirtschaft, Die Familienunternehmer, Bertelsmanns Stiftung und viele andere ins selbe Horn blasen, dann liegt es daran, dass sie ähnliche Interessen haben. Wenn Gegenpositionen kaum mehr Gehör finden, liegt es daran, dass das die liberale Ideologie als quasi naturgesetzliche Ordnung gilt, zu der es keine Alternative gibt. Wenn Marktwirtschaft als Ordnungsprinzip als gesetzt gilt, sind Kapital und Unternehmen systemrelevant und ihre Interessen zu bedienen.
zum Beitrag02.04.2025 , 12:17 Uhr
Die jährliche Kriminalstatistik der Polizei, immer vorne dabei ist die Gewerkschaft der Polizei und die um unsere Sicherheit besorgte Politik. Die beklagen nicht nur einen Anstieg von Verbrechen (s.o.) und sehen bedrohliche Veränderungen, sie fordern stante pede bessere Ausstattung und mehr Befugnisse für die Polizei, schärfere Gesetze und härtere Strafen. Nur so sei der Bedrohung noch Herr zu werden.
Experten erklären Deutschland immer noch zu einem der sichersten Länder der Welt und die Kriminalitätsrate für „normal“. Gewerkschaft der Polizei und Politik sagen nicht, dass die jährliche Kriminalstatistik weder signifikante Veränderungen enthüllt, Verdachtsfälle nichts über die Wirklichkeit der Kriminalität abbilden. Für Gewerkschaft der Polizei und Politik gehört Angst machen zum Geschäft. Für Geld, Einfluss und Macht werden die Menschen hinters Licht geführt und identifizierte Tätergruppen an den Pranger gestellt. Da freut sich auch die AfD, dass Gewerkschaft der Polizei und demokratische Parteien ihr zuarbeiten.
zum Beitrag01.04.2025 , 20:34 Uhr
Solange Paralympics und Special Olympics, also separate und segregierende Wettbewerbe, als Fest der Integration gefeiert werden, ist klar, dass Menschen in Leistungsklassen eingeteilt werden und die nachgewiesene Leistungsfähigkeit Maßstab der „Wertigkeit individuellen Lebens“ bleibt. Da lebt der liberale Sozialdarwinismus.
PS: Ich habe 6 Jahre lang in Präventions- und Rehabilitationsprojekten in Afrika gearbeitet. Maximalziel war immer die wirtschaftliche Produktivität von Menschen mit Behinderungen und/oder der sie versorgenden Personen zu steigern. Wo immer Menschen mit Einschränkungen eine ihnen zugewiesene und respektierte Rolle hatten, konnte das im Ergebnis für die Betroffenen kontraproduktiv sein.
zum Beitrag01.04.2025 , 19:57 Uhr
Es kann niemand daran zweifeln, dass die Volksrepublik China seit ihrer Gründung die Insel Taiwan „heim ins Reich der Mitte führen will“.
In den vergangen Jahren konnte die Volksrepublik die eigenen wirtschaftlichen und militärischen Möglichkeiten soweit ausbauen, dass ein erzwungener Anschluss Taiwans schon bald erfolgreich sein könnte.
Würden, im Fall eines Angriffs auf Taiwan, die USA oder andere Staaten den offenen Krieg mit der Volksrepublik China wagen? Wenn ja, dann weniger um die Unabhängigkeit Taiwans zu verteidigen, als von eigenen Fehlern auch im Krieg gegen die Ukraine abzulenken.
Gefährlich scheint mit die gestiegene Akzeptanz für militärische Lösungen, die über den Umweg höherer Rüstungsausgaben, der heimischen Wirtschaft dienen. Bomben und Wiederaufbau waren und sind für Staat und Kapital das nahezu perfekte Geschäftsmodel. Und solange vor allem AusländerInnen sterben … who cares? Wenn es um „unsere Freiheit“ geht, sind alle Mittel recht.
zum Beitrag01.04.2025 , 17:32 Uhr
Weitergabe einer forschen Meldung einer Pressagentur ohne Kenntnis der Studie als Qualitätsjournalismus?
Lese ich die Meldung, scheint mir die Studie unterkomplex und sie ergibt möglicherweise ein völligfalsches Bild. Da ist zum einen die Methode. Bei einer Befragung kommt es immer sehr darauf an, wer, was und wie gefragt wird. Dafür sind die Ergebnisse echt dürftig: 65% aller Fahrten im ÖPNV mit dem Deutschlandticket, dass vor allem von alten Nutzern des ÖPNV ind großen Städten und deren Umland. Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt das Zeit- und Jobtickets ein vielfaches von dem kosten können, was für ein Deutschlandticket zu zahlen ist. Man müsste schon die Veränderungen bei Fahrgastzahlen im ÖPNV und bei der Nutzung anderer Verkehrsmittel betrachten, um genaueres über Verschiebungen zu sagen. Waren die Menschen insgesamt weniger oder mehr mobil und hat sich vielleicht nur der Anteil der ÖPNV-Nutzung erhöht? Um die kausalen Ursachen für solche Verschiebungen abzuklären, müsste man weitere Einflussfaktoren, wie z.B. Inflation, Reisetrends usw. in Betracht ziehen.
zum Beitrag01.04.2025 , 15:29 Uhr
Bevor „Zeit für eine neue Erzählung des gesellschaftlichen Wandels“ ist, sollte man klären, was gesellschaftlicher Wandel überhaupt sein soll, im Gegensatz zu Moden und Trends sein soll. Gesellschaftlicher Wandel bezeichnet die Veränderungen, die eine Gesellschaft über einen längeren Zeitraum erfährt und ist keine Sache für Trend- oder Meinungsforscher.
Richtet man den Blick auf die Geschlechtergrenzen, dann lässt sich vielleicht Folgendes sagen: - Die Grenze zwischen den binären, biologischen Geschlechtern bleibt bestehen und wirkt weiterhin auf das Verständnis sozialer Geschlechterrollen AKA Gender. - Die Trennung zwischen diesen Rollen wurde teils kleiner, teils hat sie sich verschoben. - Dritte, queere Geschlechter haben mehr Akzeptanz und Sichtbarkeit erfahren. Dadurch ergibt sich eine Notwendigkeit Vorstellungen von Gender neu und differenzierter zu fassen. - Die Interpretation von Gender und wie unterschiedliche Gendervorstellungen gesellschaftlich berücksichtigt werden, bleibt dynamisch. Darin bildet sich (i) die Diversifizierung der Gesellschaft nach 1968 ab und (ii) sind Genderfragen heute akzeptierter Teil bei der Suche nach gesellschaftlichen Normorientierungen.
zum Beitrag01.04.2025 , 12:32 Uhr
Ausgerechnet Wowereit? Der wird natürlich, wie seine VorgängerInnen, versuchen, dem Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien seinen Stempel aufzudrücken. Aber abgesehen davon, dass der/die AmtsinhaberIn über diverse Fördertöpfe verfügt und bei manchen Events mitmischt, ist und bleibt Kulturpolitik in Deutschland Ländersache. Dass nun ausgerechnet Wowereit überfällige Diskussionen zur Medienpolitik und zukunftssicheren Förderung auch von freier Kulturszene inkl. „Gegenkulturen“ voranbringt, ist kaum zu erwarten. Die jetzige Amtsinhaberin gefiel sich auch mehr im Blitzlichtgewitter bei Berlinale und Bayreuth und delirierte zwischen Kunstfreiheit, Raubkunst, Antisemitismus und symbolischem Nationalstolz, als dass sie etwas für ein zeitgemäße Erneuerung von Kultur- und Medienpolitik getan hätte. Letzteres liegt nicht in der Kompetenz des Amtes, das Amt könnt aber genutzt werden, um Sprachrohr für öffentliche Debatten zu sein.
zum Beitrag01.04.2025 , 06:53 Uhr
Da erwacht der alte Traum eines/r jeden PolitikerInnen mit dem „Willen zur Gestaltungsmacht“: die gesamte Gesellschaft in einer einzigen (nationalen?) Bewegung zu sammeln und zu steuern. Demnächst dann also „Bund feier Mädel“, „Freie Jugend“, „Freie Frauenschaft“, „Freier Arbeitsdienst“ usw.
Dann vielleicht doch lieber gleich AfD, Putin oder Musk?
Oder wir versuchen es mal mit ganzheitlicher Bildung … und schicken PolitikerInnen mit dem „Willen zur Gestaltungsmacht“ zurück auf die Schulbänke. Lehrfächer: Denken, Ethik und Geschichte.
zum Beitrag31.03.2025 , 21:57 Uhr
Da hat „nutzer“ (s.u.) wohl recht. Kommentatoren die dann über Politik schreiben, wie das Boulevard über Promis, das Feuilleton über Kultur oder als ginge es um Sport, geht jegliche (selbstkritische) Einsicht in die grundlegenden Strukturen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft abhanden. Sie sehen nicht, wie diese in der alltäglichen Praxis wirken und wohin die Reise geht. Dabei wird es immer offensichtlicher: Die repräsentative Demokratie ebnet als ideale Herrschaftsform des liberalen Sozialdarwinismus den Weg zu autokratischer Herrschaft. Es ist kein Zufall, dass dabei vor allem Wirtschaftseliten an Einfluss gewinnen, die den Staat zum Machtinstrument ihrer Interessen umbauen: So wenig Staat wie möglich, es sei denn, es geht um private Profitinteressen. Ob dieser Trend nationalistische, europäische oder andere Töne anschlägt, macht dabei keinen Unterschied.
Der RN ist jedenfalls nicht weg vom Fenster und „En Marche“ und andere liberale Parteien (bei uns AfD, CDU, CSU, FDP, Grüne und SPD) arbeiten beharrlich an der Umsetzung der sozialdarwinistischen Agenda.
zum Beitrag31.03.2025 , 11:42 Uhr
„Das Problem ist dabei nicht, dass die Behörden eine gute Software wollen, mit der sie ihre Daten besser sichten und aufbereiten können.“
Und so stürzen sich die Menschen mit Begeisterung in denzukünftigen Wirtschaftsstaat, der wirklich alles unter Kontrolle hat. Man muss schon recht simpel denken, wenn man glaubt, der gute Staat und die gute Wirtschaft wollen nur das Beste für uns alle. Sie wollten unsere pseudodemokratische Parteienoligarchie vor den bösen Autokraten und den radikalen Extremisten schützen; sie wollten unsere Konsumfreiheit und die freie Arbeiterschaft, die ihre Arbeitskraft für immer weniger hergeben muss, retten. Alles nur eine Frage der freien Wahl, ob und welche Daten man dafür hergibt, dass man das bequeme Leben im goldenen Käfig des aufziehenden Technokapitalismus noch einen Moment genießen kann. Die Schlüssel zur Freiheit werden nur wenige in Händen halten und wie die Regenten und Kapitalisten alter Schule werden sie behaupten, sie wären selber durch Zwänge Getriebene. „Besser einen großen Bruder, als irgendeinen anderen der das Joch anlegt!?“
zum Beitrag30.03.2025 , 23:22 Uhr
Eigentlich erzählt die Wissenschaftsjournalistin und promovierte Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim in der prämierten Serie über ihr Fach davon, wie die ChemikerInnen unter Opfern ganz tolle Sachen erfinden, die dann leider auch ganz große Scheiße anrichten, um dann wiederum unter Opfern ganz tolle Sachen erfinden, die die alte Scheiße richten sollen und dann doch leider wieder neue ganz große Scheiße anrichten. Manche nennen das mit großer Begeisterung Fortschritt, wenn, wie bei einem erfolgreichen Domini-Shuttle, der erste Stein der fällt, alle weiteren Steine zum Fallen bringt.
Nach Kohle, Erdöl und -gas, jetzt also Lithium (oder doch noch Uran) ?
zum Beitrag30.03.2025 , 19:22 Uhr
Man sollte sich schon fragen, ob es klug ist, auf (technologieoffenen) Fortschritt zu setzen und alle Hoffnung auf eine gute Zukunft in neue Technologien zu setzen, weil man der Technik und den smarten Köpfen dahinter mehr vertraut, als den eigenen Nachbarn?
Wenn man dann noch bereit ist, dafür Naturressourcen und damit verbundene Zukunftschancen zu opfern, sollte man sich wirklich fragen, ob man den smarten Typen wirklich mehr trauen kann, als den Nachbarn?
Wenn man dann zu dem Schluss kommt, dass die Welt nun einmal so ist, wie sie ist, dass man dem Nachbarn nicht trauen könnte und mit ihm in Wettbewerb um die Zukunft steht, wird es Zeit die Möglichkeit eigener Dummheit in Erwägung zu ziehen.
Warum wohl, haben die angeblich smarten Typen so wenig Interesse daran, mit uns allen und unseren Nachbarn gut auszukommen? Weil sie das Beste für uns alle wollen?
zum Beitrag30.03.2025 , 16:05 Uhr
Wer ansatzweise Zukunftspolitik in einem persönlichen Politikstil sucht, hat wohl weniger eine Überdosis Post-68er-Kultur intus als zu viel „Das goldene Blatt“ gelesen. Die Grundlage für eine treffende Politikanalyse sollte immer noch ein Verständnis des politischen Systems und der darin sich manifestierenden (Macht-)Strukturen sein, also nicht nur einer Theorie der Demokratie (Ahrendt, Habermas, usw.) sondern der politischen als historische und soziale Praxis (Offe, Decker, usw.). Nur dann kann man auch erkennen, wie reale Politik funktioniert, warum PolitikerInnen so agieren, wie sie agieren, und „warum die Schafe gehorchen“. Nur dann kann man sehen, dass unsere repräsentative Demokratie nicht das beste aller Herrschaftssysteme und nicht unabänderlich ist. Man erkennt, dass Habeck weder eine Vision der Zukunft noch für eine andere Politik hat und die Frage nach dem persönlichen Politikstil wird zur Lappalie fürs gefühlige Boulevard.
zum Beitrag29.03.2025 , 17:33 Uhr
Der Beitrag ist zwar nur ein Versuch („Essay“), aber wenn die Autorin es versäumt, die „alten Gatekeeper“ zu benennen oder mindestens einzugrenzen, darf man das wohl als einen Fehlversuch bezeichnen.
Man könnte vermuten, dass Frau Nocun die guten alten Qualitätsmedien meint, was auch andere PublizistInnen in Verklärung des eigenen Berufsstands gelegentlich tun. Damit verdrängt Sie aber die Geschichte und Wirklichkeit von Presse und Medien. Die haben schon zu Zeiten der Einblattdrucke gerne Sensationsmeldungen verbreitet, um Auflage und damit Kasse zu machen. Und wenn es sie mal gegeben hat, die MedienmacherIn die aus tiefer Überzeugung die Mühsal fundierter Recherchen auf sich nahmen und der Vielfalt von Meinungen gleichberechtigten Raum gaben, dann sind sie unter dem wirtschaftlichen Druck, Auflage und Quote machen zu müssen, zur bedrohten Art geworden. Selbst bei ARD und ZDF, die den Luxus einer Grundfinanzierung durch Beitragszahlung genießen, ist von Information, Meinungsvielfalt und Bildung nicht viel übrig geblieben; Unterhaltungsformate dominieren und die Gestaltung setzt ganz auf sinnliche Affizierung. Die Erziehung unmündiger Konsumenten hat früh begonnen.
zum Beitrag29.03.2025 , 16:07 Uhr
Um die Verwegenheit des repräsentativen Regierungsanspruch der kleinen Groko zu unterstreichen, möge man sie als 40,1‑%‑Koalition bezeichnen, das entspricht ihrem Anteil an den gültigen abgegeben Zweitstimmen; besser noch als 32,9‑5‑Koalition, das entspricht dem Anteil an Zustimmung unter allen Wahlberechtigten. Wobei Zustimmung? Wie viele WählerInnen von CDU, CSU oder SPD sich ausgerechnet die Regierung gewünscht haben, die nun vielleicht zustande kommt, interessiert in der nur sogenannten repräsentativen Demokratie überhaupt nicht. Repräsentativ* ist hier ebenso wie in Autokratien nur der Anspruch der Regierenden, dass Allgemeinwohl zu vertreten. Wahlen sind nur eine sehr teure Möglichkeit, sich hinterher auf einen Willen oder Auftrag von WählerInnen und/oder Volk berufen zu können: „Selber schuld. In 4 Jahren könnt ihr es noch einmal versuchen. Bis dahin wird regiert.“
* Der Mangel an Repräsentativität ist keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal der zukünftigen Regierung und nicht nur Tradition. Er hat System.
zum Beitrag29.03.2025 , 13:05 Uhr
Mit größter Souveränität sprechen PolitikerInnen und ihre medialen KommentatorInnen von allerlei Zumutungen und groben Unfug als eine durch WählerInnenwillen legitimierte alternativlose Notwendigkeit des Regiert-werdens, ganz im Sinn eines machiavellistischen Willen zur Herrschaft über ein Volk, dem um zum mitreden der Stammtisch bleibt und um mitzubestimmen der gesunde Menschenverstand abgesprochen wird. Die demokratische Politik weiß den Mehrheitswillen so wunderbar zu repräsentieren, dass einE jedeR, der dagegen aufbegehrt und das Recht auf Demonstration in Anspruch nimmt, automatisch im Verdacht steht, gegen das Gemeinwohl zu sein und als AbweichlerIn unter staatlich Beobachtung zu stellen ist. Streikende LohnempfängerInnen stellen maßlose Forderungen und nehmen die Gesamtgesellschaft in Geißelhaft, wenn sie Minderungen ihrer Reallöhne nicht klaglos hinnehmen. Soviel Gemeinsinn sei ihnen zumutbar, was allemal erfreulicher ist, als die mit großen Vermögen und großer Wirtschaftskraft, der ganze Stolz einer Nation als Exportweltmeister, an ihre soziale Verpflichtung zu erinnern. Die wahre Armut ist die des demokratischen Geistes und des solidarischen Humanismus.
zum Beitrag29.03.2025 , 00:06 Uhr
„Das Deutschlandticket spart mehr Geld, als es kostet – zumindest, wenn man die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen mit einberechnet.“
Problem 1 ist, dass sich die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung nach den Werten richtet, die in die Berechnung einfließen. Der Katalog dieser Werte ist standardisiert und berücksichtigt vor allem monetarisierte Werte, die in direktem Zusammenhang mit den Märkten von Gütern und Dienstleistungen entstehen und nicht dem Werte von Folgekosten.
Problem 2 ist, dass jeder Versuch andere Werte zu monetarisieren, deren Auswahl und Bewertung gut begründen muss und dass jeder Versuch, diese Werte zu monetarisieren, dass Marktgeschehen verändert, aber nicht aushebelt. So verschiebt sich nur das Gefüge, wer wie viel draufzahlen muss und wer viel gewinnt. Dass das nicht immer gut funktioniert, zeigt der Handel mit Zertifikaten für REDD+ und CO2-Emissionen: Kostentreiber und Einladung zum Greenwashing.
Da hilft nur der Wechsel von profitorientierter Marktwirtschaft zu einer gemeinnützigen Verantwortungswirtschaft.
zum Beitrag28.03.2025 , 21:47 Uhr
Vielleicht steckt die Weltfremdheit darin, dass sich mittlerweile eine überwältigende Mehrheit die liberale Weltsicht von einer natürlichen Wettbewerbsordnung zu eigen gemacht hat und gar nicht mehr in der Lage ist, zu erkennen, dass die Ideen vom Recht auf Freiheit und vom freien Wettbewerb pure Ideologie sind, für die es keine naturwissenschaftliche und keine vernünftige Basis gibt? Den meisten von uns, unsere PolitikerInnen und anderen Eliten gefallen sich in dieser Ideologie und lassen es sich auf Kosten der vielen anderen, zukünftiger Generationen und der Umwelt gut gehen. Manchen dämmert es, dass die besten Jahre Deutschlands zu Ende gehen und dass sie demnächst selber am unteren Ende der internationalen Nahrungskette stehen. Statt diese zu brechen, klammern sie sich an die oberen Sprossen.
zum Beitrag28.03.2025 , 21:29 Uhr
Wenn die neue, jüngere Linke etwas anders machen sollte, dann ist das ein Eintreten für mehr Demokratie als egalitäre Mitbestimmung. FürsprecherInnen für die „einfachen Leute, Armutbetroffene und Randgruppen“ gab es in der Vergangenheit schon mehr als genug. Im Alltagsgeschäft repräsentativer Demokratie haben die sich immer als Teil einer elitären Oligarchie aus ParteipolitikerInnen erwiesen, die sich mit den anderen Teilen um paternalistische Regierungsgewalt zankt und verträgt. Darum sollte die Linke die politische Bühne dafür nutzen, die demokratischen Defizite der Wahlrepublik aufzuzeigen. In der außerparlamentarischen Arbeit sollte sie mit anderen kooperieren, die auch praktisch zeigen, dass vieles solidarischer geht. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung könnte dafür das geeignete Vehikel sein und nebenbei die Bindung von thematischen und wissenschaftlichen Diskursen mit solidarischer und basisdemokratischer Praxis öffentlichkeitswirksam stärken.
zum Beitrag28.03.2025 , 12:01 Uhr
Die wiederkehrenden Debatten um eine staatliche Grundversorgung, ob sie nun Bürgergeld oder anders genannt wird, zeigt nur, wie umfassend und folgenreich der seit Jahrzehnten betriebene Lobbyismus für ein (wirtschafts-)liberales Gesellschaftsmodell ist. Wenn es um die internationale Ordnung geht, dann steht der Freihandel im Mittelpunkt. Ob Huthis, Sanktionen gegen Russland oder Trumps Liebe für Zölle, alles was der Idee des Freihandels im Weg steht, gilt per se als schädlich. Dabei nutzen die Advokaten des Freihandels jede Gelegenheit, eigene Vorteile durch Auflagen, Standards und auch Zölle abzusichern. wenn es um nationale Sicherheit, Demokratie, Wohlstand und individuelle Freiheiten geht, dann geht nichts ohne den Hinweis auf den segensreichen Wettbewerb, der alle und jeden zur unternehmerischen Leistung anhält.
Ausgleichende Umverteilung von gesellschaftlichen Gewinnen und Lasten zum Wohle aller Menschen passen einfach nicht ins Konzept eines liberalen Rechts des Stärkeren. Der Frontalangriff auf ca. 16.000 Totalverweigerer ist ein Generalangriff auf das Model Sozialstaats und soziale Marktwirtschaft, das diesen Sozialdarwinismus noch abzumildern versucht hat.
zum Beitrag28.03.2025 , 11:21 Uhr
Glauben wir Frau Lang die Selbstläuterung und den Gesinnungswandel? Schlug schon immer ein soziales Herz in ihrer Brust, dass sie bisher gut zu verbergen wusste? Nein, wir sollten gar nichts glauben. Frau Lang ist wie alle PolitikerInnen eine mehr oder minder begabte Strategin der Macht und das verklausuliert sie ja auch kaum. Wie alle Parteien, die mehrheits- und regierungsfähig sein wollen, müssen sie ihre radikaleren Ziele an der Garderobe der repräsentativen Demokratie abgeben und ihre Programmatik den jeweils möglichen Mehrheiten anpassen. Da muss spätestens beim Eintritt in Sondierungsgespräche für eine mögliche Regierungsbeteiligung geschehen. Wenn eine Partei in die Rolle der Opposition versetzt wird, dann gilt es erst einmal oder wieder, dass eigene Profil in Abgrenzung zu anderen Parteien zu schärfen und zugleich nach neuen Mehrheiten zu suchen. Für eine Beteiligung an Regierungsmacht würde Frau Lang sich zu (fast) allem bekennen, was gerade dabei hilft. Der Wendehals ist als Symbol für die Kompromissbereitschaft der Wappenvogel der repräsentativen Demokratie.
zum Beitrag28.03.2025 , 06:52 Uhr
Kein Plan ist auch keine Lösung und die Paarung von Arroganz und Unfähigkeit macht auch keine Hoffnung.
Bis heute hat die Politik noch keinen Plan, welche Rolle die Bahn in Zukunft überhaupt spielen soll und darum auch keine Ahnung, wie sie dahin kommen sollen. Die DB Manager glauben seit den 1990er, als sie die DB Consulting Sparte ausbauten, sie wären Weltspitze, dabei verwalten sie eher schlecht als recht die Zuschüsse des Bundes . Mit dem Verkauf von DB Schenker wurde das einzige profitable Geschäft verramscht. Die Operation am offenen Herzen eines an das System Schiene gebundenen Dienstleisters für Güter-, Personenfern- und Personennahverkehrs hat nur eine Chance, wenn man die Integration mit anderen Verkehrsträgern und -mitteln mitdenkt.
zum Beitrag27.03.2025 , 17:01 Uhr
Es müsste so vieles nicht, wenn Mensch nicht dem Irrtum aufsitzen würden, er würde Lebensqualität und -zeit hinzugewinnen, wenn er mehr sinnlose Arbeit verrichtet, um mehr Geld zu verdienen, ums sich mehr Zeug zu leisten, das ihn mehr Möglichkeiten für sinnlosen Zeitvertreib beschert. Da der ganze Müll, die ganze Umweltverschmutzung und Menschenverachtung im Dickicht internationaler Wertschöpfungsketten verschwindet und die ganze Sinnlosigkeit mit einem dicken Teppich von Kulturgütern verschleiert wird, bleibt es bei Max Webers Diagnose von den letzten Menschen des entwickelten Kapitalismus: "Fachmenschen ohne Geist, Genussmenschen ohne Herz, dies Nichts bildet sich ein, eine nie vorher erreichte Stufe des Menschentums erstiegen zu haben.“
Max Weber (1904/05), Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
zum Beitrag27.03.2025 , 11:53 Uhr
Fehlt jetzt noch eine Liste der Begriffe des liberalen Sozialdarwinismus, die die ganze Palette vom libertären Recht des Stärkeren, dem egoistischem Individualismus, der Absage an jeglichen Kommunitarismus bis hin zur naiven Selbtverwirklichungsromantik abdeckt.
Mann könnte erschrecken, wenn man entdeckt, wie gut sich Begriffe der Rechtsextremen mit denen der liberalen Pseudodemokraten vertragen.
Wertegemeinschaft, Wettbewerbsfähigkeit, Leistungsgerechtigkeit usw.
zum Beitrag26.03.2025 , 18:12 Uhr
Die Fahrradkette des Verfahrens?
Hätte das BVerfG nur ein paar Tage früher entschieden, die Diskussionen um die Schuldenbremse und Sondervermögen wären vielleicht anders verlaufen. Der Irrealis des Konjunktiv II wird aber auch für die Gegenwart keine zwangsläufigen Folgen haben. Scheint der Weg nun frei, Sonderabgaben auf hohe Einkommen und Vermögen für Klimaschutz, Aufrüstung und andere Sonderbedarfe zu erheben, denken andere schon daran, wie mit der Bestätigung des Solis Steuersenkungen für Unternehmen und Besserverdienende begründet werden können. Statt grundsätzliche Fragen über die Zukunft von Gesellschaft und Wirtschaft zu stellen, wird sich die Politik wohl weiter mit den Details einer Klientelpolitik beschäftigen. Es geht in der großen Politik ja nie ums große Ganze, sondern immer nur um mehr oder weniger Stimmen für eine regierende Mehrheit.
zum Beitrag26.03.2025 , 08:31 Uhr
Die USA unter Trump sind nur ein Beispiel dafür, dass die repräsentativen Demokratien am Ende auf die autoritäre Herrschaft einer Kleinen Machtelite hinausläuft. Dass liegt u.a. daran, dass der Wettbewerb um Mehrheiten in Wahlen und Abstimmungen politischen Erfolg als Sieg über Minderheitsmeinungen definiert. Und es liegt daran, dass sich in den „Demokratien“ seit dem 18. Jahrhundert praktische Politik durch die Organisationsform der Parteien und den Typus BerufspolitikerIn vollzieht. Der (Wahl-)Kampf zwischen den Parteien und die Aushandlung von parlamentarischen Mehrheiten prägen die Art und Weise, wie Politik gemacht wird. An den Diskussionen und Entscheidungen zu Sachfragen sind die einfachen BürgerInnen nicht mehr beteiligt. Auch die Parlamente sind nicht Orte der öffentliche Debatte und Entscheidung; hier wird nur noch das kommentiert und abgesegnet, was in Ausschüssen, Koalitionsgesprächen und Kabinettssitzungen längst beschlossen wurde. Die Herrschaft einer elitären Parteioligarchie ist also üblich und die „Machtergreifung“ eines kleineren Kreises aus politischer, wirtschaftlicher, medialer u.a. Eliten ein Kleiner.
zum Beitrag25.03.2025 , 22:48 Uhr
Es zeigt sich, dass Deutschland aus der Geschichte nicht die richtigen Lehren gezogen hat. Es reicht nicht, wenn man nach 1945 die Verbrechen gegen Juden und die eigene Schuld damit wiedergutzumachen versucht, indem man Ansprüche auf einen jüdischen Staat einseitig zur Staatsräson erklärt und die Augen vor weiterer Vertreibung, Diskriminierung und Gewalt gegen Dritte rechtfertigt. Deutschland und die Gemeinschaft des historischen europäischen Antisemitismus, der längst nicht verschwunden ist, haben die legitimen Interessen der arabischen Völker in bester kolonialer Manier ignoriert. Sie haben es versäumt, nach 1948 und in diversen UN-Resolutionen eine gleichberechtigte Koexistenz von Israelis und Palästinensern zu fordern und zu fördern. Die nicht tragfähige Zweistaatenlösung war so ein typischer Kompromiss, um Zeit zu gewinnen, bis sich „das Problem“ von selber löst. Im Moment sieht es so aus, als ob Israels Regierung das „Palästinenserproblem“ mit Rückendeckung durch die USA endgültig lösen will. Was danach kommt? Salam und Schalom? Inschallah.
zum Beitrag25.03.2025 , 16:19 Uhr
Eine nicht ganz untypische politische Karriere in der Parteienoligarchie: Von der Winzertochter erst zur Wein- dann Lobbykönigin und nun Bundestagspräsidentin. 1997 Eintritt in die Junge Union, seitdem Parteimitglied und 2002 erstes Bundestagsmandat.
Wahlen und die vielen anderen Selektionsmechanismen in Verbänden, Parteien usw. führen dazu, dass am Ende immer eine kleine Elite von Ausgewählten herauskommt, die für die Mehrzahl der Menschen wenig repräsentativ ist und deren fachliche Qualifikation für die Führung eines Amtes völlig unerheblich ist.
zum Beitrag25.03.2025 , 12:57 Uhr
Sie irren
zum Beitrag25.03.2025 , 12:54 Uhr
Heute wird die ausgewählte Elite der parteipolitischen Oligarchie die gewohnten Rituale der Bestätigung ihrer Macht abspulen. Dazu gehört, dass wieder viel von der Demokratie, deren Verwurzelung im WählerInnenwillen und der Notwendigkeit ihrer Verteidigung durch innere (AfD) und äußere (Russland) Feinde geredet werden wird. Parallel dazu laufen die Verhandlungen zwischen Unionsparteien und SPD um einen Koalitionsvertrag; natürlich hinter verschlossenen Türen.
Dass bei dem ganzen Theater die Demokratie als emanzipatorischen Projekt überhaupt keine Rolle spielt und die Idee breiter Mitbestimmung mit Füßen getreten wird, interessiert, wie gewohnt, weder die Beteiligten noch die Kommentatoren und auch nicht die Mehrheit der Untertanen. Letzteren genügt es, wenn sie regiert werden und die Freiheit von Konsum, Gewerbe und Kapital möglichst störungsfrei genießen können.
zum Beitrag24.03.2025 , 20:56 Uhr
Schon 2015 berichtete der Spiegel über „Die deutsche Straße“: „Die Welthungerhilfe hat einen Weg durch den Urwald gebaut, der vom Kriegsgebiet Nord-Kivu bis an den Kongo-Fluss führt. Das Projekt zeigt die Grenzen von Entwicklungshilfe.“
Internationale Geber und ein ganzes Konsortium von Hilfsorganisationen hatte über Jahre an der Straße gebaut und begleitende Entwicklungsprojekte durchgeführt. Ich hatte bereits 2001 davor gewarnt, dass die Straße vor allem den motorisierten und bewaffneten Banden, Milizen und dem Militär nutzt, die alle die lokale Bevölkerung drangsalierten und ausbeuteten. „Man müsse ja etwas für die Menschen tun und Hoffnung haben“, war die Antwort.
Kurz bevor die Arbeiten an der „Straße des Friedens“ mit einem Festakt abgeschlossen werden sollte, erschien der Artikel im Spiegel. Die Verantwortlichen hatten sich die Freude selber verdorben und den Menschen eine tödlichen Bärendienst erwiesen, der nachwirkt.
zum Beitrag24.03.2025 , 18:16 Uhr
Als Ökonom sollte Herr Höffgen wissen, dass ein kostenloser ÖPNV in einer marktwirtschaftlich organisierten Welt nicht oder nur zu Lasten anderer Ziele und/oder Menschen organisierbar ist. Er muss also mehr fordern, als die kleine branchenspezifische Revolution. Schon das 9-Euro-Ticket hat zahlreiche Kehrseiten einer solchen Minirevolution gezeigt: fehlende Kapazitäten an Personal und Zügen; überfüllte Züge; Stammkunden, die aufs Auto umstiegen; steigende Defizite bei Verkehrsbetrieben; fehlende Mittel für den Ausbau des ÖPNV. Da wären gezielte Maßnahmen vielleicht sinnvoller: - kostenlose und/oder stärker subventionierte Tickets für Geringverdiener und Arme, um ihnen mehr Teilhabe zu ermöglichen und vor teils drastischen Strafen fürs Schwarzfahren zu schützen - höhere Vergünstigungen für „Jobtickets“ um mehr Berufspendler, Studenten usw. von der Straße zu kriegen - mehr Kooperation zwischen Verkehrsverbünden und DB, um ein stark vereinfachtes, einheitliches Preis- und Ticketsystem auf die Beine zu stellen - bessere Integration von Radnutzung und ÖPNV.
zum Beitrag24.03.2025 , 16:00 Uhr
Die Stadt Köln ist auch mit den Grünen als größter Fraktion im Stadtrat und in Stadtregierung das schlechteste Beispiel für eine lokale Verkehrswende. Die Pilotprojekte sind lückenhaft und entsprechen in langen Abschnitten nicht den Abstandsregeln nach StVO. Hauptaugenmerk der Grünen scheint auf dem Ausbau Kölns als lebensunwerte Eventmetropole zu sein: Einkaufstraßen, Partymeilen usw. damit das Gewerbe blüht und Geld in die leere Stadtkasse kommt. Alteingesessen KölnerInnen suchen nicht nur zu Karneval das Weite, sie ziehen uns Umland.
zum Beitrag24.03.2025 , 15:46 Uhr
Da fallen mir gleich mehrere Punkte ein:
Afrika besteht aus 54 (oder 55 ?) Staaten. Die Mehrzahl der afrikanischen Staaten hat also nur eine Regierung.
Das sog. Nation Building, der zum Großteil erst in den 1960ern in die Unabhängigkeit entlassen kolonialen Kunststaaten, ist noch lange nicht abgeschlossen. Volksgruppen mit einer langen, unterschiedlichen Geschichte, alten und neuen Konflikte, müssen erst einmal zusammenfinden.
Das von den (ehemaligen) Kolonialstaaten eingeführte Model des Nationalstaats ist vielleicht nicht die beste und die nicht überall passende Lösung. Unsere westlichen Begriffe von Monarchie, Demokratie, Ethnie, Nation reichen nicht aus, um die vielfältigen lokalen Traditionen auf dem afrikanischen Kontinent zu beschreiben. Die Menschen dort sollten die Möglichkeit bekommen, ihre eigene Geschichten fortzuschreiben und nicht durch internationalen Machtpolitik, Diplomatie und Entwicklungshilfe auf Linie gebracht werden.
zum Beitrag24.03.2025 , 07:46 Uhr
Bestenfalls ein Beispiel dafür, dass man BürgerInnen auch anders an politischen Entscheidungen beteiligen kann, als sie mit allgemeinen Wahlen abzuspeisen und dann eine Wahlperiode lang paternalistisch durchzuregieren. Mit echter Demokratie hat es aber auch nichts zu tun, wenn in einer Volksabstimmung über noch nicht konkretisierte Vorhaben unverbindlich abgestimmt wird. Das ist gespielte Mitmach-Demokratie, bei der sich die politische Elite die paternalistische Entscheidungsgewalt vorbehält; ähnlich wie beim Bürgerrat Ernährung im Wandel.
In einer echten Demokratie beraten die BürgerInnen konkrete Lösungen und entscheiden im Konsens. In Paris müssten nun Planzellen, Citizens’ Jurys oder ähnliche Gremien, damit von demokratischer Teilhabe der BürgerInnen an Planungs- und Entscheidungsprozessen gesprochen werden kann. Für die demokratische Legitimität solcher Gremien ist die Auswahl der Beteiligten entscheidend, Die attische Demokratie regelte die durch das Losverfahren und verhinderte so effektiv die Ausbildung elitären Herrschaftsoligarchie.
zum Beitrag23.03.2025 , 13:12 Uhr
Vielleicht liegt der persönliche Drang dazuzugehören schlicht daran, dass Kinder von Natur aus Opportunisten sind. Schließlich sind sie am Lebensanfang auf Unterstützung angewiesen, um zu überleben; dann lernen sie erst wenige dann immer mehr Menschen kennen, an denen sie sich orientieren und reiben können; und sie müssen ihr Persönlichkeit mit entsprechendem Selbstbewusstsein noch entwickeln. Letzteres passiert etwa von der Pubertät bis Mitte Zwanzig. Dann aber sollte Mensch in der Lage sein, eigenes Denken, Fühlen und Handeln zu reflektieren und kognitiv zu kontrollieren. Wer danach noch Markenkleidung und andere Symbole für Identität, Zugehörigkeit oder Status braucht, sollte sich vielleicht fragen, wie frei er/sie in ihrem/seinen Wollen wirklich ist?
zum Beitrag22.03.2025 , 17:53 Uhr
Umdenken wäre noch besser gewesen. Es ist ja immer irgendetwas los in der Welt, das es gerade scheinbar ganz unmöglich macht, Wirtschaft und Gesellschaft, nationale und internationale Politik anders zu denken; aber das sollte niemanden abschrecken. Eine neue Wirtschafts- und Lebensweise wird es ohne auch schmerzhafte Umbrüche und nicht geben können. Wenn wir aber wieder nur in den alten ideologischen Bahnen liberaler Marktwirtschaft und sozialdarwinistischer Gesellschaftsordnung denken, diese nun auch noch wieder stärken wollen, als Wiedererstarken der Wirtschaft und Kriegstüchtigkeit, dann ist eigentlich nur eins klar: Der Weg in den Wirtschaftsautoritarismus, in soziale und ökologische Krisen und in neue Kriege ist vorgezeichnet.
zum Beitrag22.03.2025 , 07:49 Uhr
Die Brandmauer wackelt nicht nur, sie zerfällt. Wie Hans-Peter Friedrich (CSU, noch Bundestagsabgeordneter und ehemals u.a. Bundesinnenminister) am Rande der Abstimmung zur Grundgesetzänderung im Interview sagte: „Und das wünsche ich mir sehr, dass diese wenig demokratische Brandmauer in den nächsten Jahren in Frage gestellt wird.“
Wie sich auch in anderen sog. repräsentativen Demokratien zeigt, kann die Herrschaft der Parteienoligarchie nicht funktionieren, wenn „Brandmauern“ die Bildung von regierungsfähigen Mehrheiten verhindern. Da ist sich die politische Elite dann einig, dass zur Inszenierung demokratischer Debatten innerhalb der Oligarchie immer auch der Machtkompromiss gehört.
zum Beitrag21.03.2025 , 20:32 Uhr
Das „Dilemma“ zeigt doch nur, wie in einer Oligarchie der ParteipolitikerInnen Politik gemacht werden kann, muss und wird. Es geht am Ende nie um „die beste Politik in der Sache“ sondern nur um „die Politik, die gerade eine Mehrheit innerhalb der Oligarchie findet“. Für die Länder (und ihre Kommunen), die größtenteils unter hohen Haushaltsdefiziten leiden, ist die Finanzspritze aus dem Sondervermögen teils die letzte Hoffnung vor der Bankrotterklärung. Dem können sich dann auch die die PolitikerInnen der Linken nicht verschließen, wenn sie im jeweiligen Land noch etwas bewegen wollen. Noch eindeutiger der Fall Bayern, wo Söder dem Juniorpartner die Pistole des Koalitionsbruch auf die Brust setzten konnte. Die WählerInnen werden gar nicht gefragt; ParteipolitikerInnen und entscheiden sich immer auch mit Rücksicht auf ihre eigenen machtpolitischen Interessen. Gerade zu vernichtend für die verquere Idee der repräsentativen Demokratie ist im Fall des Konjunktur-/Schuldenpakets, die Verquickung von alten und neue Mehrheitsverhältnisse im Bundestag. Die Linke könnte das „Dilemma“ in eine Forderung für mehr Demokratie ummünzen.
zum Beitrag21.03.2025 , 14:58 Uhr
Social Media und private Medien bringen eigene Probleme und Herausforderungen mit sich. Man sollte aber die Entwicklung bei den Öffentlich-Rechtlichen (ÖR) nicht unterschätzen, die es nicht nur versäumt haben, ein Gegengewicht zum kommerzialisierten Medienangebot und Meinungsjournalismus aufzubauen, sie ahmen deren Methoden nach. Dazu gehören u.a. der Umbau der Sender in Konzerne mit komplexen Strukturen; die Zunahme von Unterhaltungsformaten, Programmangeboten, Verbreitungskanälen und Zusatzangeboten; Ausweitung der Zeiten für Werbung. Auch die immer engere Kooperation zwischen ARD und ZDF ist bedenklich, sollte das ZDF doch mal eine unabhängige zweite Stimme in der deutschen Fernsehlandschaft sein.
ARD und ZDF waren nie Medien der Information und Bildung im Sinne der Aufklärung, ihr Programmauftrag breit angelegt. Mittlerweile nutzen die Sender aber ihre Unabhängigkeit, um sich immer breiter und kommerzieller aufzustellen. Auf der Strecke bleiben die aufklärerische Information und Bildung, und die politische und wissenschaftlich fundierte Meinungsvielfalt.
zum Beitrag21.03.2025 , 12:11 Uhr
Sie haben es geschafft! Egal was man von dem Schuldenpaket hält, die Art und Weise, wie es beschlossen wurde, hat das Narrativ von Wahlen als Fest der Demokratie, WählerInnenwillen und WählerInnenauftrag dreiste Lüge entlarvt. In der Republik herrscht eine elitäre Oligarchie aus ParteipolitikerInnen, die sich in paternalistischer bis autoritärer Weise über den Willen der WählerInnen hinwegsetzen und sich ihrer durch wechselnde Mehrheiten bestimmten Macht über den Staat und staatliche Institutionen bedienen, um die Politik zu machen, auf die sie sich gerade noch einigen können. Dabei geht es ihnen weniger um das Wohl der Menschen, als um ihre Herrschaft und den Erhalt des Instruments ihrer macht, den Staat.
Das Wort Demokratie sollte nun endgültig aus dem Wortschatz gestrichen werden, wenn es um die politische Praxis in der Bundesrepublik Deutschland geht.
zum Beitrag20.03.2025 , 07:47 Uhr
Man kann, in Anlehnung an Luhmann, feststellen, dass Natur und Umwelt keine eigenen Kommunikationsmittel haben, die geeignet wären, sich in Politik, Wirtschaft oder Justiz Gehör zu verschaffen. So fehlt ihnen in Rechtsfragen schlicht die Eigenschaft eines Rechtssubjekts. Natur und Umwelt können so nur von anderen, die, z.B. als durch Umweltrisiken und -schäden Betroffene, anklagen, mit dem Nachweis, dass Eingriffe Dritter in Natur und Umwelt ursächlich für die Risiken oder Schäden sind. Es muss gewissermaßen Karambolage über den zweiten Ball gespielt werden: Spielball A trifft B, B trifft C, C fällt ins Loch. Nur sind in der Umwelt die Wirkungszusammenhänge um ein vielfaches komplexer als bei einem Ballspiel.
Eine mögliche Erleichterung wäre es, der Natur als starkem Rechtssubjekt einklagbare Rechte in der Verfassung einzuräumen, wie z.B. in Ecuador, Bolivien, Argentinien, Indien, Neuseeland. Dann könnten nicht nur Betroffene, sondern jedeR im Namen der Natur Klage erheben. Das könnte möglichen Verursachern Anlass geben, vorsichtiger zu agieren. Tatsächlich scheinen aber immer noch die Rechte von Investoren mehr Aufmerksamkeit von der Politik zu bekommen.
zum Beitrag19.03.2025 , 20:22 Uhr
Wenn dies und das, könnte jenes …
Fast alle scheinen sich schon einmal einig, dass nur mehr Geld nicht ausreicht. Es fehlen konkrete Konzepte, Pläne, Arbeitskräfte usw. Reformen bei Regulierungen und Abläufen müssen noch entwickelt, entschieden und umgesetzt werden. Am Ende reicht das Geld, z.B. für Länder und Kommunen, nicht einmal aus, aktuelle und vorhersehbare Haushaltsdefizite zu decken. Was auch wieder keiner wissen will, ist, das auch neue Infrastrukturen auf Dauer, ihr Unterhalt und fällige Reparaturen, bezahlt werden müssen. Wer für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit ist, sollte sich mit Blick auf die ökologischen und sozialen Grenzen des Wachstums fragen, ob eine Haushaltspolitik, die zu immer mehr Wirtschaftswachstum zwingt, wirklich zielführend ist? Bei Grünen und SPD ist von echtem Umdenken nichts zu merken.
zum Beitrag19.03.2025 , 08:36 Uhr
„… weil man an resiliente, feste demokratische Strukturen glaubt, die Macht kontrollieren und kritisieren.“
Die repräsentative Demokratie funktioniert ja nur als Glaubensgemeinschaft, in der man daran glaubt, man hätte Kontrolle über die Macht und so etwas wie demokratisches Mitbestimmungsrecht. Dass dem aber nicht so ist, wird einem ja nun täglich vorgeführt, auch wenn die PolitikerInnen, PolitikexpertInnen und MedienmacherInnen immer wieder das Gegenteil behaupten. „Wir müssen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigen.“
Es ist der Aberglaube an die unbefleckte Empfängnis, wenn man glaubt, gewählte Abgeordnete würden irgendwie den Willen und das Wohl der WählerInnen repräsentieren und ein Parlament eine Regierung kontrollieren, die sich auf eine parlamentarische Mehrheit stützt.
Die Massenmedien tragen auch nichts zur demokratischen Aufklärung bei, wenn sie nur in Häppchen und in Schlagworten über das Geschehen berichten, statt Begriffe zu erklären, Zusammenhänge aufzuzeigen und alternative Sichtweisen Raum geben.
zum Beitrag18.03.2025 , 22:13 Uhr
Zwei VertreterInnen des staatlichen Thinktanks für deutsche Entwicklungspolitik sprechen sich für eine „Reform“ der deutschen Entwicklungshilfe aus, die dem seit 1949 regierenden national-liberalen Mainstream aus der Seele spricht. Es soll endlich Schluss sein mit philanthropischen Zielen von globaler Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung, Autonomieförderung, globalem Umweltschutz usw. Dabei waren das schon immer nur Deckmäntelchen für national Eigeninteressen und eine Entwicklungshilfeindustrie, die sich darunter ihren Anteil sichern konnte. Sie wollen mehr als z. B. nur einen Abd al-Fattah as-Sisi unterstützen, mehr als nur deutsche Tiefkühlpizza für Kenya subventionieren, mehr als Zugriff auf seltene Erden aus Zentralafrika?
Walter Scheel, erster Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, hat die afrikanischen Staaten schon zur Selbsthilfe durch Hilfe angemahnt, da war die Mehrzahl der afrikanischen Staaten noch Kolonie.
zum Beitrag18.03.2025 , 21:24 Uhr
Das ist doch der Punkt, den sie verpasst haben. Die repräsentative Demokratie hat nichts mit dem Versprechen auf emanzipatorische Mitbestimmung zu tun. Sie bildet eine elitaäre Parteinoligarchie, die im Wechselspiel mit anderen Eliten den öffentlichen Diskurs und den Kurs bestimmt. Die Überraschugn wird sein, dass am Ende ein autoritäre und repressive Herschaft steht: die finale Marriage von Kapital und Poltik, also Hitler, Trump usw.
zum Beitrag18.03.2025 , 06:54 Uhr
Man muss sich an das Narrativ von „Wahlen, als Fest der Demokratie“ erinnern, um zu verstehen, was hier gerade versucht wird: Ein Staatsstreich gegen die repräsentative Demokratie. Die behauptet nämlich, dass mit jeder Wahl die Karten neu gemischt und verteilt werden, dass die WählerInnen damit über die zukünftige Regierungspolitik (mit-)entscheiden. Nun will eine nach den vorgezogenen Wahlen wahrscheinlich neue Regierungsmehrheit aus CDU/CSU und SPD mit den Mehrheitsverhältnissen aus dem alten Bundestag (CDU/CSU, SPD und Grüne) noch ein Finanzermächtigungsgesetz durchdrücken, dass für mindesten drei weitere Legislaturperioden Spielräume für Regierungspolitik neu definiert. Ohne Wissen um die Mehrheitsverhältnisse im neuen Bundestag wäre diese Allianz gegen die repräsentative Demokratie nicht vorstellbar.
Ob dass Finanzpaket durchkommt und ob es dann noch positive Wirkung entfaltet ist alles andere als sicher. Sicher ist aber, dass das Vertrauen in die politischen Akteure sinken und am Ende vor allem die AfD profitieren wird.
zum Beitrag17.03.2025 , 19:54 Uhr
Was die öffentlichen Debatte zum Schuldenpaket betrifft, gibt es in der öffentlichen Debatte dazu noch mehr blinde Flecken. Aber sie haben Recht.
Menschenfreund Merz hat es ja schon angekündigt: Nach Bewilligung des Schuldenpakets muss nur um so mehr gespart werden, bei den Ärmsten, der Umwelt usw. Whatever it takes! He want’s our money! Da solche dicken Hilfspakete für die Wirtschaft schon in der Vergangenheit verpufft sind, die Zusatzmittel für Länder und Kommunen nur einen Bruchteil deren aktuellen Schulden abdecken und nicht alle Probleme „hausgemacht“ sind, wird weiter kaputtgespart, wer verzichtbar ist.
Die AfD hat nun noch bessere Aussichten, ab 2029 die größte Fraktion im Bundestag und in mehreren Landtagen zu stellen. Die wird sich über das finanzpolitische Ermächtigungsgesetz von Schwarz-rot-grün noch sehr freuen und ihre „Agenda für Deutschland“ mit nach-Merz’schem Rambo-Zambo Schwung umsetzen.
zum Beitrag17.03.2025 , 19:37 Uhr
Und wann schützt uns die EU vor der Dauerwerbung in den ÖRR, vor allem den Hauptprogrammen von ARD und ZDF? Denen könnte man sich leichter verweigern, als irgendwelchen Plattformen im Netz, aber Beiträge muss man trotzdem zahlen und den Mist auch noch grundfinanzieren.
Die Hauptprogramme von ARD und ZDF Programme besteht doch fast nur noch aus (Eigen-)Werbung, Schleichwerbung für Konsum und Propaganda im Sinne der libertären Selbstverwirklichung cum Selbstoptimierung mittels Konsum. Die wenigen sich explizit aufklärerisch gebenden Programme stechen vor allem dadurch hervor, dass sie Meinungseinfalt bieten.
zum Beitrag17.03.2025 , 15:57 Uhr
Journalistisches Fastfood ohne jede Recherche und kritische Prüfung. So gehaltvoll wie die Fastfood-Klassiker Fingernägel und Popel.
Bereitet sich die taz mit rasanter Geschwindigkeit, aber mit Verspätung, auf die nicht mehr ganz so neue Zeit von Boulevard, Social Media und Mitmach-Journalismus vor?
zum Beitrag17.03.2025 , 12:34 Uhr
Selbst im Kontext der real-existierenden Demokratie ein starkes Stück. Mit dem Finanzpaket und den geplanten Grundgesetzänderungen würden, wenn sie denn, so wie von Union, Grünen und SPD gewünscht, umgesetzt werden, die Entscheidungsspielräume künftiger Mehrheitsregierungen nochmals eingeschränkt. Das als Topping oben auf die jeweils vierjährige Regierungsgewalt und die defizitären demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten gesetzt, macht dann auch Wählen als Feigenblatt der oligarchischen Herrschaft überflüssig.
Wahrscheinlich wird es aber nicht ganz so kommen, denn was in zukünftigen Haushalten als reguläre Ausgeben eingestellt wird und was zu Zusatzmittel aus Sondervermögen deklariert wird, bleibt der jeweiligen Regierungsmehrheit überlassen. Hier droht aber ohnehin Ärger, denn inhaltlich gibt es zwischen Union und SPD noch genug Streitpunkte, die, auch im Hinblick auf zukünftige Wahlen, relevant bleiben.
Ein Scheitern des Vorhabens würde Union, alle anderen Parteien und die Gesellschaft zwingen, endlich Farbe zu bekennen und sich im Rahmen der gewohnten Funktionsweise repräsentativer Demokratie immer wieder politisch neu zu entscheiden.
zum Beitrag17.03.2025 , 07:36 Uhr
Die Autorin hat wohl wie viele Menschen in dem Glauben gelebt, die USA sein Hüter von Gerechtigkeit und Frieden an den man sich anlehnen und auf den man sich verlassen kann. Mit den USA im Rücken hat sie sich stark gefühlt und war sich nie bewusst, dass ihre gutherzige Weltoffenheit nichts anders war, als der herrische Weltverbessereranspruch einer Annalena Baerbock: „An unseren westlichen Werten soll sich die Welt erst einmal ein Beispiel nehmen und genesen. Wir helfen gerne auch mit Waffengewalt aus.“
Das man die ganze Sache auch andersherum denken kann, scheint ihr nicht in den Sinn zu kommen. Dass die wirklich Stärke in echter solidarischer Partnerschaft, aufbauend auf demonstrierter Zugewandtheit und fairer Solidarität mit den Schwächeren, liegen könnte, dafür war ja nie die rechte Zeit. Immer ging es darum, den eigenen Vorteil zu suchen und zu nutzen, darum Spaß zu haben. Wer nicht mitfeiern konnte oder wollte? Selber schuld. Und nun? Kriegstüchtigkeit?
Friedensarbeit muss man in Friedenszeiten leisten. Wer als vermeintlicher Gewinner den Wettbewerb will und fördert, bereitet nur den nächsten Krieg vor.
zum Beitrag16.03.2025 , 16:06 Uhr
Verblüffende Parallele! Weimarer Republik und Bundesrepublik sind repräsentative Demokratien. In denen bestimmen die BürgerInnen nicht mit, sie wählen VertreterInnen einer Parteienoligarchie, die dann unter sich, gemäß den rechnerisch möglichen Mehrheitsverhältnissen, Regierung und Regierungsentscheidungen aushandeln. Da eine parlamentarische Mehrheit nicht nur die Regierung stellt, sondern diese auch kontrollieren soll, kann diese 4 Jahre lang weitestgehend durchregieren. Die Beziehungen und Verhandlungen zwischen den Parteien werden dabei von dem dauernden Wahlkampf bestimmt. Nach der Wahl kommt schon die nächste Wahl: September 2025 Kommunalwahlen in NRW, 2026 Wahlen in 8 Bundesländern, usw. ParteipolitikerInnen sind immer im Wahlkampfmodus, da bleibt wenig Spielraum dafür, die sachlich beste Lösung zu finden oder sich darum zu kümmern, was BürgerInnen wirklich wollen. Und wenn die Politik nicht mehr liefert, dann wenden sich WählerInnen gegen altgewohnte Mehrheiten. Die reagieren dann ebenso panisch, wollen die gute alte Zeit retten und verrennen sich in den Autoritarismus, statt mehr Demokratie zu wagen.
zum Beitrag16.03.2025 , 13:18 Uhr
Bill Gates wird wohl immer wieder angeführt, weil dessen Vermischung von Philanthropie, Einflussnahme und Profitinteressen an den Beispielen FAO und WHO gut dokumentiert ist.
Die ursprüngliche Bedeutung der Demokratie war die egalitäre Mitbestimmung und nicht eine elitäre Wahloligarchie, wie die repräsentativen Demokratien. Wenn Milliardäre, ihr Geld nicht zum Schaden der repräsentativen Demokratie ausgeben, wissen sie meistens, wie sehr sie davon profitieren.
zum Beitrag16.03.2025 , 12:44 Uhr
Der Ursprung des Begriffs Kartoffel liegt im italienischen Wort „tartufolo“, was Trüffel bedeutet und eine Ableitung vom lateinischen „tuber“ für u.a. Wurzelknolle ist. Der Begriff wäre also einwandfrei, wenn es nicht immer die semantischen Verschiebungen von Begriffen geben würde. Andere Beispiele dafür, wären die Wörter „Demokratie“ und „absolut“.
Was heute viele wissen, aber niemanden mehr zu stören scheint, ist, dass die Kartoffel „Opfer“ einer kolonialen Aneignung ist. Die Nachfahren der Menschen, die die Ursprungskartoffeln auf dem amerikanischen Kontinent kultiviert haben, sind dafür bis heute nicht angemessen entschädigt worden. Fast 3 Milliarden Euro setzte der Kartoffelanbau 2022 alleine in Deutschland um.
zum Beitrag15.03.2025 , 15:57 Uhr
Immerhin und mir nicht unbekannt. Landes- und Kommunalpolitik. Da gibt es aber auch, wie z.B. in Bayern, schon längst ein Recht auf Volksbegehren.
Noch-Kanzler Olaf Scholz hat sich auf seiner Sommerpressekonferenz 2024 noch gegen ein Recht auf Plebiszit ausgesprochen. „Deutschland habe eine andere Tradition. Die Politik müsse so entscheiden, dass die Entscheidung einen Volksentscheid bestehen könne.“ Das übliche Gerede von den Verfechtern der repräsentativen Demokratie. Christian Lindner: „Man solle das Regieren den Experten (also ihm) überlassen.“
Der Witz ist ja auch, dass das Parlament, von dem eine rechnerische Mehrheit die Regierung stellt, diese Regierung kontrollieren soll.
zum Beitrag15.03.2025 , 15:46 Uhr
Was kann falsch daran sein, Gutes zu tun? Mindestens dreierlei:
1. Die Entscheidungen über die Einflussnahme, was, wer, wann, wo und wie gefördert wird, liegt in den Händen der Gönner oder in denen des von ihnen bestellten Personals. Es gibt keinerlei demokratische Kontrolle, kein Gemeinwesen, dass die Zuteilung von Fördermitteln steuert.
2. Damit bleibt es auch Sache der Gönner zu bestimmen, was sie für progressiv-philantropisch halten bzw. ausgeben. Gelder für einen bessere Zugang zu Mitteln der Familienplanung in z.B. Afrika kann man als Philanthropie ausgeben, auch wenn wenn man damit rassistische Ziele verfolgt.
3. Hinter vorgetragenen progressiv-philantropischen Anliegen können die Gönner auch eigene Interessen verbergen. Wenn z.B. Bill Gates mit großzügigen Spenden ganz bestimmte Programme von FAO und WHO und zugleich in Unternehmen investiert, die damit verbundene neue Technologien produzieren und/oder marktbasierte Ansätze stärken, dann ist dass nicht mehr uneigennützig.
zum Beitrag15.03.2025 , 12:06 Uhr
Sie sollten weniger den Floskeln des Politikbetriebs glauben und ganz sicher nicht irgendwelchen Bekenntnissen zu Brandmauern. Die Programme von CDU/CSU und AfD (und FDP) stimmen in vielen Punkten überein; in vielmehr, als mit denen von z.B. SPD oder Grünen. Die Hauptunterschiede zwischen Unionspartien und AfD gibt es beim Verhältnis zur EU, Russland und dem Krieg in der Ukraine. Nichts, für das es keinen Kompromiss geben könnte. Es macht keinen Unterschied, ob man „eine starke EU für ein starkes Deutschland“ oder ein „starkes Deutschland in einer EU starker Nationalstaaten“ will. Und der Herr Merz hat ja schon demonstriert, wie man im Bundestag nach Mehrheiten sucht: Kompromiss statt Brandmauer. Der „schale Witz“ ist also eine ernstgemeinte Warnung vor also zu naivem Politikoptimismus.
CDU/CSU und SPD brauchen ihre „Schuldenpaket“ um eine Koalition überhaupt schließen zu können, denn ohne mehr Geld für Steuergeschenke, höheren Mindestlohn usw. würden sie keinen Kompromiss finden. Radikal gekürzt werden wird auf jeden Fall bei Umweltpolitik, Sozialhilfen und Zivilgesellschaft.
zum Beitrag15.03.2025 , 07:21 Uhr
Die Zahl der seit Gründung der BRD gestellten Petitionen erreicht derzeit 175.861. Wie viele bzw. wenige davon irgendeine rechtswirksame Folge hatten ist nicht bekannt. Der Bundestag hat 2014 die Beantwortung einer entsprechenden Anfrage verweigert. Seit 1949 haben alle amtierenden Regierungsparteien jeden Vorstoß für direkte demokratische Bürgerbeteiligung, wie Plebiszit, Bürgerrat* oder Vetorecht, abgelehnt.
* Der erste Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ durfte Empfehlungen erarbeiten, über die in einigen Sitzung des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft beraten wurde. Der hat am 11.02.2025 einen Sachstandsbericht seiner Beratungen zum Bürgergutachten „Ernährung im Wandel“ an die Bundestagspräsidentin übergeben. Es gibt keine einklagbare Pflicht zur Umsetzung von Empfehlungen des Bürgerrats. Ein zahnloser Tiger.
Die Oligarchie der ParteipolitikerInnen hat keinerlei Interesse daran, sich beim Regieren auch noch mit Bürgerwillen zu befassen. Im Koalitionsgerangel und Dauerwahlkampf reicht es ihnen, wenn sie mit Umfragen und Verlautbarungen von Verbänden und Instituten jonglieren können.
zum Beitrag14.03.2025 , 21:04 Uhr
Die Grünen haben nichts erreicht. Sie haben sich nur bereit erklärt, der nächsten Regierung noch einen Blankoscheck erteilen zu wollen. Als zukünftige Oppositionspartei haben sie keinen Einfluss mehr auf die konkrete Verwendung der Mittel. Ob der Blankoscheck durchkommt, dass müssen dann auch noch mindestens Bundesrat, das Verfassungsgericht (Klagen wurden schon angekündigt) und vielleicht noch die EU und der EuGH entscheiden.
Ob die neue Regierung schwarz-rot oder doch noch schwarz-blau wird, ist längst nicht sicher. Inhaltlich sind sich Unionsparteien und AfD näher, als Merz & Co. glauben machen.
Sicher ist nur, dass die Illusion vom Wählerwillen in der repräsentativen Demokratie weiteren, großen Schaden nimmt. Die Quittung dafür werden die selbsternannten demokratischen Parteien in spätestens 4 Jahren bekommen.
zum Beitrag14.03.2025 , 16:20 Uhr
Die Grünen handelten genau nichts aus.
1. Ob die Reform der Schuldenbremse überhaupt zustande kommt, wird nicht alleine vom alten Bundestag entschieden. Auch der Bundesrat muss einer Änderung des Grundgesetz mit Zweidrittelmehrheit zustimmen, was alles andere als sicher ist.
2. Die Reform der Schuldenbremse und das neue Sondervermögen widersprechen EU-Recht. Hier haben andere schon Klagen angekündigt. Ob die EU zustimmt und was passiert, wenn andere EURO-Länder nachziehen, kann niemand vorhersehen.
3. Wie die Fraktionsvorsitzende richtigerweise erklärte, werden die Grünen Reform der Schuldenbremse nicht Teil der nächsten Bundesregierung sein und haben damit keinen Einfluss auf die konkrete Verwendung der Mittel.
4. Dieses Thema wird die politischen Debatten noch lange bestimmen und die der Frage der Glaubwürdigkeit der (gewählten) PolitikerInnen wird lange nachwirken. Gewinnen wird auf jeden Fall die AfD, die sich weiterhin als die zuverlässigere Mehrheitsfraktion Mitte-rechts für die Zukunft empfehlen kann.
zum Beitrag13.03.2025 , 21:55 Uhr
Wer einen Tesla aus Überzeugung oder mit ruhigem Gewissen gekauft hat, hat schon vorher die Augen verschlossen vor den Notwendigkeiten einer echten Energie- und Verkehrswende, den Risiken der Digitalisierung und der Gefährdung von Demokratie durch die Konzentration von Vermögen und Wirtschaftsmacht.
Wer die Auftritte von Elon Musk in den letzten Monaten noch brauchte, um zu erkennen, dass da nur ein weiterer egozentrischer und selbstgefälliger Machtmensch (mit diversen Verhaltensauffälligkeiten) auf der großen Welle massenmedialer Begeisterung für vermeintliche Helden und skurrile Typen nach oben gespült wird, hat den normalen Irrsinn moderner Gesellschaft noch nicht verstanden. Er/Sie lebt ihn mit Genuss.
zum Beitrag13.03.2025 , 18:26 Uhr
Die „Frechheit“ (Joschka Fischer), die CDU/CSU und SPD sich da gerade eventuell noch mit Unterstützung der Grünen leisten, spricht all den Sonntagsreden von WählerInnenwillen und -auftrag Hohn, mit denen üblicherweise die oligarchische Praxis repräsentativer Demokratien als demokratisch verkauft wird. Schlimmer noch, sie demonstriert als verfassungs- und rechtskonformes Vorgehen, dass WählerInnen nichts mitzubestimmen haben in der Wahlrepublik. Unabhängig davon, was am Ende bei den Abstimmungen in Bundestag und Bundestag herauskommt, wird diese „Frechheit“ das Vertrauen vieler BürgerInnen in diese sogenannte Demokratie erschüttern: „Wen wählen, wenn sich keiner an Wahlversprechen gebunden fühlt?“ „Warum überhaupt wählen, wenn die Gewählten an kein Mandat gebunden sind?“
Die wenigsten werden sich für demokratische Reformen aussprechen oder revoltieren. Sie werden für „neue“ Kräfte stimmen, von denen sie sich mehr Integrität bei der Vertretung ihrer Interessen versprechen. Und da steht die AfD als (noch) unverbrauchte Partei bereit, die mit ihren Forderungen dicht rechts an die breite Mitte angebaut hat. Nach der nächsten Wahl, wehen blaue Fahnen.
zum Beitrag13.03.2025 , 12:07 Uhr
FachpolitikerInnen sind „PolitikerInnen, die sich mit einem Themengebiet besonders gut auskennen“. Das ist eine nette Umschreibung dafür, dass sie weder vom Fach sind, noch sich im Fachgebiet auskennen. Es sind PolitikerInnen, denen innerhalb der Parteien die Zuständigkeit für ein Themengebiet zugeteilt wurde und die meistens in der zweiten, dritten oder andere hinteren Reihe der parteiinternen Hierarchie stehen. Ihre Aufgabe besteht nun gerade nicht darin, die fachlich optimale Lösung zu einer Frage zu finden, sondern darin, einen machtpolitischen Kompromiss zu finden, indem die Position der eigenen Partei noch erkennbar bleibt bzw. der den eigenen Parteimitgliedern als Verhandlungserfolg oder Kompromiss noch verkauft werden kann.
Es wäre schön, wenn kritische Medien, zu denen sich die taz-Redaktion wohl zählt, ihren Sprachschatz von Euphemismen und anderen semantischen Fehlgriffen befreit und deren Verwendung und irreführenden Verwendungszweck aufdeckt.
zum Beitrag12.03.2025 , 17:59 Uhr
Keine „Nachhilfe in Demokratie“, aber in der Frage des Bekenntnis repräsentativer Demokratien zu einem Model liberaler, offener Gesellschaft, indem Opposition nicht behindert und das Recht auf freie Meinungsäußerung geachtet wird.
Die Anfrage selbst ist ein Beleg dafür, dass die elitäre Parteienoligarchie immer nur eine parlamentarische Mehrheit weit weg ist von repressiverer und autoritärer Regierung. Sie zeigt, wie notwendig es ist, Reformen für mehr Demokratie zu wagen. Was gerade passiert, ist der Versuch der „nationalliberalen Mitte“, die Parteienoligarchie zu kapern und jegliche Forderung nach demokratischen Reformen zu kriminalisieren.
zum Beitrag12.03.2025 , 16:12 Uhr
Wer ernsthaft glaubt, der globale Freihandel würde langfristig mehr als nur die Reichsten noch wohlhabender machen, würde für globalen Wohlstand sorgen und die (Um-)Welt für weiterer Zerstörung retten, der müsste ehrlicherweise gegen die schon vorher existierenden Zollregime und nichttarifäre Handelshemmnisse argumentieren. Die Behauptung, dass einseitige Änderungen von Zöllen und ein möglicher Überbietungswettbewerb bei Zollerhöhungen eingespielte Handelsbeziehungen stören ist wohl richtig. Es spielen aber in der globalen Wettbewerbswirtschaft alle komparativen Kostenvorteile und -nachteile eine Rolle: Verfügbarkeit von Roh- und Ausgangsstoffen, Arbeitskosten, Infrastruktur usw. Länder, die nicht über die entsprechenden Bodenschätze, gehörigen technologischen Vorsprung, große Wirtschaftsmacht und militärischer Durchsetzungskraft werden immer verlieren. Wir sollten uns alle fragen, ob wir unseren Nachfahren wünschen, in einer Welt „grenzenlosen“ Wettbewerbs zu leben, in der auch soziale und Menschenrechte, demokratische Mitbestimmung und gesunde Umwelt zur Disposition stehen?
zum Beitrag12.03.2025 , 08:54 Uhr
X-te Wiederholung auch für die Verfechter „westlicher Werte“: Friedensarbeit muss man leisten, wenn Friede ist und nicht erst dann, wenn Krieg droht oder ist. Wer in Friedenszeiten Wettbewerb predigt und eigene Wirtschafts- und Machtinteressen hegemonial vorantreibt, bereitet nur den nächsten Krieg vor.
zum Beitrag11.03.2025 , 16:31 Uhr
„Doch darf man sich nicht zu sehr von den hervortretenden Resultaten des herrschenden Wahlsystems in unsern Ländern beeinflussen lassen; die Herstellung von Majoritäten ist ihr einziges Gesetz und ihr einziger Zweck; sind diese einmal erreicht, so erkennt man den Minoritäten, so gefahrdrohend sie sein mögen, wie im Spiel der Partien, nur noch eine untergeordnete Bedeutung zu. Die gewichtige materielle Thatsache einer festen, gleichmäßig starken Majorität beschäftigt so lebhaft die Gemüther, daß sie alles Andere vergessen und wie einen Vorhang über die Zukunft eines Landes fallen läßt und daß alle Erscheinungen einer späteren Entwicklung ihr nur für die Dunkelheit hinter den Coulissen, nicht für die Kenntniß der Oeffentlichkeit zu sein scheinen.“
Aus: Der Volksstaat - Organ der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der internationalen Gewerkschaftsgenossenschaften (25.3.1871)
zum Beitrag11.03.2025 , 06:40 Uhr
Mit dem Wort "demokratietheoretisch" träfen Sie den Nagel auf den Kopf, wenn die Theorie der Demokratie etwas mit der Praxis repräsentativer Demokratie zu tun hätte. Hat sie aber nicht. In der repräsentativen Demokratie entscheiden nicht die BürgerInnen, es entscheiden die Abgeordneten frei von jeder Verpflichtung gegenüber dem Mandat, im eigenen Machtinteresse aber „solidarisch“ mit Partei, Fraktion, Koalition.
Karl Jaspers hat 1966 die Grundstruktur und politische Praxis repräsentativer Demokratie als elitäre Parteienoligarchie umrissen und ihre Entwicklungstendenz aufgezeigt: „Es scheint: von der Demokratie zur Parteienoligarchie, von der Parteienoligarchie zur Diktatur.“
zum Beitrag09.03.2025 , 12:53 Uhr
„Auf dem Rücken der Schwächsten“ lastet die elitäre Wahloligarchie schon in „normalen Zeiten“, wenn die Wirtschaft boomt und oberflächlich Frieden herrscht. In Krisenzeiten, wenn die Grundlage der Macht den Eliten zu entgleiten drohen, dann tun sie (fast) alles dafür, die Integrität der staatlichen Institutionen und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, d.h. die Profitinteressen der Investoren und Unternehmen, zu stützen und zu schützen. Dass dies zu Lasten der Mehrheit der BürgerInnen, der sogenannten einfachen Leute geht, deren Unterstützung oder mindestens Akzeptanz die Eliten brauchen, ist unvermeidlich, wird aber dadurch kaschiert, dass man die Schwächsten als Schuldige ausmacht. BürgergeldempfängerInnen und MigrantInnen als „Feindbild“ folgt einem alten Muster von Herrschaftssicherung durch das Säen von Angst und Hass. In der repräsentativen Demokratie hält die herrschende Oligarchie die dafür notwendigen Staatsgewalt als ihr legtimes Machtinstrument. Die Mehrheit der BürgerInnen müsste schon revoltieren, damit die Eliten zur Vernunft gebracht oder mindestens zur Vorkasse gebeten werden. Die SPD hat seit 1914 für Vaterland und Wohlstand kräftig nach Unten getreten.
zum Beitrag07.03.2025 , 11:29 Uhr
Es zeigt sich wieder einmal, dass Trump, der sich selber als Dealmaker bezeichnet, was JournalistInnen und KommentatorInnen bedenkenlos übernommen haben, ein skrupelloser Geschäftemacher ist. Er folgt der Devise, die eigenen, ob echte oder nur vorgetäuschten Stärken, aufzublasen und mal „so richtig auf die Kacke zu hauen“, um hernach zu schauen, wer und was sich bewegt hat und wie er die Bewegung nutzen kann. Wenn es gut für ihn läuft, dann kriegt er, was er will; wie seinerzeit als Pleitier, als Deutschen Bank und anderen Gläubiger ihm neue Millionenkredite gaben. Wenn es nicht so gut für ihn läuft, dann rudert er zurück, um seine eigene Haut zu retten.
Dass Trump als Präsident der größten Militär- und Wirtschaftsmacht der Welt nicht anders vorgeht, ist ebenso beunruhigend wie normal. Auch andere Politiker und Unternehmer bluffen. Man muss Trump halt nur den richtigen Stecker ziehen, dann entweicht die Luft und er muss zurückrudern. Solange der neuen Club amerikanischer Oligarchen nicht alle Macht an sich gerissen hat, muss auch ein Trump Rücksichten nehmen. Am besten funktioniert das, wenn eine int’l Gegenallianz der Willigen koordiniert gegensteuert.
zum Beitrag06.03.2025 , 22:09 Uhr
Gegenfrage: Was wäre Ihre Alternative zum nächsten Oberoligarchen à la Napoleon, Hitler, Putin, Orbán, Trump? Allesamt Endprodukte von Wahlen in sogenannten repräsentativen Demokratien.
Als Einzelperson kann ich nicht den einen Vorschlag für ein demokratischeres System machen. Ich kann aber dafür plädieren, dass auch Wahlrepubliken Ergebnis historischer Interessenkämpfe sind, als solche alte Machtverteilungen fortschreiben und doch kontingent, d.h. veränderbar, bleiben. Man muss halt die Scheuklappen der Gewohnheit ablegen.
zum Beitrag06.03.2025 , 16:56 Uhr
Kakao ist ein Kolonialprodukt. Im 19. Jahrhundert „entdeckten“ die Europäer ihre Liebe für Kakao als Getränk und für Schokolade. Die aus dem südlichen Amerika stammende Pflanze wurde rasch in andere Gebiete der feuchten Tropen eingeführt, um am Schoko-Boom zu verdienen. Lokale Kleinbauer wurden mittels auferlegter Steuern zum Anbau von solchen Marktfrüchten gezwungen, verdienen aber bis heute im Vergleich zum Handel und der verarbeitenden Industrie in den Metropolen fast nichts.
Der Kakaobaum ist ein schwierige Kulturpflanze. Einerseits gilt der kleinbäuerliche Mischanbau mit Schattenbäumen und Unterbepflanzung als nachhaltig, andererseits machen Kinderarbeit und Pestizideinsatz Sorgen. Grundproblem bleibt, dass durch den Kakaoanbau Flächen und Arbeitskraft gebunden werden, die den lokalen Gesellschaften für anderes fehlen. Der ganze Bio- und Fairtrade-Kakao und auch eine eigene Kakao-verarbeitende Industrie ändern daran eben sowenig, wie daran, das Kleinbauern am Ende immer noch den Kürzeren ziehen. Exklusive, sortenreine Produkte von lokalen Erzeugern haben gegen die Massenware international kaum eine Chance.
zum Beitrag06.03.2025 , 11:58 Uhr
Wählen geht, wer Wahlen für demokratisch hält oder wer damit zufrieden ist, dass er von einer elitären Oligarchie regiert wird.
Das Wahlen nicht demokratisch sind, wusste Montesquieu noch. Aber nach der Gründung der 1. Französischen Republik und den USA gab es ein Begriffsverschiebung, so dass ab dem frühen 20. Jahrhundert die Begriffe (Wahl-)Republik und Demokratie nach und nach synonym benutzt wurden. Das Wahlen kein Instrument egalitärer Mitbestimmung der BürgerInnen sind, sollte aber jedem erfahrenen WählerInnen einer repräsentativen Demokratie klar sein.
So bleibt, dass viele BürgerInnen sich damit zufrieden geben, durch eine Oligarchie politischer Eliten regiert zu werden. Das ist einigermaßen verwunderlich, denn die Gewählten kümmern sich mehr um die Interessen des Staates als institutionelle Basis ihrer Macht, denn um die einer Mehrheit der BürgerInnen.
Solange die Eliten aus Politik, Wirtschaft, Medien usw. das Versprechen auf Wohlstand und Sicherheit für alle StaatsbürgerInnen aufrecht erhalten können, verzichten die meisten BürgerInnen auf Mitbestimmungsrechte. Dieses Versprechen bekommt immer mehr Risse und die Unzufriedenen wollen wieder Führung, wie bestellt.
zum Beitrag05.03.2025 , 19:31 Uhr
Sicherheit ist eines von vielen Versprechen, die PolitikerInnen ebenso routiniert von sich absondern, wie sie darauf hinweisen, was alles zum allgemeinen Lebensrisiko richtig dazu gehört: Diskriminierung, Exklusion, Armut, Hunger, Unfalltod und die BürgerInnenpflicht, die selbst gewählte Herrschaft 4 Jahre lang zu ertragen. Und man darf sich nicht wundern, wenn sich darin so ziemlich alle Parteien durch die breite Mitte hindurch, von Links bis Rechts und in allen Regenbogenfarben einig sind. BürgerIn darf sich da auch bei den Vordenkern neoliberaler Sozialdemokratie bedanken: Anthoy Giddens und Ulrich Beck.
Und da sag noch einer, die Soziologie wäre tot. Es hört nur keiner mehr auf die SoziologInnen, die für kommunitaristische Gesellschaftsmodelle argumentieren.
zum Beitrag05.03.2025 , 17:37 Uhr
Vielleicht das falsche Wirtschaftsmodell für Gegenwart und Zukunft oder schon immer?
Unionsparteien und SPD fahren je jetzt den Karren mit einem gewaltigen Investitionsprogramm, inkl. Sondervermögen von 100Mrd. für die Bundesländer, aus den Dreck fahren. Wirklich?
Umgerechnet am Beispiel NRW würde der Anteil (nach Bevölkerungszahl) am Sondervermögen für weniger als 9% der aktuellen Schulden von Land und Kommunen reichen. Das bringt eine kleine Erleichterung der Last für die Kassenwarte, macht aber noch keine wundervolle Zukunft für Bundesland, Stadt, Dorf, Mensch und Natur. Bleibt die größte Mogelpackung der bundesrepublikanischen Geschichte?
zum Beitrag05.03.2025 , 16:27 Uhr
Vielleicht endlich mal (mehr) Demokratie wagen, statt alle 4 Jahre immer wieder zwischen BerufspolitikerInnen und Parteien zu wählen?
zum Beitrag05.03.2025 , 12:10 Uhr
Ein kleiner Glücksfall für einen möglichen Politikwechsel bei den Grünen. Jetzt schnell die Grüne Jugend in Spitzenpostionen und Mandate bringen. Dann wäre eine andere politische Positionierung, mit mehr Umweltschutz, mehr Friedensarbeit und mehr sozialer Gerechtigkeit, glaubhaft wieder möglich. Niemand braucht eine weitere realpolitische Partei der Mitte, die jeden Kompromiss für deutsche Wirtschaft und Wohlstand in Deutschland mitmacht. Dafür reichen CDU/CSU und SPD völlig.
zum Beitrag05.03.2025 , 12:03 Uhr
Was auch immer noch vom alten Bundestag zum Thema Schuldenbremse und Sondervermögen beschlossenen würde, wird vielleicht nie umgesetzt. Bundesrat und/oder EU könnten ihr Zustimmung verweigern. Klagen w.g. Bruch des Grundgesetz oder EU-Rechts sind schon angkündigt worden.
Es geht dabei nicht nur um haushaltspolitische Entscheidungen, es werden damit auch Weichen für die nachfolgenden Diskussionen gestellt: Wofür sollen höhere Verteidigungsbudgets ausgegeben werden? Welche Infrastrukturprogramme werden prioritär gefördert? Wo wird der Rotstift angesetzt, um die Neuverschuldung zu begrenzen und wieder abzubauen?
SPD, Grüne und jede andere Partei würde durch eine Zustimmung ihre eigenen Optionen trotzdem einschränken.
Und was passiert, wenn Putin, Trump, irgendwer oder irgendwas die Lage morgen schon wieder ändert?
zum Beitrag05.03.2025 , 07:27 Uhr
Die Hartnäckigkeit, mit der PolitikerInnen, die bei Wahlen an Zustimmung verloren haben, behaupten, sie hätten noch wesentliches beizutragen, hat schon etwas tragikomisches. Komisch wird es, wenn WahlverliererInnen behaupten, sie würden zum nächsten Urnengang den WählerInnen besser erklären, dass sie die besseren politischen Lösungen böten. Tragisch ist es, wenn PolitikerInnen nicht einmal an ihrer Kommunikationskompetenz zweifeln. Dramatisch wird es, wenn, wie im Fall von Donald Trump, Wahlberechtigte der Farce von Sach- und Kommunikationskompetenz den Vorzug geben. Unterhaltsamer als dröge Politik und sachlicher Kommunikation ist die Farce allemal. Hoffnungslos macht, dass unsere PolitikerInnen und ihre Marketingagenturen ohne Unterlass daran arbeiten, uns besser zu unterhalten. Sie müssen sich gegen ein Überangebot an medialer, kultureller, sportlicher usw. Unterhaltung behaupten, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden.
zum Beitrag04.03.2025 , 08:14 Uhr
Für Kontingenzwissen als Bildungsziel!
Corona, Ukraine-Krieg, Trump, die Geschichte sollte uns lehren, dass vermeintliche Normalität ein Ausnahmezustand, wenn nicht gar Selbstbetrug ist. Die Annahme radikaler Kontingenz, dass alles, was ist, auch ganz anders oder auch nicht sein kann, ist kein Freibrief für spekulatives Fantasieren. Die Akzeptanz von Kontingenz sollte uns allen vor allem eines klar machen: „Wahrscheinlich wissen wir nicht alles. Wahrscheinlich liegen wir oft falsch.“
Wir sollten daher unsere Denkgewohnheiten, unsere Modellvorstellungen von „menschlicher Natur“, „gelingender Gesellschaft“ und von der „Welt und ihren Bewegungsgesetzen“ in Zweifel ziehen. Wir sollten anerkennen, dass andere Sichtweisen möglich und möglicherweise zutreffender sind. Dieser Zweifel kann den Weg freimachen, die komplexen Wirkungszusammenhänge besser zu verstehen und für Möglichkeit von Gestaltung alternativer Zukunft. Wir sollten uns die Argumente von Alternativlosigkeiten und zu hoher Komplexität nicht als Aluhütchen, die uns gegen das kritische Denken schützen, aufsetzen lassen.
zum Beitrag02.03.2025 , 22:41 Uhr
Zwei ältere Herren versuchen sich am alten Traum eines vereinten Europas als hegemonialem Machtzentrum. Unwahrscheinlich, kurzsichtig und gefährlich. In einer Wagenburg Europa wäre kein Platz mehr für Meinungsvielfalt und politische Freiheiten. Als Wagenburg würde Europa an inneren Widersprüchen und/oder unter dem äußeren Druck zerbrechen.
Einigkeit in Europa ist durch den Trumpismus nicht näher gerückt. Die Gräben könnten sich vertiefen. Orbán und Meloni haben klar gemacht, dass sie anderes wollen. In weiteren Ländern Europas wächst der Nationalismus. Das UK hat die EU 2020 verlassen. In der Allianz der Willigen herrscht Uneinigkeit darüber, wie man sich nun gegenüber den USA positionieren soll.
Wenn Europa eine echte Alternative zu den Großmächten mit hegemonialen Ansprüchen und imperialen Gelüsten sein will, dann muss es Allianzen mit Staaten und Menschen außerhalb Europas suchen. Wenn Europa Partnerschaften auf Augenhöhe anbietet, könnten Kanada, Brasilien, Australien, Indien und andere Länder Partner in einer internationalen Allianz für eine neue, gerechtere Weltordnung sein. Dazu müsste Europa aber erst einmal eigene Führungsansprüche und Interessen hintanstellen.
zum Beitrag02.03.2025 , 16:07 Uhr
Wer lieber die Luft mit dem Privatflieger durcheinanderwirbelt, als zuzuschauen, wie bewegte Luft die Flügel von Windrädern herumwirbelt, der verdient ein geschenktes Rutscherflugzeug* zur Überquerung des Sauerlands. Er darf damit auch gerne über den Atlantik rutschen, um die alte Wertegemeinschaft neu einzukitten. Dann versteht er vielleicht physikalische Grundlagen der Unterscheidung zwischen Energiegewinnung und Energieverbrauch und dass Geldwerte wertlos sind, wenn man untergeht.
* Ein Bobby Car mit Flügeln.
zum Beitrag02.03.2025 , 13:33 Uhr
Ob das mein Onkel mit 18 Jahren auch dachte, als er noch 1945 freiwillig in den Krieg zog und binnen weniger Tage tot war? Der Einzige, der sich heute noch an ihn erinnert, bin ich, obwohl ich erst in den 1960ern geboren wurde: als abschreckendes Beispiel unglaublicher Dummheit und Verblendung. Nichts ist es wert, ein Leben auf dem Schlachtfeld zu opfern. Das bleibt mein Fazit nach Arbeit in 5 (Bürger-)Kriegsländern.
zum Beitrag02.03.2025 , 13:22 Uhr
Da ist das Problem inklusiver Teilhabe wohl weniger eines der Mehrfachbehinderung, als vielmehr ein systemisches Problem repräsentativer Demokratie. Mit den Wahlen können (und müssten) WählerInnen eine Reihe von Abwägungen zwischen unterschiedlichen Themen, verschiedenen Position, dem angebotenen Personal, Spekulationen über mögliche Koalitionen und (Un-)Wahrscheinlichkeiten der Umsetzbarkeit von Wahlversprechungen machen. Als Einzelstimme hat WählerIn ohnehin keinen Einfluss auf das, was am Ende als Politik herauskommt. Entscheidungen machen die Abgeordneten nach Art. 38 (1) GG alleine mit und unter sich aus. Der Sohn der Autorin ist also nicht allein und wird als Wahlberechtigter von nichts ausgeschlossen.
Eine bessere Lösung für mehr Inklusion beim Poltik-machen wäre es, wenn, zusätzlich zum Wahlrecht, ein Beirat aus VertreterInnen mit unterschiedlichen Einschränkungen (und deren Angehörige und/oder ExpertInnen) Gesetze und Verordnungen anhand einer Skala von „Exklusion-Inklusion“ bewerten würde? Alles was unter bestimmte Grenzwerte fällt, würde (a) baldige oder (b) sofortige Nachbesserung mit dem Ziel inklusiver Teilhabe im Alltag erfordern.
zum Beitrag01.03.2025 , 22:41 Uhr
Harald Welzer übt sich ja schon lange mehr als einfühlsamer Schreiber fürs Feuilleton, als dass er versucht, verfügbares Datenmaterial zu durchdringen und eigene, neue Einsichten mit uns zu teilen. So entgeht ihm auch, dass es der Demokrat Bill Clinton war, der mit der Formel „It’s the economy, stupid!“ der Sozialdemokratie den Neoliberalismus erschloss, womit dann ein für alle mal geklärt war, dass es zum marktwirtschaftlichen Wettbewerb keine politische Alternative mehr gibt. „Sozial ist, was Arbeit schafft“, hieß des dann bei Schröder. Solange Oligarchen ihre Taschen füllen können, gehe es Deutschland und mit Deutschland der ganzen Welt gut. Diesem ungeschriebenen Diktum nationalliberaler Politik fühlen sich die demokratische Mitte und auch die AfD verpflichtet. Daran darf auch dann nicht gezweifelt werden, wenn das nationalliberale Wettbewerbsmodell mit dem Trumpismus zu neuer Höchstform aufläuft. Da sollen wir uns also der neuen Konkurrenzsituation stellen und das Alte verteidigen? Wozu und für wen? Die deutsche Wirtschaft müsste auf 1/3 des BIP schrumpfen, u.a. ESC und Karneval gestrichen werden, wenn wir die Welt als Lebensraum noch würden gerettet haben wollen.
zum Beitrag01.03.2025 , 15:23 Uhr
Schwer vorstellbar, dass Trumps Beitrag zur Spaltung des Westens und der Welt zu größerer Einigkeit in Europa oder einer int’l Allianz unabhängiger Staaten führen wird.
In Deutschland hat man nach 1945 nicht wirklich gelernt, dass Nationalismus keine Garantie für Frieden ist. Man hat sich kurzerhand zu von den Auswüchsen des Nationalsozialismus Befreite erklärt, um dem liberalen Sozialdarwinismus frönen zu können. Ob in Politik, Wirtschaft, Sport, Bildung oder Kultur, man hat auf allen Ebenen von der Schule über den Betrieb und das Parlament bis zur internationalen Bühne an dem meritokratischen Prinzip festgehalten: Möge der Bessere gewinnen und die Trophäe erobern. Wer aber immer auf Wettbewerb gesetzt hat, u.a. weil man sich zu den Gewinnern zählte und an der Seite starker Mitkämpfer sah, wird es schwer haben, echte Partner für eine echte Wende zu finden. So soll es jetzt ausgerechnet ein starkes Europa richten, vereint gegen Russland, China, USA und den Rest der Welt? Ein starkes Europa war ja schon immer im deutschen Interesse, Exportüberschüsse inklusive.
zum Beitrag28.02.2025 , 20:54 Uhr
Unseren „kalten Kriegern“ fällt die eigene Überheblichkeit und Arroganz nicht nur auf die eigenen Füße, wir werden alle betroffen sein. Nach 1945 haben sich der „Westen“ und das „befreite Deutschland“ auf die Allianz mit der Weltmacht USA verlassen und ihre hegemonialen Ansprüche gegen den „Ostblock“ durchgesetzt. Dass mit wettbewerbsgetriebener Ideologe, Politik und Wirtschaft auf Dauer kein Frieden zu gewinnen ist, dass Widerspruch und Konkurrenz damit herausgefordert werden, dass vermeintliche Partner zugleich immer auch Konkurrenten sind, hat man übersehen. Gerade im „Siegesrausch“ nach 1989/90 glaubt man „Gewinner am Ende der Geschichte“ zu sein.
Wer objektiv auf eine Karte globaler Strategien blickt, wird feststellen, dass die USA die Großmacht sind, die die Welt am effektivsten „umzingelt“ hat. Die eurasische Konkurrenz wurde in die Zange genommen und ein weltweites Netzwerk von operativen Geheimdienst- und Militäreinheiten erlaubt gezielte Aktionen in fast jedem Winkel der Welt.
Karte: www.eurocontinent....orde-entre-allies/
zum Beitrag28.02.2025 , 10:26 Uhr
Ein Verbotsverfahren könnt, wenn es den Futur II nicht geben würde, vieles erreicht haben. Es könnte, wenn es scheitert, die AfD nur noch stärker gemacht haben. Die vom Verfassungsgericht aufgestellten Hürden sind hoch und jedes Verbotsverfahren wird als Einzelfall verhandelt. In jedem Fall werden sich wohl AfD-Anhänger bestätigt fühlen und gegen „korrupte Altparteien“ und Richter wettern, die den Willen von über 10 Millionen WählerInnen ignorieren. Der Schaden für die Glaubwürdigkeit der repräsentativen Demokratie wäre immens. Der „rechte Flügel“ würde sich notfalls abspalten und eine Neue Partei gründen und die Gewaltbereiten in den Untergrund gehen.
Bedrohlicher für die demokratische Mitbestimmung und individuelle Freiheitsrechte ist ohnehin das Erstarken einer „demokratischen Rechte“, die sich der legitimen Machtinstrumente repräsentativer Demokratie bedient, um ihre Agenda durchzusetzen. Nichts von dem, was die AfD will, ist per se illegitim, wenn es parlamentarische Mehrheiten zum Gesetz machen. Wäre illiberale Gesinnung strafbar, würde es die sprichwörtlichen Stammtische nur noch hinter Gittern geben.
zum Beitrag28.02.2025 , 07:16 Uhr
1. Es gibt nicht das eine Konzept für Bürgerräte. 2. Das Losverfahren garantiert keine statistische Repräsentativität, kann aber ein Ausgleich zur elitären Auswahl von gewählten ParteipolitikerInnen sein. 3. Zufällige Auswahl per Los und häufiger Austausch garantieren, dass sich in Bürgerräten keine Parteilager bilden. 4. Bürgerräte können Teil eines abgestuften Systems aus 2-3 Säulen im mehrjährigen Gesetzgebungsverfahren sein: (a) Der selbstgesteuerte Bürgerrat entwickelt Leitlinien für z.B. Renten. (b) Fraktionen in einem verkleinerten Parlament und Regierung müssen dazu Stellung beziehen und entsprechende Gesetze umsetzen. (3) Der Bürgerrat kann Nachbesserungen fordern oder ein Plebiszit einleiten, indem über diese Forderungen abgestimmt wird.
zum Beitrag27.02.2025 , 17:32 Uhr
Die Doppelmoral bei Zu- oder Aberkennung der Gemeinnützigkeit und bei der Vergabe von projektbezogenen öffentlichen Zuschüssen ist kein Privileg von CDU/CSU, sie folgt dem Schema elitärer Politik. Da sucht die Politik die Nähe und Unterstützung zu Verbänden, Stiftungen, Vereinen und anderen NROs , die ihnen nützliche erschienen und die Verbände, Stiftungen, Vereine und anderes NRO suchen die Nähe und Unterstützung der Politik. Besonders gut darin sind die zahlreichen Wirtschafts- und Berufsverbände, die gerne nationale Systemrelevanz beanspruchen und Politik und Medien zu „Deutschen Tagen“ für ihre Anliegen einladen. Zivilgesellschaft, die Zivilcourage gegen Die-da-Oben zeigt, war dort oben noch nie beliebt und ist heute Programm, in den unabhängigen Medien und auch bei Grünen, SPD und. Obrigkeit in jeglicher Form ist ideales Vorbild und taugt mindestens für den Boulevard.
zum Beitrag27.02.2025 , 12:32 Uhr
Die „Neue Generation“ sollte Kooperationen mit anderen Gruppierungen und Initiativen suchen, die sich für mehr Demokratie einsetzen. Alle, die die „Demokratie verteidigen wollen“, sollten die „Neuen Generation“ unterstützen oder ihr mindestens viel Glück wünschen.
Das die repräsentative Demokratie weltweit wackelt, hat nicht nur mit ökonomischen Krisen und (neuen) Autokraten zu tun. Beide sind oft hausgemacht und symptomatisch für immanente für Demokratiedefizite. Wer per Wahl das Regieren Menschen mit Ambitionen, einer „narzisstischen politischen Klasse“ (Helmut Schmidt) braucht sich nicht wundern, wenn Regierungen sich weniger um die Menschen als um die Belange des Staates und der Wirtschaft kümmern. Die staatliche Institutionen sind Basis ihrer Macht und die Wirtschaft finanziert diese. Darum wäre es wichtig, wenn eine bunte Mischung von Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Lebenserfahrungen mitredet, wenn es um das zukünftige Zusammenleben geht. Die elitäre Wahloligarchie braucht mindestens ein Gegengewicht sonst droht immer ein Trump, Orbán, Putin oder Hitler; alle vier Produkte repräsentativer Demokratien.
zum Beitrag27.02.2025 , 11:34 Uhr
Während der ÖRR über neue Technologien wie Internet und Social Media als Herausforderung redet und seinen steigenden Finanzbedarf betont, sollte sich die Gesellschaft mehr Gedanken über die teils offensichtlichen, teils verborgenen Fehlentwicklungen beim ÖRR machen.
Offensichtlich ist, dass der ÖRR seit der Zulassung privaten Rundfunks und Fersehens sein Programmangebot kontinuierlich ausgeweitet hat. 7/24-Vollprogramme auf immer mehr Kanälen und immer mehr Distributionswegen, plus Zusatzangeboten in Mediatheken, Apps usw. Dass die inhaltliche Qualität des ÖRR im Sinn von Aufklärung, Bildung und Demokratieförderung mitgewachsen wäre, kann man nicht behaupten. Im Gegenteil; es überwiegt Infotainment und gleiche Inhalte werden über Sendungen, Programme und Kanäle hinweg wiederholt.
Weniger offensichtlich ist, dass die Sendeanstalten sich gleichzeitig zu Konzernen entwickelt mit zahlreichen Unterfirmen, Beteiligungen und Kooperationsverträgen haben. Ein kaum mehr durchschaubares Flechtwerk, das Kontrolleure kaum mehr durchschauen können und in und mit dem sich viel Geld verdienen lässt. Der ÖRR gibt sich dabei alle Mühe, seine Intransparenz zu wahren.
zum Beitrag26.02.2025 , 13:19 Uhr
PISA? Eine "absolute Mehrheit" ist > 50% einer Grundmenge von 100%. Eine kleinere größte Teilmenge einer Grundmenge von100% ist eine "einfache Mehrheit".
In beiden Fällen führen Wahlen nur zur Erneuerung der oligarchischen Diktatur für weitere 4 Jahre. Wer da anderer Meinung als die legitime Herrschaft ist, musste sich schon bisher gegen deren Forderungen wappnen. Zivilgesellschaft ist dann willkommen, wenn sie die Lücken der Regierung gehrosam füllt, nicht wenn sie diese anprangert.
zum Beitrag25.02.2025 , 22:38 Uhr
Da suchen Sie mal schön selber z. B. nach der !Kung und G/wi Bushmen Serie der Peabody Museums Expedition, inkl. Filmaufnahmen, aus den 1950ern.
zum Beitrag25.02.2025 , 12:56 Uhr
Ein ideologisch vernebelter Blcik auf das antike Griechenland als Urspung aller Kultur und der Welt? Wer steckt da wohl im tiefer Tunnel. Ein Gegenbespiel? Sogeannante "Buschmänner", die "Steinzeitmenschen", spielten alters- und geschlechtsübergreifende Geschicklichkeitsspiel. Gewinner gab es dabei nicht.
zum Beitrag25.02.2025 , 11:49 Uhr
Die Normalisierung von Leitungsbereitschaft bis Optimierungswahn liegt im langfristigen Trend der liberalen Wettbewerbsgesellschaft. Nach sportlichem Vorbild wird auch in der Liebe, der Bildung, der Wissenschaft, der Kultur, den Medien, der Politik und der Wirtschaft mit großem Ehrgeiz dem Erfolg nachgejagt. Der Rechtstrend, das Wiedererstarken eines nach 1945 überwunden geglaubten, national konnotierten Sozialdarwinismus ist nur Ausdrucksform eines universelleren liberalen Sozialdarwinismus: das Recht des Stärkeren stärkt die Rechte der Starken.
zum Beitrag25.02.2025 , 11:35 Uhr
Ich kenne in meinem Bekanntenkreis viele Fälle von Kindern, die den Kontakt zu einem Elternteil abgebrochen haben. In manchen Fällen gibt es scheinbar einfache Erklärungen, wie z.B. Scheidung, Alkoholismus und Gewalt. In vielen der mir bekannten Fälle haben die Kinder aber auch Geschwister, die sich nicht vom Elternteil trennen. Da machen ganz individuelle Erfahrungen und individuelle Wahrnehmungen den Unterschied. Bei Scheidungen scheint manches Kind, die Trennung der Eltern als Zwang zu einer Entscheidung zwischen beiden Elternteilen zu sehen. Die Vorstellung, Familie sei ein harmonisches Vieleck gleicher starker, Beziehungen ist eine Illusion. Unbewusst machen Eltern Unterschiede und Kindern entwickeln früh Präferenzen. Ich kenne übrigens keinen Fall, indem es zu einer späteren Aussöhnung gekommen wäre. Wenn Kinder den Kontakt einmal abgebrochen haben, scheint der Bruch meistens endgültig. Kinder und Eltern kann es dann gut tun, sich mit der Situation abzufinden. Aber der Bruch ist nie wirklich endgültig. Spätestens im Todesfall kann die Verwandtschaft wieder zur Herausforderung werden, weil man sich um die Bestattung kümmern und die Frage nach der Erbschaft beantworten muss.
zum Beitrag24.02.2025 , 14:28 Uhr
Für AnfängerInnen zum Einstieg in Demokratietheorie und -geschichte bietet die Bundeszentrale für politische Bldung eine Erstinformation: www.bpb.de/shop/ze...b/demokratie-2025/
zum Beitrag24.02.2025 , 12:24 Uhr
Wendehals Habeck dankt ab! Gut so! Mögen die anderengrünene Spitzen von ihm lernen.
2018 schwadronierter Haebck noch davon, man müsse die Menschen vor der Wucht der Globalisierung schützen. Ab 2022 machte er sich zum Zugfpferd der Globalisierung.
Bis 2024 behaupteter er, in 16 Jahren Merkel wurde so zeimlich alles verschlafen. Und dann will er Merkel 2 werden.
Die Fortschritte beim Klimaschutz dank Corona- und Ukraine-Krise, wolte er seiner Poltik gutschreiben.
Gebt der grünen Jugend eine Chance!
zum Beitrag24.02.2025 , 11:21 Uhr
Es wurde gewählt und verloren hat damit schon immer zuerst die Demokratie. Wahlen sind undemokratisch.
Mit republikanischem Blick auf das Wahlergebnis muss man feststellen, dass fast 29% der Wahlberechtigten im Bundestag nicht repräsentiert werden und dass die als wahrscheinlichste angenommene schwarz-rote Koalition nur knapp 37% der Wahlberechtigten repräsentieren wird.
Ob es dazu kommt, ist aber alles andere als sicher. Die SPD wird sich nach den herben Verlusten mit sich selber beschäftigen und positionieren müssen. Das macht sie zum schwierigen Verhandlungspartner für eine Koalition. Entgegen der Darstellung von Friedrich Merz gibt es große Übereinstimmungen zwischen Unionsparteien und AfD und auch die USA werden klar machen, welche nächste deutsche Regierung sie präferieren. Schwarz-blau würde knapp 41% der Wahlberechtigten repräsentieren.
Einziger Trost: Auch Schwarz-blau hätte keine Zweidrittelmehrheit im Bundestag und keine Mehrheit im Bundesrat. Ein radikaler Umbau politischer Neuanfang wird also ausbleiben. Trotzdem werden harte Zeiten auf uns, insbesondere Geringverdiener und Bezieher von Bürgergeld, zukommen; für soziale Kälte steht Merz mit seinen Namen ein.
zum Beitrag23.02.2025 , 15:35 Uhr
Keine Zeit für Fatalismus? Dann sollten wir damit anfangen, die repräsentative Demokratie zu reformieren und besseres als Wahlen finden. Wahlen sind kein Instrument von Mitbestimmung sonder lediglich der Zustimmung zum elitären Regiert-werden für weitere 4 Jahre. Entscheiden über die Regierungspolitik tun die ausgewählten Abgeordneten, im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten und Umstände, unabhängig von irgendwelchen Wahlversprechen. Mit Wahlen liefern wird uns immer wieder der Herrschaft einer politischen Elite aus, die sich durch Parteien organisiert und reproduziert, und die mit anderen Eliten aus Wirtschaft, Verbänden usw. politische Entscheidungen aushandelt. Vorschläge für demokratische Reformen gibt es genug, sie werden aber durch die VertreterInnen der politischen Elite blockiert. Wir sollten uns gerade in Zeiten, in denen die Dysfunktionalitäten der repräsentativen Demokratie immer offensichtlicher werden, uns diese Diskussion nicht verbieten lassen und dem Irrtum auf den Leim gehen, Demonstrationen gegen nationalistische und illiberale Tendenzen bei der AfD (oder anderen Parteien) würden für mehr Demokratie sorgen. Im Gegenteil.
zum Beitrag22.02.2025 , 17:11 Uhr
Stimmt: Repräsentative Demokratie heißt Wahlen, Wahlkampf, Wettbewerb. Streit gehört einfach dazu. Da wurde auch schon immer beschuldigt und gelogen. Woher kommt das Verlangen nach Ehrlichkeit, Harmonie und Einheit, dass sogar politische Kabarettisten erfasst? Dem Teamspirit mitwirkenden Optimismus, der hinter jeder kritischen Stimme die Störer, Blockierer, Gegner oder mindestens Spaßverderber sieht, steht in offensichtlichem Widerspruch zu starken Forderungen nach Konkurrenzfähigkeit, Leistung, Selbstoptimierung und Selbstverwirklichung . Da verausgaben sich die Menschen emotional im Wettbewerb gegeneinander und liegen sich hinterher in den Armen: „Schön war der Kampf. So viel Adrenalin, so viel Gefühl. Freue mich schon auf die Revanche.“ Das funktioniert vielleicht als Show, aber nicht, wenn es um Essenzielles wie Lebenschancen geht. Émile Durkheim schrieb von der Pathologie der Gesellschaft, Ariadne von Schirach von der psychotischen Gesellschaft. Sind wir (fast) alle irre? Ja! Let’s make love, bloody exciting like war!
zum Beitrag22.02.2025 , 12:33 Uhr
In Gesellschaften, die noch nicht durch die Ökonomisierung der Marktwirtschaft transformiert wurden, wurde sog. Care- oder Reproduktionsarbeit innerhalb häuslicher, familiärer oder Siedlungsgemeinschaften geleistet; unentgeltlich, in direkter oder indirekter Reziprozität und über Generations- und Standesgrenzen hinweg. Soziale Enge und Konformitätsdruck war der Preis für eine soziale Grundsicherung.
Als bezahlbare Dienstleistung funktionieren Erziehung und Pflege nur, weil redistributive Versicherungssysteme und öffentliche Zuschüsse die Kosten niedrig halten. Müssten diese zu Marktbedingungen vollfinanziert werden, die Dienstleister dabei ausreichend verdienen, wären sie für viele Menschen unbezahlbar.
Community-Zentren sind da eine nette Idee. Sie würden aber nur funktionieren, wenn Reproduktionsarbeit wieder unentgeltlich und als gegenseitige Hilfe geleistet wird. Das läuft auf die sozialistische Idee des Kibbuz als (Re-)Produktionsgemeinschaft hinaus, in der alle zuerst für die Gemeinschaft arbeiten und Mitglieder mit Sonderfunktionen (Ärzte, Lehrer, Manager usw.) nicht mehr als der Durchschnitt verdienen. Da würden liberale SelbstverwirklicherInnen sich einschränken müssen.
zum Beitrag22.02.2025 , 07:45 Uhr
Erstens sollte, wer über Investitionen in Rüstung entscheidet, erst einmal einen guten Plan dafür haben, welche Rüstung wofür gebraucht wird. Zweitens sollte, wer über größere Truppenstärken nachdenkt, den Menschen gute Gründe liefern, warum sie (im Ernstfall) freiwillig in einen Krieg ziehen wollen. Drittens brauchen die Menschen in der Ukraine vor allem Frieden und es ist an den Menschen in der Ukraine sich zu entscheiden, ob und, wenn ja, wie sie weiterkämpfen wollen. Und viertens gehört es sich in parlamentarischen Demokratien in Wahlen und darüber hinaus, über den richtigen Weg zu streiten und nicht unter dem Diktat gemeinsamer Werte oder Partikularinteressen Entscheidungen herbeizuzwingen. Tatsächlich haben wir das Problem, dass unsere liberale Art zu leben und zu wirtschaften mit der Idee einer nationalen oder europäischen Kriegstüchtigkeit kaum zu vereinbaren ist. Den Nationalliberalismus durch die Hintertür einer Wehrhaftmachung von Wirtschaft und Gesellschaft zu stärken, macht aus dem „nie wieder !“ ein sehnsuchtsvolles „wann endlich wieder ?“.
zum Beitrag21.02.2025 , 18:48 Uhr
Pathos macht noch keine Strategie. Jahrzehntelang hat sich Europa darauf fokussiert, die eigenen Interessen und Vorstellungen im Windschatten der USA durchzusetzen. Noch immer behauptet Europa, es ginge darum, die eigenen Werte zu verteidigen und merkt nicht einmal, wie viel kulturelle Arroganz in diesem Anspruch steckt. 2022, als der russische Angriff auf die Ukraine kurz bevorstand, wollte man die Warnungen aus den USA nicht wahrhaben und war geschlossen mit den USA dafür, keinesfalls militärisch einzuschreiten und keine militärische Drohkulisse für den Fall eines russischen Angriffs aufzubauen. Erst als die Ukraine die erste Welle stoppen konnte, war man zögerlich bereit, die Ukraine mit Geld und Ausrüstung zu unterstützen. Dabei hat man immer darauf geachtet, die direkte Konfrontation mit Russland zu vermeiden und eigene Wirtschaftsinteressen zu schützen. Wegen dieser egoistischen und dann noch zögerlichen Haltung, hat man den Krieg in der Ukraine immer mehr zu unserem Krieg gemacht. Friedensarbeit muss man in Friedenszeiten leisten und Abschreckung funktioniert nur, wenn man glaubhaft macht, die Waffen auch einsetzen zu wollen.
zum Beitrag21.02.2025 , 13:48 Uhr
„2021 holte die SPD ... Direktmandate. Können die Genoss*innen das am Sonntag gegen die AfD wiederholen?“
Willkommen im Märchenland all derer, die im Demokratieunterricht nicht aufgepasst haben. Direktmandate sind die Schlaftablette für alle WählerInnen, die vorm heimischen Fernseher schlafen und noch nicht mitbekommen haben, dass es allein auf die Zweitstimmen ankommt. Die spielt nur im Fall der Grundmandatsklausel , also für die
zum Beitrag20.02.2025 , 19:38 Uhr
Ich wiederhole mich ungern, aber in dem massenmedialen und sozialen Herdengeblöke bleibt ja sonst nichts, wenn man kein sinnloses Massaker anrichten will.
Friedensarbeit beginnt im Frieden, indem man darauf verzichtet, eigene Interessen durchzusetzen und ehrliche Partnerschaften aufbaut. Wer glaubt, aus einer Position (geliehener) Stärke heraus seine auf Wettbewerb basierende europäische Friedensordnung und globale Wirtschaftsordnung errichten zu können, schafft nur die Gründe für neue Kriege. Wer Wettbewerb sät, wird Widersacher ernten.
Weder Deutschland, die EU, die USA noch die Nato hatten jemals einen Friedensplan. Sie wollten und wollen immer noch ihre Interessen durchsetzen. Pech, dass die USA das Interesse an den Juniorpartnern in EU und NATO verloren haben. Das war aber vorhersehbar und hängt nicht von Trump ab.
zum Beitrag20.02.2025 , 15:43 Uhr
Friedrich Merz ist vor allem ein Lobbyist, der sich schon früh für die Interessen von Kapitalanlegern und Unternehmen stark gemacht. Er gefällt sich in der ihm zugeschriebenen Rolle eines Wirtschaftsexperten, obwohl er außer großer Wirtschaftsnähe keine entsprechend fachliche Ausbildung oder wirtschaftswissenschaftliche Arbeit vorzuweisen hat.
Mit anderen SpitzenpolitikerInnen teilt er den Glauben an die eigene Bestimmung für höhere Aufgaben, sieht sich als Teil der zur Herrschaft befähigten politischen Elite. Er hat bisher nichts dafür getan, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu demokratisieren und wird, wie andere SpitzenpolitikerInnen auch, auch im Regierungsamt nichts dafür tun. Als Erzkonservativer vertritt er mit Vehemenz einen wirtschaftsliberalen Sozialdarwinismus.
zum Beitrag20.02.2025 , 14:19 Uhr
Was bleibt, ist eine Gesellschaft, die sich entscheiden muss: Geht sie weiter den Weg der Wahlen in die 4-jährige Unterwerfung oder widersetzt die Gesellschaft sich und fordert demokratische Reformen? Ohne tiefgreifende demokratische Reformen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bleibt es beim elitären Regiert-werden. Die Linke gehört zu den wenigen Parteien, die darüber zumindest einmal nachdenken, dass aber nicht in den Vordergrund ihrer Kampagne stellen:
“ ...wir wollen Volksinitiativen, Volksbegehren und Volksentscheide, Bürger*inneninitiativen, Bürger*innenbegehren und Bürger*innenentscheide auf Bundesebene einführen. Die Ausweitung der Mitbestimmungsrechte schließt auch die Einführung von Referenden ein, d. h., die Bürger*innen können gegen parlamentarische Entscheidungen ein Veto einlegen. Das von der Zivilgesellschaft entwickelte Instrument der Bürger*innenräte, wonach zufällig ausgeloste Menschen aus der Mitte der Gesellschaft Fragen aufwerfen und Lösungsvorschläge für verschiedene Probleme entwickeln, wollen wir unterstützen.“
zum Beitrag20.02.2025 , 13:13 Uhr
Woraus das EEG Gesetz durchging und was es entfesselt bzw. gebremst hat, darüber gibt es viele Meinungen: Stromeinspeisungsgesetz(1991) Erneuerbare-Energien-Gesetz(2000) Erneuerbare-Energien-Gesetz(2004) Erneuerbare-Energien-Gesetz(2009) Erneuerbare-Energien-Gesetz(2012) Photovoltaik-Novelle(Juni 2012) Erneuerbare-Energien-Gesetz(2014) Erneuerbare-Energien-Gesetz(2016/2017) Erneuerbare-Energien-Gesetz(2021)
zum Beitrag19.02.2025 , 21:50 Uhr
Aus radikaldemokratischer Sicht kann jede systemkritische Öffnung des Blicks auf bundesrepublikanische Realitäten neue demokratische Optionsräume eröffnen. Die oft gelobte bundesdeutsche Stabilität ist eben auch nichts anderes als eine schleichende Versteinerung in Konventionen, die die systemimmanenten Dysfunktionalitäten und Demokratiedefizite immer weniger verbergen kann. Immerhin stammt das Grundmodell „unserer Demokratie“ aus dem 18. Jahrhundert und unserer Grundgesetz aus den 1940er Jahren. Da wäre es vielleicht mal Zeit, an eine Revision zu denken. Das Risiko der Öffnung ist, dass sich elitäre Projekte funktionaler Effizienzsteigerung durchsetzen, die die Demokratie abschaffen wollen.
Aber: Wer sich die Welt immer nur so vorstellen kann, wie sie ihm/ihr erscheint, wird immer Opfer der Umstände bleiben.
zum Beitrag19.02.2025 , 20:01 Uhr
Es ist ein weiteres Paradoxon der repräsentativen Demokratie, das WählerInnen ratlos zurücklässt: Parteien, die sich inhaltlich näher stehen und miteinander koalitionsfähig wären, müssen sich im Wettbewerb um WählerInnenstimmen voneinander abgrenzen und bekämpfen. Je näher eine Partei den Futtertrögen der Regierungsbeteiligung kommt, desto bissiger wird sie gegenüber direkten Wettbewerbern.
Die Grünen hat in 3 Regierungen die Chance sich zu beweisen. Seit 1998 ist klar, dass die Grünen in der Opposition besser aufgehoben sind und aus der Opposition heraus mehr grüne Politik machen, als in jeder bisherigen Regierungsbeteiligung. Meine Stimmen kriegen die Grünen schon lange nicht mehr.
Wenn die (neue) Grüne Jugend nun Stimmung für mehr linke Politik macht, dann sollten ihre Altvorderen auf den Nachwuchs hören, eine Wahlempfehlung für die Linke abgeben und dann geschlossen abtreten.
zum Beitrag19.02.2025 , 16:58 Uhr
Ehrliche Geschäftsleute machen Profit. Profit auf Kosten von wem und/oder was?
Sagte der Zuhälter zur Prositutierten: Hier hast du Geld, damit du dir einen nenen Fummel
zum Beitrag19.02.2025 , 08:39 Uhr
Ist es sinnvoll der AfD mit „Allgemeinplätzen“ entgegenzutreten? Nein!
Menschen sind in ihrem Denken, Fühlen und Handeln selten konsistent, auch wenn sich Mensch das gerne selber einredet. Vom Standpunkt eines Beobachters aus ist widersprüchliches und oft unvorhersehbares Verhalten geradezu menschlich. Das gilt auch und vielleicht noch mehr für ParteipolitikerInnen. Die stellen sich gerne als VertreterInnen klarer Positionen, mit klar konturierten Kanten und innerer Haltung dar, verrenken und verbiegen sich dabei aber so sehr, dass am Ende nur noch die Karikatur authentischer Persönlichkeit übrig bleibt. Im Moment besonders gefragt, ist die Führungspersönlichkeit. Da habe der Olaf mehr versprochen als geliefert und darum soll jetzt die starke Führungspersönlichkeit her, also jemand der authentisch so tut, als ob er/sie liefern könne und nicht nur wolle. Das ist aber ein systemisches Problem, denn Parteien und PolitikerInnen müssen versuchen, viele unterschiedliche Wünsche irgendwie unter einen Hut zu bekommen, den sie in den Wahlring werfen.
zum Beitrag19.02.2025 , 07:29 Uhr
Glauben Sie an Satire? Dann glauben Sie vielleicht auch an den "ehrlichen Geschäftsmann", der alles nur macht, weil er den Menschen und dem Land Gutes tun will.
zum Beitrag18.02.2025 , 22:01 Uhr
Die Bundesrepublik ignoriert die Mehrzahl aller Menschen! Die Responsivität der deutschen Politik von 1998 bis 2015 wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales untersucht. Urteil: Systemtische Verzerrung zum Vorteil der Menschen mit höheren Einkommen und Vermögen. Das liegt aber nicht an den PolitikerInnen oder den WählerInnen, es ist systemimmanent. Es liegt auch an den Medien, die den Starkult pflegen und füttern und so das sozialdarwinistisches Gesellschaftsmodell des Liberalismus hochhalten.
www.armuts-und-rei...ublicationFile&v=2
zum Beitrag18.02.2025 , 20:53 Uhr
Die Lemminge in Walt Disneys berühmtem Film "White Wilderness" wurde mittels einer Drehscheibe über die "Klippe geworfen". Alles eine Frage der richtigen Filmtechnik .
Herr Armin Nassehi hat wahrscheinlich auch mehr Walt Disney Filme gesehen, als Niklas Luhmann kritisch gelesen und glaubt daher, so ein Verweis auf nichtverstandene Komplexität wäre immer eine gutes Argument.
zum Beitrag18.02.2025 , 20:45 Uhr
Sie wollen „präzise Angaben“? Viel Glück bei der Qual der Wahl, denn da haben alle Parteien in ihren Wahlkampfprogrammen „nix als Populismus“ zu bieten. Und Sie sollten wissen, dass es nach jeder Wahl anders kommt, als in irgendwelchen Wahlkampfprogramme versprochen.
Vielleicht sollten Sie die Kommentare, die Sie kommentieren, auch einmal lesen, als nur Ihre Populismus-informierte Ablehnung zum Ausdruck zu bringen. Ich wiederhole mich darum noch einmal: Eine Vermögenssteuer könnte ein Anfang sein.
zum Beitrag18.02.2025 , 17:10 Uhr
Was sind denn moderne Firmen? Moderne Profitjäger?
Ich habe gehört, die Volkswagen AG plant in Texas (USA) den Bau einer neuen Autofabrik und will dort das überarbeitete Topmodell ihrer Marke Bentley als reinen Verbrenner unter der Modellbezeichnung 'Gulf America' bauen. Es sollen dort nur 100%-prozentige Amerikaner beschäftigt werden.
Das ist doch reine Satire ... unvorstellbar
zum Beitrag18.02.2025 , 16:48 Uhr
Marktkonformer Staatsbürger, Kleinanleger oder Baseballschläger?
Vielleicht ist ja der Vermögensaufbau Diebstahl an Mitmenschen, Gesellschaft, Natur? Eine Deckelung von Vermögen ist nicht nur marktwirtschaftlich geboten, sie ist auch zum Schutz gleichberechtigter demokratischer Mitbestimmung unentbehrlich. Immer wenn Wirtschaftsmacht das Potenzial zu Herrschaftsmacht hat, ist eine demokratische Kontrolle eben dieser Wirtschaftsmacht unverzichtbar. Und wie geschrieben: Eine Vermögenssteuer könnte ein Anfang sein.
zum Beitrag18.02.2025 , 13:52 Uhr
Eine Vermögenssteuer könnte ein Anfang sein. Dringend geboten wäre ein Deckel auf Privat- und Unternehmensvermögen als wirksamstes Mittel gegen die Bildung von marktbeherrschenden Oligopolen und Monopolen. Nach Markttheorie stören diese den Wettbewerb und müssten darum im Sinne eines Ordokapitalismus verhindert werden. Leider hat hier die komplette markt- und nationalistisch orientierte Wirtschaftspolitik schon immer versagt. Regionale, nationale und selbst globale Oligopole sind heute fast die Regel, statt nur asymptomatische Ausnahmen.
„Väterchen“ Adam Smith waren auch die Banken und der Handel ein Dorn im Auge. Der Handel macht die Güter und Dienstleistungen tendenziell teurer und nutzt dafür seine Vermittlerfunktion zwischen Produzenten und Konsumenten aus. Die Banken und die Finanzindustrie machen das Geld selbst zu Ware, mit der sie Gewinne erwirtschaften wollen und stören so die Funktion des Geldes als „wertloses“ Medium für den Markttausch.
Aber was schreib ich … Marktwirtschaft war schon immer eine unmögliche Utopie.
zum Beitrag18.02.2025 , 11:13 Uhr
Schon mal was von Edward Snowden, dem NSA-Skandal oder der Spionageallianz „Five Eyes“ gehört?
Wer moderne Kommunikationstechnologien benutzt, braucht sich vor einem Datenleck nicht mehr zu fürchten, denn er hat alle Schoten und Luken offen. Dem DSA und den Zusicherungen der Anbieter von Hardware, Software und Diensten kann man getrost nur trauen, wenn man nicht mehr ganz bei Trost ist. Sensible Nutzerdaten werden nicht nur von China, sondern auch von anderen Staaten und von privaten Unternehmen abgegriffen. Wer glaubt, dabei geht es nur um Gefahrenabwehr, hat noch nicht verstanden, dass Handel mit und Auswertung von Nutzerdaten Kerngeschäft digitaler Dienste sind und dass die „Five Eyes“ und andere Nachrichtendienste auch Industriespionage betreiben.
zum Beitrag17.02.2025 , 21:23 Uhr
Korrektur: Westeuropa sieht sich damit konfrontiert, plötzlich als einzige Region die alten Lügen von Demokratie, Toleranz, Minderheitenschutz, Menschenwürde und individueller Freiheit zu vertreten. Was früher auf Kosten Dritter und mit Unterstützung der USA möglich schien, wird nun ohne deren Schutzschirm brüchig.
Nach 1945 haben die USA Westeuropa als Bollwerk gegen den Kommunismus aufgebaut. Nach 1990 war Westeuropa noch Partner bei der kapitalistischen Erschließung der Welt mittels halbherzigem Demokratieexport und beherztem Einsatz für Auslandsinvestitionen; dann Partner im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Aber spätestens mit Barack Obama verschob sich der Fokus der USA auf den Pazifik und auf China als neuem Hauptgegner, mit der globalen Spionageallianz (Five Eyes) mit Australien, Kanada, Neuseeland und dem Vereinigten Königreich als einem zentralen Instrument hegemonialer Machtsicherung. Die USA nutzen die Partner, die den Interessen der USA nutzen.
zum Beitrag17.02.2025 , 16:07 Uhr
Die Medien, abgeleitet von lat. medium, dem was sich in der Mitte befindet, sollen ein Vermittler sein. Wo die private oder öffentliche Verfügungsgewalt über die technischen Mittel der Kommunikation zum Herrschaftsinstrument werden kann, ist eine demokratische Kontrolle dringend geboten. Sie darf nicht den Parteien oder großen Verbänden überlassen werden. Medien die durch einen allgemeinen Beitrag oder durch öffentliche Gelder finanziert werden, müssen (i) zu 100% transparent über die Verwendung ihrer Mittel berichten und (ii) die Einhaltung ihres Programmauftrags muss demokratisch überwacht werden. Die geeigneten Instrumente dafür sind (a) per Los bestimmte Rundfunk- und Fernsehräte, die (b) durch Monitoringagenturen unterstützt werden, die über die Programme summarisch berichten.
zum Beitrag17.02.2025 , 14:24 Uhr
Angesichts des grundlegenden und aufrechterhaltenen Missverständnisses von Wahlen als Instrument demokratischer Mitbestimmung kann es kaum verwundern, dass die mediale Repräsentation von Wahlen als Wettbewerb alles daran setzt, diesen zuzuspitzen und Duelle, Quadrelle und andere Elefantenrunde aneinanderreiht, als würden hier Männer und Frauen um den Thron zukünftiger KanzlerInnenschaft kämpfen. Da scheint es ein Akt echter politischer Bildung zu sein, dass sich die WählerInnen bei der U18-Wahl zunächst über Wahlrecht und Parteiprogramme informieren. Ob diese Bildung aber nachwirkt oder ob die TeilnehmerInnen als Ü17-WählerInnen die permanente Enttäuschung ihrer demokratischen Hoffnungen ertragen werden, wird die Zukunft erweisen. Die Geschichte der repräsentativen Demokratie in Deutschland (und anderen Ländern) legt nahe, dass die fatalistische Unterwerfung unter das Regiert-werden alle 4 Jahre bestätigt werden wird. In den Worten von Volker Pispers (1995): „Das ist doch wie ein Mensch, der immer um den selben Häuserblock spaziere geht, in jeder Runde in den selben Scheißhaufen tritt und sich dann eine Runde lang darüber aufregt, warum seine Schuhe so stinken.“
zum Beitrag17.02.2025 , 12:35 Uhr
Ein „wohlbehütetes Geheimnis“ ist auch der bundesweite Zuschnitt der Wahlkreise. Eine offizielle Liste aller Wahlkreise mit der jeweiligen Anzahl der Wahlberechtigten gibt es nicht. Diese sollte eigentlich relativ gleich bei ungefähr 200.000 WählerInnen pro Wahlkreis sein. In der Wirklichkeit schwankt die Größe aber um mehr als plus/minus 20 Prozent. Damit ist schon einmal sicher, dass nicht alle WählerInnen in gleicher Weise repräsentiert werden, denn einmal reichen bei z.B. 30 Prozent für das Direktmandat 48.000 Stimmen, andere brauchen 66.000 Stimmen. Das am Ende die Zweitstimme für die Sitzverteilung ausschlaggebend ist, macht die Benachteiligung von WählerInnen in den größeren Wahlkreisen nicht wett.
zum Beitrag15.02.2025 , 17:00 Uhr
Gegen das Aufkeimen hegemonialer Großmächte, die die Welt nach ihren Vorstellungen neu ordnen und unter sich aufteilen wollen, hätte es geholfen, wenn die EU frühzeitig die Allianz mit anderen kleineren Staaten gesucht hätte, um eine internationale Gegenbewegung für eine faire Friedensordnung aufzubauen. Aber die EU und Deutschland haben sich lieber als Mitspieler im globalen Wettbewerb um Märkte und Einfluss gesehen. Sie haben ihre begrenzte Macht immer dann zum eigenen Vorteil ausgespielt, wenn es ihnen opportun und erfolgversprechend schien. Auch heute noch und auf der MSC reden die Europäer vor allem von der eigenen Stärke, die es (wieder) aufzubauen gilt. Sie träumen davon, ein starker, unentbehrlicher Partner der USA zu sein und dass nach Trump die transatlantischen Beziehungen wieder besser werden. Sie segeln weiter im Windschatten der USA, die schon lange ihren globalen Anspruch auf moralische, ökonomische und militärische Führung erheben. Die EU hat sich in blinder Selbstüberschätzung in eine Sackgasse manövriert: keine eigene globale Strategie und keine alternativen Partner.
zum Beitrag15.02.2025 , 12:21 Uhr
Eine „rechtsautoritären Wende“ kann durchaus demokratiekonform sein. Das falsche Labeln von Demokraten und Antidemokraten nützt nichts, es schadet der klaren Argumentation gegen Rechtsautoritäre und dem Streben nach Demokratie.
Demokratie, das war die egalitäre Mitbestimmung der Mitbestimmungsberechtigten in Athen. Als Organisationsform gesellschaftlicher Steuerung steht sie dafür, dass alle Mitglieder einer Organisation/Gesellschaft zusammenkommen, gemeinsam beraten und gemeinsam Entscheidungen treffen. In der repräsentativen Demokratie reicht es, wenn die Mehrheit einer kleinen, gewählten Elite die Beschlüsse fasst. Die Demokratie garantiert keine individuellen Freiheiten noch setzt sie diese voraus.
Die liberale Idee individueller Freiheiten steht für eine Gesellschaftstheorie, die unterschiedlich modelliert werden kann. Ob und, wenn ja, wie Freiheiten sie begrenzt werden sollten, darüber wurde und wird unter vielen Herrschaftsformen gestritten. Wenn vom Liberalismus die Rede ist, sollte man sich immer klarmachen, dass damit nicht nur das Recht auf Selbstverwirklichung gemeint ist und dass damit immer auch die Konkurrenz um Ressourcen, Anerkennung und Macht einhergeht.
zum Beitrag14.02.2025 , 18:03 Uhr
Das ein Land, das auf einem im EU-Vergleich relativ niedrigen Niveau wirtschaftete und dessen großer Tourismussektor von Corona schwer betroffen war, nun höhere Wachstumsraten erzielt, ist kein Wunder und hat viele Gründe.
So verdankt Spanien sein Wirtschaftswachstum u.a. auch der Zuwanderung von vermögenden Migrantinnen aus Lateinamerika, die den wirtschaftlichen und politischen Krisen in ihren Heimatländern entfliehen. Diese MigrantInnen drängen auf den spanischen Immobilienmarkt, kaufen Häuser und Wohnungen, zahlen höhere Mieten. Alteingesessene haben das Nachsehen, sie können sich die neuen Preise kaum noch leisten.
Zugleich bleiben in Spanien viele Probleme ungelöst: wirtschaftliche Abhängigkeit von Tourismus und (Agrar-)Exporten, Überalterung der Gesellschaft, Klimawandel und Umweltschutz, das ungeklärte Erbe des spanischen Faschismus.
zum Beitrag14.02.2025 , 12:53 Uhr
Die Paradoxie der Abschreckung durch Waffen lässt sich nicht auflösen. Eine Vertreter der Rüstungsindustrie kann auch keine Lösung kennen. Er verkauft Waffen und züchtet keine Friedenstauben. Das Gefährliche an der Abschreckung ist, dass man bereit sein muss, Waffen auch einzusetzen, sonst verpufft die Abschreckung beim ersten Angriff. Darum gilt es auch, nicht erst in akuten Konfliktsituationen sondern ganz besonders in Friedenszeiten aktive daran zu arbeiten, Konfliktpotenziale abzubauen. Prävention ist das Zauberwort. Die Funktioniert aber nicht, wenn man sich ständig im (fairen) Wettbewerb mit anderen sieht, den eigenen Vorteil sucht und eigene Ordnungsvorstellungen durchzusetzen will. Es scheint nun so, als ob sich überwunden geglaubte Vorstellungen von einer hegemonialen Weltordnung, in der wenige Großmächte die Welt unter sich aufteilen, wieder durchsetzen. Es wäre an den kleineren Mächten, hierzu eine Gegenbewegung aufzubauen und sich nicht vor den Karren Chinas, Russlands oder der USA spannen zu lassen. Die EU-Staaten täten gut daran, hier Vorreiter zu sein, als sich weiterhin einseitig an die USA zu binden. Aber Europa träumt von eigener Stärke.
zum Beitrag13.02.2025 , 19:39 Uhr
Deutsche PolitikerInnen enthüllen ihre Ahnungslosigkeit und verteidigen ihre Selbstüberschätzung. Dass sich PolitikerInnen von Berufs wegen wichtig nehmen und dass immer als VertreterInnen der Wichtigkeit ihres Landes, ist eine typische Déformation professionelle. Man (m/w/d) will schließlich gewählt werden. Dabei zählt der Auftritt schon immer mehr, als die Inhalte, für die man zumindest eine halbwegs realistische Einschätzung einer (Gefechts-)Lage haben müsste. Wenn man aber die Einsicht darin verweigert, dass sich die Machtkonstellationen in der Welt verändert haben und volatil bleiben, Europa für die USA als Partner längst nicht mehr so wichtig ist, die USA eigene hegemoniale Interessen, die Europa nicht gefallen können, verfolgen Europa sich uneinig ist und versäumt hat, neue Allianzen anzubahnen, dann können die USA Europa vor sich hertreiben, in einen ruinösen Aufrüstungswettbewerb, um am Ende als Handlanger und Erfüllungsgehilfe den USA den Rücken frei zu halten oder als billige Beute zuzufallen. „Europe? We don't pay for it. We just take it and turn it into a very beautiful place.“
zum Beitrag13.02.2025 , 14:01 Uhr
'Wahlprogramme sind Lügen. … Für die Wahlentscheidung helfen sie nicht. … Und trotzdem müssen wir die Programme lesen.'
Warum 'Lügen lesen' und warum 'wählen? Weil wir das Spiel der repräsentativen Demokratie immer weiter mitmachen sollen? Weil wir uns als gesetzestreue BürgerInnen an die Spielregeln halten? Weil wir für weitere 4 Jahre von einer Regierung (vor-)geführt werden wollen?'
Warum nicht mal der Wahrheit repräsentativer Demokratie ins Gesicht sehen, in der ausgewählte Eliten im Wechselspiel mit anderen oligarchischen Eliten bestimmen, was gut für die Menschen und das Land sein soll? Warum sich nicht Gedanken darüber machen, welche Reformen sinnvoll wären, um eine Demokratie zu schaffen, die mehr egalitäre Mitbestimmung und eine Regierungspolitik, die auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht, ermöglicht? Was früher möglich war und in akademischen Zirkeln immer noch getan wird, darf wegen einer AfD, einem Putin oder Trump usw. doch plötzlich nicht verboten sein? Diese, unsere Demokratie hat eine tiefgreifende Reform verdient.
zum Beitrag