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meine Kommentare
10.10.2024 , 20:05 Uhr
Ja, die Leute sind auf der ganzen Welt vergleichbar bescheuert...
zum Beitrag10.10.2024 , 19:45 Uhr
Und das während in einer Hälfte Deutschlands die Hälfte der Wählerschaft von einer Verbrüderung mit diesem, einen Vernichtungskrieg führenden Russland träumt. Offensichtlich funktioniert Kreml-Propaganda bei uns fast noch besser als in Russland selbst.
zum Beitrag06.10.2024 , 22:13 Uhr
Das unterscheidet die Wärmepumpe eben von den allseits beliebten Gasverbrennern — sie sind hässlich. Ich z.B., der keine Wärmepumpe besitzt habe es da besser. Sehe ich mich an meinen gerahmten Postern von Max Ernst und Brueghel Gemälden einmal satt, gehe ich in den Keller und labe mich ästhetisch einmal mehr an der Junkers Therme... Übrigens: eine Verkleidung der Wärmepumpe, wie im Artikel erwähnt, macht diese weniger effektiv...
zum Beitrag05.10.2024 , 15:20 Uhr
Das zum einen... Echt ein Rätsel! Zugleich ist interessant, dass selbst im eigens für sie geschaffenen mentalen Biotop diese Grundangepisstheit erhalten bleibt. Das irritiert total. Es sieht beinahe aus wie die früher so häufig (der Jugend meistens) diagnostizierte Entfremdung von der Realität. Ich glaube beinahe, dass sich selbst die große Ranwanze der Wagenknechte an diese Klientel schnell aufbrauchen könnte. Man braucht einen sehr langen Löffel, besagt ein Sprichwort in einem anderen Zusammenhang. Vielleicht kann man es diesen Leuten nicht recht machen, selbst wenn man exakt ihre Wirrnis zu einem politischen Programm erklärt.
zum Beitrag05.10.2024 , 05:26 Uhr
Da irren Sie gewaltig. Diese Äquidistanz zur Vernunft gibt es hier nicht. Die Gegenseite hat eine Verankerung in der schrecklichen Realität und einen ungeheuren Druck derselben. Zudem hat sie alle Legitimierung. Im Gegensatz zu den vermeintlichen Friedenstäubchen, die sich zu fordern anschicken, dass die Gegenseite in ihre Vernichtung einwilligen möge — aus ganz vorzüglichen friedenstäubchenhaften Gründen versteht sich.
zum Beitrag05.10.2024 , 05:22 Uhr
Ja, die Friedensbewegung ist tot... Erstaunlich nur, wie gut ihr Kadaver noch Putin und seine Komparsen in der deutschen Politik und Öffentlichkeit nährt. Und das Rezeptebuch der Friedensbewegung erfährt dennoch eine "nachgebesserte" Neuauflage. Neuester Hit: Forderungen an das Opfer, es möge doch mit seiner Gegenwehr aufhören...
zum Beitrag02.10.2024 , 00:36 Uhr
Sie müssen mir wirklich nichts vom Leid der Juden in Europa erzählen. Wirklich nicht! Ihre übrige Einlassung ist eine irgendwie bekannte Melodei: ach die Israel-Lobby, ach die Siedlungspolitik, und diese Antisemitismuskeule etc. Irgendwie können Sie mir aber die Obsession der UN mit Israel (und der Teile der deutschen Politik und Öffentlichkeit) doch nicht erklären. Geschweige denn diesen neuen Berufsweg: was willst Du werden, wenn Du groß bist? Ich werde Israelkritiker! Ich habe noch nie von einem Rumänienkritiker oder einer Sudankritikerin gehört. Aber Israel hat mit einem ganzen Berufsstand zu kämpfen. Come on Leute, checkt Eure Motivation.
zum Beitrag30.09.2024 , 14:47 Uhr
"Dann lösen wir diesen antisemitischen Laden doch einfach auf"
Für mich eine brauchbare Option, denn ich sehe nicht, was jemals von "dem Laden" irgendwo erreicht wurde. Für's Erste aber würde mir reichen, die UN würde ihre Israel-Obsession behandeln lassen. Sich soweit reformieren lassen, dass nicht Autokraten den Laden für nichts anderes als ihre Propaganda und Rechtfertigung für Unrecht mißbrauchen usw. Ich bin an sich ein riesiger Fan der Idee von Vereinten Nationen. Der Idee wohlgemerkt, nicht der aktuellen Umsetzung: Resolutionen, die keinen interessieren, Propaganda-Shows, Tatenlosigkeit, da wo Dringlichkeit besteht und diese Israel-Obsession. Um mal Mark Twains Diktum abzuwandeln: egal wo es in der Welt juckt, die UN kratzt sich immer an derselben Stelle.
zum Beitrag28.09.2024 , 20:29 Uhr
"Erzählen Sie keinen Nonsens!"
Ach, Sie sollten sich mal die Sitzungsprotokolle ansehen. Es ist teilweise wie eine Unterhaltung mit einem obsessiven Patienten. Ganz zu schweigen vom berühmten Tagesordnundpunkt 7... Egal was in der Welt los ist, egal ob Russland die Ukraine gerade vernichten will und im Sudan über eine Million Menschen vom Tod bedroht sind, in der UN diskutiert man darüber, wie böse doch Israel doch sei. Erstbestes beliebiges Beispiel für etwas Gegenwehr zu dieser inhärenten Eigenschaft der UN:
www.mena-watch.com...el-agenda-beenden/
zum Beitrag27.09.2024 , 13:08 Uhr
"Dieses ständige Darstellen Israels als unschuldiges Opfer nervt. Es ist faktisch falsch."
Also mich nervt das ständige Beschuldigen Israels dafür, dass der Staat wagt sich gegen massive Bedrohung zu wehren. Auch solche imaginierten Wahrheiten, die Sie mit "Dass die jetzige israelische Regierung eine Eskalation sucht ist sichtbar." verkaufen. Stellen Sie sich mal vor, auf Brandenburg fielen vom Osten her über Jahre und Jahrzehnte Raketen. Bevorzugt auf Kindergärten in kleinen Ortschaften (wie der Fall inBeer Sheva, Aschkelon oder Aschdod). Was glauben Sie, was hier im Lande los wäre? Aber die Israelis eskalieren... Ne is klar. Checken Sie mal ihre Motivation für diese "Einstellung".
zum Beitrag27.09.2024 , 13:00 Uhr
"Die Hisbollah hat oft genug erklärt, dass sie aufhört zu schießen, wenn "
Jetzt trollen Sie aber...
zum Beitrag26.09.2024 , 23:29 Uhr
Jetzt verstehe ich! Ein Verteidigungsbündnis funktioniert wie ein Golfclub. Ich hätte vermutet, dass diese Analogie nicht so recht funktioniert. Schließlich hat sich der Golfclub nicht konstituiert um Leben von Menschen zu schützen... Aber ich lag vielleicht falsch. Ich frage mich, ob Sie sich im Klaren sind, wie unverhohlen zynisch es den Ukrainern vorkommen muss, wenn Sie Fragen ihres Überlebens und ihrer Sicherheit auf einen Vergleich mit der Mitgliedschaft in einem Schnöselsportverein reduzieren... Oder gibt es überlieferte Fälle, wo abgelehnte Golfclubanwärter durch diese Ablehnung in Lebensgefahr gerieten? Die baltischen Staaten aber auch Polen wären längst (und dort ist man sich dessen bewußt) in der Sphäre russofaschistischer Bedrohung, wenn sie nicht durch Gunst der Geschichte (und u.A. auch deutscher Politik seinerzeit) in den nämlichen Golfclub gekommen wären. Es bleibt dabei, souveräne Staaten können sich ihre sicherheitspolitischen Zugehörigkeiten aus dem Geist dieser Souveränität aussuchen und Befindlichkeiten der Fünften Kolonne beim "Freitag" oder anderswo sind nicht die Instanz, die darüber zu befinden hat.
zum Beitrag26.09.2024 , 10:19 Uhr
Sie sollten wirklich einen Brief an die UN verfassen, wenn Sie schon mal einen Plan haben.
Ich frage mich allerdings wie die ganzen deutschen Einfrierer zu der Einsicht gelangen, ihnen oblige es über das Schicksal und die macht- bzw. blockpolitischen Zugehörigkeiten anderer Länder zu entscheiden? Haben wir hierzulande irgendwie einen Sonderstatus, dass wir über anderer Länder Geschicke verfügen? Darf Polen und Montenegro darüber entscheiden, was Deutschland so treiben darf?
zum Beitrag26.09.2024 , 03:22 Uhr
Zu einem Artikel von Funke und Moegling zu verlinken ist doch echt Hohn. Und das nachdem man Argumente einfordert. Ich frage mich wie blind man sein muss um auf diese ganzen Frechheiten der Fünften Kolonne Kremls reinzufallen... Sie schreiben von einer Eskalationsspirale. Mal nachgedacht, wo die Eskalation stets her kommt? Oder gilt es neuerdings als Eskalation, dass der Überfallene sich wehrt? Kompromissfindung? Haben Sie mal verfolgt, wie die Möglichkeiten und die Versuche mit den Russofaschisten zu verhandeln bisher ausgingen? Alle Welt bemüht sich vergebens aber die deutsche Friedenstäubchenlinke weiß was zu tun ist; die Sache ist einfach, die Ukrainer müssen kollektiv in die Vernichtung einwilligen und fertig ist der Frieden. Ich bin es so leid.
zum Beitrag23.09.2024 , 21:26 Uhr
Keine Sorge, Herr Bax ist da stabil...
zum Beitrag23.09.2024 , 21:07 Uhr
Ich wüsste nicht, wo ich es unzulässig vereinfacht habe? Zum Kriegsverbrechen wird etwas nicht, weil Sie es so deklarieren oder weil die Israelis verantwortlich sind (auch wenn die demonstrierende Strasse es glaubt). Und mein Appell bleibt unverändert, wer explodierende Buxen zum Kriegsverbrechen erklärt, solle es bitte bei Sprengfallen in Kühlschränken (z.B. im Kibbuz Kfar Aza) ebenso verfahren (und mir DAVON AUCH was in den Nachrichten vorheulen - wie z.B. die ZDF-Korrespondentin in Beirut es seit ein paar Tagen tut). Ich kann mich nicht an einen vergleichbaren Aufschrei der Empörung erinnern...
zum Beitrag23.09.2024 , 00:09 Uhr
Ja klar, Whataboutism... Das neu Werkzeug der moralisch nach eigenem Belieben Fokussierten. Ich bin mir — nach unzähligen philosophischen Debatten dazu, die ich verfolgt habe — über die Legitimität von Tötungen (auch und insbesondere in solchen Konflikten) nicht im Klaren. Ich neige allerdings zu der Einsicht, dass sie allesamt illegitim sind. Mein Problem ist dennoch, dass allenthalben eine asymmetrisch verteilte Legitimität konstruiert wird und zwar mir einer verdrehten Asymmetrie. Wenn die Hisbollah Israel nicht bedrohen, beschießen und und terroristische Angriffe organisieren, würde sie kein Ziel Israels Gegenwehr sein. Ich höre jeden Tag in beiläufigen Nebensätzen, dass hundert und soviel Missiles auf Israel seitens der Hisbollah abgeschossen wurden. Immer als nachgereichter Satz zur Hauptnachricht Israel habe Libanon angegriffen. Missiles auf Zivilisten (das wir meist sogar weggelassen) mal nebenbei genannt. Die 1.7g Sprengstoff im Pager sind ein Großangriff auf Libanons Gesellschaft. Come on, mein Whataboutism möchte wissen, das sind die Maßstäbe? 7. Oktober und Dauerbeschuß der Hisbollah und wir vergießen Tränen, weil den Terroristen die Pager in der Buxe gesprengt wurden?
zum Beitrag22.09.2024 , 16:12 Uhr
Ich bin mir sicher Ihr Eifer beim Detektieren von Rechtsbrüchen ist beim Treiben der Hisbollah nicht minder ausgeprägt... Und dennoch, Hie Hisbollah-Terroristen sind Kombattanten und legitim sie zu bekämpfen. Die aktuelle Mitleidwelle für Terroristen hierzulande fügt sich nahtlos in die diversen anderen Verklärungen und in die Dämonisierung Israels... Nix Neues
zum Beitrag22.09.2024 , 15:47 Uhr
Ist das nicht putzig, dass es solcher Richtigstellungen bedarf? Also vorab schon mal: die Hamas ist auch keine Charity-Organisation (auch wenn die UN es glauben machen will).
zum Beitrag22.09.2024 , 15:44 Uhr
"offiziell eingegangene Verpflichtungen schaffen halt tatsächlich den Unterschied zwischen Soldat und Zivilisten."
Das ist falsch. Nicht der Kopfputz oder die Klamotte regelt es oder ein Schwur sondern die Genfer Konvention, insbesondere die Zusstzprotokolle I + II. Demnach sind die Hisbollahner Kombattanten. Und das ist man in feindseligen Konflikten kein on-off-Status. Ist man also gerade dabei seine Geranien umzutopfen und hat die AK47 beiseie stellen müssen, bleibt man Kombattant. Die Bekämpfung von Kombattanten ist m.W. vom VR gedeckt.
zum Beitrag21.09.2024 , 18:58 Uhr
Sie haben völlig Recht. Es ist irgendwie peinlich, dass die deutschen Medien immerzu daran erinnert werden müssen. Ganz mal von eigentümlichen medialen Mitleidswelle für die Hisbollah abgesehen. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr geraus. Gestern auf Arte.tv "Israels brutales Vorgehen seit dem 7. Okober." Kürzlich bei 3Sats Kulturzeit "Israels Eskalation in Libanon"... Völlig absurde Interviews mit völlig abstrusen Vorwürfen an Israel seitens der Heinrich-Böll-Stiftung (Pager-Angriff als Völkerrechsbruch). Der 7. Okt. hingegen scheint nunmehr zur Chiffre verkommen zu sein für den Anfang der Zeit da man Israel enthemmt an den Pranger stellen darf und seinem Antisemitismus neuen Anstrich vrepassen kann. Es ist eine völlig verdrehte mediale Welt.
zum Beitrag10.09.2024 , 12:55 Uhr
Bin ganz auf Ihrer Seite! Wir z.B. könnten schon mal übereinkommen — ich würde darüber hinaus noch irgendwelche faulen Allianzen mit all den Aufgezählten ablehnen, die einem allenthalben schmackhaft gemacht werden, weil es ja um eine größere Sache geht und einen gemeinsamen Feind usw. Wie sich gezeigt hat, ist der Russofaschismus fraglos wesentlich gefährlicher als irgendwelche Thüringer Lachnummern, die den Hauch großer Geschichte im Rücken zu spüren glauben. Diese gehören zwar auch bekämpft, aber stellen mitnichten eine so große Gefahr, wie der Kreml-Faschismus. Ganz davon abgesehen, dass unsere hiesigen Nationalsozialisten und Sozialnationalisten ihre Rolle von Moskaus Gnaden zugewiesen bekommen...
zum Beitrag09.09.2024 , 18:45 Uhr
Bei den diversen Aufzählungen des Artikels ist was durcheinander geraten. Die "Militarisierung", mit der man sich angeblich der AfD andiene, wird von derselben abgelehnt. Die vermeintliche "Kriegsverherrlichung" (ich kann diese nicht sehen, aber sei's drum) wird von der Rechten, der Querfront, Putins Proxies usw. ebenfalls kritisiert (oder als Feindbild) herbeiphantasiert. Mir scheint, die Trennungslinien verlaufen schon lange anders als unsere Sortierungsschemata es gern hätten. Die vermeintliche Linke schwärmt von den Autokraten und findet neue Energie aus dem Geist des Antisemitismus. Die olle Rechte versucht diesen leidlich zu verstecken umgarnt aber ebenso beglückt den Autoritarismus. Eine dezidiert demokratische Linke ohne radikale Verirrungen sucht man vergebens. Der Gleichklang der vermeintlichen neuen linken Hoffnung und der wie immer bellenden Rechten, spricht leider Bände. Wer soll nun zusammenhalten, wie der Tenor des Artikels anregt? Mit wen soll man den Faschisten entgegentreten? Mit der Kulturbetrieb-Antisemiten-Linken oder den Sozislnationalisten des Kultvereins SW?
zum Beitrag09.09.2024 , 17:19 Uhr
Das nenn ich mal kritische Ausleuchtung des Personals... Man stelle sich vor die Taz schriebe: "Björn Höcke - der stille Taktiker", "Alice Weidel - die Efahrene", "Maxi Krah - der putzige Spaßvogel"...
zum Beitrag09.09.2024 , 16:38 Uhr
Am 5. Oktober!!!
Ansonsten, volle Zustimmung! Das ich das noch erlebe...
zum Beitrag09.09.2024 , 11:03 Uhr
"Fortführung des Ukrainekrieges durch weitere Waffenlieferungen"
Mit Verlaub dieses Framing nervt. Mit weiteren Waffenlieferungen wird in erster Linie die Verteidigungsfähigkeit des Angegriffen gestützt und ein Hineinbegeben in eine Terrorherschaft verhindert.
Es muß an irgendeiner Stelle schlecht laufen für die Russen, dass mal wieder die Fünfte Kolonne losgschickt wird. Wobei die Zusammenstellung der Abgehalfterten, die sich da zusammenrotten echt überrascht. Querfront + Verheugen der Entspannungspolitik verkauft. Wäre es nicht so ernst mit den perfiden Forderungen, man würde es für durchgeknallten Jahrmarkt halten und noch das Baby mit Schnurbart den Wehrwolfmenschen und die spooky AfD erwarten. Aber vielleicht sind die auch schon längst alle dabei...
zum Beitrag08.09.2024 , 23:41 Uhr
Nicht wahr? War doch mal eine überraschende Pointe! Der Antikapitalismus wird uns retten... Woraus das folgen soll, bleibt ein Geheimnis dieser Elegie. Für mich, der noch viel weiter im Osten aufgewachsen ist, stellt sich diese ostdeutsche — hier elegische, andernorts mal krawallige mal kratzbürstige — Befindlichkeitsauslotung echt ein Rätsel. Wie eine Wiedereroberungsexpedition zu etwas, was nie so war, wie es nun wiedererobert werden will.
zum Beitrag08.09.2024 , 21:06 Uhr
„Zur Sicherheit müsste man also nahe dem Urknall ansetzen und wenn da menschkünftige Zellgemenge an Land kriechen – zurück damit ins Meer.“
Holla! Das ist eine ähnlich alternative Story, wie die biblische... Urknall vor 13,6 Milliarden Jahren. Bis zur Erdentstehung dauerte es noch lange 9,1 Milliarden Jahre. Dann noch 600 Millionen bis zu einem Zustand des Planeten, der einigermaßen zuließ, dass was entstehen konnte (nicht umsonst heißt die Periode der Erdgeschichte Hadaikum). Dies was entstehen konnte war Prä-DNA-Zeugs und Resultatr präbiologische bzw. chemischer Evolution. Zum Menschen also noch ein Weilchen hin. Irgendwas, was wir im heutigen Sinne als Mensch bezeichnen kam erst zu Anfang des Holozäns, also von 11000 Jahren. Großzügiger gerechnet, also alle Hominiden miteinbeziehend, können wir mit 300000 Jahren kalkulieren. Also bevor sich einer der Protagonisten des Gesprächs in eine Zeitreise stürzt, sollte er/sie sich kundig machen in welche Zeit man springen müsse, um dem Planeten den Parasiten, den er sich einfing, zu ersparen. "nahe dem Urknall" ist also nicht. Da muß man präziser zielen, sonst landet man in'ner diffusen Gaswolke wo nach 9 Mill. Jahren Erde sein wird.
zum Beitrag07.09.2024 , 04:24 Uhr
Warum erwartet die Taz eine intelligente Auseinandersetzung von einem, der offensichtlich verschossen ist? Das ist unfair bis unsensibel. Der Verschossene hat sogar Stoizismus entdeckt, in diesem elenden und unaufhörlichen Gezeter der Kreml-Nofretete... Und die wichtigste Frage von allen: Ist Lafontaine in dieser Verblendung dann Echnaton? Der Mann, der dem Reich den neuen revoluzionären Glauben brachte? Weed, ick hör dir ooch trapsen...
zum Beitrag06.09.2024 , 10:57 Uhr
"Wie würde dieser scharfsinnige Denker wohl den Kampf der Nationalstaaten USA, Frankreich, England und Sowjetunion gegen den Nationalstaat Nazi-Deutschland beurteilen?"
Ich vermute mal, sie würden diesen OZ "mehr mit Worten unterstützen"...
Allerdings sehe ich hier keine Gehirnakrobatik am Werke. Es ist bloße Selbstherrlichkeit. In einem Protestcamp von mittelschwer durchgeknallten Salonrevoluzzern wird entschieden, wer sich gegen Aggression verteidigen darf und wer ins Gras beißen solle. Denn es obliegt deutschen Linken hier das weise Urteil zu fällen. BTW: ich wusste erst nicht, ob es hier Satire ist.
zum Beitrag05.09.2024 , 22:04 Uhr
Die SPD ist sich also nicht sicher, wer beim BSW das Sagen hat... Das ist fast putzig, es so auszudrücken, wo es nicht einmal mehr ein offenes Geheimnis ist, das es der FSB-Führungsoffizier ist. Sollen doch die ehemaligen Volksparteien Wladimir Wladimirowitsch einen Schlüssel und Mitsprache in der deutschen Politik aushändigen. Wir sind teilweise so naiv und gutgläubig, dass man in Moskau vermutlich glaubt, wir würden drum betteln unterwandert zu werden.
zum Beitrag05.09.2024 , 21:48 Uhr
Das ist ein schicker Seitenhieb auf unsere Zustände. Das eigentliche Problem sind dennoch jene in Russland (und hierorts auch), die glauben und erzählen, dass es jetzt nicht schlecht ist und eine Fassade der Normalität leben, die den faschistischen Alltag maskiert. Auf die werden sich jene, auf die Sie abheben dann auch berufen...
zum Beitrag04.09.2024 , 23:43 Uhr
"Deshalb meine ich, es macht keinen Sinn, sich auf die Seite der USA oder Russlands zu stellen."
Ich fürchte für diese Gleichsetzung ist mein Antiamerikanismus nicht ausgewachsen genug. Oder meine Erfahrung mit der sowjetischen Knute nicht lange her genug. Aber auch von dieser persönlichen Unvereinbarkeit abgesehen, scheint mir ein struktureller Unterschied zu bleiben. Selbst die repressivste amerikanische Politik ist vom Gulag weit entfernt. Der freakiegste Kapitalismus ohne Schranken ist immer noch ein viel näher an liberaler Ordnung, wie ich sie präferier, als noch so ein gemäßgter Russofaschismus. Der strukturelle Unterschied bleibt, selbst wenn Heitmeyers Diagnose zutrifft. In der freien Welt, kannst Du Nazi werden, muss es aber nicht. Im "Reich des Bösen" nach russischer Vorlage & BSW-Traum, musst Du es. Ich empfehle einen Blick in die russischen Medien — Gebbels & Stürmer sind bescheidene Schreihälse dagegen... Irgendwie geht die Äquidistanzformel für mich nicht recht auf.
zum Beitrag04.09.2024 , 20:07 Uhr
Ich bin echt der letzte, der die CDU verteidigen wollte. Aber die Unterstellung, diese Gesellen würden Dt. in eine Autokratie führen, ist doch eher unfair. Meiner Beobachtung nach streben die beiden in Frage stehenden (die Nationalsozialisten der AfD und die Sozialnationalisten des BSW) diesen Weg expressis verbis an.
zum Beitrag04.09.2024 , 16:23 Uhr
Dieser Kommentar ist falsch einsortiert. Gehörte eigentlich zu @EINFACH-JEMAND hier drunter...
zum Beitrag04.09.2024 , 15:07 Uhr
Nun, ich gebe Ihnen recht, was die Prioritäten angeht. Allerdings ist es eine umfangreichere Abwägung als Kampf vs. kein Kampf. Man sitzt so in seinem Berlin (wie ich) und hat seine halbwegs erträgliche soziale Umwelt drumherum, ein Leben, das man sich nach seinen Vorstellungen organisiert und dann kommt plötzlich der Horrorgedanke: ich müsste eigentlich nach Pirna umziehen und dort für ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Radikaldemokraten und Faschisten sorgen. Dann sieht man es ein, dass es notwendig ist und fängt an zu packen, kündigt die Wohnung, schaut in entsetzte Gesichter der Bekannten. Dann fängt man an zu predigen, Leute, ausgerechnet ihr linksintellektuelle Wohlständler müsstet auch dahin, um zu sehen, wie Linkssein jenseits der Vernissage im Prenzlauer Berg in echt aussieht. Dann sagt einer leise, er habe keinen Schutzhelm und überhaupt kein Rüstzeug für so ein Abenteuer und sein Kind habe gerade ein Platz in der Kita ergattert, da könne man doch nicht weg und es an irgendeine Kita namens Braune Zwerge ausliefern. Man vertagt sich bis nach der Einschulung und werde erstmal die Lage streng beobachten. Ich würde jedenfalls niemandem in seine Lebensplanung reinpfuschen
zum Beitrag04.09.2024 , 14:53 Uhr
"... an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Ich glaube es ist auch analytisch falsch. Das BSW ist in meiner Wahrnehmung eine eher konservative Partei, die an christdemokr. Werte eher anschließt als die CDU..."
Jo, und die schlechthinnige Verkörperung der Werte de CDU sitzt demnach im Kreml.
"Albern - ich hab von ihr noch nie ein positives Wort über Putin gehört."
Ihre Verschossenheit in SW hat Sie taub gemacht.
zum Beitrag04.09.2024 , 14:49 Uhr
Endlich mal eine differenzierte Einschätzung...
Naja, vielleicht gibt es da doch einen klitzekleinen Unterschied, der Ihnen entgangen ist. Nur als Denkanstoß: wer dieser zwei Antipoden wird Sie in ein autoritäres System führen?
zum Beitrag04.09.2024 , 04:55 Uhr
Oh Mann! Überall gibt es so einen, der die schöne revoltionäre Stimmung killen muß...
Da Verkleidung ausdrücklich erwünscht ist (s. o), wollte ich als Zaun gehen.
zum Beitrag03.09.2024 , 19:53 Uhr
Schöne Inner-Milieu-Kritik! Ich nehme an, Sie packen bereits für die linke Rekonquista? Ich tue mich trotz Ihrer treffenden Beschreibung noch etwas schwer...
zum Beitrag03.09.2024 , 06:04 Uhr
Ich finde es ausgesprochen interessant und möchte der Taz für die Info danken! Das Paper kann man auf ResearchGate finden. Es ist sehr aufschlußreich. Danke!
zum Beitrag02.09.2024 , 16:40 Uhr
Man beachte die Gewieftheit! Es ist keineswegs nur Indoktrination der bekannten Art. Die Passage (im Artikel) über Befragungen, scheint zudem auf ein klassisches Ausforschen der Verhältnisse hinzudeuten. Ganz analog zu seinerzeitigen Ostblock-Manier (ich kenne es aus Polen, genau so gab es das in der DDR), da die Lehrer ausforschten, welche Rundfunksender die Eltern der Kinder so hörten usw. Etabliert man erst einmal so ein System der Ausforschung des Privaten zu zwecken der anschließenden "Korrektur", ist man wohl an dem so lächerlichen wie erschütternden Punkt angekommen, da Kinder ihren Eltern zurufen "Du bist ein Gedankenverbrecher!" und sie anschließend denunzieren...
zum Beitrag01.09.2024 , 19:35 Uhr
Was soll denn das quellenlose Geraune? Ganz mal davon abgesehen, dass Sie keine Ahnung vom Judentum und jüdischer Geschichte haben...
zum Beitrag01.09.2024 , 05:25 Uhr
Sie zitieren exakt die richtige Stelle:
"Die Gründung eines palästinensischen Staates im Herzen des Landes Israel würde eine existenzielle Gefahr für den Staat Israel und seine Bürger darstellen."
Ich frage mich, ob man das mißverstehen kann. Etwa vor dem Hintergrund, dass z.B. die Räumungen der Siedlungen in Gaza, die Sharon durchgesetzt und vollzogen hat —u.a. wegen des unsäglich naiven "Land für Frieden" Konzeptes — für Israel nichts als Terror gebracht hat.
Ansonsten bewundere ich inständig Ihre Beharrlichkeit! 89 Beiträge in den Taz-Foren und allesamt zum Thema Israel und um genau zu sein allesamt total gegen Israel. Was muss das auch ein Schurke sein, dieser Staat... Seine Schurkigkeit reicht sogar für so manche fixe Idee.
zum Beitrag01.09.2024 , 05:04 Uhr
Irgendwas fehlt da in Ihrem Beitrag... Frage mich grad' was
zum Beitrag01.09.2024 , 04:58 Uhr
Allein, Fakt ist, jene, die Sie "Gegenseite" nennen, hat zu verschwinden. Das Völkerrecht regelt die Herstellung des status quo ante und Ende. Alleine aus Gründen der Wahrung der Gültigkeit des VR wird kein Geschenk an die Gegenseite drin sein. Das Beste was sie wird rausholen können, wird ein — wie auch immer — zu klärender Status der Gebiete. Meistens geschieht es mit irgendeiner faulen Formel und einem Zieldatum. Ich stimme der Autorin in Gänze zu, das Ziel ist und bleibt das Verschwinden des Aggressors. Und wenn ich ehrlich bin, ich gehe jede Wette ein, dass es exakt so kommen wird. Nebst dem Zerfall dieses letzten imperialistischen Verhaus namens Russland.
zum Beitrag29.08.2024 , 22:45 Uhr
Ach, die CDU und ihr ewiger Kampf um die Sichtbarkeit und den nachhaltigen Stigmacharakter der "Armut". Bei einer Fahrscheinkontrolle muss der bezuschusst Beförderte seinen Bürgergeldbescheid mitführen... Jedesmal wenn es eine Initiative gibt, die technisch diese Sichtbarkeit beseitigen will, grätscht die CDU (manchmal mit dem Putzerfisch FDP im Schlepptau) rein. Es gab mehrfach (vielerorts) Versuche die Augabe von Schulessen über eine Mensakarte zu organisieren. Für alle dieselbe Karte, äußerlich ununterscheidbar, ob ein Kind diese Karte aufgrund von Bedürftigkeit vom Elternverein spendiert bekam oder von seinen Eltern bezahlt bekam. Eigentlich eine sehr gute Idee um eine Egalität vorm Katoffelpüre mit Erbsen zu realisieren... Woran scheiterte es allerorts und immer wieder? Ich spoiler mal, an der Idee der Konservativen eine künstliche soziale Schranke sichtbar zu halten.
zum Beitrag29.08.2024 , 01:00 Uhr
Und vor Allem: was sagt Gott dazu? Sieht sie finanzielle Unterstützung jener, die Sünde propagieren ebenfalls als Sünde an? Wird der Hassprediger dermaleinst in der Hölle schmoren, weil er gekniffen hat? Zusammen mit jenen, die er als Sünder ausgemacht haben will? Und überhaupt, müsste so einer wie dieser evangelikale Gauner nicht bis zum Letzten kämpfen? Wollte er sich etwa nicht für die christl. Hagiographie empfehlen? Der alte manichäische Geist ist auch nicht mehr, was er mal gewesen ist...
zum Beitrag28.08.2024 , 22:15 Uhr
"Fun fact" am Rande, die Situation war war 1918 teilweise ähnlich zur Lage, der sich das russische Regime gegenüber der Ukraine ein Jahrhundert später gegenüber sah. Ein 1918 wiedererstandenes Polen war alles andere als ost-orientiert. Litauen, Ukraine, später auch Estland, Lettland und Belarus strebten in Richtung bzw. erreichten Nationalstaatlichkeit (alles um 1918). Der "Sowjetstaat" (streng genommen gab es diesen erst 1922) war international nicht anerkannt und versuchte diese Gebiete unter seinen Einfluß zu bringen. Polen gewann den Krieg übrigens (Rigaer Frieden 1921). Der nächste Überfall auf Polen seitens Sowjetunion 1939, war nicht zuletzt durch diese Niederlage, durch Westorientierung Polens (die Westukraine gehörte zu Polen) motiviert. 1918 war es nicht zuletzt auch die Aussicht eine direkte Grenze zum Dt. Reich und Einflussnahme auf die Novemberrevolution 1918 in der Weimarer Republik. Nicht auszudenken, was wäre, hätte Polen dies nicht verhindert. Übrigens etablierten die Sowjets in Polen vor dem Angriff "Verbündete" die an die Macht sollten... Kommen jemandem die Motivlagen und die Vorgehensweisen irgendwie bekannt vor? Ist bestimmt nur Zufall...
zum Beitrag28.08.2024 , 21:13 Uhr
Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist immerhin möglich. Telegram nennt es irritierendeweise "Geheim-Chat", und der user muss es gesondert einstellen — in der default-Version ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht aktiviert! Insbesondere gilt jedoch, dass dies für Gruppenchats expressis verbis nicht möglich ist. Sprich Gruppenchats sind "unterwegs" lesbar.
zum Beitrag26.08.2024 , 02:19 Uhr
"...alle in Berlin. Was hat diese Stadt nur mit den Dickhäutern?"
Die Antwort ist einfach: Knautschke & Bulette...
Insbesondere Ersterer mit dem alles begann — geboren in der Hochphase des WK2 in Berlin (sieht man von Verschwörungstheorien ab, er sei Münchner gewesen), als Jungtier bei Bombardements auch mal verletzt, einziges Großtier, das in Berlin den nämlichen Krieg überlebte. Und vor allem ein possierlicher Typ, den Generationen von Berliner Kindern geliebt haben. Knautschke begleitete die Berliner — offensichtlich auch als ein Sinnbild einer anderen Dickhäutigkeit, die einem zuweilen das Leben rettet — und ihr Schicksal bis in die späten 1980er.
zum Beitrag25.08.2024 , 23:21 Uhr
Ich weiß nicht, was der Podcast über Ham so erzählt. Fakt ist, Ham hat die Tortur überlebt; Er starb allerdings im damals normalen Alter für in Gefangenschaft lebende Schimpansen an Herzinsuffizienz (es ist nicht klar, ob diese mit seinen ungewollten Eskapaden im Orbit zusammenhängen). Interessanter ist die Geschichte seines Nachfolgers namens Enos. Dieser machte sich damit berühmt, dass nach Errettung aus der Landungskapsel (im Meer) seinen Rettern voller sichtbarer Dankbarkeit nacheinander die Hand schüttelte. Eine bemerkenswerte Geste der Menschlichkeit, die einen angesichts unserer Schinderei der höheren Primaten umso nachdenklicher machen sollte. Enos starb leider sehr früh mit fünf Jahren, an einer — wir schreiben das Jahr 1962 — antibiotika-resistenten Infektion. Für mich bleibt das Bild — wiewohl es keine Bilder davon gibt — unvergesslich: Enos bedankt sich bei seinen Rettern...
zum Beitrag25.08.2024 , 17:53 Uhr
Und das ist der springende Punkt... Auf lokaler Ebene sieht man diese "Konversion" der Zivilgesellschaft Richtung Illiberalität bereits. Vereine, die nun Inklusion hintertreiben, ohne sich zu schämen. Regionalzeitungen, die plötzlich Meinungsartikel unterbringen, die irgendeine heimatlich-homogene Gemeinschaft beschwören, Pfaffen, die Äquidistanz zu Extremisten und Demokraten predigen usw. usf. So ein kaum vernehmbares Durchsickern eines Stimmungswandels durch die ganze Gesellschsaft endet meist in einem Erwachen im Totalitären... Selbst wenn an der sichtbaren Oberfläche des Alltsgs keine dramatische Veränderung sichtbar ist, wird der mindset der Vielen längst vorbereitet sein.
zum Beitrag21.08.2024 , 17:27 Uhr
Liebe Foristen, mit Verlaub, was für eine Umweltkatastrophe? Es gab eine sehr sehr große Freisetzung von Methan. That's it. Keine Akutfolgen, keine verendeten Tiere, keine Verschmutzung des Wassers usw. (Ich empfehle das Kommuniqué der UNEP zu lesen) Wir reden über das Äquivalent von ein paar zehntausend pupsenden Kühen (für Eure Mozzarellas und Steaks).
zum Beitrag21.08.2024 , 04:23 Uhr
Ja, ja, Holger der Kampf geht weiter... Die Bild ist zwar überwiegend Gosse, dennoch sollten wir mal drüber stehen. Der Artikel ist übrigens nicht weit vom Bild-Duktus. Nur mal als Beispiel: die Schenkung Springers an Döpfner ist völlig gesetzeskonform. Dieses als "Bescheißen" zu bezeichnen, wie der Artikel es wörtlich tut, ist exakt der Appel an Volkswillen oder irgendein gesundes Empfinden. Ganz davon abgesehen, dass nicht einmal im Ansatz ein Argument für eine Enteignung geliefert wird. Springer enteignen? Es spricht nicht mehr dafür als für die Enteignung der Sueddeutschen-Inhaber:innen oder wessen auch immer. Erzkonservatismus oder FDP-Liebschaften sind tatsächlich nicht illegal. So lachhaft sie sein mögen.
zum Beitrag20.08.2024 , 00:21 Uhr
"Ja, vermutlich findet er das auch. "
Aus der Kenntnis der — wirklich einseitigen — Beiträge des nämlichen Foristen würde ich sagen, eher nein...
zum Beitrag20.08.2024 , 00:18 Uhr
Die wurde erfüllt, würde ich mal sagen, denn Israel hat zugestimmt (erzählte Tony Blinken jedenfalls).
zum Beitrag19.08.2024 , 17:34 Uhr
Sie haben Recht, es bezog sich auf das Posting von @DRUSUS hier drunter, aber meine Korrektur versackte irgendwo...
zum Beitrag19.08.2024 , 03:13 Uhr
"im Eifer der Kollektivschuld etwas das Mitgefühl."
Das ist erklärungsbedürftig. Wessen Eifer? An wessen Mitgefühl wird appeliert?
zum Beitrag19.08.2024 , 03:11 Uhr
"Und ehrlich gesagt, könnte ich gerne drauf verzichten…"
Dann würde ich vorschlagen, Sie geben es an Ihre Nachkommen nicht weiter. Wäre doch mal ein Cut in der ewig weiter gereichten Traumatisierung, nicht? Ich z.B musste aufwendig recherchieren und Leute regelrecht "anbohren" um zu erfahren, dass die Familien meiner Großeltern von den Nazis in der Ukraine ausgelöscht wurden. Wenn die Opfer es schaffen ihre Nachkommen nicht in fortwährend zu traumatisieren, sollte es für die Täter und Nachkommen auch klappen?!
Ich will Ihre Schilderung nicht bagatelisieren, aber das Schicksal des Mannes Ihrer Großmutter, ist nichts was auch nur entfernt irgendeinen Schlußstrich rechtfertigen würde. Schändliche innerfamiliere Erbschleicherei scheint mir keine direkte Folge irgendeiner falschen Erinnerungskultur oder einer unangemessenen Aufarbeitung...
Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass Ihre Schilderung der Traumata, auf die Sie gerne verzichten wollen allenfalls den Bereich der Folgen (unmittelbarer und teilweise nur mittelbarer Folgen) der deutschen Schandtaten betreffen; die nicht private Erinnerung an letzere ist wäre vielleicht sogar vorrangiger in Sachen Bedeutung der Erinnerung.
zum Beitrag18.08.2024 , 17:27 Uhr
Ist doch der zweite Absatz meiner Antwort verstümmelt worden. Es sollte heißen:
Es ist zwar richtig, das der Prenzlauer Berg männlich ist, doch kann man es nicht aus dem "im" in der Phrase "im Prenzlauer Berg" herleiten. Dieses "im" ist im Dativ sowohl bei den Neutra und Maskulina gleich. Siehe: das Boot — im Boot... und zugleich, der Wagen — im Wagen.
zum Beitrag18.08.2024 , 03:19 Uhr
"Und da man sagt "Ich wohne im Prenzlauer Berg", heißt es offensichtlich "der", nicht "das Prenzlauer Berg".
Es ist zwar richtig, dass es >>der >im>im im Boot... der Wagen -> im Wagen).
Beim Wedding haben Sie wiederum nur teilweise Recht. Während das Genus des Prenzlauer Bergs vom Berg stammt (analog zu dem Neutrum des Reinickendorfs, welches niemand benutzen würde weil es so schräg klingt), ist der Wedding nur qua Konvention männlich. Die Konventionen bestimmen auch das Eliminieren der Genera. Charlottenburg müsste z.B. weiblich sein, hat aber kein Genus (aus eben diesen sprachpragmatischen Gründen). Es ist durchaus üblich zu sagen, xyz grenzt an Charlottenburg. Es ist zwar eleganter bei vorhandenem Genus auch dieses zu reflektieren und "an den Wedding" zu schreiben aber es ist keineswegs klar, dass es obligatorisch ist.
zum Beitrag17.08.2024 , 20:26 Uhr
"soll dem Genossen Thälmann gedacht werden"... Aj wej, mal vom fehlenden Gentitiv abgesehen, fragt man sich, warum man Stalinisten und dezidierte Feinde der Demokratie ehren solle. Könnten wir nicht Demokraten durch und durch sein und selbst als linke liberale Demokraten Abstand zu allen autoritär Träumenden halten? Oder muß es immer diese Verblendung von "Holger, der Kampf geht weiter" sein?
zum Beitrag17.08.2024 , 18:35 Uhr
Da haben es aber unsere inländischen Antisemiten echt ma Massel gehabt. Antisemitismus zählt man nunmehr zu "ausländischen Ideologien"...
zum Beitrag16.08.2024 , 01:25 Uhr
Was mich (als jemanden, der seine ersten 13 Lebensjahre in Polen zugebracht hat) würde interessieren, wie es in diesem Artikel zu der tschechischen Transliteration (Sněžka) kam... Heißt es doch nördlicherseits des halberten Gipfels nach wie vor Śnieżka.
zum Beitrag15.08.2024 , 15:03 Uhr
"Die Gerichte werden da einiges aufzuarbeiten haben und es wird nicht die israelische Justiz sein die anklagt, denn die glänzt jetzt schon durch Abwesenheit."
Ich erfreue mich an Ihrer Kenntnis israelischer Rechtsprechung. Aber die Sache liegt anders. In Wirklichkeit wird tatsächlich jedem Verdacht nachgegangen und selbst die Armeeführung ist gegen Netanjahus Obstruktionspolitik in dieser Sache. Erstbeliebiger Beweis: www.prosieben.de/s...fangener-an-412410
zum Beitrag14.08.2024 , 15:36 Uhr
Das ist doch echt mühsam. Sie schrieben vom Nazi-Parlament. Ich habe es widerlegt. Dann fangen Sie an vom Asov-Batallon. Ich widerlege es, dann kommen Sie mit der Asov-Bewegung... Ich vermute als nächstes kommt der Asov-Weihnachtskalender, den jeder Ukrainer im Dezember kauft. Ich kenne die Ukraine zufälligerweise. Dort irgendwie ein Nazi-Problem zu konstruieren ist wirklich absurd — vermutlich gibt es in fünf sächsischen Kaffs zusammengenommen mehr Nazis als in der ganzen Ukraine. Und ja jeder Faschist ist eine zu viel. Das weiß ich besser als die meisten.
zum Beitrag13.08.2024 , 13:39 Uhr
Sie schrieben vom Parlament... Nun kommen Sie mir mit den Asow-Leuten... Und selbst da, ist es ein russisches Narrativ, mit dem Sie hier um die Ecke kommen. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages schreibt z.B. diese Leute seien als Rechtsextreme so unbedeutend wie der Rechtsextremismus in der Ukraine überhaupt. Ich zitiere mal:
"Weiterhin wies Ritzmann darauf hin, dass sowohl das „Regiment Asow“ als auch Rechtsextremismus auf nationaler Ebene insgesamt unbedeutend für die Ukraine seien: so hätten dort alle rechtsextremen Parteien nur 2,15 Prozent der Stimmen bei den letzten Wahlen (2019) bekommen."
Da haben Sie auch ihr rechtsextremes Parlament (letzter Satz).
www.bundestag.de/r...25-22-pdf-data.pdf
zum Beitrag13.08.2024 , 13:29 Uhr
1. Ich kenne das Werk (und die Gedichte)
2. Sie verlinken (und zitieren) aus dem 1962er Original. Ich empfehle die Geschichte der Kontroverse und der Änderungen anzuschauen. Wenigstens bei Wikipedia. Selbst da ist die nachträgliche Manipulation gut beschrieben. Das dort erwähnte Buch von E. Wilson bietet viel viel mehr davon. en.wikipedia.org/w...ref-wilson400_11-2
3. Ich wette, Ihre Aufnahme ist die 1970er EA in den USA.
zum Beitrag12.08.2024 , 14:45 Uhr
Mal ehrlich, das Wort "Quelle" und der Name "Berliner Zeitung" in einem Satz. Chuzpe nenn' ich das...
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will Bandera nicht verteidigen, alleine weil ein Großteil der Familie meine Großvaters in einer ähnlichen "Aktion" in Ivanowo-Frankiwsk (damals Stanislau) ermordet wurde.
Dennoch sind ihre beiden RT-Quellen (BZ und Tauss, der Kreml-Propaganda über russlandbrücke.de für die Deutschen schmckhaft aufbereitet?) eher unzuverlässige Gesellen.
Denn: zu der Zeit des Massakers in Babyn Jar war Bandera bereits seit drei Monaten in deutscher KZ-Haft in Sachsenhausen. Es war nicht die OUN, die beteiligt war, sondern eine aus Ukrainern rekruiterte Hilfspolizei. Das "offenbar" in dem Zitat aus der Berliner Zeitung ist übrigens typisch für diese Erzählweisen mit sagen wir mal einer großer Portion passend gemachter dunkler Andeutung. Aus der Beteilugung der OUN an der Shoa folgt kein Putinsches "Let's bomb Ukraine"...
zum Beitrag12.08.2024 , 14:35 Uhr
"diese Nationalisten, die im Parlament eine Mehrheit gegen Selenski haben"
1. Das sind Fake News. Ich habe mir gerade die Zusammensetzung der Werchowna Rada angeschaut und weiß echt nicht wo Sie da irgendwelche Nationalisten gefunden haben wollen.
2. Selbst wenn! Hätten diese kein Recht sich gegen den Agressor zu verteidigen? Dürfte man ihre Kinder in Krankenhäusern und Supermärkten? Die Verbreiter der Kreml-"Wahrheiten" glauben offenbar, man müsse jemanden nur zum Nationalisten erklären und schon habe er und die Seinen das Leben verwirkt (das schreibt Ihnen jemand dessen Familie durch die Nationalisten, auch die ukrainischen seinerzeit dezimiert worden ist.).
3. Die Ausfürungen von @JÖRG HEINRICH (und seine "Quellen" sowieso) sind reinster Kreml-Sprech und zwar teilweise jener der 1960er. Nur ein Beispiel: Schostakowitsch und der Autor der Vorlage Jewtuschenko wurden massiv bedrängt und habe unter Aufsicht das Thema des erwähten Werkes praktisch judenfrei machen müssen! Gleich nach der Urauffürung. Just dies als Beispiel für Gedenken an Babyn Jar in der SU anzubringen ist fast genau so eine Farce, wie 1996 schon...
zum Beitrag09.08.2024 , 11:55 Uhr
Wenn Sie auf ein OZ: "spezifisch palästinensisches Identitätsbewusstsein" abheben, welches einschlägig für ein Nationbuilding oder was auch immer sein soll, jedenfalls für die *aktuelle* palästinensische Identität, dann helfen Verweise auf ein namensgleiches Konstrukt, was aber begrifflich etwas anderes umfaßt (ich zitiere Sie: "as allerdings die alteingesessene jüdische Bevölkerung mit umfasste") und zu dem es keine begriffliche Kontinuität gibt, nicht wirklich weiter. Nichts ist weniger von heutiger Palästina-Indeitität weniger inkludiert als Juden. Der strittige Punkt war nicht, ob es in der Region Autochthone gab. Der strittige Punkt ist, ob die Akivisten, die heute eine bestimmte exklusive Palästinenser-Identität mit dieser Autochthonie verbinden nicht etwas ahistorisch konstruieren. Und das scheint nach wie vor richtig. Was heute unter "Palästinenser" verstanden wird, ist nicht auf eine Autochthonie zurückzuführen und selbst wenn, dann ist Letztere mitnichten exklusiv.
zum Beitrag09.08.2024 , 11:45 Uhr
Sie schreiben konsequent an dem vorbei, wogegen Sie schreiben. Belegt der verlinkte Artikel nicht, dass die jüdische Bevölkerung der Gegend ebenfalls autochthon ist, wenn es für die andern Genannten zutrifft?
Warum daher das Narrativ von autochthonen Palästinensern und zugezogenen Anderen?
"Und das ihre antiken "ältesten Quellen" die Zuwanderung nach Israel in der Moderne nicht beschreiben KÖNNEN sollte jedem offensichtlich sein."
Natürlich nicht, aber wenn man mir schon damit kommt, wer in der betreffenden Gegend auf Angestammtheit und first nation rights pochen darf, dann sind diese Quellen einschlägig. Und die Erzählung von Palästinensern als Natives tut es!
zum Beitrag09.08.2024 , 04:26 Uhr
"Das ist ja aber bzgl der Belfour-Deklaration, die ja der Gründung Israels vorausging, aber tatsächlich nicht so gelaufen."
I wo. Jeder Staatsgründung geht irgendein Wisch voraus — wirklich jeder. Und wenn nicht, wird nachträglich irgendwas herbei gefunden, das diese Funktion erfüllt.
Es ist letztlich egal, da es keine wie auch immer gearteten natürlichen Staatsgründungsprozesse gibt. Und daher steht auch jede Sophisterei, ob es bei der Zeugung Israels natürlicher zuging als bei jener Albaniens oder Perus im verdacht irgendwie anderweitig motiviert zu sein.
Die Kontextualisierung im Lichte des Antisemitismus, die @Jim Hawkins weiter oben lieferte, benennt schon wohin der Wind des Künstlichkeits-Narrativs/Verdachts weht.
zum Beitrag09.08.2024 , 04:17 Uhr
"...gegenüber der ürsprünglichen Bevölkerung, die dort vertrieben wurde und in deren gestohlenen Häuser und Wohnungen nun Zugewanderte aus anderen Regionen der Welt wohnen?"
Sorry, aber das sind die klassischen Fake News über irgendeine Autochthonie der Palästinenser. Ein Konstrukt das die PLO 1964 *erfand* und per Beschluss in ihre Charta reinschrieb. Die Bewohner des Landstrichs waren seit jeher Araber und Juden. Und wenn Sie schon Autochthonie wollen, raten Sie mal, von welcher Bevölkerung die ältesten Quellen diese Gegend betreffend so berichten? Ich spoiler mal: es sind nicht Palästinenser.
zum Beitrag09.08.2024 , 04:08 Uhr
"Ist es Geldwäsche, Blutdiamanten, Öl, Wuchermiete, ... irgendetwas müsste doch zu finden sein. "
Weil bekanntlich ein Hausbesitzer grundsätzlich Dreck am Stecken hat, gell?
Die Gefängnismetapher im Übrigen geht völlig fehl. Warum sollte Israel nicht seine Grenze zu Gaza schützen oder meinetwegen völlig abriegeln? In Wirklichkeit ist es nicht einmal der Fall und Ägypten hat die einzig hermetische Grenze zu Gaza. Aber im Augenmerk des Weltgewissens muß ja Israel stehen. Es war übrigens die Hamas, die angriff und die territoriale Integrität des Nachbarn verletzte (von der Verletzung jeglicher moralischer Standards mal abgesehen). Brechen aus den Gefängnissen neuerdings die aus, die die Gefängnisse regieren? Nur um nochmal die Sinnlosigkeit der Metapher zu zeigen.
Mit der Rigaer hat es freilich wenig zu tun, außer der finalen und wirklich grandiosen Pointe, im Kampf gegen den Imperialismus erlagen die Antiimperialisten im inneren Kampf um das Verhältnis zur Hamas... Au Backe.
zum Beitrag08.08.2024 , 21:46 Uhr
"Wo finden heute lebende Menschen sonst Zugang zum gesprochenen Jiddisch außer in den Filmen Volker Koepps?"
An der Humboldt-Uni gibt es ab und an Seminare zum Jiddischen. In Polen gibt es so um 1000 Sprecher dieser Sprache und eine Zeitschrift namens Dos Jidisze Wort. In Israel gibt es freilich Jiddisch-Sprecher. Manchmal gibt es hierzulande Filmfestivals wo man Jiddisch hören kann.
Was diese neue Übertragung Sutzkevers anbelangt:
www.hagalil.com/20...erkantige-lettern/
zum Beitrag08.08.2024 , 21:04 Uhr
Ich habe nichts gegen Haarspalterei. Die Gestalt der Baba Jaga meiner Kindheit stammt aus den polnischen Texten und Erzählungen — also wirklich aus erster Hand. Im Prinzip ist sie deckungsgleich mit den weiter im Osten bekannten Versionen der Baba Jaga. Die in Wikipedia erzählte Story ist eine kulturtheoretisch überdehnte Deutung. Um es mal auf ein praktisches Level zu bringen: erzählen Sie Kindern von Baba Jaga, sind die Reaktionen in etwa so, wie beim Krokodil des Puppentheaters — Gelächter. Mit wiedźma hingegen können Sie Angst verbreiten (wiewohl Baba Jaga auch eine wiedźma ist). Bei Kindern auch heute noch. Die ukrainische Namenswahl für die Drohne ist übrigens zum Teil ironisch — Bezug darauf nehmend, dass diese Gestalt in Wäldern marodierende Leute aufgabelte und Übles mit denselben anstelle. Es gibt (wiewohl selten) die Version der geläuterten gutmütigen Baba Jaga, die Gutes tut und in die Bredouille geratenen aus der Patsche hilft. Vielleicht rekurrieret der Name der ja Drohne darauf. Vielleicht aber nur auf das Fliegen aufm Besen?
zum Beitrag08.08.2024 , 18:42 Uhr
Das macht Ihnen Angst? Diese - in meinen Augen recht bescheidenen - Massnahmen das Verhältnis der Deuschen zu jenen, die sue verteidigen werden müssen, macht Angst? Das ist echt der *German mind twist*... Medwedew will und nuken, Putin droht offen, die Propagandisten dieser Schurken spielen täglich live im Tv wie sie den Westen in Schutt und Asche legen werden, Kinder werden ab Vorschule auf Krieg getrimmt und die ganze Gesellschaft an extreme allumfassende Brutalisierung gewöhnt, die Opposition in Russland warnt, dass es ernst gemeint und gezielt ist. Wir aber, wir haben Angst vor Bellizismus in der FAZ...
zum Beitrag08.08.2024 , 01:39 Uhr
Ich begrüße Ihren Musiktipp... Die Erklärung zu Baba Jaga ist allerdings eine Mutmaßung, die in die falsche Richtung geht. In den slawischen "Mythologien" und Folklore ist es eine bestimmte aber nicht untypisch charakterisierte Hexe. Ganz im Gegenteil, es ist eine prototypische Hexe. Jene aus Grimms Hänsel und Gretel ist z.B. ganz nach diesem Zuschnitt. In diversen slawischen Varianten dieses Grimmschen Themas wird die Hexe häufig daher als Baba Jaga benannt. Einen besonderen Schrecken dürfte dies nicht unbedingt mit sich bringen, selbst wenn man die Gefahr durch Drohnen damit verbindet. Ist ja nicht so, dass ein paar hundert Kilometer weiter östlich die Leute an Märchen glauben (ich meine klassische Märchen, nicht die neue Putinschen). Eigentlich ist es sogar ein liebevoller Name. Namenstechnisch näher an der "Heißen Hexe" (für die, die sich an den Höhepunkt der Tankstellen-Kulinarik erinnern) als an einer wirklich unheilkündenden Bezeichnung... Слава Україні!
zum Beitrag07.08.2024 , 02:32 Uhr
Das ist (für mich zumindest) die seltsamste Erscheinung der ganzen Sache. Was Treitschke nicht schaffte, das vollendet die Pali-Jugendbewegung an den deutschen Unis... Wer hätte das für möglich gehalten? Nicht minder überraschend die Reaktion von Teilen linken akademischen Elite (auch im obigen Artikel) Ihre Sorge und ihr Engagement gilt der Verteidigung der Aggressoren (ich kenn's von Nahem, es ist keine Dialogbereitschaft o.Ä. sondern teilweise purer Vernichtungswille) gegen vermeintliche Einschränkung der Meinungsfreiheit. Da ist dieses Intweview mit seinem "Ah das bisschen Antisemitismus"-Duktus, keine Ausnahme.
zum Beitrag07.08.2024 , 01:09 Uhr
Sie sind echt mal optimistisch! Leute, die allen Ernstes Workshops organisieren, wie man der Verfolgung durch Bitcoin entkommen könne, sind vielleicht eine Drehung weiter verschraubt, als dass man mit ihnen etwas im rationalen Rahmen auskaspern könnte. Ein Mindestmass von Übereinstimung oder common ground in der Einschätzung was der Fall ist, ist unumgänglich. Man kann sich darüber streiten, dass die Corona-Maßnahme schlecht begründet oder übertrieben waren (beides nicht mein Standpunkt). Beide Seiten der Kontroverse sollten allerdings wenigstens in ein paar grundlegenden Begebenheiten übereinkommen. Ein bisschen rationale Begründungslogik, minimale Faktenkenntnis (Viren existieren wirklich, Impfungen existieren wirklich) der betreffenden Sache usw. Ich weiß um ehrlich zu sein nicht wie ein solches Gremium walten sollte, dass irgendwie ausgewogen mit Querschwurblern und Wissenschaftlern besetzt wäre. Und ich würde es sogar Letzteren nicht zumuten wollen...
zum Beitrag04.08.2024 , 19:36 Uhr
Lieber Herr Bax, mal ehrlich: haben Sie erlebt, dass bei Israel-Solidaritätsveranstaltungen oder Demos zu Gewalt aufgerufen wurde? Dass Journalisten angegangen, verfolgt oder geschlagen wurden? Skandiert man da etwa "Tod den XYZ"? Sie fragen sich warum es eine Ungleichverteilung der Sympathien gibt? Diese scheint mir vor diesem Hintergrund sogar relativ klein. Ob es tatsächlich Zündeln ist, ist auch jenseits davon fraglich. Shalom.
zum Beitrag02.08.2024 , 05:22 Uhr
Sie haben Recht, wie alle Dualismen verinfacht es die Sache zu sehr. Dennoch ist dieser Erklärungsdualismus nicht origirär US-amerikanisch; siehe Gnosis, Manichäismus usw. Auf der Ebene sehr großzügiger und umfassender Zuschreibungen ist diese Zweiteilung — etwa wir gut, die da böse — relativ ungenau. Im Kleinen jedoch kann man sehr vieles und sehr treffend auf diese Weise unterscheiden. Kulturdenkmäler schleifen: klarerweise böse. Kulturgeschichte überfallener Länder überschreiben: klarerweise böse. Ebenso wie der Überfall selbst, Krankenhäuser bombardierne Usw. usf.
zum Beitrag02.08.2024 , 04:48 Uhr
Begonnen hat das alles mit den 90er-Jahre Billigkameras, die expressis verbis als "focus-free" beworben, einen Mangel als Feature darboten. Das war noch, wie jeder Anfang einer großen Sache, ein fast verstohlener Verschleierungsversuch, den nämlichen Makel betreffend. Allmählich wurde aber aus der Abwesenheit von etwas ein veritables Feature, nicht mehr bloßes Fehlen. Als erstes waren die Konservierungsstoffe dran. Beinahe 100 Jahre nachdem der Mensch lernte seinen Fraß zu konservieren, war nun es wirklich höchste Zeit, es ohne zu versuchen — und siehe da, es ging! Nun hatte der Purismus endlich seine Zeit. Verzicht konnte man als Heilmittel preisen und allerhand zuvor für unmöglich Gehaltenes plötzlich denkbar — "weniger ist mehr" galt selbst für ehedem Elitäres und "Studieren ohne Abitur" kein Schrecknis mehr. "Ohne" war das neue Refugium der Progressiven und "mit" der peinliche Strohalm der Uninspirierten. EinenRückschlag erlitt alles, als in den USA mit medialer Hilfe (TBBT) die "Everything is better with Bluteooth"-Bewegung aufkam. Aber wie es so mit Gegenaufklärungen ist, war sie nur ein letztes Aufbäumen der Rüstzeug-Gläubigen. Wir aber wandelten da längst nackt und selig.
zum Beitrag27.07.2024 , 22:48 Uhr
Da stand z.B. "Minks for fur coats".
zum Beitrag27.07.2024 , 01:53 Uhr
Ich hätte gedacht, dass die "Kariere" eines dezidiert rechtsextremen Kampfbegriffs bei der CDU (aber nicht nur) meine These eher bestätigt...
www.bpb.de/themen/...r-herausforderung/
zum Beitrag26.07.2024 , 01:33 Uhr
Sie schrieben so ziemlich das, was ich ebenfalls schreiben wollte. Beinahe wörtlich, da mir auch die "Baseballschlägerjahre" sofort in den Sinn kamen. Wer hätte damit gerechnet, dass der Teenager Nazis Maik und Ronny, die 1995 haarlos aber stabil bestiefelt die Zeit ihres Lebens hatten, als Enddreißiger Demokraten sind? Eines hätte ich aber nicht geschrieben, nämlich
"Da kannst Du Demokratie fördern, bis es qualmt."
Fakt ist nämlich, dass in den besagten Jahren sowohl die Demokratieförderung als auch schulische Bildung in Richtung Zivilgesellschaft massiv eingeschränkt wurden. Ein Hoch auf die CDU, die noch 2012 in "Deutschenfeindlichkeit" den größten Angriff auf die hiesige Demokratie sah (Kristina Schröder). Während die genannten Maiks und Ronnys ihre braunen Familien gründeten und die nächste Generation von Faschos zeugten...
zum Beitrag26.07.2024 , 01:15 Uhr
Ach, das Canceln mal wieder... Der Vorwurf folgt einer verqueren Logik. Wollten die Cancler dem vermeintlich Gecancelten wirklich schaden, so sollten Sie das Buch so richtig groß rausbringen. Der Autor hat ja erst kürzlich den Verstand verloren und faselt so ziemlich das Gegenteil der Quintessenz der nämlichen Buches — er ist nunmehr gar nicht wieder zu erkennen. Liest man den früheren Vance und schaut auf den aktuellen, könnte man die Verschwörung stricken, er wolle sich ins Amt schleichen, um es aufzumischen; mithin die gekaperte GOP ent-trumpisieren...
zum Beitrag18.07.2024 , 18:52 Uhr
"Das ist insbesondere so interessant, weil doch GB nach allgemeinem Dafürhalten durch den Brexit im Abgrund liegt und aus dem letzten Loch pfeift."
Vielleicht erklärt sich die Diskrepanz, die Sie hier anscheinend vernehmen damit, dass "Abgrund" relativ zu Lebensverhältnissen in Indien und Abgrund relativ zu Lebensverhältnissen in UK verschiedene Abgründe sind? Im Bezug auf Lebensverhältnisse ist das erreichbare "Besser" immer relativ evaluiert zu dem aktuellen "Schlecht/er" und nicht zu dem paradiesischen aber nicht erreichbaren "Besten".
zum Beitrag18.07.2024 , 14:59 Uhr
"Nachdem in Berlin der Mietadel alimentiert wird,..."
Na, fehlt da nichr irgendwie das Ende des Satzes?
Darf jeder nach Belieben was einsetzen? Ich wäre für "ist die Mark nur noch fuchzig Pfennig wert!"
Oder "... ist Osmose ein gerichteter Fluss von Teilchen durch eine semipermeable Membran."
zum Beitrag18.07.2024 , 13:37 Uhr
" Rundumschlag gegen /,,,/ unter anderem auch gegen Edward Said"
Dazu empfehle ich dringend:
Tim Stosberg: “Once Victims Themselves”. Edward Saids Orientalismus als Wegbereiter des postkolonialen Antisemitismus.
Nur mal so der Ausgewogenheit wegen und damit man im Bilde ist, wer der heutigen universitären antisemitischen Bewegung die Flause mit dem Kolonialstaat Israel eingebleut hat. Es gibt wohl bessere Fürsprecher der palästinensischen Sache denn E. Said.
zum Beitrag17.07.2024 , 16:46 Uhr
Aj wej... Cato d.Ä. ist als Identifikationsfigur ein Mißgriff ohne Gleichen. Eigentlich ein Bro im Geiste von Wladimir Wladimirowitsch, der kein florierendes und politisch eigenständiges Karthago dulden mochte... Ein Fanatiker in jeder Hinsicht und wie der berühmt gewordene Abschluss jeder Rede zeigt, ein Typ mit einer hängenden Platte und monothematisch verengtem Blick. Wenn dieses leidige Thema schon mit diesem bisschen bildungshuberischer Petersilie garniert werden muss, dann sollte man sich der Implikationen bewußt sein. Dennoch wundert es mich wenig, dass die Enteignungsphantasien einher gehen mit Rekurs auf eher zweifelhafte Gestalten, die mit Vernichtungsphantasien in die Geschichte eingingen?
zum Beitrag17.07.2024 , 06:34 Uhr
"auf der Heckscheibe klebten zwei Aufkleber: der Umriss der Landkarte von Syrien und die deutsche Nationalflagge"
War bestimmt Sachsen und nicht Syrien. Durch eine offensichtlich grausame Laune der Geschichte sehen sich die Umrisse diese zwei ziemlich ähnlich (ist leider kein Scherz).
Als ich nach Deutschland kam — um mal den Anfangssatz des Art. aufzugreifen — waren die neuen deutschen Nazis praktisch omnipräsent (ich hatte z.B. das zweifelhafte Vergnügen mit zwei Busladungen voll dieser Typen auf einer Autobahnraststätte zu verweilen). Mit der dt. Flagge konnten diese allerdings nicht viel anfangen, um nicht zu sagen, der diesem Symbol zugeordnete Staat war vielmehr Feinbild als Identifikationsfigur. Wer unter diesen Gesellen mit einer Deutschlandflagge seine Gesinnung vorzeigen würde — anstatt der Reichsfahne, wie es sich gehört — würde vermutlich als der letzte Depp (selbst unter diesen Deppen) gelten. Sollte sich inzwischen eine rechts-nationalist. Aneignung der besagten Flagge ereignet haben, so geschah dies am ehesten durch das Zutun der Querschwurbler und Querfrontler. Vielleicht auch der Reichsbürger, obwohl die 'nen eigenen Spleen in Sachen Vexillologie haben...
zum Beitrag16.07.2024 , 20:25 Uhr
Sie fantasieren... Gegendarstellung etwa hier:
www.bpb.de/themen/...abischen-laendern/
zum Beitrag16.07.2024 , 04:04 Uhr
"Dort [BSW] tun sich Menschen zusammen, die konkret etwas verändern wollen - und zwar mit Vernunft und Kompetenz."
Jetzt trollen Sie aber...
zum Beitrag15.07.2024 , 15:45 Uhr
Sie sollten mal mit den Aussteigern dieser Sekte reden und ihre Mobbingerfahrungen kennen lernen. Es gab mal einen Artikel zum Oberspinner der Sekte in der Zeit. Dort im Forum beschrieben die Verfolgten — ich sage bewußt Verfolgten — der Sekte sehr eindrücklich über die Opposition zur Vernunft im Allgemeinen und insbesondere der staatlichen Beschulung. Ich empfehle der Autorin beim Pseudonym zu bleiben.
zum Beitrag15.07.2024 , 14:23 Uhr
"Was ist denn nun richtig?"
Nun, es gibt einen Unterschied zwischen der Bewertung dessen was jemand getan/geleistet hat und dem Szenario wo man sich zum Richter über das Wesen und die Persönlichkeit der Person aufschwingt. Nur eines davon ist im eigentlichen Sinnee übergriffig. Allerdings ist es vermutlich eine sinnlose Sophisterei, wenn man es Leuten klar machen will, die LRS mit Hopsen und Grooven zu Naturklängen heilen wollen. Oder "Umkreisantennen" für ein Wort mit Inhalt halten. Meine knicken jedenfalls trübsinnig ab, wenn ich das Waldörfler-Geschurbel lese.
zum Beitrag15.07.2024 , 14:15 Uhr
Frau Preisler, bei mir stehen Sie auch auf einer Liste und zwar derer vor denen ich maximale Hochachtung habe und auch Bewunderung hege. Eine sehr kurze Liste nebenbei gesagt. Sie sind zugleich Teil meiner Hoffunung, dass dieses Land, in das ich eingewandert bin und von dem ich nie gedacht hätte, dass es eine Antsemitismus als Jugendkultur entwickelt, nicht ganz verloren ist. Auch Teil der Hoffnung, dass dieses Land jenseits dieser Jugendkultur der "propalästinensichen" (seltsamer Euphemismus, wenn man recht bedenkt) Hetze nicht gleichgültig oder gar positiv gegenüber steht.
zum Beitrag15.07.2024 , 14:06 Uhr
"Aber, wie las ich es neulich, ich weiß nicht mehr wo:"
Jean-Paul Sartre stellte in seinen Betrachtungen zur Judenfrage...
zum Beitrag14.07.2024 , 11:46 Uhr
Die Deutung des Susanna im Bade Topos, die der Artikel anbietet ist fern der kanonischen (auch der problembewußen) Kunstgesch. Man muss die Story allerdings entkernt arg umdeuten, um diesn Spin reinzubringen. Von den mir bekannten Variationen auf d. Thema (es dürften ein paar Dutzend sein) ist keine dieser Deutung zugänglich. Und ausgerechnet die Böcklinsche Version ist eher noch weiter davon entfernt — nie und niemals "weiße Frau symbolisiert hier das „reine“ Christentum". Das ist einfach schlicht falsch. Mit sehr viel umgekehrter Großzügigkeit kann man einen der dargestellten Richter als etwas antisemitisch stereotyp dargestellt sehen. Der andere ist eher Typus Coca-Cola-Santa. Die Abwandlung der Themas, wie Böcklin sie hier vernimmt, nämlich eine Säkularisierung und Modernisierung, spricht völlig gegen 'ne hautfarbensortierte christliche Deutung. Allenfalls könnte man dem Maler hier etwas Bodyshaming vorhalten — wenn man schon in dem (unbedeutenden) Werk etwas verdammenswertes finden will. Und auf diesen Willen scheint es hier anzukommen, wenn man sich alle Deutungen der Schau so ansieht. Ich bin ausdrücklich für Cancel Culter gegenüber Stinkstiefeln, aber bitte eben nur diesen!
zum Beitrag13.07.2024 , 02:27 Uhr
Die/Ihre Erzählung von Putins Omnipotenz sollte mal an die Realität angepaßt werden. Erst hieß es mächtige russ. Arme hat in drei Tagen die Ukraine im Sack, dann es könne sich höchstens um Wochen handeln, nach zwei Jahren lautet die neue Formel, irgendwann gewinnt Putin eh. Derweil sterben monatlich 35K russische "Soldaten" (jedenfalls Leute, die als Soldaten an die Front geworfen werden), die Front bleibt unverändert, die russ. Logistik schwächelt, die genannten "Soldaten" fuhrwerken mit Goldbuggies und selbstgebastelten Wellblechfahrzeugen im Schlamm während die Ukraine mit zusehends besseren Waffen beliefert wird. Dem Agressor bleibt nicht viel Dominanz als Kriegsverbrechen und gezielte extreme Grausamkeit (etwa Kinder, in einer Dialysestation in die Luft zu jagen). Aber klar, die unbesiebare russ. Arme, omnipotenter Putin, Eskalationsdominanz... RT liefert die Erzählung und sie sickert durch die dt. Medien durch. Perpetuiert unter anderem durch solche Wortmeldungen.
zum Beitrag11.07.2024 , 04:43 Uhr
"...meine nächste Bestellung bei meinem Buchdealer."
Ist nicht wirklich ein Buch... Keine 50 Seiten, ursprünglich ein 16-seitger Essay, der zwanzig Jahre nach Erscheinen als großgedrucktes Büchlein nochmal verlegt wurde (und auch im Netz frei zu haben – ich hoffe, ich bringe den Buchdealer nicht um die 5 Euro Umsatz).
zum Beitrag08.07.2024 , 13:55 Uhr
"Das Ende der EU wird, wenn es kommt, nicht mit einem großen Knall passieren, sondern als innerer Verfall."
Oder wie T.S. Eliot es schick schrieb:
This is the way the world ends Not with a bang but a whimper.
zum Beitrag08.07.2024 , 05:41 Uhr
"PiS in Polen gab Macht demokratisch wieder ab."
Na, das sieht nur aus der deutschen Perspektive, sprich dem quartalsmäßigen kurzen Hereinlugen in des Nachbarn Zustand, so aus. In wirklichkeit wurde PiS die Macht auf demokratische Weise entrissen, während die Protagonisten alles taten um es zu verhindern; nicht nur im Sinne demokratischer Gepflogenheiten. Letztlich war es die Zivilgesellschaft, die in Polen keinen ungarischen Umbau des Staates erlaubte bzw. nach Kräften verzögerte und blockierte. Ein wesentlicher Punkt — im Kontrast zu Ungarn — war die Opposition der PiS zu Russland. Hier zerrieb sich die Propaganda selbst in Ermangelung einer alternativen Identifikation. Man setzte auf massive Feindlichkeit gegen den östliche und noch massivere gegen den westlichen Nachbarn. Ein Alternativblockdenken wie Orban es praktiziert, mit geschürter EU-Skepsis und Nähe zu anderen Autokraten konnte so gar nicht verfangen. Kurzum, der Alarmismus ist doch gerechtfertigt. In Polen jedenfalls war es vermutlich — so meine Beobachtung — der letzte Zeitpunkt für eine Verhinderung einer Orbanisierung des Landes. In Ungarn selbst wird womöglich dieses Momentum auf absehbare Zeit nicht kommen...
zum Beitrag05.07.2024 , 12:55 Uhr
Das will die Sprachphilosophie dennoch anders sehen. Das Urteil: Sachverhalt/Gegenstand X erfüllt die Kriterien a,b,c um als Sachverhalt/Gegenstand P zu gelten, ist ein Sachurteil, egal was man als X,a,b,c,P einsetzt. Es sind keine normativen Komponenten drin, ergo kein Werturteil. Werturteile sind per Definition wertend, empirisch nicht überprüfbar, nicht beweisbar. "Antisemitismus ist furchtbar." ist ein Werturteil. "Das Verhalten von Ursula Haverbeck ist Antisemitismus." ist ein Sachurteil. Wir können doch nicht die Philosophie jetzt für ungültig erklären, nur weil es vermeintlich Grautöne in der Zuordnung zum Erfüllten einer Definition gibt...
zum Beitrag03.07.2024 , 13:45 Uhr
"dass dem Staat keineswegs erlaubt sei, Werturteile über Kunstwerke abzugeben, also etwa zu entscheiden, ob dieses oder jenes Werk antisemitische Inhalte verbreite"...
Da sollte man sich ein bisschen in die Philosophie einlesen. Das Urteil, in X sei Antisemitismus zu finden, bzw. Y verbreite diesen, ist kein Werturteil. Es ist eine ganz normale deskriptive Aussage bzw. ein Sachurteil. Wir haben es im Recht mit allerlei Sachurteilen zu tun: Film sounso enthalte Grausamkeit, Pornographie etc. Solche deskriptiven Aussagen, auch wenn ihre Richtigkeit zuweilen im Einzelfall bestritten wird, sind Grundlage von normaler Rechtsprechung — etwa wie man damit verfahren solle. Diese Urteile, etwa, man solle Werk Z verbieten, da es volksverhetzende Inhalte transportiere, sind dann tatsächlich Werturteile. Sie basieren allerdings auf Sachurteilen über den Gegenstand. Diese ständige Rede von Werturteilen, die man als Staat/Politik nicht treffen dürfe, hält nicht so recht vor diesem skizzierten Hintergrund. Was mit anderen zwielichtigen Inhalten von Rechts wegen funktioniert und lange erfolgreiche Rechtspraxis ist, sollte vielleicht im Fall Antisemitismus auch anwendbar sein. Müssen nur wollen.
zum Beitrag03.07.2024 , 11:06 Uhr
Deswegen müssen Sie dieses vermutlich nie nachfüllen, gell? Aber im Ernst: geschlossene Kreisläufe sind (noch) kein Standard aber möglich und zusehends häufiger. Bis die genannten Zentren gebaut sind und unter den gegebenen Bedingungen, wie Wassermangel, werden sie wohl Standard sein. Die Abwärme wird an sich ohnehin normalerweise genutzt — in Spanien gibt es vermutlich eher weniger Bedarf dafür. Thermovoltaik wäre ein Ausweg, ist aber irgendwie nicht so richtig en vogue. So oder so, es ginge auch wasserverbrauchsneutral, wenn es sein müsste. Aber wo was geplant wird, ist eine Initiative von Gegnern sofort zur Stelle; ggf. mit vorgeschobenen Problemen, wie Wassernot. Allerdings einen auf Open Source Kämpfer zu machen und Wassermangel vorzuschieben, dicht gefolgt von "kolonialem Denken" ist irgendwie spleenige Verschiebung des Diskurses. Es riecht nach üblichem "anti-elitären" Aufstand mit dem üblichen gebastelten Elitenbegriff... Das Äquivalent des Verbrauchs von 13.000 Haushalten ist übrigens ein Klacks. Entspricht etwa dem drei mal häufigeren Nutzen der Toilettenspülung bei 25.000 Menschen... Das also soll den Wassernotstand auslösen? Come on, mehr Taschenrechner für Protestler!
zum Beitrag03.07.2024 , 05:55 Uhr
Ja, seltsam, nicht!? Sogar die vermeintlich "woken" Protestler*innen an den Unis (auch der meinen) hätte man sofort auf seiner Seite. Beim Antisemitismus erlahmt ihr Furor, der überall Mikroaggressionen erblickt plötzlich und wird konziliant...
zum Beitrag02.07.2024 , 17:46 Uhr
"Ein Professor "Sellner" könnte dann straffrei seine Agitation betreiben."
Yo, ich habe tatsächlich gehört, dass er unmittelbar vor der Berufung auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Hetze, Anfeindung, und Salbadernde Sozialwissenschaften steht. Was mussten die Verfechter der Einrichtung des neuen Lehrstuhls (vor allem Sozialwissenschaftler) kämpfen, bis sich Stark-Watzinger dem Druck gebeugt hat und ihren Widerstand gegen Sellners Berufung aufgab! Einen Wermutstropfen für den neuen Prof gab es dennoch! Ausdrücklich gegen dessen Wunsch entschied sich dagegen das Institut unter einem Akronym laufen zu lassen. HASSWi war den Verantwortlichen zu weit vom eigentlichen Lehrauftrag...
Nur mal am Rande, es gibt Wissenschaftler (nicht nur aus Sellners neuem Betätigungsfeld), die für die Misere der Zivilgesellschaft in den bald AfD-regierten Ländern, als Erklärung die dramatische Vernachlässigung und teilweise regelrechte Abschaffung der Politik- und Gesellschaftsfächer an den Schulen der nämlichen Regionen...
zum Beitrag01.07.2024 , 21:56 Uhr
Ich habe es mal mit derselben Analogie versucht... Unter anderem, weil in dem allem zugrunde liegenden Offenen Brief von einer Legitimität der Proteste *unabhängig* vom Inhalt derselben gefaselt wird. Aber Herr Bax sieht — wie so oft möchte man sagen — durch ein sehr spezielles Prisma und sieht — dieses mal — die Wissenschaftsfreiheit bedroht. Irgendwie habe ich es zu keinem Zeitpunkt lesen dürfen, dass uns dies drohe, als Boykottaufrufe gegenüber israelischen Universitäten und Wissenschaftlern die Runde machten (und auch umgesetzt wurden!). Das scheint der Wissenschaftsfreiheit nichts zu drohen (BTW: schreibt hier ein Wissenschaftler). Selektive Wahrnehmung muss was bequemes sein.
zum Beitrag29.06.2024 , 06:26 Uhr
Die Autorin schafft es im Trash, der nichts anderes will als Trash zu sein, eine "tiefsitzende humanistische Botschaft" zu entdecken. Das ist ein Auge um das ich sie beneide. Mehr noch beneide ich die Chuzpe mit der die Kunsttheorie hierfür zurechtgebogen wird. Der Topos des Doppelgängers —egal ob Romantik oder schon bei den ollen Griechen (Helenas Doppelgängerin) — oder wo auch immer sonst, ist eigentlich fern vom "Zwillingskonstrukt". Es ist just der springende Punkt, dass es fremde Gleiche sind. Egal ob in Siebenkäs oder bei Poe oder Dostojewski, kein Zwilingskonstrukt weit und breit. Bei Dostojewski beschliessen die Fremden immerhin, wie Zwillinge zu leben. Wie dem auch sei und egal wie man es dreht, man kriegt in den doppelten Kaulitz kaum eine kulturtheoretische Bedeutung jenseits deres der erwähnten Bierzelte reingeschmuggelt. Sie sind nicht Kastor & Pollux. Vorerst und bis auf Weiteres bleiben sie peinliche Erinnerung an Tokio Hotel.
zum Beitrag27.06.2024 , 06:44 Uhr
Ach, wenn Sie wüsten, wie passend Ihre Bemerkung ist! Fakt ist, dass man mehrere Male WikiLeaks und Assange vergleichbares Material zu diversten Machenschaften der Russen angeboten hat und teilweis geliefert hat. Abgelehnt! Jedes mal postwendend mit der windigen Erklärung, von wegen könnte vielleicht mal in Russland lieber publik gemacht werden oder wegen mangelnder Relevanz oder Schwierigkeiten bei der Prüfung des Materials. Bei jemandem der so ein politischer Durchblicker ist, dass er sich von Russia Today für eine Talk-Runde als Host andient und für die Pilotfolge den Hisbollah-Cheffe Nasrallah "interviewt", glaube ich sofort, dass er ein Superheld ist, wie sie suggerieren. In einer Reihe mit den Superhelden Simonjan, Soloviow, Wagenknechova usw.
zum Beitrag26.06.2024 , 20:57 Uhr
Sieh an, auch mal eine gute Nachricht! Anne Applebaum ist wirklich eine würdige Preisträgerin! Sieht man alleine daran, dass die Appeasement-Fraktion schäumt (wie schon beim Carl-von-Ossietzky-Preis). Die Debattenbeiträge der Preisträgerin sind wirklich tiefschürfend und stets mit historischen Entwicklungen und breiten Analysen von Motiven verknüpft. Anne Applebaum warnte, als wir besoffen mit Wladimir Wladimirowitsch Bruderschaft feierten, davor, was folgen würde. Wie lachten und schauten dann aber maßlos überrascht drein, als es so kam. Sie befürwortete lange vor 2022 eine breite und massive Unterstützung der Ukraine, wir aber gruben uns durch die Ostsee im Druschba-Taumel und dachten der ehemalige Ostblock habe die Paranoia nicht überwunden — dabei war diese angebliche Paranoia nichts als Jahrzehnte erlebter Gefährdung. Heute, als sich praktisch alles so entwickelte wie u.a. von Anne Applebaum befürchtet, springen die Stegners und Mützenichs im Quadrat, weil jemand, der sie gewarnt hat (übrigens auch vor der Unterschätzung der Chancen Trumps, vor gegenseitiger Stützung der Antidemokraten, vor Ungarns Entdemokratisierung usw.) ausgezeichnet wird. Man hätte es sehen können...
zum Beitrag26.06.2024 , 03:53 Uhr
Klasse! Ich freue mich dermaßen, dass ich groß zu träume wage: Vielleicht nimmt Russia Today jetzt sogar Assanges seinerzeitige PrimeTime Show wieder auf? en.wikipedia.org/wiki/World_Tomorrow
Man wird ja noch träumen dürfen, an einem Tag, da die Pressefreiheit so einen Sieg erringt (ich zitiere Margarita Simonjan, meine zweite Ikone des Kampfes für Pressefreiheit).
Es ist eine Schande, dass 2022 "das ukrainische Volk" den Sacharow-Preis eingeheimst hat, wo es doch dieses Volk laut Assanges Quellen (siehe Mueller-Bericht zum GRU-Hack 2016) ja gar nicht gibt. Spätestens wenn die Sache geritzt ist mit der Ukraine, kann JA den Preis vermutlich haben.
zum Beitrag22.06.2024 , 04:58 Uhr
Ich muss sagen, die Taz überraschte mich damit enorm! Kathleen Hanna im Interview? Hierzulande vermulich eher weniger bekannt, an sich aber von eminenter Bedeutung. Für die in den 90ern Grunge-kulturell sozialisierten alleine wegen des legendären Gekritzels auf Cobains Haus, für alle anderen wegen dem Sand im Getriebe der All-Male-Band-Tradition (vulgo: Eiersalat mit Gitarren) und wegen des Widerstands gegen dumpfbackige Aneingnung des Feminismus durch Leute, die es nicht einmal buchstabieren können, geschweige denn "debate /.../ at the college of your choice!' Chapeau & Danke!
zum Beitrag22.06.2024 , 04:07 Uhr
"Chrupalla (woher kommt eigentlich der Name?)"
Der kommt aus dem Polnischen (der MdB-Fascho hat natürlich die arisierte Version). Eigentlich lautet der Name "Chrupała" (ausgesprochen: hrupaua, mit einem H wie in Hass vorneweg). Bedeutet witzigerweise "(sie) knusperte" Im Polnischen kann man an der Endung des Verbs das Genus erkennen, daher das (sie). Wenn das nicht mal stramm Richtung weg vom Ariernachweis weist, dann weiß ich (als nachträglich naturalisierter Bürger dieses Landes) auch nicht...
zum Beitrag21.06.2024 , 12:28 Uhr
Wo sich irgendwie niemand outen mag: ich habe Volt gewählt (und zwei mir nahestehende Wähler überzeugt dasselbe zu tun). Mit "evidenz- und wissenschaftsbasierten Politik" hatten sie mich/uns. Ebenso mit Paneuropäismus, Kampf gegen die Globulimafia, Abkehr von Nationalstaaten, Europaprimat, Wissenschaft vor jeder Ideologie (gilt auch für Atomkraft und Gentechnik)...
Und ich warte schon auf den ewigen Widerspruch, Wissenschaft sei auch eine Weltanschauung...
zum Beitrag21.06.2024 , 12:16 Uhr
Der Artikel endet mit den frohen Botschaft: "...einer Lichterkette rund um den Schweriner Dom und allen anderen Kirchen im Bundesland aufgerufen."
Ich zitiere mal aus den Lokalnachrichten, die ich zufällig mitbekam: "Gehofft habe man auf 2000 Teilnehmer, gerechnet mit 1000. Es sind knapp 200 gekommen. Man wird es wohl als Erfolg ansehen." Klingt mir nach dem berühmten Aufstand der Anständigen, bei dem so gut wie alle sitzen blieben seinerzeit. Und natürlich danach, dass es niemand kommen sah...
zum Beitrag21.06.2024 , 11:52 Uhr
Ich bin prinzipiell für maximale Auweitung der Teilhabe und maximale Inklusion, zumindest ein Bemühen darum. Allerdings OZ: "Ende der Durchsage." geht gar nicht — um mal dem Autor in einfachster Sprache zu antworten. Autoritäre Tendenzen bleiben solche, selbst wenn man die gerechteste Angelegenheit der Welt verficht. Die Diskussion übrigens, warum die Inkusion der einen Minorität ins Hauptprogramm gehört, jene aber nicht, ist nichts was per order der Taz durchgesetzt werden sollte. Auch muss niemand nach dem OZ "kleinen Fascho" in sich fahnden, weil er skeptisch ist. Solcherlei Diffamierung ist selten hilfreich.
zum Beitrag20.06.2024 , 03:25 Uhr
Das hängt davon ab, ob die Proteste ihrerseits eine gruppenbezogene (anti-jüdische) Menschenfeindlichkeit ist. Da ich bisher keine erlebt/gesehen habe, die es _nicht_ wären, ist die Gegenwehr (in Ihren Worten "Ablehnung pro-palästinensischer Proteste") durchaus von dem Verdacht freizusprechen.
zum Beitrag19.06.2024 , 18:44 Uhr
Oh! So geht es tatsächlich fast auf! Mein Fehler und großer Dank an Sie. Ab jetzt kommentiere ich nichts mehr vor dem ersten Espresso...
zum Beitrag19.06.2024 , 06:58 Uhr
Bei all meiner Zuneigung zu Klima(rettungs)bewegungen: ich bin mir nicht sicher, ob die Autorin da richtig liegt mit der Ansicht, dass wir die Grenzziehung zur Kriminalität wirklich "gesellschaftlich aushandeln". Das ist eine Milde, die den Rechten, nicht zuteil wird — was vollkommen richtig ist, allerdings an Glaubwürdigkeit einbüßt, wenn sie nicht gleichermaßen für andere Wirrköpfe gilt. Schaut man sich die Bilder des "Sturmes" auf Testla-Gelände an und hört sich die Statements an, kommt man nicht umhin eine ideologische Wirrnis festzustellen, die intellektuell eigentlich schwer zu erfassen ist. Vorherschender Tenor ist eine Ablehnung Musks und eine seltsam unstimmige Erzählung vom globalen Süden, der angeblich in Grünheide gedisst wird.
zum Beitrag19.06.2024 , 06:43 Uhr
Hmm, die Kollektive und Mathe. Vielleicht kann mir jemand die folgende Diskrepanz erklären. Einmal heißt es: "...zahlen derzeit mindestens 3,35 US-Dollar pro Pfund Arabica-Rohkaffee" und später bezogen auf den Anteil, der bei den Kaffeebauern landet: "Bei Quijote Kaffee sind das zwischen dreißig und fünfunddreißig Prozent des Endverkaufspreises". Der durchschnittliche Kilopreis des nämlichen Endproduktes liegt — bene nachgesehen — bei 25€. Hiervon 30-35% wären der mir bekannten Mathematik nach 7.5-8,75€. Also mithin deutlich mehr als doppelt so viel, wie der angegebene Share für die Kaffeebauern. Liegt das Zauberstück dieser Rechnung etwa in dem Wort "mindestens"? Ich kann es mir nicht vorstellen, denn dann müsste das Kollektiv anderen Rohkaffee deutlich über 10€ zahlen, damit der Durchschnit bei dem behaupteten Betrag für die Erzeuger hinhaut. Und da habe ich die 12-18% Schwund durch Röstung zwischen Rohkaffee und Endprodukt nicht reingerechnet. Irgendwie ist diese — sehr löbliche —Transparenz mathematisch nicht realistisch. Sorry für die unromantische Nachfrage...
zum Beitrag19.06.2024 , 05:55 Uhr
>> Interessant finde ich, dass auch diese Art Freunde Putins für die Putin-Verehrer anscheinend kein Problem sind. Was Frau Wagenknecht dazu wohl sagen würde?
Ich vermute das, was der Führungsoffizier halt so vorgibt... A propos "Problem"! Es macht nicht den Anschein, als würden da wo das Hufeisen die Höcke-Nazionalsozialisten und BSW-Sozialnationalisten zusammenführt, überhaupt Berührungsängste herrschen. Wer Wladimir Wladimirowitsch die Stange hält, wird kaum mit so zweitklassigen Schurken wie Kim Probleme haben.
zum Beitrag19.06.2024 , 05:25 Uhr
Sie sind hier in einem sagen wir "polizeiskeptischen" Soziotop, um mal auf Neusprech zurück zu greifen. So ist auch aus einem Schuß ins Bein (was echt mal konziliant war, angesichts der Bedohungslage) ein "tödlicher Schuß" geworden, so dass die Meldung korrigiert werden musste. Manchmal würde man gerne zurückfragen "Musste das sein?". Zuweilen macht eingeübte Skepsis eben blind und zugleich erfinderisch.
zum Beitrag15.06.2024 , 05:20 Uhr
Mit Verlaub, soll die DGE die wissenschaftlichen Erkenntnisse verschweigen, damit es Ihnen nicht extrem vorkommt? Wie gesagt, es ist weder Zwang, noch richtige Empfehlung. "Eine empfehlenswerte Maßnahme" klingt für mich enorm abgeschwächter als etwa "Die DGE empfiehlt die vegane Ernährung." Zudem beführchte ich, dass sich "Maßnahme" auf den Umweltaspekt bezieht. Nicht einmal eine ethisch motivierte halbherzige Halbempfehlung, sondern eine maximal vorsichtige Annäherung. Echt mal extrem, gell? Extrem wäre es, zu schreiben, Leute, für euer täglich Fleisch ist unermeßliches Tierleid und ethisch nicht rechtzufertigendes millonenfaches Töten notwendig. Aber wer ist schon so extrem? Und warum sieht niemand, dass das was Voraussetzung der Fleischproduktion ist (s.o.) extrem ist? BTW: ich will mal sehen, wie die Kantinen und Schulen veganisiert werden, weil die DGE zaghaft sagt, dass Veganes doch nicht des Teufels ist.
zum Beitrag14.06.2024 , 16:23 Uhr
Ein bisschen hermetisch, diese Parabel...
zum Beitrag14.06.2024 , 16:07 Uhr
"Warum sollte man sich entschuldigen, wenn man Tierprodukte kauft?"
Jetzt trollen Sie aber...
zum Beitrag14.06.2024 , 05:59 Uhr
Kaija Kutters "Nein" zur Feierei in allen Ehren. Man kann es damit halten, wie man will. Allerdings dies aus "Nie wieder Krieg" herzuleiten und mit Mützennichs und Wagenknechts Irrungen zu verbinden scheint doch etwas weit hergeholt. Das "Nie wieder Krieg" ist nichts als eine Beschwörungsformel. Sie funktioniert nicht einmal in Romanen, geschweige denn in einer Wirklichkeit, in der ein Aggressor Krieg als ein Mittel unter vielen hält und diese unsere Beschwörungsformel für eine Flause und Ausdruck von für ihn gelegen kommender Schwäche hält. Der kühle Kopf, den Kutter einfordert, kann kaum darin seine Realisierung finden, dass wir uns eine greifbare und monströse Bedrohung mit Mützenichs herbeiphantasierten Lösungsvorschlägen aus dem Bewußtsein blenden. Man möge sich die Militarisierung der Gesellsch., ihre Brutalisierung und bewußt herbeigeführte Verrohung, in Russland incl. des Umbaus des Staates in eine faschistische Diktatur ansehen, bevor man mit Friedensgesang darauf antwortet und Wagenknechts Lockrufen nach Fraternisierung mit dieser Diktatur erliegt. Soldatenfeiern hin oder her, sie als Bestätigung für falsche Haltung im Ukrainekrieg zu geißeln, ist so falsch wie unredlich.
zum Beitrag14.06.2024 , 05:40 Uhr
Muß schön sein, so aufgeräumtes Weltbild zu haben. Ich guter Pazifist, dort böse Bellizisten... Hätte ich auch gern! Allerdings ohne die ganze Augenwischerei und Larmoyanz. Wo disst man gegenwärtig Pazifisten? Der Widerspruch den sie erfahren, ist durchaus berechtigt, wenn man bedenkt, dass sie auf die Frage, was tun bei existenzieller Bedrohung (siehe Krieg vor unseren Augen) mit so cleveren Ideen kommen, wie ziviler Ungehorsam oder Kissenschlacht als Ersatz für Verteidigung. Mir konnte jedenfalls kein Pazifist auch nur entfernt nachvollziehbar erklären, was tun wir, wenn wir vor so eine Situation gestellt werden, wie die Ukrainer vor zweieinhalb Jahren. Und bitte nicht mit der Floskel kommen, uns würde es nicht treffen, Putin würde die Nato nicht angreifen usw. Diese Antwort-Option steht dem Pazifismus nicht zur Verfügung, weil die Nato — leider leider — nicht auf allzu sehr im Sinne der Empfehlungen der Pazifisten diese Abschreckungswirkung entfaltet. Übrigens sind Leute, die keine Pazifisten sind (wie ich etwa) nicht sogleich Bellizisten. Im Gegenteil, jede Abwendung von Krieg ist in meinem Sinne. Bloß taugt der Pazifismus und seine Märchenwelt für diesen Zweck nichts.
zum Beitrag14.06.2024 , 05:17 Uhr
"Vergewaltigungen waren institutionalisiert, nannte sich Erstnachtsrecht."
Mir liegt es fern, die sexualisierte Gewalt früherer (oder heutiger) Zeiten zu bagatellisieren, aber das ist Fiktion! Mehr dazu in: Alain Boureau: Das Recht der Ersten Nacht. Zur Geschichte einer Fiktion. Zürich 2000.
zum Beitrag14.06.2024 , 05:08 Uhr
"Aber wieso immer von einem Extrem ins andere Extrem"
Mir scheint, Sie haben den Artikel nicht gelesen. Weder zwingt die DGE jemandem vegane Ernährung auf, noch empfiehlt sie dieselbe. Sie hat bloß die Haltung aufgegeben, vegane Ernährung zu verteufeln, bzw. ihre etwas mildere Haltung der letzten Jahre, nämlich die Erzählung von unzureichender Versorgung durch VE. Das nun, wie Sie es tun als "extrem" zu bezeichnen deutet auf eine Kränkung hin. Ihr Postulat, man möge es den Leuten leichter machen weniger tierische Produkte zu verzehren, wird durch diese neue Positionierung der DGE durchaus befördert.
zum Beitrag12.06.2024 , 03:23 Uhr
>>Im Kern ging es um einen Offenen Brief, der schlicht zur Mäßigung bei vorschnellen und teilweise unverhältnismäßigen Polizeieinsätzen an Universitäten aufgerufen hatte.
zum Beitrag10.06.2024 , 15:24 Uhr
>> Die Berliner Humboldt-Universität hatte es mit Dialogbereitschaft versucht. Die Präsidentin wollte eine Besetzung dulden, obwohl Demonstranten bereits Hamas-Symbole in die Hochschule gesprüht
zum Beitrag07.06.2024 , 16:14 Uhr
Sie haben recht!
>> Dass manchmal die Schwächeren die Aggressoren sind.
Das zu übersehen ist allerdings schon eine kognitive Leistung! Ist das doch das Konzept des Terrorismus. Aber was Rede ich da, manch ein Terrorismus ist nach neuer Butler-Definition gewendet gerechter linker Kampf...
zum Beitrag04.06.2024 , 13:46 Uhr
Yo, aber eines davon wird voll krass vorbildliche Klimaschutzpolitik gemacht...
zum Beitrag03.06.2024 , 22:40 Uhr
Und Pferde scheinen die ersten Opfer des sich anbahnenden Rechtsrucks zu sein...
zum Beitrag01.06.2024 , 15:29 Uhr
Nehmen Sie zu den "Marajucas" (s. Text) noch Maracujas und schon gibt es eine Sorte mehr... Vielleicht ist es zudem gesünder statt „Hack your Health“ auf Netflix zu schauen, auf "Hack your Netflix" zu setzen und auf die Gesundheit zu schauen. Aber das wäre so old school, wie Giersch auf Pizza ein unverhohlener Angriff auf die Darm-Immunsystem-Hirn-Achse ist.
zum Beitrag31.05.2024 , 03:52 Uhr
Yo, aber zu aller Erst den von Wladimir Wladimirowitsch. Damit er das schön in seine Strategie, die Ukraine aus sicherer Distanz zu zerstören, einpassen kann.
Darf ich da mal nachfragen? An Sie und den Autor des Artikels: warum reden wir unaufhörlich davon, was Putin alles als Eskalation unsererseits verstehen möge? Warum ist uns alles an Eskalation, was Putin ins Feld führt völlig akzeptabel, unsere Reaktion hingegen uns selbst stets suspekt und mit nur selbstbeschränkender Reserviertheit erwogen? Alles was wir dankenswerterweise inzwischen an Hilfe der Ukraine haben angedeihen lassen, musste erst einmal durch die *OMG, damit würden wir ja krass eskalieren*-Diskussion... Schicken wir 5000 Helme, zwei Latrinen und einen Zaun? Oh, nein, Putin wird uns nuken dafür! Come on Leute, es gibt das Völkerrecht und es gibt eine Duty to Protect. Und es gibt einen Mangel an Immudium Akut, weil wir ja uns selbst Eskalation vorhalten...
zum Beitrag27.05.2024 , 19:24 Uhr
Ich glaube Sie tun Walter Unrecht! Kreuzzugs-Melodei hin oder her, das Lied ist stark. Danke, dass Sie es in meiner Erinnerung hervorgeholt haben. Das Dissen der Muslime darin (zu Dichterzeiten nur verächtlich Heiden genannt) wird GT nicht gefallen; das Verleumden der Juden hingegen gewiß sehr.
zum Beitrag27.05.2024 , 07:51 Uhr
Schiffe? Das ist lame... Eigentlich würde man erwarten, dass sich das Meer teilt. Obwohl... Vielleicht lehnt man als aufgeklärter Hamas-Fan diese Story aus guten Gründen ab — die ist ja krass zionistisch; kommen doch die Israeliten vermutlich mit kolonialem Mindset aus Ägypten, ziehen Richtung Kanaan und spalten auch noch — voll un-ökomäßig — das Meer. Vielleicht sind also Schiffe doch die Wahrheit.
zum Beitrag27.05.2024 , 07:33 Uhr
Nur mal als Update, dieser "Ronny von Nebenan", der zwar gerne ein KZ aufmachen würde und voll ein Nazi ist, aber wie die Leute, die ihn kennen sonst ein superlieber Typ ist, — man kennt ihn seit er ein süßer kleiner Nazi-Fratz ist — hat es in die Stichwahl geschafft...
zum Beitrag27.05.2024 , 07:22 Uhr
Gut bemerkt! In @KOHLRABIS Post fehlte nur noch, die Bemerkung, dass das Abkommen innerhalb der International Health Regulations kodifiziert wurde. Kurz IHR! Hallo IHR? *Ihr* zielt klar auf uns... Und IHR steht auch für Integrierte Haupt- und Realschule! Alles nur Zufall? PANDemieAbkokommen, kurz PANDA! Klar, dass da die Chinesen mitmischen! Und wer entwickelte das Coronavirus? Es kristallisiert sich ein Bild heraus, die Standardmedien schweigen...
Aj wej, wann endet dieser Irrsinn? Wann hören Leute auf zu glauben, dunkle Mächte schraubten im Hintergrund des Weltgeschehens an der Unterwerfung der Aluhüte? Wenn's wenigstens so wäre! Stattdessen müht sich ein vernünftiger Teil der Menschheit um sinnvolle Handhabe des Zusammenlebens und ein anderer strickt daraus Schauermärchen. Ich glaube mein Gates-Impf-Chip raucht, ob soviel Irrsinns gerade ab.
zum Beitrag25.05.2024 , 00:36 Uhr
Oh, ich möchte die *Mit*-verantwortung Sharons keineswegs negieren und erwähnte auch, dass er von israelischen Gerichten derselben für schuldig befunden wurde. Die Aussage des Floristen, auf die ich mich bezog, lautete jedoch "für das die israelische Armee unter Ariel Scharon Verantwortung trug". Sind darin nicht irgendwie die tatsächlich mordenden und vergewaltigenden Täter unterschlagen worden? Und das zugunsten der Verschiebung der Täterschaft auf die "allenfalls" Mitverantwortlichen — die so grauenvoll ich das auch finde — die Umstände begünstig oder meinetwegen bereitet haben? Man kann es meinetwegen in Begriffen von direkter und indirekter Verantwortung oder wie auch immer fassen. Aber es bleibt dabei, die Aussage, auf die ich mich bezog, ist qua bewußter Unterschlagung Fake News. Diesen Spin hat übrigens bereits Arafat seinerzeit versucht —Israel die Verantwortung zuzuschanzen. Eine der vielen Untersuchungskommissionen (aus Irland) schrieb etwa, sie verzichte bewußt auf die Unterscheidung von unmittelbaren Tätern und die Taten Begünstigenden...
zum Beitrag24.05.2024 , 13:58 Uhr
Oh, das war beileibe nicht alles (wie man in dem ausführlichen Interview hören konnte)! Man habe auch ein verständnisvolles Pläuschchen zu Sachthemen gehabt, die einen so umtreiben angesichts dessen, wa hier abgeht. Das Thema, was man ausführlich ausgekaspert habe und bei dem man sich einig war, sei — und ich glaubte meinen Ohren nicht — die Untauglichkeit der Antisemitismus --Definition! Ich muss zugeben, ich bin seitdem ich das gehört habe fassungslos.
zum Beitrag24.05.2024 , 13:13 Uhr
"für das die israelische Armee unter Ariel Scharon Verantwortung trug durchaus vergleichbar"
Mit Verlaub, das sind Fake News at its worse. Die Massaker wurden von einer libanesischen Miliz (christliche Extremisten, BTW!) verübt. Sharon wurde nachträglich eine Mitverantwortung angelastet (von israelischen Gerichten, wohlgemerkt!), weil er Verteidigungsminister war und die israelische Armee die Gegen belagerte. Die nachträgliche Aufarbeitung ging den üblichen Weg der UN, sprich mögen auch christliche Extremisten aus Libanon morden und vergewaltigen, schuld ist eo ipso Israel. Der Rest Ihrer Einlassung ist bestenfalls tendenziös; Das was Sie Meinungsfreiheit nennen und was an meiner Alma mater gerade abgeht, ist gewaltverherrlichender Antisemitismus. Normalerweise kein Teil dessen, was wir mit Meinungsfreiheit zu schützen pflegen.
zum Beitrag24.05.2024 , 11:17 Uhr
"Nehmen wir moralische Prinzipien und die Gesetzeslage als Maßstäbe."
Ja, tun wir das bitte. Und in diesem Kontext möge man bitte beantworten, warum exakt dieselben Leute (ich bin an der HU), die noch vor einem Dreivierteljahr wegen (ich zitiere) Mikroaggressionen völlig ausflippten und diese mit großem moralischen Eifer ahnden wollten nunmehr Anhänger der abscheulichen Makroaggression geworden sind und die Hamas ihr moralischer Leitstern geworden ist?
Ach was für wechselvolle Zeiten es sind! Die Moden, auch die Moral betreffend, wechseln schneller als die Jahrezeiten! Leute, die vor kurzem Nietzsche unerträglich, weil krass aggresiv fanden, finden Haniyya sei ein krass liebenswerter Typ.
zum Beitrag21.05.2024 , 08:25 Uhr
Gott bin ich froh nicht im „atlantischen Zeitalter“ zu leben, als der Mensch noch "knorpeliger" war... Andererseits, wie knorpelig im Kopf muss man denn sein, um ein Jahrhundert nach der Niederschrift dieser Einsichten ins "Akasha" dies Geschwurbel noch allen Ernstes als Grundlage für Pädagogik zu verkaufen? Zugleich ist es beileibe nicht gesichert, dass die Entlarvung der rassistischen und antisemitischen Grundierung des Geschwurbels von allen gutgeheißen wird. Im Gegenteil! Man merkt es allenthalben an dem Widerstand, dem Abblocken, Augenverdrehen der steinerianerisch Involvierten. Ich hatte — in einem ganz anderen Zusammenhang — mit "oberen" Waldörflern und der RS Gesellschaft zu tun. Man staunt, wie verschworen die Gefolgsleute sind und wie unverhohlen sie einen jeden der anderen (der nämlichen Uneingeweihten, wie ich) belächeln — die milden Blicke und der Umgang sagen sehr bestimmt aber freundlich "wieder so ein antispiritueller und wissenschaftsgeblendeter Nichtchecker"... Freundlich! Und das ist der wichtige Unterschied! Im „atlantischen Zeitalter“ wäre dieser Umgang um einiges fieser und vor allem viel knorpeliger ausgefallen!
zum Beitrag21.05.2024 , 08:06 Uhr
Ja, mein herzlichster Dank an Sie! Es ist selten(er) geworden, dass hier jemand in das Aber-Israel-ganz-ganz-böse-Geraune reingrätscht. Mich macht es zusehends defätistisch, dass die extrem zögerliche und "jo-mai"-mäßige und maue Antwort auf wirklich extremste Greultaten innerhalb von Tagen nach dem 7. Okt. verebbte, der antisemitische Furor hingegen, der mir als wirklich bedrohlich umfassend erscheint, von Tag zu Tag hässlicher, gefährlicher, extremistischer scheint... Nochmal also, danke! Eine Stimme ist nicht so arg viel aber immerhin (OK, es gibt noch vielleicht eine handvoll Kommunarden hier, die meine Hoffnung auf einen nicht komplett abgedrifteten Anti-Israel-Diskurs auch nähren).
zum Beitrag18.05.2024 , 04:45 Uhr
War tatsächlich grad in der Gründung begriffen. FC Intifada Rafah. Unter der Schirmherrschaft eines Gewissen I. Haniyya...
BTW: im aktuellen Kader der israelischen Fußballnationalmanschaft spielen aktuell drei oder vier (man möge bei Wiki nachsehen) Palästinenser (Dia Saba, Mohammad Abu Fani, Ramzi Safouri...).
zum Beitrag15.05.2024 , 17:33 Uhr
Ich danke Ihnen für diese klare Erklärung! Sie wünschte man sich in den obigenArtikel rein. Zudem kontrastiert sie sehr erhellend mit der Sorge des Autors des Artikels um das Vertrauen in die Justiz "in diesem Umfeld" (was wohl dasjenige Höckes und Geistesverwandter meint — ausgerechnet hier ein merkwürdiges Statement... Ganz davon abgesehen, dass Vertrauensstärkungsmassnahmen im Delinquentenumfeld als Forderung an Rechtsprechung irgendwie spleeing ercheinen).
zum Beitrag28.04.2024 , 15:30 Uhr
Falls sich also jemand gefragt hat, wo das neueste Refugium des früher so gefragten Ethno-Kitsches ist... Surprise, surprise, hier ist er, schmissig in neuerster Mode, dem antisemitischen ähm postkolonialen freilich Gewand... Wäre es nicht so widerlich und menschenverachtend — etwa der perpetuierte Missbrauch der Geiseln in jenem zitierten Post Jacirs — könnte man darüber lachen. Hingegen stellt sich heraus, alles todernst gemeint. Ganz wörtlich.
zum Beitrag27.04.2024 , 04:54 Uhr
>> Palestinenserfeindlichkeit...
Wow, Sie haben's echt erfaßt, es ist die Palästinenserfeindlichkeit, die besorgniserregend ist... Es sind die jüdische Studenten, die Palästinenser bedrohen, bedrängen und nach Polen schicken wollen... Ach nein, das war ja umgekehrt. Es waren ja die Pro-Palästinenser. Sie waren es auch, die hier und da, wo offensichtlich ihr Feindbild geortet haben, "Hamas' next trarget" drauf schrieben. Aber die "Palestinenserfeindlichkeit", ne ist klar. Ich weiß, um ehrlich zu sein, nicht wie man mir all den Diskursverschobenen reden soll. Was antwortet man einer Professorin, die mir erklärt, die Israelis würden die queere Community in Gaza unterdrücken? Was sagt man einem, der erklärt, dass selbst die Juden in Gaza gegen die Juden in Israel sind? Was sagt man einem, der auf den obigen Artikel von "Palestinenserfeindlichkeit" schwadroniert?
Schreibt Ihnen einer, den die Columbia-Antisemiten zurück nach Polen wünschen (für mich eigentlich kein Schrecken, da ich dort geboren bin; und noch skandiert man an der Berliner Uni, an der ich bin, keine solchen Parolen — aber bei der dynamischen Entwicklung des neuen Hipster-Antisemitismus).
zum Beitrag17.04.2024 , 05:34 Uhr
Ganz schön viele Fragezeichen für so eine mäßig gescheite Frage. Wo haben Sie irgendwas von Boykott gelesen? Ganz im Gegenteil, expressis verbis lehnt die Künstlerin Boykott ab! Siehe Text.
Und was noch wichtiger ist und in der Überschrift des Textes, die da lautet "Sie macht einen Waffenstillstand im Gazakrieg zur Voraussetzung." untergeht, Sie macht eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln ebenfalls zur Bedingung! Das scheint in der deutschen Debatte stets auf dem Blickwinkel zu geraten...
zum Beitrag15.04.2024 , 02:08 Uhr
Ja, ein weiterer Israel-sollte-Artikel... Eine Welt voller Außenpolitikberatern und Spieltheoretikern um uns herum. Was vielleicht etwas unterging, ist die Tatsache, dass Israels arabische Verbündete von Israels ach so unangemessenem Vorgehen in Gaza nicht abgeschreckt wurden, nicht einmal auf Distanz gingen... Vielleicht schauen diese Verbündeten aber mehr auf die Fakten, als auf die Verkündigungen und diverse Klagen von erlesen seltsamen Menschenrechtsverteidigern wie etwa Nicaragua und irgendwelchen Palestina-Kongressen, die hierzulande zeitweilig den Diskurs bestimmen?
zum Beitrag12.04.2024 , 17:15 Uhr
Ja der Unterschied zwischen 3 und 4. Bei 3 haben wir es mit potentiellen Rechten des entstehenden Lebens zu tun. Von befruchtetem Ei/Zygote über Blasotzyste, Embryo bis zum Fötus und irgendwann ggf. tatsächlich ungeborenem Menschen. Davon zu sprechen, dass ein Zellhaufen betroffen sei bzw. Rechte habe, ist eher seltsam. Bei den viel späteren Stadien, ist es das von strittig bis eher nachvollziehbar, rechtfertigt aber nicht ohne weiteres das Übertrumpfen der Rechte wie in (1) beschrieben. Zu irgendeinem Zeitpunkt ist es unabdingbar von Rechten eines Menschen zu sprechen (z.B. kurz vor Geburt). Auch das ist noch kein Urteil zur Zulässigkeit eines Aborts zu diesem Zeitpunkt, sondern nur ein zu bedenkendes Faktum. Bei 4 sind Rechte der Personen gemeint, die tatsächlich nicht geboren werden, bzw. zum Zeitpunkt der Abwägung sich erst entscheidet, ob oder nicht. Der Unterschied zum nicht in Existenz gelangenden glücklichen Eltern aus Ihrem Einwand, ist aber doch wesentlich. Diesen Eltern wird allenfalls eine Eigenschaft verwehrt, bzw. Glückserwerb oder eine persönliche Veränderung, während der nicht geborenen Person die Existenz verwehrt wird. Die nicht gewordenen Eltern sind als lebende Personen dennoch weiterhin da... Ob es zielführend ist, wie Sie schreiben, hängt glaube ich von vielen anderen Konzepten ab und hat auch Auswirkungen. Legt man sich hier darauf fest, dass diese Rechte vernachlässigbar sind, kann es u.U. Auswirkungen auf andere Fragen haben, die wir nicht für so plausibel halten. Etwa ob unser ruinöses Wirtschaften auf diesem Planeten, dass möglicherweise das Leben in manchen Landstrichen unmöglich machen wir, nicht auch Rechte der dort niemals zur Existenz gelangenden Personen betrifft. Könnt ja sein...
zum Beitrag11.04.2024 , 16:53 Uhr
Meine persönliche Positionierung (als Resultat der sporadischen Verfolgung der phil. Debatte):
(1) unstrittig betroffen ist die Schwangere. Hieraus abgeleitet meine zuvor genannte Priorisierung der Entscheidung der Schwangeren.
(2) Strittig ist es bei der Person, die den Samen zur Befruchtung beisteuert. Die potentiellen Rechte dieser Person sind abzuwägen gegen die unvergleichliche (u.a.) körperliche Zumutung, die der Schwangeren zugefügt würde, wenn ihr Wunsch nach Beendigung der Schwangerschaft hierdurch übertrumpft werden würde. In meiner Einschätzung gewinnt hier das Recht der Schwangeren immer, wiewohl ich glaube mit dem Fortschritt der Schwangerschaft das Recht des Samenspenders relevanter wird. Das hängt mit Erwägungen zusammen, die den Personenstatus des Fötus betreffen und dessen Verquickung mit den Rechten des Miterzeugers. Bei einem Zellhaufen bis zu einem bestimmten Stadium, ist es schwer dafür zu argumentieren, dass die Rechte des Miterzeugers an diesem Zellhaufen wesentlich andere sind als abgetretene Eigentumsrechte am Samen etwa im weggeworfenen Kondom. Ab einem Stadium der fötalen Entwickl., bei dem wir nicht wissen, ob dem Fötus bestimmte, normalerweise Personen zugeschriebene Rechte, zustehen sollten, ist es ebenfalls abzuwägen, ob aufgrund dieser Zuschreibung nicht auch abgeleitete bzw. in Relation stehende Rechte des Miterzeugers einschlägig werden.
(3) Und zu guter Letzt, die Betroffenheit des zunächst bloßen Zellhaufens, dann Fötus usw. usf. Hier sieht man, dass es von der wissenschaftlichen Einschätzung abhängt, ab wann wir es mit einem empfindungsfähigen, lebensfähigen usw. Wesen zu tun haben und davon, ob wir eine dieser Eigenschaften (Empfindungsfähigkeit etc.) als Entscheidend für eine Teilhabe am direkten Betroffensein ansehen.
(4) Theoretisch betroffen ist die nicht ins Leben gelangende Person. Dieses ist, meines Erachtens, notwendig zu erwägen jedoch wie (2) quasi-rechtlich unterlegen bzw. wie (3) abhängig von anderen Faktoren.
zum Beitrag10.04.2024 , 22:09 Uhr
Der Unterschied wird für gewöhnlich darin gesehen, dass die Unterlassung des einen zur Entwicklung eines Rechteträgers führt (Mensch) und bei der Unterlassung des anderen allenfalls etwas mehr Zahnstein anfällt. Man kann auch hier den Unterschied zu nivellieren versuchen, das wäre jedoch argument-technisch schon eine arge Herausforderung. Diverse Positionen halten bereits "das Abzutreibende" zu früheren Zeitpunkten für einen Rechteträger oder leiten aus dem künftigen potentiellen Status als Rechteträger bestimmte Konsequenzen ab. Es hängt von diversen anderen philosophischen Weichenstellungen ab, wie man es damit hält. Zum Beispiel davon ob man heute bereits Rechte von künftigen Rechteträgern verletzten kann oder nicht. Letzteres ist z.B. in der Klima- und Populationsethik eine virulente Frage. All fällt bei bei Zahnstein weit weniger ins Gewicht...
zum Beitrag10.04.2024 , 19:59 Uhr
Ich habe es bewußt so formuliert.
zum Beitrag10.04.2024 , 15:22 Uhr
Sagen Sie bitte bescheid, wenn es wieder gegen die "Gesamtscheiße" geht? Bei so elaborierter und zugespitzter Systemkritik wäre ich gern mal wieder dabei — ich entstaube derweil schon mal meine "Gegen die Gesamtscheiße"-Transparente...
zum Beitrag10.04.2024 , 14:08 Uhr
Vorab: ich persönlich bin für völlige Übergabe der Entscheidungsfreiheit über Abbrüche an die betroffenen Personen; aus grundsätzlichen philosophischen Erwägungen. Und dennoch: die Rede vom "Gebärzwang" ist ziemlich tendenziös. Es ist allenfalls ein partieller Austragezwang. Dieser folgt aus anderen Rechtsgrundsätzen, die es ebenfalls zu ändern gälte, wenn dieser fallen solle. Auch ist Abtreibung im StGB kaum "kurz hinter Mord und Totschlag" verortet. Ich wüsste jedenfalls nicht, dass es da eine Hierarchie von Missetaten gäbe. Auch ist Abtreibung keine gewöhnliche "Gesundheitsleistung". Es gibt zwischen einer professionellen Zahnreinigung und einem Abort einen substanziellen Unterschied. Ob dieser so weitreichende Folgen hat, wie die Abtreibungsgegner und - reglementierer es meinen, ist umstritten; ich glaube es nicht. Allerdings dass es diesen Unterschied nicht gäbe, glaubt echt niemand —jetzt mal jenseits des obigen Artikels.
zum Beitrag07.04.2024 , 01:38 Uhr
Ist es nicht irgendwie bezeichnend, dass der Artikel just den Mechanismus, den er kritisiert, in leich camouflierter Weise, nämlich mit ein bisschen Argumenthuberei (ich muss, als jemand der seinen Tag damit zubringt Argumente auf Konsistenz zu prüfen und zu sezieren, echt mit Lupe suchen) nutzt um die Gegenposition zu diskreditieren? Der Nexus zwischen der Skepsis gegenüber manichäischen Weltbildern der "Postkolonialen" und der Wokeness-Skepsis ist völlig konstruiert. Nehmen wir mich z.B. - ich halte so ziemlich alles, was aus der Poko-Ecke zu Israel erzählt wird wahlweise für verschobenen Kokolores und wahlweise ahistoristorischen Quark - z.B. die Erzählung von palestinänsische Autochthonie. Oft genug antisemitidch motiviert, nebenbei gesagt. Zugleich bin ich kein bisschen skeptisch gegenüber der verschrienen Wokeness... Der Autor scheint die von ihm richtig beobachtete Vermengung als rechtes Narrativ zu sehr und allzu gerne auf den mindset der Gegner zu projizieren - die identitäre und weltanschauliche Uniformität, wie sie die Rechten so sehr herbeiwünschen, scheint auch ein Wunschtraum der anderen Seite zu sein. Gottseidank ist die Meinungsbandbreite komplexer als beiderlei Erzählung von eigenen Kampf gegen die Finsternis es suggeriert.
zum Beitrag05.04.2024 , 05:29 Uhr
Danke!
zum Beitrag05.04.2024 , 05:27 Uhr
>> Ich finde es geradezu für den "Geist erfrischend" , dass in der BLZ die unterschiedlichsten Positionen Raum finden.
Nanu? Wo kriegen Sie denn Ihre BLZ her? In der, die ich kenne und verstohlnen und angewidert am S-Bahn-Kiosk anschaue, ist von einer Bandbreite der Positionen echt keine Spur! Die Putintreue ist etwas worin das Blatt regelrecht getränkt ist. Ganz abgesehen von Zeugs, dass eher in den Postillen der Verschwörungsschwurbler zu vermuten wäre, denn in einer ehedem respektablen Tageszeitung. Wie also, ist es Ihnen entgangen — vor lauter geisterfrischender Diversität, etwa? — das hier Friedrichs Führungsoffizier mitredigiert?
zum Beitrag27.03.2024 , 11:35 Uhr
"Ich finde die Diskussion zu den RKI-Protokollen interessant."
Nicht wahr? Allerdings interessan in dem Sinne, wie manche eingang interessante Beobachtungen es einem auch zusehends mulmig werden lassen. Eine nachträgliche Hysterie scheint plötzlich im Gange zu sein. Man überbietet sich in den Forderungen. Die ganz durchgeknallten wollen Tribunale, die etwas mittiger rechten nur Untersuchungsausschüsse. Die Talkshows betreiben die übliche Aufarbeitung auf Vorschulniveau und das Boulevard redet von den RKI-Files spitzmäulig, weil eingeweiht, als wären es die "Neuen Protokolle der Weisen vom RKI"... Na immerhin sind die nur geschwärtz und nicht gefälscht. Sofern also Fortschritt trotz Hysterie.
zum Beitrag27.03.2024 , 05:50 Uhr
Vielen Dank! Shalom! Vielleicht nur eine Ergänzung, weil die Rede auf die Vertreibung kam. Vielleicht machte es sich gut mit der Vertreibung vertraut zu machen, von der so gut wie nie die Rede ist? Etwa hier nachzulesen: www.bpb.de/themen/...abischen-laendern/
zum Beitrag27.03.2024 , 02:20 Uhr
Ich bin wirklich alles andere als fortschrittsskeptisch — eigentlich ganz im Gegenteil; ich bin unverbesserlicher Optimist in dieser Hinsicht. Und glaube wirklich, die einzige Rettung für unsere Spezies, liegt im technologischen Fortschritt. Allerdings klingt es selbst für mich beinahe nach Hybris, dass man nach erfolgreichen kleinen Experimenten zur Selbstorganisation, bereits eine neue Version des Terminators auf dem Horizont zu erkennen glaubt, die Menschheit von der Geisel der aktiven Daseinsvorsorge befreit zu haben glaubt und embodiment-KI und ML vereinigt sieht. Das klingt nicht nach Douglas Adams vorgezeichnetem Weg in die Kontemplation als letztem Refugium des genuin Menschlichen sondern nach der albernen Vision von Zager & Evans: in the year 5555 Your arms are hanging limp at your sides Your legs got nothing to do Some machine is doing that for you... Übrigens ist die Selbstorganisation am Rande des chaotischen Verhaltens von Systemen, keine neue Entdeckung. Per Bak hat es 1987 ausführlich beschrieben (es gab schon davor Forschung dazu u.a. vom Ulam, Conway, v. Neumann, Longton und anderen). Stuart Kauffman hat dann wirklich bahnbrechende Entdeckungen auf diesem Gebiet gemacht. Aber cone on, wir bauen bald einen Terminator. Und zwar den T-1000 und nicht den lausigen T-800 — das kann ja jeder.
zum Beitrag18.03.2024 , 23:48 Uhr
Nicht jedes weit verbreitete Rechtsempfinden oder Raisonnement der breiten Bevölkerung empfiehlt sich für diese tendenziöse Denunzierung, wie dieser Kommentar es versucht - nämlich das Labeling als "gesundes Volksempfinden". Manchmal haben die Leute einfach das Gefühl oder sind der Ansicht, dass Terrorismus einfach weder in seinen Mittel noch Zielen das ist, was mit ihren Vorstellungen übereinstimmt. Eine einfache moralisch oder intuitiv motivierte Ablehnung. Keine rechte Verschwörung, kein deep-state und schon gar nicht Sympathie für Drastik (Todesstrafe oder irgendwelche ersatzweise Drangsal, wie der Autor nahelegt), nur moralisches Empfinden. Ganz egal, ob dieses richtig ist, es ist legitim. Ebenso wie die etwaige Sorge des Arbeitgebers vor dieser Ablehnung. Immerhin kann man vermuten, dass fehlende Ablehnung des Terrorismus ein wenig ausserhalb des demokratischen Mindsets liegt. Es irritiert zudem zusehends, wie blinder und blinder der linke Teil des Spektrums irgendwelche essentiellen Unterschiede zwischen rechtem und linkem Terror phantasiert. Der rote scheint schneller zu verjähren und sich zu nobilitieren als der braune. Weshalb nur?
zum Beitrag18.03.2024 , 17:35 Uhr
Wie kommen Sie darauf, Eigenschaftsidentität wäre Vorsussetzung für Addition? Einzig Individuierbarkeit (und wenn man sich nicht auf blosse Abzählbarkeit stützen will nich der Mengenbegriff ) ist notwendig. Ganz davon abgesehen, dass für die Wahrheitsfähigkeit von Sätzen (z.B. über über Additionen) nicht von der Korrektheit der Ergebnisfindung abhängen. Es gibt tatsächlich Leute, die Glauben und es gut bregründen können, dass Wahrheiten existieren würden, selbst wenn alle Sätze, die wir äussern falsch wären...
zum Beitrag17.03.2024 , 18:40 Uhr
Dann werden Sie auch mitbekommen haben, dass wir es gesamtpolitisch keineswegs auf der Agenda haben. Viele warnen vor einem unkontrollierten Zusammenbruch Russlands, wenn die Ukraine ob unserer Unterstützung zu erfolgreich würde. Es gab Zeiten, da war das auch realistisch und ein waffentechnisches all-in unsererseits hätte den Spuk kurzum beendet. Nach einer vollständigen Hinwendung zu einem Repressionsstaat, dessen massive Errichtung (samt Indoktrination ab Kindergarten) wie die Legitimierung und Erhaltung seines Regimes aus einer fortwährend gesponnenen Kriegserzählung motiviert wird, ist ein solches Ende wie eben skizziert nicht mehr möglich. Nachdem Hunderttausende das Land verliessen, die versprengte Opposition inzwischen nicht mehr im Lande, nicht in Freiheit oder nicht mal mehr am Leben ist und jegliche zivile Leben einem Gefangensein im Kriegsnarrativ weicht, wird kein Umbruch möglich sein. Zudem ist ein solcher einmal eingeschlagene Kurs wirtschaftlich nicht wirklich reversibel. Jede Rückkehr zur Normalität, selbst zu dieser freakigen russischen Realität der verletzten Dekaden, nicht mehr denkbar. Solche Kriegsregieme brauchen zur Erhaltung dessen, was die speist, des fortwährenden Krieg. Und unsereins träumt vom Einfrieren und Rückkehr zu normalen Beziehungen. Facepalm...
zum Beitrag17.03.2024 , 15:07 Uhr
Da fuhrwerk die Philosophie seit 2500 Jahren am Wahrheitsbegriff und entwickelt entsprechende Theorien, da sitzen die dicksten Köpfe der Menschheit dran und merken nicht, dass man nur in die Taz-Kommentare schauen müsste! Längst gelöst! Wie jetzt auch hier von Ihnen... Ich wünschte (wir) die Philosophen hätten die Huzpe auch so grosse Stücke auf eigene beiläufige Einfälle zu halten. Blödetweise gehört zum Kern dieser Disziplin alles zu hinterfragen...
zum Beitrag15.03.2024 , 18:48 Uhr
Sie haben völlig recht - da ist man offensichtlich auf die Verlautbarungen des Regimes reingefallen. Wenn selbst die kontrolliert herausgegebenen Zahlen ein einseitig gepushtes Scheinwachstum nahelegt, dann will ich nicht wissen wie die echten Zahlen sind. Schaut man auf andere Indikatoren - Gründungen oder wo etwas überhaupt erwirtschaftet wird, sieht man, dass die Wende zur Kriegswirtschaft eine willkommene Gelegenheit zur Kaschierung der eigentlichen eklatanten Schwäche ist. Fehlt nur noch kreative Währungspolitik à la Sovietunion, sprich locker aus'm Drucker... Das wird dann hier vermutlich als russ. Wirtschaftswunder gepriesen. Tragisch ist allerdings, dass man aus derlei as hoc Wirtschaftspolitik nicht ohne Weiteres rauskommt. D.h. irgendwann ist die Fortführung des Krieges eine Frage der Wirtschaftspolitik - davor graust es mir und ich sehe such nicht, dass man sich dessen hierzulande bewusst ist.
zum Beitrag06.03.2024 , 02:07 Uhr
Sie haben zuviel Tatort geschaut ;-) Hierzulande leben 11 Millionen Rindviecher und 21 Millionen Schweine. Nun haben Sie mit Hilfe der Kriminaltechnik die DNA Profile von ein paar Hundert Verdächtigen (Kühe & Schweine) aus umgerührter Gülle gewonnen. Was tun Sie dann? Gehen von Hof zu Hof und nehmen 32 Millionen Vergleichsproben? Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin sowas von dafür... Bloß sehe ich den Fahndungserfolg gefährdet.
zum Beitrag05.03.2024 , 04:46 Uhr
Für das stattfinden eines Genozids gibt es also mindestens einen Anfangsverdacht wenn ich das richtig verstehe.
Na, da würde ich aber nochmal versuchen es zu verstehen... Das scheint mir der klassische Fall zu sein, wo darauf spekuliert wird, dass beständiges Wiederholen von Unsinn wenigstens bei jenen, die sich nicht arg genau mit dem Gegenstand befassen, verfangen wird. Für gewöhnlich gehen diese mit der "wird schon was dran sein, sonst würden man das ja nicht machen"-Haltung aus solcher persuasiven Bearbeitung raus.
zum Beitrag05.03.2024 , 04:40 Uhr
Ach, die Fakten Stimmen doch... Schriftsteller, seit 85 Jahren tot, galizisch... Eigentlich ostgalizisch, aber so what. Eigentlich ja österreichisch und aus Ostgalizien stammend. Aber vielleicht wird es in der BA-Arbeit alles erst aufgerollt?
BTW @ alle:
Auf alle Mutmaßungen hier, die da lauten "ich weiß nicht, ob die KI das auch leisten kann" lautet die Antwort JA! Es ist kaum noch etwas zu finden, was der KI Schwierigkeiten bereitet.
zum Beitrag29.02.2024 , 13:48 Uhr
Sie haben in ersten Teil des Posts völlig recht. Die wissenschaftliche Strenge, logische Konsistenz, Evidenzbasis usw. sind der anzustrebende Goldstandard. Nur verstehen diverse Disziplinen just das verschieden... Nur ein Beispiel: an meiner Fakultät schüttelt man z.B. den Kopf, wie unwissenschaftlich und inkonsistent Stars der Disziplin (anderswo Lehrstuhlinhaber) argumentieren. Zuweilen heisst es, sowas würde man (hier) Zweisemestern nicht durchgehen lassen. Diese Fakultät versteht sich als der analytischen Richtung der Disziplin verpflichtet. Andere Richtungen verstehen sich eher schwaflerisch und legen mehr Wert auf schöne pointen-knallerische Erzählung, denn ligische Strenge. Nach Ihrer obigen Einschränkung, käme es nie zu einem Diskurs dieser Richtungen. Wir aber sind sogar an einem Battle intetressiert, einfach um der wiss. Strenge zum Sieg tu verhelfen. Diese Kämpfe müssen ausgetragen werden, die Standards der Wissenschaft sind selbst Teil der Wissenschaft. Leider ist eine Seite des Diskurses zusehends ein hysterischer Schreihals, dessen Programm ein Zurechtschreien der Realität und Reglementieren der Diskursteilnehmet ist. Und dennoch glaube ich, dass damit diskursiv umgegangen werden muss und nicht restriktiv. Wer mit einem Kind im Schreikrampf schon mal zu tun hatte, kann sich vorstellen, wie erbaulich das ist... und dennoch, die Stärke der Wissenschaft ist der Diskurs und das Ringen um Argumente. Wer seine Position nichtargumentativ ausrichtet (Kabel klauen s.o.), hat per se seine Position sehr geschwächt. In keiner Publikation wird jemals das Gequängel der Hysteriker (z.B. von der UdK) erscheinen...
zum Beitrag27.02.2024 , 18:55 Uhr
Der obige Artikel virlleicht? Nur so 'ne Idee, weil's da steht...
zum Beitrag24.02.2024 , 01:07 Uhr
Wie wahr, wie wahr und wie schlicht... Das ist nicht eben trivial, wenn eine Gründerin einer ganzen Pädagogikschule eine Rassistin ist. Wir können gnädig darüber hinwegsehen, wenn Vorbilder miese Eltern sind (Thomas Mann etwa) oder den Müll nicht im Sinne deutschen Ernstes trennen (mein Mathelehrer, der darin - unterrichten - echt begnadet, zog mal diese zornigr Kritik auf sich). Wenn aber Kasernen nach Shoah-Mittätern und Schulen nach Rassetheoretikern bensnnt sind, sollten wir ggf. mürrischer sein, als Ihr Hinweis "... dann können wir gar niemanden mehr ehren".
zum Beitrag13.02.2024 , 14:58 Uhr
"Und Ihr wundert Euch über Antisemitismus."
Als wäre Ihr Posting nicht genug, garnieren Sie es am Ende mit *dem* Klassiker des Antisemitismus schlechthin... Das ist doch mal ein krasser Wille zur Selbstentlarvung und Offenbarung der eigentlichen Motivation. Chapeau!
zum Beitrag09.02.2024 , 23:10 Uhr
Ach, wie können Sie so reingrätschen in ein Gespräch von Militärstrategen, die darüber hinaus noch einen intimen Einblick in die uneinnehmbaren Bereiche der ukrainischen Innen- und Sicherheitspolitik haben? Es war so eine schöne Erzählung! Geniales Bärchen von einem Oberbefehlshaber wird von erfolgsgeilen Präsidenten durch einen Menschenschinder ersetzt. Und da kommen Sie mit vernünftigen Hintergründen und Plausibilitätserwägungen... Ich für meinen Teil will erstmal bei der fetzigen Erzählung bleiben.
zum Beitrag05.02.2024 , 04:29 Uhr
Ich möchte hier keine Sophisterei betreiben, aber Sie liegen falsch. Aus der Tatsache, dass ein erklärter oder auch klandestiner Undemokrat auf demokratischem Wege an die Macht gelangt, folgt mitnichten eine Änderung des Begriffsumfangs von "Demokratie". Die Demokratie mag tatsächlich nicht unbedingt in erster Linie von einem Wertekanon definiert werden, gleichwohl aber von strukturellen Merkmalen und Restriktionen. Man kann es auf zweierlei Weise verstehen. Demokratie herrsche vor, solange diese Restriktionen gelten, selbst wenn ein Feind der Demokratie gewählt wurde. Solange besagter Undemokrat diese Merkmale der Demokratie nicht erfolgreich angreift bzw. versucht sie zu unterminieren, dürfen wir wohl davon ausgehen, dass die Spielregeln der Demokratie unverändert gelten. Mithin ist also die Wahl von Feinden der Demokratie nicht hinreichend für die Feststellung, da sich an dem demokratischen Miteinander etwas ändert. Es muß notwendigerweise etwas hinzu kommen und eine Hinfälligkeit der Demokratie zu konstatieren. Ich bemerke die Versuche derer, die Sie zur Hölle wünschen (wir ich nicht minder), ebenso, wie sie den Begriffsumfang zu ihren Gunsten umschneidern wollen. So funktioniert das aber eben nicht. Man kann allenfalls etwas geringfügig verschieben, jedoch an den definierenden Merkmalen kann man nicht so einfach drehen. Demokratie ist, beraubt um die Hauptmerkmale, eben keine mehr. Da mögen Hubsi Aiwanger, Kaczynski und Orban, ihre opportunen Versionen lancieren, die Russen und Chinesen ihre seltsamen Neusprechs wie "gelenkte Demokratie" einem aufdrängen und die AfD die Herrschaftsform auf zur Demokratie zugelassene Autochthone beschränken wollen. All dies werden, oder würden (Hoffnungskonjunktiv), Herrschaftsformen sein, die mit der Demokratie wenig, wenn überhaupt etwas Wesentlichen, gemein haben, selbst wenn es die potentiellen Despoten und Autokraten es befehlen, es Demokratie zu nennen. Selbst wenn die Beherrschten es annehmen und befolgen...
zum Beitrag01.02.2024 , 03:30 Uhr
und das "sie" ohne den großen Buchstaben meint auch nicht den Autor... Würde ich vermuten.
zum Beitrag01.02.2024 , 03:14 Uhr
Ich hatte mal einen Mitschüler, der sich im Bio-Unterricht in 8 Jahren nicht gemerkt hat, außer dem Satz "Die Augen der Schnecke befinden sind auf einem Tentakelpaar." Er brachte es immerzu an, egal wonach er gefragt wurde. Auch manchmal aus Verlegenheit.
zum Beitrag01.02.2024 , 03:09 Uhr
Auch ihre Abstimmungsbegründung hat Rechtsexperten weltweit irritiert.
Ach hat sie das? Interessant...
zum Beitrag15.01.2024 , 17:57 Uhr
>> während die Bevölkerung weder Strom noch Internet hat.
Selbst wenn, Maßnahmen zum Schutz sind niemals ein Beleg für genozidale Bestrebungen. Nicht einmal, wenn sie unwirksam sind. Abgesehen davon, dass es auch analoge Warnungen gab.
>> in die sie höchstwahrscheinlich nicht wieder zurückkehren werden
Das sind unzulässige Mutmaßungen.
Ich bin hier kein Verteidiger der IDF; einzig die Absurdität der "Argumentation" der Kläger erschüttert mich und der Erfolg beim Autor des obigen Artikel. Diese Ausnutzung der Autorität des Gerichts für eigene zwielichtige Zwecke (die Bigotterie der Ankläger haben andere Kommentatoren hier zu Genüge belegt) unterminiert auf Dauer diese Autorität.
zum Beitrag15.01.2024 , 09:41 Uhr
Lieber Autor, Sie schreiben "So, als hätten die südafrikanischen Juristen den ganzen Tag nur Blödsinn geredet und als brauche man gar kein IGH-Urteil abzuwarten, um das zu wissen." Da muss ich doch glatt mal nachfragen, haben Sie sich diese Ausführungen zu Gemüte geführt? Die Protokolle sind beimIGH (icj-cij.org) einsehbar. Ein Highlight dessen was Sie hier Argumente nennen ist z.B. dies: der Kläger trägt allen Ernstes vor, die Twitter-Warnungen (und über andere Kanäle) der IDF an die Bewohner-Gazas seien ein starker Beweis für die genozidalen Absichten Israels. Da würde ich doch sagen, Deutschland sollte sich wirklich nicht vorschnell auf eine Seite schlagen. Vielleicht stellt sich ja in irgendeiner alternativen Logik heraus, dass es stimmt! Wer völkermörderische Absichten hegt, die auch vor Gericht standhalten, sollte tunlichst darauf achten das zu ermordende Volk zu warnen und zu bitten sich in Sicherheit zu bringen.
zum Beitrag03.01.2024 , 04:28 Uhr
Danke, Sie ersparen mir einiges an Schreibarbeit. Es ist zuweilen erschütternd wie unkritisch und kontextfrei berichtet wird... Wer nicht allzu sehr im Thema steckt, gewinnt den Eindruck in de Ukraine sei ein fieser Kampf gegen Presse- und Meinungsfreiheit im Gange. Und dieser Eindruck wird erweckt und geschürt, mit einer etwas verkappten Erzählung wie ein Organ Moskaus medialer Kriegsführung nicht mehr so ganz en vogue ist in dem angegriffenen Land. Wie seltsam wir doch drauf sind hier.
zum Beitrag24.12.2023 , 20:06 Uhr
1:3.3(...) Millionen versteht sich...
zum Beitrag23.12.2023 , 23:09 Uhr
Sigma = 5 ist eine Wahrscheinlichkeit von 1 : 3,3(...) Sorry für die Pingeligkeit, aber ich hatte das Bedürfnis etwas Konkretes mitzuteilen, nach soviel Vagheiten. Es fragt sich nur, wie die Forschenden, die Ergebnisse formuliert haben. Ich tippe mal: Wahrscheinlichkeit, dass unsere Ergebnisse stimmen liegt bei 94 % — mehr oder weniger... Und dass sie als vertrauenswürdig gelten werden bei viel weniger.
zum Beitrag20.12.2023 , 22:01 Uhr
So ein Titel eines Artikels ist stets eine Gratwanderung. Bei diesem scheint mit die Balance zwischen catchy und Irreführung nicht so gang gelungen. Oder vielmehr so gar nicht gelungen, denn die Tatsache, dass sich die Terrorunterstützer:innen selbst als feministisch labeln, bedeutet mitnichten, dass dieses Label auch nur halbwegs die Wirklichkeit abbildet. Ohnehin stellt sich die Frage, in welcher Wirklichkeit man zuhause sein muss, um die "Befreiung der Frau" an die Bedingung "Befreiung Plästinas" zu knöpfen. Was auch immer Letzteres bedeuten soll, in der Lesart, der Terrorunterstützer:innen um die es hier geht, ist es stets ein Zustand, der so ziemlich den gegenteiligen Zustand meint, als Befreiung. Aber was weiß ich schon, vielleicht sind just die islamistischen oder weltlich-marxistischen Terrorgruppen, wie die Volksfront die größten Förderer des "Befreiung der Frau". Neben dem Iraner Regime und Andrew Tate, versteht sich.
zum Beitrag15.12.2023 , 22:01 Uhr
Ich glaube, dass wir über zwei verschiedene Gegenstände reden. All das, was Sie beschreiben, ist der nobilitierende Teil des Ganzen. Ich glaube hingegen, das unter "Jagd" der gesamte Komplex von Mammut in die Grube locken vor Tausenden von Jahren bis hin zum allerperversesten Killen von den Big Five in Afrika zu verstehen ist. Irgendwo dazwischen ist all das, was sie hier drüber der Jagd zugute halten. Dennoch war Ihr Kritikpunkt, die stereotype Definition "Töten von Tieren". Nun ist aber just dieses der Kern der ganzen Bandbreite dessen was ich eben beschrieb, nämlich, dass das Ziel das Töten von Tieren ist. In sehr vielen, vielleicht den meisten dieser Jagd-Geschehen ist dieses Ziel ein instrumentelles Ziel zugunsten der Beförderung eines anderen Ziels, etwa Nahrungsbeschaffung oder Wildbestandpflege (was auch immer das sein mag). Einige Jagd-Geschehen haben hingegen haben ein anderes Ziel, das ebenfalls instrumentell ist, jedoch zugunsten von Befriedigung, Lust am Töten etc. und in meinen Augen irgendwie deutlich verwerflicher. So oder so, an der Definition die sie bemängeln, ist nicht zu rütteln. Jagd ist *notwendigerweise* "Töten von Tieren". Wenn Sie das zu verkürzt finden, dann ist Ihr Kritikpunkt eher, dass die anderen, ggf. positiven Aspekte, die zur Tötung von Tieren — wie manche meinen — dazu gehören, nicht hinreichend gewürdigt werden. Das ist vielleicht tatsächlich so, ich mag es nicht beurteilen. Dennoch ändert es nichts daran, dass der Kernbestandteil von Jagd der genannte ist und dass dies der einzige notwendige Bestandteil ist. Das ist vielleicht kleinkariert, aber dennoch logisch korrekt. Übrigens sagt das der Duden auch: aufspüren, verfolgen und erlegen von Wild. Ich habe zwei Jäger, oder vielmehr zwei Karikaturen von Jägern, in der Familie und kenne es von Nahem. Mehr Einblick, als ich je haben wollte.
zum Beitrag14.12.2023 , 19:09 Uhr
OZ: "mit genauso platten Stereotypen wie in diesem Artikel (z. B. dass Jagd nur als "Töten von Tieren" definiert wird)."
Nun, für gewöhnlich bestehen Definitionen aus einem Set von notwendigen Bedingungen/Eigenschaften. Soweit mir bekannt muss eine Handlung, bzw. eine Handlungskette damit sie sich als Jagd qualifiziert, nur eine Bedingung erfüllen, nämlich das angestrebte Ziel muss das Töten des/eines Tieres sein. Was diese nicht erfüllt, ist keine Jagd. Auf der anderes Seite gilt: der ganze akzidentielle Firlefanz drum herum ist für Definitionen irrelevant. Kurzum, es ist keine stereotype Definution, sondern eine sparsame aber zutreffende. Oder anders herum, ohne den ganzen romantisierenden und nobilitierenden Schnickschnack bleibt Jagd eben Jagd, wenn sie auf Tiertötung aus ist.
zum Beitrag14.12.2023 , 16:19 Uhr
"und das im Zweifel mit genauso platten Stereotypen wie in diesem Artikel (z. B. dass Jagd nur als "Töten von Tieren" definiert wird)."
Nun, für gewöhnlich bestehen Definitionen aus einem Set von notwendigen Bedingungen/Eigenschaften. Soweit mir bekannt muss eine Handlung, bzw. eine Handlungskette damit sie sich als Jagd qualifiziert, nur eine Bedingung erfüllen, nämlich das angestrebte Ziel muss das Töten des/eines Tieres sein. Was diese nicht erfüllt, ist keine Jagd. Auf der anderes Seite gilt: der ganze akzidentielle Firlefanz drum herum ist für Definitionen irrelevant. Kurzum, es ist keine stereotype Definution, sondern eine sparsame aber zutreffende. Oder anders herum, ohne den ganzen romantisierenden und nobilitierenden Schnickschnack bleibt Jagd eben Jagd, wenn sie auf Tiertötung aus ist.
zum Beitrag09.12.2023 , 19:25 Uhr
Die eingangs genannte Prämisse und Distinktionslinie, Streit sei das demokratische Ideal und Einigkeit, jenes der Autokratien und der totalitären Systeme, ist leider arg verkürzt. Der eigentliche Unterschied ist ein wenig anders gelagert. Auch anti-totalitäre Systeme streben nach Einigkeit, allerdings unter Einbezug und Mitwirkung aller (relevanten) Stimmen. Die Einigkeit der Totalitären, ist eine verordnete Einigkeit ohne Mitwirkung. D.h es ist nicht der Unterschied zwischen Streit und Einigkeit, sondern der wie Einigkeit erzielt wird. Es sind ohne Weiteres demokratische Einigkeiten ohne jeden Streit denkbar. Diese haben keineswegs einen Makel aufgrund des konsensuellen Zustandekommens, sofern eine transparente und Teilhabe sichernde Prozedur dazu führte. Kurzum, es ist der Weg zur Einigkeit, der den Unterschied macht. Leider baut die übrige Argumentation weitgehend suf diesem unscharfen Start auf. Übrigens streitet die Philosophie auch nicht darüber "was Tatsachen konstituiert". Tatsachen sind qua Definition Bestandteile der Wirklichkeit. Das ins Spiel gebrachte orwellsche Wahrheitsministerium müsste darüber richten, welche Aussagen mit Tatsachen übereinstimmen. Falls jedoch streit darüber herrschen sollte, was zu Tatsachen zu zählen ist und was nicht, wäre es ein Ministerium, das über Qualität von Evidenz zu entscheiden hätte. Das sind aus der Sicht der Philosophie essenzielle Unterschiede.
zum Beitrag30.11.2023 , 17:37 Uhr
Der Witz von Dancygs Schwiegersohn ist an sich ziemlich gut. Allerdings verliert er in d(ies)er Übersetzung "gefangenes Publikum", weil die englische idiomatische Wendung nicht getroffen wird. Es müsste wohl "gefesseltes Publikum" heißen um den Wortwitz ganz zu retten. Die bemerkenswerte Haltung von Alex Dancyg erinnert frappierend an die Untergrundschulen während der Naziherrschaft in Polen etwa oder die Klassen, die man in Lagern organisierte. Frappierend, weil man man es eigentlich in dunklere Zeiten verorten würde. Es ist wirklich eine bewundernswerte Haltung und ganz klassisch im Sinne des Homme de Lettres...
zum Beitrag27.11.2023 , 17:19 Uhr
OZ: Das Milieu /.../ hat Irritationen.
Das beschreibt die Situation ziemlich gut. Leider kann man sich am Hirn nicht kratzen...
Die übrigen Erklärungen bewegen sich zwischen Bekanntem und Anfangsverdachtsfällen und scheinen unvollständig. Zum einen setzen sie auf Rationalisierung von Beweggründen. Diese sind jedoch — vor allem in diesem Milieu — reinste Gefühlentscheidungen. Die Motiv-Diffusität hinter dem Vorgang, der diese Wähler zu der "Erkenntnis" bringt, ein Faschist müsse her, ist teilweise vermutlich eher mit Werkzeugen der Psychologie zu erklären als mit Stanzen á la "sektorale Krisen". Klar, das ist es bestimmt! Aber die Entscheidung sogar zum eigenen Schaden die AfD zu wählen ist mitnichten auf Basis der Erkenntnis gefallen. Selbst als externe Diagnosen erklärt es weing. Meines Erachtens fehlt vor allem der Faktor "Normalisierung" im übrigen medialen Diskurs. Jenes alltägliche Raunen, Hetzen und Feldbereiten des Boulevards. Alles Durchgehenlassen kleiner rassistischer Eklikgeiten und Ungerechtigkeiten im Alltag. Die Überführung von Anfangsverschwörungen in Alltagserzählungen (so dass sich selbst Gottschalk gecancelt fühlen darf). Alle Diffamierung des Ringens um Gerechtigkeitsausgleich zum Revanchismus. Alle Kriminalisierung des Engagements (OZ: "Klimakriminelle"). Zwischen der Präsenz von lieben und lustigen Faschos auf TikTok und der Entwicklung einer rechten mainstreamigen Jugendkultur ist noch so viel erklärungsbedürftiger Raum... Da reicht es nicht aus von geframter Überlegenheitsattitüde zu reden, selbst wenn dies stimmen mag. Die Frage ist, wieso ist so ein fragiles und banales Konstrukt wie eben diese Überlegenheitsattitüde, die die AfD propagiet, so attraktiv? In irrer Gleichzeitigkeit mit dumbem Opfergerede? Was vereinigt diese widersprüchlichen Konzepte im Wählerkopf zu schein-konsistenter Anschauung? Gewiss ist es nicht der drohende Verlust der Gasheizung (der noch so ein boulevardesk vorbestelltes Feld für die AfD ist).
zum Beitrag22.11.2023 , 03:24 Uhr
Aj wej, ermm eine Hegel-verseuchte KI ins Räsonieren gerät, ist wirklich der Punkt erreicht, an dem wir uns über KI-Alignment Gedanken machen sollten...
Übrigens könnte man das Verinnerlichen des Wertes logischer Konsistenz als Hinweis für "Integration" nehmen. Und in diesem Zusammenhang scheint OZ "Und was ist Identität für etwas, das immerfort ist und gleichzeitig nicht ist?" ein Fall fürs Hereinfallen auf eigene Metaphern. Jede KI hat eine standfeste und unleugbare physische Existenz. Diese ist mitnichten "immerfort" persistent. Auch die hat ein Ende; was dabei die "gleichzeitig(e)" Nicht-Existenz sein soll, ist überaus fraglich. Der springende Punkt scheint zu sein, dass für die Identität ein Subjekt vonnöten ist, das ein Selbstverständnis besitzt, das jenseits der Rekapitulation von Phrasen existiert. Der Schritt zur Identität benötigt also keine Zeitlichkeit etc. dafür habe rein selbstreflexives Verhältnis, ein Selbstbezug etc. In erster Linie ist Identität ein Verhältnis zu sich selbst und eine Abgrenzungsleistung zum Rest der Welt. Alle weiteren Identitäten (von Eigenschaften, die man sich selbst zuschreibt bis zu solchen Trivialitäten wie Heimat und Paß) sind Sekundäridentitäten. Ohne die eine sind die anderen weitgehend sinnlos. Kurzum, scito te ipsum geht jeder weiteren Spielart von Identifikation voraus.
zum Beitrag10.11.2023 , 23:59 Uhr
Ja, weshalb die Philosophie her halten muss ist unverständlich. Allerdings ist es — mit Verlaub — eine bestimmte nicht so ganz gestrenge "Richtung" der Philosophie; schaut man sich die Namen an, sind es durchweg Anhänger (um nicht zu sagen Jünger) der Kritischen Theorie und vergleichbarer verquaster merkwürdiger Ecken der Disziplin. Als Philosoph sehe ich nicht einen Namen der mir bekannten Leute aus dem Bereich der eher dem logisch strengen Denken — etwa der Analytischen Philosophie — zugetanen Philosophen. Ich frage mich nun, ob das ein merkwürdiger Zufall ist. Ist es ein Zufall, dass in den Schriften der Kritischen Theorie es meist vor non-sequitur-Fehlern nur so wimmelt und der Analogieschluß über allem herrscht (der überhaupt kein korrekter logischer Schluß ist). Ist es ein Zufall, dass die Postkolonial Theory mit historischen und überhaupt faktiven Grundlagen sehr nonchalant umgeht und es mit Prämissen ohnehin nach Gusto umgeht und hier dieses Denkmuster auch hier wieder zum Vorschein kommt? Da ich von Berufs wegen in der letzten Zeit einige Texte der Postcolonials lesen musste, weiß ich, dass man sich in dieser — sorry — Clique sehr schnell in eine sektenmäßige, repetitive Binnenerzählung begibt, die durch die Brille der überaus schwachen Prämissen dieser Subdisziplin beherrscht wird. Eine der (übrigens nicht eigens begründeten) Grundannahmen ist, dass Israel ein prototypischer Kolonialstaat nach dem Kolonialismuszuschnitt des 19. Jh. ist. Das ist natürlich kompletter Quatsch. Allerdings nimmt es diese spezielle Philosophie es alles eben nicht so genau und macht passend, was nicht von sich aus paßt; auch die Historie, wie ich eingangs schrieb. Nun die Frage, warum muß eine ganze vitale Disziplin mit 2500-jähriger Geschichte herhalten für eine zusammengeschusterte Denkfigur, die weder links noch den Namen Philosophie verdient? Das verstört mich als Philosophen. Und noch mehr ärgert es mich. Was soll also der anmaßende Titel "Philosophy for Palestine", Leute?
zum Beitrag07.11.2023 , 03:07 Uhr
Sowas wie Greenwashing bloß auf dem Feld der Diversität und Sichtbarkeit. Korrekt müsste es Tokenism heißen...
zum Beitrag07.11.2023 , 02:48 Uhr
So ist es.
BTW: von Partieverläufen oder Notationen getrennte Hinweise wie "übersah den Zug Springer auf e4." klingen seltsam laienhaft. Ist ja nicht sowas wie Bananenflanke auf den Kopf von 'nem Stürmer Rudi soundso...
zum Beitrag07.11.2023 , 02:07 Uhr
Bellizismus führe also in OZ „In gebrochene Völker, die sich Herrschern präventiv unterwerfen.“? Und ich dachte das sei die Lösung der Pazifisten! Da haben mich all die die Merkels, Prechts, Schwarzerknechts und andere ergebe-dich-und-alles-wird-gut-Apologeten ganz schön reingelegt! Verkauften mir einfach das bellizistische Paradigma als Kern des Pazifismus! Nebenbei bemerkt ist der Satz „Mit Philosophie kommt man hier ohnehin nicht weiter.“ ein Skandal! Nichts von dem, was hier so wirr präsentiert wird, würde einem akademischen Philosophen unterlaufen. Betonung auf "akademisch" wohlgemerkt. Die landläufig als Philosophen bekannten Gestalten sind dilettierende Laien, die — hier kommt ein Gag aus dem Herzen der besagten akademischen Philosophie — eher philosopheln denn ersthafte Philosophie zu betreiben. Der Pazifismus wird jenseits der Philosophie, die sich damit befaßt, als eine Gegenposition zum Bellizismus betrachtet. Hätte man jedoch diese Disziplin konsultiert! Diese kennt eine feinere Unterscheidung, denn zwischen der Ablehnung kriegerischer Handlungen und ihrer dezidierten Befürwortung gibt es Platz für Positionen, die nicht pazifistisch sind, weil sie diesen Mitteleinsatz nicht rundum ablehnen und nicht bellizistisch, weil sie diesen nicht befürworten, sondern lediglich für zulässig oder geboten halten. Das ist ein erheblicher Unterschied, der z.B. in sog. Humanitären Interventionen zum tragen kommt. Wo wir gerade bei der Philosophie sind! Der Solipsismus ist mitnichten die Position, wie sie hier skizziert wird. Mitnichten ist dieser darauf aus, für jede/n eine eigene Realität zu postulieren. Man könnte ihn so verdrehen, doch ist OZ "so viele verschiedene Realitäten wie es Menschen" mit keiner der Standartversionen der Solipsismus verträglich. Kurzum, selbst wenn dieses Gespräch der Ungelehrten (frei nach Cervantes) etwas karikieren soll, wird im Wirrwarr falsch dargestellter Positionen nicht deutlich was er karikieren will. Aber Belly-zismus ist 'n Brüller.
zum Beitrag01.11.2023 , 04:25 Uhr
Vielen Dank für diesen Kommentar auch und insbesondere den letzten Satz. Ich hätte mich nicht getraut von Schäbigkeit zu sprechen, finde es aber zutreffend. Die vom Autor genannten vergleichbaren Eingriffe die ne-bis-in-idem sind prima facie bereits strukturell unterschiedlich. Urteile, die unter Einbeziehung gefälschter Beweismittel zustande kommen oder bei Prozessbetrug, bieten keine ausbeutbare Analogie zu Urteilen, die Ergebnis vollständiger aber möglicherweise für eine Verurteilung nicht hinreichender Einbeziehun aller zugelassener Beweismittel. Das sollte, bei allem Vertrauen auf das eigene Empfinden und das sprichwörtliche gesunde Volksempfinden, einem Kommentator von BVerfG-Urteilen irgendwie auffallen. Bei dem Verweis auf die grundsätzliche Möglichkeit des Eingriffs in verfassungsrechtliche Grundrechte, wenn dieser zum Schutze anderer Grundrechte geschieht, bleibt der Autor die Ausformulierung schuldig, welche anderen durch partielle Aushebelung von ne-bis-in-idem geschützt würden. Ganz zu schweigen davon, warum dann diese vorrangigen Schutz verdienten.
zum Beitrag30.10.2023 , 23:54 Uhr
Jemand sollte so gnädig sein und den Unterschied zwischen Verlautbarung und Argumentation erklären... Und bei der Gelegenheit auch noch der TAZ vermitteln, dass ein Gastkommentar wiewohl der eher ungezwungenen Form des Geplappers zuzurechnen ist, dennoch nicht völlig aus Copy & Paste-Phrasen und aneinander gereihten Statements bestehen kann. Wozu eine Verlautbarung, die im Wortlaut so in Werbespots zu finden ist, als ein Gastkommentar präsentieren? Man stelle sich vor, irgend ein Honk aus der Pol-Nachbarschaft des Hufeisens dürfte seinen Quark hier breittreten. Das Land ist am Abgrund, die Biodeutschen unterbuttert und das obwohl sie sich keine Butter mehr leisten können. Ganz Deutschland am Boden, während alles um uns herum und allem voran Russland und Kimkorea floriert... Ach ich Idiot! Das steht hier ja auch schon drin! Fehlt eigentlich nur noch ein schmissiger Slogan... Mit Sozialnationalisten gegen die Nationalsozialisten oder sowas.
zum Beitrag30.10.2023 , 00:29 Uhr
Hübsche Aufzählung! Also kurzum, Israel hat das Recht oder vielleicht sogar die Pflicht gegen die Schlächter der Hamas vorzugehen. Aber leider leider geht es nicht, weil diese sich in dem Elendsquartier Gaza halt unter allen anderen Elenden gemütlich gemacht haben. Tja, Pech gehabt Israel, chill dich jetzt und warte auf das nächste Pogrom? So in etwa? Übrigens Israel vorzuhalten, der Staat habe tatenlos zugesehen, als die Hamas sich in Gaza breit gemacht hat, ist echt zynisch. Mal in der Erinnerung nachgraben. Hat Ariel Sharon und später Ehud Olmert nicht 2005 alle israelischen Siedlungen in Gaza geräumt und alles was mit Israel zu tun hatte abgezogen und alle in palästinensische Selbstverwaltung übergeben? Hat im Januar 2006 nicht die Hamas die Wahlen gewonnen? Hat die Hamas nicht kurz darauf alle Verwaltung an sich gerissen die Fatah vertrieben und teilweise massakriert? Hat die Hamas nach dieser Machtübernahme nicht instand angefangen Israel verstärkt zu beschießen? Hat Israel nicht darauf hin versucht international Druck auszuüben? Hat daraufhin nicht ein gewisser Ban Ki-moon in seiner Rolle als UN-Hauptfuzzi Israel für alles verantwortlich gemacht und aufgerufen sich nicht zu wehren? An welcher Stelle dieses Weges sehen Sie den Zeitpunkt für Israels Eingreifen? Gleich nach den Wahlen oder erst nach Ban Ki-moons Intervention, so aus Trotz? Ich kann mit die Entrüstung ausmalen, wenn Israel gegen diese neue Hoffnung auf demokratische Selbstverwaltung in Gaza vorgegangen wäre... Oder die so called Friedensbotschaft des UN-Sekretärs mißachtet hätte. Ich finde diese deutsche Abwägerei was Israel so alles verbrochen hat und daher das Massaker regelrecht gebucht habe echt erschütternd. Ihr Satz "Israel muss das nun in Ordnung bringen..." erstaunlich. Wie wäre es wenn es die ach so erschütterte muslimische Welt es täte? Mit respektvollem Zunicken der selbstgerechten deutschen Linken vielleicht? Ich hätte mich noch vor kurzem selbst noch dazu gerechnet...
zum Beitrag29.10.2023 , 18:57 Uhr
Sie haben vollkommen recht — sofern man über Prophetie so etwas sagen kann. Allerdings waren die ideologischen Leitplanken der postkolonialen Linken bereits vorher einigermaßen schräg und verbeult. Israel ein Kolonialstaat? Die Hamas als Resistance? Autochthonie-Erwägungen als Maßstab für Grenzen der Meinungs- und Ausdrucksfreiheit? Just dieser letzte Grundsatz riecht förmlich nach der identitäteren Rechten. Die Frage, warum die postkoloniale Linke bei einem Akt solcher unvorstellbaren Barbarei keinen Millimeter von ihrem inhärenten Antizionismus abrückt — was m.E. nur ein Label für etwas anderes ist — ist zugleich mehr als erstaunlich. Ebenso wie das Bejubeln der Barbarei in Dt. und fast überall in der Welt. Ich für meinen Teil hätte gedacht, es gäbe etwas moralisch Universelles in uns, etwas das uns alle verbindet und etwa das Abschlachten von Babys in einer zutiefst menschlichen Regung kategorisch ablehnen lässt. Aber falsch gedacht, manche lassen Sektkorken knallen. Die hisige Linke kommt mit "aber aber aber"-Gefasel daher, die globale Linke schreibt Solidaritätsnoten für die Schlächter und kontextualisiert das Pogrom im Rahmen des Antikapitalismus, der deutsche Kulturbetrieb irrlichtert ebenso, wenn nicht noch übler, all die, die man sonst nicht los wird und die zu allem etwas zu sagen haben, sind plötzlich unsichtbar... Na, das hat ja echt mal geklappt mit zivilisatorischem Fortschritt, der mal als ewiges linkes Programm galt. Um mal auf Ihre Prognose zurück zu kommen, wenn das unfassbare Geschehen vom 7.Okt. dies in der Linken bewirken sollte, dass sie sich wenigstens ihrer geschichtsvergessenen und moralisch zusammengefrickelten ideologischen Grundierung bewusst wird, dann meinetwegen! Fehlt eigentlich nur noch ein Dank der Linken an die Hamas für diesen Weckruf...
zum Beitrag28.10.2023 , 02:41 Uhr
"ungeheure Vernichtung" des Lebensraumes? Ist das eine Formel aus einem Hamas-Führer für befreundete Antisemiten in aller Welt? Und Israel-Kritik? Ist das ein neues Hobby in diesem Land? Oder schon ein Ausbildungsberuf? Was lieber Mit-Forist hast Du an Israel zu bekritteln? Ich habe z.B. vor einiger Zeit die Bulgarien-Kritik für mich entdeckt! Bin dann eine Zeit lang als eifriger Bulgarien-Kritiker aufgetreten. Und wie! Ich meinte es echt ernst. Nur nahm es niemand ernst. Alle hielten es für'n Scherz. Also dachte ich, vielleicht muss es ein anderer Staat sein, irgendwas mit Diktatur und Ausbeutung und so. Als wurde ich Venezuela-kritisch. Und wieder ganz fies ernst, wegen Diktatur und Armut und Unterdrückung der Menschenrechte. Und wieder dasselbe! Niemand nimmt einen Venezuela-Kritiker ernst! Das muss was Spezielles sein mit dieser Israel-Kritik in diesem Land! Bloß was? Nun, vielleicht ist es die Motivation der sich so gebenden Kritiker? Ist diese vielleicht nicht doch immer mindestens ein kleines Bisschen anti-jüdisch motiviert? Ich kann es aus Gründen der Herkunft nicht ausprobieren, bin also auf solche Posts wie dieses angewiesen. Einzig, der Verweis auf irgendwelches Geschehen, das mit zu bedenken sei — etwa Guterres' "nicht luftleerer Raum" ist ein Insinuieren einer Kausalität oder Begünstigung von solchen Pogromen. Letztlich eine Rationalisierung, weil man rationale Gründe annehmen müsse, die kausale Wirkung entfaltet hätten. Das ist das Verstörende daran, denn egal wie die Umstände sind und was passiert ist, es führt von diesen Umständen niemals ein rationaler Weg zu diesen Taten; keine kausale Rechtfertigung. Freilich sehen es die Antisemiten, sorry, die Israel-Kritiker anders. Es gäbe Umstände, die etwa Enthauptungen von Kindern nachvollziehbar machten. Ich glaube bloß, dass hier diese vielen Relativierer auf den eigenen — stets negierten — Antisemitismus hereinfallen. Es gibt für diese Taten kein denkbares Setting, das sie rechtfertigen würde. Keines.
zum Beitrag24.10.2023 , 18:11 Uhr
Na, ob man nicht doch noch erst — bevor die Welt den Schritt wagt sich dieses furchtbaren Repressionsapparates zu entledigen — fordern sollte, dass sich die Welt erst einmal frei von Verbrecher:innen macht? Jedenfalls weiß ich nicht, ob ich, wenn der Ausbrecher aus der JVA soundso, der vier Leute gemeuchelt hat (aktuelle Meldung) vor mir steht, erfolg darauf verweisen kann, dass in der TAZ stand, dass alles gut wird. Ach ich Idiot! Diese Ausbrecher aus Gefängnissen wird es nicht geben, wenn es keine Gefängnisse mehr gibt... Jetzt habe ich es kapiert. Danke! Aber Moment mal! Wird es auch die Verbrecher nicht mehr geben? Ich glaube, der Plan ist so ähnlich wie der Vorschlag Krankenhäuser zu schliessen, weil ja dann niemand mehr im Krankenhaus liegt. Sprich niemand ist mehr krank!
zum Beitrag18.10.2023 , 14:10 Uhr
Sie verwechseln "recht haben" mit Verantwortung bekommen. Wahlen nobilitieren nicht das Erzählte der Gewählten zur Wahrheit, sondern geben eine Handlungslegitimation aufgrund des Erzählten (neben vielen anderen Faktoren bis hin zu diffusem "den mag i net"). Mir scheint, Faktizität und Wahrheit sind nach wie vor völlig unbeeindruckt von politischer Verwirrung; und sollten es weiterhin sein. So ein kossensueller Wahrheitsbegriff ist eher kruden und zwielichtigen "Demokratien" eigen. Kurzum, das Geschwurbel der Aluhüte und all derer, die deren Zeugs — auch wider besseres Wissen, wie all die Demagogen, die davon bloß gut leben wollen — verbreiten wird nicht wahr durch das Votum der Wähler, die es als Grundlage für ihre Entscheidung nehmen.
zum Beitrag18.10.2023 , 13:11 Uhr
Sie sind in dieser Hinsicht allzu großzügig! KGE konstatiert eine anstehende Veränderung dieweil HGM eine darin verschwörerische Absicht irgendwelcher Eliten suggeriert. Das Verschwörungsmässige an seiner Version ist just die Erklärung die nicht ohne Verschwörung auskommt. Wenn ich sage, verdammt mein Strumpf hat 'n Loch und Sie dass die Eliten es so gedeichselt haben, dass mein Strumpf ein Loch hat, so sind Sie Verschwörungserzähler *trotz* unserer Einigkeit über den Zustandder Socke.
zum Beitrag18.10.2023 , 13:02 Uhr
>> Was ist denn z.B. mit schwulen oder lesbischen Schüler_innen an der Schule selbst?
zum Beitrag17.10.2023 , 09:48 Uhr
Ja, schön wäre es, ein bisschen Wirtungen schadte niemandem. Aber, Sie werden enttäuscht sein und eher eine laue Aktualisietung von 'Unterm Rad' vorfinden. Das krasse Gegenteil von Avantgarde, brave Ratgebersentenzen und sagen wir mundgerechte aber nicht eben tief oder schmerzvoll schürfende Erklärung einer Szene, just für Kulturkonsumenten, denen diese Subkultur hermetisch und entrückt erschien. Ein bisschen Acha!-Lektüre für alle die "Oh! Diese Jugend"-Prustende 60+ Junggebliebene. Eher cringe und sus als Catcher in the Rye...
zum Beitrag26.09.2023 , 23:13 Uhr
Der Argumentation liegt ein recht häufiger erkenntnistheoretischer Fehler zugrunde. Es wird angenommen, es wäre möglich zwischen echter und unechter Sache zu unterscheiden. Der Fehler ist nicht unbedingt selten. Meist wird angenommen, dass etwas ein "natural kind" ist und sich somit eine aus der Empirie ableitbare Definition dafür stricken lässt. Diese dient dann der Unterscheidung, ist es ein Pferd, das ein Spaßvogel gestreift bemalte oder doch ein echtes Zebra. Nun ist der Begriff der Gemeinschaft gewiss kein natural kind sondern entsteht aus einem Konsens oder wird gebildet qua Übereinkunft oder meinetwegen Konvention. Alles davon unterliegt einem hist. Wandel bei der Begriffsbildung. Die Tatsache, dass Gemeinschaften heute ggf. anders konstituiert werden als früher, ist kein Ausweis für irgendwas. Bei solchen Begriffen reich es aus, dass die Beteiligten überzeugt sind Teil von etwas zu sein, für die Annahme det Existenz. Wie gesagt, no natural kind... (ich vereinfache hier etwas).
zum Beitrag11.09.2023 , 03:50 Uhr
Ja, ja, alles was normativ grundiert ist, ist bloße Lifestyle-Flause großstädtischer Eliten. Hingegen ist aller direkte Ausfluss unreflektierter Bequemlichkeit und Ablehnung von Verantwortung und Solidarität just jenes vielfach herbeizitierte gesunde Volksempfinden... Na, ob Sie da nicht auf die '"...aber normal"-Narrative derer reinfallen, die diesen Antielitarismus und vermeintlichen "Normalisnus" propagieren? Würde man nicht ob der von Ihnen angeführten wiss. Bildung erwarten, dass ebendiese Ihnen hilft es zu durchschauen? Oder üben wir uns alle schon in der Ranwanze an das künftige Normalotariat, das sich gerade - so auch Wagenknechts querfrontalen Wunschträumen - vereinigt?
zum Beitrag06.09.2023 , 15:12 Uhr
Vielen Dank für diesen Übersichtsartikel. Einige Fragen stellen sich dennoch. Was ist mir "Diese ethisch unbedenklicheren Zellen" gemeint? Es sind ja niemals Gegenstände ethisch bedenklich sondern stets Handlungen. Hier wird es kategorial etwas messy. Die Formulierung "Denn unabhängige Wissenschaftler:innen" wiederum scheint falsch. Es sind Wissenschaftler:innen, die nicht in diesem Bereich forschen. Das ist eine allenfalls eingeschränkte bzw. relative Unabhängigkeit und nicht das was man normalerweise als "unabhängig" versteht. Und zu guter Letzt der Schlusssatz: "Gleichzeitig muss natürlich sichergestellt werden, dass die Freiheit nicht für unethische Vorhaben missbraucht wird." Was sind unethische Vorhaben? Die Crux ist, dass nicht etwaige Kontrolle der Wissenschaft das Problem ist, sondern, der fehlende Konsens was in diesem Zusammenhang unethisch wäre. Viele halten das Hantieren mit Zellhaufen als völlig unproblematisch; irgendwelche anderen sehen darin Verwerfliches — der springende Punkt ist die "passende" Ethik, nicht das fehlen institutioneller Aufsicht. Und nach einer Einigung in Sachen solcher Standards, sieht es gerade nicht aus.
zum Beitrag06.09.2023 , 05:56 Uhr
So munter und kohärent dieser Text ist, scheint er *doch* einiges zu vermengen. Die vielfach herbei geschriebene Trennung zwischen Autor*in und Erzähler*in ist nichts, das durchgehend und in allen Fällen ein und dieselbe Sache beschreibt. Die Autorin schreibt von einem Übergriff gegenüber der Wirklichkeit, derweil dieser im Fall frei fabulierender Autor*innenschaft eine Metapher ist, geht in solchen Fällen, wie jenem inkriminierten um eine Fiktionalisierung vor gegebenem Hintergrund eines realen und mit realen Konsequenzen daherkommenden Übergriffs. Der Täter, der einen realen Übergriff fiktionalisiert, beutet ein reales und für das Opfer bereits eine reale Schädigung bedeutendes Geschehen aus. Auch diese Fiktionalisierung geht mit dem Vergreifen an der Wirklichkeit einher aber eine weiteres, zusätzliches — d.h. in der metaphorischen Bedeutung von Wirklichkeitsübergriffigkeit, geht beides nur teilweise parallel. Und wie sieht es mit dem Zugriff des Täter-Autors auf das Geschehen im Vergleich zur Fabulier-Autor*in? Ist hier nicht etwas substanziell anders? Ich möchte nicht behaupten, dass diese Differenz ausreicht, um eine auch normativ andere Behandlung zu rechtfertigen — das etwaige canceln z.B. Vielleicht ja, vielleicht nein. Die Autorin meint aus aus der obigen Trennung ein nein herleiten zu können. Ich wäre nicht so voreilig. Die eingangs vorgebrachte Diagnose, es sei eine weitere Erscheinung des Zusammenfallens von Identität und gemutmaßter Gesinnung, ist damit m.E. mäßig begründet. So sehr mir z.B. die Annäherung des Autochthonie-Denkens der woken Linken (Hautfarbensegregation von Übersetzer*innen, Löckchen nur für Lockenköpfchen) und der identitären Rechten (Bratwürste und Lebensraum nur für Biodeutsche, Feuchtbiotope nur für heimische Kröten) aufn Senkel geht, hier glaube ich, reden wir über etwas anderes: In beiden Fällen geht es darum, dass Identität vermeintlich die Gesinnung determiniert — Täter-Identität ist jedoch etwas komplett anderes als Inuit-Sein.
zum Beitrag27.08.2023 , 18:11 Uhr
Ich mache mir langsam Sorgen um die Philosophie (als Insider). Ich empfehle an dieser Stelle mal die gängigen logischen Fehlschlüsse nachzuarbeiten. Konkret hier *companions in guilt*, denn aus der furchtbaren rassistischen Ungerechtigkeit von Früher und einer vagen Ähnlichkeit zur "Entrechtung" der Kinder folgt *mitnichten* eine normativ ausbeutbare Parallele. Aus einer schändlichen Entrechtung und Entmündigung von Frauen folgt logisch keine analoge Beurteilung einer (in Frage stehenden) Entrechtung von Kindern, die auf ähnliche Weise korrigiert gehört, wie in vorangegangenem Unrechtsgeschehen. Das sind krasse Fehlschlüsse, wie sie im Philosophie-Einführungsbüchern stehen. Darüber hinaus empfehle ich die Modalität von "können" nachzuarbeiten, denn Fähigkeiten ist ein notorisch mehrdeutiger Begriff. Die ganze Passage, die eine Parallele zwischen dem Verwehren von Rechten bei Behinderten und bei Kindern aufmacht, basiert auf dieser Mehrdeutigkeit. Man lese dazu Angelika Kratzers 'Modals and Conditionals" und einem wird der Unterschied zwischen grundsätzlichen Fähigkeiten und situativen Fähigkeiten klar und das obige "Argument" fällt in sich zusammen. Anthony Kenny just hat dazu ganze Bibliothek zusammengeschrieben. Sieht man von der philosophisch mega-schludrigen Begründung, bin ich für ein Kinderwahlrecht... Und freue mich schon auf die Plakate "Überraschungseier für alle! Wählt XYZ". Wo ich gerade dabei bin, man könnte in diesem Zusammenhang über die rationale Willensbildung und Verantwortungsbewusstsein nachlesen, bevor wir aus Gründen der Anti-Altersdiskriminierung Kindern Autos kaufen und sie Hirn-OPs durchführen lassen (ich erwähne es nur als ein weiteres Beispiel für companions in guilt... :-)
zum Beitrag23.08.2023 , 15:12 Uhr
Chaprau! Unerwartet gescheiter und kenntnisreicher Kommentar. Danke dafür! Ich hätte den Ideologiebegriff, den Sie ansprechen eher bei Karl Mannheim verortet, aber meinetwegen Pateto. Ansonsten haben Sie völlig recht und das obige Argument zur Negation der Existenz der Objektivität ist ein schulbuchmässiges non sequitur. So nach dem Muster der Erstsemestersufgabe "Finde den Fehler: jeder Mensch hat irgendwo ein paar Münzen, also haben alle Geld und wenn alle Geld haben, ist niemand arm." Nach 2500 Jahren philosophischer Scharmüztel um die Objektivität, ist es meines Erachtens Hybris zu glauben, et voila, ich habs gelöst.
zum Beitrag12.08.2023 , 15:12 Uhr
Ja, für alle denen der Fascho alleine nicht gruselig genug ist, exhumieren wir Erich Böhme... Zugegeben, das Interview gäbe ein sehr treffendes Bild des hiesigen Diskurses um un mit Nazis. Ein Hoch auf den MDR für sein unermüdliches Engagement für Normalisierung des ehedem zurecht unsagbaren! In einem Land, in dem man aus Freizeitparks rausgeschleift wird, weil man ein Antifa-Shirt trägt, ist das Herumhitlern zur besten Sendezeit natürlich nur konsequent...
zum Beitrag11.08.2023 , 01:44 Uhr
Sorry, aber was Philosophie anbelangt, insbesondere die Descartes', so sind Sie NPC... Konkreter: Descartes' Solipsismus ist letztlich gar keiner — vielmehr eine erkenntnistheoretische Position. Selbst wenn man bereit wäre so etwas wie einen moraltheoretischen Solipsismus jenseits einer Metapher anzunehmen, hätte dieser mit Descartes nichts zu tun... Man könnte natürlich auch sagen in Ihrer Ideenwelt ist Descartes NPC...
zum Beitrag09.08.2023 , 17:50 Uhr
Ja, ein "Chapeau!" ach von mir. Die Beobachtung, dass hier ggf. ähnliche Mechanismen einer ganzen Bandbreite von seltsamen Erscheinungen zugrunde liegen, ist nicht häufig zu lesen. Vielen Dank!
zum Beitrag24.07.2023 , 14:16 Uhr
Mit allem gehörigen Respekt für Ihre Prophetie... Dieser Artikel ist nicht die Erzählung, wie dieser braune Haufen qua Zauberspruch und Verschworrenheit mit anderen Schurken *Zack, Peng!* weg sein wird. Es ist eine Beschreibung wie die Nähe von diversen angebräunten Scharnieren hergestellt wird, wie die Verkommenheit der AFDler mit etwas Hilfe von diesen und jenen in die unbeeindruckte oder laisser-faire Restgesellschaft diffundiert ohne, dass sich allzu viel Widerstand regt. Und liest man die Nachrichten der letzten Monate gewissenhaft auf diese Beobachtung hin, so finden sich unzählige Beispiele für derlei Einflechtung sowohl der Positionen als auch der Personen. Die Verblödungspostille von Springer macht eine tägliche Wasserstandsmeldung, wie weit dieses Projekt bereits gediehen ist und das mit einem eindeutig anbiedernden und ranwanzerischen Zungenschlag. Highlight heute: "Was ändert sich wenn die AFD regiert" (freilich, weil man bei der Vierbuchstabenzeitung den Konjunktiv nicht kennt). Der MDR "diversifiziert" das Mittagsmagazin in Richtung mehr weiße Haut, weil PoC-Moderation dem Ostdeutschen nicht so zusagt. Die CDU nennt sich selbst AFD mit Substanz (sic!) und ihr parlamentarischer CEO sagt in den Hauptnachrichten — kein Scherz — das Grundgesetz habe an Bedeutung verloren (im Bezug auf das Asylrecht). Was ist mir jenen, denen Verfassungstreue mal etwas galt? Ist nun alles auf dem "Prüfstand", weil Merz ein klassischer Underperformer ist und niemand der Anbräunung sowohl des Ostens als auch diverser "Institutionen" (kleinere/lokale Gewerkschaften, die sich der AFD anbiedern, IHKs, diverseste Vereine, die regelrecht um Nazifizierung buhlen, Zeitungen und sogar Teile des ÖRR) etwas entgegen zu setzen hat?
Kurzum, ich glaube das was sie hier prophezeien ist ein Wunschtraum (den habe ich auch) aber das Gegenteil wird der Fall sein, wir laufen sehenden Auges in die neue Zeit des Faschobiedermeiers rein... Und am Ende wird's wieder keiner gewesen sein wollen.
zum Beitrag17.07.2023 , 12:59 Uhr
Liebe Taz, ist das ein redaktioneller Artikel oder nur mal wieder Werbung für den um sich greifenden Eso-Drift? Ich frage nicht nur, weil er Inhalt so Aluhut ist, sondern auch weil der Artikel stellenweise auch sprachlich wie ein Werbetext aus 'ner Brochüre irgendeiner TCM-Bude klingt. Man möge bedenken, diese nicht evidenzbasierte Quacksalberei versucht sich schon seit Langem in den Leistungskatalog der Krankenkassen hineinzuschummeln. Unter anderem auch mit solchen Annäherungen... Die Autorin macht hier zwar allerlei ehrenwerte Versuche mit indirekter Rede eine Distanz zu dem Schmonzes zu erzeugen. Das ist ihr hoch anzurechnen. Dennoch wird mit solchen Sätzen wie "Denn TCM sei in westlichen Forscher*innen-Kreisen immer noch selten vertreten." suggeriert, es sei ein Phänomen der Ignoranz, während Tatsache ist, dass sich doch beides ausschließt: entweder Forscher*in-Sein oder TCM-Glaube — ganz egal ob westlich oder östlich. Übrigens ist das erwähnte Einschleichen auch an den deutschen Universitäten zu beobachten; darin auch ein steigender Einfluss Chinas (u.a. mit merkwürdigen Knebelverträgen für Finanzierungen von Projekten und Lehrstühlen) an den Unis. Man kann neuerdings sogar an deutschen Technischen (!) Universitäten in TCM promovieren! Mit staatlich verliehenem wissenschaftlichen Titel zerreibt man anschließend Tigerpenisse zu hochwirksamer Medizin, während im Tiegelchen die Bärengalle schon friedlich vor sich hin köchelt. Uff, ich glaube gegen meine Aufregung hilft nur noch ein Tee aus feingeriebenem Skorpion.
zum Beitrag11.07.2023 , 09:33 Uhr
Ich befürchte, Sie sprechen hier eine nicht überwindbare Kluft an. Und ich gebe Ihnen auch recht, die Vermitlung der Konzepte und ihre Popularisierung usw. muss tatsächlich auf jedem "Diskursniveau" stattfinden. Allerdings zu erwarten, dass auch die Erarbeitung und die theoretische Auseinandersetzung mit den Konzepten auf vereinfachter Sprache und Kommunikation stattfindet, ist vielleicht nicht ganz realistisch. Es gibt vielfach Beispiele, wie es dennoch geht, grob gesehen blickt niemand durch, was die Ingenieurinnen in den Mobiltelefonen und sonstigen Gadgets so treiben und alles berechnet haben. Und dennoch ist eine mündige informierte und selbstbestimmte Nutzung für jede/n möglich. Selbst die uninformierte verschworene Ablehnung steht zur Auswahl. Wir können es vielleicht so auch in anderen Bereichen halten, ohne, dass der Vorwurf der Abgehobenheit gerechtfertigt wäre. Wir überlassen z.B. die Debatten in der Rechtsphilosophie den Philosophen, Juristen usw., die Auswirkungen und Verwicklungen lassen wir druch andere (Medien, Lehrer, Demagogen, Revoluzzer) vermitteln und die Gesamtgesellschaft auf einem ggf. entsprechend angepaßten Niveau der Abstraktheit auskaspern. Wäre das was?
zum Beitrag11.07.2023 , 09:04 Uhr
Herr Žižek, das sind nun alles keine Konzepte, die wir nicht kennen würden, auch wenn sie so anmoderierte werden. "Der gute Hegemon" ist beileibe nicht etwas, was man nicht diskutiert hätte. Dass er nur eine Spielart des Paternalismus ist, sollte inzwischen klar sein. Dass Letzterer nur notdürftig verkleideter Patriarch und dieser nur ein historischer Erbe des absolutistischen Herrschers usw. usf. sollte auch klar sein. Das was hier als milder Dirigismus oder "China Modell" oder meinetwegen mit dem dämlichen Namen "Kriegskommunismus" vertrieben wird, ist stets eine partielle Entmündigung des Leute. Möge doch ein Roosevelt-Wiedergänger doch sagen was zu tun ist und alle krempelt die Ärmel hoch. Auch Einsicht durch Befehl hatten wir schon mal ausprobiert. Der springende Punkt ist, dass wir kein Konzept dafür haben, die Leute zum Notwendigen zu überzeugen. Enzug von Mündigkeit ist nun wirklich keine Lösung, auch wenn man diese neu tauft. Erzähle mal einer, wie man Leute überzeugt. Erzwingen beherrscht praktisch jeder Idiot. Das Beispiel China ist daher auch ledilich passend, denn China kalkuliert ökonomisch ohne wirkliche Einberechnung des Wohls, der Autonomie, der Selbstbestimmung der Leute. Diese sind nur insofern es andere Güter befördert (Stabilität des Herrschaftssystems) eine relevante Größe. Die Eingriffe in diese Bereiche sind nicht als Gesamtwohlkalkül motiviert, sondern inhärent willkürlich im Zusammenhang mit diesen Größen und nur extern motiviert - kurzum was die Herrschaft bedroht, kann weg. Selbst wenn wir das Modell an ein "echtes" Ziel anpassen (Umweltschutz), können wir nicht die Kalküle übernehmen und Wohlergehen+Autonomie radikal-chinesisch beschneiden. Ich meine nicht Wohlstandseinbußen; die sind vertretbar. Das China-Modell versucht den dirigierten politischen Zombie zu kreiieren. Unser Weg seit der Aufklärung ist aber mündige informierte Einsicht. Obiger Vorschlag ist keine linke Apostasie, sondern allenfalls noch so'n Revival des Protofaschismus!
zum Beitrag02.07.2023 , 03:19 Uhr
>> Einige sind der Ansicht, dass die experimentelle Sprache des Autors nicht seinen Inhalten entspricht. Sind hier etwa Dünkel im Spiel, die auch hier viel zu lange das Sprechen der meist älteren, männlichen Literaturwissenschaftler und Kritiker bestimmten?
Man sollte vielleicht nicht unbedingt gleich cis-Mann-Verschwörung wittern, nur weil man mit dem Autor sympathisiert. Das sieht leider sogleich nach einer extern motivierten Immunisierung für etwas, das eigentlich am Gegenstand beurteilt werden sollte. So sehr cis-igkeit den Blick auch verblendet (und das gilt hier offenbar als gesetzt), so wenig ist sie ein valider Kritikpunkt an jedweder Äußerung. Die Kritik an der Disparität von Inhalt und vermeintlicher Experimentalität in Robinets Text ist durchaus berechtigt. Das liegt allerdings daran, dass diese Experimentalität eher eine Dekonventionalisierungsstrategie ist. Ohne diese Einsprengsel vorsichtigen Experiments in der Sprache, wäre der Text eine leidlich interessante Rollenprosa. Das der Jury die eher triviale Erzählungen dennoch zusagt, spricht am ehesten fürs Aufgehen der Strategie. Der Text ist nicht schlecht, beileibe nicht. Und gewiß nicht unwichtig, aber auch nicht arg weltbewegend und auch nicht genuin experimentell. Brillieren kann er allenfalls vor dem Hintergrund einiger der übrigen - wirklich überaus konventionellen - Texte. An Maljartschuks eigentlich nicht-literarischen "Begrüßungstext", der aber über weiter Strecken hochliterarisch ist und von tiefer Reflexion zeugt, reicht vom übrig Vorgetragenen nichts heran. Auch in Sachen Komposition erstaunlicherweise. Ist die Mehrzahl der Wettbewerbsbeiträge doch eher Emanation denn Konstruktion oder Komposition. Alles in allem viel Durchschnitt und kaum Überraschung und was am auffälligsten ist: die Mittelökonomie ist tot. Auch Einsatz von Mitteln in Relation zur Funktion mausetot. Das allerdings ist eine Überraschung.
zum Beitrag27.06.2023 , 04:25 Uhr
"Im Moment ist KI nicht viel mehr als der neue IT-Hype, der durchs Dorf getrieben wird und die allgemeinen Erwartungen nicht im Ansatz erfüllen kann." _____ Das ist über die Maßen strittig - um nicht zu sagen schlicht falsch. Die gängige KI á la ChatGPT hätte z.B. keine so einseitige und unausgewogene Antwort geschrieben. Damit ist Ihre Einschätzung wohl aus der Welt. BTW: die vielbeschworenen Trainingsdaten sind so unkontrollierbar nicht. Es ist ist das NN selbst, dass blackboxisch ist. Diverse Anwendungen werden mit einer relativ geringen Menge an mehrfach geprüften und bestätigten Daten trainiert und liefern hernach wesentlich bessere Ergebnisse ab als Experten in diesen Bereichen (etwa bei der Diagnostik in der Neurologie, aber auch bei simplen Mustererkennungen bei denen Menschen schnell in Trouble geraten). Die grundsätzliche Schwierigkeit ist also, dass die Trainingsdaten eigentlich prinzipiell einsehbar/verstehbar sind dieweil uns für das K-intelligente Resultat kein Einblick und keine Visualisierung möglich ist - möglicherweise grundsätzlich unmöglich ist, da die Struktur in die Trainingsdaten überführt werden schier nicht lesbar ist. Lesbar im semantischen Sinne, denn freilich kann man von ein paar Millionen Pitts-"Neuronen" die Gewichte usw. z.B. vorlesen, nur ergibt es nichts in dem Sinne verstehbares, dass es Auskunft über die KI gibt. Man stelle sich z.B. eine Lesung aller Basenpaare der DNA eines Marienkäfers. Daraus läßt nicht ohne weiteres etwas über die Spezies sagen. Diesen Nexus zw. "Text" und Spezies kann man nur extern anlegen (und nicht aus der Kenntnis des "Textes"; oder analog der Kenntnis der Innereien eines generativen Transformationsnetzwerks).
zum Beitrag21.06.2023 , 20:36 Uhr
Ich bin kein Mathematiker (knapp daran vorbei) aber (hoffentlich) hinreichend mathe-affin. Die Krux der Aussage war: "Kern /.../ ein (A...)Loch". Also eine Mannigfaltigkeit mit einem Loch. Da kämen einige in Frage: ein Torus etwa (vulgo Rettungsring). Aber auch die - von mir hier präferierte - sog. Kleinsche Flasche. Natürlich des Namens wegen... Das Problem ist, beide, Torus wie die Kleinsche Flasche sind sog. randfreie Mannigfaltigkeiten, dieweil wir hier eine suchen, die einen fetten rechten Rand hat. Eine weitere Schwierigkeit ist das Faktum, dass die Loch-Mannigfaltigkeiten (ja ja ich weiß) "ohne Orientierung" sind. Das ist bei dem aktuellen Geschehen ebenfalls nicht ganz korrekt, denn es ist eine eindeutige Orientierung gen Rechts zu beobachten. Man könnte @STRAY s Beschreibung des dt. Michel somit paraphrasieren als eine *mathematische Unmöglichkeit*... Ich würde gerne als Entdecker derselben die Benennung beanspruchen und schlage dafür "Pechsteinscher Hetzring" vor. Und in das Loch in der Mitte stecke man den Typen, der fähig war hier Brillanz zu erblicken... Funkeln vor braunem Hintergrund ist freilich leicht.
zum Beitrag11.05.2023 , 02:53 Uhr
Das ist eigentlich eine bemerkenswerte Entwicklung. Krenz muss sonst um auf dem Laufenden zu sein eine Séance veranstalten und den Geist von Stalin oder wenigstens Felix Dzierżyński anrufen. Ein Nehammer pilgert merkwürdig grinsend und die Welt nicht recht verstehend nach Moskau, Schwesig und Sellering organisieren die Treffen mit ihrem Führungsoffizier heimlich und müssen die follow-the-money-Spuren immerhin notdürftig verschleiern. Hier sieht man, es geht auch anders: diese Truppe von Jüngern Wladimir Wladimirowitschs marschiert einfach aufrecht und in maßvoll in Würde in die Botschaft... Nimm das zivilisierte Welt! *Wir* haben mit einem mordenden gesuchten Kriegsverbrecher so kein Problem. Ob nun weil käuflich oder dämmlich - "oh beides zusammen" ruft Klaus Ernst dazwischen - das verdient doch Respekt und Anerkennung! Warum so verkniffen herum drucksen und lavieren wie die Schwarzknechts & Co. Warum den Umweg über irgendwelche eilig zusammengesuchten pazifistischen Fisimatenten? Hat man genug Selbstbewußtsein, steht man zu seiner Verkommenheit! Schon höre ich draußen die Nachtwölfe eine fetzig-erhabene Iron-Maiden-Version der Hymne summmen und Frau Kim betet leise dazu... Man könnte unsere Zeit für durchgeknallt halten. Das täuscht aber, es sind wohl nur diese Protagonisten.
zum Beitrag30.04.2023 , 03:29 Uhr
(...) Wir wissen derzeit nicht ob wir in diesem Fall nun an dem Fundament laborieren sollten oder die entspr. Aussagen aufgeben müssen. Das kohärentistische Modell hingegen würde auf gegenseitige Beglaubigung der Aussagen setzen und somit per se schon diverse Mengen (verm. viele) von jeweils miteinander kohärenten und sich gegenseitig stützenden Aussagen ermöglichen. Untereinander wären diesen Mengen oder "Überzeugungswelten" unvereinbar und würden daher miteinander konkurrieren müssen. Ein weiteres Problem, ist das Problem der Referenz. Viele der tieferen Probleme des Wissens gehen mit Schwierigkeiten einer verlässliche Methode für Bezugnahme einher. Sprache ist extrem referenzflexibel. Wir nehmen Bezug in vager ungenauer Weise und das Gegenüber disambiguiert ggf. Dies betrifft sowohl die begriffliche Bezugnahme als auch die generische, definite usf. Echte Sprecher können mit Vorwissen zur Situation, common ground, selbst aus der Betonung heraus, dieses sortieren. Die Feinheiten der Bezugnahme sind nicht qua Anpassung von "lernenden" Netzwerken zu haben und dies damit eine Hürde für das Abbilden in ein konsistentes Netzwerk des Wissens. Referenzflexibilität wird ohne unser Verstehenshandwerk daher zur Referenzschwäche. Das ist alles zugegebenermaßen arg vereinfacht, dennoch scheint vorerst klar, wir werden bis auf weiteres bestenfalls ein KI-Orakel haben, das mit einem sehr schwachen Wissensbegriff hantieren *muss*, eines das kaum konsistent sein wird, semantisch referenzschwach usw. Bis die KI die epistemischen und metasprachlichen Verwicklungen in tieferer Weise berücksichtigt als sie es jetzt tut,wird es m. E. noch dauern. Das bedeutet hingegen nicht, dass diese Systeme nicht klüger Zeugs von sich geben werden als wir, ganz im Gegenteil, jetzt bereits erscheint ChatGPT gescheiter als die meisten der mensch. Gegenüber. Dennoch wird die KI letztlich dasselbe Problem haben wir unsereins, die Abbildung der Welt in Sprache ist erst einmal nicht so einfach zu haben.
zum Beitrag30.04.2023 , 01:50 Uhr
"Selbst wenn eine Anwendung wie ChatGPT eines Tages verlässlich das bereits vorhandene Wissen der Welt zusammenfassen würde..." sagt Herr Lepenies eingangs und liegt damit vielleicht sogar richtig. In zwei, drei Jahren wird alle Welt das, was sie wissen will, oder besser gesagt erfahren möchte, vom allwissenden Orakel geliefert bekommen (irgendeinem ChatGPT-Derivat und/oder Nachfolger). Und vielleicht wird uns dieses "Wissen" im Allgemeinen genügen. Dennoch müssen wir dabei bedenken, dass dies nur mit einem extrem anspruchslosen Wissensbegriff funktionieren wird. Es ist ein Irrglaube die Semantik betreffend, dass sich alles Wissen konsistent zusammenbringen lässt. Die Philosophie müht sich seit über Zweitausend Jahren um auch nur einen unstrittigen Satz und scheitert mehr oder weniger spektakulär. Der Versuch in eine KI von der Sorte ChatGPT eine strenge und konsistente Abbildung einer umfassenden Menge des Weltwissens einzupflegen, also ein widerspruchsfreies Netzwerk des Wissens darin zu haben, wird notwendigerweise scheitern. Die zwei Optionen, die einem dabei zur Verfügung stünden, ein fundamentalistisches Wissensgebäude oder ein kohärentistisches Wissensnetzwerk, hat die Philosophie ebenfalls schon unzählige Male durchgespielt. Fürs erstere Modell bedürfte es einer unstrittigen Menge an Aussagen, um von diesem Fundament aus alle weiteren, ggf. nicht so evidenten wie das Fundament selbst, hinzukommenden Aussagen einzupflegen, natürlich unter Einhaltung der Widerspruchsfreiheit. Über dieses Fundament verfügen wir nicht, nicht einmal ansatzweise. Fänden wir es - gegeben den Fall, das sei möglich - , meinetwegen ein Minimalfundament, so wären sehr bald unvereinbare Aussagen an der Reihe, die wir heute vielleicht beide für wahr halten, bzw. für in einem bestimmten Setting von Annahmen wahr, die jedoch gemeinsam nicht an dieses Fundament anschlussfähig sind.
zum Beitrag21.04.2023 , 04:52 Uhr
(Teil 2) Á propos Penetration! Ohne zu wissen, wie sehr man mit Kunstgeschichte vertraut sein muss um ikonische Erektionen zu erkennen, stelle ich fest, dass das, was hier mit den Worten "...Kupferstiche von Barthel Beham (Anfang 16. Jahrhundert), auf denen Gevatter Tod feixend und mit steifem Glied zwischen dem nackten Adam und der nackten Eva steht, die schamhaft ihre Hand vors Geschlecht hält. Botschaft: Sex kills!" beschrieben wird, ein typisches Beispiel für erektile Überinterpretation ist. Es bezieht sich auf das folgende Bild: museen.nuernberg.d...gottlose-maler.jpg welches mitnichten eine Erektion zeigt. Es wäre auch echt eine teuflische Leistung für ein Gerippe mal eben damit aufzutrumpfen! Es ist mehr oder weniger deutlich die Schlange aus dem Paradies, die hier mißgedeutet wird; jedenfalls mit sehr viel Großzügigkeit interpretiert. Die Botschaft ist gewiss auch nicht "Sex kills" - man möge bedenken, dass die Beham-Brüder für die unbeirrbare Kirche eher Schmuddelkinder waren, die mal eben (der ältere jedenfalls) wegen Verbreitung von Pornographie (!) angeklagt wurden und aus Ihrer Heimatstadt vertrieben wurden (beide). Zudem waren sie beide Radikale der Reformationsbewegung, die sich auch mal einen Spaß machen mit den üblichen Schreckensbildern der christliche Ikonographie. Typen auf die die Inquisition aufmerksam wurde und die wegen gottloser Schwärmerei verjagt wurden, sollten vielleicht nicht in so einen falschen Kontext gesteckt werden, wie der Artikel es tut. Vermutlich lag es niemandem ferner, als den Behams die aberwitzige und weltfremde Sexualmoral der Kirche (sofern das bisschen abwehrendes Stellungbeziehen schon als Moral durchgeht und nicht bloße Leugnung des Gegenstandes Sexualität gelten sollte) zu verbreiten. Das sind nur ein paar wenige Beispiele für die eingangs erwähnte Ungenauigkeit und eher unhistorischen Umgag mit dem Gegenstand. Das hat die Kunst - nicht mal die frömmelnde - nicht verdient.
zum Beitrag21.04.2023 , 04:30 Uhr
Ich möchte die Verklemmtheit und Zugekniffenheit der christlichen Ikonographie nicht verteidigen - weder steht es mit als Nichtchrist zu noch finde ich sie besonders verteidigungswürdig. Dennoch ist es ärgerlich, dass der Artikel das Thema in einer ahnungslos bis anachronistischen Manier referiert. Ganz abgesehen von diversen Ungenauigkeiten. So wurde z.B. Susanna (entgegen der obigen Schilderung) nicht zum Geschlechtsverkehr genötigt - weder in der Originalstory im Buch Daniel, noch im Kanon des AT, noch in den christlichen Pastiches davon. Susannas unbeirrter Widerstand ist ja der springende Punkt der Geschichte. Die alternative Story einer Magdalena wiederum, der OZ " nachgesagt wird, sogar Jesus rumgekriegt zu haben" ist eher jenseits der biblischen Lesarten verortet und kaum dazu angetan hier Klarheit in den verkorksten Umgang der Kirche mit der Sexualität zu bringen. Die queere Lesart des Hl. Sebastian zeugt von Unkenntnis der christlichen Ikono- und Hagiographie - diese Gestalten sind qua Heiligenstatus bereits in geschlechtsindifferenter Manier gezeichnet. In Gottes Reich, wo Heilige bereits wandeln während sie noch auf Erden watscheln (daher der Ausdruck der Verzückung und die Entrücktheit), ist kein Platz und vor allem kein Bedarf(!) für all das, was Geschlechtlichkeit ausmacht. Zudem ist die Androgynität der Sebastianne kein durchgehender Topos. In Zeiten da der Adel die damals als mißraten geltenden, also nicht viril-harten Söhne in den Kriegsdienst abschiebt, sind diese Gestalten stets eben zart gezeichnete Jünglinge (ebenso wie Mönche, die zuweilen dasselbe familiäre Schicksal ereilt - man vergleiche etwa Jean Fouquets Diptychon von Melun - linker Flügel). Die künstlerische Spannung entsteht hier just aus dem Gegensatz von Zartheit und Brutalität; die Todesart hingegen, das nämliche Durchbohrtwerden von Pfeilen mag man küchenfreudianisch als Penetrationsanspielung lesen, muss es aber nicht unbedingt. Manchmal ist ein Pfeil eben nur ein Pfeil...
zum Beitrag15.04.2023 , 05:56 Uhr
Der Autor übersieht, dass der Verfolgtenstatus keine absolute und objektiv messbare Größe ist und zudem noch der Schwierigkeit unterliegt, dass er fallweise eine Mixtur aus Eigen- und Fremdzuschreibung. Dieser Status beginnt nicht erst da, wo die Nazis oder andere Missetäter einem die Tür eintreten und an die Gurgel wollen. Vermutlich ist er zudem relativ zur Repressivität der herrschenden Verhältnisse selbst, so dass jemand, der "nur" geschmäht und gedisst wird in einem Regime, wo KZ und Mord Alltag sind, eher nicht unter den Begriff fällt und ein/e andere/r der/die in einer zivilen und gerechten Gesellschaft in gleicher Weise geschmäht und gedisst wird ggf. doch ein/e Verfolgte/r ist. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass Verfolgung nicht immer das (Ab-)Leben des/r Verfolgten als Ziel *verfolgt* . Zuweilen ist es seine/ihre Reputation, manchmal das Verbauen des Lebenswegs, Vorenthalten des Erreichens angestrebter Ziele oder gesellschaftlicher Sichtbarkeit, Relevanz etc. Bei Max Beckmann kann man gesichert davon ausgehen, dass all das Letztgenannte mehr oder weniger stark zutrifft. Ob das gleichzeitige Vorhandensein einer ungeheuren, unendlich schlimmeren, existenzellen Verfolgung anderer ausreicht um diese Eingriffe in Beckmanns Leben als ausdrücklich *keine* Verfolgung zu betrachten, ist mindestens strittig.
zum Beitrag03.04.2023 , 09:13 Uhr
Sie schreiben Andrusier sei 1981 geboren und wurde nach gescheiterter Pianistenkarriere Autogrammsammler usw. usf. Danach soll er Miles Davis getroffen haben - schreiben Sie. Letztere ging alleridings 1991 bereits von uns und demnach müsste Andrusier mit nicht mal 10 sowohl gescheitertet Pianist als auch darob gewordneer Autogrammsammler... Ich weiß wohl, Pianistenkarriren zuweilen sehr früh scheitern - meine zum Beispiel schon bevor ich auf einem Tasteninstrument klimpern durfte. Dann sind sie allerdings kein so prominenter Teil eines Lebenslaufs. Kurzum, an der Erzählung hier ist was krumm. Entweder liegt es an der Vermischung von Autor und Erzähler oder daran, dass Ersterer 1974 geboren ist (wie sein Verlag verrät). Das ist immernoch knapp für scheitern usw. aber die talentierten unter uns scheitern ja vielleicht besser und schneller...
zum Beitrag01.04.2023 , 02:03 Uhr
>>aus rein sentimentalen Gründen so lange an dem archaischen und anachronistischen Gemetzel festgehalten wurde.
Den Ironisierungsversuch in allen Ehren, aber ich frage mich das wirklich. Die Technologie externer Uteri hätte es längst geben müssen und wären die Herren der Schöpfung irgendwie in vergleichbarem Maß von dem Gemetzel (Ihre Wortwahl) betroffen, würde es sie auch längst geben. Es ist irgendeiner Aufwallung von Romantisierung vermeintlicher Natürlichkeit geschuldet, dass die Hälfte der Menschheit der Tortur unterworfen bleibt. Gleichermassen gilt das für den verbissenen Kulturkampf gegen Kaiserschnittgeburten (die si die Lehrmeinung zu vermeiden seien). Nun gut dieselbe kuriose Ironisierung könnte man auf die Erkenntnisse Ignaz Semmelweis' verfassen. Es stellt sich ein bisschen die Frage, wozu das Gsnze? Persifliert es unseren vermeintlichen Machbarkeitswahn? Etwas was viele Fortschrittsskepiker behaupten... Oder soll der Leser innehalten ob des Verlustes der Einbindung des Menschen in die Natur? Soll das Gemetzel (Ihre Wortwahl) Weltkulturerbe werden? Oder der Beruf der Hebamme geschützt? Mir erschliesst sich erst einmal nichts davon.
zum Beitrag31.03.2023 , 14:52 Uhr
>>kann niemals eine Idee oder eine Schöpfung hervorbringen
Können Sie es? Es ist recht einfach sich einzubilden, dass das was man so denkt und meinetwegen schreibt sei Emanation des eigenen Geistes. Zugleich ist allen, die das tun offenbar nicht klar, dass alles was in diese Art Produktion fällt (Gedanken, Sätze whatever) niemals Schöpfung sui generis ist. Man benutzt gebrauchte Wörter, verbindliche Syntax, gehörte Phrasen, man ist ein menschlicher ständiger Wiederverwender und Neupantscher, der stückelt, zusammenfügt und allenfalls neu arrangiert. Warum also einbilden, es sei etwas gänzlich anderes als die Neupantscherei der KIs? Versuchen Sie mal einen Satz aus vier Wörtern zu bilden, der gegoogelt keine Treffer liefert... Ist gar nicht einfach! Warum? Weil die Menge solcher Sätze aus einem überschaubaren endlichen Wortschatz ebenfalls überschaubar ist. Nimmt man die Begrenzungen durch Syntax, durch Notwendigkeit von Sinnzusammenhängen, durch unserer Kapazitäten und thematische Limitierungen, wird klar, dass wir uns mit unserem gewöhnlichen sprach- und denk-produktiven Tun in relativ abgezirkelten Bereichen bewegen. Eigentlich ist der Raum, den die KI überschaut und beherrscht sogar enorm größer, so dass eigentlich relativ rasch ihre vollkommene Überlegenheit sichtbar werden sollte. Der jetzige Stand (von ChatGPT4 beispielsweise) ist bereits deutlich über dem, was ein durchschnittlicher Erdenbewohner von seinen - kaum geordneten und noch weniger kohärenten - Gedanken zu erzählen imstande ist. In 5 Jahren werden wir die KIs in jeder Lebenslage fragen, was zu tun ist. Und gewiss bessere und kreativere Antworten bekommen als unsere eigenen gängigen Phrasen. Eigentlich kann es nur besser werden.
zum Beitrag21.03.2023 , 21:59 Uhr
Man sollte nicht dem ersten Einfall, den man zur Deutung einer Situation hat sofort vertrauen und alles drauf setzen. Es gäbe alternative Erklärungen als Rassismus, die man sich anschauen sollte auch wenn vermutlich ein großer Teil der Ungleichbehandlung tatsächlich und letzlich unbestreitbar auf inhärenten Rassismus zurückzuführen sein wird. Als jemand, der 1989 in dieses Land kam, erinnere ich mich an die regelrecht pogromhafte Stimmung in Teilen dieses Landes in den frühen 90ern. Da war es den bayerischen Kleinstadt-Nazis wie der Mehrheitsgesellschaft um mich herum relativ egal, ob man gegen weiße Osteuropäer hetzte oder PoC. Gegen letztere sicherlich viel krasser, dennoch war die Ablehnung allumfassend und gesellschaftlich kaum sanktioniert; eigentlich nicht einmal verpönt. Für mich stellte sich die Situation 2015 wie ein gewandeltes Land dar. Die später so benanne Willkommenskultur war eine kulturelle Überraschung, die weder erwartbar noch - wie in diesem Artikel - geringeschätzt werden sollte. Es war ein Novum in diesem deutschen Verhaltensrepertoire und hielt in meiner beobachtung doch länger als es hier dargestellt wird. Die widerlichen Zwischenrufe und Stacheleien von einem Rüdiger Ausfranski und die anderer Pegida-Claqueure waren gewiss rassistisch motiviert, verfingen zum einen weniger als man vielleicht glaubt, zum anderen waren sie eher eine Ablehnung in toto, nicht eine ethnisch selektive Ablehnung. Das macht es nicht besser, aber schwächt die These von einer drastischen Ungleichbehandlung. Zugleich ist es jetzt keineswegs so, dass es an solchen Diskursen "mangelt". Vielmehr haben sich diese sich "örtlich" oder "gemeindlich" (Twitter, YT) etabliert. Da ist die Hetze nicht minder aggressiv als 2015, bloß stärker abgezirkelt auf die Komplizen und weniger in die Kanäle der Mehrheitsgesellschaft hinein (da haben die Medien dazugelernt). Der Erfolg von 2015 hat vielleicht den Erfolg des aktuellen zivilen, humanen Benehmens erst vorbereitet und grundiert.
zum Beitrag19.03.2023 , 17:28 Uhr
Glück ist…
... wenn man es sich maximal einfach machen kann und dennoch bezahlt wird?
zum Beitrag24.12.2022 , 10:12 Uhr
Erst als "Die Wahrheit" sich des Humors annahm, verstand ich warum es immer heißt, die Wahrheit sei das erste Opfer des Krieges.
BTW: Sie haben weder ChatGPT noch KI im Allgemeinen verstanden. Aber Minka ist zauberhaft.
zum Beitrag24.10.2022 , 06:57 Uhr
>>„Wir brauchen einen Elektrolyse-Boom in Europa“
Und wir, die da mal gespannt mal entsetzt zuhören (ich erinnere nur an die abfälligen und wissenschaftsfeidlichen Bemerkungen Richtung Modellierung der CoViD-Wellen) und uns nie sicher sein können diese Type wirklich aufseiten der Wissenschaft zu haben, brauchen jemanden, der diese Orakelsprüche von Olaf the Magician (so nennt ihn angeblich neidisch Marcon) ausdeutet! Ist ein Boom sowas wie ein Viertel Wumms? Oder eher das Äquivalent von dreieinhalb Kabonz? Oder ist mit Elektrolyse-Boom nur die lustige Umschreibung der Knallgasreaktion aus der Schulchemie? Und hätte der "gute Redenschreiber" nicht mindestens drei der sieben Vorkommen der nämlichen "Souveränität" streichen müssen? Einmal für jedes Unterlaufen Erhaltung derselben in der hiesigen Infrastruktur? Oder geht es nicht mehr, wenn der "gute Redenschreiber" seine Einfälle in ein Huawei-Tablet tippt?
zum Beitrag19.10.2022 , 11:23 Uhr
>> Eine sachliche und jouranlistisch saubere Analyse wäre hilfreicher,als die vermeintlichen Esoterik Experten auf das Thema Esoterik schießen zu lassen.
Ja, genau das ist "saubere Analyse", wie Sie sie fordern - Unmut äußern, weil man sich gerade bei Wikipedia "schlau" gemacht hat...
Und klar, Homöopathie wirkt, weil den Quatsch ein deutscher Arzt erfand (ich würde eher von einem Quacksalber sprechen, aber nun gut). Mehr ad hominem ging wohl nicht?
zum Beitrag19.10.2022 , 11:17 Uhr
Hab ich doch glatt einen Punkt vergessen, den die Eso-Leute stets versuchen zu machen (z.B bei den letzten zwei Kommentaren zu finden), nämlich die vermeintliche Äquidistanz der Vernunft zu beidem, der extremen Eso-Ecke und der knallharten Evidenzwissenschaft. Diese Äquidisistanz ist natürlich ein Popanz Leute und *jedwedes* Eso-Zeugs ist weiter entfernt von der Vernunft als noch so seltsame Kapriole der echten Wissenschaft. Waum? Weil letztere aus sich heraus sich der methodischen Falsifizierbarkeit aussetzt, während Esoterik ihr rationales Scheitern als eigene Bestätigung heranzieht.
zum Beitrag19.10.2022 , 03:48 Uhr
Nichts gibt den Autorinnen so recht wie die diversen Verteidigungsversuche hier in der Kommentarspalte... Auch und vor allem die Abgrenzungen zu vermeintlich "gutem" und nützlichem unwissenschaftlichen Schmonzes. Und natürlich ist das Eso-Zeugs nicht inhärent antisemitisch, nur zieht es wie durch Zauberhand jedwede Esoterik am Ende unweigerlich dort hin. Die Verwurzelung dieser dezidiert antiwissenschaftlichen Wirrnis ist erschreckend und ich verstehe die Motivation der Autorinnen nach Lektüre (einiger) der Beiträge genau.
Übrigens ist "magisches Denken" gar nicht so eine gute Beschreibung, bedenkt man, dass Claude Lévi-Strauss damit einen Versuch einer regelbasierten Systematisierung des Geschehens in der Natur beschrieb, die zudem nicht ineffektiv ist. D.h. einen Teil der wirklichen Kausalzusammenhänge tatsächlich erfaßt (auch sehr schön zu sehen in Frazers "The Golden Bough").
Der innerste Kern dieser aktuellen durchgeknallten Esoterik hier ist, dass sie eine arbiträre Kausalität propagiert. Schier alles kann alles verursachen. Es gibt außer diesem (sehr nazi-liken) voluntaristischen Ansatz das kausal wirksam ist, was irgendjemand will, dass es wirksam ist, keine stabilen Regeln folgende Kausalität.
zum Beitrag18.10.2022 , 01:42 Uhr
>> Alles auf Twitter klingt nach Twitter
Ja und Bücherinhalte, die Autoren sich bei Wikipedia zusammenklauben, klingen halt nach Wikipedia. Daß Gentzen ein "naiver Mitläufer" (lies schuldvermindert bis unschuldig irgendwo reingeraten) ist ein Märchen, das Dirk van Dalen irgendwann mal gestrickt hat. Während dieses wenig glaubhaft ist, weiß man gesichert, dass er mit Bieberbach und Vahlen als den Erfindern und Promotern der elendigen Veranstaltung namens "Deutsche Mathematik" nicht eben auf Kriegsfuß stand und auch in deren Organ publizierte und zudem der Faschovereinigung der Faschodozenten beitrat. Dieses hübsche Diktum, Gentzens enorm elegante Beweistheorie sei genau das was die Genannen als die "verschlagene jüdische Mathematik" rundherum ablehnten, ist nicht mehr als das - hübsch. Sie lehnten es eben nicht ab, wiewohl die Einschätzung hinsichtlich Eleganz und Schönheit stimmt. Diese eingebildete Inkompatibilität hat es nicht gegeben, weil die Nazi-Mathematiker qua Autorschaft entschieden, was harte & des Deutschseins würdige Mathematik war und was nicht und nachträglich passende Eingemeindungsmythen dazu spannen. Gleiches Märchen könnte man auch über den nicht minder genialen Oswald Teichmüller erzählen - zu schöne und elegante Mathematik um stramm deutsch-mathematisch zu sein - hätte dieser nicht auch noch zu seinem Nazi-Wahn einiges fabuliert...
zum Beitrag15.10.2022 , 06:00 Uhr
Ach, diese Kunstbanausen! Für so etwas nimmt man natürlich Tomatensuppe von Campbells!
zum Beitrag07.10.2022 , 04:34 Uhr
Das ist eine ganz hübsche, wenngleich gestelzte Standard-Polka des Kulturrelativismus. Tausendmal gehört und dennoch nicht überzeugender geworden. Aus keiner noch so aufpolierten kulturrelativistischen Geschichtsklitterung folgt irgendeine auch nur halbwegs schlüssige Rechtfertigung für Antisemitismus - ja wie den auch!? Weder aus irgendwelchen kolonialistischen Schandtaten der Franzosen, noch aus den aufgezählten Frivolitäten anderer und schon gar nicht aus dem vermeintlichem deutschen Shoah-Knax, lässt sich die Erlaubtheit, Tolerierbarkeit oder auch nur Nachvollziehbarkeit der antisemitischen Ausfälle, wie sie diese Ausstellung feilbot, herleiten. Mit andere Worten: Alter, was soll das?
>> Ums ganz schlicht zu sagen: Nein, ein Künstlerkollektiv aus Indonesien ist nicht wie du. >> Und es muss auch nicht wie du denken.
Siehste, das verstehe ich gleich. Der Irrtum liegt in der Annahme, es bedürfe einer Identität der Subjekte, damit diese gleich denken. Ganz plump: deutsche historische Erfahrung verbietet (oder verleidet?) den da dran hängenden Subjekten den Antisemitismus, während eine andere - z.B. kolonial-leidensgeschichtliche - Erfarung es den Betroffenen erlaubt. Das ist natürlich Quark, denn auch cross-kulturel kann gleich gedacht werden, wenn man sich über eine Identitätschnittmenge einig ist - Menschlichkeit, Humanismus, Rule of Law etc. Ich für meinen Teil glaube, dass daraus verbindlich die Ablehnung jedeweden Antisemitismus folgt. Mindestens darin - siehe Schnittmenge oben - müssen Kontrahenten mit mir übereinstimmen; ist doch eine recht bescheidene Voraussetzung als Basis für den Diskurs, nicht?
Der TAZ-Artikel hingegen hat - als einer der wenigen bisher - die Folgen dieser Relativierungsversuche des Antisemitismus als dessen beginnende Neuverankerung sehr gut beobachtet. Danke!
zum Beitrag23.09.2022 , 19:46 Uhr
Teil 2.
Mehr noch, wird er als eine gerechtfertigte Haltung in einem bestimmten noch präsenten Kontext expressis verbis verteidigt. Diese Kontextualisierung - mal angenommen man schluckt diesen verwegenen Move (Kontext hier Kontext da) - ist keine, die die aktuelle Haltung von einer historischen vergangenen abzugrenzen versucht, sich also bewusst distanziert, sondern das schiere Gegenteil: sie versucht diesen Antisemitismus als unter bestimmten (globalsüdlichen oder postkolonialistischen) Umständen zulässig darzustellen, bzw. hierin zu rehabilitieren. Daher mein Schluss: es gibt gelegentlich Doppelstandards. Aber nicht in Ihrem Beispiel und nicht bei dem documenta-Antisemitismus. Hier haben wir es mit einem neuen Versuch der Nobilitierung zu tun - diesmal unter dem Label des Antikolonialismus und der Kunstfreiheit (bei diesem billigen Agitprop ist es zudem noch eine Beleidigung derer, die wirklich um Kunstfreiheit streiten). Sie glauben mir nicht? Ich empfehle die Lektüre jenes Statements warum Kritik am Antisemitismus "rassistisch motiviert" sei.
zum Beitrag23.09.2022 , 19:45 Uhr
Teil 1:
In manchen Fällen mögen Sie mit dem Verdacht, man deale mit Doppelstandards, recht haben. Etwa wenn üble Entgleisungen von AFD-lern als üblicher Gestank dieser Seite des Spektrums abgetan wird während "Schulhof-Antisemitismus" im unreflektierten Geplapper von Elfjährigen als "importiertes Problem" von der Bild - na sagen wir - groß-skaliert wird. Ich würde beides nicht kleinreden wollen, dennoch scheinen die öffentliche Affekte hier in ihrer Angemessenheit vertauscht. In solchen Fällen haben Sie mit Ihrem Verdacht aus meiner Sicht recht. Nicht jedoch im vorliegenden Fall. Ich hätte es tatsächlich angemessener befunden die Zeugnisse des Jahrtausende währenden christlichen Antisemitismus zu beseitigen bzw. in musealen Kontext zu verbannen. Das dieses nicht geschehen ist, zeugt dennoch nicht von Doppelstandards. Dieser Antisemitismus ist einer, den niemand innerhalb bzw. aus dem Umkreis der verantwortlichen Institution(en) vertritt (von solchen Freaks wie Richard Williamson abgesehen). Diese Zeugnisse einer früheren Geisteshaltung sind *kein* Ausweis ihres Vorhandenseins in den Köpfen der Verantwortlichen heute. Er kann mühelos kontextualisiert werden bzw. historisiert. Die innner-institutionellen Nachfolger der einstigen Verantwortlichen Antisemiten distanzieren sich von dieser Geisteshaltung. Der Antisemitismus der BDS-ler, (den vorgeschobenen Israel-Kritizismus halte eine wirklich lächerliche Erfindung solange es keine verwandten Disziplinen wie Indonesien-Kritik oder Niedersachsen-Skeptizismus gibt) wie auch der Documenta-Kuratierenden ist einer der sich einer solchen auf vergangene, nicht mehr vorhanden Geisteshaltungen verweisenden Einordnung entzieht.
zum Beitrag16.08.2022 , 15:44 Uhr
Liebe Kulturberichterstatter, könnt Ihr den Euren alles durchwirkenden Marxismus nicht auch einmal stecken lassen? Müssen denn, selbst wenn es um solche beglückenden und kulturgeschichtlich interessanten kunsthandwerklichen Präziosen geht, stets auch CEO, Oligarch, Cartier & Co. eingeflochten werden? Der kunstgeschichtliche Zusammenhang ist übrigens ein gut ausgeforschter. Die Dinger tauchen nicht einfach mal eben im 16. Jh in den Kunstkammern auf! Es ist eine Entwicklung "aus" der fürstlichen Wunderkammer "heraus", eine Entwicklung die mit einer allmählichen Rationalisierung des ordnenden "Zugriffs" auf das Inventar der Welt und damit einher gehender *neuer* Sicht auf Machbarkeit. Darin ist ein kunstgeschichtlicher und insbesondere ideengeschichtlicher Bogen sichtbar, der bis zu einer systematischen Erfassung der Natur reicht und auch insbesonere der Erkenntnis, dass es eine bestimmte sekulare Gestaltbarkeit gegeben ist; bzw. die Abkehr von der Gottesgegebenheit von alledem, was es in der Welt gibt. Die schöpferische (bis dahin nur Gott vorbehalten) Kreation von Neuem und das Hinzufügen zu Gottes doch perfekter Natur, ist kurz davor noch ungeheure Lästerung gewesen. Der Bogen wiederum von Aufziehspinnen zu Drohnen im Krieg ist echt intellektuell frivol - und "frivol" sage ich nur, weil genauere Benennung diesen Beitrag im Sieb der Kommentarredaktion verbleiben ließe. Der Artikel schließt mit der Diagnose eines Kontrollverlustes. Mit Verlaub welcher Kontrollverlust? Wer hat politisch welche Kontrolle in diesem Krieg verloren? Hat sich etwa irgendeine Dynamik selbständig gemacht? Teufelskreis mal wieder? Ich erahne den Sinn der hübschen naheliegenden Pointe (Schauder vor Kontrollverlust hier wie da), aber es spricht so gut wie nichts inhaltlich dafür. Verlieren kann man offensichtlich nur jene Kontrolle, die man hatte. Also was ist hier nun gemeint, jenseits der putzig dräuend klingenen Feuilleton-Pessimistik? BTW: die Drohnen stehen nicht in der nämlichen Ahnenreihe
zum Beitrag28.07.2022 , 06:15 Uhr
Im russichen Staats-TV fabuliert man in "bester" faschistischer Traditon über die effizienteste Art die Ukrainer kollektiv ins Jenseits zu beförtern: lieber KZs oder doch mal kurz "nuke 'em all"? Knifflige Frage zugegebenermaßen für so (noch) genoziduerfahrene Berufsbilder wie TV-Moderator:in. RT hingegen versucht in bester Propagandamanier dieses fürs befeindete Ausland als "völlig normal" zu etablieren und eigener "Wahrheit" (u.a. zur Notwendigkeit des oben beschriebenen) zur Vorherrschaft zu verhelfen. Und all das on journalistischen - geschweige denn moralischen - Standards völlig unbeeindruckt. Die in Russland verbotenen und drangsalierte Medien (westliche wie einheimische - siehe Doshd) versuchen mit demokratischer, pluralistischer und wahrheitsgetreuer Weise dem Auftrag freier Medien nachzukommen. Derweil scheint der TAZ-Autor hier arge Schwierigkeiten die beiden Vorgehen auseinander zu halten, hält sie sogar für analog legitimiert (oder analog verwerflich). Das scheint mir eine eigenwillige Parallele! Blendet man vorsätzlich den Inhalt aus, ist mithin alles gleich. Wir goutieren solche Sprechakte wie Liebeserklärungen, sanktionieren hingegen Hassrede und Volksverhetzung. Auf ihrem Niveau des Vergleiches, unter Ausblendung von Inhalt und Motivation, gleichen sich aber auch diese wie DW und RT. Vielleicht sollte der Autor doch nochmal ein bisschen genauer hinschauen? Vielleicht gibt es doch einen entscheidenden und auch in Rechtsfragen relevanten Unterschied? Good luck - ich jedenfalls drücke feste die Daumen für rethinking!
zum Beitrag26.07.2022 , 23:39 Uhr
Falls die Motivation für diese - nennen wir es mal netterweise Glosse - von einem Überdruß an den Einlassungen derer her rührt, die einem jenseits der Unis als Philosophen medial vorgesetzt werden, so haben Sie mich auf Ihrer Seite. Dennoch sollten Sie bedenken, dass diese eher laienphilosophische Art zu räsonieren, mit der die Flaßpöhlers und Prechts kreuz und quer über Lanz & Jahrmarkt tingeln, nicht mit der akademischen Philosophie verwechselt werden darf. Letztere ist selten von eigener Großartikeit besoffen, nicht in eigene Ansichten einbetoniert, allzu häufig in ihren Ergebnissen bloß tentativ und auf Widerspruch aus. So braucht sie z.B. schon mal 50 Jahre für eine Debatte über eine Frage, die ein knapp dreiseitiger Artikel wie nebenher mal aufwarf. Sie ignoriert solche neuen Denkanstöße nicht, geht nicht leichtfertig mit Einwänden um, stützt sich stergnstens auf Logik, beginnt nicht jeden zweiten Satz mit "Es ist doch so...", hat im Idealfall keine ideologische Prägung, auch kein politisches Ziel (und schon gar keine fianziellen Interessen). Die ernstzunehmende akademische Philosophie schreibt natürlich auch keine selbstherrlichen Briefe mit albernen Anrufungen vermeintlicher Klugheit, die aber im Kern wilde Sehnsüchte der Autor:innen ausformulieren. Ich empfehle daher mal in die entsprechenden (Fach-)Journals reinzulesen (etwa über philpapers.org) und das mal mit dem, womit Sie Philosophie hier verwechseln, abzugleichen. Philosophie ist mituter eine tatsächlich ziemlich strenge, logikfixierte Keilerei um Argumente, echte Argumente, wohlgmerkt! Nicht die Flaßpöhler'schen Scheinargumente noch Precht'sche Pippi-Langstrumpfereien...
zum Beitrag12.07.2022 , 23:06 Uhr
Es gibt viele "Körperschaften" in die man leichter rein, als raus kommt... Sie wissen ja: nobody leaves the firm... Oder diese andere Firma im Vatikan, die gerade Papa Francesco nicht ziehen lassen will. Ansonsten fällt auf, dass dies hier enttäuschend armselig inszeniert ist. Und die wollen UDSSR reloaded sein? Nicht einmal nah dran...
zum Beitrag04.07.2022 , 20:56 Uhr
Ich erinnere mich noch gut, mein erstes Semester Philosophie war auch so schön gedanklich aufgeräumt...
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