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Hautfarben-Chart in ARD-Show „Die 100“Befremdlich und falsch

Valérie Catil

Kommentar von

Valérie Catil

Die ARD-Show „Die 100“ reproduziert eine Szene aus Family Guy. Sie will damit den Rassismus von Merz' Stadtbild offenbaren. Und verfällt ihm dabei selbst.

„Wahnsinnig zugespitzt“ nennt Nassif die Aktion. Die Sendung 100 ist eine Politshow der ARD Foto: Jennifer Fey/ARD

I ns deutsche Fernsehen lässt sich die Szene nicht übersetzen, soviel ist jetzt zumindest klar. Ursprünglich stammt die Idee, an die sich das ARD-Format „Die 100 – was bewegt Deutschland“ meinte wagen zu müssen, von Family Guy.

In dem Cartoon fährt die Hauptfigur, Peter Griffin, über eine Landesgrenze. An der Grenzkontrolle hält ihm ein Beamter eine Hautfarbenskala neben das Gesicht: oben helle Hauttöne, beschriftet mit „Okay“, unten braune und Schwarze, „nicht okay“. Da Griffin weiß ist, winkt ihn der Grenzbeamte durch.

Was Family Guy gekonnt, wenn auch makaber, karikiert – nämlich die rassistische Idee, dass es gute und schlechte Einwandernde gibt, Migrant_innen und „Expats“, weiße und schwarze – geht in „Die 100“ daneben. In der ARD-Sendung stimmen hundert Bürger_innen auf einer Bühne über kontroverse Fragen ab, dieses Mal ging es im Kontext der Frage, ob Deutschland gut regiert werde, auch um die Stadtbild-Debatte.

Die Aktion mit dem Hautfarben-Chart soll untersuchen, wer im Stadtbild laut Merz wohl ein Problem darstellen würde und wer nicht. Die Szene mehrfach ansehen zu müssen, um sie beschreiben zu können, ist nicht leicht.

taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

„Wahnsinnig zugespitzt“ nennt Nassif die Aktion

Der Moderator, Till Nassif, hält das Hautfarben-Chart in der Hand, hält es zunächst an sein eigenes Gesicht, scherzt, dass er froh sei, dass ihn die Maske nicht zu dunkel geschminkt habe. Dann hält er es neben eine weiße Frau, sie sagt, dass sie wohl bestehen würde. Im Hintergrund lacht das Publikum schon erwartungsvoll, da neben ihr ein schwarzer Mann steht.

„Also ich denke, ich würde nicht bestehen“, sagt er, als sich der Moderator dann, wie befürchtet, ihm zuwendet, das Chart an sein Gesicht hält und es mit einer Taschenlampe beleuchtet. Wie sich das anfühle, fragt Nassif und hält während der gesamten Antwort die Karte weiterhin neben das Gesicht des Mannes. Als der erklärt, dass sich der Rassismus verschlimmert habe und er neuerdings mehr Hass erfahre, antwortet Nassif abrupt „Okay!“ und geht weg, um seine Moderation fortzuführen.

Das Publikum applaudiert, als „wahnsinnig zugespitzt“ bezeichnet Nassif dann die Aktion. Es ist schwer vorstellbar, wie eine Redaktion diese Idee abnicken konnte. Sie ist nicht etwa bitterböse komisch und zeigt auch nicht scharf beobachtend einen Missstand auf. Sondern sie ist unangenehm und falsch, die Präsentation völlig befremdlich.

Denn „Die 100“ ist kein Satireformat, auch kein Cartoon. Zudem füllt die Sendung die Leerstelle, die „Family Guy“ bewusst lässt. Dort sieht man schließlich nur die Realität einer weißen Person. Was einer Person of Colour an der Grenze geschieht, überlässt man den Zuschauenden, auch weil das zu zeigen zu schmerzhaft ist. „Die 100“ füllt diese Lücke mit einer echten Person, deren Gesicht im Fernsehen und jetzt in einem Clip zu sehen ist, der tausendfach geklickt wurde.

Dass es selbst rassistisch ist, eine einzelne Person in einem solchen Kontext derart zu exponieren, hätte den Verantwortlichen auffallen müssen, bevor die Sendung ausgestrahlt wurde. Um Rassismus zu finden, ist kein Fingerzeigen auf Merz nötig.

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Valérie Catil
Gesellschaftsredakteurin
Redakteurin bei taz zwei, dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Studierte Philosophie und Französisch in Berlin. Seit 2023 bei der taz.
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49 Kommentare

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  • Lang bevor die Sache mit der Farbkarte kam, hab ich mich gefragt: Was zum Teufel dieses Format soll?



    Welchen skurilen Sender ich wohl gerade laufen habe?



    ...



    Ich war immer wieder nah dran einfach abzuschalten. Polit-Show aus der untersten Schublade war das. Da ist die Sache mit der Farbkarte noch nicht mal wirklich aufgefallen. Eins ist sicher: Nochmal tu ich mir dieses Format nicht an. Wenn ich Show will, dann suche ich mir das bewusst aus, um - ebenfalls ganz bewusst - Zeit totzuschlagen. Aber unter dem Deckmantel - ja von was denn eigentlich - so eine Farce zu servieren, ist der Öffentlich-Rechtlichen einfach nur unwürdig.

  • Ich habe die Sendung nicht gesehen, was ich jetzt darüber lese erfüllt mich mit Entsetzen. Die Ankündigungen zu dieser Sendung hatte ich so verstanden, dass 100 StaatsbürgerInnen ernsthaft über politische Themen sprechen und abstimmen. Was die ARD offensichtlich nicht kann und will, ist StaatsbürgerInnen ernst nehmen uns sich selbst zurücknehmen. Keine Blödeleien mehr. Das mit der Farbskala disqualifiziert die ARD vollends als ÖRR.

  • Auf dem Aufmacherfoto ist Ingo Zamperoni und nicht Till Nassif, bitte korrigieren. Sonst wird morgen in ein KI-Abfrage dann Till Zamperoni oder Ingo Nassif draus.

  • Ich sehe es ähnlich, bin aber nicht ganz so kritisch. Denn eines zeigt die verunglückte Demonstration ja auch: Rassismus ist unangenehm und falsch ... das was Merz macht ist unangenehm und falsch.

  • Ich leite einen Betrieb mit zig Nationalitäten, eigentlich allen, zumindest mir bekannten, Hautfarben.



    Das ist Alltag bei uns. Charakter, Persönlichkeit, Integrität, Teamfähigkeit, -das sind Kriterien, die zählen. Und da haben alle gleichermaßen Schwächen. Menschen eben.

    Mein Eindruck: gesellschaftlich, medial und vor allem politisch diskutieren wir hoch emotional aufgeladen Themen, über die die Meisten längst im Alltag hinaus sind.

    Es wirkt skurril. Wie eine Persiflage der Ränder auf die Mitte, die sich bitteschön wie „Rand“ fühlen soll. Irgendwie völlig krank.

    Sendungen wie diese füttern nur die Selbstdarstellung der Sendungsbewussten am rechten sowie linken Rand. Sie stärken nur ein Problembewusstsein für ein Problem, dass nur aus ihnen selbst besteht.

    Und sie verdecken den Blick auf die Themen, die wirklich interessieren sollten.

    • @Hungerboomer:

      Dem möchte ich weitgehend zustimmen mit dem einzigen Unterschied, dass ich in einem solchen Betrieb nicht Chef, sondern einfacher Angestellter bin.

  • Spätestens nach dieser Sendeung sollte auch dem Letzten klar sein, dass die ARD nicht zu halten ist. Was für ein peinlicher Blödsinn. Gibt es dazu eine Abschaltquote?

    • @Nachtsonne:

      Die Verantwortlichen dieses Sendevormat sollten öffentlich zu einer Stellungnahme aufgefordert werden.



      Auftraggeber, Skriptschreiber, Produktionsleiter, die Organisatoren, die bei der Auswahl der Mitwirkenden Darsteller, Statisten / Schauspieler Verantwortung tragen, sollten öffentlich eine Erklärung abgeben, welche Kriterien



      / Zielvorgaben bei dieser Indoktrination vorgegeben waren und ebend , explizit von wem.



      Diese notwendigen Informationen sollten man als Konsument solcher Sendungen schon erwarten dürfen.



      PS : Auf jeder Lebensmittelverpakung sind die Inhalte Angabepflichtig.

  • Die AFD wird komplett ausgeblendet in all diesen politischen Aktionen, und kann hinter ihrer Brandmauer gemütlich weiter wachsen, ohne dass sie in Nachrichten und Kommentaren der eher rot-grünen rot dominierten Presse noch erscheint. Dabei gäbe es genug Negatives zu berichten.



    Stattdessen wird mit Verdrehungen, Manipulationen und Wortspielen wie in dieser Sendung auf Merz und die gesamte bestehende Regierung eingedroschen, was das Zeug hält.



    Während wir in gefährlichster Weise auf die Situation zu laufen, dass die AFD die stärkste Partei und im Osten vielleicht sogar Regierungspartei wird, hat der linke Teil des demokratischen Spektrums die CDU/CSU zum Hauptfeind erkoren und schwächt so die verbliebene demokratische Alternative bis zum geht nicht mehr.



    Zum verzweifeln ist das.

    • @Der andere Robert:

      Nicht nur ein Problem der Medien, das Sie beschreiben, sondern insgesamt eines der Linken.

      Prinzip: „Wer nicht so richtig links ist, ist rechts. Basta.“

      Wer nicht die aktuell gültigen „Dazugehörigkeitsmerkmale“ aufweist, möglicherweise sogar unter uns Entwicklungen kritisch sieht, wer Wokismus, das pauschale Einteilen der Menschen in Täter- und Opfergruppen, gendernde Sprachverballhornung, omnipräsente „Sichtbarkeitsdebatten“ ablehnt, steht bei uns doch sofort im Verdacht, ein „U-Boot“ zu sein, wie es hier in einem anderen Beitrag bezeichnet wurde.

      Da auf diese Weise irgendwann alles irgendwie „rechts“ ist, und die „wahren Linken“ immer weniger werden (so läuft das auch in Sekten), gehen die echten Rechten im Geschrei irgendwann unter.

      Selbst links und grün dominierte Medien haben eben inzwischen bemerkt, dass ihre Klientel (Kunden) sich inzwischen mindestens genauso gern an Merz und Co. abarbeiten wie an der AgD.



      Die senden nur, was bei uns gerade „en vogue“ ist.



      Nennt man gutes Marketing… 😂

    • @Der andere Robert:

      Ich möchte Ihnen zwar dahingehend zustimmen, dass ein Teil des linken Politspektrums dem rechten vielfach in Plattheit und Blasenhaftigkeit kaum noch nachsteht. Das ist wohl das Phänomen der Echokammern. Aber man kann ja nun wahrlich nicht sagen, dass die AfD zuwenig Beachtung erfährt. M.E. genießt sie weit mehr Aufmerksamkeit, als sie es eigentlich verdiente. Und ich denke nicht, dass es die AfD schwächt, wenn alle anderen Kräfte sich in vermeintlicher Liebe zueinander zusammenkuscheln und immerfort vor dem bösen Wolf warnen. Im Gegenteil, dann erscheint sie umso mehr als einzige Alternative zum "Parteienkartell". Es sollte zwischen links und rechtskonservativ ruhig wieder etwas mehr so zugehen wie zwischen Wehner und Strauß. Als Linker schätze ich in der Hinsicht natürlich Heidi Reichinnek, kann auf der anderen Seite (mangels anderer charismatischer Unionspolitiker) aber regelmäßig auch Markus Söder den Respekt nicht versagen.

      Das im ÖR Fernsehen gewisse Standards gelten sollten, ist nochmal ne andere Sache.

  • "Die ARD inzensiert poltische Debatten als Trash TV", schreibt die Berliner Zeitung,



    "Einhundert Menschen stehen in einem grell ausgeleuchteten Studio. Auf ihren Köpfen thronen Deutschland-Hüte, um den Hals tragen sie Deutschland-Hawaii-Ketten, in der Hand wird eine Deutschland-Fahne geschwenkt. Am Rand steht Bundeskanzler Friedrich Merz als Pappfigur mit schwarz-rot-goldener Blumengirlande. Daneben Moderatorin Anna Planken, die eine „Deutschland-Party“ ausruft. Es erklingen Stadion-Gesänge, Maskottchen „Schlandi“ reißt die Hände in die Luft und die frohe Botschaft, Deutschland habe „allen Grund zu feiern“, wie die superlustige Moderatorin Planken befindet, als die Gäste Deutschland im Sinne von Merz top finden.

    Dass ist nicht nur Trash-Fernsehen, sondern sublime Entpolitisierung, rechte Stimmungsmache.



    Politische Gute-Laune-TV auf Seiten der ARD und Demütigungs-TV auf Seiten der Privaten, wo eine strategische Instrumentalisierung von Stereotypen zu Armut und Geschlechterklischees stattfindet. Trump entstammt aus geau diesem Unterhaltungskosmos.

  • Bei der ganzen Debatte geht natürlich wieder völlig unter : was denkt / sagt denn eigentlich der Betroffene eigentlich dazu?



    Ich selber finde es auch zum fremdschämen, aber ich habe das Gefühl hier diskutieren mal wieder weiße, nichtbetroffene Menschen über Rassismus.....

    • @PartyChampignons:

      Der Betroffene hat sich doch geäußert und zwar nimmt er zunehmenden Rassismus war. Da feiert er die Hautfarbenkarte sicher ab! Aber sie wenden hier sowieso ein Narrativ der Rechten und Konservativen an, die meinen, dass es Farbige gar nicht stört, wenn sie mit dem N-Wort bezeichnet werden. Sie sind höchstwahrscheinlich ein rechtes U-Boot.

      • @Epilog:

        Nein, sie sagt und meint genau das, was Sie tun: Einen "Weißen-internen" Dialog führen, der einfach unterstellt, was er denkt, das die Betroffenen fühlen müssten. Ohne sie tatsächlich zu fragen.

  • Mich hat schon dieser ätzende Hal­li­gal­li-Start der Sendung dazu bewogen, den Sender zu wechseln ... insofern!? ;)

  • Die Deutschen kriegen es eben in der Regel nicht hin.

    Der Schauspieler und Regisseur Wolfgang Liebeneiner hat es mal so auf den Punkt gebracht:

    ""In Amerika wird Film hergestellt wie Kunst und verkauft wie Ware, und in Deutschland ist es genau umgekehrt."

    Kleines Beispiel. Douglas Heffernan, der Held aus "King of Queens" hat einen Alptraum, weil sein schwarzer Freund Deacon neuerdings einen engen schwarzen Freund hat und er deswegen Doug vernachlässigt:

    www.youtube.com/watch?v=HGVx2TD0ZdY

    Wie würde ein deutscher Regisseur so etwas umsetzen?

    • @Jim Hawkins:

      Ich erinnere mich an ein Bonmot, das in den 90-ern im Umlauf war.



      .



      Wenn die europäische Einigung gelingt, dann kriegen wir deutsche Finanzen, italienische Küche und britischen Humor. Wenn sie scheitert, dann kriegen wir italienische Finanzen, britische Küche und deutschen Humor.

  • Die Aktion ist vor allem erstmal ein eindeutiges Zeichen dafür wie man in der Redaktion auf Merz Aussage blickt. Man sieht sie als eindeutig rassistisch an, was den Kern der Debatte vorwegnimmt.

    Ich halte die Aussage nicht für rassistisch, es ist recht klar das Merz nicht alle Migranten gemeint hat, sondern jene die in der Öffentlichkeit durch aggressives Verhalten aus der Gruppe heraus für Unmut und Unsicherheit sorgen und damit de facto den öffentlichen Raum in unangemessener Weise in Beschlag nehmen. Das es sich dabei um eine kleine Submenge aller Migranten handelt ist offenkundig, ebenso aber das Migranten unter Störenfrieden deutlich überrepräsentiert sind.

    Medial wird der Versuch unternommen diese Debatte zu verunmöglichen, indem direkt der Rassismus-Frame gesetzt wird. Dem Zuschauer / Leser ist dieser plumpe Manipulationsversuch aber i.d.R. nach Jahren progressiver Themensetzung offenkundig und sie ist ihm überdrüssig. Die ~26% hat die AfD, zu nicht unerheblichen Teilen, der übersensiblen Berichterstattung zu verdanken.

    • @Julius Anderson:

      Die 26 % hat die AfD den ausländerfeindlichen Wählern, die nun endlich ihren Hass frei hinausschreien können, weil es eine Partei gibt, die Ausländerhass normalisiert hat, zu verdanken.

    • @Julius Anderson:

      "[...]ebenso aber das Migranten unter Störenfrieden deutlich überrepräsentiert sind." Quelle???

      Ich weiß nicht genau, was Sie mit "Störenfried" meinen, aber eine solche Behauptung im Nebensatz finde ich schwierig. Beim IFO-Institut finde ich bzgl. Kriminalität (falls es Ihnen darum ging) eine differenziertere Aussage:

      www.ifo.de/publika...tenbasierter-blick

      • @J. H.:

        Die PKS und Verurteilten Statistik sind eindeutig. Das Frisch veröffentliche Bundeslagebild Kriminalität im Kontext von Zuwanderung 2024 des BKA auch. Nur durch Kleinreden des vorhandenen Problems wird die AfD stark und der Hass auf und Migran*tinnen weiter geschürt. Meine migrantischen Fruende und ich verurteilen jede*n Migrant*in welcher Kriminell ist und ein schlechtes Bild auf den Rest von uns wirft.

        • @Wusel Dusel:

          Der ifo-Bericht, den J.H. anführt, bezieht sich doch gerade auf die PKS! Und die spricht eben keine eindeutige Sprache, unter anderem(!) da eben dort Tat*verdächtige* erfasst werden. Die Studie erläutert - wie Dutzende davor schon, seit Jahrzehnten immer wieder - dass der Umstand, dass Migrant:innen in der Statistik überrepräsentiert sind, nicht daran liegt, dass sie Migrant:innen sind, sondern dass sie häufiger arm sind, in Ballungsgebieten wohnen, kein gutes soziales Netzwerk haben, schlechtere Gesundheitsversorgung etc. - alles Dinge, die mit höherer Kriminalität zusammenhängen.

          Für Deutsche in denselben Situationen besteht auch dieselbe Wahrscheinlichkeit, dass sie Straftaten begehen. Es gibt nur weniger Deutsche in diesen Situationen.

          • @cvtmnstrm:

            …Und dass sie aus gewaltgewohnten Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten kommen, keine Arbeit haben (dürfen), sich niemand psychologisch um sie kümmert, sowieso nicht genug umverteilt wird, etc..

            Kennen wir alles, -tausendmal gehört. Alles nicht falsch.

            Allerdings: bei kriminellen „Biodeutschen“ führen all diese Kriterien nicht dazu, ihr kriminelles Verhalten zu entschuldigen. Auch eine Wahrheit.

            Leider ist die ganze Thematik viel zu emotional hochgejazzt.

            Man kann die Ursachen eben so oder so interpretieren. Eines bleibt jedoch bestehen und es ändert sich erkennbar nichts: das Problem an sich.



            Eben weil alle nur, je nach Standpunkt, über die vermeintlichen Ursachen geifern und diese in ihrem Sinne interpretieren, statt etwas zu ändern.

            Und eines ist auch eine Wahrheit: wir haben Millionen migrantischer Erfolgsgeschichten, eigentlich besteht die Mehrheit der Bevölkerung daraus.



            Die Voraussetzung für diese Geschichten war immer, dass beide Seiten wollten und etwas taten.

            Vom Geschrei des rechten wie linken Randes hat niemand etwas. In dem Fall ist Merz und Co. mal nicht das Problem.



            Es sind die Rechten. Und wir. Leider.

      • @J. H.:

        Ach bitte hier gab es schon Dutzende Quellenangaben oder einfach mal kurz selber googlen.

  • Schlechte Idee diese Umsetzung.

    Jeder Weiße nutzt die Hautfarbenkarte aus Family Guy im Kopf und mustert unerwünschte Hautfarben aus. Eine TV-Show, die auf Quoten aus ist, wird somit unweigerlich verlieren.

    Wie es besser gemacht wird? Workshops gegen Rassismus gibt es in jeder großen Stadt. Dort hingehen ohne die Glotze zu bemühen. Oder, um dem Bildungsauftrag gerecht zu werden, per Kamera-Liveschaltung in einer wöchentlichen Pflichtsendung.

  • Wenn Medienvertreterinnen oder Programm- bzw. Formatentwicklerinnen auf die Idee kommen, ein Format zu einem Thema wie „Rassismus“ zu entwickeln, greifen sie häufig auf bereits Bestehendes zurück und versuchen, es so anzupassen, dass es zum Thema passt. Eigentlich sollte man sich jedoch zunächst umfassend mit dem Problem – in diesem Fall Rassismus – auseinandersetzen. Stattdessen wirkt vieles wie die immergleichen, langweiligen Vorabend-Krimireihen: billige Frauenwitze, eine Kaffeetasse in der Hand, ein Täterprofil an der Wand, der Verhörraum – und am Ende eine weinende oder wütende Täterin. Zum Schluss bringt jemand Kuchen mit oder sie gehen gemeinsam etwas trinken. Das Ende der Apartheid in Südafrika liegt gerade einmal gut 30 Jahre zurück. Damals existierten vier bis fünf offizielle „Rassenkategorien“, nach denen Menschen eingeteilt und entsprechend behandelt wurden. Es ist traurig, dass selbst öffentlich-rechtlichen Sendern oft der Mut fehlt, etwas wirklich Sinnvolles und inhaltlich Tragfähiges zu produzieren.

  • Die ARD hat Rassismus jetzt offenbar durchgespielt. Das sagt am Ende einfach nur sehr viel über die deutsche Gesellschaft aus.



    Denn ich denke, die meisten werden in der Aktion kein Problem sehen!

  • Man muss nur Anke Engelkes, "und dann sind Sie wirklich so richtig schwul?" gegen "und dann sind Sie wirklich so richtig schwarz?" austauschen, dann weiß man, dass wir nun wirklich auf dem Niveau von Vierjährigen angekommen sind. Was soll man auf so eine Frage noch antworten? "Ne, dass ist bloß eine Reflektion Ihrer finstersten Gedanken?"

  • Ich habe der Redaktion eine Nachricht mit heftiger Kritik gesendet und als Antwort nur Permanente Ausreden und eher belangloses Herumreden um die Probleme, die bestimmt nicht nur mich über die Sonderstellung des öffentlichen Rundfunks und dessen politisch ausgewogene Einstellung zum Nachdenken bringen, erhalten. Eine typische Sendung – in der Auswahl des Studio-Panels völlig daneben (siehe Ergebnisse aus dem"Netz") – um schlechte Stimmung zu verbreiten und "das Volk" zu verunsichern!

    • @Gourmet:

      Warum bezeichnet eigentlich niemand, genau das, was Sie hier beschreiben? Dahinter stecken schlicht Dummheit und Lustlosigkeit an entscheidenden Stellen, die nach unten durchgereicht werden. Da man gut bezahlt wird, besteht noch nicht einmal der zage Anlass, sich mit Themen tatsächlich auseinanderzusetzen. Kommt jetzt jemand mit echten Fragen (so wie Sie), diskutiert zum Beispiel so eine Art der Vermessung (die nicht nur an Apartheid, sondern ganz konkret auch an die Nazis erinnert), dann wird es augenscheinlich schwierig. Und an dieser Stelle ist zu fragen, ob die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ihrem Auftrag noch gerecht werden.

  • Lächerlich machen durch bewusstes Missverstehen der Aussage von Herrn Merz und den Bedenken der Bürger gegenüber der unkontrollierten Migration mit der Holzhammermethode für Minderbemittelte führt ganz bestimmt zu mehr Akzeptanz .

    • @Dromedar:In:

      Ich fürchte, Merz blies da ganz bewusst auf der Hundeflöte und korrigierte sich auch äußerst spät bzw. machte es mit den Töchtern eher schlimmer.



      Was ich übrigens auch beim deutlich brillanteren B. Palmer kritisierte. Solche Sätze darf es öffentlich geben, aber nur eingebettet in saubere Analyse.

      Unkontrolliert? Worauf beziehen Sie sich oder ist das einfach ein mitgeschleiftes Epitheton aus gewissen Quellen? Warum ertrinken dann Menschen im Mittelmeer?

    • @Dromedar:In:

      "...bewusstes Missverstehen der Aussage von Herrn Merz..."



      Andersrum wird ein Schuh draus. Seine Aussage war exakt so formuliert, dass man sie so verstehen konnte oder sollte, ohne dass ihm rein von der Wortwahl jemand einen Strick draus drehen konnte.



      Macht die AfD auch gerne. Im Zweifelsfall hat man's ja so gar nicht gemeint und ist bösartig missverstanden worden.

    • @Dromedar:In:

      Bewusst missverstanden haben wohl eher Sie und die anderen Merz-Jubler die Aussage. Darin findet sich NULL über "unkontrollierten Migration". Und das ist rational auch nicht hineinzuinterpretieren. NIEMAND meint mit Stadt- oder Straßenbild "unkontrollierten Migration".



      Aber sind wir mal ehrlich: den Merz-Jublern geht es (abgesehen natürlich von jenen, die alles verteidigen, was ein CDU-Funktionär sagt) um "irgendwas mit Ausländern". Was jemand sagt, ist letztlich irrelevant, solange man da irgendwie ein "Ausländer raus" (oder sowas in der Art) hineininterpretieren kann. Und das konnte man eben bei Merz' Aussage.

    • @Dromedar:In:

      Warum genau sollte ich Akzeptanz bei Menschen schaffen wollen, die ihr Leben auf Nicht-Akzeptanz auslegen?



      Ich finde Merz betreibt genug Mund-vor-Hirn Rethorik, da brauchts nicht mehr von.



      Schon gar nicht will ich mich mit solchen Gestalten und deren Unterstützern gemein machen, einmal waschen am Tag muss reichen und in den Spiegel möchte ich auch weiter schauen können.

      • @Das B:

        "Warum genau sollte ich Akzeptanz bei Menschen schaffen wollen, die ihr Leben auf Nicht-Akzeptanz auslegen?"

        Sie können natürlich auch darauf verzichten, schlichtes ignorieren wird jedoch die immer weiter ansteigenden Wähleranteile der AfD nicht korrigieren.

        • @Zippism:

          Das zu korrigieren ist Aufgabe der Politiker, dafür bezahlen wir die unter anderen.



          Ich lasse mich doch von Nazis nicht mit ihren Wahlverhalten in Geiselhaft nehmen.



          Ich habe 0 Verständnis für offen gelebten Diskriminierung.



          Schlimm genug das er scheinbar bei vielen im Hinterkopf steckt, aber wer ist schon unfehlbar.

          • @Das B:

            "Das zu korrigieren ist Aufgabe der Politiker, dafür bezahlen wir die unter anderen."

            Korrekt, dass diese das aber nun mal überhaupt nicht schaffen ist ja das eigentliche Problem.

            "Ich lasse mich doch von Nazis nicht mit ihren Wahlverhalten in Geiselhaft nehmen."

            Nach der Logik das jeder AfD Wähler ei Nazi ist konnte ich nie etwas anfangen. Der inflationäre Gebrauch von Worten wie Nazi und Faschist ist schuldig an der Entwertung dieser. Damit verlieren sie auch die Stigmatisierungswirkung die sie einmal hatten.

            • @Zippism:

              Zunächst mal haben lediglich Sie von AfD Wählern gesprochen.



              Ob der Nazi AfD oder Union wählt ist für mich irrelevant, ich habe geschrieben dass ich niemanden der diskriminiert und dieses Verhalten nicht hinterfragt akzeptiere.



              Ich halte Union wie AfD durch das Verhalten ihrer Vorsitzenden für Nazis (die einen mehr die Anderen weniger).



              Ob der Wähler dieser Parteien nun mit Absicht Nazis unterstützt oder es nicht begreift spielt für mich keinen Rolle.



              Wer so wählt unterstützt Nazis - egal ob er sich selbst für einen hält.



              Wie man Worte bewertet liegt an einen Selber - es sind allein Taten die eine eindeutige Sprache sprechen.

              • @Das B:

                Sie demonstrieren sehr gut, was Forist Zippism zurecht bemängelt: Wenn Sie schon die Union als Nazis bezeichnen, nur weil diese nicht Ihre Meinung teilt, dann tragen Sie ihren Teil dazu bei diesen Begriff durch inflationären Gebrauch zu entwerten. Aus Ihren Äußerungen spricht ein Rigorismus an dem die Gesellschaft krankt.

              • @Das B:

                „Ob der Nazi AfD oder Union wählt ist für mich irrelevant,...“

                „…es sind allein Taten die eine eindeutige Sprache sprechen.“

                Völlig richtig!



                Und wenn man diese Kriterien anlegt, entdeckt man plötzlich, wie „Nazi“ sogar einige Menschen denken und handeln, die man diesbezüglich eigentlich nicht auf dem Schirm hat.

                Ein bisschen „Nazi“? Ja, bestimmt. Sogar ganz links.



                Gewalt als Mittel der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung: schlicht „Nazi“.

                Ob der Nazi AgD, Union, SPD, Grüne oder Linke wählt: für mich irrelevant. Nazi bleibt Nazi. Nur werden manche nicht so genannt.

    • @Dromedar:In:

      Den Holzhammer hat Merz als erster ausgepackt und erst nachdem Kritik laut wurde, seine Feinmechanikwerkzeuge.

    • @Dromedar:In:

      Lächerlich, ist der richtige Ausdruck. ich habe denen geschrieben, dass sie sich schämen sollten!

    • @Dromedar:In:

      Die rassistische Aussage wird ganz genau so verstanden, wie sie gemeint ist.

  • Fällt dem deutschen Fernsehen wirklich nichts blöderes ein?

    • @Franz Rietzrau:

      Und dann auch noch ÖRR. Für sowas werde ich gezwungen, Geld zu zahlen...

      • @Cededa Trpimirović:

        Tja, wählen Sie doch AfD, sie wollen denn ÖRR auch am liebsten abschaffen.

      • @Cededa Trpimirović:

        Sie zahlen bei Privat mit auf die Waren aufgeschlagene Werbekosten. Und bei einigen der Sendern mit regelrechten Verdummungssendungen gen innerem Schweinehund.



        Seien wir auch kritisch beim ÖRR - doch vor allem dankbar für jene gute Idee der Allierten damals.