Forderungen nach „Frieden“ mit Putin: Für das Recht des Stärkeren

Intellektuelle und Demonstrant:innen, die von der Ukraine Verhandlungen fordern, geben sich der Illusion hin. Denn Frieden gibt es mit Putin nicht.

Ein völlig ausgebranntes Wohnhaus in Butscha nach einem russischen Bombenangriff

Butscha: Terror und Völkermord am ukrainischen Volk im März 2022 Foto: imago

Laut sind die Stimmen der Frie­den­s­träu­me­r:in­nen hierzulande. In Wahlkampagnen und Talkshows wollen sie Putin besänftigen, Frieden schaffen ohne Waffen.

Der russische Diktator und seine Pro­pa­gan­dis­t:in­nen verstecken ihre imperialistischen Ambitionen nicht. Tagtäglich sagen sie, die Ukrai­ne­r:in­nen seien zu unterwerfen, bei Widerstand zu vernichten. Zurück zu alter Größe! Man muss einfach nur hinhören, um Putin zu verstehen. Und hinsehen, wie diese Worte in Taten umgewandelt werden: Butscha. Mariupol. Die Angriffe auf die Ochmatdyt-Kinderklinik und auf das Altersheim in Sumy.

Jeden einzelnen Tag werden Zi­vi­lis­t:in­nen in der Ukraine zur Zielscheibe – während in Russland und Belarus Oppositionelle in Gefängnissen dahinsiechen, weil sie sich gegen diese Aggression ausgesprochen haben.

In Wahrheit fordern diese Menschen den Sieg des Putinismus und Tod und Unterdrückung für Ukrai­ne­r:in­nen und Regimegegner:innen.

Und in Deutschland? Menschen demonstrieren gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, mit Friedenstauben und russischer Trikolore. „Intellektuelle“ und Po­li­ti­ke­r:in­nen aus verschiedenen Parteien fordern in unzähligen offenen Briefen und Interviews Verhandlungen mit Putin, „für den Frieden“. Sie träumen vom Frieden, doch sie halluzinieren. In Wahrheit fordern sie nämlich den Sieg des Putinismus und Tod und Unterdrückung für Ukrai­ne­r:in­nen und Regimegegner:innen. Sie bekräftigen das Recht des Stärkeren.

Statt auf Ex­per­t:in­nen und Betroffene zu hören, lassen sich hierzulande viele von der Kremlpropaganda einlullen und plappern sie nach. Bezahlt und unbezahlt. Das ist schließlich leichter, als hinzusehen und hinzuhören. Sie wollen mit dem Angreifer Russland verhandeln, obwohl alle bisherigen gescheiterten Versuche dagegen sprechen.

Wie sollte ein nachhaltiger Frieden auch anders möglich sein als durch Entschlossenheit und Solidarität mit den Angegriffenen? Ja, Russland aufzuhalten, erfordert viel Mut und Ressourcen und auch Waffen, aber es gibt keinen anderen Weg. Ein russischer Sieg würde die Zukunft ganz Europas in einen Albtraum verwandeln.

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