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Die UN und der Nahost-KonfliktHitzige Debatten in New York

Israel empört sich über UN-Generalsekretär Guterres. Der sprach von „erdrückender Besatzung“ der Palästinenser – und fühlt sich danach missverstanden.

Israels Außenminister Eli Cohen, hier am Dienstag bei der UN, hat sein Treffen mit Guterres abgesagt Foto: Shannon Stapleton/reuters

Washington taz | Das Tischtuch zwischen den Vereinten Nationen (UN) und Israel ist zerrissen, anders lässt sich die Ankündigung von Gilad Erdan nicht lesen. Israel werde künftig die Vergabe von Visa an UN-Mitarbeitende verweigern, sagte der Ständige Vertreter Israels bei der UN im israelischen Armeeradio. Die Zeit sei reif, um den Vereinten Nationen eine Lektion zu erteilen.

Bereits vorher hatte Erdan nach einer hitzigen Debatte im Weltsicherheitsrat der UN den sofortigen Rücktritt von UN-Generalsekretär António Guterres gefordert. Der Grund für die drastische Forderung war eine Ansprache Guterres’ am Dienstag während einer Sitzung des UN-Sicherheitsgremiums in New York zur Lage im Nahen Osten.

Der Generalsekretär der UN sprach sich in seinen Ausführungen zum Krieg zwischen Israel und der Hamas nicht nur wie allgemein gefordert für einen Schutz von Zivilisten aus, er beklagte sich auch über die seiner Meinung nach „klaren Verletzungen des Völkerrechts“, die sich in Gaza ereignet haben.

„Es ist wichtig, auch anzuerkennen, dass sich die Angriffe durch Hamas nicht in einem Vakuum abgespielt haben. Die palästinensische Bevölkerung musste sich in den vergangenen 56 Jahren einer erdrückenden Besetzung unterwerfen“, erklärte Gueterres. Und: „Diese Missstände der palästinensischen Bevölkerung rechtfertigen aber nicht die abscheulichen Attacken durch Hamas. Und gleichzeitig rechtfertigen die Hamas-Attacken es nicht, alle Palästinenser dafür zu bestrafen“.

UN-Botschafter Erdan bezeichnete die Aussagen von Guterres in einem Post auf X, ehemals Twitter, als „schockierend“ und „realitätsfremd“. In einem weiteren Post forderte er den UN-Generalsekretär dazu auf, mit sofortiger Wirkung zurückzutreten.

Zahl der Todesopfer steigt weiter an

Israels Außenminister Eli Cohen, der ebenfalls in New York war, sagte sein geplantes Treffen mit Guterres infolge dessen Aussagen ab: „Nach den Ereignissen des 7. Oktober gibt es einfach keinen Platz mehr für ausgewogene Ansätze. Hamas muss der Erdboden gleich gemacht werden“, so Cohen auf X.

US-Außenminister Antony Blinken fand in seiner Ansprache deutliche Worte und erklärte, dass Israel nicht nur das Recht auf Selbstverteidigung habe, sondern sogar dazu verpflichtet sei. Gleichzeitig sei es jedoch enorm wichtig, wie Israel dabei vorgehe: „Wir wissen, dass Hamas nicht die palästinensische Bevölkerung widerspiegelt und palästinensische Zivilisten nicht für die Gräueltaten von Hamas verantwortlich sind. Palästinensische Zivilisten müssen beschützt werden“, sagte er. Deshalb forderte Blinken Hamas auf, Zivilisten nicht als Schutzschild zu missbrauchen.

Ein Zivilist ist ein Zivilist, ganz unabhängig von seiner oder ihrer Nationalität, Ethnie, Alter, Geschlecht oder Glaube“

Anthony Blinken, US-Außenminister

Sollte es zur erwarteten Bodeninvasion des Gazastreifens durch israelische Streitkräfte kommen, müsse Israel alles tun, um zivile Opfer zu vermeiden. Dazu zählt auch die Öffnung eines Korridors für humanitäre Hilfslieferungen und die Möglichkeit für Zivilisten, die Gefahrenzonen zu verlassen. „Ein Zivilist ist ein Zivilist, ganz unabhängig von seiner oder ihrer Nationalität, Ethnie, Alter, Geschlecht oder Glauben“, sagte Blinken.

Israels Sicherheit nicht verhandelbar, so Baerbock

Der US-Außenminister machte zudem klar, dass die USA einen Flächenbrand in der Region verhindern wollen. Er sprach dabei vor allem die Führung im Iran an, die mit militanten Gruppen wie Hamas und Hisbollah eng verbunden ist und diese finanziell, aber auch mit Waffenlieferungen und Training unterstützt. In den vergangenen Wochen wurden im Irak und Syrien stationierte US-Truppen mehrfach von Iran-unterstützten Milizen angegriffen.

„Die USA haben kein Interesse an einem direkten Konflikt mit dem Iran. Wir wollen diesen Krieg nicht ausweiten. Sollten der Iran und seine Unterstützer jedoch US-Personal angreifen, dann werden wir unsere Leute verteidigen“, so Blinken.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, die der Debatte im Weltsicherheitsrat ebenfalls beiwohnte, verteidigte Israels Recht, sich zu verteidigen. Israels Sicherheit sei für Deutschland nicht verhandelbar: „Niemals wieder. Für mich als Deutsche bedeutet das, dass wir nicht aufhören werden, wenn wir wissen, dass die Enkelkinder von Holocaust-Überlebenden jetzt von Terroristen in Gaza als Geisel gefangengehalten werden“. In Hinblick auf die Lage im Gazastreifen stellte sie erstmals die Forderung nach einem „humanitären Fenster“ auf. Damit solle gewährleistet werden, dass gelieferte Hilfen für die Menschen auch wirklich ankommen.

Der UN-Generalsekretär selbst meldete sich am Mittwoch auch noch zu Wort. Er sei „schockiert über die falschen Darstellungen (…) als ob ich die Terrorakte der Hamas rechtfertigen würde“. Dies sei falsch, sagte er vor Journalisten. „Das Gegenteil war der Fall.“

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41 Kommentare

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  • Guterres hat Recht und wir sollten eigentlich darüber stolz sein, dass die UNO einen Generalsekretär hat, die dazu fähig ist, die UNO Resolutionen zu verteidigen ohne Angst vom Gegenwind zu haben.

  • Gutierrez hat die Situation punktgenau beschrieben. Schon hört man Stimmen, die Gutierrez böswillig unterstellen, er habe den Terror der Hamas verharmlosen wollen. Wie bitte glaubt denn Israels Regierung, sollen die Menschen in Israel und Palästina jemals zusammenleben können, friedlich, ohne Angst, in Wohlstand, wenn auf den nachdenklichen Rat UN-Generalsekretärs, die Kausalitäten dieses alten Konflikt nicht aus den Augen zu verlieren, nur mit hysterischen Wutgeschrei geantwortet wird ? Wutgeschrei, das wohl auch der Einsicht geschuldet ist, dass die eigenen Politik gescheitert ist. Auf hohe Mauern und auf Stacheldraht ist ja auf Dauer wenig Verlass, wohl aber auf auf den Weg den Jitzchak Rabin, Schimon Peres und Jassir Arafat einst einschlugen.



    Freilich, die Hamas und andere Terrororganisation können und werden nicht Teil der Lösung sein. Da hat Israels Regierung sicher recht, und auch Gutierrez wird dem ohne Wenn und Aber zustimmen.

    • @NormalNull:

      Danke. Nur Besonnenheit und Gespräche werden den Frieden bringen.

  • Ich finde, dieses schwarz/weiß -Denken, bei dem jegliches Verständis, jegliche Empathie für Zivilisten der Gegenseite als Abweichlertum und Terrorrelativierung geframt wird, mehr als bedenklich.



    Was genau ist so schwer daran anzuerkennen, dass



    1. es einen jahrzehntelangen Konflikt gibt, bei dem Zivilbevölkerung beider Seiten viel Gewalt erfahren haben,



    2. Israel mächtiger ist und für den Umgang mit der Macht, wie die Siedlungspolitik etc. zurecht kritisiert wurde,



    3. die Hamas eine Terrororganisation ist, die ein unentschuldigbares Massaker veranstaltet hat,



    4. in den letzen zwei Wochen über 5000 Menschen getötet wurden, fast eine Million Menschen vertrieben wurden und eine humanitäre Krise ausgelöst wurde, unter der unschuldige Zivilisten in Gaza leiden,



    5. die beiden vorher genannten Punkte schlimm und falsch sind,



    6. Netanjahu eine problematische Person ist,



    7. Israel vor einem Dilemma steht und die Entscheidungen gerade bestenfalls die am wenigsten schlechten sind und auch von Gefühlen der Menschen und Interessen der Regierung geleitet sind,



    8. Kritik, Zweifel und Rufe nach Verhältnismäßigkeit nicht unbedingt bedeuten, dass das Existenzrecht Israels (welches unantastbar ist!) infrage gestellt wird und schließlich



    9. Kritik an Israel auf eine Art geschehen sollte, die Holocaust-Vergleiche oder Dämonisierung vermeidet?



    Ist das alles so schwer und umstritten? Oder fehlt uns einfach die minimalste Ambiguitätstoleranz?

  • Ich unterstütze den Vorschlag, der UN-Generalsekretär muss zurücktreten.



    Und man muss Gilad Erdan recht geben, dass die Relativierung von Guterrez Blutverleumdung ist.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Was ist denn "Blutverleumdung"?

      Ich hoffe, der Begriff ist ein Übersetzungsfehler.

      Und warum sollte ein UN-Generalsekretär zurücktreten, wenn er sich an Völkerecht hält?

  • Den Vogel hat heute der türkische Präsident Erdogan abgeschossen, in dem er sagte „Die Hamas ist keine terroristische Organisation. Die Hamas ist eine Befreiungsgruppe, die kämpft, um ihr Land zu schützen“.



    Wie unverschämt und völlig weltfremd muss man sein, um so eine Sichtweise zu vertreten nach den barbarischen Massakern der Hamas.



    Was soll man aber auch erwarten von einer Regierung, dessen Minister sich wünschen, dass die Hamas bald auch Netanjahu erschießt.

    • @DocSnyder:

      Nachtrag von mir.

      Während Erdogan vor seiner AKP sagte, dass die Hamas keine Terror-Organisation sei riefen Abgeordnete seiner Partei laut „Nieder mit Israel“ und „Allahu Akbar“.



      Eine Schande was da passiert ist.

  • Israel hat sich nie an UN-Resolutionen gehalten, wenn es um die Palästinenserfrage ging. Momentan scheint der Westen ohnehin die UN sturmreif zu schießen.

    • @Rolf B.:

      Niemand hält sich an UN-Resolutionen.

      Gegen Israel werden regelmäßig mehr als gegen alle anderen Staaten der Welt zusammen erlassen.

      Das ist der Beitrag der UN Israel zu delegitimieren.

  • Israel muss das Humanitäre Völkerecht respektieren, sonst begeht es Kriegsverbrechen, unabhängig davon, ob das Land orher Opfer eines barbarischen Terrorangriffes geworden ist. Guterrez muss dies in seiner Funktion als Generalsekretär der UN sagen, sonst verliert die UN völlig ihre Glaubwürdigkeit. Israel muss aufpassen, in der Meinung der Weltöffentlichkeit nicht vom Opfer zum Täter zu werden. Die Sicherheit Israels wird nicht durch das unterschiedlose Töten in Gaza garantiet sondern durch politische Verhandlungen mit den Palästinensern.

  • Israel ist vor allem des Westens Fuß in der Tür in den ölreichen Regionen des nahen Ostens. Deswegen erfolgt die ständige Aufrüstung des israelischen Staates. Menschenrechtliche Erwägungen spielen für die USA, Deutschland oder Frankreich keine Rolle.

    • @Uns Uwe:

      ?



      Wie könnte eine Verbindung mit Israel zu einer Verbesserung des Kontaktes mit seinen Feinden in Nahen Osten führen?

      • @fly:

        Wer redet von "Verbesserung des Kontakts"? "Fuß in der Tür" bedeutet etwas anderes.

  • Ich finde die Aussagen von Guterres nicht realitätsfremd. Ich verstehe jedoch, dass mit Einordnungen und Objektivierungen dieser hochkomplexen widersprüchlichen Lage die Gefühle der Hinterbliebenen und Überlebenden, sowie der Geiseln, ihren Angehörigen und allen Menschen, die sich mit ihnen identifizieren, verletzt werden. Weil sie ihren Schmerz und ihr generationsübergreifendes Trauma davon vermutlich relativiert empfinden.

    Ich habe keine Nahostexpertise, habe allerdings vor einigen Jahren sehr schmerzhaft zwei meiner liebsten Menschen verloren, das hat mich tief mit anderen Menschen verbunden und noch empfänglicher gemacht für deren Schmerz. Hass und noch mehr Gewalt bringen noch mehr Schmerz und Hass und noch mehr Gewalt.



    "Was niemals aus den Gewehrläufen kommt, ist Macht. Macht und Gewalt sind Gegensätze: wo die eine absolut herrscht, ist die andere nicht vorhanden." Hannah Arendt

    Recht und Pflicht zur Verteidigung, sicher. Recht und Pflicht, Zivilist:innen zu töten, sicher nicht. Wie kann man gegen Terror Krieg führen? Und was kommt danach? Ich habe keine Antwort darauf. Zeigt sich hier nicht die pure Ohnmacht?

    Angesichts des Todes, der Greuel durch Menschen und Bomben, des Entsetzens in den Gesichtern, der menschlichen Fetzen auf beiden Seiten, fühle auch ich mich als Mensch selbst zutiefst abgewertet und ohnmächtig.



    Ich bin zutiefst traurig über diese Entwicklungen.

  • "Auch der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, kritisierte Guterres. Die Aussagen des UN-Generalsekretärs wies er als "infam" zurück. Beck forderte die Bundesregierung auf, Israel in der Auseinandersetzung mit Guterres zu unterstützen. (MDR aktuell, 25.10.23)"



    Was ist infam an der Aussage, dass der Angriff auf Israel nicht aus einer tiefenentspannten Situation zwischen zwei normalen Nachbarländern heraus geschah?

    Seit ich bewusst denken kann, begleitet mich der Nahost-Konflikt. Eine stetig schwärende Wunde, die immer wieder aufbricht. Mit furchtbaren Folgen, für so viele Menschen auf beiden Seiten. Gewalt auf Gewalt auf Gewalt. Davon hatte die Region in den letzten Jahrzehnten genug. Verbessert hat sich dadurch nichts.

    Nur eine politische Lösung könnte die Spirale unterbrechen, aber die müsste endlich auch dauerhaft gewollt sein.

    • @Woodbine:

      Gueterres setzt den Massenmord und die Pogrome der Hamas bewusst in einen Kontext von »56 Jahren erdrückender Besatzung«. Damit verklärt er nicht nur die radikal-islamistischen Ziele der Hamas und leugnet deren eliminatorisch-antisemitische Ideologie, sondern legitmiert und relativiert auch ihren Terror als Akt des »Widerstands«. Er ignoriert, verklärt und unterschlägt historische und politische Fakten, um so zu einem Narrativ zurück finden zu können, in dem Israel hauptverantwortlich für die derzeitige Situation ist.

      In logischer Konsequenz gibt er den »Besatzer*innen« zumindest eine Mitschuld daran, das ihre Freunde, ihre Familien, ihre Kinder erschossen, abgestochen, vergewaltigt, lebendig angezündet, enthauptet in die Luft gejagt, entführt und gequält wurden.

      Das nennt man Täter-Opfer-Umkehr und Victim-blaming und das ist nicht nur infam, das ist schamlos und ekelhaft.

    • @Woodbine:

      Infam ist, dass es Antonio Guterres nicht einfallen würde den Opfern des IS, den Jesiden z.B., zu sagen, sie wären auch mitschuld an dem Massakern, die an ihnen verübt wurden, da sie "Teufesanbeter" seien. Die Opfer des IS 2.0 dürfen sich das anhören.

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Guterres hat nicht gesagt, die Opfer der Angriffe der Hamas seien selber schuld.

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Sie scheinen mir auf dem falschen Dampfer zu sein, Frau H. Bimmelbahn. Natürlich gibt Herr Guterres den jesidischen Opfern keine Mitschuld an den ihnen angetanenen Massakern. Sie waren einfach nur da. Verstehen Sie den Unterschied?

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Nein, das hat er nicht gesagt.

      • @Henriette Bimmelbahn:

        Aber die Zivilisten im Gazastreifen sind eben nicht die Hamas. Diese auszuhungern und mit Bomben, die die Nachbarschaft gleich mit zerstören in so einem dicht besiedelten Gebiet die Hamas zu bekämpfen, ist eben nicht legitim und ein glasklarer Bruch des Völkerrechts.



        Da ist Israel eben Täter und ein erlittenes Unrecht berechtigt keinesfalls dritten Unrecht anzutun. Das sollte doch wohl eine gemeinsame Basis sein.



        Was sagen Sie denn denn mehreren Tausend Toten palästinensischen Zivilisten?

        • @KritikderreiunenVernunft:

          Antonio G. hat sich auf die vergangenen 56 Jahre bezogen und das mit dem Köpfen, Verbrennen, Vergewaltigen von jüdischen Opfern ins Verhältnis gesetzt. Das ist bodenlos.

  • Was Guterres gesagt hat ist durchaus vertretbar, vielleicht gar überfällig. Weder hat er den Terroristen das Wort geredet, noch hat er Israel das Recht auf Selbstverteidigung bestritten. Seit einem dreiviertel Jahrhundert haben die Scharfmacher von beiden Seiten, der palästinenscischen und auch der israelischen mit allen (!) Mitteln jeden Lösungsversuch zunichte gemacht. Rabin wurde von einem israelischen (!) Siedler ermordet. Sämtliche Resolutionen, die die UN verabschiedet hat und die sich gegen die völkerrechtswidrigen Besetzungen durch Siedler im Westjordanland richteten, wurden ignoniert. Israel hat so viele gemäßigte Bürger*innen, die sehr wohl zwischen Recht und Unrecht unterscheiden können. Diese Menschen sind den Terror satt, den von den Palästinensern und auch den der Siedler. Die USA und Europa haben -aus eigenen Interessen- dazu fast gar nichts gesagt. Von Russland oder China erwartet das im Ernst niemand. Doch das Totschweigen der Mit-Ursachen für den Hamas-Terror befördert den nur weiter. Die Ohnmacht und Wut der Menschen wächst. In keinem Fall rechtfertigt das Morde und Entführungen und wenn man sich als zivilisiert betrachtet, dann bleibt gar nichts anderes übrig als Terror auch so zu benennen - egal wer den ausübt.

  • Kommentar gekürzt, bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. (Moderation)

    Da werden Zivilisten in Ihren Häusern aus dem Schlaf gerissen und abgeschlachtet und der Mann versucht - wie so viele - das zu rechtfertigen ... . Nichts rechtfertigt so eine abscheuliche Tat!



    Ein Land, welches um seine Existenz fürchten muss, kann sich keine rein werteorientierte Politik leisten. Dem Staat Israel muss das Recht eingeräumt werden, Gefahren zu bannen. Wenn das bedeutet, dass ein Zaun errichtet werden muss, so ist ein Zaun zu errichten. Wenn das bedeutet, dass das Militär eingesetzt werden muss, so ist das Militär einzusetzen. Wenn das bedeutet, dass ein Gebiet vorübergehend besetzt werden muss, so ist das Gebiet vorübergehend zu besetzen. Schließlich muss klar sein, von wem die Gewalt und Existenzbedrohung ausgeht und wer auf diese Gewalt reagieren muss.



    Die Maßnahmen Israels mögen vielleicht nicht immer angemessen sein. Allerdings ist eine solche Beurteilung einfacher, wenn der eigene Hintern nicht in Gefahr ist.



    Ich bin im Übrigen gespannt, wie wir es schaffen wollen, Juden in Deutschland zukünftig zu schützen. Was wir nämlich in den letzten Wochen auf deutschen Straßen erlebt haben, ist zutiefst beschämend. Da können wir uns die WORTE "Nie wieder" sparen. Wobei ja viele Prominente nicht einmal mehr Worte für das, was wir momentan erleben, finden (wollen). Wo sind denn die ganzen Prominenten und Aktivisten, die sonst so laut gegen Rechtsextremismus sind?

  • „Diese Missstände der palästinensischen Bevölkerung rechtfertigen aber nicht die abscheulichen Attacken durch Hamas. Und gleichzeitig rechtfertigen die Hamas-Attacken es nicht, alle Palästinenser dafür zu bestrafen“

    Der Mann hat einfach nur Recht mit dem was er sagt, absolut kein Grund zurück zu treten

  • Das ist ja nichts Neues. Gegen Israel werden seit Jahrzehnten mehr Resolutionen erlassen als gegen den Rest der Welt. Dass der Chef vom Ganzen auch so tickt, ist keine große Überraschung.

    Nur ein Beispiel, 2020 - 2021: Resolutionen gegen Israel 17, gegen den Rest der Welt 7.

    unwatch.org/2020-2...ts-votes-analysis/

    • @Jim Hawkins:

      Na ja, dass seit 70 Jahren Israel das Westjordanland besetzen, Landraub betreiben und so ihren Teil dazu beitragen, dass der Nahostkonflikt nicht zu einem Ende kommt, dass nervt nicht nur dem "Chef vom Ganzen". Das nervt Israelis, Palästinenser und den Rest der Welt, der ganz und gar nicht begeistert ist von diesem Pulverfass.

      Die einzigen, die ganz besonders nicht so ticken, das sind die Rechtsextremen in der israelischen Regierung. Und mit denen sollte man sich nicht zusammen ins Bett legen.

      • @Rudolf Fissner:

        Das sind nicht die berühmten "Rechtsextremen" in der israelischen Regierung, sondern auch die Linken in der israelischen Regierung, die Liberalen in der israelischen Regierung und der Rest, und nicht nur in der Regierung.



        Der Vorgänger von Antonio Guterres hat es zumindest mal eingesehen:



        www.audiatur-onlin...rael-besessen-ist/



        Vielleicht kapiert es Herr Guterres auch irgendwann einmal.

    • @Jim Hawkins:

      Die UN hat eine besondere Verantwortung für Palästina, die aus dem ehemaligen Völkerbundmandat und der Teilungsresolution 181 folgt.

      • @Francesco:

        Oh ja. Eine sehr besondere.

    • @Jim Hawkins:

      Und Israel bricht aber weder Recht noch Völkerrecht? Warum, denken Sie,.gibt es diese Resolutionen?



      Vielleicht, weil Israel sich zwar ständig in der Opferrolle sieht, aber eben oftmals Täter ist!



      Israel hat jedes Recht, gegen die Hamas vorzugehen, aber eben kein Recht auf seine Siedlungspolitik, darauf, den Gazastreifen wie ein riesiges Freiluftgefängnis zu betreiben, Zivilisten auszuhungern und Zivilisten als Opfer einfach billigend in Kauf zu nehmen.



      Eigentlich doch ganz einfach, oder?

      • @KritikderreiunenVernunft:

        Israel hat schon früh erkannt, dass die UN überaus parteilich sind.

        Wenn es Sie nicht stutzig macht, dass der Judenstaat seit Jahrzehnten am aller häufigsten, mit deutlichem Abstand zu Menschenrechtsparadiesen wie Nordkorea, Syrien oder dem Iran verurteilt wird, macht eine Diskussion wenig Sinn.

        Da halte ich es mit Ben Gurion, der sagte bekanntlich: "Um-Shmum".

        "Der ursprüngliche Ausdruck wurde als Reaktion auf Premierminister Moshe Sharett geäußert , der in der vorherigen Kabinettssitzung erklärt hatte, dass der Staat Israel ohne die UN-Resolution von 1947 nicht gegründet worden wäre. Laut Sharetts Bericht in seinem Tagebuch rief Ben-Gurion: „Überhaupt nicht! Nur der Wagemut der Juden hat dieses Land gegründet und nicht irgendein Um- Schmum- Beschluss.“ [3] [4]

        Der Begriff drückt Verachtung für die institutionelle und politische Bedeutung der Vereinten Nationen aus und bringt zum Ausdruck, dass viele Mitglieder der israelischen Öffentlichkeit das Gefühl haben, dass die Politik der Vereinten Nationen gegenüber Israel voreingenommen und unfair sei. [5]

        Der Ausdruck ist Teil des hebräischen Straßendialekts geworden. [2] "

    • @Jim Hawkins:

      "Resolutionen gegen Israel 17, gegen den Rest der Welt 7". Wenn es denn so zutrifft und alle Resolutionen aus der Luft gegriffen sind, stellt sich doch als Bürger des Staates Israel die Frage: Gibt es außer uns nur 7 Gute auf der Welt. Nur mal so als Gedanke.

  • UN hin. UN her.



    Letztendlich verhalten sich alle (auch die Staaten) so wie sie wollen. Unmenschlich eben.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Das würde den rechtsradikalen in Israels Regierung so passen:



    Jeden Kritiker mundtot machen.



    Aber die Rücktrittsforderung gegen Guterres sind nur der erbärmliche Versuch, vom eigenen Versagen beim Überfall der Hamas-Meuchler und den hemmungslosen Bombardements in Gaza abzulenken, die sich zwar nicht direkt gegen Zivilisten wenden, aber bei denen tausende zivile Opfer schulterzuckend in Kauf genommen werden.



    Israel ist in einer desaströsen Lage.



    Es muss sich gegen die Mörder wehren und bräuchte dazu eine exzellente, mindestens eine sehr gute Führung.



    Hat aber nur eine traurige Clique, deren höchstes Ziel vor dem Massaker der Sturz des demokratischen Systems und dessen Ersatz durch ein autoritäres war.



    Eine Clique, die beim Schutz von Staat und Volk versagt hat.



    Und das jetzt mit exzessiver Gewalt zu kaschieren versucht.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Stimme dem vollkommen zu. Die Netanyahu Regierung und das Militär wollen nun mit exzessiver Härte und unter Missachtung des Humanitären Völkerrechts vom eigenen Versagen beim Schutz der israelischen Bevölkerung ablenken.

  • 2G
    2422 (Profil gelöscht)

    Die Hamas ist zu einer Organisation von Massenmördern geworden, Israel hat das Recht, sich gegen diesen barbarischen Angriff zu verteidigen Israels Sicherheit ist nicht verhandelbar. Aber auch die Wahrheit ist nicht verhandelbar, die Guterres in seiner FUnktion als UN-Chef ausspricht: dass sich die Angriffe durch Hamas nicht in einem Vakuum abgespielt haben. Nur ein Beispiel: Der rechtsextreme Minister Bezael Smotrich hat im Mai 2017 einen Plan vorgestellt, den er „Unterwerfungsplan“ nannte. Sein Ziel ist es, „jegliche nationale Hoffnung der Palästinenser auszulöschen“. Nach dem Plan haben die Palästinenser drei Wahlmöglichkeiten: das Land zu verlassen; mit dem Status von „Ausländern“ in Israel zu leben; oder Widerstand zu leisten, „und dann wird die Israelische Armee schon wissen, was zu tun ist“. Es wird immer wieder vom Plan der Hamas gesprochen, Israel auszulöschen, warum nicht über diese Pläne eines Mitglieds der aktuellen israelischen Regierung. Und darüber nachgedacht, was Bewohner von Gaza wohl bei solchen Plänen eines Mannes denken, der es inzwischen in die israelische Regierung geschafft hat. Und damit, anders als die Hamas, auch an der Macht teilhat, die solche Pläne ausführen kann.