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Klimaaktivist über Lützerath„Der Kampf ist nicht vorbei“

Klimaaktivist Marius hält es für einen Verdienst der Bewegung, beim Konflikt um Lützerath die Grünen entlarvt zu haben. Und wie geht es nun weiter?

Po­li­zis­t:in­nen während der Räumung von Lützerath am 11. Januar Foto: Wolfgang Rattay/reuters
Interview von Lea Fauth

taz: Marius, das Kohledorf Lützerath wurde geräumt – aber der Konflikt darum hat bis zu 35.000 Menschen auf die Straße gebracht, teils auch wortwörtlich auf die Barrikaden. War das für die Klimabewegung ein Erfolg oder nicht?

Marius: Zunächst mal: Mit der Zerstörung Lützeraths ist der Kampf nicht vorbei. Die Kohle kann und muss weiterhin im Boden bleiben. Und wir haben eine breitere Unterstützung für diesen Kampf als je zuvor. Ich glaube, dass sich in den letzten Wochen eine große Empörung in weiten Teilen der Bevölkerung aufgebaut hat. Vielen ist bewusst geworden, wie dreist sie hier belogen werden von „grünen“ Minister*innen, die im Alleingang Deals abschließen und von Versorgungssicherheit in der gegenwärtigen Situation sprechen. Renommierte Wissenschaftler*innen, die sonst eher vorsichtig sind, haben sich solidarisiert, international hat Deutschland sich vollkommen blamiert. Das ist ein riesiges Verdienst der Besetzung, die Politik so vorgeführt zu haben. Zu zeigen, dass echte Demokratie im Kapitalismus genauso unmöglich ist wie echter Klimaschutz.

Im Interview: Marius

Marius ist Mitglied des Kollektivs „Zucker im Tank“. Seinen richtigen Namen möchte er nicht nennen. Die Gruppe gibt Workshops für Klimaaktivist*innen, etwa „Lock-on-Aktionen“, Pressearbeit und Kleingruppenaktionen. Buch: Glitzer im Kohlestaub. Vom Kampf um Klimagerechtigkeit und Autonomie | Zucker im Tank (Hg.). 416 Seiten, 19,80 Euro.

Ihr Kollektiv hat im vergangenen Jahr das Buch „Glitzer im Kohlestaub“ herausgegeben, das die Geschichte der ökologischen Bewegungen analysiert. Können Sie daraus Schlüsse ziehen: Was funktioniert?

Der Widerstand gegen die Zerstörung des Hambacher Waldes, des „Hambi“, ist ein Paradebeispiel für das Zusammenspiel verschiedener Aktionsformen. Demos, direkte Blockaden mit Baumhäusern und Barrikaden, Waldspaziergänge, Unterstützungsarbeit von Bürgerinitiativen, Sabotage, Petitionen, ein Klageverfahren. Hier wurden wirklich alle Register gezogen.

Kommen denn die damit verbundenen verschiedenen Ak­ti­vis­t*in­nen miteinander klar?

Natürlich gab es Spannungen. Es fanden nicht immer alle Ver­tre­te­r*in­nen der Bürger*innen-Initiative gut, was die Wald­be­set­ze­r*in­nen gemacht haben, und umgekehrt. Aber manchmal ist es notwendig, solche Widersprüche und Spannungen auszuhalten und sich nicht gleich voneinander zu distanzieren, im respektvollen Dialog miteinander zu bleiben. In unserem Buch beschreibt der Text zum Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ die gemeinsame Arbeit von Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen und Menschen, die für die Braunkohletagebaue zwangsumgesiedelt werden sollten. Es ist total spannend, wie Menschen mit einem sehr unterschiedlichen Hintergrund zusammenkommen und an einer ähnlichen Sache arbeiten.

Das war ja in Lützerath ähnlich. Trotzdem konnte das Dorf nicht gerettet werden.

Uns ist es nicht gelungen, den politischen Preis für eine Räumung so hoch zu treiben, dass diese unmöglich wurde. Aber es war schon beeindruckend, wie viele unterschiedliche Gruppen zusammengekommen sind, um sich zu widersetzen. Das hat die Klimabewegung insgesamt zusammenrücken lassen. Nach einer Orientierungsphase und Durststrecke der Klimabewegung leitet das hoffentlich wieder eine Phase des Aufschwungs ein.

In dem Buch geht es auch um Sabotage etwa von Kohlekraftwerken als Aktionsform. Das ist ja in der Bewegung und auch juristisch hoch umstritten …

… 2016 haben zum Beispiel Menschen im Tagebau Garzweiler ein Kabel entzündet. Das hat zu einem mehrtägigen Ausfall des Tagebaus von RWE geführt. Die Leute haben dann einen Brief veröffentlicht, in dem sie erklären, dass es ihnen wichtig war, keine Menschen zu gefährden. In diesem Kapitel versuchen die Au­to­r*in­nen aber vor allem aufzuzeigen, dass dieser Betrieb des Tagebaus die eigentliche Form von Gewalt ist, weil sie zu der Zerstörung von Lebensgrundlagen von Menschen in vielen Teilen der Welt führt. Und dass deshalb mit diesen Sabotageaktionen eine direkte Intervention in den Ablauf stattgefunden hat.

Ak­ti­vis­t*in­nen erzählen anonymisiert auch Geschichten des Scheiterns. Trotzdem bleibt im Buch ein Ton der Ermutigung. Wie geht das?

Es können immer auch Lehren gezogen werden. Zum einen spielt überhaupt die Erfahrung einer Besetzung eine Rolle. Das Zusammenleben, das sich stark von der restlichen Gesellschaft unterscheidet, der politische Austausch, die Erfahrung von Räumung, die Polizeigewalt: All das festigt bei vielen den Wunsch, aktiv zu bleiben, und dient dem Bewegungsaufbau. Zum anderen hat sich zum Beispiel der Bau von Baumhäusern im Laufe der Zeit professionalisiert.

Die Bewegung sammelt also taktische Erfahrung – aber wann und wie kann sie erfolgreich sein?

Bisher hat es nicht funktioniert, einen grundlegenden Kurswechsel einzuleiten oder überhaupt die Diskussion darüber bei breiteren Teilen der Bevölkerung anzustoßen. Aber – und das ist ja eine weitere Grundthese des Buchs – ohne den Kapitalismus zu überwinden, werden wir die Klimakrise nicht eindämmen können. Deshalb stellt sich natürlich die Frage: Wie können wir darüber mit Menschen außerhalb unseres Netzwerks ins Gespräch kommen?

Warum heißt das Buch eigentlich „Glitzer im Kohlestaub“?

Einerseits spielt der Titel auf eine Praxis in Teilen der Klimabewegung an – nämlich bei der Aktion die Personalien zu verweigern. Dafür wird oft Glitzer auf die Fingerkuppen geklebt, damit keine Fingerabdrücke genommen werden können. Gleichzeitig sind die verschiedenen Aktionsformen, die im Buch geschildert werden, so etwas wie Glitzer im Kohlenstaub: Eine Möglichkeit, in der aktuellen, von Krisen durchsetzten Situation etwas Positives zu bewirken und Dinge zu verändern.

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26 Kommentare

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  • doch, wird er – und ich denke, DAS ist der Grund, warum diese Verursacher weitermachen: wer genug Geld zusammengerafft hat, wird IMMER die Möglichkeit haben, einen Platz finden, wo es sich angenehm leben lässt. Die denken durchaus an ihre Zukunft und die ihrer Kinder – aber eben nur an die eigene. Der Rest der Menschheit kann verrecken, das ist denen egal… Und es gibt immer auch die, die hoffen, wenn sie jenen nur nahe genug sind, fallen ein paar Brösel für sie ab…

  • Entlarvt?



    Vielleicht haben sich die Klimaaktivisten selbst entlarvt?



    Der Deal mit RWE war doch ok. Besser hätte es eigentlich gar nicht laufen können.



    Selbstkritik bei den Aktivisten? Fehlanzeige.

    • 6G
      666757 (Profil gelöscht)
      @Herry Kane:

      Besseren Reibach hätte RWE samt Lobbyisten gar nicht machen können mit der Drecksbraunkohle und der Zerstörung von Heimaten und Landschaft!

      Schei… auf Klima, Land und Leute: Hauptsache Recht haben!

      Sitzen Sie im Vorstand von RWE?

  • 6G
    666757 (Profil gelöscht)

    youtu.be/5Bvc8Pnc1J8

    Grün ist schwarz!

  • "Kämpft gegen den Krieg, für den Frieden. Da könnt ihr vi8für das Klima und für die Menschen tun.

  • taz: " Aber – und das ist ja eine weitere Grundthese des Buchs – ohne den Kapitalismus zu überwinden, werden wir die Klimakrise nicht eindämmen können."

    Solange Politiker - und das weltweit - den Verursachern des Klimawandels den roten Teppich ausrollen und der Bürger weiterhin der Meinung ist, dass das Lebensglück im Konsumieren unnötiger Waren zu suchen ist, solange wird es den klimaschädlichen und ressourcenfressenden Kapitalismus auch geben. Wenn man erst abwartet bis der Mensch endlich mal vernünftig wird und den ausbeuterischen Kapitalismus überwunden hat, wird der Klimawandel schon längs die Herrschaft über diesen Planeten haben. Es muss jetzt etwas geschehen und nicht erst 2030, wenn der Klimawandel praktisch nicht mehr aufzuhalten ist. Die jungen Klimaaktivisten sind auf dem richtigen Weg, aber solange wir "Volksvertreter" haben, die den Klimawandel nicht ernst nehmen und sogar den Verursachern des Klimawandels "knüppelnde Ordnungshüter" zur Verfügung stellen, damit die Verursachern des Klimawandels auch zukünftig den Planeten Erde zerstören können, wird der Klimawandel auch weiterhin stetig anwachsen.

    Wenn der Klimawandel 2030 die große Keule herausholt, werden die Menschen sich bestimmt fragen, weshalb sie sich in den Jahren 2022/2023 lieber darüber aufgeregt haben, dass besorgte Klimaschutzaktivisten Bäume und Dörfer besetzten, Straßen blockierten oder alte Ölbilder mit Kartoffelbrei "verzierten", anstatt endlich mal die Verursacher des Klimawandels zur Verantwortung zu ziehen. Der einzige Trost der einem noch bleibt, ist, dass der Klimawandel die Verursacher des Klimawandels und deren naive Claqueure auch nicht verschonen wird.

  • 4G
    43354 (Profil gelöscht)

    Mal runter gezogen werden? Artikel der örtlichen Presse (RP vom 19.01.), Überschrift: "Zugeschissene Gärten", "eingeschlagene Scheiben" und "Böller in der Nacht".

    Die Ureinwohner werden anscheinend nicht "mitgenommen"! Oder müssen sich die Aktivisten von DIESEN Aktivisten distanzieren?

    rp-online.de/nrw/s...hlich_aid-83265175

    • @43354 (Profil gelöscht):

      Insoweit gibt der Interviewte ja auch eine Antwort, dass man versuchen müsse, mit "breiteren Teilen der Bevölkerung" in Kontakt zu kommen und diese zu sensibilisieren.

      Genau das scheitert aber, wenn man zwar innerhalb der Bewegung "solidarisch" ist und jeden Aktionsform mitträgt - während der allergrößte Teil der Bevölkerung eben klare Linien zieht, wo man keineswegs bereit ist zur Solidarität, wenn bestimmte Grenzen überschritten werden. Verhalten wie aus Ihrem Link öffnet bestimmt keine neuen Türen, sondern schlägt einige zu.

  • Ja, ganz toller Verdienst....



    ... nämlich aktiv dafür gesorgt, dass nun massenhaft Grünen-Wâhler Zuhause bleiben, statt zur Wahl zur gehen und die CDU die nächste Wahl gewinnt.

    Klarer Schuß ins Knie.



    Wer glaubt, mit einem Wahlsieger CDU und Stärkung der rechten Parteien würde die Klimapolitik besser werden, hat nichts kapiert.

    Mag sein, dass die Grünen nicht perfekt sind, mit den anderen Parteien wird alles nur noch schlimmer!!

    • @tazzy:

      "Wer glaubt, mit einem Wahlsieger CDU und Stärkung der rechten Parteien würde die Klimapolitik besser werden, hat nichts kapiert."



      Richtig!!! Die können nichts. Der Kasper Merz schon gar nicht.

      Leider sind die Grünen in Berlin zumindest für mich nicht wählbar. Eher würde ich der Strohpuppe Wegner meine Stimme geben. Was dieseb beiden grünen Frauen angerichtet haben bzw. noch vorhaben, ist hahnebüchen.



      Das ist keine Lösung, obwohl es solche tatsächlich gibt. Schilder mit Tempo 30 ist keine LÖSUNG, das ist Blödsinn!



      Wo ist der Ausbau der Radwege, wo sind die P+R-Parkplätze am Ende/Anfang der S-Bahnen? Straßen einfach stillzulegen - Bergmannstr. - war und ist völlig idiotisch, zumal gerade in der Bergmannstr. viele Cafes vorhanden sind. Da braucht es keine hässlichen, zusätzlichen Sitzmöbel. Denen ist einfach nichts Besseres eingefallen.



      Als ich noch jung und naiv war, habe ich tatsächlich die Grünen in Berlin gewählt. Das waren gänzlich andere Zeiten und v.a. andere Politiker.



      Habeck und Baerbock hingegen sind besser als die anderen Pappnasen, ist halt eine Stufe höher!

    • @tazzy:

      Die Grünen - gestartet als echte Alternative, und jetzt nur noch das vielleicht kleinere Übel…



      Tolle Entwicklung…

  • Klebt euch mal auf große Yachten



    "Superreiche Jachtbesitzer verursachen an einem Sommertag mehr Umweltverschmutzung als die Mehrheit der Menschen in ihrem ganzen Leben"



    www.tagesschau.de/...ase-klima-101.html



    Jedes Auto, jedes große Schiff muss CO2-Abgaben zahlen, Yachten aber sind davon ausgenommen.



    Warum eigentlich?

    • @Rudi Hamm:

      weil Jachten halt überall registriert sein können.

      Die meisten halt in Steurparadiesen da kommen Sie schlecht ran mit CO2 Steuern.

      Da hilft nur Anlegeverbot in allen EU Häfen für Private Schiffe ab 25m Länge es sei denn es werden CO2 Steuern gezahlt in der EU. Dann noch ein Abkommen mit möglichst vielen anderen Ländern es genauso zu machen.

      Aktuell nicht absehbar, dass sowas umgesetzt wird.

      • @Obscuritas:

        An der Tanksäule: Nicht-EU-Yachten zahlen dann halt z.B. 1€ mehr pro Liter.

    • @Rudi Hamm:

      weil sie gut lobbyarbeit können?

  • "Vielen ist bewusst geworden, wie dreist sie hier belogen werden von „grünen“ Minister*innen, die im Alleingang Deals abschließen und von Versorgungssicherheit in der gegenwärtigen Situation sprechen."

    die Begründung des Deals, die Argumentation mit der Versorgungssicherheit ist erfunden. Aber belogen?



    Immerhin, werden ein paar weitere Dörfer jetzt definitiv nicht abgebaggert. Der Kohleausstieg kommt früher. Von Betrügen würde ich aber nicht sprechen.



    RWE hatte die Abbaurechte für eine größeres Areal, das war rechtlich in Sack und Tüten. Da wurde nichts zugestanden eher davon etwas zurückgenommen.



    Ein kompletter Stopp wäre besser gewesen, aber wie erreichen? Und wie verhindern, dass, bliebe die Kohle im Boden, die CO2 Zertifikate dafür nicht anderswo eingesetzt werden...



    Die Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht, ohne jetzt rechtsbrüchig zu werden, ist es wahrscheinlich kaum möglich den Maximalstopp zu bekommen.



    Ich denke auch, es hätte evtl besser verhandelt werden können und evtl noch andere Lösungen gefunden werden können, aber dann wäre die selbe Menge dank der Zertifikate woanders angebaggert worden.



    Dafür wären einmal Lösungen interessant und ich bin ganz Ohr. Aber im Namen des Klimaschutzes vertragsbrüchig zu werden, das geht in dieser Koalition nicht und das kann auch keiner wollen, mit dieser Begründung könnte alles angefochten werden.



    Aber um Versorgungssicherheit geht es hier wirklich nicht, das noch einmal ganz klar gesagt.



    Aber es geht darum, realitätsfern Maximalforderungen zu propagieren und sich dabei der einzigen Machtoption zu berauben, die man hat. Der Schaden dürfte nachhaltig sein, fürs Klima.

    • @nutzer:

      "Und wie verhindern, dass, bliebe die Kohle im Boden, die CO2 Zertifikate dafür nicht anderswo eingesetzt werden..."

      Toll, da haben sie in einem Satz den Zertifikatehandel zusammengefasst: Es ist ein Verschmutzungsrecht. Wenn es nicht bei A eingesetzt wird, dann in B.

    • @nutzer:

      ich erklärs Ihnen weil Sie scheinbar vergessen haben worum es geht.

      Es geht nicht um das Dorf.

      Es geht um die Kohle darunter.

      Habeck hat gelogen bei der Behauptung die Abbaggerung würden die Klimaziele weiter erreichbar sein.

      Wissenschaftler widersprechen ihm da.

      Da hat Habek wissentlich die Unwahrheit gesagt.

      Gelogen hat er auch bei der Behauptung etwas erreicht zu haben- Danach sieht es nicht aus und das kann er nicht schön reden.

      RWE ist mit der Zustimmung zum frühgeren Ausstieg nur scheinbar entgegen gekommen.

      Weil kaum absehbar war/ist , ob der Konzern ab 2030 überhaupt noch rentabel Strom produzieren kann.

      Steigender Anteil an Erneuerbaren und die ab 2030 geltenden neuen Preise für Co2 sind schlecht fürs Geschäft.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Die naheliegende Forderung, die Kohle in der Erde zu lassen ist also eine realitätsferne Maximalforderung?



      Merkste selber, oder?

      • @90118 (Profil gelöscht):

        da haben sie sich sehr schön ein paar triggerworte herausgefischt und den rest einfach nicht gelesen. da kann ich dann auch nichts zu sagen...

  • Wenn jemand erst den Kapitalismus überwinden will, kannst du den Laden gleich zusperren. Da kommt dann nichts Handfestes bei rum. Erstens haben wir gar nicht die Zeit mehr den Kapitalismus global zu überwinden. Wir müssen jetzt sofort etwas tun. Zweitens verschreckt man so ganz gekonnt alle möglichen Allies unter den Bürgern. Leider wurde der Umweltschutz komplett von diesen Gruppen gekapert. Deshalb passiert auch nichts obwohl es im Prinzip sogar Mehrheiten für einige der Forderungen gäbe. Wenn es diese Radikalinskis nicht geben würde, der politische Gegner würde sie erfinden und gezielt einschleusen. Nichts schadet der ganzen Bewegung so sehr wie diese Revolutionsfolklore.

    • @Šarru-kīnu:

      Ich lese immer Kritik. Vielleicht ist sie zum Teil auch berechtigt, aber ich lese nie wirklich Vorschläge, wie es besser und zügiger gelingen kann, für echten Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu sorgen.

      • @J. Straub:

        Das liegt daran, dass "echter" Klimaschutz bzw. "Klimagerechtigkeit" nur global gelingen kann und es diesbezüglich keinen Konsens gibt. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die großen Volkswirtschaften vom kapitalistischen Weg abweichen sondern vielmehr dieses ausbauen werden, um den Wohlstand ihrer Bevölkerungen in die breite Mitte zu tragen. Und daran ändern irgendwelche Exotenmeinungen von deutschen Klimaaktivistis rein gar nichts.

    • @Šarru-kīnu:

      wahrem Umweltschutz schadet nichts mehr als Menschen die glauben man könne etwas ändern ohne die Probleme bei der Wurzel zu packen.

      Das gute ist.

      Die Überwindung des Kapitalismus passiert bereits im durch lokale kleine Gemeinschaften.

      Das kann viele Facetten annehmen.

      Es wird keine sozialistische Regierung benötigt sondern lediglich entbürokratisierung und mehr Freiheit in der Lebensgestaltung wenn diese ökologisch Sinn macht.

      Es sollte erlaubt sein ein Haus zu bauen ohne Kanalisationsanschluss und ohne Müllabfuhr wenn man beweisen kann, dass es alternative Systheme gibt die selbiges ausgleichen.

      Hier mal ein Besipiel:



      In Spanien kann man sich auf ungenutztes Agrarland melden, eine Höhle ausbauen, mit Solarstrom leben. Biogastoilette oder Komposttoilette nutzen und eigenes Obst und Gemüse anbauen und sich unter gleichgesinnten austauschen für Saatgut/ Setzlinge / Früchte.



      Das ist bereits gelebter "Sozialismus".

      Die schlechte Nachricht ist jedoch..

      Sie haben Recht es bleibt nicht genügend Zeit und wir werden. allem Anschein nach, eine ökologische Kriese erleben. Um zu erhalten, was überlebt, wird die Wirtschaftsform sich zwangsläufig anpassen.

      Wäre schön wenn das nicht notwendig wäre. aber es sieht nicht danach aus. als würden wir dies vermeiden.

      Immerhin war selbst 1,5 Grad ein Schreckensszenario in 5 Jahren wird keiner mehr ernsthaft erwarte, dass wir das noch erreichen.

      • @Obscuritas:

        ... Haus zu bauen ohne Kanalisationsanschluss und ohne Müllabfuhr...

        gibt es auch in D. Nur bei der Müllabfuhr muss davon ausgegangen werden, dass - zB beim Hausbau - doch etwas anfällt. OHne Regelentsorgung wird es dann wild "entsorgt"

    • @Šarru-kīnu:

      Drittens ist es in nicht-kapitalistischen Staaten noch schwerer etwas für den Klimaschutz und Umwelt zu erreichen; denn dort ist der Staat selbst der größte Profiteur einer fossilen Wirtschaft.