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Ausbau der AutobahnenWissings wirre Beschleunigungspläne

Kommentar von Nikola Endlich

Der Verkehr ist mit entscheidend bei der Transformation. Jetzt Autobahnen und Fernstraßen auszubauen, anstatt in den ÖPNV zu investieren, ist absurd.

Schnellerer Ausbau von erneuerbaren Energien – und Autobahnen, hier die existierende A8 Foto: Arnulf Hettrich/imago

D er Verkehr ist das Sorgenkind bei der Einhaltung der Klimaziele der Bundesregierung bis 2030. Und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will ausgerechnet den Ausbau von Autobahnen und Bundesfernstraßen zusätzlich vorantreiben. In Zeiten eines sich immer weiter erhitzenden Planeten ist das ein absurdes Signal. Mit seinem Entwurf eines „Gesetzes zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren“ will Wissing rasch mal mitnehmen, was eigentlich für ein ganz anderes Ziel gedacht ist.

Um die erneuerbaren Energien auszubauen, sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Das will Wissing auch für sein Ministerium durchsetzen um schneller neue Autobahnen und Fernstraßen bauen zu lassen. Damit setzt Wissing eine jahrzehntelange fehlgeleitete Praxis des Bundesverkehrsministeriums fort: mehr Asphalt für alles, was schnell auf vier Rädern fährt.

Natürlich kann Wissing nicht all die Fehler seiner Vorgänger von einem Tag auf den anderen wettmachen. Und ja, auch nach einer gelungenen Wende hin zu E-Autos und den von Wissing viel angepriesenen Lkws, die künftig mit Wasserstoff fahren können sollen, braucht es noch weiterhin Trassen und Wege für ebendiese.

Wissing hält erklärtermaßen und unverblümt im Grunde nicht viel davon, dass Güter zeitnah nicht mehr von tonnenschweren Lkws auf den Straßen, sondern auf der Schiene transportiert werden. Auch wenn die FDP sich im vergangenen Jahr noch gemeinsam mit den Ampelpartnern im Koalitionsvertrag genau darauf verständigt hat – und es diese Verlagerung des Verkehrs auch dringend braucht.

Ver­kehrs­ex­per­t*in­nen wiederholen seit Jahren immer wieder das Argument, dass eine reine Antriebswende bei Weitem nicht ausreicht, um eine wirklich nachhaltige Verkehrswende hinzubekommen. Um bessere Klimaziele zu erreichen, muss das Verkehrsaufkommen insgesamt zurückgehen. Das Letzte, was dafür gebraucht wird, sind noch mehr Autobahnen und Fernstraßen.

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37 Kommentare

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  • Man darf nicht alles nur aus städtischer Sicht sehen. Ist aber leider bei vielen leider so.

  • Mit der Verkehrswende in DE kann das nicht werden.

    Die Kritiker haben zu sehr das Konzept eines Zentralstaates im Kopf, wo von oben ein! alles steuernder Alleinverantwortlicher den Landeskindern Gutes zu tun hat. Föderalismus kommt in dieser Denke von vorgestern nicht vor.

    Verkehrspolitik auf Bundesebene wird vor allen in den Ländern gemacht. Diese melden den Bedarf, der dann auf Bundesebene priorisiert und umgesetzt wird.

    Ob die Verwaltungen dann gut, also schnell arbeiten ("Gesetzes zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren") st der völlig falsche Ansatz für Kritik. Da muss bereits bei den Bundesländern angesetzt werden.

  • Ein Großteil des Verkehrs auf deutschen Autobahnen kommt ja gar nicht von hier. Deutschland ist das größte Transitland der Welt. Die Frage ist, wie man diesen Transit anders steuern kann. Dann bräuchte man auch nicht mehr Straßen. Der private Verkehr ist vermutlich eine relativ geringe Belastung im Vergleich zu den Lkw.

    • @Emsch:

      Na ja, aber die Konsumgüter müssen schon irgendwie zu uns Konsumenten - entweder direkt ins Haus - oder für die " Umverteilung " in die Geschäfte, transportiert werden. Ganz ohne LKW haut es nicht hin, ausser wir Kunden fahren direkt zu den Erzeugern / Herstellern mit unseren PKW oder Lastenrad. Aber Pferde gibt's ja auch noch...

    • @Emsch:

      Deutschland ist das größte Transitland der EU, die Schweiz steht dem in nichts nach. Die Schweiz hat schon lange begonnen, Güterverkehr auf die Schiene zu bringen; dazu werden die Container auf den Lastwagen mit Kran auf die Güterzüge gehievt und in der Nähe des Ziels wieder auf den LKW gehoben. Somit geschehen 2/3 des alpenüberquerenden Güterverkehrs auf der Schiene. Allerdings ist unsere Infrastruktur weit von solchen Möglichkeiten entfernt, denn dazu benötigt man strategisches und langfristiges Herangehen und kein kurzfristiges Billigbahnticket.

  • Klar würde Wissing mehr für das Klima tun. Der Arme hat doch aber nicht mal genug Schilder ...



    Im ernst, das Fazit des Kommentars ist großteils richtig, allerdings etwas ungenau und ein wichtiger Punkt wird gar nicht erwähnt:



    1. Die vorherrschende Antriebswende bzw. wie sie bisher in Diskurs besprochen und in Politik umgesetzt wurde, basiert auf dem Bau neuer Autos. Nicht nur der Antrieb ist problematisch sondern auch Ressourcen- und Energieverbrauch bei der Produktion. Dabei kann mensch E-Autos mensch auch über Umrüstungen von Verbrennern hinbekommen. Angesichts des massiven Raubbaus an der Natur sollte mensch dies bei einigen Autos tun, die Großteil der Autos müsste allerdings stillgelegt werden.



    2. ... womit ich zum zweiten Punkt komme: Leider wird der Diskurs auf die Klimakrise reduziert. Die Krise der Ökosysteme wird leider nicht erwähnt. Diese hängt zwar mit der Klimakrise zusammen allerdings nur zu einem kleinen Teil. Der wesentlich größere Teil resultiert aus der Zerstörung, Ausbeutung und Vergiftung von Natur durch den Menschen. Dies ist so gewaltig und weit vorangeschritten, dass es bspw. 75 % weniger Insekten als Anfang der 1980er gibt.[1] Insekten sind allerdings nicht die einzigen - auch viele andere Gliedertiere, unzählige Amphibien, Säugetiere usw. sind bereits verschwunden und es sterben immer mehr aus. Es ist das 6. größtes Massensterben in der Geschichte der Erde![2] Auch Deutschland hat hier einen großen Anteil dran. Bereits ab dem 4. Mai hat Deutschland über seine Verhältnisse gelebt. Würde jedes Land wie Deutschland handeln, bräuchte es 3 (!) Erden![3] Es muss viel mehr passieren als Nutzungsstopp von fossilen Energieträgern. Produktion und Konsum müssen zurückgefahren werden - auch von Autos!



    [1] home.benecke.com/p...ben-einfach-machen



    [2] Vortrag von Evolutionsbiologen Matthias Glaubrecht



    www.youtube.com/watch?v=cO02czG4U-s



    [3] www.overshootday.o...ry-overshoot-days/

    • @Uranus:

      "Würde jedes Land wie Deutschland handeln, bräuchte es 3 (!) Erden![3] "

      Der ökologische Fußabdruck ist personenbezogen. Es sind Menschen die handeln. Und es muss den Menschen vermittelt werden, dass diese ihren Fußabdruck auf ein Drittel weniger reduziert müssen.

      "Deutschland" ist viel zu abstrakt. "Deutschland" bringt nicht den Müll runter. Da passiert gar nichts.

      • @Rudolf Fissner:

        ...mit anderen Worten - Deutschland ist ein wenig Crazy...🇩🇪

  • Ja Wissing klebt auch. Was war das mit den Klebern? Wissing klebt an Doofbrind und Schleuser (Scherz) Er weiß (Wissing), dass es doof (Dobrindt)klingt aber er beschleunigt(Schleuer äh Scheuer). Schlechte Satire!!!



    Vielleicht wird das mal strafbar, was die da alles gemacht haben - Hoffnung bleibt Lieber schlechte Satire als schlechte Verkehrspolitik?



    Titanic an die Macht -ok - die ist auch abgesoffen. Hoffnung bleibt. Sie wird bald gehoben, denk ich. lebt zwar keiner mehr, aber ist ein gutes Zeichen, dass wir Menschen alle Probleme lösen können. Satire...

  • Und was passiert mit Orten, die keinen Bahnanschluss oder Hafen haben? Soll der notwendige Verkehr mit Lastenrädern bestritten werden?

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Totschlagfloskel: Was passiert mit??? Orte ohne Bahnanschluss haben immer irgendwelche Straßenanschlüsse, meist sehr große Straßen dank fleißigem Straßenbau seit Jahrzehnten. Wir haben genug Straßen, und die Politik müsste sich klar positionieren, dass man nicht mehr Straßen braucht, sondern weniger Fahr- und Stehzeuge.

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Bahnanschlüsse wurden seit Ende der 70er Jahre systematisch abgebaut. Früher hatten viele Speditionen eine Bahnanschluss.



      Die Beteuerungen der Politike "Mehr Güter auf die Bahn" gibt es seit 40 Jahren. Passiert ist eher das Gegenteil.



      Bei den Verkehrsministern wundert mich aber auch gar nichts mehr.

      Der Bürger macht sein Kreuz. Amen.

      • @Herry Kane:

        Politiker sollten ab 01.01.2023 effizient gefördert und gefordert werden.



        Sie haben so eine gute Karriere vor sich gehabt...

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Was sollte denn Ihrer Meinung nach dort getan werden? Und existieren in Deutschland Orte, in denen es keine Straßen gibt?

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Da ist schon Luft anderswo. Das RRG Berlin könnte z.B. seinen gemeldeten Bedarf im Bundesverkehrswegeplan ja canceln. Soll heißen, die meisten Planungen finden in urbanen Räumen statt: www.bvwp-projekte.de/

  • Der weitere Ausbau der Straßen in der BRD ist klimapolitischer Wahnsinn und mit den Pariser Klimaziel nicht vereinbar.

    Ziviler Widerstand auf allen Straßenausbauprojekten der BRD ist deshalb legitim!

    Das betrifft laut BUND zum Beispiel zwölf Autobahnen und autobahnähnliche Bundesstraßenprojekte, wo Kosten deutlich zu niedrig angesetzt wurden, europäisches Umweltrecht ausgehebelt wurde sowie faire Öffentlichkeitsbeteiligung und Alternativenprüfung verweigert wurden.

    Die konsumfreundliche bürgerliche Mitte Deutschlands muss aus ihrem Klimatiefschlaf erwachen und analog der Letzten Generation eine breite Widerstandsbewegung gegen den Ausbau des Straßennetzes in der BRD bilden.



    Wenn Wissing jetzt noch einmal gesetzlich beschleunigt, ist das eine Kampfansage an alle Umweltverbände im Klimaschutz.

    Doch eine breite Klimabewegung, die den Straßenausbau matt setzt, wird es erst geben, wenn nochmals einige Male Umweltkatastrophen im Ausmaß des Aaartals Menschen und Siedlungen in Deutschland vernichten.



    Zu groß sind die mit dem Straßenausbau verbundenen ökonomischen Interessen.

    Deshalb ist ein Tempolimit ein wichtiges erstes strategisches Ziel. Denn: Ein Tempolimit spart so viel Emissionen im Jahr wie 55 Länder zusammen.

    Doch Deutschlands Umweltverbände befinden sich bis auf die Letzte Generation leider im Tiefschlaf, handeln nicht zusammen und werden deshalb von der Politik ignoriert.

    Auch der Ausbau der neuen LNG-Terminals ist klimapolitischer Wahnsinn. Diesmal verantwortet von Wirtschaftsminister Habeck. Auch hier ist ziviler Widerstand Pflicht!

    Denn: Die Erreichung der Klimaziele bei vollem Betrieb der geplanten LNG-Terminals wäre nahezu unmöglich.

    newclimate.org/res...-uberdimensioniert

    www.bund.net/servi...olitische-abseits/

    • @Lindenberg:

      Wer weiß, vielleicht wird der Ausbau der LNG-Terminals Teil des "Öko"-Projekts der "Grünen" so wie HarzIV als "soziales" Projekt der "Sozen" (und der Grünen) ... Die jungen Generationen werden nicht viel zu lachen haben, wenn das so weitergeht.

  • Evtl. hat die Speditionslobby hier ein mächtige Wort gesprochen. Tausende von LKS´s fahren jeden Tag "just in time" oder " just in sequence" an die Produktionen von Produktionsfirmen an. Allein bei einem Autolieferenten sind es in einem Teilwerk bis zu 2000 LKW´s pro Tag nur an diese, einen Werk. Viele fahren aufgrund Staus viel zu früh los, wenn es keine Parkmöglichkeiten gibt wird im "orbit" gefahren bis es Zeit ist. Die JIT-Strategie sorgt für lagerlose Sofortverwendung. Die Unetrnehmen sparen Lagerkosten im hohem Mase. Die Kosten trägt die Gesellschaft mit Staus, Unfällen, Umweltverschmutzung, reparaturbedürftige Strassen. Wenn die LKS´s zu spät an die Produktionsstätten gelangen sind hohe Strafen zu zahlen. Deshalb brauchen die LKWs/Speditionen mehr gute und freie Strassen. Das ganze System gehört gedreht.

  • @ELM62



    Verzeihung ELM62, WAS ist der Grund Ihrer "street massage" Worte.



    Rot/Grün hatte bei der Wahl keine parlamentarische Mehrheit, so dass die FDP mit in die Koalition genommen wurde und Teil der Regierung ist, natürlich auch mit den wahlprogrammtechnischen Schwerpunkten (Verkehr, Digital und Steuerrrecht). So ist das in einer Koalition bis es neue Mehrheiten gibt.



    Unseren Güterverkehr werden wir erst auf die Schiene verlegen, wenn die Logistik besser und sichergestellt ist dass es KEINE Streiks durch die GDW mehr möglich sind,

  • Der (2017) geänderte Art. 90 GG hat den Weg freigemacht für die Privatisierung der Autobahnen. Dieser parlamentarische Erfolg, den die Straßenbaulobby nach jahrelangen Mühen eingefahren hat, ist längst vergessen. Und nun ist die Aufregung groß, dass auch die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden sollen, damit private Investoren beschleunigt die Früchte ihres Lobbyismus einfahren können. Und natürlich wird darauf verwiesen, dass damit auch der Bau von Schienen beschleunigt wird. Es ist die übliche Strategie: Man benötigt einen großen Topf mit viel Inhalt, damit man das Gift nicht bemerkt.



    Wer geglaubt hatte, dass der Neoliberalismus/Kapitalismus sich um etwas anderes sorgt als den Profit, der glaubt vermutlich immer noch, dass das Christkind den Tannenbaum schmückt.



    Übrigens: Seit 40 Jahren wird die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene und der Vorrang für den ÖPNV gepredigt. Bis 2024 wird (unser Eigentum) die Bahntochter Schenker privatisiert. Sie ist der einzige Gewinnbringer der Bahn. Das Schienennetz ist marode und völlig unzureichend, für das prognostizierte Verkehrsaufkommen durch das 49-Euro-Ticket.



    Für die Jüngeren, die sich an Autobahnen über die Preise bei Tank&Rast (u.a. bei einem Toilettenbesuch) beklagen: Die Raststätten waren auch mal unser Eigentum. Damals war ein Toilettenbesuch noch kostenlos.

  • Dankeschön für den guten Komentar. :-) Daumen hoch!

    Jetzt wird mir klar warum Herr Minister Wissing die fehlenden 2 Mrd. Euro für den ÖPNV nicht zahlen will und warum das 49 Euro ÖPNV Deutschlandticket nicht zum 1. Januar eingeführt wird:

    Die Kohle geht in den Straßenbau!

    Könnte der Verkehrsminister etwa (Ironie an: völlig unerwartet! Ironie aus) eine Marionette der Autolobby sein (wie unzählige Minister davor)?

    Im Rückblick: Krass wie Auto-verrückt alle Verkehrsminister durch die Bank sind und waren

    Und in der Ampel singen alle:

    "Ach, regieren ist ja so harmonisch, weil wir alle so schön Neoliberal sind.



    Die Klimaerwärmung und Umweltzerstörung wächst chronisch, weil wir alle so gern ne-eholiberal sind.



    Und jetzt alle: Scheiß auf den Planeten, Scheiß auf die Umwelt, Scheiß auf die Ba-ahn, Scheiß auf die Radfahrer, weil wir alle alle Autolo-obbyisten siiiiiiiinnnd!

    (Schlagzeugtusch am Liedende)

  • taz: "Und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will ausgerechnet den Ausbau von Autobahnen und Bundesfernstraßen zusätzlich vorantreiben. In Zeiten eines sich immer weiter erhitzenden Planeten ist das ein absurdes Signal."

    Der Planet Erde kann aber keine Aufsichtsratsposten vergeben, wenn die politische Karriere sich einmal dem Ende nähert; aber die Autolobby hat bestimmt noch ein paar lukrative Posten in ihrem Businessköfferchen. Für den Ausbau des ÖPNV wird immer noch kein Geld locker gemacht und das Klimaticket ist mit 49 Euro so teuer, dass Millionen arme Menschen es sich nicht leisten können, besonders wenn die Inflation weiter zunimmt und man froh sein kann, wenn ein Laib Brot dann nicht 49 Euro kostet. Aber für Autobahnen ist anscheinend genug Geld da, damit der deutsche Asphaltcowboy mit seinem PS-starken "Stahlpferd" noch mehr CO2 für den Klimawandel erzeugen kann.

  • Wenn ich mir die disponierten Vorhaben bzgl. Bundesfernstraßen im Bundesverkehrswegeplan 2030 ( bmdv.bund.de/blaet...4/pdf/complete.pdf ) anschaue, dann stellt man fest, dass mehr als 2/3 der Gelder/Vorhaben sich auf Bundesländer beziehen, in denen Grüne mit an der Regierung sind. 🤪

    Zum stöbern, wo bei einem vor Ort Bedarf angemeldet wurde gibt es hier eine nette Applikation: www.bvwp-projekte.de/

    • @Rudolf Fissner:

      Danke für den aufschlussreichen Link!

  • BUNDESLÄNDER SIND VERANTWORTLICH

    Wer keine neue Autobahn haben will, der soll sch an die Auftraggeber wenden. Das sind regelmäßig die Bundesländer mit denen der Bedarf abgestimmt wird. ( bmdv.bund.de/blaet...4/pdf/complete.pdf )

    Das Bundesverkehrsministerium ist vor allem dafür zuständig den Bedarf zu koordinieren und umzusetzen.

    GENEHMIGUNGSVERFAHREN

    Eine Planungsbeschleunigung kostet grundsätzlich nich mehr, sondern weniger Geld. Zudem werden Kräfte für wichtigere Fragen frei gesetzt.

    Genehmigungsverfahren betreffen auch nicht nur Autobahnen. Dazu gehört beim Thema Verkehr auch die Bahn und die Tram. Die Notwendigkeit, dass es bei den Öffis schneller gehen muss beim Ausbau ist doch evident

  • "...Autobahnen... Fernstraßen... anstatt in den ÖPNV..."



    Wie "Öffentlicher Personennahverkehr" Fern(güter)verkehr ersetzen soll, wird wohl das Geheimnis des Autors bleiben.



    "...dass Güter zeitnah nicht mehr von tonnenschweren Lkws auf den Straßen, sondern auf der Schiene transportiert werden."



    Schon besser, Güter gehören auf die Bahn. Aber was soll das "tonnenschwer"? Züge sind noch schwerer.

    • @sollndas:

      "Züge sind noch schwerer."

      Na ja. Die tote Masse ist geringer, da ein Zug nicht so viele Antriebsaggregate mit sich rumschleppen muss.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Die tote Masse ist geringer..."



        Wenn ich mir Züge so anschaue, wage ich das mal zu bezweifeln. Eine Energieersparnis kommt da natürlich trotzdem heraus, wegen weniger Beschleunigungs- und Bremsvorgängen.



        War aber nicht Kern meiner Kritik. Die richtete sich gegen einen (einseitigen) Appell an Emotionen.

  • Das ist ein sehr krasser Rückschritt: Immer wenn man denkt, nun wird endlich etwas besser, wird es noch viel schlimmer. Feuchter Asphalttraum einer Untergangspartei!

  • 1G
    14397 (Profil gelöscht)

    Und wieder zeigt die FDP konsequent, dass sie keinerlei Interesse am ökologischen Umbau für Arten- und Klimaschutz hat oder hatte. Ausnahmsweise kreativ und handlungsstark wird die FDP offensichtlich immer nur, wenn einzelne Interessen der Wirtschaft bevorzugt bedient werden können. Mit wie vielen Lobbymillionen vom auto-industriellen Komplex ist die FDP in den letzten Jahren gekauft worden? Wofür steht die FDP? Fahrt Doch Porsche? Fick Dich Parlament?

  • Immer wenn es auf den Autostraßen eng wird, kommt die Politik mit "Ausbau" um die Ecke. Immer wenn es auf Bahntrassen eng wird, wird lange lamentiert, über Verdichtung durch noch schlauere Signaltechnik diskutiert, werden Angebote gegeneinander ausgespielt. Nur gebaut wird nicht. Finde den Fehler.

    • @Django:

      Nicht nur das: Nicht nur die Anzahl der Autos soll wachsen. Die Autos selbst tun das auch. Bald gehören kleine ausziehbare Einstiegshifen für normalgrosse Nutzer zur Standardausrüstung. Auch die Fahrräder können - E-Antrieb sei Dank - ordentlich zulegen. Wer hat eigentlich gesagt, das Menschen ständig mobil sein müssen? Wenn Gott das gewollt hätte, hätte er uns Räder oder besser gleich einen Düsenantrieb gegeben.

  • „ ….. muss das Verkehrsaufkommen insgesamt zurückgehen.“

    So richtig das ist, so schwierig ist das.



    Kein Wahlkampf mit Slogans wie, weniger fahren, fliegen und wenn dann mit öffies, wird mehr als 2% hinter dem Sofa hervorlocken, selbst wenn sich individuell mehr Leute zurücknehmen.



    Es geht nur über massive Verteuerung und das ist sozial unausgewogen. Zertifikate oder Verkehrsrechte für jeden wäre eine Lösung, aber das ist zu sozialistisch.

  • Und so jemand ist Verkehrsminister?

    Was wir brauchen ist eine Frachtlinie der Bahn zwischen Ost und West und Nord und Süd entlang der Autobahnen. Das kostet weniger als 10 Mrd Euro pro Strecke (Berlin-München).



    Die Container und Wechselbrücken sollten zu 80% auf die Bahn - was ja seit 40 Jahren versprochen aber nie gehalten wurde.



    Natürlich muss das preislich konkurrenzfähig zum reinen LKW-Transport sein.



    Notfalls kann man auch Kontingente für LKW festlegen, sofern das mit EU-Recht vereinbar ist. Nicht dass wir nochmal 500 Mio wegen "Bescheuertheit" in den Sand setzen.

    Im Transitland Österreich herrscht z.B. auch an Samstagen LKW-Fahrverbot.



    Die Autobahnen in Deutschland, z.B. A2, sind übervoll, 80% oder noch mehr sind polnische LKW.



    Denen muss man was anbieten.



    Aber doch nicht noch eine Autobahnspur. Das wäre die allerdümmste Lösung.

    • @Herry Kane:

      Ja, es stimmt, dass viele LKWs aus Polen kommen. Das liegt aber auch großteils daran, dass schon vor Jahrzehnten viele große Speditionen in Deutschland ins polnische Grenzland umgezogen sind, weil dort ganz einfach die Treibstoffkosten günstiger sind als in Deutschland.

      Ein entsprechend ausgestatteter LKW kann mit Tankfüllung in Polen ohne Probleme 3-4000 km fahren. Der fährt einfach durch Deutschland durch und fertig, aber tankt dort nicht.

      • @Herbert Eisenbeiß:

        Da haben sie sicherlich recht. Auch die Löhne sind vermutlich in Polen günstiger.



        Trotzdem haben wir eine Flut von LKW auf der A2. Jeder der das mal erlebt hat, muss sich doch am Kopf kratzen.

        Wir brauchen sowas wie ein Förderband (Frachtlinie der Bahn?) von Ost nach West, von Nord nach Süd. JETZT!



        Das lässt sich machen, kostet halt was, aber die Umweltverpestung durch tausende LKW kostet auch was.

        • @Herry Kane:

          Ja, das stimmt. Diese LKW aber fahren hauptsächlich für Firmen, nicht für Kunden.

          Das Stichwort hier ist das "Rollende Lager." Viele Betriebe haben in Deutschland ihrer Lager nicht mehr aus-, oder sogar abgebaut und die ins billige Ausland umgezogen. Es ist für die Firmen günstiger, die Sachen per LKW liefern zu lassen stattdessen vor Ort noch eine Lagerhaltung zu betreiben.

          Bei vielen Speditionen machen übrigens Fahrten für diesen Zweck bis zu 70% aller Verkehre aus.