Separatorenfleisch in Geflügelwurst: „Ekelfleisch“ nicht deklariert?

Für Wurst deutscher Hersteller soll Separatorenfleisch verwendet worden sein. Die beschuldigten Firmen weisen die Vorwürfe zurück.

Ein Brötchen mit Geflügelwurst

Lecker oder nicht?! Foto: Westend61/imago

BERLIN afp/taz | Hersteller von Geflügelwurst sollen einem Medienbericht zufolge Seperatorenfleisch – also zerkleinerte Schlachtreste – in Geflügelwurst verwendet haben, ohne dies wie vorgeschrieben zu kennzeichnen. Hierfür hätten Laboruntersuchungen „Indizien geliefert“, berichteten am Donnerstag NDR und Spiegel. Die beschuldigten Firmen des Schlachtkonzerns Tönnies sowie Wiesenhof dementierten.

Separatorenfleisch wird erzeugt, indem Maschinen Tierkörper oder grob zerkleinerte Knochen mit Fleischresten durch Lochscheiben hindurchpressen, berichten NDR und Spiegel. Knochensplitter und Knorpelteile bleiben hängen, alle weichen Teile wie etwa Muskulatur, Fett und Bindegewebe oder auch Rückenmark würden abgepresst. So lässt sich mehr vom Tier als Nahrungsmittel verwenden. Die breiartige Masse ist dem Bericht zufolge nicht gesundheitsgefährdend, wird aber oft als eklig empfunden. Auf jeden Fall ist Separatorenfleisch sehr billig.

NDR und Spiegel ließen 30 Geflügelwurst- und Geflügelfleischproben ­verschiedener Hersteller vom Bremerhavener Hochschulprofessor ­Stefan Wittke untersuchen. Dieser habe ein neues Verfahren entwickelt, um Separatorenfleisch in Wurstprodukten nachzuweisen, berichteten die Medien. Bislang sei dies kaum möglich gewesen.

Von den 20 Wurstproben wurden 9 Proben positiv getestet – darunter 4 Bio-Wurstwaren. Dagegen fand sich bei den untersuchten 10 Aufschnittproben, die etwa von Stückfleisch aus Filet, Kassler oder Braten stammten, kein Indiz für Separatorenfleisch.

„Verbrauchertäuschung im großen Stil“

Sprecher der in dem Bericht genannten Firmen teilten NDR und Spiegel mit, die Untersuchungsmethode sei nur ein neuer wissenschaftlicher Ansatz zum möglichen Nachweis, aber „keine solide Basis“. Regelmäßige eigene Tests auf Grundlage anerkannter Methoden würden das Gegenteil beweisen.

„Wenn Fleischkonzerne Separatorenfleisch verwursten, ohne auf den Produkten darauf hinzuweisen, ist das Verbrauchertäuschung im großen Stil“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Laut Matthias Wolfschmidt von der Organisation Foodwatch wäre es „Betrug an den Verbraucherinnen und Verbrauchern“, sollte sich der Verdacht bestä­tigen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.