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Streit um SolardachpflichtNoch weniger Klimaschutz

Um die Klimaziele erreichen zu können, müsste die Bundesregierung für mehr Solaranlagen auf Hausdächern sorgen. Das verhindert die CDU.

Bei Dächern gebe es noch viel Potenzial für Klimaschutz Foto: DPA

Berlin taz | Bei der Frage einer Solardach-Pflicht bei Neubauten gibt es innerhalb der Bundesregierung offenbar weiter Streit. Bundesumweltministerin Svenja Schulze bezeichnete (SPD) den Vorschlag ihrer Partei, im Klimaschutz-Sofortprogramm eine Pflicht für Solardächer bei Neubauten einzuführen, weiterhin als sinnvoll. Denn sonst müsse in fünf oder sechs Jahren nachgesteuert werden, um einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045 zu erreichen, argumentierte die SPD-Politikerin am Samstag im Deutschlandfunk. Die CDU ist gegen eine solche Pflicht.

Um die neuen Klimavorgaben erreichen zu können, wollte die Bundesregierung eigentlich die Vorgaben für Neubauten deutlich verschärfen. Im ersten Entwurf aus dem SPD-geführten Bundesfinanzministerium war für Neubauten explizit noch eine Pflicht zur Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen vorgesehen. Die Solaranlagen-Pflicht soll demnach auch „bei größeren Dachsanierungen“ greifen, hieß es in dem Entwurf. Die taz hatte bereits in der vergangenen Woche erfahren, dass die CDU ein solches Vorhaben blockiert und aus dem Entwurf bereits streichen ließ.

Auch die Energiesparvorschriften werden weniger streng ausfallen. So werden Ver­mie­te­r:in­nen auch nicht mehr an den Kosten der CO2-Abgabe beteiligt, wie im ersten Entwurf noch stand. Offiziell feilen die Koalitionspartner zwar noch am Gesetzentwurf. Viel Zeit zum Verhandeln bleibt aber nicht mehr. Das sogenannte Klimschutz-Sofortprogramm soll noch an diesem Mittwoch im Bundeskabinett verabschiedet werden.

Gegen die geplante Pflicht für Solardächer war vor allem die Immobilienlobby Sturm gelaufen. Aber auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hatte kritisiert, eine allgemeine Solarpflicht sei angesichts der angespannten Auftragslage bei den Handwerksbetrieben gegenwärtig gar nicht möglich. Derartige Vorschriften sollten aus Sicht von Verbandschef Klaus Müller nur für öffentliche und gewerbliche Neubauten gelten, „da hier aufgrund der im Durchschnitt größeren Dachflächen das Kosten-Nutzen-Verhältnis positiver ausfällt“, sagte Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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41 Kommentare

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  • Das Problem mit der Photovoltaik ist ja dass sie mittags und im Sommer liefert, also nur dann wenn wir eh zu viel Strom im Netz haben und nach Polen verschenken müssen. Noch mehr Solarzellen zu installieren bringt uns insgesamt nicht weiter solange wir den Strom der bestehenden Anlagen nicht speichern und dann nutzen können wenn wir ihn brauchen. Es sollten zuerst Energiespeicher für die bestehenden Anlagen aufgebaut werden.

    Ohne elektrische Energiespeicher können nur Wasserkraft, Erdgas und Atomkraft die Kohle ersetzen, aber für Photovoltaik und Windkraft ist die Speicherung essentiell.

  • @RUDOLF FISSNER

    Jetzt bin ich verwirrt. Habe ich behauptet Ökostrom sei teurer als nicht-Ökostrom?

    • @tomás zerolo:

      War das nicht das Thema von ihnen und ihrer Vorrednerin?

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Ich bin gegen eine Solardachpflicht, weil die an bestimmte feste Größenverhältnisse gekoppelt werden muss (damit sich der Bauherr nicht mit einer Plug-and-Play-Anlage davon stiehlt) und dann in vielen, wenn nicht sogar den meisten Fällen den Bedürfnissen von niemanden gerecht wird.

    Ich bin stattdessen dafür, das Modell der Plug-and-Play-Anlage auf bis zu 30 kWp zu erweitern - also: Eine Anlage ohne jede Bürokratie, deren Anschluß lediglich vom Konzessionselektriker überprüft werden muss/kann - und der richtige Zähler muss dran sein.

    Vielleicht könnte man bei Gewerbebetrieben noch weiter gehen und noch viel größere Anlagen von Auflagen befreien.

    Das würde einen regelrechten Boom auslösen, weil sich damit Eigenbedarfs-optimierte Anlagen etwa auch an Ost-Süd-West-Fassaden lohnen können, aber gleichzeitig es im Eigeninteresse des Anlagenerrichters liegt, möglichst wenig einzuspeisen. Auch die Akkuunterstützung rechnet man unter solchen Bedingungen anders und kann viel schneller ins Plus kommen.

    Wenn man dieses Modell auch noch für Mehrfamilienhäuser freigibt, könnten Hausgemeinschaften gemeinschaftliche Anlagen errichten.

    Es würde überhaupt keine Förderung brauchen. Und man sieht daran, dass die Energiewende einfach wirklich politisch nicht gewollt ist...

  • Selbstverständlich müssen die C-Parteien Solaranlagen auf den Dächern von privaten Häusern verhindern!



    Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder seinen eigenen Strom erzeugen könnte?



    Die "Ausgleichszahlungen" für den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Atomausstieg sind als Geschenk schon viel zu lange her, um die 4 Energieriesen in D zufrieden zu stellen! Auch die Geschenke zum Kohleausstieg können nicht ausreichen, wenn es darum geht, Kunden abspenstig zu machen!



    Und die billige Drohung mit einem Blackout funktioniert dann auch nicht mehr! Unverschämt!



    Wo Laschet doch so schön in der Tasche von RWE sitzt...

    • @Mainzerin:

      Komischerweise ist aber Bayern mit führend bei den Solardächern. Ich glaube, die sind Unions-CSU regiert.

  • Die CDU/CSU ist und bleibt Fortschrittsverbinder No1.



    Das war mit Glasfaser so, mit Atomausstieg, Tierwohl, Landwirtschaftssubvention, (hier bitte beliebig erweitern) so und wird auch beim Klimawandel so bleiben....

    • @HoboSapiens:

      Also das ist schon ganz schön dreist! Zu behaupten CDU und CSU wären Fortschrittlich bei Tierwohl! Mal bitte belegen!

    • @HoboSapiens:

      Ach ist das wirklich so?

      Dass erste Bundesland, dass eine Solardachpflicht als erstes einführt wird 2022das Svhwarz-Grüne Baden-Württemberg sein. "Die frisch gewählte grün-schwarze Regierung von Baden-Württemberg hat eine Solarpflicht für private Wohngebäude im neuen Koalitionsvertrag verankert. Die soll Anfang 2022 in Kraft treten und sowohl für Neubauten als auch für "grundlegende" Sanierungen gelten. " www.haufe.de/immob...en_260_526948.html

      Es ist nicht RRG das da die Nase vorn hat.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Die gleichen die eine PV Pflicht wollen, wollen auch Miete von 6,50 Euro pro Quadratmeter.

    Funktioniert bloß nicht!

    Jede Pflicht am Haus verteuert das Bauen. Mieten von < 10 Euro sind heute schon nicht mehr wirklich wirtschaftlich zu erreichen!

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Bei einem normalen Neubau (Mehrfamilienhaus) ist mit 10€/qm gerade so die unterste Schwelle.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @02854 (Profil gelöscht):

      Was nicht funktioniert, ist, dass der Mieter die Immobilie in 20 Jahren bezahlt - das ist auch vollkommener Wahnsinn bei einem Invesitionsgut, das für mindestens 50 Jahre hergestellt wird.

      Die Rechnung ist ganz einfach: Baukosten liegen für Mehrfamilienhäuser um die 1.000 Euro/qm und das ist eine Zahl von der Immobilienlobby. Nur 1,66 Euro/qm tragen diese Leistung ab. Der Rest sind Renditeerwartungen und in einem begrenztem Umfang Zinsen.



      Die Abschreibungsregeln stellen diese Summe sogar steuerfrei.

      Dann kommt der Grund dazu, wobei man fragen muss, warum der Mieter eigentlich die Grundstücksspekulation bezahlen soll - zumal der Grund durch Bewohnen gar nicht entwertet wird. Also handelt es sich hier dann nur um ein Nutzungsentgelt - aber wieder: Vermietete Sachen müssen so viel Ertrag liefern, dass sie nach Abnutzung bezahlt und verzinst sind.

      Man kann hier ganz reale Rechnungen aufstellen, nach denen sich Neubauten problemlos über realistische Zeiträume bei Mieten zwischen 5 und 10 Euro pro Quadratmeter bereits satt rentieren.

      Sie tun es halt nicht zwangsläufig innerhalb der verbleibenden Lebensspanne des Investors - und nicht innerhalb der Laufzeit einer Finanzierung.

      Man kann auf 10.000 qm mit lockerer Mehrfamilienhausbebauung 7.000 qm Wohraum schaffen - gehen wir mal von satten 1.000 Euro/qm für den Grund aus. Dann kommen wir auf Gesamtkosten von rund 17 Millionen Euro und damit auf 4 Euro Kaltmiete im Neubau bei 50 Jahren Abschreibung - wie gesagt: das ist der steuerfreie Anteil. Bei 5 Euro/qm ist die Verzinsung dann schon recht großzügig.

      Wer hier eine Kaltmiete von 10 Euro/qm fordert, lässt sich die Bude von Mietern in 20 Jahren bezahlen - und fährt dann 30 Jahre lang Gewinne ein, die den Kokain-Paten blaß werden lassen.

      Natürlich sind die Rechnungen ein wenig roh - aber es stecken in Wartung, Nebenkosten etc. nicht nochmal 50 oder 100% Aufschlag, sondern da reden wir in der Praxis von ein paar Prozentpunkten.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Nur in diesem Fall führt der verteuerte Bau zu erheblichen Einsparungen beim Betrieb!



      Aber das sollte man besser nicht verraten ;-)

  • @TOMAS ZEROLO: Könnten Sie bitte belegen, wo Ökostrom teurer ist als Nicht-Ökostrom? Er ist im Gegenteil oftmals günstiger. So ist das mit der Debatte um den angeblich teureren Ökostrom für Ärmere in DE nur ein roter Hering.

  • Wenn ich mich hier im Dorf umschaue, braucht es keine Solardachpflicht. Da kann ich zusehen, wo auf den abbezahlten Häusern (wenn die Leute wieder Geld haben) die Photovoltaikanlagen wachsen. Und es würden noch viel mehr wachsen, gäbe es nicht den Aufwand mit Gewerbeanmeldung, Netzagentur, Finanzamt, Stromversorgern... Was es braucht, ist Abbau von unsinnigen bürokratischen Hemmnissen.



    Musterbeispiel sind die "Balkonanlagen". Die bringen zwar nicht viel, wären aber eine Einstiegsdroge. Die wurden über unsinnige Vorschriften (Eigener, einzeln abgesicherter Stromkreis, Anschluss nur über spezielle Steckverbindung, Installation nur durch Handwerker, etc.) derart teuer gemacht, dass fast niemand mehr die Dinger haben will.

  • @VANESSA MAYER

    Bedenken Sie, dass es die wirklich ganz Armen sind, die für die kommende Klimaveränderung mit ihrem Leben bezahlen werden.

    Nicht die prekären hierzulande. Die wirklich Armen. Diejenigen, die sich noch glücklich schätzen, wenn sie für uns für 40-50 EUR/Monat unsere Jeans zusammennähen dürfen. Die, die sich in ein Schlauchboot werfen und die wir hier in Lagern stecken.

    Dagegen sind "unsere" Prekären halbwegs fein raus. Wenn auch die Ungleichheit hier bereits zum Himmel stinkt.

    • @tomás zerolo:

      Ich stimme dem zu, dass auch die Folgen und Belastungen durch die Klimakatastrophe ungleich verteilt sein werden.

      Ganz so einfach ist es aber nicht. Zum Beispiel gehören die Besitzer von Olivenplanzungen in Italien sicher nicht zu den ganz Armen, auch nicht die Waldbesitzer in Deutschland, Weinbauern in Südfrankreich, oder Landwirte in Bayern. Der Klimawandel trägt aber auch hier zu extremer Dürre bei und bedroht auch die Erwerbsgrundlage dieser Kreise. Die Olivenernte ging z.B. 2019 um 40% zurück:

      riviera-press.fr/z...en-alpes-maritimes

      Wenn man bedenkt, dass diese Prozesse erst die allerersten Ausläufer einer Entwicklung ist, die sehr langsam an Fahrt aufnimmt und zwar gebremst, schwerlich wieder rückgängig gemacht werden kann, dann ist ein 40-prozentiger Ernteausfall schon eine Hausnummer.

  • Dachbegrünungen und die Abkehr von täglich wachsenden Bodenversiegelungen durch Gebäude, Parkplätze, Straßen etc. sowie die Rückkehr von mehr Bäumen und Straßenbegleitgrün sind nicht minder wichtige Klimafaktoren.

    Hier kann steuerlich durch empfindlich hohe Klima-Sonderabgaben für Flächenversiegelung oder Schottergärten entgegen gewirkt werden. Die bisherigen Subventionsmodelle für Fotovoltaik führten letztendlich nicht zur gewünschten Ausbreitung auf den Dächern, aber zum Niedergang der deutschen Fotovoltaikindustrie, die allein auf Abschöpfen der satten Subventionsmargen setzte.

    Grüne Energiepolitik war bisher leider immer in erster Linie Klientelpolitik für Unternehmer, die auf den Green-Energy-Zug aufgesprungen sind wie Handwerksbetriebe, Landwirte, Immobilienbesitzer und vor allem die eigens gegründeten grünen Ableger der altbekannten Energieunternehmen, die mit ihren Monopolen und Beteiligungen an kommunalen Betrieben die eigene Marktmacht voll ausspielen können, ohne letztendlich auch nur irgendwie das Klima tatsächlich zu verbessern.

  • Hamburg hat eine Solardachpflicht!!!



    www.energiezukunft...ne-solaroffensive/

    Wie es bei im benachbarten Bremen aussieht, wo die Grünen seit bald Jahrzehnten den Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung stellen, kann man sich be Google Maps im jüngsten seit ein paar Jahren aus dem Boden gestampften Gewerbegebiet "Hansalinie" bei Bremen Hemelingen entlang der Weser selber anschauen:.



    goo.gl/maps/xquP6qf4dkqLuYoZ7

    Riesige versiegelte Flächen ohne Dachbegrünung oder Solartechnik auf den Dächern.

    Grüne Politik muss endlich liefern. Sie hat schon seit Jahrzehnten die Möglichkeit!

  • nach über 20 Jahren leugnen, blockieren und verhindern, wo Änderungen über lange Zeiträume ohne Probleme in homöopathischen Dosen verabreicht hätten werden können, ist jetzt die Rosskur notwendig: Aber der schwarze Block erklärt: Änderunden sind nicht notwendig oder möglich, Wirtschaft braucht Erleichterungen

  • Und die Modernisierungsumlage sorgt für Freude. Vernünftige Förderprogramme mit Rahmenbedingungen, die den Mietern/Nutzer ermöglichen günstig klimaschonend zu renovieren bzw. zu handeln wäre sinnvoller. Aber das ist ja nicht marktwirtschaftlich gedacht.

  • Solarenergie finde ich eigentlich gut, aber so wie die Politik es plant profitieren die Reichen und die Armen blechen. In der Praxis sieht das denn so aus, dass der Hauseigentümer mit dem Strom aus der Anlage kostenlos seine Penthousewohnung bezahlt und die Mieter für teuren Strom aus der Steckdose noch mehr blechen müssen. SO NICHT

    • 0G
      05867 (Profil gelöscht)
      @V M:

      Das ist eine Frage des Mietrechts. wäre zu lösen durch ein Verbot von Modernisierungsumlagen.



      Die Frage ob wir mehr PV und Solarthermie brauchen stellt sich eigentlicht garnicht.



      Neubaupflicht ist nur das Minimum, wir müssen auch an die Bestandsbauten ran.



      So wie die Dänen es seit Jahren tun. Die sind uns 20 Jahre voraus. In diesen 20 Jahren konnten sich Hausbesitzer und Mieter über niedrige Gaspreise freuen.



      Jetzt die die Party halt vorbei, und wir müssen den Rückstand nun in kürzerer Zeit (wenige Jahre) aufholen

    • @V M:

      Eine effektivere Maßnahme die Leuten mit niedrigerem Einkommen direkt zugute kommt, wäre eine Kopplung einer substantiellen CO2-Steuer mit einer Steuergutschrift/Grundeinkommen, die die zusätzliche Belastung für gering und mittel Verdienende vollständig (!) ausgleicht. Diese können dann schon allein dadurch Einfluss nehmen, indem sie ihr Geld umweltfreundlich ausgeben - egal ob ein besser isolierter Kühlschrank, ein Urlaub ohne Flug, Reparatur von Sachen bei Handwerkern usw. Und die CO2-Steuer würde gleichzeitig die umweltfreundliche Alternative automatisch attraktiver machen, der Blick auf das Preisschild wäre also schon eine direkt nützliche Information, ohne Greenwashing.

      Eine Sache die mir besonders daran gefällt, ist dass so ein Vorgehen Manipulationsmöglichkeiten und Korruption minimieren kann, wie man sie sowohl bei den CO2 Zertifikaten für die Industrie, als auch bei der Ökostrom-Umlage (die Industrie zahlt nix), als auch bei den Corona-Schutzmasken-Vettern-Geschäften der CDU gesehen hat.

      Der Markt regelt es nicht automatisch, aber man kann ihn durchaus für wünschenswerte Zwecke einspannen.

    • @V M:

      "profitieren die Reichen und die Armen blechen"



      Siehe Marx, Karl: Kapitalakkumulation.



      Das ist sicher ein Problem, allerdings wird der für einen effektiven Klimaschutz verbleibende Zeitkorridor nicht mehr ausreichen um erst den Kapitalismus und dann die Klimakatastrophe zu lösen und auf einem unbewohnbar gewordenen Planeten hilft die klassenlose Gesellschaft auch niemandem mehr.



      Es wird zwar zur Zeit überall gern mit Verweis auf eine Oxfam-Studie darauf hingewiesen, dass in D die oberen 10% mehr CO2 freisetzen als die ärmeren 50% der Gesellschaft und dass die Klimafrage deshalb von der sozialen Frage nicht zu trennen ist. Das ist soweit auch richtig. Eine falsche Schlussfolgerung daraus ziehen aber all jene die daraus ableiten, dass es deshalb keine Mehrbelastungen und Zumutungen für Geringverdienende und Durchschnittsbürger*innen geben dürfen weil es nicht berücksichtigt, dass auch die Emissionen der ärmeren 50% noch etwa doppelt so hoch sind wie es klimaverträglich wäre. Es kann also nur darum gehen die Wohlhabenden stärker zu belasten als die Ärmeren, deutlich Abstriche und Änderungen im Lebensstil wird es aber in allen Schichten geben müssen, wenn man die 2°-Marke doch noch erreichen will.

      • @Ingo Bernable:

        Das von Ökostrom die Reichen profitieren ist nun wo belegt?

        Mit einem Ökostromanbieter lässt sich bares Geld sparen! Häufig können regionale Ökostromanbieter sogar günstigere Tarife als die großen Energiekonzerne anbieten.

        Max hat nie einen Vergleich von Ökostrom zu Nicht-Ökostrom aufgezeigt.



        Wäre auch lustig. Marx als Werbefuzzi, der einem sagt wo es am günstigsten ist. 🤣

        • @Rudolf Fissner:

          Der Punkt ist ganz einfach der, dass sich kapitalistische Grundprinzipien natürlich auch auf Energiewende und Ökostrommarkt übertragen. Wer wenig Geld hat muss idR einen höheren Anteil seines Einkommens für Energie aufwenden, ist also relativ stärker belastet, wer mehr Geld hat kann dies zB in grüne Energie stecken und damit Kapitalrendite erzielen. Das kann man man alles berechtigt kritisieren, aber die Energiewende wegen der sozialen Frage zu verschleppen oder abzublasen darf keine Option sein. Dass ausgerechnet Union und FDP plötzlich ihre Begeisterung fürs Soziale entdecken sagt in dem Zusammenhang doch eigentlich schon alles.

          • @Ingo Bernable:

            Der erste Punkt ist, dass ihre Vorrednerin sich gegen Ökostrom positionierte weil dieser teurer sein soll.

            Was nicht stimmt.

            Der zweite Punkt ist, dass es bei der Debatte um die CO2-Bepreisung vor allem um PKWs geht und nicht um Stom.

            Der dritte Punkt ist, dass nur das nur die Linkspartei als einzige Partei sich gegen CO2 Preis-Erhöhungen positioniert hat.

    • @V M:

      genauso funktionieren alle Anlage- und Steuersparmodelle.



      Und deshalb braucht es ja auch eine Ankehr von dieser "lass den markt mal machen" Politik, der Markt ist effizient, keine Frage, aber nur was die Gewinnoptimierung angeht, Mieterentlastung, Ressourcenschonung sozialen Ausgleich haben mit Markt nichts zu tun.

  • Eine Solardachpflicht können die Bundesländer bereits jetzt einführen. Diverse Bundesländer haben bereits eine entsprechende Pflicht eingeführt, ach CDU mitregierte Bundesländer. www.haufe.de/immob...en_260_526948.html

    Man muss sich also nicht hinter der CDU im Bund verstecken um eine Pflicht einzuführen. Auch nimmt das selektive Fingerpointing all die anderem Parteien, die genau das fordernd, dasselbe aber in den von ihnen regierten Bundesländern noch nicht eingeführt haben.

    Eine selektive Betrachtung st da nur Wahlkampf und hilft dem Kampf gegen den Klimawandel gar nüscht.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiqutte.

    Die Moderation

    • @nofxman:

      Ein sehr geistreicher Kommentar, dazu noch ein sinnvollen Lösungsvorschlag beigesteuert.

      Wer soll denn die zusätzlichen Kosten tragen?



      Woher nehmen sie die ganzen Handwerker um die zusätzlichen Arbeiten auszuführen?

  • Es wird der Eindruck erweckt, als ob nur noch mehr Solar und Windkraft in Deutschland installiert werden müsste und dann ist das Klima gerettet. Insbesondere eine Solardachpflicht wird noch mehr Menschen von einem eigenen Heim fernhalten. Während in ganz Europa die Immobilien in Streubesitz und selbstgenutzt sind, wird Deutschland ein Mieterland bleiben.

    • 0G
      05867 (Profil gelöscht)
      @TazTiz:

      Und was ist so schlimm daran?



      Man könnte ja die Situation der Mieter verbessern.



      Ein EFH mit 100m2 für 1Mio nützt auch niemandem was.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Mieterstrom ist ein nicht ganz unkompliziertes Thema, aber dass auf ungefähr 16 Millionen Einfamilienhäusern immer noch kaum 4 Millionen PV-Anlagen sitzen - und viele davon relativ klein sind, weil sie bereits in den Nuller Jahren installiert wurden - ist ein vollkommener Wahnsinn.



    Dabei kostet das Material für eine 30-kWh-Anlage kaum noch 15.000 Euro - aber bis alle mitgeschnitten haben, liegt der Preis bei 30.000 Euro. Und die müssen dann mit 2.500 Euro Einspeisungsvergütung pro Jahr abgetragen werden. 12 Jahre ohne Verzinsung, 14 Jahre, wenn man den/die Wechselrichter einmal tauschen muss, 16 Jahre, wenn man den größeren Teil finanzieren muss. Und 20 Jahre läuft der Einspeisevertrag.



    Wer nicht wirklich viel Strom verbraucht und damit beim Eigenverbrauch wirklich Geld spart, dem versauen die Regularien den Ertrag.



    7,5 Cent pro kWh sind nicht das Problem - das Problem ist das Handwerk, dass sich mit der Bauernschläue des 19. und der DIN des 20. Jahrhunderts, sich hier einen goldenen Hintern verdient.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      eine gebrauchte oder sogar eine neue Solarnlage aus Modulen die einen Produktionsfehler haben lässt sich ein Koplettes Systhem, inklusive Batterie und allem was dazu gehört für rund 7000€ zusammenstellen.

      Bekannter von mir produziert genug Strom für Waschmaschine, Fernseher, usw. mit einer solchen Anlage auf Teneriffa.

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Obscuritas:

        Das Problem mit den gebrauchten Modulen ist, dass Du damit keine Anlage bauen kannst, die nach deutschen Recht einspeiseberechtigt und damit anschlußfähig ist. Man kann damit nur sogenannte Inselanlagen bauen. Die sind in unseren Breiten durchaus möglich, aber nicht für 7.000 Euro - zumindest nicht, wenn man die auch im Winter nutzen will... ;)

        Es gibt einige Wechselrichter, die primär eine Insel aufspannen und bei Strommangel der internen Generatoren auf ein externes Netz umschalten. Ich glaube, dass die Versorger noch keine einheitliche Bewertung für solche Systeme kennen und da kann es sein, dass man da lokal in Grabenkämpfe verstrickt wird.

        Es gibt noch ein Problem mit gebrauchten Modulen: Der elektrische Teil funktioniert rein theoretisch auch weit über die Garantie der Hersteller hinaus - es hat sich aber herausgestellt, dass die Modulhersteller vor 10 bis 15 Jahren anfingen, nach Möglichkeiten zur Einsparung zu suchen - und dabei über das Ziel teilweise hinausgeschossenb sind. Es gibt heute wirklich viele Module, die nach 10 Jahren keine Feuchtigkeit mehr aushalten. Manche werden von den Herstellern dann repariert und als refurbished verkauft - aber wer will das? Mal abgesehen davon, sind die neuen, leistungsfähigsten Module so billig, dass man die Altmodule fast geschenkt bekommen müsste...

        Module gibt's mittlerweile für 300 Euro/kWp. So eine Insel für Urlaubshäuschen kann man mit Neuteilen für ab 3.000 Euro haben - mit 2,4-kWh-LiFePo4-Akku, mit dem fast die ganze Nacht Fernsehen guggen und tagsüber problemlos eine Waschmaschine betreiben kann... ;)

        Der Preis ist nicht das Problem, die Selbstnutzungfeindliche Regulierung ist es...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      " das Handwerk, dass sich mit der Bauernschläue des 19. und der DIN des 20. Jahrhunderts, sich hier einen goldenen Hintern verdient."

      so isses. Die dezentrale Stromerzeugung a la jedes Haus eine Solarzelle, mag in der Gesamtschau günstig fürs Klima sein (wobei ich da auch nicht so überzeugt bin) aus individueller Sicht ist es eine teure Angelegenheit, die sich finanziell kaum rechnet. Es sei denn man machts selber, darf man aber nicht.



      Mit jeder neuen Gesetzesnovelle können sich die Rahmenbedingungen ändern. Die Idee jeder verbraucht seinen eigenen Strom ist irrwitzig, konterkariert die Idee eines Stromnetzes schafft dadurch viele neue Probleme, produziert jede Menge problematischen Batterieabfall und ist finanziell nicht wirtschaftlich.



      Was es braucht sind Bürgerparks Solar, Wind, egal. Auf möglichst kleiner Fläche möglichst effektiv produzieren mit möglichst geringem Ressourecenverbrauch. . An so etwas kann sich jeder Beteiligen, da ist es auch egal wo die stehen, evtl auch off shore. Das muß aber politisch gewollt sein und koordiniert werden.



      Solarzellen auf jedes Dach und Batterien in jeden Keller ist ökologischer und finanzieller Unsinn, aber ein Konjukturpaket für bestimmte Branchen.



      Meine Solarthermie hab ich auch selbst installiert, dann ist es richtig günstig, mit einem Klempner hätte es sich nach Jahrzehnten erst bezahlt gemacht. Deshalb haben auch alle Klempner davon abgeraten....

      • @nutzer:

        Volker Quaschning, Professor für das Fachgebiet Regenerative Energiesysteme, über die Energiebilanz von Photovoltaik-Anlagen:



        www.volker-quaschn...serv/kev/index.php



        Warum sollte Solarzellen auf jedes Dach Unsinn sein? In dem Fall wäre bspw. Transportweg der Energie von PV-Anlage zu Vebraucher extrem kurz. Soweit ich las, sollen neue Module auch bei diffusen Lichtverhältnissen relativ gut Strom generieren können. Süd-Ost-West-Ausrichtung bei ausgesparter Verschattung sollten doch recht effizient sein, oder nicht?

      • @nutzer:

        "Meine Solarthermie hab ich auch selbst installiert, dann ist es richtig günstig, mit einem Klempner hätte es sich nach Jahrzehnten erst bezahlt gemacht. Deshalb haben auch alle Klempner davon abgeraten...."



        Und deshalb rät nun auch jeder "bauernschlauen Stromtratzer" davon ab eine PV selbst zu installieren, weil es mit DIN und ohne "bauernschlauen Stromtratzer" günstiger geht. Der erste Ansatz sind die Balkonanlagen steckerfertig für die Steckdose. Was war/ist das für ein Hype von den Verbänden.

        Vielleicht braucht es einfach, wie vor über 25 Jahren bei der Solarthermie Selbstbauinitiativen, um das nötige Potential umzusetzen. Ein gemeinsamer Einkauf führt dann auch nochmal zu günstigeren Preisen.



        Bevor die Landschaft mit Modulen zugepflastert wird, sollten erstmal alle Dächer eine dauerhafte und Rendite bringende Dachdeckung und Fassade erhalten. Da könnte das Dach und die Fassade nach dem ROI sogar die Miete senken - bei vernünftigen Vermietern passiert das heute schon; nur nicht bei den aktiengetriebenen von der aktuellen Regierung unterstützen Mietkonzernen. Nach den "Stromtratzern" ist das zweite Handlungsproblem unser Peter Altmaier, der die regenerative Stromerzeugung bewusst mit Verordnungen und Verwaltungs-Pillepalle erschwert, anstatt zu erleichtern. Erst kürzlich hat er auch geholfen das Lobbygesetz zu entschärfen, damit niemand erfährt, wer ihm die vielen "kreativen Verhinderungslösungen" eingeflüstert hat. Ohne Herrn Altmaier gäbe es einen unkomplizierten Mieterstrom und schon viele Tausend Großanlagen auf den Mieterburgen in der Stadt (auch auf den Dächern der aktiengetriebenen - denn die würden zusätzliche Rendite erhalten, sie haben es nur noch nicht gemerkt)

  • Wenn die CDU/CSU nicht bis 2012 das EEG gekillt hätte, bräuchten wir über eine Pflicht nicht zu diskutieren.