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Grüne und EigenheimeIntellektuelle Flurbegradigung

Ulrich Schulte
Kommentar von Ulrich Schulte

Die Debatte um neue Einfamilienhäuser wird mit schlichten Reflexen abgewürgt. Stattdessen sollten alte Konsumgewohnheiten hinterfragt werden.

Für die einen ein Horror, für andere ein Traum: Das Einfamilienhaus Foto: Patrick Pleul / dpa

D ie hitzigsten Debatten sind die, die ganz ohne ­Wirklichkeitsbezug auskommen. Wenn manche Liberale, Konservative, AfDler und die Bild-Zeitung den Grünen vorwerfen, Einfamilienhäuser verbieten und deren Besitzer enteignen zu wollen, hat das mit der Realität nichts zu tun – und viele der angeblich erbosten Protagonisten wissen das natürlich. Aber es ist einfach zu verlockend, den Grünen wieder mal das Label „Verbotspartei“ anzuheften.

Nun könnte man darauf vertrauen, dass die deutsche Mittelschicht klug genug ist zu wissen, dass Anton Hofreiter ihr nicht das geliebte Häuschen per Zwangsverordnung wegnehmen will. Und, ja, selbstverständlich ist es sinnvoll, in einer Großstadt wie Hamburg angesichts explodierender Mieten und knapper Flächen auf Geschosswohnungsbau zu setzen statt auf Einfamilienhäuser, wie es SPD und Grüne vor Ort tun. Wer daraus ableitet, die Grünen wünschten sich DDR-Plattenbauten mit rationierter Quadratmeterzahl für alle, wie es mancher FDPler herbeifantasiert, entlarvt sich selbst.

Aber leider produziert diese postfaktische Form der öffentlichen Auseinandersetzung Kollateralschäden für die Demokratie, die ernst zu nehmen sind. Statt über Flächenfraß, Artensterben und Zersiedelung zu sprechen, diskutiert halb Twitter über ein Verbot, das keiner gefordert hat. Diesen Luxus kann sich das Land eigentlich nicht mehr leisten, und vor einem solchen Wahlkampf kann einem Angst und Bange werden. Nebenbei wird so für eine intellektuelle Flurbegradigung gesorgt, die es in sich hat.

Ob es um Fleischverbrauch geht, ums Autofahren oder eben um Einfamilien­häuser: Der Verbotsparteivorwurf kommt verlässlich dann, wenn lieb gewonnene Konsumgewohnheiten zaghaft hinterfragt werden. Das Dilemma ist nur leider, dass die Steigerung von Konsum und Ressourcenverbrauch angesichts eskalierender ökologischer Krisen schlicht verantwortungslos ist. Man kann andere Lösungsvorschläge als die Grünen haben, aber besprechbar sollte dieses Problem schon sein.

Doch jene, die sonst über linke Cancel Culture klagen, erklären den Status quo mit der immer gleichen Leier für sakrosankt.

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Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.
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66 Kommentare

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  • 50% der Flächen in Deutschland sind landwirtschaftliche etwas über 30% sind Wald, ca 3-4% sind Wasser-und Moorflächen und ca15% sind Flächen, auf denen Häuser stehen aber auch Straßen-, Bahnlinien-, Grünflächen etc.. in den Städten gehören dazu, und : auf mindestens 1/3 der Häusergrundflächen stehen keine Wohnungen. Also eine mittlere einstellige Fläche, für Wohnimmobilien.



    Diese Fläche soll aus ökologischen Gründen und ökonomischen Energiewendegründen reduziert werden durch Verdichtung, damit die Städten im Sommer noch heißer und die Luftschneißen noch geringer werden und die Tier- und Pflanzenwelt nur noch außerhalb der Städte sich wieder entfalten kann. Dazu brauchen wir neue Länder-Rahmengesetze für Flächennutzung und Bebauungspläne, damit auf kommunale Ebene dies umsetzbar wird. Dafür treten die Grünen in BW in ihrem Landtagswahlprogramm an und gehen dabei indirekt davon aus, dass die Grünen in den Kommunen das auch dann umsetzen werden.



    Die Straßen und Wege und Gebäude in den Städten unterliegen aber einer höheren Renovierungsgeschwindigkeit als in den Siedlungen und deren Renovierung ist wesentlich teurer als die in den Siedlungen. In den Siedlungen haben Straßen eine Lebensdauer von weit mehr als 60 Jahren. Die Hauptverkehrsstraßen und Infrastruktur in den Stadtkernen haben diese hohe Lebensdauer bei weitem nicht.



    So wird also mit kurzfristig wirkender Ökologie und Ökonomie gegen langfristig wirkende Ökologie und Ökonomie gewettert. Und da passt es gut rein wegen der Energiewende das EFH in das Abseits zu drängen - aber nur in Deutschland und nicht z.B. in Schweden oder Norwegen. Dort gibt es nämlich genügend EE und bei uns nicht. Und zu jeder Siedlung gibt es dort eine Straße, die gepflegt wird - besser als in Deutschland- und auch viele Stromer,



    Das derzeitige Geschwätz über unsere Wohnimmobilien, die Straßen etc.. liegt nur daran, dass wir unser Maul mit der Energiewende zu voll genommen haben und jetzt Verdauungsschwierigkeiten bekommen

  • "[...] den Grünen vorwerfen, Einfamilienhäuser verbieten und deren Besitzer enteignen zu wollen, hat das mit der Realität nichts zu tun"

    Bis es ein Teil vom progressiven Mainstream ist und man Artikel lesen darf, welche dies rechtfertigen.

  • Als ob nicht auch gerade Grüne in den letzten Jahren zum Ausbau dieser seltsamen neuen Eigenheim-Slums beigetragen hätten. Schließlich braucht man schon ein eigenes Dach, um der Sonne Energie abgewinnen zu können - oder nicht?

  • In der Kleinstadt, in der ich wohne, kenne ich dutzende Einfamilien- und andere Häuser, die stehen seit bis zu 20 Jahren leer. Weil sie für die Enkel aufgehoben werden, die Erbengemeinschaft sich nicht einigen kann, die Leute mit der Vermietung überfordert sind, zu viele Investitionen nötig wären um die Auflagen zu erfüllen usw. usw..



    Eigentum verpflichtet also noch nicht einmal zur Nutzung.



    Rundum wird munter nachverdichtet, d.h. Gärten für Stellplätze zugepflastert um in der Peripherie ein Innenstadtfeeling zu schaffen.



    Da Abhilfe zu schaffen, wäre mit Sicherheit extrem unpopulär und so werden halt weiter Neubaugebiete ausgewiesen, in die Überschwemmungsgebiete hinein.

  • Die Grünen sind vermutlich ganz erstaunt über die Kritik. "Wieso, wer auf dem Land wohnen will, kann doch einen Resthof kaufen, in der Uckermark gibt's die doch schon ab 900.000 Euro! Und sonst guckt man halt mal in der Toskana."

    • @Suryo:

      Es ist schön einsam dort und eine paar Rechte vielleicht. Beim Preis ist ihnen da eine Null zu viel untergekommen?

      • @Andersdenkender:

        Dachte ich mir auch. Für 900000€ sollte man in Brandenburg ein Dorf bekommen. Oder in Berlin-Mitte eine 3 Zimmer Wohnung :/

  • Traurig ist es schon, dabei zuzusehen, wie sich ein eigentlich linker Grüner wie Toni Hofreiter im SPIEGEL-Interview abmüht, nur ja keinen potentiellen Häuslesbauer vor der Bundestagswahl zu vergrämen. Zu tief sitzt der Veggie-Day-Schock von vor fast zehn Jahren noch in den Knochen der Partei, die eigentlich mal angetreten ist, das ökologisch zerstörerische System des Individual-Liberalismus hinweg zu fegen. Lieber spricht man bei Grüns heute von Green Economy, grünem Wachstum und grünem Wohlstand, Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch. All das mag es im Labor der Wissenschaft irgendwo geben, aber allein die Tatsache, dass die verkehrsbezogenen CO2-Emissionen seit 1990 nicht gesunken, sondern z.B. im grünen Musterländle Baden-Württember sogar gestiegen sind, zeigt, dass der



    Weg in den politischen Mainstream mit starken Selbstverbiegungen erkauft wurde, was die Besetzung der Doppelspitze mit zwei Realos ja deutlich macht. Unnötig noch einmal zu erwähnen, dass der grüne Ministerpräsident kürzlich erst vergeblich um Kaufprämien für Verbrennungsmotoren bettelte und in Brüssel vorstellig wurde, man möge doch die Automobilindustrie angesichts neuer, schärferer CO2-Grenzen nicht "strangulieren", sondern lieber "stimulieren", mit schönen öffentlichen Fördermitteln versteht sich. Wie kann man den Menschen im Klimawandel Klimagerechtigkeit versprechen, ohne dazu zu sagen, dass ökologisch im Einklang mit der Natur in Ländern wie Jamaica und dem Irak gelebt wird und dass Deutschland auf dem Weg dorthin seinen CO2-Fußabdruck möglichst schnell um mindestens 75% senken muss. Wie soll das funktionieren, ohne eine Politik des engeren Gürtels, die nun leider angesichts der knappen Zeit nicht mehr mit Vernunft, sondern nur noch mit Verboten zu bewerkstelligen ist.



    Michael Vonau, Fellbach

  • 9G
    91655 (Profil gelöscht)

    Ich habe jahrelang in Mietknetschaft, mit unsäglichen Vermietern im Haus gelebt, gehört, was Eigentümerversammlungen anrichten können und in einer WG Streitigkeiten erlebt, die - wenn es Staaten gewesen wären - unter Kriegsvölkerrecht abgewickelt worden wären.

    Das meine Frau und ich nun wohlüberlegt, in einer kreisangehörigen Kleinstadt in einer Klimaschutzsiedlung ein Plus-Energiehaus gebaut haben, ist absolut sinnvoll, eben statt 160 qm Mietshaus, jetzt 75 qm Passivhhaus, das wir uns auch so leisten können, das es bis zur Rente mehr oder weniger abbezahlt ist ...

    Die "Welt" sollte aufhören, unbedingt in Hamburg und Berlin wohnen zu wollen ... wobei, wenn sich die BWLer in den Firmen durchsetzen: Homeoffice ist billiger als Bürotürme, wird es in 5 Jahren sehr viel günstigere Wohnungen geben, als der Markt suchen wird ... Das Problem sind eben nicht die eigenen vier Wände - sondern der Kampf gegen umweltgerechte Sanierungen und die Umwandlung in Touristenwohnungen und Bürohäuser statt Wohnungen in der Innenstadt der Großstädte!

  • Es geht besagten Gesellschaftsgruppen um grundlegende Kapitalinteressen und Besitzstandswahrung. Wenn anhand Fakenews, Propaganda und Klimaleugnung u.ä. Menschen ihnen auf den Leim ihnen gehen, haben sie eine weitere Herausforderung gemeistert und kommen ihrem Ziel näher, den Status Quo zu halten.

    • @Uranus:

      ja...schöne Analyse. Und was soll daraus für die Praxis gefolgert werden?

      Eine Steilvorlage für CDU und FDP, die schwarz-gelbe Mehrheit wäre bis September nicht unerreichbar wenn das Thema weiter gehypt wird von Springer, FAZ & Co. Z

      Für die Grünen kann dies ein ganz schnelles zurück in die 8%-Nische bei der BTW und Verbleib in der Opposition bedeuten. Die Umfragen-20% setzen sich aus 8% Stammwählern und 12% Wechselwählern zusammen, da muss man sich doch drüber klar sein! Und die Wechselwähler sind wie ein scheues Reh- ganz schnell wieder weg und das für längere Zeit.

      • @MEYER_Kurt:

        Einen so starken Einfluss wird das Thema nun auch nicht haben, denke ich. An sich ist hauptsächlich Springer aber auch FAZ & Co eine Herausforderung aufgrund genügend konservativ-wirtschaftsliberalen Einfluss auf viele Menschen. Demokratie unter erschwerten Bedingungen.



        Vorschlag: Springer enteignen. ;-)

        • @Uranus:

          Sorry, aber bei "Enteignungen" steige ich dann auch wieder aus; auch ironisch sollte man von solchen Phantasien besser die Finger lassen.







          Aber offensichtlich träumt nicht nur das Lager von Trumpisten, AfD & Co. vom großen "Tabularasa", sondern auch einige aus dem Lager, dem ich mich zurechne und das ich für eigentlich progressiv halte - da bin ich jedes mal wieder etwas desillusioniert und auch erschrocken muss ich ehrlich sagen. Ich dachte, dass wäre überwunden.....

          Die Bürger, zumindest eine nicht nur knappe Mehrheit, muss bereit sein, Veränderungen mitzutragen - und zwar aus Überzeugung.

          Und die Verhinderung von EFH-Bau (die, das wissen wir, nur durch Verteuerung erreichbar ist und somit wieder eine privilegiertere Gruppe weiter in den Genuss dieser beliebten Wohnform kommt) ist nunmal momentan nicht mehrheitsfähig.

          Sorry, aber ich sehe den Elfmeter der BTW2021 für die Grünen schon wieder am Tor vorbeisausen....

          • @MEYER_Kurt:

            Das habe ich an dieser Stelle auch eher augenzwinkernd gemeint. Wenn ich auch u.a. diese Boulevard-Meinungsmache durchaus problematisch finde. Grundsätzlich würde ich sagen, dass Medienmacht, Kapital-, damit Machtkonzentrationsprozesse der Demokratie zuwiderlaufen. Und klar, können Vergesellschaftungen gegen solche Konzentrationsprozesse helfen - wie bspw. die Rekommunalisierungskampagne in Berlin "Deutsche Wohnen & Co enteignen". Enteignungen sind übrigens im GG vorgesehen. Und sie werden auch im negativen vollzogen - als Zwangsverkäufe und massiver psychischer Druck auf Einwohner*innen im angrenzenden Kohlebergbau. Da wurden schon diverse Dörfer zerstört. Auch jetzt noch, wo doch der Kohleausstieg bereits beschlossen wurde ...

      • @MEYER_Kurt:

        @Meyer_Kurt: ...weshalb es so wichtig ist, die scheuen Rehe vor den Wahlen ja nicht durch allzu offensive Offenlegung der politischen Zielsetzungen zu erschrecken. Wenn die alle zu blöd sind, das Wahlprogramm zu lesen und zu verstehen, sind sie schließlich selbst schuld, gell?

        • @3770:

          Richtig, und seine eigenen politischen Ziele vor Wahlen zu verschleiern um diese Wechselwähler nicht zu verscheuchen ist meiner Meinung nach auch eine Art von Wahlbetrug.

          • @Suchender:

            Es geht mir nicht darum, Wähler zu täuschen, sondern darum, Wahlprogramme so zu gestalten und zu kommunizieren dass man seine Ziele erreicht.

  • Das "Einfamilienhausverbot" ist nur der verzweifelte Versuch den Zuzug von Binnenmigranten aus anderen Regionen DEs noch zu managen und den Nachschub an Arbeitskräften zu organisieren.

    Er ist kein Eingeständnis, dass das krebshafte Wachstum der Großstädte zusammen mit der Landflucht aus anderen Regionen, dortiger Arbeitslosigkeit und Wohnungsleerstand generell der falsche Weg ist.

    Gutes Wohnen ist möglich!

  • Das Problem ist ja gar nicht das Einfamilienhaus an sich, sondern die Frage wo und für wen. Sterile Siedlungen, in denen man ohne Auto glatt verhungern kann, und wo es schon gar keine Arbeit gibt, sind keine Lösung für nichts.

  • An sich ist der Vorschlag, die Notwendigkeit von Neubaugebieten zu überdenken, oder auch das ewig gleiche Modell der Einfamilien-Neubausiedlung in Frage zu stellen per se nicht verwerflich.

    Der Rattenschwanz — z.B. wer erbt den das Einfamilienhaus von den Eltern, wohl auch, privilegierte Wähler, und was wird teurer wenn es nicht mehr durch Neubau erlangt werden kann, das ererbte Einfamilienhaus — und die Phantasielosigkeit mit der sich auf das Mehrfamilienhaus als einzig vertretbare ökologische Alternative berufen wird.



    Hier wird genauso in althergebrachten Kategorien gedacht, wie die, die schnell mit dem Etikett "Verbotspartei" wedeln.

    Die bedingungslose Nachverdichtung birgt zudem für sich enorme Probleme, wie problematische Versickerung, hohes Mikroklima, hygienische Probleme, soziale Probleme.

    Mal ganz abgesehen davon, wie einfach ein Umgehen solcher Vorschriften wäre — das nötige Kleingeld natürlich vorausgesetzt.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Coco Ota:

      Das eigentliche Problem ist die zu hohe Bevölkerungsdichte in Deutschland, die hohen Flächenansprüche; 49m2 pro Person und der schlechte Geschmack der Eigenheimbesitzer, was die Gartengestaltung betrifft.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Ihre Einschätzung zur hiesigen Gartengestaltung teile ich, allerdings lässt sich über Geschmack trefflich streiten, oder auch nicht.



        Wirklich relevant ist allerdings, dass große Teile der "missgestalteten" Gärten komplett lebensfeindlich sind und weder der heimischen Flora noch Fauna irgendeine Überlebensmöglichkeit bieten.



        Das ließe sich allerdings auf Gemeindeebene regeln.

  • "...diskutiert halb Twitter über ein Verbot, das keiner gefordert hat. "



    Aber in HH-Nord bereits Tatsache geworden ist. Nur mal so nebenbei erwähnt.



    Hier geht es auch nicht um Öko, sondern um Grundrechte. Die haben heutzutage anscheinend keinen hohen Wert mehr. Wer lange genug Grundrechte hatte, der findet das wohl irgendwann langweilig.

    • @PS007:

      Grundrechte bedeutet nicht, dass bei Mangel an Flächen eine kleine Gruppe Rechte an viel Grund mit eigenem Häuschen und eigener Natur hat während sich die vielen in einem Hochhaus mit jeweils einen Blumentopf tummeln müssen.

      • @Rudolf Fissner:

        Woraus ergibt sich dieser Zusammenhang, dass der üppige Grund des einen zur Balkonpflanze des anderen führt?

        Das Argument kann ja nur sozial sein, wenn die Enteignung mitgedacht wird, andernfalls manifestieren Sie ja gerade durch Bauverbot diese Verhältnisse.

        Klingt irgendwie ideologisch dämlich.

        • @Coco Ota:

          Verteilen Sie mal 1000 qm zur Verfügung stehende Fläche auf 200 Personen. Wieviele unideologische Einfamilienhäuser kommen dabei raus?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @PS007:

      Das Grundrecht auf Schottergärten meinen sie?

    • @PS007:

      Ihre Meinung empfinde ich als übertrieben, so als wäre sie nicht von der Sache gelenkt.



      Die Schöpfung, so auch den Menschen und Rechte in der Zukunft, zumindest im jetzigen ohnehin nachhaltig beschädigten Zustand zu bewahren ist unerlässlich. Sich ändern müssen hingegen hässlich. .. Ich schäme mich jeden Tag mehr dafür, wie die Schöpfung unter dem Idioten "Mensch" leiden muss.

  • Mal was ganz anderes:



    Wohneigentum finde ich schon gut, um sich aus der Abhängigkeit von den "Wohnraumgebern" zu befreien. Nur sollte es auch bezahlbar sein und es ist sicher nicht Sinn der Sache, zur Abezahlung des Kredites dann 2000 Jahre lang hart arbeiten zu müssen. Ein Haus ist sollte ein Gebrauchsgegenstand sein, kein Luxusartikel.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Bunte Kuh:

      Wie Cafe`to go ?

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Eher wie coffee to stay

  • "....und vor einem solchen Wahlkampf kann einem Angst und Bange werden."



    Ja, stimmt schon, aber waren Wahlkämpfe je anders? Das abgewogene, differenzierende Wort gibt es halt nicht in Wahlkampfzeiten, und zwar von keiner Seite. Polemisch und schlimm findet man das natürlich nur, wenn es die Seite tut, deren Meinung man nicht teilt.

  • Schon wieder so eine unsägliche populistische Aktion. Deutschland wird auf Berlin, Hamburg, München und Frankfurt reduziert. Wenn es ein Problem mit Wohnraum in Hamburg gibt, dann wird ein Bundesdeutsches daraus. Es gibt so viele Gemeinden und Kleinstädte die würden liebend gerne Menschen bei sich haben die ein Einfamilienhaus bauen und da leben wollten. Die Bevölkerung Deutschlands ist je nach Quelle rück läufig oder stagniert bestenfalls. Von wo sollen diese Menschenmassen denn kommen die Deutschland mit zusätzlichen Einfamilienhäuser zupflastern sollen? Also ist das ein reines kommunales Problem von Hamburg und da sollte man es auch lassen. Fuer Menschen auf dem Lande oder in einer Kleinstadt, entsteht so ein Bild, dass smarte Parteien wie die Grünen, sich hauptsächlich um ihr Klientel in den Grossstaedten kümmert. Vielleicht weil da auch die richtig coolen Leute wohnen und nicht so Landeier.

    • @chinamen:

      Absolut!

      Vor dem Hintergrund finde ich auch die Bestrebungen der Grünen, den zweiten Regierungssitz in Bonn aufzugeben, als kritisch.



      Bonn ist nicht der Nabel der Welt, und daher wichtig für die dezentrale BRD!

  • Ja, früher. Früher konnte ich im Chemikalienhandel auch alles kaufen, was es braucht, Bomben zu bauen (keine Details ;-)

    Heute? Warum nur. Warum geht das nicht?

    CDU! Verbotspartei!

    • @tomás zerolo:

      Chemikalienregulierung kam durch die KOM, nicht durch die CDU.

    • @tomás zerolo:

      Sorry, aber die Regulierung des Chemikalienhandels hat nun wirklich nicht die CDU auf dem Kerbholz. Da wenden sie sich mal besser an die KOM.

  • Der Artikel problematisiert natürlich das Richtige. Rational betrachtet sollte man keine Einfamilienhäuser mehr bauen, stattdessen die Ortskerne revitalisieren, weniger Fleisch essen, weniger Auto fahren und so fort.

    Praktisch gibt es offenbar einen großen Teil in der Bevölkerung, die bei solchen Forderungen auf stur schalten. Meines Erachtens hat das mit der neoliberalen Logik der Gesellschaft zu tun, die Konsum und individualisiertes Glücksstreben auf der Basis von Konsum verabsolutiert und uns das bis in die Haarspitzen getrieben hat. Von dem Trip kommt man nicht so einfach runter.

    Wenn man sich dann privat entlasten will mit einem Häusschen im Grünen, einem schnellen Auto und einem Steak, wird einem das auch noch vermiest.

    Die Crux liegt also tiefer: Ohne fundierte Ökonomiekritik wird man auch keine Einsicht in rational Notwendiges bekommen. Wie irrational es werden kann, zeigen derzeit die USA.

    Und da habe ich den Eindruck: Die Grünen haben ihre Zeit als Ökonomiekritiker längst hinter sich. Und werden deshalb auch bis zum September keine Überlegungen in dieser Richtung mehr anstellen.

    Man will ja schließlich an die Macht.

    • @genova:

      Ich pflichte Ihnen bei. Dazu kommt, dass die Klimakatastrophe, die Begrenztheit des verbleibenden CO-Budgets, der kontinuierliche gigantische Ausstoß von Treibhausgasen, die Dringlichkeit für radikale Veränderungen und die eigene Rolle darin wohl noch von zu wenigen realisiert wird. Wissenslücken und Weiter-so-Haltungen sind meines Eindrucks nach auch bei Akademiker*innen vorhanden. Es scheint so, dass es mit der Mündigkeit der Menschen nicht weit her ist.

      • @Uranus:

        *mit der Mündigkeit vieler Menschen in diesem grundlegenden Bereich nicht weither ist.

      • @Uranus:

        ok. Und was folgt daraus? ?

        Demokratie aussetzen bis zum Erreichen der Klimaziele, bis dahin eine Klimaregierung aus Expert:innen?

        • @MEYER_Kurt:

          Das könnte ein Lösung sein, die allerdings nicht meine ist. Eine andere Idee formulierte Extinction Rebellion mit ihrer Forderung nach Bürger*innenversammlungen. Eine weitere wäre eine ökosoziale Revolution ...

          • @Uranus:

            sorry, aber alle 3 Optionen sind durch das GG in keiner Weise gedeckt, da steige ich aus!

            Wir können nicht auf der einen Seite gegen Rechtspopulisten kämpfen mit dem permanenten Argument "Vertraut den Institutionen" und auf der anderen Seite diese Institutionen - hier die im GG verankerte repäsentative Demokratie- selbst schleifen bzw. aushebeln wollen.

            • @MEYER_Kurt:

              Nun, es bleiben nur noch wenige Jahre, um etwas zu ändern. Je später Maßnahmen umgesetzt werden, desto radikaler müssen diese sein, um Klimaneutralität noch erreichen zu können. Die Politik der vergangen Jahrzehnte ist gezeichnet von Missachtung von klimapolitischen Notwendigkeiten. Wenn die jüngeren Generationen beobachten und annehmen müssen, dass ihnen ihre Zukunft genommen wird, kann ich nur allzu gut verstehen, dass diese Generationen zu radikaleren Mitteln greift. Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand nicht nur zur Pflicht, ja sie liegt im eigenen Interesse. Ich finde es mit zunehmender Zeit schon ein wenig verwunderlich mit welcher Geduld und Ausdauer, sie sich an diesen zynischen Politiker*innen abarbeiten.



              Meine Position ist nicht zu sagen "Vertraut den Institutionen". Hinterfragen ist schon gut. Schließlich wäre Obrigkeitsglauben wie auch blindes Vertrauen in den Staat fatal. Fragt sich u.a. welche Institutionen, mit welcher Absicht und Weltanschauung hinterfragt werden. Ich würde sagen, hinterfragt euren moralischen Kompass, spiegelt Betroffenensituationen wider - würde ich selbst in der Situation sein wollen, wie ich es momentan "DEN Anderen" wünsche/zumute?, reflektiert Systemmechanismen wie Konkurrenz, Gegeneinanderausspielen ...

  • Ich finde es immer wieder genial, wie die Grünen es jedes Mal wieder schafen, vor der Wahl ein Thema auszugraben, was garantiert, das sie nicht gewinnen 🙈

    Man kann dem deutschen ja viel wegnehmen, aber das Steak vom Grill, das Eigenheim mit dem Garten zum grillen und das Auto vor der Tür sind ihm heilig.



    Das müsste Dich auch der letzte Grüne jetzt mal verstanden haben 🤣

    • @BerlinerausBerlin:

      Uneingeschränkte Zustimmung!!!!!



      Die Grünen haben es irgenwie in den Genen, vor jeder (!) BTW einen sauber liegenden Elfmeter voll zu versemmeln.

      1998, als eine echte Wechselstimmung da war und hohe Zustimmung auf für Grün, ging es los mit "5 Mark pro Liter Benzin". Es hat zwar für Kohls Abwahl gereicht, aber zum Preis einer starken SPD und schwacher Grüner.

      2013 dann VeggieDay und Steuererhöhungen, jetzt EFH-Verbot.

      Alles Leckerbissen für CDU, FDP (und seit 2017 auch AfD) um Kampagnen loszutreten. Für Bild, Welt, FAZ, Focus sowieso, mittlerweile sind auch Spiegel und Stern schon aufgesprungen und schreiben vom geplanten EFH-Verbot.

    • @BerlinerausBerlin:

      Das Eigenheim ist „dem Deutschen“ sicherlich nicht per se heiliger, als anderen. Im Gegenteil, hat Deutschland ja bekanntermaßen eine sehr hohe Mieterquote.

      Diese Formulierung klingt, als sei der Eigenheimbesitz etwas typisch deutsches, was sich der Deutsche nicht nehmen lassen kann. Blicken wir aber mal auf reale Zahlen, so sehen wir schnell, dass so sicherlich nicht sein kann.

    • @BerlinerausBerlin:

      Im übrigen ist das ganze weniger tragisch als man denkt. Die Zielgruppe der Grünen liegt doch eher nicht bei Grillmeister Fleisch in seinem putzigen Reihenhaus. Und was dazukommt: Der Deutschländer meckert zwar gern, unternimmt aber idR nichts.

      • 1G
        13566 (Profil gelöscht)
        @Bunte Kuh:

        Stimmt, der klassische Grün- Wähler (LehrerInnen, AkademikerInnen, StaatsbedienstInnen, BeamtInnen, öffentlicher Dienst) sitzt in seinem EFH, mit E-Audi/E-Mercedes/E-BMW / E-VW vor der Tür.



        Der klassische Grün- Wähler hat nämlich schon sein EFH, welches er an seine Kinder vererben kann.

    • @BerlinerausBerlin:

      Solange die Karre nur vorm Haus steht - kein Problem. ;-)

  • Es gibt wirtschaftliche Freiheit. Das steht im Grundgesetz.



    Und damit ist die Debatte eigentlich schon wieder beendet.



    Übrigens wohnen auch viele Grüne im Eigenheim. Und fliegen. Und fahren Auto.



    Bitte nicht Wasser predigen und selbst Wein trinken!



    ...

    • @Hartz:

      Ich bin zwar auch gegen den Verbots-Fetischismus mancher radikaler Grüner; aber im GG steht von "Wirtschaftlicher Freiheit" nichts. - Lediglich regulierbare "Berufsfreiheit" und ein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gibt es da.

    • @Hartz:

      Sie verwechseln da was . Ein Eigenheim ist noch kein Einfamilienhaus.

      In HH z.B. sind die (Innen) Stadtteile mit der größten Bevölkerungsdichte auch gleichzeitig jene mit der größten Grünen-Wählerschaft. Diese Stadtteile sind keine Enfamilienhausstadtteile.

      also: Bitte nicht notwendge Debatten über knappe Flächen in HH mit Parteienbashing zum Schweigen bringen wollen.

  • Ja, der Vorwurf ist polemisch und falsch.

    Prinzipiell wäre es aber gar nicht verkehrt, wenn die Neubebauung von Flächen einer stärkeren Reglementierung (auch durch wohldosierte Verbote) unterworfen wäre.

    Es kann nicht angehen, dass an den Rändern vieler Dörfer Grünland als Baugrund ausgewiesen wird, während im Ortskern drin bestehende, teils alte und denkmalschutzwürdige Gebäude leerstehen und verfallen. Oder, wenn man in die städtischen Ballungsräume schaut: Dort sind es oft ehemalige Industriestandorte, die völlig ungenutzt brachliegen, während anderswo Hektar um Hektar grüner Wiese mit Asphalt und Beton verschandelt werden.

    Die gängige Praxis ist also falsch und - auch wenn das bislang viel zu wenig passiert - es sollte etwas dagegen unternommen werden. Die Umwelt wird durch Flächenversiegelung massiv geschädigt, denn sie hat schlimme Auswirkungen auf Wasserhaushalt, Mikro- und Makroklima sowie Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Zudem ist es eine ästhetische Katastrophe, erstens aufgrund des Verlustes an unbebauter Landschaft, zweitens durch die hässliche Zweckmäßigkeit modernen Gebäudedesigns, drittens durch den Verlust der stattdessen verfallenden Altbauten.

    Wie gesagt, auch wenn die "Verbotspartei"-Vorwürfe bislang übertrieben sind: Wir brauchen mehr Verbote und andere strenge Regeln. Auch Enteignungen leerstehender Wohnhäuser und ungenutzter Industrieflächen dürfen kein Tabu mehr sein im Kampf gegen Neubauwut und Flächenverschwendung!

    • @Ein alter Kauz:

      der Leerstand denkmalschutzwürdiger Gebäude in Ortskernen ist aber - zumindest zu großen Teilen- hausgemacht durch die Politik: Durch exorbitant hohe Auflagen beim Denkmalschutz und mittlerweile auch bei der energetischen Sanierung. Wenn da ein brandneues EFH 100.000 EUR oder noch mehr günstiger ist als die Denkmalschutz- und EnEV-konforme Sanierung eines alten Hauses- sorry aber da kann man keinem böse sein.

    • @Ein alter Kauz:

      Tja schon komisch. Da fordert die Linke doch gerne Mietendeckel und Renovierungsverbote weil anscheinend das günstige Wohnen in bester Innenstadtlage eine Art Grundrecht zu sein scheint.



      Wenn die Leute aber nicht alle Lust auf Wohnen in der Innenstadt haben, soll das Wohnen auf dem Land dann allerdings möglichst nicht nach den Vorstellungen der Menschen möglich sein die sich dafür entschieden haben.



      Wenn billig wohnen in Mitte Lebenswichtig ist, dann bitte auf das EFH im Grünen

    • @Ein alter Kauz:

      Warum verfallen denn die Ortskerne und denkmalgeschützte Bauten dort? Könnte es sein, daß der Denkmalschutz so überzogen wurde, daß die alten Schrottimmobilien keiner mehr haben will, weil viel zu teuer in Sanierung und Unterhalt?

      • @jghsr:

        Oftmals sind denkmalschutzWÜRDIGE Gebäude ja gar nicht mal tatsächlich denkmalgeschützt. Von überzogenem Denkmalschutz kann wirklich keine Rede sein, wenn man sich ansieht, was in diesem Land an historischer Bausubstanz ständig verloren geht.

        Außerdem: Ein komplettes Haus neu zu bauen, kostet auch, nach allem was ich aus meinem Umfeld höre, nicht selten mindestens das Doppelte von dem, was ursprünglich geplant war und braucht ebenso regelmäßig eine Menge mehr Zeit und Aufwand als gedacht. Da könnte man schon in Betracht ziehen, stattdessen Schrottimmobilien zu sanieren.

        Was Ästhetik und Umweltschutz betrifft, hätte das, wie ich in meinem obigen Kommentar ausgeführt habe, eine Menge Vorteile.

    • @Ein alter Kauz:

      Das Problem dabei ist, dass ein Eigenheim außerhalb der Städte eine Art Lebenstraum ist. Ruhe, ein Garten, Platz.



      Sicherlich kann man Ortszentren sanieren anstatt Neubauten zu machen.



      ABER: Wenn eine Bevölkerung wächst, dann müssen die Menschen auch irgendwo wohnen.



      Und um mal die Heute Show zu zitieren: Ein Einfamilienhaus = 200 t Sand, ein km Autobahnbau = 30.000 t.



      Wer also Flächenfraß & Reesourcenfraß bekämpfen will, sollte nicht ans Haus mit Garten ran, sondern ans Auto: Keine Autobahnen und Verbindungsstraßen mehr. Öffentliche Parkplätze dürfen nur einmal pro Stadt oder Stadtteil bei Großstädten, dann aber als Parkhaus (kostenpflichtig) mit mindestens 4 Ebenen. Der Rest muss unbedingt renaturiert werden oder für Wohnungen (mit Garten) zur Verfügung stehen. Das gilt auch für die Betonbrachen vor Discountern und Supermärkten.



      Wohnen müssen die Leute, Auto fahren ist zu 70% Luxus.

      • @Kartöfellchen:

        Sie haben Recht, dass man auch an Straßen- und Parkplatzflächen sparen muss.

        Aber auch Neubaugebiete sind problematisch, dabei bleibe ich.

        Ein Beispiel: Ich kenne ein pfälzisches Dorf mit etwa 500 Einwohnern. Die meisten dieser Einwohner sind alte Leute, über kurz oder lang wird die Bevölkerung also voraussichtlich abnehmen. Trotzdem kommen (und zwar überwiegend an den Rändern des Dorfes) regelmäßig neue Einfamilienhäuser hinzu, in den letzten 25 Jahren mehr als 12 Stück (evtl. +Dunkelziffer, weil ich einige eher neue Häuser, bei deren Alter ich mir unsicher bin, nicht mitzähle). Im Ortskern gibt es geräumige Anwesen - durchaus mit Ruhe, Garten, Platz; bei ehemals landwirtschaftlichen Anwesen ist ja oft noch Stall und Scheuer zusätzlich zu einem großen Wohnhaus da, das könnte ja auch alles genutzt werden - aber vieles lässt man einfach verfallen.

        Solche Dörfer sind keine Einzelfälle, man sieht sie häufig. Und wenn diese Entwicklung so weiter geht, hat man dort, wo früher ein historischer Ortskern war, sobald die Alten weggestorben sind, Ruinen oder irgendwann nichts mehr. Ringsherum wohnt dann eine Hand voll Familien in modernen, traditionsfernen und hässlichen Häusern. Wenn die Kinder dann später (was oft geschieht), aus dem Dorf weg in die Stadt ziehen, weil die Stadt Jobs bietet und das Dorf eh seiner Schönheit beraubt ist, sind die Neubauten auch zu nichts mehr nütze. Keine gute Entwicklung.

        Daneben bin ich selbstverständlich auch gegen Autobahnneubauten. Und was Großstädte betrifft, ist es mir durchaus auch schon aufgefallen, dass für Autos dort eine Menge Fläche verschwendet wird. Das lässt sich vielleicht durch eine an urbane Ballungsräume gekoppelte starke Erhöhung der Kfz-Steuer mit bekämpfen. Neue Einfamilienhäuser machen in der Stadt einen deutlich geringeren Anteil der Bautätigkeit aus als auf den Dörfern. Stadt und Land haben unterschiedliche Probleme, aber man muss sich um beides kümmern.

      • @Kartöfellchen:

        Auch das ist nur nicht globaler gedachtes Stückwerk.

        Warum gibt es die Pendler und die Rushhour? Warum ziehen so sehr viele Menschen in die Großstädte? Warum gibt es Regionen mit viel Wohnungsleerstand in DE?

        Weil es n diesen Regionen keine Arbeitsplätze gibt. Weil es dort an Infrastruktur und Kultur fehlt.

        Die Stellschraube für Naturschutz, weniger Verkehr, billigere Mieten und besseres Wohnen ist nicht der Stellplatzpreis für einen Parkplatz oder das Pflanzen eines Bäumchen.

        • @Rudolf Fissner:

          Mit den Arbeitsplätzen haben Sie recht.

          Die Mechanisierung der Landwirtschaft hat schon vor Jahrzehnten große Teile der Landbevölkerung ihrer früheren Beschäftigungsmöglichkeiten beraubt und zu Pendlern gemacht. Manche Familien sind jetzt schon seit Generationen Pendler, andere sind längst umgezogen, wieder andere arbeitslos.

          Was tut man dagegen?

          Kleinbäuerliche Landwirtschaft zu fördern, wird in Einzelfällen gelingen, dann soll man's machen und damit Arbeitsplätze schaffen, aber man kann nicht komplett die Zeit zurückdrehen.

          Tourismus in die Fläche verteilen, anstatt einzelne Ziele zu hypen und andere zu ignorieren, klingt auch nach einer guten Idee, die aber wahrscheinlich schwer umsetzbar ist.

          Schreibtisch-Tätigkeiten sind da schon deutlich vielversprechender. Heimarbeit oder "Homeoffice", wie man's neuerdings nennt, hat sich ja durch die Coronaseuche mehr verbreitet. Hoffentlich bleibt's dabei, das ist eine Riesen-Chance, gegen die Landflucht insbesondere der Akademiker vorzugehen. Dafür brauchen wir aber besseres Internet in ländlichen Gebieten!

          Ich denke, wenn die Leute mit den Schreibtischjobs nicht mehr aus ihren Dörfern in die Städte pendeln, gibt es auch für andere Branchen mehr Nachfrage in den Dörfern. Die Leute würden sich dann auch einen Laden im Dorf wünschen, weil das bequeme auswärtige Einkaufen auf dem Arbeitsweg entfällt. Um nur ein Beispiel zu nennen.

          • @Ein alter Kauz:

            Faszinierend für was man alles der Landwirtschaft die Schuld geben kann !!



            Jetzt sind also die Landwirte, weil sie sich Traktoren gekauft haben, schuld an zu wenig Wohnraum in den Städten.



            Wer meinen Sie würde heute die Arbeit, wie z.B. von Rumänischen Erntehelfern, machen ?? Ihre Aussage beweist das Sie null Ahnung von der Arbeit in der Landwirtschaft haben.

  • Danke. Genau so ist es.

    Aber gesellschaftlich wird es nicht funktionieren, alles 50 % runter zu fahren. Freiwillig schon gar nicht.

    • @fly:

      Wenn es freiwillig nicht geht, muss man es eben mitunter durchsetzen.

      Wobei man mit diesem "Zwang" sehr behutsam umgehen muss. Rechte einschränken sollte man nur, um die Rechte anderer oder höhere Rechte zu schützen.

      So macht ein "Verbot", den Pool in Dürrezeiten mit Trimkwasser zu füllen schon Sinn, damit jeder noch Trinkwasser bekommt - ein pauschales Verbot weißer Tennissocken in Sandalen eher weniger.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Stimmt schon, aber die Partei die gegen Konsum antritt, schafft es nicht über 5%.