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Landwirte blockieren StraßenProteste gegen „Bauernbashing“

Bundesweit protestierten mehrere Tausend Landwirt*innen gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Auch in Frankreich begehren Bauern auf.

Bauernproteste in Münster: Die Landwirte sehen sich bedroht Foto: dpa

Berlin/Bonn taz | Laut hupend tuckerten am Dienstagvormittag etwa hundert Landwirt:innen auf ihren Traktoren zur Berliner Siegessäule. Sie gehörten zu mehreren Tausend Bäuerinnen und Bauern, die sich auf den Weg in die deutschen Großstädte gemacht hatten, um damit gegen das Agrarpaket der Bundesregierung zu protestieren. Organisiert hat den Protest die unabhängige Gruppe „Land schafft Verbindung“ vor allem mittels Facebook- und WhatsApp-Gruppen.

Zu der zentralen Demo auf dem Bonner Münsterplatz kamen laut Aussagen der Polizei etwa 6.000 Teilnehmer*innen, die Veranstalter hatten mit bis zu 10.000 Demonstranten gerechnet. Insgesamt waren in mindestens 17 deutschen Städten Proteste angekündigt worden, vor allem durch NRW rollten zahlreiche, teils kilometerlange Trecker-Konvois.

Auf den Kundgebungen forderten die Landwirte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) dazu auf, mit ihnen über aktuelle Agrar- und Klimapläne zu diskutieren. Die aktuelle Politik gefährde Familienbetriebe, warnten die Bauern. Außerdem führe „Bauernbashing“, also etwa herablassende Äußerungen über Landwirte, zu Ärger in der Berufsgruppe. Auch das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten in Latein- und Südamerika bedrohe die Bauern.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, es sei eine Spaltung zwischen Landwirtschaft und Teilen der Gesellschaft zu beobachten. „Wir wollen nicht, dass Landwirte für alles haftbar gemacht werden“, so Klöckner. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hingegen mahnte am Dienstag einmal mehr einen stärkeren Schutz für Insekten in der Landwirtschaft an. Zur Begründung wies sie auf den zahlenmäßigen Rückgang bei Feldvögeln hin: „Leider konnte der dramatische Abwärtstrend bei den Feldvögeln bislang nicht gestoppt werden.“

Auch in Frankreich demonstrierten Landwirte

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) forderte auf der Kundgebung in Hannover Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu auf, den Konflikt um die Agrarpolitik zur Chefsache zu machen. Klöckner und Schulze seien mit der Bewältigung der Problematik überfordert, sagte Otte-Kinast vor rund 2000 Landwirten, „die beiden Ministerinnen kriegen das nicht hin mit den Zielkonflikten“.

Zumindest ideell unterstützt wurden die Proteste vom Deutschen Bauernverband. Udo Hemmerling, stellvertretender Generalsekretär, beobachtete den Protest in Berlin vom Rande aus. „Das Agrarpaket der Bundesregierung ist eine Überregulierung zu viel“, sagte er, vor allem das Insektenschutzprogramm sei problematisch.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter bezeichnete die Bauernproteste als Ergebnis einer „jahrzehntelang verfehlten Agrarpolitik“. Viele Bäuerinnen und Bauern stünden mit dem Rücken zur Wand, weil sie nicht mehr von dem leben können, was sie produzierten.

Auch in Frankreich demonstrierten am Dienstag Landwirte mit Straßenblockaden und Protesten vor den Präfekturen gegen ihrer Ansicht nach zu strenge Auflagen sowie gegen die empfundene Missachtung des Berufsstands. Sie forderten von Präsident Emmanuel Ma­cron mehr Anstrengungen, damit ihr Beruf überlebt. Es war der zweite große Protest französischer Landwirte in diesem Monat.

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109 Kommentare

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  • Ein Thema das bisher hier in den Diskussionen nicht berücksichtigt wurde: Der Klimawandel



    Der Klimawandel wird kommen, dass sollte jedem klar sein. Dadurch werden viele südliche Regionen zur Wüste oder versteppen. Es wäre fahrlässig in den gemäßigten Regionen die Produktivität herunterzufahren. Oder möchte hier jemand, das Millionen Menschen verhungern und Milliarden Menschen in die nördlichen Regionen drängen. Milchvieh wird dann automatisch nur noch in den Regionen mit absolutem Grünland gehalten. Nur so stehen diese Fläche der menschlichen Ernährung zur Verfügung, da Gras nur durch den Wiederkäuermagen verwertbar ist. Die andere Nutztierhaltung wird stark zurückgefahren werden. Für ein Kilo Schweinefleisch wird ca. 3 kg Getreide und für Hähnchenfleisch ca. 1,7 kg Getreide benötigt.

  • Aha, Familienbetriebe... Ich bin dafür, dass "Familienarbeitnehmer" als Gegengewicht eingeführt werden. :-)

    Sich zu ändern ist sehr schwer, ohne Wertschätzung, und leider in einem neoklassisch geprägten System nur gemeinsam mit materieller Absicherung (und dies wird wohl viel Erforderliches behindern), wird es nicht gehen. Lagerdenken wird keinen Erfolg zeitigen, auch nicht auf der Seite der Bauern.

    • @Gerhard Krause:

      ?



      Lagerdenken zeigt aktuell in der politischen Landschaft immense Erfolge in diversen Zusammenhängen.

      Die Bauern wären politisch naiv, wenn sie es anders handhaben würden.

  • ● Rettet den Boden!

    »Die moderne Landwirtschaftsindustrie nutzt den Boden nur noch als bloßes Substrat, in das die Überproduktion von Exkrementen der industriellen Fleischfabrikation als Dünger eingebracht wird. Dabei vergessen wir die Gesundheit der Böden und der Menschen, die seine Früchte täglich essen. Was wir tun können, um sie zu retten, erklärt uns der Autor Florian Schwinn. Denn unser Leben ist nur möglich, wenn auch der Boden unter uns lebendig bleibt!

    Höre: www.youtube.com/watch?v=YeMFzdBIz2Q

  • Vorlagen für 's Bashing? ;) Offenbar haben diese Bauernproteste Schwierigkeiten bei der konsequenten politischen Abgrenzung und Durchsetzung dieser:



    "Proteste der Landwirte in Thüringen



    AfD-Trecker beim Bauernverband



    Bei einer Demo des Bauernverbands fährt ein Trecker mit AfD-Plakaten auf. Der Verband distanziert sich erst Stunden später und erst nach Aufforderung."



    taz.de/Proteste-de...ueringen/!5633139/

  • Der „klassische“ Landwirt ist sicher nicht bedroht, es gibt ihn bereits seit Längerem gar nicht mehr. Insofern kommen die Proteste deutlich zu spät. Die heutige Art des Landwirtschaftens ist allerdings vielfach zu einer erheblichen Bedrohung für die Lebensgrundlage aller geworden. Will man davon etwa jetzt auf diesem Wege ablenken?

  • Vor vierzig Jahren konnte man noch per Hand aus dem Ulmbach im hessischen Vogelsberg das Wasser trinken. Auch befanden sich kleine Flusskrebse in den 1960er Jahren noch im Gewässer. Jahre später teilten mir meine örtlichen Verwandten mit, dass das Gewässer durch die intensive chemische Eintragung in der Landwirtschaft bereits vergiftet sei. Selbst das Vieh dürfe nicht mehr aus dem Bach das vergiftete Wasser zu sich nehmen. Aber nach außen wirbt die Region als Erholungsgebiet um (städtische) Besucher und Touristen. An der Erscheinung der pflanzlichen Oberfläche sieht der unbedarfte Betrachter ein grünes Land. In Wahrheit auch hier, am Vogelsberg, eine am Boden vergiftete Landwirtschaft und ebenso kaputte Fassaden-Landschaft.

    • @Reinhold Schramm:

      Vielleicht haben sie es ja verdrängt, aber der weitaus größte Teil der Oberflächenwasserverschmutzung kommt aus den Kläranlagen. Auch in der heutigen Zeit ist es noch nicht gelungen die Abwässer sauber zu bekommen. Nach stärkeren Niederschlagsereignissen weden Abwässer ungeklärt in die Flüsse geleitet. Also sind sie persönlich mitverantworlich an den Verschmutzungen der Gewässer, wenn sie die toilettenspülung betätigen. Riesige Mengen an Abwässer versickern wegen der desolaten Kanalisation in den Untergrund und verseuchen das Grundwasser.Es gibt Gemeinden, in denen in trockenen Jahren kein Abwasser mehr in der Kläranlage ankommt. Was gedenken sie dagegen zu tun?

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Martin17:

        Ja jetzt haben die Bauern Zeit den größten Unsinn zu verzapfen. Die Ernte respektive der Profit ist eingefahren. Da kann man auf der Couch sitzen und Bauernverbandslügen verbreiten.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Na, dann lesen sie sich mal die von den Ländern herausgegebenen Berichte durch. Diese sind wahrscheinlich noch geschönt.



          Das Land Hessen hat durch Untersuchungen festgestellt, das die bisher verwendetet Modellrechnungen fehlerhaft sind und der weitaus größte Teil der Wasserbelastungen aus Kläranlagen stammen.



          Ebenso wurde in Mecklenburg Vorpommern festgestellt, dass die Phosphatbelastung der Ostsee zu 80 % aus den Kläranlagen stammt.

  • Das Problem aller Bauern ist der ungebremste Hype, daß Lebensmittel billig, billiger und noch billiger werden müssen. Vom Geizistgeilbürger massiv befeuert. Daß das im konventionellen Bereich nur mit bestialischer Massentierhaltung und viel Pestizideinsatz einhergeht ist erst mal dem Billigwahn zu verdanken. Den Bauern allein die Schuld zu geben ist deshalb völlig verlogen.



    Im Biobereich sind die klassischen Käufer bereit mehr zu zahlen. Dafür bekommen sie dann pestizidfreie Ware und ein bisschen weniger Tierquälerei.



    Leider subventioniert unsere Regierung vor allem konventionelle Monokulturen und Massentierhaltung mit den erschreckenden Folgen.



    Würde die ökologische Landwirtschaft zum Hauptziel der Politik werden würde die Attraktivität für konventionell wirtschaftende Landwirte auf Bio umzusteigen stark zunehmen.

    • @Traverso:

      Ich meine, entschuldigen Sie bitte, falls ich Sie falsch verstanden haben sollte, dass Sie die Verantwortung etwas schlicht zerstreuen.

      "Geiz ist geil" kann ja beliebt und etabliert (folglich materialisiert worden) sein, auch das hat aber Gründe und eine Entwicklung.

      Im Wesentlichen geht es um (viel zu niedrige) Einkommen, auch dort, wo gemittelt relativ gut verdient wird. Am Gesamterfolg der Gesellschaften der Welt werden immer weniger Menschen angemessen beteiligt. Dies muss sich folglich systemisch bedingt in der Gestaltung einzelwirtschaftlicher Produktionsprozesse niederschlagen.

      Im Ergebnis werden Mensch und übrige Natur betroffen. Wie es aussieht bis hin zur Vernichtung.

    • @Traverso:

      Öko Betriebe bekommen bereits jetzt etwas die doppelte Flächenzahlung als konventionelle Betriebe. Diese Umschichtung hat ja vor ein paar Jahren stattgefunden. Konventionelle Betriebe müssen 5% ihrer Flächen als ökologische Vorrangflächen aus der Produktion nehmen - für lau!!!



      Also wo liegt hier das Hauptziel?



      Auf Öko umgestellt wird nicht großflächig weil der Markt geht und in vielen Bereichen bereits jetzt völlige zusammengebrochen ist.

      • @Farmer:

        Das Hauptziel unserer Regierung ist Massentierhaltung mit gigantischen Flächenverbräuchen und Billigbillignahrungsmittelproduktion. mit Hilfe von Pestiziden.



        Ergebnis sind Agrarkonzerne, die immer mehr Macht haben. Dagegen wehren sich die Bauern, ob Bio oder Nicht- Bio.



        Sie wollen mir doch nicht wirklich sagen das das Hauptziel unserer agrarkonzernlobbygesteuerten Regierung ökologische Landwirtschaft ist.

    • @Traverso:

      "Würde die ökologische Landwirtschaft zum Hauptziel der Politik werden würde die Attraktivität für konventionell wirtschaftende Landwirte auf Bio umzusteigen stark zunehmen."



      ... ja, schade, dass nicht dafür sondern für eine Politik des Status Quo demonstriert wurde.

      • @Uranus:

        Demonstriert wird selten für ein wirklich langfristiges Ziel (das macht die FFF-Demos so besonders), und für die meisten konventionellen Landwirte von heute dürfte die breite Umstellung auf Bio erstmal eine Horrorvision sein. Ihre Betriebe sind mit einem enormen, meist finanzierten Aufwand auf die industrielle Nahrungsmittelproduktion ausgerichtet. Solange die ganze Ausrüstung nicht abbezahlt ist, hätten sie daher von Bio erstmal nur eine große Ertrags- und auch Umsatzreduzierung, nicht aber die höhere Gewinnmarge. Die würde von den nicht so schnell anpassbaren Fixkosten aufgefressen, und sie wären im Zweifel pleite, bevor sie je von ökologischer Landwirtschaft leben könnten.

        Von daher ist es menschlich nur zu verständlich, dass ihr aktuelles Hauptanliegen tragfähige Abnahmepreise ihrer aktuellen Produktion sind. Hier sind - auch wenn die Etatisten mich für diese Feststellung mal wieder hassen mögen - vor allem die Verbraucher gefragt, einen Trend zu setzen, der allmählicher wirkt und eine organische Wandlung der Landwirtschaft erlaubt bzw. forciert.

        • @Normalo:

          Sie haben die Situation gut beschrieben.



          Auf Bio umzustellen ist kein Weg für alle Betriebe. Im Moment ist der Markt für Biogetreide und Biomilch schon gesättigt und die Preise gleichen sich denen der konventionellen Produkte an.Da der Ertrag aber nur halb so hoch ist wie in der konventionellen Landwirtschaft, muss der Preis aber wesentlich höher sein. Von 10 Landwirten die auf Bio umstellen, haben nach einigen Jahren 2 aufgegeben und 4 produzieren wieder konventionell. Es stellt sich auch die Frage woher die Arbeitskräfte kommen sollen. Z.B. benötigt ein konventioneller Landwirt für einen ha Rüben 5 Arbeitsstunden und für Biorüben 200 Stunden. Aber vielleicht werden ja genügend Arbeitskräfte durch die deindustrialisierung und der digitalisierung Deutschlands freigesetzt.

        • @Normalo:

          Es gibt bereits ein Protestbündnis "Wir haben es satt". Das wendet sich auch gegen das strukturpolitikbedingte "Höfesterben". Allerdings wendet sich das Bündnis gegen Agroindustrie und setzt sich für eine Agrarwende ein - und somit auch für eine Ermöglichung einer Umstrukturierung auf Biolandbau. Warum schließen sich Bäuer*innen also nicht diesem Bündnis an bzw. haben nicht innerhalb dieses Bündnisses Proteste initiiert?



          Mensch muss nicht Etatist*in sein, um festzustellen, dass Strukturen und deren Änderungen einen großen Teil für gesellschaftliche Veränderungen ausmachen. Subventionspolitik, die ja die Betriebsgrößen beeinflusst, hängt von der EU bzw. auch von der Bundesregierungspolitik (und Lobbyismus ;)) ab.

          • @Uranus:

            Zum Einen: Dass es so ein Bündnis theoretisch gibt und dass da auch Landwirte drin aktiv sind, entkräftet leider nicht die Logik dessen, was ich geschrieben habe. Die "Wir haben es satt"-Aktivisten haben vielleicht nicht so hohe Kredite auf ihren Maschinenpark laufen oder ihn schon auf Ökobetrieb runtergefahren. Dann demonstriert es sich auch deutlich leichter als mit der Insolvenz bzw. dem Land-Notverkauf im Nacken. Oder sie sin deinfach untypisch selbstaufopferungsbereit. Egal was, sie sind - leider - nicht repräsentativ für die große Mehrhheit der Landwirte.

            Zum Zweiten: Wer die überragende Rolle des Kunden (und seiner mangelnden Bereitschaft, mehr als einstellige Prozentzahlen des Einkommens in seine Ernährung zu investieren) leugnet, ist nicht notwendigerweise Etatist, sucht zumindest nach anderen Schuldigen bzw. räumt die Privatautonomie lieber rhetorisch aus dem Weg, statt sich mit ihr auseinanderzusetzen. Die "Strukturen" sind wie sie sind, weil "Öko" oder "Bio" für die meisten Verbraucher "teuer" heißt und sie das nicht wollen. Deshalb wählen sie andere Parteien, die ihnen nicht "androhen", teure Zwangfsmaßnahmen pro Öko-Landwirtschaft zu treffen, sondern die aktuellen Strukturen fördern, die auf große Betrieb und günstige Massenproduktion ausgerichtet sind.

            Gehen Sie bitte mal in einen Supermarkt der etwas größeren Sorte in einem mittelständischen oder auch wohlhabenden Umfeld: Sie finden da fast das komplette Programm an Frisch- und Trockenlebensmitteln in konventionell und bio nebeneinander - nur halt vergleichsweise raue Mengen konventionell und sehr überschaubare an bio. Wenn die Leute, so direkt vor die Wahl gestellt, wirklich vermehrt Bioprodukte kaufen würden, dann würden die Läden das andersherum sortieren. Sie haben nämlich auch nichts vom Wegwerfen oder auch dem ständigen Nachschieben von zu sparsam ausgestellten Waren. Der Punkt aber ist: Genau da steht die Kasse, die ultimativ bestimmt, was bei den Landwirten an Produkten nachgefragt wird.

            • @Normalo:

              1) Hä? Weil ich kein Bio-Bäuer*in bin, oder Kredite hätte, würde ich doch nicht durch von "Wir haben es satt" ausgeschlossen. Denen geht es nicht bloß um den Existenzerhalt jetziger BioBäuer*innen sondern, wie ich schrieb, um eine Agrarwende. Und da könnten sich auch Personen aus kleinen "konventionelle Betriebe" beteiligen, um eben für eine schnelle, soziale Umstrukturierung einzutreten. Offenbar haben viele Protestierenden aber einen anderen Standpunkt bzgl. Düngung und Pestizideinsatz und wollen K E I N E Agrawende sondern den Status Quo. Nun, jenen würde ich sagen: Checkt mal die Klima- und Biodiversitätsfakten. Ihre Form der Landwirtschaft ist nicht zukunftfähig.



              PS Als Ergänzung noch ein Beispiel für "Selbstaufopferungsbereitschaft":



              taz.de/Umstellung-...rtschaft/!5606733/



              2) Ich argumentiere nicht per se gegen Konsumkritik, erkenne aber, dass: Der Ansatz, Konsument*innen in die Verantwortung zu nehmen, kommt dann an seine Grenzen, wenn es bspw. um die Einkommensverteilung und Voraussetzungen für einen mündigen Konsum (Wissen, Bildung) geht. Kurz gesagt wirkt Armut Mündigkeit und kostenintensiveren Konsum entgegen. Bezogen auf höhere Einkommen sieht das ein bisschen anders aus. Aber auch da gibt es Zeitmangel, Desinformation durch Werbung/Peers, systemisch beförderten Geizistgeil usw. ...



              Dazu fragt sich, wie hohe Preise für Bio und niedrige Preise für Nichtbio zustande kommen. Was wird subventioniert? Was wird besteuert? Welche Kosten werden (an die Gesellschaft) ausgelagert, welche nicht? Wer nimmt da wie politisch Einfluss? Wer dreht wie an den Stellschrauben ehe die Produkte im Laden stehen? Welche Bedingungen gibt es also? Systemfrage ...

              • @Uranus:

                1. Nichts anderes habe ich doch eingangs erläutert: Die Frage ist nicht, ob "Wir haben es satt" konventionelle Landwirte aufnehmen würde, sondern inwieweit konventionelle Landwirte die Ziele von "Wir haben es satt" als ihre eigenen betrachten und daher mitmachen wollen würden. Den meisten sind einfach die Ziele des Bauernverbandes - aus den genannten Gründen - subjektiv deutlich näher und wichtiger.

                2. Es ist überhaupt nicht so viel teurer, sich gesund und ökologisch vertretbar zu ernähren, und die Masse der Nachfrager nach leckerbilligem Argrarindustriezeugs ist auch nicht ansatzweise zu arm dazu. Sie setzt nur andere Prioritäten und spart dafür gerne am Essen.

                Außerdem würde ich die "systematisch gefördert"-Mär mal ad acta legen. Der Informationskrieg verläuft längst zugunsten der Nachhaltigkeit-Gesundheit-Qualität-Fraktion. Deren Propaganda verfängt nur nicht so leicht - weil Volkes Seele eben lieber billig isst und mehr Geld und Zeit für andere schöne Dinge übrig hat. Wer schon so tickt, dem muss man auch nur ein lappidares "Hühnerfilet! Heute für 2 Euro das Kilo!" entgegenschmettern, und die ganze schöne, fundierte Indoktrination mit den Vorzügen von bio, vegan, regional aus Kleinbetrieb etc. geht über die Wupper.

                So ticken die meisten Menschen eben tatsächlich. Es hilft nichts, das irgendwelchen finsteren Mächten im Hintergrund in die Schuhe zu schieben, die nur auf den Reiz-Reaktions-Schemata ihrer Zielgruppe mitsurfen. So wird man des Problems nicht Herr, denn da ist nicht seine Wurzel.

                • @Normalo:

                  1. Dann haben wir offenbar aneinandervorbeigeschrieben.



                  2. Okay, die Preisunterschiede werten ich und Sie offenbar unterschiedlich. Die Einordnung der Konsumkraft von Mitte und Prekarisierten scheint bei Ihnen und mir hingegen die gleiche zu sein.



                  Mit "systematisch befördert" meine ich, dass kapitalistische Sozialisation und Ideologie Handlungsmuster wie auch Geizistgeil prägt.



                  Bezüglich des "Informationskrieges" würde ich nicht so eindeutig wie Sie festlegen. Ich habe keinen Fernseher. Ich denke aber, dass sich der Anteil der Produktwerbung Bio vs. Nichtbio den Anteilen der Umsätze ähnelt. Und da hat Bio bspw. einen sehr kleinen Anteil von 7% (?). Bio+vegan ist wohl noch kleiner.



                  Was Sie mir da in den Mund legen. Das mit den "finsteren Mächten" können Sie sich schenken. Ich schreibe von systemischen Mechanismen, verweise darauf, wie Kapitalismus funktioniert, wie bspw. dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Es geht um Herrschaft und Kapitalinteressen. Bspw. soll PR Produkte anpreisen und den Absatz steigern. Ehrlichkeit und Transparenz ist da gerade bezüglich Massentierhaltung nicht zielführend und wird entsprechend vermieden.

                  • @Uranus:

                    Ok, ich nehme die "finstern Mächte" zurück, weise aber daraufhin, dass Passivkonstruktionen und Verweise auf "Mechanismen" nur übertünchen, dass hinter den ganzen "systemischen" Effekten am Ende doch wieder fühlende, denkende und entsprechend handelnde Menschen stecken. Und die stehen eben nicht nur auf der Anbieterseite. Ihre Konstruktion der Machtverhältnisse "mechanisiert" die Verbraucher. Das wird ihnen und ihrer Rolle nicht gerecht.

                    • @Normalo:

                      Zum einen ist es ist eine Frage des Betrachtungswinkels und der Abstraktion, würde ich meinen. Zum anderen schrieb ich ja, dass es m.E. GRENZEN der Konsumkritik gibt, nicht, dass Konsumkritik niemals zu üben wäre.

                      • @Uranus:

                        Sorry, mir ist "Konsumkritik" auch etwas abstrakt, deshalb habe ich wohl drübergelesen. Mir geht auch nicht so sehr darum, den richtigen Schuldigen in den Fokus irgendeiner Kritik zu stellen, sondern den richtigen Ansatzpunkt für echte Änderungen zu finden. Es bringt eben nichts, wenn z. B. eine Partei von immer engmaschigeren Kontroll- und Verbotsinstrumenten zur Eindämmung der missratenen Produktionsseite phantasiert, weil sie damit nur Allen das Leben schwer macht, aber gegen die Übermacht der gegenläufigen Nachfrage auf dem Markt nicht ankommt.

  • Die Bauern sprechen sich für Glyphosat aus. Super, statt mit Bus und Bahn mit dem Traktor nach Berlin. Was für eine versaute Ökobilanz soll das denn werden? An der ökologischen Landwirtschaft außerdem ganz offensichtlich in keiner Weise interessiert. Von welchen Teilen der Bevölkerung erwarten diese Landwirte Unterstützung. Von AfD Wählern?

    • @Anna Minerva:

      Was haben Sie am Satz

      "Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter bezeichnete die Bauernproteste als Ergebnis einer „jahrzehntelang verfehlten Agrarpolitik“. Viele Bäuerinnen und Bauern stünden mit dem Rücken zur Wand, weil sie nicht mehr von dem leben können, was sie produzierten."

      im Artikel nicht verstanden?

      • @Rudolf Fissner:

        Was haben Sie an dem Hinweis nicht verstanden, dass Ökobauern sich an den Protesten nicht beteiligt haben und ganz offensichtlich sehr wohl von Ökolandwirtschaft leben können und dem Hinweis, dass es nicht gerade umweltfreundlich ist mit dem Traktor nach Berlin zu fahren. Was hat eine verfehlte Agrarpolitik mit der der Ökosauerei zu tun, mit dem Traktor nach Berlin zu fahren. Nur weil sich Herr Hofreiter die Glyphosat befürwortenden Bauern nicht zum Feind machen will, muss ich diesen anbiedernden Kurs nicht auch einschlagen!

        • @Anna Minerva:

          Das stimmt nicht ganz. In Hannover haben sich auch Ökobauern an den Protesten beteiligt. In anderen Städten dann wahrscheinlich auch.



          Ihnen geht es aber hauptsächlich um das Mercosur Abkommen. Gegen dieses Freihandelsabkommen mit Südamerika sind alle Landwirte.



          Wenn diese Abkommen in Kraft tritt, wird noch mehr Regenwald gerodet und noch m,ehr Landwirte in Europa müssen aufgeben. Eigentlich sollten noch viel mehr Menschen dagegen protestieren.

        • @Anna Minerva:

          Sehr wohl waren einige Ökolandwirte mit auf den Demo´s. Der Einschnitt beim Verbot von pflanzenschutzmittel trifft ja auch ganz hart die Ökobauern, die ja auch z.T. intensiven chem. Pflanzenschutz betreiben (Kupfer, Spinosad u.a.) Außendem die vielen Traktoren zur "Wir haben es satt" Demo fahren wohl mit Luft und Liebe??

        • @Anna Minerva:

          Da gabs nichts zu verstehen. Das war in ihrem Beitrag nicht das Thema. Der mündete in der irrwitzigen Zuordnung der konventionellen Landwirte zur AfD.

        • @Anna Minerva:

          Die Ökolandwirtschaft funktioiert nur mit höheren Preisen. Bei Ökogetreide und Milch gibt es schon Überangebote und die Preise sind auf Weltmarktniveau gefallen. Das kann also keine Lösung sein.

          • @Martin17:

            Im ökologischen Bereich wird es genauso wie im sozialen Bereich notwendig sein, Regulierungen am kapitalitischen System vorzunehmen. Mit dem Neoliberalismus und dem Deregulierungswahn wird das nichts.

            • @Anna Minerva:

              So ist es. Sie haben das Problem erkannt.



              Wir sind aber Mitglied in der EU und der WTO. Diese Organisationen werden genauso wie die Industrie und Banken ein anderes Wirtschaftssystem verhindern.

              • @Martin17:

                Ja, ohne Gegendruck geht es nicht. Und der wird irgendwann strak genug sein, wenn die ökologischen Katastrophen zu sozialen Verwerfungen führen werden.

        • @Anna Minerva:

          Was bringt Sie dazu die AfD hochzujubeln in dem Sie diese so darstellen, als ob Landwirte diese Hansels irgendwie ernst nehmen würden?

          Und selbst wenn man eine umweltfreundliche Landwirtschaft will, dann ist Hofreiters Satz immer noch der richtige.

          • @Rudolf Fissner:

            Gähn, wenn Ihnen nichts mehr einfällt, dann langweilen Sie hier mit dreisten Unterstellungen wie: "AfD hochzujubeln".

            • @Anna Minerva:

              Was wollten Sie den sonst mit ihrem Schnack „ Von welchen Teilen der Bevölkerung erwarten diese Landwirte Unterstützung. Von AfD Wählern?“ bezwecken als das Meme konventionelle Landwirtschaft = AfD in die Welt zu setzen?

              • @Rudolf Fissner:

                Äh, na wen wählen denn Klimaleugner?



                Und Leugner, die Glyphosat für ungefährlich halten, sind auch nicht besser!

  • Ist die Biene tot, macht der Bauer auch kein Brot.

    • @sachmah:

      Mit Brot hat die Biene nun wirklich nichts zu tun. Alle Getreidearten sind Windbestäuber wie viele andere Pflanzen auch.



      Übrigens gibt es heute wesentlich mehr Honigbienen als noch vor einigen Jahren. Die Population der Honigbienen korreliert mit der Anzahl der Imker.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Martin17:

        Ach ihr konventionellen Bauernpurschen. Erst alles vergiften und Euch dann mit den Ergebnissen der Initiative von uns Ökos schmücken.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Was für Initiativen?



          Ich habe bisher noch von keiner gehört.

    • @sachmah:

      Wieso? Weht dann kein Wind mehr? Wohl im Biologieunterricht nicht durch genommen.

      • @auchdas:

        Mehr Bio als Sie vermutlich.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @sachmah:

      Ist die Biene tot, steigt der Preis von Obst und damit der Profit.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Stimmt. Und schafft neue Arbeitsplätze, Lohnbestäubung. Nur Vorteile.

  • ... das das Ganze Anfang Oktober in den Niederlanden seinen Anfang genommen hat ist den Redakteuren wohl entgangen?

    twitter.com/detgri...7217069056/photo/1

    Ein wenig mehr Recherche wäre schon angebracht!

  • Im Zeitraum von 2000 - 2017 wurde die Landwirtschaftliche Fläche in Deutschland um 7390 Quadratkilometer weniger, davon wurden 5566 Quadratkilometer versiegelt für Wohnungsbau und Industrie, der Rest wurde in Wald umgewandelt. Die Versiegelte Fläche hat eine Größe von 85,96 km x 85,96 km, war früher mal ein schöner Lebensraum für Tiere.



    Der Deutsche Staat, Städte, Kreise, Gemeinden, die beiden Kirchen und Organisationen ( z.B. BUND / NABU ) besitzen in Deutschland ca. 1/3 der Fläche, alleine wenn die auf ihren Eigentum alles umsetzen, was sie fordern, dürfte es kein Insektensterben geben. Vorausgesetzt die Landwirtschaft ist alleine Schuld, würde es funktionieren.

    • @Günter Witte:

      Sie haben Recht insofern, dass die Gesellschaft als ganzes gefragt ist.



      Bei den Top 10 der Landbesitzer frage ich mich aber ob ihr Würfel nicht gezinkt ist.

      • @Rudolf Fissner:

        Guten Morgen, Herr Fissner



        mit den gezinkten Würfel müssen Sie mir jetzt helfen, anbei der Link mit den Zahlen, haben Sie andere, würde ich mich sehr darüber freuen



        www.stern.de/wirts...land--3089512.html

        • @Günter Witte:

          Wörte mit "N" im von ihnen verlinkten Artikel sind "Nacht" aber nicht BUND oder NABU.

          Die von Ihnen genannten Eigentümer finden sich am Ende von Statistiken zum Landeigentum oder tauchen dort gar nicht erst auf.

          Ihr gezinkter Würfel wirft diese aber zuvorderst aus.

  • Völlig zu 180 Grad in die Gegenrichtung argumentiert



    Florian Schwinn: Rettet die Böden, Westend-Verlag 2019-06.

  • 'Das aber unter die Dornen fiel, sind die, so es hören und gehen hin unter den Sorgen, Reichtum und Wollust dieses Lebens und ersticken und bringen keine Frucht'

    Lukas 8,14

    • @Nicolai Nikitin:

      Hm. Ja. Sämann. Und?

      • @sachmah:

        Und anderes fiel auf das gute Land; Und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Da er das sagte rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre.

        Lukas 8,8

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Nicolai Nikitin:

      Ach!

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Nicolai Nikitin:

      Gibt es dazu eine Übersetzung? "Verquast Religiös" zu Deutsch?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Eine deutsche Übersetzung habe ich nicht. Ich bin Russe.

        • @Nicolai Nikitin:

          Auf wen beziehen Sie das Gleichnis vom Sämann? Fällt "das Wort" bei den Bauern unter die Dornen oder bei denen, gegen die sie protestieren? Abgesehen davon, dass es auf jedenfall eine Auslegung ist, die den Text völlig aus dem Zusammmenhang reißt und willkürlich in einen neuen Kontext stellt. Schulmäßig wäre, zunächst eine Kernaussage des Gleichnisses an sich zu ermitteln (da gibt es mehrere Möglichkeiten) und dann zu fragen, was der Kontext der Bauerndemos damit zu tun hat. Erst als letzter Schritt kann eine Anwendung des Textskopus auf die Situation gewagt werden, die immer umstritten bleibt.

        • @Nicolai Nikitin:

          Ist kopiert oder? Bibel online. Nur der Zusammenhang wird nicht klar.

  • Lächerlich - jetzt protestieren gleichzeitig gegen vorsichtige Ansätze verstärkten Umweltschutzes und verlangen gleichzeitig zusätzliche Kompensationszahlungen für die ersten Wirkungen des Klimawandels.



    Da sag ich doch: Nur Mut - kein Landwirt muss weiter machen. Gibt halt auf, es kommt ein anderer, der das Land vielleicht besser bewirtschaftet...



    Unfreundlicher wäre zu sagen: Schämt euch, das Land eurer Vorväter so brutal zu schänden. Die haben noch auf dauerhafte Erträge geachtet...

    • @mensch meier:

      Beim Punkt der Ersetzbarkeit von Bauern stimme ich vollkommen zu. Da ist manchen wohl die romantische Vorstellung des unersetzlichen und aufopferungsvollen Ernährers des Volkes etwas in den Kopf gestiegen.

    • @mensch meier:

      die gesamte Menschheit lebt von den Erträgen der Bauern. Ohne massive Steigerung der Erträge hätte es eine apokalyptische Hungerkatastrophe gegeben de.wikipedia.org/w...izen_1990–2016.png Hier mal die Entwicklung der Erträge der wichtigsten Getreidearten seit 1990

      • @Bernhard Hellweg:

        Leider steht zu erwarten, dass bei einem "Weiter so" die Erträge in nicht allzu langer Zeit nicht mehr steigen, sondern einbrechen, weil die Natur (Böden etc.) trotz Überdüngung ausgelaugt und überstrapaziert ist. Es sind schon Hochkulturen mit erheblichen landwirtschaftlichen Kenntnissen (die bis zu einem bestimmten Punkt bewährten Methoden funktionierten nicht mehr) untergegangen. Ich bin mir sicher, dass es auch damals schon Mahner*innen gegeben hat, auf die die Mehrheit nicht hören wollte. Mich würde auch nicht wundern, wenn diese am Ende für den Zusammenbruch verantwortlich gemacht wurden.

        • @Joba:

          Das ist ja wohl von ihnen nicht ernst gemeint. Erst wird wegen Überdüngung geschimpft laugen die Böden auf einmal aus. Wenn irgendwo Böden auslaugen, dann auf den Biobetrieben, da hier oft unter dem Bedarf der Pflanzen gedüngt wird.

          • @Martin17:

            Auslaugen mag das falsche Wort sein. Überdüngung und zu viel Gift schädigen aber die Bodenfauna (das Mikroleben stirbz ab), wodurch die Fertilität ebenfalls abnimmt. Es kommen eben viele Faktoren zusammen. Die viele Gülle schadet zudem dem Trinkwasser, abesehen davon das zu häufiges Mähen entscheidend zum Artenschwund beiträgt. Was hat der Bauernverband denn in letzter Zeit für schonend wirtschaftende Familienbetriebe, die gerne als Tränendrüsendrücker herangezogen werden, getan? Die Mais- und Rapsöden in meiner Umgebung gehören meines Weissens nicht kleineren Betrieben.

            • @Joba:

              Ein zuviel ist nie gut. Da haben sie vollkommen Recht. Einiges muss korrigiert werden. Die Kosten dafür kann aber die Landwirtschaft nicht tragen, da jetzt die Verdienste schon viel zu gering sind. Die Biolandwirtschaft ist aber auch keine Lösung, da bei einer Überproduktion die Preise auf das konvetionelle Niveau fallen. Im Getreide und Milchbereich ist das leider schon der Fall.



              Was haben sie für Lösungsansätze?

              • @Martin17:

                Wenn konventionelle Betriebe sich wieder mehr an der Wirtschaftsweise der 70er-Jahre orientieren würden (mechanische Arbeitserleichterungen bleiben unbetroffen), wäre aus meiner Sicht schon viel geholfen. Damals war zwar nicht "alles besser", es gab aber noch viel mehr Insekten, Feldvögel und Blühpflanzen auf den Wiesen. Auch war die Viehaltung dezentraler. Das Artensterben muss gestoppt werden und die Landwirtschaft ist zwar nicht allein schuld, trägt aber einen gehörigen Teil der Verantwortung. In den Städten ist die Biodiversität heute größer als auf dem Land und das sollte nicht so sein. Landwirte sollten auch für den Erhalt einer vielfältigen Kulturlanschaft gefördert werden, nicht nur für Massenproduktion, die die Umwelt überstrapaziert und zur Verarmung der Landschaft führt.

                • @Joba:

                  In den 70er Jahren waren die Erzeugerpreise inflationsbereingt ungefähr doppelt so hoch wie heute. Damals gab es noch einen regulierten Markt. Die EU ist Mitglied in der WTO. Diese Organisation wird einen geregelten Markt nicht genehmigen.



                  Deshalb wird die Wirtschaftsweise der 70er Jahre heute nicht funktionieren.

                  • @Martin17:

                    Die EU ist Mitglied in der WTO. Diese Organisation wird einen geregelten Markt nicht genehmigen.



                    Das ist kein Argument, es nicht einmal zu versuchen. Wenn EU- Regierungen und Bauernlobby der WTO mit Demonstrationen wie gestern aufs Dach steigen und nicht locker lassen, müsste was gehen. Oder profitieren gerade die Großagrarier, die kleinere Höfe im Protest instrumentalisieren vom Status Quo und haben ihn bei der WTO durchgesetzt. Auch die WTO hat nur die Macht, die ihr (von den Einflussreichen) gegeben wird. Formiert sich eine Gegenmacht, die stark genug ist, muss sie kleinbei geben. Lassen Sie uns also gemeinsam die Macht der WTO brechen und dafür sämtliche Argumente auch bei der EU vorbringen. EU und WTO müssen verändert werden. Wer sagt, das habe keinen Zweck, es aber nicht einmal versucht, überzeugt mich nicht, schiebt beide am Ende nur vor, um alles zu lassen, wie es ist und zu hoffen, es werde schon gut gehen. Wie ich bereits bemerkte zeugt der Untergang historischer Hochkulturen aber davon, dass das keineswegs automatisch der Fall ist.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Bernhard Hellweg:

        Ohne massive Steigerung der Erträge (Ammoniaksynthese = 3 Milliarden Menschen) hätte es kein so großes Bevölkerungswachstum gegeben und hungerten heute nicht mehr Menschen als vor zweihundert Jahren.

  • "Die Bauern" gibt es garnicht. Es gibt Bauern, die mit wenig Einsatz an Diesel und Chemie ihr Überleben sichern.



    Es gibt Öko-Landwirte, die ohne Pestizide ihre Felder bewirtschaften. Es gibt überwiegend Landwirte, die auf chemische Hilfsmittel setzen.



    "Bauern" sind halt nicht einfach zu fassen und einzuordnen.



    Die aktuellen Proteste kommen anscheinend vorwiegend von denen, die für den Einsatz chemischer Pestizide und Überdüngung der Böden verantwortlich sind. Sie stellen sich nicht ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, sondern fordern vor allem Geld.



    Nun sollen alle Landwirte von ihrem Beruf natürlich leben können, denn sie liefern uns das, was wir essen.



    Stimmt da noch die Qualität? Bauen sie noch Humus auf oder leben sie von der Substanz?



    Fördert die Politik überhaupt das, was die Gesellschaft fordert? Oder fördert sie die chemische Industrie, die ihr gnädigerweise eine Parteispende zuschiebt?



    Um was geht es eigentlich?



    Das ist die zentrale Frage!!!



    Um Förderung der natürlichen Regenarationsleistung oder um deren Vernichtung durch Gift (verharmlosend Pestizide genannt).



    Früher oder später hat das Geld ausgedient. Was machen wir dann mit dem vergifteten Land?

    • RS
      Ria Sauter
      @nun_aber_mal_halblang:

      Wahre Worte!

    • @nun_aber_mal_halblang:

      Ein Verbot von Pestiziden dazu, dass sich mögliche Parasiten, Pilze und Bakterien im Getreide oder den Obstsorten ausbreiten und selber Gifte produzieren.

      In Europa hat der ökologische Bioanbau etwa 20 bis 50 Prozent weniger Ertrag als die konventionellen Betriebe. Diese Verluste wären derzeit nicht hinnehmbar. Weiterhin müssen Bauern ohne Pestizide die Unkräuter auf den Feldern mechanisch entfernen, wobei der Traktor mehr Diesel verbraucht als mit der Spritze. Wie findet das die Klimabilanz?

      Ein schrittweiser Abbau des Pestizideinsatzes ist denkbar und sinnvoll. Auch ökologische Landwirte müssen Gift einsetzen. Daher ist ein Verbot von heute auf morgen nicht zielführend.

      • @Devil's Advocate:

        Ein Pestizidverbot von heute auf morgen da kann ich nur lachen die EU und Frau Glöckner sorgen dafür dass eher mehr als weniger Pestizide zugelassen werden



        Lesen Sie mal hier nach



        www.proplanta.de/P...chutzmittel/Liste/

        • @Opossum:

          Das bezog sich auf die Forderung mancher Leute, nicht auf das, tatsächlich kommen wird. Die Bauernlobby ist überall auf der Welt eine der stärksten. Glöckner sieht sich leider weniger als deren Vehandlungspartnerin sondern mehr als deren Fürsprecherin. Eines der wenigen Ministerien, die bei den Grünen definitiv nicht falsch aufgehoben wären.

      • @Devil's Advocate:

        Alle kommen mit Ernährung von 7 mrd Menschen die gegen die Beschränkungen sind. Erstens wäre das nicht unser alleiniges Problem, im Gegensatz zu kaputten Böden und Gewässern, zweitens macht die europäische Überproduktion Bauern in Afrika kaputt, drittens, wenn es wirklich notwendig wäre, könnte man wieder spritzen.

        • @sachmah:

          Wenn mit Pflanzenschutzmitteln kein Geld mehr zu verdienen ist, werden die Produktionsanlagen abgebaut. Es stehen dann auch im Notfall keine Mittel mehr zur Verfügung. Genau das passiert im Moment mit den Antibiotika. Weil kein Geld mehr damit zu verdienen ist, werden von den meisten Pharmafirmen keine neuen mehr entwickelt.

          • @Martin17:

            Und? Abgesehen davon dass wir von Beschränkung, nicht Verbot reden: Wenn es wieder welche braucht, lohnt sich das Geschäft wieder, und man steigt wieder ein. Im Moment ruinieren wir leider durch Übergebrauch unsere Fauna.



            Generell, einen Konsum aufrecht zu erhalten nur um die Produktionsmöglichkeiten nicht zu verlieren: Dampflokomotiven hält auch kein vernünftiger Mensch in Peto.

            • @sachmah:

              Das ist ein bißchen naiv gedacht.



              Kein Unternehmen wird kurzfristig Produktionsanlagen aufbauen können. Das dauert Jahre. Durch den Klimawandel werden aggressivere Schadorganismen nach Europa gelangen. Z.B. der Schwarzrost. Dieser Kann in kurzer Zeit Getreideernten komplett vernichten. Dagen sind die bei uns bekannten Gelb- und Braunroste harmlos. Diese verursachen Schäden von 10- 50 %.



              Für die betroffenen Landwirte bedeutet das aber schon, dass sie mit dem befallenem Getreide kein Geld verdienen.

  • "Auch das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten in Latein- und Südamerika bedrohe die Bauern." Sehe ich genauso als echte Bedrohung heimischer Produktion hier wie dort. Ebenso bedrohlich ist die Jahrzehntelange politisch so geförderte Industrialisierung und damit einhergehender Wettbewerb zur Billigproduktion. Subventionen nach Betriebsgröße, Preisdruck durch Handel unabhängig wie produziert wird bedroht schon längst den Beruf. Wenn Landwirtschaftliche Betriebe für die Qualität statt für die Masse und hochaktuell und drängend für Vereinbarkeit ihres Betriebs mit Umwelt und Klimaschutz bezahlt würden also entsprechend der Leistung die sie damit auch für den Erhalt von Nahrungssicherheit UND Umwelt und Klima erbringen dann würde keine Landwirtin und kein Bauer sich existentiell durch neue Insektenschutz Regeln bedroht fühlen. Im Gegenteil wäre das auch ein finanzieller Anreiz. Heißt natürlich dass Subventionen nach ganz anderen Kriterien vergeben werden als bisher und damit auch gute und Umwelt- und Klimaschonend angebaute "teure" Produkte im Handel günstiger werden als Ressourcen, Umwelt und Klimaschädliche.

    • @Nina Janovich:

      Dafür reichen die bisherigen Subvetionen aber leider nicht. Die Landwirte müssen ja auch Geld verdienen um Leben zu können.

      • @Martin17:

        Da haben Sie wohl Recht. Es müsste also die konsequente Besteuerung von CO2 Verbrauch, umwelt- und klimaschädliches Verhalten hinzukommen auch in der Landwirtschaft und die von der UN dringend geforderte "Naturnahe" Landwirtschaft muss weitere Subventionen für ihre oben beschriebene Leistung erhalten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

        • @Nina Janovich:

          Das wäre ein guter Ansatz. Da fast jeder Landwirt auf seinen Flächen CO2 durch den Humusaufbau bindet, könnte so ein Ausgleich stattfinden. 10€/t reichen dann aber nicht. Es müsste eher Richtung 100 €/t sein.

  • Ich hab heut auch so eine Demo mit ca. 1000 Monstertreckern gesehen.



    Fordern diese "Bauern" (ich würde sie ja Agrarindustrielle nennen) eigenlich auch noch was anderes neben unbegrenztem Pestizid- und Düngereinsatz plus dem Recht auf Güllen ohne Beschränkungen?



    Geht diese Landwirtschaft nicht tot, haben wir bald nicht nur kein Brot, sondern kein trinkbares Wasser mehr.

    • @nelly_m:

      Wo nehmen sie denn ihre Weisheiten her?



      Von Sachverstand sind ihre Ausführungen nicht gerade geprägt.



      Die Landwirte nutzen die Pflanzenschutzmittel und Dünger nur im unbedingt nötigen Maß. Alles andere wäre betriebswirtschaftlich sehr unsinnig.



      Wie sollen denn eigentlich die 7 Milliarden Menschen ohne Pflanzenschutz und Dünger ernährt werden? Die Erträge würden um die Hälfte fallen und die Gefahr von katastrophen Missernten steigt stark an.

      • @Martin17:

        Wo nehmensie denn ihre Weißheiten her. Ich schildere Ihnen mal einen Fall aus meinen Umfeld (Lüneburger Heide). Der Landwirt stellt um auf Offenstallhaltung. Um noch mehr Kühe halten zu können wird die alte Wiese mit der Chemischen keule bespritz und alles wird abgetötet. Nach einer gewissen Zeit, bis das Gift ins Grundwasser Gesickert ist wird ein Gras Gepflanzt welches schneller wächst, und somit auch 4 mal im Jahr gemäht werden kann. Dafür reicht das hier natürlich vorkommende Gras nähmlich nicht aus. Zu beachten ist dann noch das das Gras beim Schneiden zirka 2 cm über dem Boden geschnitten wird und gleichzeitig über Walzen gequetscht wird damit es auch so schnell wie möglich trocknet. Das heißt also das kein Lebewesen auf dieser Wiese nach dem Mähen überlebt.

      • @Martin17:

        Unbedingt notwendig hieße gar nicht. Und dann gibt es durchaus das Problem dass es vielerorts mehr Gülle gibt, als Fläche wo diese sinnvoll ausgebracht werden kann. Googlen Sie mal nach Gülle Handel.

      • 0G
        06955 (Profil gelöscht)
        @Martin17:

        Na, das ist auch flach argumentiert. Dass in Deutschland wegen der Tierproduktionsbedingungen via Gülle massiv überdüngt wird, ist hinlänglich bekannt und auch belegt. Das ist eine betriebswirtschaftliche Konsequenz aus der vom DBV propagierten billiger-größer-Ideologie, die in den letzten Jahrzehnten mehr Familienbetriebe vor die Wand gefahren hat als es der Umweltschutz je könnte. Und: Es gibt durchaus Kreislaufwirtschafts- und andere Anbaumethoden, die hohe Erträge ohne Kunstdünger ermöglichen. Ist aber arbeitsintensiver, ergo nicht weltmarktfähig. Drittens, Stichwort Welternährung: Es geht zu viel Anbaufläche und pflanzlicher Ertrag für Tierhaltung drauf. Das ist das Problem.

        • @06955 (Profil gelöscht):

          Diese Entwicklungen haben nichts mit dem Bauernverband zu tun, sondern sind Folgen der Konkurrenz vom Weltmarkt.

  • "Bauernbashing"? Wer eine Opferrolle beansprucht, hat damit noch lange nicht recht. Wenn Bauern den Acker überdüngen oder zuviel Gülle ausbringen, dann vergiftet das überschüssige Nitrat das Grundwasser. Wenn Landwirte Pestizide ausbringen, die das Zulassungverfahren nur auf zweifelhaften Wegen bestanden haben, gefährden sie damit ihre Gesundheit und die Insekten und Vögeln, von AnwohnerInnen und VerbraucherInnen. Wenn Landwirte Hecken beseitigen und riesige Monokulturflächen anlegen, dann tragen sie zu Bodenerosion bei. Wenn man die Fakten nicht ertragen kann, muss man sie ändern. Und sollte nicht auch nocgh mit dem Finger auf diejenigen zeigen, die sich gegen die zerstörerischen Praktiken der industriellen Landwirtschaft wehren.

    • @Kontext:

      Ich gehe mal davon aus, dass sie nicht die deutsche, sondern die südamerikanische Landwirtschaft beschreiben. Dort gibt es wiklich riesige Monokulturen mit hohem Glyphosateinsatz.



      In Westdeutschland habe ich noch keine riesige Monokulturen gesehen. Deshalb haben die deutschen Landwirte auch gegen das Freihandelsabkommen mit Südamerika demonstriert. Sie wollen verhindern, dass diese unter schlimmsten ökologischen und sozialen Bedingungen hergestellten Produkte auf den europäischen Markt kommen.



      Wie kommt es eigentlich, dass die Lebenserwartung in den ländlichen Gebieten höher ist als in den städtischen? So schlimm kann es mit der Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel wohl doch nicht sein. Die Landwirte haben sich eigenartigerweise auch noch nicht vergiftet.

      • RS
        Ria Sauter
        @Martin17:

        Ah ja, sie haben hier noch keine riesigen Monokulturen gesehen?



        Wo leben Sie denn?



        ich könnte ja mal eine Fahrt mit Ihnen unternehmen. Allerdings befürchte ich ich, dass sie bei dieser eine schwarze Brille aufsetzen werden.

        • @Ria Sauter:

          Die durchschnittliche Größe eines Ackers in Westdeutschland wird ca. bei 3 ha liegen.



          In Russland, Süd- und Nordamerika bei über 100 ha. Ich denke schon,dass das ein großer Unterschied ist.

      • @Martin17:

        Welcher Bauer ist so dumm und isst die eigenen Kartoffeln? :-)

      • @Martin17:

        Die erste Beerdigung eines mir recht gut bekannten Pfarrers in Niedersachsen: Landwirt, 59 Jahre, Nieren- und Blasenkrebs. "Seine Felder waren immer die saubersten" , hieß es über ihn. Kann natürlich ein böser Zufall sein. Gibt sicherlich keine epidemologischen Studien zum Zusammenhang von Pestizidausbringung und Krebserkrankungen. Wer wollte solche Zusammenhänge auch wissen wollen? Die Landwirte etwa? Die chemische Industrie? Der Landhandel?



        Und wer in Westdeutschland noch keine ausgeräumten Landschaften gesehen hat, war noch nicht in Niedersachsen, würde ich mal sagen.

        • @Kontext:

          Ach, auch im Süden sind die Landschaften mitunter "ausgeräumt". Hier im Allgäu gibt es mittlerweile auch sehr große Maisfelder (v.a. im Unterallgäu). Bodenbrüter, wie z.B. der Kiebitz, sind bedroht. Und es werdem auch immer noch Feldgehölze gerodet oder selbst relativ schmale Feld- und Wiesenränder, die oft noch in Ruhe gelassen wurden, platt gemacht, damit die Flächen mit den großen Maschinen besser befahren werden können. Es scheint, Natur ist immer nur im Weg.

        • @Kontext:

          Im Vergleich zu Nord-, Südamerika und Russland sind die Felder winzig. Aus diesen Ländern müssten unsere Nahrungsmittel aber bezogen werden, falls hier der Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz stark reduziert wird. Eventuell wird in Brasilien für Europa Regenwald gerodet.



          Ich meine, wir haben in Deutschland eine schöne Kulturlandschaft. Aber das ist natürlich Ansichtssache.

          • @Martin17:

            Schön ist aber relativ. Nur weil die Landschaft in Ihren Augen schön ist, ist sie noch lange nicht ökologisch wertvoll. Das intensiv bewirtschaftete Grünland im Süden Bayerns z.B. schaut natürlich schön aus, vor allem, wenn im Frühling der Löwenzahn blüht, aber wenn diese Flächen bis zu sechs mal im Jahr gemäht und anschließend gedüngt werden, ist da halt nicht mehr viel Leben, da kann es noch so schön aussehen.

          • @Martin17:

            Unsere Flächen sind wohl auch grundsätzlich ein klein wenig dichter besiedelt. In meiner Heimatregion wird es jedenfalls ab Juli unmöglich, einen Blick auf die Landschaft zu nehmen, weil wir vor lauter Maisfeldern für"Bio"gas nichts mehr sehen. Das Gute daran: Der verträgt so richtig schön viel Gülle, die unsere niedersächsischen Geflügel-und Schweinehalter im Übermaß produzieren.

          • 0G
            06955 (Profil gelöscht)
            @Martin17:

            Ich erlebe im Sauerland, wie sehr in den letzten Jahren Felder vergrößert und Feldsäume verschwunden sind - und damit auch Lebensräume ohne Ende. Was den Lebensmittelimport angeht: Das ist unplausibel, wir exportieren Lebensmittel ohne Ende ins Ausland (Milch, Fleisch); mit den bekannten Konsequenzen für lokale Märkte in Empfängerländern und unsere Produzenten hier, die plötzlich Milch für Milchpulver für Chinaexporte liefern sollen.

            • @06955 (Profil gelöscht):

              Es werden Lebensmittel exportiert, aber mehr importiert.



              Wir haben nur einen Selbstversorgungsgrad von 90 %.

              • @Martin17:

                Da wir eine führende Exportnation auch im Bereich Lebensmittel sind, widerspricht das einigen Organisationen.



                Frage eins, damit wir vom gleichen reden: reden wir von Tonnen Lebensmitteln oder Euro (falls Euro und Ihre Aussage so stimmt, erklärt dies auch das Dumping europäischer Bauern in Afrika, welches dort Arbeitsplätze vernichtet, und gleichzeitig, warum die Berufsausübung in der Form wirtschaftlich Quatsch ist)?



                Frage zwei, falls es um importierte und exportierte Masse (Tonnen) handelt, welche Produkte werden jeweils gehandelt? Ich gehe davon aus, Deutschland beglückt billigst mit niedrigen Standards die Welt mit Viehprodukten. In dem Fall würde ich mir wünschen, dass zB die Chinesen für Milch und Fleisch mehr zahlen als dass man sich hier auf Kosten von Natur und Heimat ein Bein ausreißt, dies als billigster Anbieter zu tun.



                Ich verstehe grundsätzlich nicht, wieso sich einige Landwirte gegen bessere Standards verschließen, ihr Betrieb ginge in dem Fall direkt kaputt. Da scheint die ganze Bewirtschaftung doch sehr auf Kante genäht. Das kennen viele Selbstständige. Allerdings: ein Schrecken ohne Ende ist keine Dauerlösung. Da muss ein anderes Konzept für den Betrieb her. Weiter so verschleißt in so einem Fall nur die Natur und den Bauern ebenfalls!