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Hamburgs Polizeipräsident über G20„Das hat doch etwas Faschistoides“

Ralf Martin Meyer kritisiert die Haltung der Anwohner im Schanzenviertel und verteidigt den Einsatz von Gewalt bei den Demonstrationen gegen den G20-Gipfel.

Eigentlich versteht sich die Hamburger Polizei ganz gut mit der Roten Flora – sagt zumindest der Polizeipräsident Foto: Reuters

taz: Herr Meyer, es ist eine heiße Zeit für Hamburgs Polizei. Sowohl bei der Messer-Attacke von Barmbek als auch bei G20 hatten die Behörden Informationen, um entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Hat die Polizei versagt?

Ralf Martin Meyer: G20 und die schreckliche Tat in Barmbek haben erst einmal nichts miteinander zu tun – sind nicht vergleichbar. Die Veröffentlichungen des Generalbundesanwalts besagen, dass sich der Täter von Barmbek erst am Mittwoch, also zwei Tage vorher, zu der Tat entschlossen hat.

Laut einem Bericht des Spiegels soll das LKA sogar versucht haben, den Mann als Informanten anzuwerben. Das deutet ja darauf hin, dass man mehr über den Mann wusste.

Das hat etwas mit verdeckter Anschlagsbekämpfung zu tun. Ich kann nur sagen, dass es im Sommer 2016 einen Kontakt zu dem Mann gegeben hat. Dabei hat sich uns ein völlig normaler, eher schüchterner Mann gezeigt. Die Polizei versucht alles, um solche Anschläge zu verhindern. Aber wenn Sie an andere Länder denken: Selbst dort, wo es Geheimdienstmethoden gibt, die uns sehr fernliegen, gelingt es nicht, derartige Anschläge zu verhindern.

G20 und kurz darauf die Messer-Attacke in Barmbek haben am Sicherheitsgefühl der Hamburger gekratzt. Kann die Polizei noch für Sicherheit und Ordnung sorgen?

Da verknüpfen sich die beiden Fälle, weil sie auf das gleiche Thema Auswirkungen haben: das Sicherheitsgefühl. Wir sind am Wochenende mit uniformierten Kollegen über die CSD-Parade gegangen, die ihre sexuelle Orientierung präsentiert haben, und sind bejubelt worden. Viele Leute haben sich für den G20-Einsatz bedankt. Das Sicherheitsempfinden ist also offensichtlich in unterschiedlichem Maße tangiert.

Im Vorfeld des G20-Gipfel betonten Sie, die Polizei erwarte Tausende gewaltbereite Autonome in Hamburg, sie sei aber so gut vorbereitet wie noch nie. Am Sonntag nach dem Gipfel hieß es, mit dieser Art der Gewalt habe die Polizei nicht gerechnet. Was stimmt denn nun?

Bild: dpa
Im Interview: Ralf Martin Meyer

57, geboren in Gießen, begann seine Laufbahn bei der Polizei als 20-Jähriger. Seit 2014 ist er Präsident der Hamburger Polizei.

Es ist keine gute Zeit, um zu vereinfachen. Natürlich hatten wir Erkenntnisse, was auf uns zukommt. Trotzdem kam es während des Einsatzes zu Vorkommnissen, die im Vorfeld nicht beziehungsweise nicht in dem Ausmaß zu prognostizieren waren. In einer Stadt kann man mehr kaputt machen als anderswo – und die Polizei ist dazu da, das zu verhindern. Bereits im Vorfeld haben wir Zwillen und Feuerlöscher mit brennbarer Flüssigkeit sichergestellt. Auf die Nutzung derartiger Gegenstände waren wir also vorbereitet. Aber es gibt auch Dinge, die den Rechtsstaat an Grenzen geführt haben.

Wie meinen Sie das?

Wenn sich etwa Leute camouflageartig umziehen, also die schwarzen Klamotten gegen bunte eintauschen, ist es für uns sehr schwer, ihnen Straftaten zuzuordnen. Das wird hoffentlich jetzt durch die Soko „Schwarzer Block“ nachgeholt. Viele Leute haben Bilder gemacht, die sie uns jetzt zur Verfügung stellen. Die Störungen und Ausschreitungen in der Schanze waren deutlich massiver als angenommen. Es gab Hinweise, dass es Angriffe von den Dächern geben wird. Einheiten haben gesagt, sie gehen da nicht rein, weil es für sie zu gefährlich ist. Man darf nicht vergessen, es waren auch sehr viele Unbeteiligte in diesem Viertel.

Haben sich die Beamten damit einer Anweisung von oben widersetzt?

Nein. Es war mit Blick auf die Ausschreitungen geplant, in die Schanze zu gehen. Der Zeitpunkt wurde polizeitaktisch entschieden. Wir wollten auf keinen Fall schwerwiegende Verletzungen von Polizeibeamten oder Bewohnern der Schanze in Kauf nehmen.

Waren verdeckte Ermittler in den Camps im Einsatz?

So was soll es geben.

Es gibt viel Kritik am unverhältnismäßigen Einsatz während der G20-Proteste. Zuletzt sprach die Linkspartei auf Basis eines Berichts der Süddeutschen Zeitung von einer Falschaussage der Polizei über einen Einsatz in der Straße Am Rondenbarg. Was sagen Sie?

Das Video zu diesem Einsatz zeigt einen Block von etwa 150 bis 200 Menschen, die komplett in Schwarz gekleidet und vermummt sind. Man sieht Pyrotechnik und auch Steine, die auf die Kollegen der Bundespolizei geworfen wurden. Bei der Festnahme haben wir Feuerlöscher, Zimmermannshammer, Steine, pyrotechnische Gegenstände, Zwillen und Drahtseile sichergestellt. Mir ist schleierhaft, wie man bei der Betrachtung dieses Videos und dem Wissen der Gesamtumstände zu einer anderen Bewertung kommen kann.

Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde sagte nach dem Gipfel, bei der Gefährdungslage müsse man zukünftig regelmäßig mit dem Einsatz von Spezialkräften bei Demonstrationen rechnen, die ja mit Sturmgewehren bewaffnet sind. Ist das so?

Nein. Ich sehe im Moment keine Demonstration, bei der wir das SEK brauchen. Ich schließe das allerdings auch nicht für alle Situationen aus. Aber ich sehe darin keine Maßnahme, die zum Standard wird.

Wie weit sind Sie mit der internen Aufarbeitung der Vorwürfe am G20-Einsatz?

Das Dezernat für interne Ermittlungen führt diese Ermittlungen. Es ist außerhalb der Polizei in der Behörde für Inneres und Sport angesiedelt, so dass wir gar nicht erfahren, wie weit sie sind. Es wurde dort eine kleine Sondergruppe gebildet, die die 54 Verfahren gegen Polizisten überprüft.

Es gibt inzwischen etwa 160 Ermittlungsverfahren gegen Gipfelgegner, also läuft etwa ein Viertel aller Verfahren gegen Polizisten. Ist das nicht eine ungewöhnliche Bilanz?

Das finde ich in Anbetracht des Ausmaßes dieses Einsatzes nicht. Ich glaube, dass der Reflex mit der Polizeigewalt, der ja schon fast ein pawlowscher ist, nicht angesagt ist. Es war ein sehr konfliktbehafteter Einsatz. In Relation dazu ist die Zahl der Ermittlungsverfahren nicht sehr hoch, dafür, dass wir drei Tage lang mit 23.000 Polizisten im Einsatz waren. Man kann die Ermittlungsverfahren gegen Gipfelgegner auch nicht in Beziehung zu Verfahren gegen Polizisten setzen. Demonstranten haben keine Befugnis, Gewalt auszuüben. Das ist bei der Polizei anders. Wir müssen beziehungsweise dürfen Zwang ausüben. Hier stellt sich immer die Frage, ob dieser Zwang rechtmäßig war oder möglicherweise auch überzogen. Ich finde es in Anbetracht der hohen Zahl von Straftaten eher betrüblich, dass wir viele Leute nicht erwischt haben. Ich hätte mir viel mehr Festnahmen erhofft, gerade aus den Kreisen der Italiener, der Spanier, der Skandinavier.

Waren es wirklich hauptsächlich Gewalttäter aus dem Ausland?

An den Festnahmen kann man das schlecht ablesen. Es scheint eine große Mischung zu sein.

Wenn Sie mehr Leute festnehmen wollten, woran ist das gescheitert?

Nehmen wir das Schanzenviertel: Da war es schwierig, Leute festzunehmen, weil man alle Hände voll zu tun hatte, die Situation zu bereinigen, etwa die Straße zu räumen, die Plünderungen zu beenden und die Feuer zu löschen – und zu verhindern, dass es zu weiteren Straftaten kommt.

Ist es für die sachliche Auseinandersetzung hilfreich, den Begriff „Polizeigewalt“ von vornherein aus der Diskussion zu verbannen?

Tatsächlich gehört die Anwendung von Zwang und damit auch die Ausübung von Gewalt zur Aufgabe der Polizei, zum Beispiel im Zuge der Gefahrenabwehr und Strafverfolgung. Deswegen ist dieser Begriff zu pauschal und leitet in die Irre. Intern haben wir aber auch kein Interesse daran, dass Polizeibeamte, die ein Fehlverhalten an den Tag legen, damit durchkommen.

In der Debatte nach G20 kam das anders rüber.

Mir wird dabei zu sehr vereinfacht. Ich könnte mich genauso über die Denke der Menschen auslassen, die im Bereich Sternschanze leben und sagen, der Stadtteil würde ihnen gehören und jeder, der da nicht reinpasst, wird vertrieben. Das hat doch etwas Faschistoides. Aber wenn man sachlich diskutieren will, muss man versuchen, den Blickwinkel der anderen Seite einzunehmen. Zu welchem Ergebnis man kommt, ist erst am Ende des Verfahrens zu beurteilen. Bis dahin gilt doch die Unschuldsvermutung.

Wenn man dem Sprecher der Roten Flora sagt, Vermummung geht nicht, dann kann man die Hoffnung haben, sich darauf verlassen zu können

Entgegen der Unschuldsvermutung wurde die Diskussion nun auf die Rote Flora als Schuldige gelenkt. Eine Vorfestlegung, ohne erkennbare Indizien …

Diese Vereinfachung ist eine mediale Vereinfachung und Zuspitzung. Dafür muss ich mich nicht verantworten. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht sagen, welche Rolle die Flora gespielt hat. Dafür hat man ja einen Sonderausschuss eingesetzt, der Ende August startet.

In Berlin setzt die Polizei seit Jahren auf Deeskalation, auch Vermummte können protestieren. Bei der G20-Demo, die von der Roten Flora organisiert wurde, war das aber der Grund für den Polizeieinsatz. Warum verfolgt Hamburg immer noch eine Null-Toleranz-Strategie?

Wir orientieren uns am Versammlungsgesetz. Bei der Demo „Welcome to Hell“ ging es nicht darum, dass da ein paar Leute vermummt waren. Dort waren zwei große schwarze Blöcke, die ich in Summe so auf circa 1.500 Personen schätzen würde. Der ganz überwiegende Teil der Personen war vermummt. Dann wurden von außen Zaunlatten in die Demo gegeben. Der Flora-Sprecher Andreas Blechschmidt ist seit Jahren als Demonstrations­anmelder bekannt und man kennt sich. Wenn man dem sagt, Vermummung geht nicht, dann kann man die Hoffnung haben, sich darauf verlassen zu können. Aber auf den ausländischen Teil der Demonstration hatte er offenkundig keinen Einfluss. Der polizeiliche Leiter der Demonstration hatte das Gefühl, dass Herr Blechschmidt komplett überfordert war.

Es hört sich so an, als hätten Sie ein durchaus kooperatives Verhältnis zur Roten Flora und deren Sprecher Andreas Blechschmidt.

Bei Demonstrationen gilt das auch. Ich bin aber überhaupt nicht einverstanden mit der Aussage, die Ausschreitungen wären in Ordnung, aber hätten im falschen Viertel stattgefunden.

Die kam von Andreas Beuth, dem Anwalt der Roten Flora und wurde längst zurückgenommen. Kann das ein Grund sein, die Rote Flora räumen zu wollen?

Gewalt fängt mit der Sprache an. Man muss sich sehr wohl überlegen, ob man damit Gewalt befördert. Im Vorfeld wurde zum größten schwarzen Block aller Zeiten aufgerufen. Man sei keine katholische Pfadfinderjugend, war da zu hören. Zum Schluss hat man gemerkt, dass man die Geister, die man rief, so schnell nicht wieder los wurde. Jetzt muss man wohl auch vonseiten der Roten Flora im Viertel, in der Schanze, ein bisschen Aufräumarbeit leisten.

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28 Kommentare

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  • Das hat also was Faschistoides? Der knackig linke Gesprächspartner muss es wohl wissen. ;-)

  • „Das hat doch etwas Faschistoides...“

     

    Ja, wir müssen die Gewalt in unserem Land bekämpfen. Aber wir dürfen die Tatsachen und schon gar nicht unsere Geschichte – auch wenn negative – verzerren.

     

    Hier kann man beispielsweise die Merkmale des Faschismus: von Laurence W. Britt erwähnen, und das ist was anderes als die Geschehnisse (Gewalt) in Hamburg seitens der Bevölkerung (Demonstranten).

     

    Wenn wir solche Tatsachen nicht genau betrachten und einordnen, dann haben wir in Zukunft vielleicht solche Gerichte, wie in Bezug auf die Auschwitzlüge vor dem Bundesverfassungsgericht.

     

    Die Geschehnisse in Hamburg, auch die ungesetzlichen (z. B. die Gewalt seitens der Demonstranten) ist eher ein Gegenpol zum Faschismus, auch wenn ungesetzlich.

     

    Mann muss nach Ursachen der Gewalt in Hamburg suchen, Herr Meyer. Dann muss man ein Teil der Lösung werden und nicht ein Teil des Problems!

     

    Wo könnten die Probleme liegen, die zur Gewalt führen?

     

    Das könnten soziale Themen sein, da die Stadt Hamburg, neben der Stadt Berlin, verglichen mit anderen Bundesländern ziemlich arm abschneidet.

     

    Was könnte die Lösung sein?

     

    Wir sind ein Sozialstaat. Dann muss unsere Politik noch sozialer werden.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Erst über Monate die Leute im Viertel drangsalieren, während die eigenen Auftritte in den Massenmedien garantiert mehr Gewalttäter mobilisieren als jedes Netzwerken vom Schwarzen Block. Gescheckt.

    Dann, wenn die selbsterfüllende Prophezeiung eintritt, sagen, es wäre zu gefährlich. Gecheckt.

    Vermittelt, dass die Polizei die Menschen im Schanzenviertel nicht beschützt, sondern diskriminiert. Gecheckt.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    "Viele Leute haben sich für den G20-Einsatz bedankt."

     

    Viele fanden ihn aber auch unverhältnismäßig brutal und manche sogar faschistoid.

  • Klingt alles sehr nett und richtig, allein mir fehlt Glaube. Warum?

     

    Wenn ein „ ein völlig normaler, eher schüchterner Mann“ nach dem Kontakt mit der Abteilung verdeckte Anschlagsbekämpfung bei der Polizei zum Messermörder wird, dann wirft das doch ganz grundsätzliche methodische Fragen auf.

     

    „Aber wenn Sie an andere Länder denken: Selbst dort, wo es Geheimdienstmethoden gibt, die uns sehr fernliegen, gelingt es nicht, derartige Anschläge zu verhindern.“

     

    Warum in die Ferne schweifen ...?

    Als ob es in der Roten Flora nicht durchgängig verfassungswidrige Polizeispitzeleien gegeben hätte und geben würde. Die enttarnten Fälle sind da doch nur die Spitze des Eisbergs. https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5399566&s=rote+flora+polizeispitzel/

     

    „Nehmen wir das Schanzenviertel: Da war es schwierig, Leute festzunehmen, weil man alle Hände voll zu tun hatte...“

     

    Genaugenommen war es deshalb „schwierig“, weil die Sicherheit der 20 Gipfelteilnehmer nebst Anhang beim Freudentanz in der Elbphilharmonie oberste Priorität vor der Sicherheit der Bürger in der Schanze und anderswo hatte.

     

    „Gewalt fängt mit der Sprache an“

     

    Und wie kam nun die Gewalt in die Sprache? Jetzt wird's philosophisch.

    Läuft wohl auf das alte Henne-Ei-Problem hinaus. Was war zuerst da, die Polizeigewalt oder der Demonstrant? https://de.wikipedia.org/wiki/Henne-Ei-Problem

  • "Die Polizei versucht alles, um solche Anschläge zu verhindern. Aber wenn Sie an andere Länder denken: Selbst dort, wo es Geheimdienstmethoden gibt, die uns sehr fernliegen, gelingt es nicht, derartige Anschläge zu verhindern."

     

    Also der Iran, Saudi Arabien und Algerien können es auch nicht besser, da sollte man in HH mal zufrieden sein. Immerhin waren ja hilfbereite Leute vor Ort und die Sicherheitsbehörden hatten einen schüchternen Mann vor sich - damals ... Also besser kann man Ratlosigkeit nicht formulieren. Aber: Ein Freund hatte ihn gemeldet - bei den Sicherheitsbehörden. Und das, weil er die typische Radikalisierung durchlief und eben genau diesen Eindruck machte: Sehr gefährlich und dazu fähig. Dazu dann hier mal wieder nix ... ob sie das im Iran, in Algerien oder von mir aus in Saudi Arabien auch so verpennen würden. Ich glaube nicht. Die würden wohl eher eben eine Menschenrechtsverletzung begehen, also bei so einer Meldung zu schlafen. Und das ist dann typisch für die hamburger Sicherheitsbehörden: Auwai schreien, wenn Autonome randalieren, aber bei einem Mord und zig Verletzten aufgrund einer Politisierung auf Entwicklungsländer verweisen.

  • 2G
    2284 (Profil gelöscht)

    „Ich könnte mich genauso über die Denke der Menschen auslassen, die im Bereich Sternschanze leben und sagen, der Stadtteil würde ihnen gehören und jeder, der da nicht reinpasst, wird vertrieben.“

    Merkt ers noch? Hat er für diese aus der Luft gegriffene Behauptung irgendwelche Belege? Oder meint er damit, dass die Leute angepisst sind, weil sie über eine Woche an jeder Ecke von vermummten Beamt*innen angeglotzt und schlimmstenfalls dumm angemacht werden, die ohnehin angespannte Verkehrslage durch die überall im Weg stehenden Polizeiwägen untragbar gemacht wird und sie schon kriminalisiert und potentiell geräumt werden, wenn sie an ihrer üblichen Straßenecke ihr Feierabendbier trinken? Und sich darüber aufregen findet er faschistoid? Das ist erstens Verdrehung und zweitens eine Vorgehensweise, die wir ja nur zu gut aus der neuen rechten kennen. Ganz schön erbärmlich für einen Vertreter des Rechtsstaates oder?

  • Ooh..! taz: " waren verdeckte Ermittler ..im Einsatz?" Herr Meyer: " sowas soll es geben"...

    Was ist das für ein Quatsch? .. m.E. waren so viele `verdeckte Ermittler´ als verkleidete Autonome im Einsatz, das es fast Blödsinn ist, anzunehmen, das die Gewalteskapaden nur von `richtigen Atonomen´ ausgingen! Wie wäre es.. von "gesteuerter Eskalation" zu reden?

    Das G20 meeting, als Schnackforum um den globalen Status Quo der Hölle von Krieg und Konsumwahnsinn , von arm und reich, festzuschreiben..

    Und dann die staatliche orchestrierung des `futuristischen Unwohlseins´der betrogenen Jugend?

    Opfer dieser Verarschung ist die Jugend der Polizei (!) und die `freie´, selbstdenkende Jugend ! Der Staat wurde einmal mehr, in seiner Ideologie der Hoffnungslosigkeit, legitimiert..!

    Wo ist da die notwendige "Dialektik der Aufklärung" sichtbar ?

  • Ich hätte mir ein paar Nachfragen gewünscht:

     

    "Das Video zu diesem Einsatz zeigt einen Block von etwa 150 bis 200 Menschen, die komplett in Schwarz gekleidet und vermummt sind. Man sieht Pyrotechnik und auch Steine, die auf die Kollegen der Bundespolizei geworfen wurden. Bei der Festnahme haben wir Feuerlöscher, Zimmermannshammer, Steine, pyrotechnische Gegenstände, Zwillen und Drahtseile sichergestellt."

     

    Auf dem Video sind keine Steine zu sehen, die pyrotechnischen Gegegenständen wurden auf die leere Straße geworfen, wie kommen Sie zu ihrer Aussage? Die Polizei hat mehrmals sichergestellte Gegenstände vorgezeit, Feuerlöscher, Zwillen oder Drahtseile waren nicht dabei, warum nicht?

     

    "Bei der Demo „Welcome to Hell“ ging es nicht darum, dass da ein paar Leute vermummt waren. Dort waren zwei große schwarze Blöcke, die ich in Summe so auf circa 1.500 Personen schätzen würde. Der ganz überwiegende Teil der Personen war vermummt. Dann wurden von außen Zaunlatten in die Demo gegeben."

     

    Auf allen Videos ist zu sehen, dass es sich bei dem schwarzen Block um vlt. 300 Leute gehandelt hat, die nach der Aufforderung zum größten Teil die Vermummung abgelegt haben. Auch ist nirgendswo zu sehen, dass Zaunlatten übergeben wurden. Halten sie es für gerechtfertig wegen ein paar Vermummten 15000 das Grundrecht zur Demonstration zu verwehren und mit Gewalt die Demonstration aufzulösen? Haben Sie irgendwelche Beweise für die Zaunlatten?

     

    Aber nun ja, kritisches Nachfragen ist wohl ein aussterbendes Mittel innerhalb des Journalismus.

    • @Frank Fischer:

      ...und ca. 10 prozent der "Vermummten" waren 'verdeckte Ermittler' oder 'agent provocateurs'...na was denn?

  • Ich würde auch sagen, dass die Schanzenbewohner mit ihrer Vertreibungsorgie sehr faschistisch sind.

    Wirklich sehr faschistisch.

    Übrigens Herr Meyer:

    die möchten selbst nicht von Teuerung, Investoren, G20 und dergleichen vertrieben werden.

    Vielleicht so zur Erklärung.

    Geht's aber ansonsten noch gut?

     

    Die Leute, die in Hamburg versucht haben den G20 zu bekämpfen, sind froh, dass es keine Toten gegeben hat.

    • @Land of plenty:

      Er sagte: "faschistoid", nicht "faschistisch". Der Unterschied sollte geläufig sein und zur Allgemeinbildung gehören.

      Genauer sagte er: "Ich könnte mich genauso über die Denke der Menschen auslassen, die im Bereich Sternschanze leben und sagen, der Stadtteil würde ihnen gehören und jeder, der da nicht reinpasst, wird vertrieben. Das hat doch etwas Faschistoides."

      Der Begriff "Vertreibungsorgie" stammt von Ihnen, nicht von ihm.

       

      Ich bin auch nicht seiner Meinung, aber Ihre Unfähigkeit/Unwilligkeit mal genauer zuzuhören ist ein echtes Kommunikationsproblem gegen das Sie mal was machen sollten.

      Meine Empfehlung: Hasskappe mal abnehmen, da hört man besser - und nicht um 2.06 Uhr, nach dem Kneipenbesuch, noch posten. Da kommt nix brauchbares mehr raus.

  • > Die kam von Andreas Beuth, dem Anwalt der Roten Flora und wurde längst zurückgenommen

     

    danke!

  • Meyer redet wie ein Vorsitzender, der seine Firma verteidigt.

    Fehler gemacht: gegenüber welchem Paradigma?

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    'Gewalt fängt mit Sprache an': Beamter zu mir: '.. so einen wie dich hätte der Führer damals vergast.' - O-Ton als ich 1989, (ich hatte damals einen rot gefärbten Iro) - betrunken in einem Einsatzfahrzeug in Siegen zur Wache gefahren wurde, wobei man mir vorher Tränengas in die Augen gesprüht hatte, als ich schon Handschellen dran hatte und lediglich zu einem Beamten ging und sagte: 'Hör mal wir sind doch alle Menschen.' ich war einfach betrunken am falschen Ort zur falschen Zeit und hatte, ja richtig den falschen Haarschnitt!!!--- ja, ja es gibt bestimmt auch ein paar nette Polizisten, ich weiß, ich weiß...

  • Auf die Frage nach verdeckten Ermittlern antwortet Herr Meyer:

     

    "So was soll es geben."

     

    Ähnlich verdreht und unglaubwürdig ist der Rest der Antworten, etwa wenn man nicht wissen will, wie weit die internen Ermittlungen sind, oder wenn behauptet wird, man hätte kein Interesse daran Polizeischläger zu decken...

  • Die rote Flora distanziert sich ausdrücklich nicht von Militanz, also Gewalt. Staat und Polizei sind erklärte Feinde. In ihrem Magazin werden teils schwere Straftaten begrüßt. Was also gibt es da noch zu diskutieren?

    • @Kapiert:

      Ich erwarte jetzt von Ihnen, dass Sie sich ausdrücklich von der Gewalt gegen Unbeteiligte, Pressevertretern, Demonstrationsbeobachtern und gewaltlos Demonstrierende seitens der Polizei distanzieren, ansonsten tragen Sie die Verantwortung für diese Übergriffe durch Beamte! Also mal zur klarstellung: Es gibt kein Flora Magazin, falls Sie den "Zeck" meinen, hat der schon 1993 klargestellt, dass es sich NICHT um eine Publikation der roten Flora handelt. Das Gegenteil können SIe gerne beweisen, der VS wird Ihnen dankbar sein.

      Militanz ist das, womit unser Viertel ( Sankt Pauli ) seit Jahren in unregelmäßigen Abständen von der Politik und Polizeiführung überzogen wird. Ob es sich Wagenplatzräumung, Gefahrengebiet oder G20 nennt, gerade egal. Dafür wird wahlweise ganz Hamburg über Monate lahmgelegt ( Bambule Räumung ), ein Märchen über einen tatsächlich nie erfolgten Angriff auf die Davidswache ( Gefahrengebiete ) erfunden oder ganz allgemein großflächig sämtliche Grundrechte der Bürger mal eben für obsolet erklärt (G20). Gestoppt wird der Zirkus dann meist irgendwann von den Pfeffersäcken oder der Tourismusbranche, die den Polizeiapparat dann zurückpfeifen, weil er das Geldverdienen stört.

      Diese Distanzierungsnötigungsversuche könne Sie sich sparen.

      • @Pancho:

        Sie verwechseln da was: Ich bin kein Polizist. Wenn die rote Flora sich allerdings zur Militanz bekennt und ausdrücklich sagt, sie distanziere sie nicht davon, ist sie voll verantwortlich.

        Grundlage der Polizei ist der Rechtsstaat. Grundlage der roten Flora ist "ich mach, was ich will".

        Und wen wollen Sie hier veräppeln? Auf der roten Flora Seite ist das Zeck-Magazin verlinkt, Stichwort "Infos aus der roten Flora", im Magazin selbst steht im Impressum Rote Flora.

        Also Schluss mit der Verharmlosung und üblichen Schuldverschiebung.

  • Soso, "Gewalt fängt mit der Sprache an", weshalb die Rote Flora jetzt böse ist, weil irgendjemand etwas gesagt hat, was er wieder zurückgenommen hat. Aber wenn es sinnloses Einprügeln auch auf friedliche Demonstranten seitens der Polizei gibt, dann ist das keine Gewalt, sondern völlig in Ordnung und kein Grund zu Konsequenzen? Merkt der Mann eigentlich, was er da erzählt?

    • @Stefan Groß:

      Sie sind gut. Ich plärre auch demnächst Naziparolen und sag hinterher "Schuldigung". Nein, das Statement zeigt eindeutig wo Beuth steht. Er hat nur gemerkt, dass eine solche Aussage nicht opportun ist. Beuth ist auch nicht irgendjemand von der roten Flora.

      Merken Sie eigentlich was Sie da verteidigen?

    • @Stefan Groß:

      "Gewalt fängt mit der Sprache an" konterkariert mit "Tatsächlich gehört die Anwendung von Zwang und damit auch die Ausübung von Gewalt zur Aufgabe der Polizei" induziert: Die Polizei scheint sprachlos.

    • @Stefan Groß:

      "Gewalt fängt mit der Sprache an"

      Beispiele gefällig?

      Bitte schön:

      -"Welcome to Hell"

      -"keine katholische Pfadfinderjugend"

       

      Kritik an G20 ist verständlich. Aber welches politische Ziel steht bitte hinter der Gewalt und den Gewaltaufrufen? Noch fragwürdiger wird es wenn man sich anschaut, wessen Eigentum zerstört wurde. Von der RAF ging früher die Losung aus "keine Aktionen gegen das Volk". Egal wie schwachsinnig die RAF-Aktionen waren, zumindest diesen Aspekt hat man damals noch verstanden.

      • @FrankUnderwood:

        Sie wollen doch bitte nicht actionbegeisterte Kids aus Blankenese, Agent Provocateurs und Identitäre mit der kämpfenden Linken gleichsetzen, oder?! Es gibt genug dokumentierte Fälle, in denen Linke/Autonome das Plündern oder Golf-Abfackeln unterbunden haben...

      • @FrankUnderwood:

        -"Wellcome to Hell"

        -"keine katholische Pfadfinderjugend"

        -"Welches politische Ziel steht hinter der Gewalt und den Gewaltaufrufen?"

         

        Präpotentes pubertäres Taschenbillard!

  • Die Aufräumarbeit sollte doch vor allem mal in der Hamburger Polizei vorgenommen werden. Ein Polizeidirektor, der zukünftig regelmäßig SEK bei Demonstrationen sieht, gehört in Behandlung. Spätestens der Einsatz der SEK Einheiten am Samstag, als nur noch friedliche Demonstranten und vereinzelte betrunkene Krawalltouris auf der Straße waren, ist von geradezu erschreckender Idiotie.

    Dudde wird eine ganze Reihe weitere Gerichtsurteile lesen dürfen, die seine Einsatzbefehle für unrechtmäßig erklären werden. Mindestens die Campräumung in Entenwerder, wahrscheinlich aber etliche andere Einsätze werden entsprechende Klagen zur Folge haben. Es bleibt zu hoffen, dass diese fortgesetzte Ignoranz der Gesetze endlich mal Folgen hat. Wir haben kein Recht, über den Polizeistaat Türkei zu lästern. Hamburg hält da locker mit. Stichworte "Gefangenensammelstelle, Festnahmen wegen falscher Kleidung am Flughafen, Tonfa Schläge gegen Köpfe und Körper der Demonstranten als Normalfall, Einschränkung der und Übergriffe auf die Presse und und und".

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    "Nehmen wir das Schanzenviertel: Da war es schwierig, Leute festzunehmen, weil man alle Hände voll zu tun hatte, die Situation zu bereinigen, etwa die Straße zu räumen, die Plünderungen zu beenden und die Feuer zu löschen"

    Lüge.

    Die P hat ja eben nicht die Plünderungen beendet oder die Feuer gelöscht.

    Da wurde im Vorfeld Präsenz gezeigt, die Anwohner ohne Ende schikaniert und als dann die Hilfe der P gebraucht wurde, da wars der Bande angeblich zu gefährlich...