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Die Grünen und die SchuldenbremseIm Nein steckt eine Chance

Peter Unfried
Kommentar von Peter Unfried

Die Grünen verweigern Union und SPD die Zustimmung zur Grundgesetzänderung. Nun könnten sie sich als Verantwortungspartei neu ins Spiel bringen.

Die Grünen-Fraktion wird dem vorgeschlagenen Verteidigungs- und Infrastrukturpaket nicht zustimmen Foto: Michael Kappeler/dpa

J etzt haben die Grünen also bis auf Weiteres einen letzten Trumpf auszuspielen: die Zustimmung oder Ablehnung einer Grundgesetzänderung im Bundestag zur Schuldenbremse. Dafür braucht die potenzielle neue Bundesregierung aus Union und SPD wohl ihre Stimmen. Am Montag hat die Grünen-Fraktion mitgeteilt, sie werde dem vorgeschlagenen Verteidigungs- und Infrastrukturpaket nicht zustimmen. Daraus ergeben sich Fragen: Welchem überarbeiteten Vorschlag würden sie denn zustimmen? Welche Ziele wären damit verknüpft?

Ziel könnte einerseits das Wohl der Bundesrepublik sein, andererseits die eigene Profilierung, im Idealfall beides. Voraussetzung dafür ist, die eigene Identität zu klären, die mit der krachenden Niederlage bei der Bundestagswahl nach außen und nach innen unklar geworden scheint. Wer sind wir – und wenn ja, wozu?

Wie es nach den Sondierungen der letzten Woche aussieht, wollen CDU/CSU und SPD zwei Dinge: Die Union will die veränderte geopolitische Lage endlich ernst nehmen und in die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik und Europas investieren. Die SPD und letztlich alle drei wollen als Parteien der fossilen Industriegesellschaft und des Gießkannen-Sozialdemokratismus die Gegenwart auf Kosten von Zukunft noch einmal verlängern. Die „Investitionen“ sollen weniger in nachhaltige Strukturen getätigt werden als in Stillhalte-Geschenke an größere Teile der Gesellschaft durch Vermeiden von Zukunft. Was ja angesichts des Aufstiegs der illiberalen Kräfte durchaus ein Wert ist, aber die Probleme nicht löst. Kurzfristig könnte etwas Ruhe einkehren, mittelfristig werden ohne Zukunftspolitik die populistischen Kräfte wachsen, nicht allein die AfD.

Jetzt müssen die Grünen erst einmal wissen, wie sie das Wahlergebnis deuten. Nach dem Verlust von 700.000 Stimmen an die Linkspartei wäre es naheliegend, zu sagen: Aha, wir müssen „linker“ werden. Was letztlich heißen würde: ideologisch-kompromissloser. Zum Beispiel nein zu Waffen, nein zu Merz, nein zu Kapitalismus, nein zu (europäischen) Kompromissen. Nun haben die Grünen aber auch 460.000 Stimmen an die Union verloren. Das sind Leute, denen die Partei zu ideologisch zu sein scheint, zu kompromisslos, zu sehr auf das Eigene fixiert, mit einem zu geringen Blick auf das Ganze und die Realität.

Wähler wollen ein Weiterwurschteln

Viele Wähler haben Union und SPD für ein demokratisches Weiterwurschteln gewählt, und das explizit ohne die Grünen. Denen wird von beiden Seiten ein Realitätsbezug des alten Links-rechts-Denkens vorgeworfen. Das heißt: Es gibt nicht nur an den Rändern, sondern in der Mitte der Gesellschaft ein eklatantes Vakuum für eine Partei, die die globale Realität nicht ausblendet und offensiv thematisiert, wo künftig Wohlstand herkommen soll. Also Geld für den Sozialstaat, den Nuklearschutzschirm, den Digitalschutzschirm, notwendige Innovationen für Weltmarktstärke – und das alles auf einer postfossilen Basis zum Schutz planetarischer Grundlagen. Gleichzeitig muss man sehen, dass die gesellschaftliche Nachfrage für mutige Politik jenseits der gewohnten Parameter derzeit nicht allzu groß ist.

Die Frage der Grundgesetzänderung ist dennoch und bei aller konjunktureller Zurückhaltung eine Chance für die Grünen, sich wieder neu ins Spiel zu bringen – als Verantwortungspartei, die Entscheidungen trifft und Bündnisse nicht auf Grundlage traditioneller Gebräuche und Gefühle schließt, sondern wegen realer Notwendigkeiten. Das würde allerdings bedeuten, dass man die Politikmethode von Robert Habeck nicht verwirft, sondern verfeinert: nicht aus falschem Radikalitätsverständnis in altgrünes Kläffen zurückfallen, sondern einen anderen und effektiven Umgang finden, beispielsweise mit Markus Söder.

Den CSU-Chef kann man nur stoppen, indem man die gemäßigten Konservativen gewinnt, die den Zivilitätsverlust durch Söder zunehmend nicht mehr aushalten. Die realistische Lösung kann nicht sein: weg mit der CSU! Aber sie muss sein: weg mit Söder! Das klingt nicht gut, muss aber sein, weil durch die veränderte Weltlage die variable Bündnisfähigkeit und Handlungsbereitschaft immer wichtiger wird. Gerade weil Rechts- und andere Populisten mit Ideologie reüssieren.

Klares Abgrenzungspotential

So gesehen ist es ein gutes Zeichen für die Liberaldemokratie, dass die FDP aus dem Bundestag gewählt wurde, weil beinharte Ideologen wie Parteichef Christian Lindner und Ex-Bundestagsmitglied Wolfgang Kubicki von ihrer Schuldenbremsenideologie nicht abweichen wollten. So ist auch der Vorwurf an den mutmaßlich nächsten Kanzler Friedrich Merz, er halte sein Wahlversprechen nicht, zwar richtig, führt aber zu nichts. Das Problem ist nicht, dass Merz im Ansatz jene Habeck-Investitionspolitik umsetzen will, die er im Wahlkampf verteufelte. Es zeigt, das zumindest Merz beim Regieren die Realität vor die Ideologie stellt, was immer die zentrale Stärke der CDU war. Das Problem indes ist, dass die völlig veränderte Lage nicht im Wahlkampf thematisiert wurde – und nun in großen Teilen weiter ignoriert werden soll.

Der Gedanke ist schlüssig, dass die Grünen als Verantwortungspartei inhaltlich den zügigen Investitionen in europäisch angelegte Verteidigung zustimmen, nicht aber der nationalen Infrastrukturgießkanne und schon gar nicht der Ignoranz gegenüber Klimapolitik. Damit hätten sie auch ein klar abgegrenztes Oppositionsprofil gegenüber der Linkspartei.

Entscheidend aber wird sein, ob es auf dieser Grundlage gelingt, sich eben nicht wieder zum Klima-Moral-Dingsbums reduzieren zu lassen, sondern neues Vertrauen aufzubauen in die Grünen als Partei der bürgerlichen, zivilisatorischen und europäischen Werte. Die als vorerst Einzige auf Diskussion und Lösung der neuen Realitäten dringt, aber eben niemals in der Sicherheitszone einer moralischen Minderheit, sondern stets mit dem Prinzip, die dafür notwendigen Allianzen mit anderen aufzubauen.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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38 Kommentare

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  • "Aber sie muss sein: weg mit Söder! Das klingt nicht gut, muss aber sein, weil durch die veränderte Weltlage die variable Bündnisfähigkeit und Handlungsbereitschaft immer wichtiger wird."



    Die Arroganz des fränkischen Bajuwaren gegenüber Daniel Günther ist geradezu abstoßend und unwürdig für einen Spitzenpolitiker, der ansonsten staatstragend agieren zu können vorgibt, wenn er dann den folgenden Vergleich für Günther zieht: Dass nämlich auch eine Uhr, die stehen geblieben ist, zweimal am Tag die richtige Zeit zeigt. Ich würde Söder an Günthers Stelle auch was Eindeutiges zeigen.



    www.rnd.de/medien/...OO6QLWYY6X5Y4.html

  • Liggers. “Die Grünen und die Schuldenbremse



    Im Nein steckt eine Chance“

    Gewiß! Sollte aber nicht wie hier -



    Für einen ellenlangen Girlandenbaum voll unerledigt Unausgegorenes - ein Kessel handgeschabt schwarzgrün-Spätzles Zusammengerührtes mißbraucht werden!

    Mit Verlaub - die ehre Sehnsuchtslimonade ist doch schon im Ansatz derart überstrapaziert Wolkenkukucksheim. Hab zwar mit amderen Floristen n paar Blätter weiter dem pointierten Verriß eines Dominic Johnson aus very britischer Sicht zu teutscher Politik/Koalitionspapiere-Gehuber - inhaltlich & zum kulturell anderen Politik&Demokratieverständnis positives entgegengesetzt! But werter Herr Peter Unfried



    Zwar wäre ein mit welchen Kautelen auch immer garniertes JA von Bündnis90/Die Grünen lobenswerte & fenêtre sinnvoll & dem demokratischen Prozeß einschl. Föderalismus anheimgegeben. But.



    Wie wir zu den Koalitionsverhandlungen & Papern dank der Geschichte Schlands wissen:



    “Was stört mich mein Schwafeln von gestern“



    & die Grünen sitzen - nichemal am 🐈‍⬛ Tisch!



    Deren Zustimmung ist noch nicht trocken - verhallt: Da denken die Nasen von ◾️wie 🚩 doch nach - wie‘ses mehr oder weniger hütchenspielermäßig versenken! Woll



    Hebel? 0 •

  • Besonders finde ich hier und in der Politik den Umgang mit dem Wort Ideologie. Irgendwie ein unangenehmes Wort das vielleicht Verbissenheit oder Engstirnigkeit bedeuten soll? Es wird verwendet um andere Parteien zu diskreditieren. Aber ausgerechnet die CDU als unideologisch in diesem Sinne zu bezeichnen scheint mir einer CDU Erzählung aufgesessen zu sein. Schade eigentlich, weil Ideen und ein Neues Wagen eigentlich angesagt wären. Es hört sich schon fast so an, als würde die CDU mit ihrer uninspirierten Ideenlosigkeit für eine differenzierte Zukunftsgestaltung Werbung für sich selbst machen.

    • @llorenzo:

      …anschließe mich •

      Weiß nie so recht - bei diesem seit ewig gepflegten da capo - unideologisch “HOHES C“ - unseres le petit cheflereporter woraus sich das eigentlich nährt? - im Geschichtsunterricht zB Entstehung Grundgesetz etc nicht aufgepaßt (Art 3 m/f - 5/6 - 15 GG usw usf) ? - nach Verlust der Bezugsperson rinks/lechts - grün/schwarz + Spätzleland Sozialisation …,…bitte selbst einsetzen!

      kurz - Du packst dich an die Birne - kluge beherzte Perle: Lindner der alte 🤬 - egal!



      Maa waas es nich! Gellewelle&Wollnichtwoll



      Hauptsache 🧹 🧹🧹 alles tipitoppi Gekehrwocht



      (& auch dieses Elaborat läßt mich ratlos zurück



      Aber entre nous only - wem bei am Satzende:



      “…und Allianzen der Verschiedenen.“ nicht vor Lachen der Griffel ✍️ abbricht - dem ist scheint’s schwerlich zu helfen! Gell



      Selbstverliebt ins Ausgedrückte!;)) - 🙀🥳😳 -



      taz.de/Nach-der-Bu...6072434&s=Unfried/

  • Verwundert stoßen Lesende beileibe nicht nur auf Wortungetüme wie den "Gießkannen-Sozialdemokratismus", sondern auch auf schwer Verdauliches wie "demokratisches Weiterwurschteln" und "falsche[s] Radikalitätsverständnis".

    Aber was haben wir uns denn unter einer "Verantwortungspartei [...] nicht auf Grundlage traditioneller Gebräuche und Gefühle" realiter vorzustellen? Und was ist bitte "altgrünes Kläffen"?

    Ausgerechnet den Grünen zu unterstellen, sie hätten sich in der Vergangenheit von (dubiosen?) Gebräuchen und Gefühlen leiten lassen und das sich obendrein durch (wildes?) Kläffen bekundet, liefe jedenfalls auf eine neue Form der Verunglimpfung hinaus.

    • @Auweiowei:

      Schließe mich an. 1:1

      • @Nansen:

        #me too - 🙀🥳🤣 -

  • Spätestens mit der Wahl hätte die Union ihre aufgeblasene Arroganz ablegen können und das Grünenbashing um drei Gänge runterschalten sollen.



    Man wird miteinander reden müssen, die Grünen können (sinnvollerweise) dem Infrastrukturpaket eine klimapolitische Wendung geben, wenn Sozis und Union da nicht allein drauf kommen können. Am Ende werden die Grünen zustimmen, was auch sonst? Das jetzt alles wieder platzt, wir Neuwahlen mit einer AfD an die 30% haben, wer will das schon?

    • @Bambus05:

      Ja, man wird jetzt über die Verfassungsänderung reden müssen. Und dann die verschwindet die Grüne in der Oppostion. Für Gesetzesänderungen neue Gesetze usw. braucht die Regierung die Grünen nicht.

    • @Bambus05:

      Sorry, aber wieso sollte eine Ablehnung automatisch Neuwahlen bringen? Die bedeutet erst einmal nur, dass es diese GG-Änderung nicht geben wird. Oder halt mit der FDP oder den Blauen.



      Sollte es sie erstmal nicht geben ist der kommende Bundestag ja nicht absolut Handlungsunfähig!

      • @Daarin:

        Nicht handlungsunfähig.



        .



        Aber stark eingeschränkt, im möglichen Spielraum.



        .



        Kurz 2,3 vll. ganze 4 Jahre Stillstand, bis es dann wieder Wahlen gibt.

      • @Daarin:

        Nein, aber die Bundesregierung. Und dass AfD und/oder FDP den Sondervermögen zustimmen, da lachen ja die Hühner :)



        Ohne Sondervermögen gibt es halt keine Aufrüstung und die Infrastruktur modert weiter vor sich hin. Kann man als FDP oder AfD so machen, ist dann aber halt auch kacke.

  • Was erwarten CDU/CSU von den Grünen eigentlich, sich monatelang mit Dreck bewerfen lassen und dann dieses Wahlgeschenkpapier für die Konservativen durchwinken. Ich hoffe als alter Grüner, dass meine Partei beim NEIN bleibt.

    • @Thomas Kreß:

      Bis zum Wahltag, geschenkt, das war Wahlkampf. Aber man hätte danach unbedingt aufhören sollen!

  • Bei den Grünen müssen ja die Sektkorken geknallt haben. Trotz der sehr deutlichen Wahlniederlage können sie CDU und SPD jetzt super erpressen um ihre Parteiinteressen umzusetzen. Wenn durch die Verweigerung möglicherweise die Sicherheit Deutschlands auf der Strecke bleibt waren es dann wieder die anderen, kennt man ja in der Politik.

    • @Filou:

      Am lautesten Knallen die Korken bei der AfD. Was für ein Konjunkturprogramm für die AfD doch diese Sondierungen schon jetzt sind. Da können sich weder Union, noch SPD oder Grüne ausnehmen. Erbärmliche Show.

    • @Filou:

      Ach was! Vagel Bülow

      ♦️ einfach - quadratisch - knick & kack!



      Geht’s noch? Ehren nickname machen’s ja nichemal ansatzweise irgndwelch Ehre - wa!



      “…jemand, der andere mit Schläue, Raffinesse [in harmloser Weise] zu übervorteilen versteht



      "du bist vielleicht ein Filou!" - Nix Zéro 🕳️ •

      kurz - “Sagen was mann denkt! Und vorher was gedacht haben. Wäre fein.“ Get it? Fein.



      ©️ Harry Rowohlt in memoriam 💐

      • @Lowandorder:

        Und jetzt bitte nochmals alles in verständlichen Worten. Vielen Dank.

    • @Filou:

      Volltreffer!

    • @Filou:

      Wer wird hier erpresst?



      Und, sollte man Fan dieser CDU sein, sollte man diesen Vorwurf mal gepflegt überdenken, vor der Wahl stand das Angebot auch schon, da war es aber wichtiger die Grünen zu beschimpfen als ehrlich zu sein.



      Kann mir doch keiner erzählen, dass das jetzt auf einmal, ganz plötzlich, akut geworden ist!

  • Verantwortungspartei? Nein, tut mir leid, alles andere aber das nicht. Da mag der Wunsch an vorderster Stelle stehen, die Realität wird aber eine andere sein. Die Grünen sind raus aus der kommenden Regierung und wollen nicht als Stimmvieh herhalten. Wer so viele Prozentpunkte verloren hat sollte es eigentlich gemerkt haben, was die Wähler (auch von den Grünen) erwarteten.

  • Gießkannensozialdemokratismus? Wird da nicht was verwechselt? Unter Unionsherrschaft gab es auch immer wieder soziale Zuckerln, und sei es eine der vielen Familienhilfen - typisch auch für CDU. Im grundgesetzlich verordneten Sozialstaat machen die etablierten Parteien, oh Wunder, auch Sozialpolitik, und das ist gut so. Da ist niemand "Gießkannensozialdemokratismus" verfallen. Die Vokabel hört sich ja nach kettensägenlindnerischem Antisozialpopulismus an. Die Kettensägenpartei ist aber raus!

    Die Grünen sollten fordern, dass konkrete Projekte mit messbarer Klimaschutzwirkung konsequent fortgeführt werden, und dazu deren Prioritäten auf dem Stand der Wissenschaft belegen, und zwar auch dann, wenn das was kostet. Klimaschutz ist ja auch als langfristiger Katastrophenschutz zu sehen. Da nicht alle Staaten mitmachen, ist die Wirkung der Maßnahmen begrenzt, aber trotzdem sinnvoll.

    "Infrastrukturgießkanne", wieder so ein betont vorwurfsvolles Begriffsmonster. Die Infrastruktur erhalten muss aber Priorität haben, um die drohende Infrastrukturmaroditis zu verhindern. Das ist eine genauso legitime Schadensabwehr-Vorsorgeausgaben-Front wie Klimaschutz.

    • @Uwe Kulick:

      Yes! Bin ja schon was länger in diesem taz-eldorado Floristan unterwegs & zitier zu ehrs



      "Infrastrukturgießkanne", wieder so ein betont vorwurfsvolles Begriffsmonster.“



      Lovando “Zur Sache Schätzchen“17.08.2013, 11:44 Uhr*



      “Was ein unreifes Geblubber.



      Werner Enke:"…kein Worteaneinanderreigewissen…!" - ja.



      taz.de/Kolumne-Die-eine-Frage/!5061124/

      kurz - Hier mal a 🥱 & a 🥱 besonders! Gell



      (* 2013 - soviel zu Lernfähigkeit älterer gesetzter Herren der Schöpfung 🙀🤣🥳

  • Wo sagt die Linke nein zum Kapitalismus? Er soll mehr dem Gemeinwohl dienen und weniger den Finanzinteressen einzelner.

  • „Voraussetzung dafür ist, die eigene Identität zu klären, die mit der krachenden Niederlage bei der Bundestagswahl nach außen und nach innen unklar geworden scheint.“

    Krachende Niederlage? Habe ich eher bei Spd & Fdp verortet.

    • @Senza Parole:

      Korrekt. Die Grünen haben weniger verloren, als die Linke dazu gewonnen hat. Und in meinen Augen viel davon durch die Anti-Ausländer-Kampagne am Schluss.

  • Die Sondervermögen sind ein großer Quatsch und Augenwischerei! Die notwendigen Ausgaben für Verteidigung und Investitionen sind in den den Bundeshaushalt einzustellen und die Schuldenbremse ist abzuschaffen.

    Angenommen, das der Ukraine Krieg bald mit einem "erzwungenen" Frieden und Gebietsverlusten der Ukraine zu Ende geht, sollte Europa eine effiziente und kostengünstige Verteidigungsstrategie aufstellen, auch unter Einbeziehung der französischen und britischen Atomwaffen - ohne ein sinnloses und planloses Aufrüsten, das können wir uns in Zeiten des Klimawandels und der alternden Gesellschaft schlicht nicht leisten.

    Es fehlen Millionen Wohnungen, 117 Mrd. werden jedes Jahr an Steuergeld an die Rentenkasse überwiesen, durch die alternde Gesellschaft fehlen bald Millionen Arbeitskräfte und die Absatzmärkte im Ausland gehen zurück und schon jetzt zahlen Deutschland 37 Mrd. Euro Zinsen jedes Jahr.



    Weiteres Wachstum ist eher unwahrscheinlich, Deutschland kann froh sein, das bestehende Niveau zu halten.

    Es braucht jetzt einen gesunden Pragmatismus in allen Bereichen, "die fetten Jahre sind vorbei".

    • @Paul Schuh:

      "117 Mrd. werden jedes Jahr an Steuergeld an die Rentenkasse überwiesen,"



      ...die über Jahrzehnte unberechtigt dort entnommen wurden. Die Renten unserer Ostbürger nach dem Mauerfall hätte Steuerfinanziert durch sämtliche Einnahmearten erfolgen müssen, und nicht einfach aus der Rentenkasse entnommen.



      Warum zahlt ein Beitragszahler heute weniger Rentenbeitrag als noch vor Jahren? Mein Beitrag lag um die 20%, heute 18.6%. Die Renten und Pensionen werden noch zum ganz, ganz großen Problem Deutschlands

      • @Hans Dampf:

        Es gibt keine Rentenkasse in die heute eingezahlt und später wieder ausgezahlt wird.



        Die aktuell gezahlten Renten werden direkt von den aktuell Beitragszahlenden getragen.



        Genauso wie nach dem Mauerfall die neu hinzugekommenen Renten durch die neu hinzugekommenen Beitragszahlenden getragen wurden und werden.



        Der staatliche Zuschuss bezieht sich auf Rentenbestandteile, zu denen früher und auch aktuell keine Beitragsbestandteile gezahlt wurden und werden

  • Die Wähler zur AfD trieben



    Die Grünen sagen NEIN, die Linken sagen NEIN, die FDP sagt NEIN, nun droht selbst Juso-Chef Türmer mit NEIN.



    Und jetzt? Wenn Merz nun das Handtuch wirft (eigentlich sollte oder muss er dann sogar genau dies tun) , dann haben wir ein echtes Problem - und die AfD vermutlich ein paar Millionen Wähler mehr.



    Von einer Gesamtverantwortung halten unsere demokratischen Parteien wohl auch nichts mehr, Parteipolitische Grabenkämpfe sind ihnen lieber.



    Auch gut, sparen wir dem Wähler hunderte Milliarden an Neuschulden, wollte ja offensichtlich keiner.

    • @Hans Dampf:

      Es gibt eine recht einfache Lösung für das Dilemma. Schuldenbremse komplett abschaffen und schon stimmen die Grünen und die Linke zu.



      .



      Damit Merz das Gesicht wahren kann, könnte man ja bis zum Einzug des neuen Bundestags so tun, als würde man "verhandeln". Weil dann kann man ja sagen die Abschaffung ist alternativlos.



      Die Schuld könnte die CDSU in dem Fall bei den Grünen ablassen.



      .



      Nur 1 sollte die Grünen jetzt ganz bestimmt nicht machen. Und das ist sich wegen falsch verstandener Verantwortung und unter Druck die eigenen Ideale über Bord zu werfen und sich zu billig zu verkaufen. Das hat man ein paar Jahre versucht und das Ergebnis kann man am Wahlergebnis sehen.

  • "die gemäßigten Konservativen, die den Zivilitätsverlust durch Söder zunehmend nicht mehr aushalten" - tja . . überall müssten sie doch eigentlich massenhaft rumlaufen, doch ich will einfach keinem begegnen.

  • „ Nun haben die Grünen aber auch 460.000 Stimmen an die Union verloren. Das sind Leute, denen die Partei zu ideologisch zu sein scheint, zu kompromisslos, zu sehr auf das Eigene fixiert, mit einem zu geringen Blick auf das Ganze und die Realität.“

    Das sind Wähler, die außerhalb des eigenen Potenzials liegen. Denn sie folgen einem Narrativ, dass mit der Realität nichts zu tun hat. Keine andere Partei hat sich so weit von den eigenen Wurzeln und der Basis entfernt und so viel Kompromissfähigkeit gezeigt und dabei so viele Prinzipien aufgegeben wie die Grünen. Wem die immer noch zu „ideologisch“ sind, dem ist einfach nicht zu helfen. Parteien sind eine Institution der Meinungsbildung und kein Fähnchen im Wind. Wie weit sollen die Grünen denn noch nach rechts gehen, um für konservative Wähler attraktiv zu werden? Schluss damit! Aufgabe einer Partei muss es sein, durch den öffentlichen Diskurs Zustimmung für ihre Politik und Überzeugung zu gewinnen. Die Grünen täten gut daran, sich wieder als Mitte-Links Partei zu begreifen und deren Ideale mit offenem Visier zu verteidigen.



    Es wird Zeit zu zeigen, dass es noch einer Kraft zwischen SPD und Linker bedarf.

  • Ob das ohne Habeck gelingt ist fraglich.

  • Die meisten Wähler hatten CDU und AfD - von einem "weiterwurschteln" als Wählerwunsch zu sprechen geht hier irgendwie in die falsche Richtung...

  • Es ist viel richtiges bei im langen Text und die Lösung wäre wohl das Optimum für Deutschland. Allerdings ist es für mich schwer vorstellbar, dass der Rot/Grüne Traum vom bedingungslosen Geldausgeben hier von den Grünen aufgegeben wird.

    Schwer enttäuscht bin ich von der CDU, bin ich von Merz. Sich so Bedingungslos in die Abhängigkeit der SPD zu begeben und dem anderen klaren Wahlverlierer praktisch alles zu geben... okay, es ist heutzutage üblich. Siehe Trump, der zu Putin sagt: nimm es hin, Deine Ukraine.

    Mein Text kommt ggf. etwas wirr rüber. Als Bürger der Mitte bin ich tief entsetzt.

    • @Dr. Idiotas:

      Wirr ? - Ganz & garnicht



      Wie sagt ein Freund von mir noch immer, er ist Seiltänzer von Beruf -



      " Immer schön auf der Mitte bleiben "...

    • @Dr. Idiotas:

      Schöner Strohmann, den sie da haben, gibt's den auch in wahr?



      Von einem "bedingungslosen Geldausgeben" war nie die Rede. Zumindest nicht, was die Ampel anging. Das was Merz hier will ist ja aber auch keine Reformation der Schuldenbremse, sondern eine Ausnahme für einen Bereich und... Spielgeld um seine Versprechen einlösen zu können!