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Widerstand gegen Bürgergeldreform in SPDSchöne Bescherung

Cem-Odos Gueler

Kommentar von

Cem-Odos Gueler

Der SPD-Vorstand ist mit einem möglichen Mitgliederbegehren zum Bürgergeld konfrontiert. Nun müssen Bas und Klingbeil erklären, warum die Entrechtung Arbeitsloser der richtige Weg ist.

Gegenwind aus dem eigenen Lager in Sachen Bürgergeld erreicht die SPD-Parteivorsitzende Bärbel Bas Foto: Stefan Bones/Ipon/imago

E s schien eine ausgemachte Sache: Die Bundesregierung brachte pünktlich zum Jahresende die Abschaffung des Bürgergelds auf den Weg. Nach einer jahrelangen Kampagne von Arbeitgeberverbänden und Union wollte man das leidige Thema endlich begraben. In der SPD war klar, dass mit dem Eintreten für die Belange von Arbeitslosen im Deutschland der sozialen Kälte keine Wählerstimmen zu holen sind.

Nun erlebt, wer das Gewissen der SPD längst abgeschrieben hatte, kurz vor Weihnachten einen kleinen Lichtblick. Die drei Initiatorinnen eines Mitgliederbegehrens haben genug Unterschriften gesammelt, um von den beiden Parteichefs Ehrlichkeit einzufordern. Bärbel Bas und Lars Klingbeil müssen ihrer Partei jetzt noch mal erklären, warum der mit der Union eingeschlagene Weg zur Entrechtung von Arbeitslosen der genau richtige für die SPD ist.

Wie ernst sie diese Aufgabe nehmen, wird auch über ihre eigene Zukunft entscheiden. Denn wenn sie die Bürgergeldpläne trotz des parallel laufenden Mitgliederbegehrens im Frühjahr einfach durch das Parlament boxen, dürfte ihr schwindender Rückhalt in der Partei endgültig erodieren.

Einmal mehr wird deutlich, dass sich Bärbel Bas in ihrer Doppelrolle als SPD-Chefin und Arbeitsministerin in einem CDU-Kabinett in ein strategisches Dilemma gestürzt hat, das sich nicht auflösen lässt. Von Lars Klingbeil, der parteiinterner Kritik wie von den Jusos notorisch aus dem Weg geht, ist argumentativ ohnehin nicht viel zu erwarten.

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Für einen selbstbewussten Sozialstaat

Sie beide haben es wohl kaum kommen sehen, dass die linke Parteibasis ausgerechnet für das Bürgergeld ins Feld zieht. Doch nehmen sie nun wahr, dass das Mitgliederbegehren auch den zaghaften Widerstand in Teilen der SPD-Fraktion gegen das Bürgergeld befeuern könnte?

Wer jetzt sagt, dass an der Abschaffung des Bürgergelds der Fortbestand der Koalition hängt, sollte mal einen Blick über den Tellerrand werfen. Die Union lieferte sich wochenlang eine Diskussion auf offener Bühne über die Rentenpläne, über die im Kabinett ebenfalls Einigkeit bestand. Merz überstand die Debatte durch seine Möchtegern-Macherrhetorik zwar nur mit einem blauen Auge, doch die Union und ihre Vorfeldorganisationen konnten über Monate für die Entkernung des Sozialstaats lobbyieren.

Was wäre, wenn die SPD-Linken nun eine genauso schlagkräftige Debatte von der anderen Seite fahren könnten für einen selbstbewussten Sozialstaat? Es ist nicht verboten, zu Weihnachten hier einen weiteren Lichtblick zu erwarten.

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Cem-Odos Gueler
Parlamentsbüro
Berichtet seit 2023 als Korrespondent im Parlamentsbüro der taz unter anderem über die FDP, die Union und Verteidigungsthemen. Studium der Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Köln, Moskau und London.

66 Kommentare

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  • Bei der Union wars ein Wahlversprechen dass man die Armen spüren lässt dass sie arm (dran) sind.



    Nicht das erste mal dass die SPD ihr Volk im Stich lässt für Macht.

    Wer hat uns verraten... Sozialdemokraten

  • Die SPD weiß vermutlich selber nicht mehr für was sie steht und für wen sie Politik machen möchte.



    Dazu kommt ein gewisser Mangel an charismatischen Personen.



    14% - das ist schon verdammt bitter für eine ehemalige Volkspartei.



    Wobei die Union auch auf einem "guten" Weg in diese Richtung sein könnte.

  • Auch wenn Politik zu den schmutzigsten Geschäften zählt, oder eventuell gerade deswegen, sollten wir als Staat, also wir als Bevölkerung die diesen Staat bilden, von unseren - durch uns legitimieren Vertretern / Parlamentariern die unsere Regierung darstellen, für die Zukunft ein gewisses Maß an ethischen Verhalten, sich an der Wissenschaft der Ethik orientiertes Agieren, von unseren Parlamentariern einfordern. Was nutzt uns eine Ethik Kommission, wenn bei politischen Entscheidungen durch unsere Parlamentarier, die Aspekte der Ethik keine Berücksichtigung finden.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das Politik ein schmutziges Geschäft ist wird im allgemeinen von Populisten behauptet, die an das große einzig Reine glauben und nicht fähig dazu sind, Politik zu betreiben: Kompromisse aushandeln, Lösungen finden, die von den beteiligten akzeptiert werden oder Mehrheiten zu finden.

      • @Rudolf Fissner:

        Populistischen Politikern



        & auch populistischen Mitmenschen liegt meist nicht soviel an Ethik.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Tja, Wunder gibt es heute aber nicht mehr.....

  • Anmerkung zu dem Beitrag , in dem das Wort "Sozialneid" benutzt wird: Das verursacht mir in Kontext des hier diskutierten Themas Ekel. Überraschung in diesem Beitrag: Es wird nicht nur von denen benutzt, die soziale und andere Hilfebedürftigkeit mit verursachen - egal ob durch Gier oder Gedankenlosigkeit - sondern auch von solchen, die Schwache und Hilfebedürftige nicht für ihresgleichen - sprich Menschen - halten. Am besten hat mir bisher in dieser Diskussion folgender Satz gefallen: Das zweitgrößte Kapital der Kapitalisten ist die Dummheit.



    Hier noch eine Empfehlung: taz.de/Freiwillige...ellungen/!6136104/ - Danke TAZ, für diesen Artikel, ich nutze ihn heute als Ersatz für die Weihnachtsrede des Bundespräsidenten, der als Politiker so einiges zum Ausmaß der Hilfsbedürftigkeit von Menschen im In- und Ausland beigetragen hat und dessen Aufruf zum Positivismus mir ebensolchen Ekel verursacht wie das S-Wort.

    • @Christine_Winterabend:

      Ein weiterer Aspekt: Die Beteiligung, so weisen es Statistiken aus, von Arbeitslosen ist unterdurchschnittlich. Andererseits kann so ein bürgerschaftliches Engagement helfen, wenn es zufriedenstellend ist, diese zu stabilisieren helfen. Obwohl Arbeitslosigkeit immer ein „Tanz“ auf einem Vulkan von Unsicherheit bleibt.



      Ein Vergleich: Geförderte Beschäftigung steht unter dem Vorzeichen sanktionierter Verpflichtung u. muss längst nicht immer den Neigungen u. Talenten/Qualifikationen der Betroffenen entsprechen. Ehrenamtliche Tätigkeit hat genau das zur Voraussetzung. Auf mich hatte die ehrenamtl. Tätigkeit deshalb eine auch befreiende Wirkung.



      Gegenwärtig kommt „von rechts“ ein enormer Druck, Arbeitslose auch in eindeutig dem GG widersprechender Weise zu sog. „gemeinnütziger“ Arbeit zu verpflichten, insb. die AfD und ihre Anhängerschaft tun sich da erschreckend hervor.



      Wünschenswert ist deshalb, die konkret existierenden Beispiele näher auszuleuchten, wo Erwerbslose sich freiwillig und deshalb produktiv in die Gesellschaft einbringen – auch mit geförderter Arbeit. Was für eine Gesellschaft: Da die Arbeitslosen im Arbeitsdienst – dort der Beifall für das bürgerschaftliche Engagement?

  • Die SPD steht bei 14 Prozent und ist über viele Jahre, trotz geringerer Prozente mit 50 % der Minister vertreten. Das mag man Demokratie nenn n oder ckeveres Verhandeln. Am Ende werden Meinungen übergewichtet. Die Folgen erleben wir aktuell. Aber klar: Die gesellschaftliche Spaltung kam durch die AFD und niemand anderes hat Schuld........ So einfach...

    • @Rainer Müller:

      Die AgD hat die gesellschaftliche Spaltung vertieft und macht das weiterhin. Doch andere von der Verantwortung dafür freizusprechen ist falsch. Die meisten Parteien haben sich eben NICHT um die Belange der Bevölkerung bemüht, sondern vorrangig um ihre eigene Position. Sie haben den Falschen zugehört, den Lobbyisten, der Wirtschaft und ihrer eigenen Postenschacherei gefrönt. Diese Situation nutzt die AgD geschickt aus und gewinnt damit. Und was machen große, altehrwürdige Parteien? Die folgen dem Duktus der Faschisten und äffen sie nach. Inzwischen bleibt es bei Wohnungsnot, Überteuerung der Sozialsystem, bei schreiender Steuerungerechtigkeit, völlig unzulänglichem ÖPNV, dem maroden Gesundheitswesen und Infrastruktur.

  • Alle Jahre wieder:



    Ein Unternehmer, ein Arbeiter, ein Flüchtling und ein Arbeitsloser sitzen um eine Torte herum.



    Der Unternehmer tippt den Arbeiter an und sagt zu ihm: "Pass auf, der Arbeitslose und der Flüchtling wollen sich was von Deiner Torte nehmen!"



    Und während der Arbeiter die beiden anderen misstrauisch beäugt, nimmt der Unternehmen sich grinsend alles bis auf ein kleines Stück.

  • Klingbeil sollte sich bei Lindner erkundigen wie man an einen Job für Gebrauchtwagenverkäufer kommt. Das nämlich wird ihm und der ehemals würdigen alten Tante sPD blühen, sollten die Granden in dem Verein nicht bald aufwachen.

  • Sich erklären, wieso man gegen die Vereinbarungen des von der Basis aktzeptierten Koaltionsvertrags die Koalition platzen lassen will, müssen sicherlich nicht Bas oder Klingbeil.

  • Wirklich erschütternd wieviel Sozialneid sich hier in so manchem Kommentar spiegelt..







    Wobei..ob jemand ein guter Mensch ist drückt sich ja bekanntlich nicht darin aus wie er/sie mit Seinesgleichen verfährt, sondern darin wie er/sie mit den Schwachen und Hilfsbedürtigen umgeht.







    Frohe Weihnachten.

  • Ich finde es assozial, zuerst bei Arbeitslosen sparen zu wollen.



    Schleswig-Holstein hat vor einigen Tagen verkündet, dass durch Kündigung von 80% der Microsoftlizenzen jetzt ca 5 Millionen Euro gespart werden...



    Kann man nicht zuerst mal an einer solchen Stelle ansetzen? Deutschlandweit bezahlen wir mehr als 1,3 Milliarden Euro an Microsoft. Jedes Jahr! Und bald steigen die Preise wieder...

    • @realnessuno:

      Dazu kommt noch: **Der Staat verliert Geld hauptsächlich durch Steuerhinterziehung und Steuervermeidung (bis zu 100 Milliarden Euro jährlich), Schwarzarbeit (ca. 54 Milliarden Euro) ineffiziente öffentliche Ausgaben (geschätzt 50 Milliarden Euro) sowie durch Steuerprivilegien und Schlupflöcher (z.B. Unternehmensgewinne in Holdings). Diese Verluste entstehen durch Nicht-Zahlung von Steuern, illegale Arbeit und mangelnde Wirtschaftlichkeit bei öffentlichen Beschaffungen, was Mittel für Bildung, Infrastruktur und Sozialleistungen entzieht.** [Quelle: Tagesschau, MDR]

      Aber auf arme Menschen und Flüchtlinge einzuprügeln, macht den Bürgern wohl mehr Spaß, als über die wahren Schmarotzer und deren willige Politikmarionetten mal nachzudenken. Da wird dann der Bürgerempfänger von Politikern und Mainstreammedien als geldsaugender Vampir und der Ausländer als Verschmutzer des Stadtbildes hingestellt. Und die AfD reibt sich freudig die Hände über so viel Dummheit der "demokratischen" (CDU-CSU-SPD)-Parteien.

  • Das zweitgrößte Kapital der Kapitalisten ist die Dummheit. Und der von ihnen mit der Verteilung von unten nach oben beauftragte Staat weiß, wie man diese Dummheit in Bewegung setzt:



    Da wird in der Bürgergelddebatte halt einfach immer auf prekär lebende Menschen rumgehackt, weil sie angeblich zu faul oder wahlweise auch zu blöd sind, einen Brief zu öffnen oder einfach mal zur Arbeitsagentur zu gehen. Darauf springen dann Millionen an und wünschen diesen Menschen die Pest an den Hals bzw. mindestens die komplette Streichung des Bürgergeldes.



    Dabei ist Kern der neuen "Grundsicherung" die Abspaltung der abhängig Beschäftigten von ihrer eigenen Versicherung gegen Arbeitlosigkeit (nichts anderes ist die Arbeitsagentur jedenfalls). Die Krönung für jeden ausbeutungsgeilen Kapitalisten in dieser Bürgergeld'reform' ist aber, dass jeder Arbeitslose spätestens nach einem Jahr jeden noch so schlecht bezahlten Job annehmen oder seine Notgroschen aufbrauchen muss - es ist schlicht die Aufkündigung des Sozialstaates für alle Arbeitslosen.



    Es ist zynisch, aber allen Deppen, die ihr Heil im Niedermachen armer oder kranker Mitmenschen sehen, sei gegönnt, dass sie selbst demnächst Betroffene sind.

    • @Tiene Wiecherts:

      **... aber allen Deppen, die ihr Heil im Niedermachen armer oder kranker Mitmenschen sehen ...**

      Die "Deppen" begreifen einfach nicht, dass man in einer Welt voller Maschinen, Computer, Automaten, Regelungstechnik, Roboter und demnächst auch Künstliche Intelligenz (KI), den Menschen als Arbeitskraft bald nicht mehr braucht. Außerdem sieht der Arbeitgeber den Arbeitnehmer schon lange nur noch als Kostenfaktor an - und dieser "Kostenfaktor" wird von Jahr zu Jahr immer mehr eliminiert.

      Momentan braucht man das angstmachende System (Hartz4, Bürgergeld, ...) aber noch, denn damit kann man den Arbeitnehmern sehr gut klar machen, was ihnen blüht, wenn sie bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn fordern.

      Die anachronistischen Wörter 'Arbeitgeber' und 'Arbeitnehmer' stammen ja aus den letzten Jahrhunderten. Vielleicht sollten wir endlich mal im 21. Jahrhundert ankommen und diese "Herr und Knecht" Idiotie beenden, da sie auch den Planeten und das Klima zerstört. Aber um Klimaschutz wird sich auch weiterhin in der 'Merz-Söder-Klingbeil-Koalition' nicht gekümmert, und eine Diskussion über faire Löhne und eine Erbschafts-/Vermögenssteuer möchten CDU/CSU und SPD schon gar nicht.

      • @Ricky-13:

        Im Zeitalter der Digitalisierung ist es doch eh ein Unding sich von einer Regierung regieren lassen zu wollen. Die Bevölkerung könnte & sollte schon vielmehr in die aktuellen, demokratischen Entscheidungsprozesse involviert werden. So wie es z. Z. läuft, fühlen sich wohl die meisten Bürger zu recht bevormundet. Wozu Parlamentarier, wenn für die notwendigen Konzepte eh Kommissionen beauftragt werden und nicht von Parlamentariern erarbeitet werden können, da die Parlamentarier ja meistens nicht über notwendiges Fachwissen verfügen. Also völlig überholt diese Art und Weise, wie wir unser Land im 21. Jahrhundert organisieren. Die Bürger müssen aufhören so bequem zu sein. Mehr aktive Mitarbeit an der Gestaltung unseres Landes sollte eingefordert werden. Vorher sollte aber die Indoktrination der Bevölkerung unter Strafe gestellt werden, sonst geht die Mitgestaltung nach hinten los...

    • @Tiene Wiecherts:

      Exakt. Diese recht simplen Zusammenhänge scheinen vielen nicht klar zu sein. Es fühlt sich eben gut an, nach unten zu treten, solange da unter einem noch etwas ist. Vor allem, wenn man dafür noch Zuspruch bekommt.

  • Warum handelt es sich um eine Entrechtung? Warum ist es ein Recht, auf mehrere Anschreiben vom Amt nicht zu reagieren? Dürfen dann Steuerzahler ebenfalls darauf verzichten, Steuern zu zahlen?



    Eine Gesellscahft funktioniert nur nach Regeln. Und eine Regel besagt, wer staatliche Unterstützung bekommt, muss sich engagieren, um einen Job zu bekommen. Wenn daran begründetet Zweifel bestehen, ist es keine Entrechtung, diese Kandidaten beim Amt einzuladen und bei Nichterscheinen zu sanktionieren.

    • @Bommel:

      Wenn erkrankte Arbeitnehmer nicht zum Arzt gehen, sollte auch unbedingt ein Amt eingreifen und Sanktionen aussprechen. So ein bißchen Bevormundung bekommt jeden ganz gut...

    • @Bommel:

      1. Stimmt, eine Gesellschaft funktioniert nur nach Regeln. Nur: Wer macht diese Regeln? Und wer kontrolliert bei wem mit welchem Ehrgeiz deren Einhaltung?



      Gerade was das Thema Steuern angeht, ließen sich zu den gestellten Fragen einige unangenehme Antworten finden.

      2. Ich glaube nicht, dass es bei der ganzen Debatte um eine recht kleine Gruppe von Menschen geht, die im Allgemeinen als "Sozialschmarotzer" geframet werden. Zumal die Einsparungen, die man hier erzielt, begrenzt sind.



      Hier geht es eher um die, die in prekärer und/oder schlecht bezahlter Arbeit sind. Wir erinnern uns: Unsere Wirtschaft ist in der Krise. Da ist es doch ein probates Mittel, dem unteren Drittel der Gesellschaft ein paar deutliche Botschaften zu senden, dass es nicht aufmuckt. Eine davon könnte lauten: "Pass nur auf, dass Du Deinen Job nicht leichtfertig aufs Spiel setzt. Wir nehmen Dich sonst gerne in die Mangel." Oder glaubt irgendjemand, dass z.B. Herr Linnemann wirklich zum Gerechtigkeits-Ritter mutiert ist? Wenn ja, könnte er sich ja z.B. um das Thema Steuergerechtigkeit kümmern.

      • @Libuzzi:

        Da würde Herr Linnemann aber ganz fix von den Steuervermeidern Sanktionen zu erwarten haben...

  • Nun macht mal halblang. In der Koalition gewinnt mal die CDU und dann die SPD. Also das Thema Bürgergeld ist jetzt durch und Haken dran. Jetzt tagt die Rentenkommission. Die Chancen, dass wie von Bärbel Bas, SPD gefordert demnächst auch Politiker und neue Beamte in die Rentenkasse einzahlen müssen sind gar nicht so schlecht. Die SPD Basis sollte sich jetzt für eine starke Rentenreform einsetzen und nicht immer wieder beim Bürgergeld nachkarten.

  • "Nun müssen Bas und Klingbeil erklären, warum die Entrechtung Arbeitsloser der richtige Weg ist."



    Ganz einfach. Die SPD ist die Partei der Arbeiter und nicht der Arbeitslosen! Ja, Arbeiter können Arbeitslos werden, aber das sind die wenigsten. Die Stimmung unter den Arbeitern ist gegen Arbeitslose, daher sollte die SPD auf ihre Wählerschaft hören + die wackelige Koalition nicht gefährden! Ganz einfach.



    Finde ich selber auch nicht gut, weil es auch nur kostet und nichts bringt, aber taktisch ist es das klügste.

    • @Eulennest:

      "Ja, Arbeiter können Arbeitslos werden, aber das sind die wenigsten."



      Nach der Logik brauchst Du auch keine Krankenversicherung, denn krank sind die wenigsten.



      Die Arbeitslosenversicherung ist eine Errungenschaft der Arbeiterklasse und nur weil sie mittlerweile in die Fänge der Kapitalistenfreunde von den Sozialdemokraten geraten ist, bleibt sie doch wichtig für alle. Nur durch sie wird verhindert, dass Kapitalisten durch ein Heer von Arbeitslosen, die jede Arbeit annehmen müssen, auf den Lohn aller anderen Druck ausüben können.



      Wer das nicht versteht, kann natürlich gerne die Entrechtung der Arbeitslosen fordern und dann morgen selbst blöd dastehen.

  • Im Grunde genommen hat die Partei die das *S* groß im Namen trägt offenbar überhaupt nicht wirklich darüber nachgedacht was die sog. Sanktionsverschärfungen in der Praxis bedeuten.



    Da soll es z.B. möglich werden auch Akademiker in Hilfsarbeiterjobs zu zwingen..und wer das verweigert muss dann 3 Monate lang 150€ unter dem Existenzminimum leben..also im Supermarkt klauen gehen oder doch lieber hungern.??



    Und was vlt noch schlimmer ist: das ganze System auf *Zwang* umzumodeln wird jede vertrauensvolle Zusammenarbeit zw. Jobcentern und deren Klient:innen vereiteln..



    Summasumarum ein absolut kontraproduktiver Ansatz, der zehnmal mehr schadet als nutzt..und das nicht nur den Leistungsempfängern, sondern der ganzen Gesellschaft.







    Das zumindest ein kleiner Teil der SPD das noch realisiert, ist also nicht bloß ein Hoffnungsschimmer, sondern in der Prospektion geradezu eine Überlebensfrage der SPD.



    Parteien die nur noch darauf setzen ihre (Stamm-)Wähler:innen zu halten ohne Ambitionen die Zukunft zu gestalten und die Gesellschaft als Solidargemeinschaft zu erhalten, können nur verlieren.







    Stoppt die Vereisung der Gesellschaft liebe SPD..die Koalition wird nicht daran zerbrechen.!!

    • @Wunderwelt:

      Was ist von Akademikern zu halten, die lieber im Supermarkt klauen als einen Hilfsarbeiterjob anzunehmen?



      Ich bin den Leuten dankbar, die im Supermarkt die Regale füllen, die Strassen sauber halten und meinen Müll wegtragen.

      • @Oma:

        "Ich bin den Leuten dankbar, die im Supermarkt die Regale füllen, die Strassen sauber halten und meinen Müll wegtragen".







        Ja..ich auch. Ebenso wie Menschen die in ihrer Ausbildung jahrelang auf jedes Einkommen verzichten, sich oft verschulden oder ihr Studium nur durch Nebenjobs bestreiten können.







        Warum bitte schön sollte man also die Ausbildung dieser Menschen mal eben auf den Müll werfen indem man sie in Jobs zwingt, bei denen das gelernte verloren geht. Gibt es da nicht vlt bessere Möglichkeiten.??







        Akademiker sind nicht besser oder schlechter als Hilfsarbeiter



        Also warum kann man ihnen nicht wie auch allen Anderen.!! würdigere Möglichkeiten bei der Transformation anbieten, bei der ein Jede/R sein/ihr Potenzial für die Gesellschaft nutzbar macht..??

        • @Wunderwelt:

          Ich habe meinen akademischen Abschluss mit Ferienjobs weitgehend selbst finanziert, um meinen Eltern möglichst wenig auf der Tasche zu liegen. Ging durch Verzicht auf Luxus ohne Schulden zu machen.



          Als Akademiker kann man später ein deutlich höheres Einkommen erzielen und ist weniger von Arbeitslosigkeit bedroht als jemand mit niedrigem Bildungsabschluss.



          Als Akademiker sollte man in der Lage sein, den Arbeitsmarkt zu analysieren und seine Qualikation up to date zu halten. Von der Gesellschaft zu verlangen, dass sie einem den passenden Traumjob bereitstellt und einem bei Nichtgefallen des Jobangebots den gehobenen Lebensstil weiter finanziert, finde ich dreist. Man ist als Akademiker schon privilegiert genug.

    • @Wunderwelt:

      "Da soll es z.B. möglich werden auch Akademiker in Hilfsarbeiterjobs zu zwingen..und wer das verweigert muss dann 3 Monate lang 150€ unter dem Existenzminimum leben..also im Supermarkt klauen gehen oder doch lieber hungern.??"

      Wer arbeiten kann aber nicht arbeiten geht und dafür Geld von denen haben möchte, die arbeiten gehen - ja auch als Hilfsarbeiter!- ist asozial. Was kann der Hilfsarbeiter dafür, wenn der Akademiker etwas falsches studiert hat?

    • @Wunderwelt:

      Erst darf jemand auf kosten der Arbeiter jahrelang studieren und wenn er dann in seinem Fach keine Arbeit findet sollen ihm die Arbeiter weiterhin den Lebensunterhalt bezahlen? Erklären Sie das mal Bitte den Arbeitern und die SPD ist eine Arbeiterpartei.

      • @Bernd Simon:

        "Auf Kosten der Arbeiter jahrelang studieren"..

        Zwanghaft wirkt hier der Versuch die alten Klassen gegeneinander auszuspielen.

        Wir sind hier alle gegenseitig aufeinander angewiesen.

      • @Bernd Simon:

        "die SPD ist eine Arbeiterpartei."

        Die SPD war eine Arbeiterpartei. Übrig geblieben sind viele Rentner, viele Beamte und ein paar wenige sehr gut bezahlte und unkündbare Gewerkschafts-Arbeiter aus der Industrie.

        Die sind weit weg von den Sorgen der Amazon-Paketboten, die Heiligabend bis spät abends ausliefern.

  • Ich kann nicht ganz verstehen, was mit Entrechtung gemeint ist. Da ist doch erst mal ganz schön viel Berechtigung zu grundlegender Versorgung. Und arbeitslos ist hier auch ziemlich erweitert definiert. Von meinem Gehalt wird so viel abgezogen, dass ich als arbeitender Mensch Probleme habe, Schulden zurückzuzahlen, die ich in Corona gemacht hab. Warum höre ich nicht einfach auf.

  • Die SPD wird ihr Bürgergeld wieder abschaffen. Von der Parteiführung der SPD ist nichts anderes zu erwarten. Sie werden die SPD weiter dezimieren, aber es wird Ihnen egal sein. Ihre Schäfchen haben sie längst im Trockenen und hilfsbedürftige Menschen sind ihnen zu lang egal. Wer bei der SPD andere Meinungen vertritt, hat dort längst nichts mehr zu sagen und wird stattdessen mit Entzug von Stimme und Posten bestraft. Die SPD hat in den letzten Monaten jedem auch noch so absurden Begehren der Union zugestimmt. Warum sollte es jetzt anders sein?

  • Wenn das Vorenthalten von Geldern eine Entrechtung sein sollte, dann ist der Einbehalt von Lohnsteuern erst Recht eine Entrechtung. Ein Arbeitnehmer kann schon heute nur noch über weniger als die Hälfte des Gegenwertes seiner erbrachten Leistung verfügen. (ca. 42% Sozialabgaben + Steuern). In wenigen Jahren wird er das Recht verloren haben über 2/3 seines Einkommens selbst bestimmen zu können, da dei Sozailabgaben erwartbar auf 50% steigen werden und der Bund spätestens ab 2029 die Steuern erhöhen muß.

    Sollte das Mitgliederbegehren der SPD die Zustimmung der Parteibasis erhalten, wäre das nicht schlimm. Entscheidend ist die Reaktion der wahlberechtigen Bürger.

    • @Donald Duck:

      Lieber Donald Duck: Du hingegen bezahlst danke Klassensteuergesetzen gar keine Steuern.

      Der zweitreichste Mann Deutschlands mit einem Milliardeneinkommen bezahlt 1,5% - wenn der 42% Steuern zahlen würde und damit zum Erhalt der Gesellschaft beitragen in der er lebt - er immer noch 870 Millionen Euro Einkommen im Jahr, also mehr als genug.

    • @Donald Duck:

      Mit den 42% übertreiben sie etwas.



      43,2 Prozent Abgaben auf den Bruttolohn bedeutet nicht, dass genau dieser Prozentsatz für Sie abgezogen wird. Als Arbeitnehmer zahlen Sie wie gesagt nur 21,9 Prozent ohne und 21,3 Prozent mit Kindern. Das nur als Beispiel. Und der Spitzensteuersatz greift erst bei einem zu versteuernden Jahreseinkommen von knapp 70.000 Euro. Zu versteuern heißt, dass sie Brutto noch ein paar tausend mehr haben.

      • @Der Cleo Patra:

        Ernsthaft? Nur 21,9%? Der fehlende sogenannte "Arbeitgeberbeitrag" wird zwar vom Arbeitgeber überwiesen, aber vom Arbeitnehmer erwirtschaftet. Sonst würde der Arbeitsplatz sich nicht lange tragen.

        Eine oft übersehene Feinheit: Die Lohnsteuerkarte weist nicht den Bruttolohn aus sondern das "Sozialversicherungsbrutto".

        Bei einem Sozialversicherungsbrutto von 4000 EUR weist die Lohnbesteuerbescheinigung grob 1000 EUR Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitnehmers und 1000 EUR Steuern aus. Das Einfache Gemüt freut sich, weil es in der Summe nur 2000 EUR = 50% Abzüge erkennt.

        In Wirklichkeit muß der Arbeitnehmer hier mindestens für 5000 EUR gearbeitet haben, denn sonst würde der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer ja jeden Monat aus seiner Tasche 1000 EUR Arbeitgeberbeitrag schenken. Einmal ja, aber nicht immer.

        Also: Der Arbeitnehmer hat sowohl den Arbeitnehmerbeitrag in Höhe von 1000 EUR als auch den sogenannten Arbeitgeberbeitrag Von 1000 EUR erwirtschaftet und führt noch 1000 EUR Steuern ab. 3000 EUR von 5000 EUR werden umgelegt! 60% seiner Arbeitsleistung stehen einem Arbeitnehmer schon heute nicht mehr zur freien Verfügung. Und es soll noch schlimmer werden...

  • "Entrechtung von Arbeitslosen "



    Noch ein bisschen dicker auftragen geht nicht?



    Mit Verlaub - wenn ich mehrfach unentschuldigt meiner Arbeit fern bleibe, werde ich bestenfalls eine Abmahnung, schlimmstenfalls eine Kündigung bekommen - kann man auch Sanktionen nennen.



    Warum es bei Arbeitslosen unzumutbar und eine Entrechtung sein soll, (seltene) Termine wahrzunehmen oder abzusagen, kann mir gern mal jemand erklären.



    Gewisse Mitwirkungspflichten sind auch bei Arbeitslosen zumutbar, Bürgergeld ist kein BGE.

    • @Sandra Becker:

      Mal Kontakt zu einem Bürgergeldempfänger gehabt? Die Mitwirkungspflichten gibt es bereits. Neu ist, dass man seine Wohnung verlieren können soll.

      Die Mitwirkungspflichten sind alle Jahre wieder verschärft worden. Hat das irgendwas gebracht? Ändert das z.B. etwas daran, dass es zu wenig menschenwürdige Arbeitsplätze gibt?

      • @Hanno Homie:

        Ich kenne einige Leute die von BG bzw. Grundsicherung leben, Tenor:wenig Geld aber man kann davon leben... Und dann gibt's da auch einige die sich schwarz noch ein wenig dazuverdienen....

        Zu wenig menschenwürdige Arbeitsplätze? WS meinen sie genau damit?

        Ist es menschenunwürdig regale einzuräumen!

        Ist es menschenunwürdig Klos zu putzen?

        Ist es menschenunwürdig generell Reinigungsarbeiten durchzuführen?

        Wir brauchen all diese Menschen und eu sie fragen, Ja, wenn ich arbeitslos werde und nix anderes finde, würde ich all das machen.

        Unser Sozialsystem soll Menschen helfen, die aufgrund von Einschränkungen nicht arbeiten können. Aber ich bin mir zu fein ne Arbeit zu machen die mir nicht passt ist ein Schlag ins Gesicht all derer die aufstehen und arbeiten gehen, was auch immer sie tun.

        Und wenn man Arbeitsbedingungen verbessern will, kann man sich in Gewerkschaften organisieren, mach ich seit über 30 Jahren. Oder ist das menschenunwürdig, weil's Anstrengung kostet?

  • taz: *In der SPD war klar, dass mit dem Eintreten für die Belange von Arbeitslosen im Deutschland der sozialen Kälte keine Wählerstimmen zu holen sind.*

    Wo hat sich die SPD denn für die Belange von Arbeitslosen eingesetzt? Die SPD macht jetzt mit BlackRock-CDU-Merz nur das weiter, was sie doch schon seit Schröder macht - 'Sozialabbau'.

    - Die SPD hat aus Deutschland das Niedriglohnland Nummer 1 gemacht ["Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt." sagte Gerhard Schröder 2005 in Davos].

    - Die SPD hat den Spitzensteuersatz für die Reichen von 53% auf 42% gesenkt.

    - Die SPD hat die Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften steuerfrei gestellt.

    - Die SPD hat Hartz IV und Hartz-IV-Sanktionen zu verantworten [Hartz IV = FORDERN UND Gewinne der Wirtschaft FÖRDERN].

    - Der SPD haben wir unzählige Zeitarbeitsfirmen zu "verdanken", die sich an der hohen Arbeitslosigkeit frech bereichern.

    Man kann eigentlich nur noch fragen: "Kann diese unsoziale SPD endlich weg oder braucht die noch jemand?"

    Wer noch sozial denken kann und auch sozial ist, der wählt ohnehin 'Die Linke'.

    • @Ricky-13:

      Die SPD hat die Vermögenssteuer "abgeschafft" - jaja, ich weiß, abgeschafft ist das falsche Wort, aber so war es halt faktisch.



      Die SPD hat die Körperschaftssteuer (Einkommensteuer der Unternehmen) von 40% auf 25% gesenkt.

    • @Ricky-13:

      // Die SPD hat aus Deutschland das Niedriglohnland Nummer 1 gemacht



      .



      Die Grünen waren aber auch dabei.

      • @Der Cleo Patra:

        Das stimmt leider und war 'kein Ruhmesblatt' der Grünen.

        Die Reform-Agenda 2010 - damit wurde der Sozialabbau in Deutschland "eingeläutet" - von Gerhard Schröder (SPD) wurde nämlich mit etwa 90 Prozent von den Grünen im Jahr 2003 zugestimmt.

  • Die SPD sollte sich mal lieber Gedanken darüber machen, wie der Druck auf die Steuerhinterzieher und Steuervermeider erhöht werden kann, statt den Druck auf die Ärmsten der Armen zu erhöhen. Pfui deibel! Die paar Millionen, die eingespart werden sollen stehen in keinem Verhältnis zu den Millionen, die durch eine fehlgeleitete Steuerpolitik im Staatssäckel fehlen.

    • @Il_Leopardo:

      Verschiedene Studien und Experten gehen davon aus, dass dem deutschen Staat durch Steuerbetrug, Schwarzarbeit und Geldwäsche jährlich (!!!) mindestens 100 Milliarden Euro entgehen, wobei einige Schätzungen sogar bis zu 200 Milliarden Euro reichen. Eine häufig zitierte Zahl aus Studien liegt bei etwa 125 Milliarden Euro pro Jahr, wie aus einer Untersuchung der University of London im Auftrag der sozialdemokratischen S&D-Fraktion im EU-Parlament hervorgeht.

      Aber lasst uns lieber weiterhin auf arme Menschen einprügeln, dann muss man auch nicht als Bürger das Hirn einschalten und darüber nachdenken, wer die wahren Schmarotzer in diesem Land sind.

      Die wahren Schmarotzer sind die reichen "Leistungsträger", die lieber arbeiten lassen, als selbst zu arbeiten. Aber der Deutsche ist ja bekannt dafür, dass er gerne nach unten tritt und nach oben buckelt, deshalb bleibt das Hirn des kleinen Bürgers auch weiterhin auf 'Leerlauf' eingestellt.

      Das erinnert einen an die Großgrundbesitzer im 19. Jahrhundert, die große Ländereien besaßen und arme Menschen für ein bisschen Brot schuften ließen; und den Ausgebeuteten dann sogar noch eingeredet hatten, dass das alles seine Richtigkeit hat.

    • @Il_Leopardo:

      Milliarden. Der zweit-reichste Mann Deutschlands zahlt auf sein Milliardeneinkommen 1,5% Steuern.

      Wenn der seine Einkommensmilliarden wie unsereins mit 40% versteuern müsste, würden dem immer noch 600 Millionen Euro pro Milliarde bleiben.

      Aber wir kloppen auf denen rum die unten liegen. Das ist alles so unvorstellbar.

      • @Hanno Homie:

        Wer bitte - ist denn WIR ?



        Die Regierenden / die Parlamentarier der Parteien , die eigentlich Politik für uns Bürger & Wähler gestalten sollen, treiben ein böses Spiel, in Wiklichkeit unterliegen sie der Umsetzung der Interessen von den Wirtschafts-, Industrie- & Kapitalstrukturen. Die ständige Ablenkung auf die Ärmsten im Land soll nur dem deutschen Michel verblöden. Warum diese Verblendung scheinbar immernoch funktionieren kann, wer kann's verstehen ?

  • "Nun müssen Bas und Klingbeil erklären, warum die Entrechtung von Arbeitslosen der richtige Weg ist."

    Na ist doch ganz logisch! Weil die Bärbel es ja auch aus eigener Kraft von ganz unten nach hoch geschafft hat, das ist ja der Beweis dafür, dass man es nur will. Mit dem Rauchen oder Heroin aufzuhören ist ja auch ganz einfach, hat angeblich ja schonmal jemand geschafft!

    Und wenn man einfach kein asozialer Arbeitsloser ist/sein will, dann ist das vermutlich grundgesetzwidrige Sanktionsregime schließlich auch kein Problem, oder?

    Und beim Lars... ja... der Lars halt...

    • @Kawabunga:

      Den Vergleich finde ich blöd. Mit dem Rauchen aufhören haben schon ziemlich viele geschafft. Und es haben auch schon mehr Leute den Aufstieg von ganz unten geschafft. Dennoch, die Durchlässigkeit nicht gut - aber von nahezu hermetisch kann wohl kaum die Rede sein.

  • Entrechtung von Arbeitslosen? Wenn der Minimalkonsens für das Verhalten bei Bezug von Mitteln, die von der Sozialgemeinschaft getragen werden eine "Entrechtung" sind, dann sollte diese vielleicht komplett eingestellt werden. Dann wird niemand mehr entrechted.

  • "Wenn eine Person ein konkretes Arbeitsangebot ablehnt, kann in Zukunft auch direkt der komplette Regelsatz wegfallen. " Korrekt. Wer ein konkretes Arbeitsangebot ablehnt, hat offensichtlich andere (schwarze?) Einkommensquellen.

    • @PeterArt:

      Wie die alleinerziehende Mutter, die eine Job nicht antreten kann, bei dem sie um 8:00 Uhr einen Job in 30km Entfernung zu arbeiten beginnen muss, weil sie vorher noch ihre Kinder zur Schule schicken muss?



      Kein Scherz sondern ein konkreter Fall. Sollen die Kinder doch vor der Schule irgendwo rumlungern, gelle?

      • @Life is Life:

        Komisches Beispiel.



        Entweder suche ich dann das Gespräch mit meinem Arbeitgeber und frage ob auch ein späterer Zeitpunkt möglich ist.

        Und dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit an der Schule nach der FrühBetreuung zu fragen.

        Und dann können die Kinder natürlich auch mit dem Bus zur Schule fahren.

        PS: ich bin auch alleinerziehend.

        Allerdings habe ich mich nur auf Stellen beworben, bei denen ich es logistisch auch handhaben konnte.



        (und ja: zu diesem Zeitpunkt habe ich Hartz IV bezogen. Und da ich mich eigenständig beworben habe und meine Fallmanagerin das auch wusste, wurde ich auch nicht mit irgendwelchen Maßnahmen oder Angeboten unterhalb meiner Qualifikation behelligt.)

    • @PeterArt:

      Jo, genau. Darüber diskutieren wir dann wieder, wenn Du ein solches "Arbeitsangebot" unter der Drohung sonst Deine Wohnung zu verlieren angenommen hast.

      Und so lange schweigen wir weiter dazu, dass der zweitreichste Mann Deutschlands auf sein Milliardeneinkommen üppige 1,5% Steuern zahlt. Wenn der die 40% zahlen würde die andere Menschen hierzulande zahlen, würde der immer noch 600 Millionen Euro pro Einkommensmilliarde bekommen. Pro Jahr. Das ist eine Zahl von der Ich wette, dass die meisten Menschen sie sich nicht mal vorstellen können. Aber nach ganz unten treten, das können sie.

      Mann, mann, mann. Finde den Fehler.

      • @Hanno Homie:

        Hallo Homie, im Kern verstehe ich ihre Aussage, glaube ich. Insbesondere was die Besteuerung der "Superreichen" angeht. Da gibt es in Deutschland zu viele Möglichkeiten der "Steueroptimierung".



        Was die Einkommensmillionäre (und Menschen, die sagen wir mal 150 TEUR im Jahr und mehr verdienen) angeht, verhält es sich allerdings schon deutlich anders. Das sind die, die einen wesentlichen Teil unseres Steuereinkommens tragen. Also wirklich weit überproportional.



        Und zum letzten Ihrer Punkte: "...Wenn der die 40% zahlen würde die andere Menschen hierzulande zahlen.....". Das ist eine Lüge! Und das ärgert mich regelmäßig, wenn diese Zahlen -wider besseren Wissens- in Stammtischmarnier genannt werden. Um einen Steuersatz von 40% zahlen zu müssen, müsste das Jahreseinkommen bei weit über 500 TEUR liegen.



        In Wahrheit liegt der Steuersatz eines Durchschnittsverdieners (56 TEUR im Jahr) bei 13,4%!

        Ich halte eine "Neustrukturierung" der Steuern, insbesondere in der Spitze und großen Erbschaften (gerne mehr!) und unten (gerne weniger!) für erforderlich.



        Eine Diskurs hierüber darf aber nicht auf einer Lüge (40%!) beruhen. Dann nämlich werden wir Linksgrünen tatsächlich sachlich widerlegt.

  • "„Eine Gelegenheit zur persönlichen Anhörung soll erfolgen, wenn ein drittes aufeinander folgendes Meldeversäumnis geprüft wird“, heißt es im Gesetzentwurf. " Solch gnädiges Vorgehen würde ich mir vom Finanzamt auch mal wünschen, wenn ich eine Frist versäumt habe. Aber wer arbeitet und seinen Lebensunterhalt selbst erwirtschaftet, muss natürlich härter angefasst werden. Man fasst es nicht.

    • @PeterArt:

      Das Ding mit dem Finanzamt: es stimmt leider. Die Pfänden einen dann einfach weg.

  • Ich möchte doch gern verstehen, wieso die Begehrenden es so gut finden, dass man auf Kosten der Gesellschaft leben kann, selbst wenn man auch selbst für sich sorgen könnte.

    • @PeterArt:

      Wenn das verstehen wollen ein ernstes Anliegen ist: Gehen Sie einfach mal in eine Arbeitslosenselbsthilfe und sprechen mit Berater*innen dort. Um ein bisschen was über die Zustände zu erfahren.

      Und dann vergleichen Sie mal die Summen und Schicksale um die es da geht mit z.B. den Summen die Jens Spahn als Gesundheitsminister unter ungeklärten Umständen nach hier und dort verschoben hat. Und dann sprechen wir nochmal über "auf Kosten der Gesellschaft leben", ok?

      • @Hanno Homie:

        Das ist doch Whatboutism. Und es geht im übrigen hier nicht um die Höhe der Summen, sondern um Fairness. Bitte nicht vergessen, dass man schon ziemlich dickfellig sein muss, um sich überhaupt eine Sanktion einzufangen und der ehrliche Arbeitslose überhaupt nicht betroffen ist.