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Verfahren gegen Polizisten eingestelltSzenetypische Hautfarbe?

Der Hamburger Altenpfleger John H. wurde 2020 von Polizisten überfallen, die ihn für einen Dealer hielten. Nun gehen sie straffrei aus.

Wird keine Beschwerde einlegen: der Hamburger Altenpfleger John H Foto: Miguel Ferraz

Hamburg taz | Das Verfahren gegen drei Hamburger Polizeibeamte, die den Schwarzen Altenpfleger John H. in Eimsbüttel vom Fahrrad rissen, ist nach mehr als einem Jahr eingestellt worden. John H. hatte Anzeige wegen Körperverletzung im Amt gegen die Beamten erstattet. Er war am 18. April 2020 auf seinem E-Bike von Pa­ti­en­t:in zu Pa­ti­en­t:in gefahren, die er als mobiler Pfleger täglich betreut, als er in das Visier der Zivilfahnder geriet.

Sie sagten, sie hätten einen Tipp erhalten, dass H. mit Drogen handle. Sie zogen ihn zu dritt an der Bushaltestelle Veilchenweg vom Fahrrad, fixierten ihn am Boden und durchsuchten seine Taschen. Dabei wurden Johns Fahrrad, seine Uhr und sein Handy beschädigt. Er selbst trug neben ein paar Kratzern vor allem psychische Schäden davon.

John H. teilte seine Erfahrung auf Instagram. In den vielen Reaktionen darauf wurde der Polizei Rassismus und unverhältnismäßige Gewaltanwendung vorgeworfen. Auch H. ist sich nach wie vor sicher, dass sich dieser Eingriff nur deshalb wie beschrieben abgespielt hat, weil er Schwarz ist.

Doch „mangels hinreichenden Tatverdachts“ ist das Verfahren gegen die Beamten nun eingestellt worden, bestätigt die Staatsanwaltschaft. Da jedoch noch die Möglichkeit einer Beschwerde an die Generalstaatsanwaltschaft bestehe, gebe die Staatsanwaltschaft auf Anfrage der taz keine weiteren Auskünfte zur Begründung.

Polizei weist Rassismus-Vorwurf zurück

John H.s Anwältin Petra Dervishaj liegt die Einstellungsverfügung allerdings vor. Darin stehe, dass die Staatsanwaltschaft durch sein Verhalten einen Anfangsverdacht für den Handel mit Drogen als gesetzt sehe, da er sich „szenetypisch“ verhalten habe: H. fuhr zu mehreren Wohnungen und telefonierte zwischendurch mit seinem Chef. Im mobilen Pflegedienst besucht er manchmal bis zu 25 Pa­ti­en­t:in­nen am Tag. Doch welche Rolle spielt bei diesem „szenetypischen“ Verhalten John H.s Hautfarbe?

Es sei eine „pauschale Behauptung“, heiße es in der Einstellungsverfügung, sagt Dervishaj, dass die polizeilichen Maßnahmen auf einem rassistischen Klischee fußten. Außerdem stehe dort, es sei nicht erkennbar, dass die Beamten aufgrund der Hautfarbe von H. gehandelt hätten.

Dies deckt sich mit der Stellungnahme der Polizei: Ein solcher Eingriff orientiere sich „nicht am Aussehen einer Person, sondern an deren Verhalten“. Man habe ihn während der Fahrt gestellt, „um einen möglichen Fluchtversuch unmöglich zu machen“.

Dass der Fall eingestellt werden soll, zeige „wie fest verankert struktureller Rassismus auch bei den Strafverfolgungsbehörden“ sei, sagt Dervishaj. „Es liegt auf der Hand, dass ein weißer Mensch ziemlich sicher gar nicht erst in das Blickfeld der Zivilbeamten gerückt wäre“, sagt sie.

John H. sei „wie in einem Schockzustand“ gewesen, als er erfahren habe, dass es mit seinem Fall nicht weitergehen werde. Er habe gewusst, dass seine Chancen nicht gut ständen. „Aber ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben“, sagt er. Die Begründung der Staatsanwaltschaft könne er nicht nachvollziehen: „Es ist eine Sache, jemanden zu kontrollieren, aber eine andere, jemanden mit Gewalt zu überfallen“.

Die Erfahrung habe ihm „die Augen geöffnet“, sagt der 32-Jährige. „Im deutschen Rechtssystem kommt man nicht gegen die Polizei an.“ Deshalb wolle er auch keine Beschwerde einlegen, um ein weiteres Verfahren zu erwirken. „Ich kämpfe gegen eine Wand“, sagt John H. Er habe keine Kraft mehr dafür. Und er wisse, dass sich dadurch nichts ändern werde.

Vertrauen in den Rechtsstaat verloren

Er möchte sich nun auf sich selbst konzentrieren. Vor drei Wochen habe er eine Traumatherapie begonnen, weil er gemerkt habe, dass ihn all dies sehr belaste. „Solche Vorfälle mit der Polizei machen einen kaputt“, sagt er. Er schlafe schlecht und müsse oft an den Tag zurückdenken.

John H. ist noch immer als Altenpfleger in Eimsbüttel tätig. Noch immer fährt er mit dem Fahrrad von Pa­ti­en­t:in zu Patient:in. Und noch immer sieht er dabei ab und zu einen der Polizeibeamten, der an dem 18. April auf ihm kniete. H.s Wohnung, die Pflegedienststelle, seine Pa­ti­en­t:in­nen und das Polizeikommissariat 17 liegen nur wenige Fahrradminuten voneinander entfernt – was es für ihn erschwert, mit dem Fall abzuschließen.

Die Polizeipressestelle teilte vergangenes Jahr mit, dass über „etwaige disziplinarische Folgen“ erst nach Abschluss der Ermittlungen entschieden werde. Somit dürfte es nun keine Konsequenzen für die beteiligten Zivilfahnder geben. Eine entsprechende Anfrage blieb bis Redaktionsschluss allerdings unbeantwortet.

John H. hingegen muss mit den Konsequenzen leben: Für die anstehenden Anwaltskosten aufzukommen, sich auf der Arbeit nicht mehr sicher zu fühlen, eine Therapie zu machen, um das Geschehene zu verarbeiten und das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren zu haben.

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69 Kommentare

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  • Ich habe auf St.Pauli gewohnt und es war erschreckend mit anzusehen wie dunkelhäutige behandelt werden. 8 Polizisten (Steuergelder?!) stehen um einen. Die Maßnahme bringt absolut nichts. Die die tatsächlich Drogen dealen werden nur von vorne nach hinten gescheucht. Man erkennt es als Anwohnerin sofort wenn die Polizei da ist. Dann sind bestimmt Personen nicht da. Das einzige was daraus resultiert ist, das du als dunkelhäutiger nicht am Straßenrand stehen kannst. (???) In einigen Diskussionen mit der Polizei zeigen sich sehr wohl viele einsichtig andere verweisen darauf des es eben nun mal schwarze sind die da stehen. Aber wie wäre es dann mit einer Maßnahme die tatsächlich was bringt und nicht eine die von der Polizei initiierten Rassismus in ein Stadtviertel bringt. Das muss man sich mal reinziehen. Als weiß Frau (so wie ich) kann man mit den Taschen voller Drogen hitzig mit der Polizei diskutieren warum sie schon wieder eine Rassistische Kontrolle machen. Dir passiert ja nichts .. Die Polizei als Gewaltmonopol und Schutzpatron bringt Rassismus ins Viertel. Man kann selbst nur mit der Polizei reden und an ihre Verantwortung appellieren, aber die führen ja auch nur eine Maßnahme von ganz oben aus, die auch statistisch erwiesener Maßen nicht wirksam ist. Da sitzt wohl ganz oben ein ganz verplanter..

  • ich habe selber schon solche Erlebnisse mit der Polizei gehabt. Und das es sich dabei um Rassismus handelt, ist offensichtlich. Es wurde nicht selten seitens der Polizisten erwähnt, ich solle doch in mein Land zurückgehen wo ich herkomme.

    • @qic:

      Die werden es niemals verstehen. :(

  • Es ist richtig, dass Staatsbedienstete vorurteilsfrei an ihre Arbeit herangehen sollten. Leider ist es aber auch wahr, dass bestimmte Straftaten (insb. Drogen- und Gewaltdelikte) überproportional häufig von Menschen mit Mirgrationshintergrund begangen werden. (Wer mir das nicht glaubt sollte sich einfach in das nächste Amts- oder Landgericht begeben und den öffentlichen Sitzungen beiwohnen)

    Gerade aufgrund dieser unangenehmen Wahrheit ist es wichtig die Polizeibeamten häufiger einer Supervision zu unterziehen, um eine Pauschalierung und Verallgemeinerung der Erlebnisse zu vermeiden. Zu Erkennen, dass ein Großteil aller Menschen mit Migrationshintergrund keine Straftaten begeht ist deshalb so schwierig, weil der durchschnittliche Polizeibeamte während der Dienstzeit nur mit den auffälligen Straftäter in Kontakt kommt.

    Bei den meisten Polizisten liegt das Problem daher nicht in einem tiefergehenden Rassismus begründet, sondern entsteht durch die vorgenannte kognitive Verzerrung, die im englischsprachigen Raum den Namen Availability Bias trägt.

  • Wie so man einen "Täter" der 25 mal täglich vom Rad steigt um in ein Haus zu gehen an einer belebten Bushaltestelle und fliesenden Verkehr stellen muss. Da mag wohl nur ein Polizist erkennen.

    Polizisten habe Sonderrechte !! Ist auch richtig, Aber nicht den ganzen Tag. So was sollte intern mit eine Nachschulung belohnt werden. Wie verhafte ich sooo gefährliche Straftäger. Erinnert mich an die Amis. Die erst 20 mal schießen und dann schauen ob es der Täter ist.

    Vorallen wohin sollte denn der "Täter" fliehen, der ja bekannt war

  • Wenn ich das mit dem szenetypischen Verhalten lese kommt mir die Galle hoch. Gemäß dieser Definition fallen alle Pflegekräfte im Mobilen Betreuungsdiesnt unter diese Definition. Aber auch sonst ist diese Fall typsich für den Rechtstsaat Deustchland. Verfahren werden in die Länge gezogen weil es an Richtern fehlt, oder kommen erst gar nicht vor Gericht weil die Staatsanwaltschaft keinen Bock hat.

    • @PaulCoyote:

      Jepp. Man kriegt echt Pickel von sowas. Freilich sind nicht alle Pflegekräfte auf ihren Fahrrädern gleich gefährdet. Nur die... Na?



      Hässliches Schland.

  • Lasst aber auch mal die Kirche im Dorf.



    Zu Beginn des Artikels wurde erwähnt die Polizei habe angeblich einen Tipp bekommen.



    Nehmen wir folgendes an:



    - Es hat wirklich einen Tipp gegeben, bei dem sich ein(e) ältere(r) Witwe(r) (dieses Gender-schreiben ist anstrengend) oder ähnliche Person hat den ganzen lieben Tag nichts besseres zu tun als vor dem Fenster zu lungern und die Passanten zu beobachten. Sieht nun das Opfer, John H., der Tag für Tag die selben Gebäude abklappert. Ruft nun also die Polizei, weil die Person aufgrund seines Alters ja äußerst Weise ist und, damit die Polizisten auch was machen, nennt diese Person nun keine Vermutung, sondern lässt einen tatsächlichen Tipp verlauten... In diesem Falle sind die Polizisten verpflichtet, etwas zu unternehmen. OK, man hätte nicht gar so grob vorgehen müssen, aber ich war auch nicht dabei, um es beurteilen zu können.

    • @Juvathan:

      "K, man hätte nicht gar so grob vorgehen müssen."



      Genau da liegt der Punkt. Mir als typischer erwachsener Mehrheitsmensch tritt die Polizei in der Regel freundlich gegenüber. Aber auch da kann man schon merkwürdige Erfahrungen machen. Seien Sie einmal mit dem Fahrrad in einen Unfall mit einem motorisierten Verkehrsteilnehmer verwickelt ...



      Minderheiten und Jugendlichen gegenüber ist die Polizei meiner Beobachtung nach systematisch unfreundlicher.

  • Auch wenn es recht offensichtlich erscheint, dass in diesem Fall Rassismus der Grund für den gewalttätigen Übergriff ist, lässt es sich doch nicht zweifelsfrei beweisen. Was aber, jenseits der unklaren Einzelfälle, auf der Hand liegt: Statistisch gesehen spielt Rassismus im Handeln der Polizei auf jeden Fall eine sichtbare Rolle. Sonst wären Schwarze nicht überdurchschnittlich häufig von solchen Vorkommnissen betroffen.

    • @Ein alter Kauz:

      Sind Schwarze denn überdurchschnittlich von solchen Vorfällen betroffen?

      Kennen Sie dazu eine Statistik dazu?

      Wenn nicht, besteht die Möglichkeit, dass dieser Eindruck entsteht, weil Zeitungen, wie die Taz, nur über die Vorfälle berichten, in denen Schwarze betroffen sind und weil Antirassismus-Organisationen sich nur um diese Fälle kümmern.

      Dann würden wir in einer medialen Blase sitzen.

      Ich sage Ihnen gleich, ich kenne da keine zuverlässige Statistiken zu.

      Weder pro noch widerlegend.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Das System ist solange unreformierbar, solange die Komplizenschaften zwischen weisungsgebundener Staatsanwaltschaft und Polizei nicht aufgelöst wird.



    Die Staatsanwaltschaften müssen - wie in fast allen demokratisch verfassten Rechtsstaaten - ein Teil der unabhängigen Judikative werden.

    Latenter Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und kann vielleicht gesamtgesellschaftlich nie gelöst werden. Aber dass er sich in Uniformen austobt, könnte unterbunden werden - aber nicht solange die Staatsanwaltschaften nicht einerseits von den Justisministerien und andererseits von der Polizei als Ermittlungsbehördenpartner getrennt werden.

    Und deswegen müssen die Staatsanwaltschaften wie Richter arbeiten können und andererseits der Polizei Weisungen erteilen können - und die auch durchsetzen können.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Ich bin nicht sicher, ob das helfen würde, da die Staatsanwaltschaften ja weiterhin auf die Ermittlungen der Polizei angewiesen sind und sich somit an der Konstellation nichts ändern würde.Es bräuchte wohl mutigere/selbstbewusstere Staatsanwaltschaften. Wie so etwas bewerkstelligt werde könnte weiß ich aber auch nicht.

    • 1G
      14390 (Profil gelöscht)
      @05989 (Profil gelöscht):

      Dann müßten Sie unser gesamtes Rechtsprechungssystem umbauen: die Staatsanwaltschaft ist Bestandteil der Exekutive, weil sie (a) als Ermittlungsbehörde „Herrin des Verfahrens“ ist, (b) im Prozeß als Anklage erhebt und die Anklage vertritt, weswegen sie nicht Teil der Judikative sein kann, und (c) schließlich im Erwachsenenstrafrecht nach dem Urteil auch Vollstreckungsbehörde ist, ein weiterer Grund, warum sie nicht Teil der Judikative sein darf.



      Was Sie möglicherweise meinen, ist die Weisungsgebundenheit der Staatsanwaltschaft gegenüber dem Justizminister als oberstem Dienstherrn.

  • Erinnert an die unzähligen Polizeivideos aus den USA, wo die Cops auf vagen Verdacht hin mit gezogener Waffe PoC anbrüllen und dann niederknüppeln (oder mehr) wenn die fragen, was denn los sei. Working / Driving / Shopping / Breathing while black...

  • Die Staatsanwaltschaft zeigt eine szenetypische Denkfarbe. Nebenbei: suche Nebenjob, bin weiß, kann radeln und telefonieren.

    • 2G
      23495 (Profil gelöscht)
      @Lieblich:

      🥳🤩🤣🖖🏻

  • Würde mich ja mal interessieren wie oft ambulante Pflegekräfte von der Polizei zu Boden geworfen und gefesselt werden. Müsste ja sozusagen zum Berufsrisiko gehören.

    • 1G
      14390 (Profil gelöscht)
      @fazleser:

      Sie müßten die Frage dahingehend präzisieren, wie oft ambulante Pflegekräfte von der Polizei zu Boden geworfen und gefesselt werden, über die zuvor eine Meldung bei der Polizei eingegangen ist, daß diese konkrete Person als Drogenhändler unterwegs ist.

      • @14390 (Profil gelöscht):

        Wär mal interessant zu erfahren, wie genau dieser Verdacht begründet wurde. Muss die Polizei jedem Denunzianten glauben schenken?

        • 1G
          14390 (Profil gelöscht)
          @mwanamke:

          Denunziant - Ihre Wortwahl ist recht aufschlußreich.

          Aus dem Artikel geht hervor, daß die Meldung registriert und der Betroffene danach beobachtet wurde, woraus sich am Ende nach Würdigung aller Anhaltspunkte eine Lageeinschätzung ergeben hat, die einen robusten Zugriff geboten erscheinen ließ.

          Also nein, man hat dem „Denunzianten“ keinen Glauben geschenkt, aber man hat ihn ernst genommen.

    • @fazleser:

      Es wäre Aufgabe der Presse, z.B. der taz, genau diese Frage zu stellen. Auch könnte ein/e Parlamentarier/in im Hamburger Parlament eine entsprechende Anfrage an den Senat stellen. Ich bin auf die Antworten gespannt!

      PS: Ich habe einen Pflegefall in der Bekanntschaft (Berlin). Pfleger/innen sind aller möglichen Hautfarben. Noch nie habe ich von irgendeiner Polizeikontrolle bei diesen Leuten gehört.

    • @fazleser:

      Gute Idee. Und dann nach Hautfarbe selektieren und überprüfen ob die Korrelation zwischen Hautfarbe und Kontrollhäufigkeit nicht viel größer ist.

      Weil ich wage mal die These das so etwas einer weißen Pflegekraft wärend der Berufsausführung noch nie passiert ist.

      Damit wäre die These des Gerichts wissenschaftlich wiederlegt und racial Profiling nachgewiesen.

      • 1G
        14390 (Profil gelöscht)
        @Obscuritas:

        Racial profiling scheidet hier schon aus, weil die Polizei nicht aus eigenem Antrieb tätig geworden ist, sondern nach Anzeige durch einen Dritten.

        • @14390 (Profil gelöscht):

          Was noch die Frage ist. Die Polizei lügt auch ganz oft, um ihr (falsches) Handeln zu legitimieren.

  • Also, meine Frage an die Polizisten: Warum nicht einfach am Fahrrad warten, während der Pfleger im Haus ist, und dann beim rauskommen höflich fragen, was er da tut? Einfacher kann man es ja als Polizist nicht haben.

    Ganz offenbar schützt die Staatsanwaltschaft die Polizisten und tragen damit zum Rassismus bei. Das ist auch selbst Rassismus, man sollte diese Staatsanwälte entfernen.

    • @HippieJonny:

      Ganz offensichtlich war dem Gericht diese Gewalt zu normal, als dass sie ihm aufgefallen wäre. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Berufung (oder wie das heißt) gute Aussichten auf Erfolg hätte. Wenn der Mann nicht schon jetzt so kaputt (gemacht worden) wäre.

    • @HippieJonny:

      Die hatten halt Bock, einen Schwarzen plattzumachen. Und werden dabei von ihren Kollegen und Vorgesetzten und dem Gesetz gedeckt.

      Ein Rechtsstaat ohne unabhängige Kontrolle der Polizei ist keiner. Polizisten, die eine solche Kontrolle unangebracht finden, haben offensichtlich ein falsches Verständnis von ihrem Job und sollten lieber was anderes machen. Das Gewaltmonopol gehört jedenfalls nicht in die Hände solcher Leute.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Eine kompetente Rassismusexpertin, die sich sogar mit " microagressionen" auskennt, hat neulich bestätigt, dass die zutreffende Feststellung " Marathonsieger und 100 Meterchampions sind meistens Farbige" , kein Rassismus ist. Angenommen der Pfleger wäre zu Fuss unterwegs gewesen, was wäre zu tun?

    • @97760 (Profil gelöscht):

      "Marathonsieger sind meistens Farbige" ist nicht dasselbe wie "Farbige sind meistens Marathonsieger".

      Die implizierte Annahme, dass man somit Schwarze Fussgänger mit Gewalt daran hintern muss, einfach wegzurennen, ist somit totaler Blödsinn.

  • Das eine ist eine Idealisierung als Rechtsstaat, das andere eine Herrschaftsanalyse der Verhältnisse inklusive des Staates. Zweiteres scheint wichtig zu sein, oftmals aber nicht gemacht zu werden. Kurzgefasst würde ich meinen, dass Staat, Demokratie vor dem Hintergrund einer hierarchischen Gesellschaft mit Herrschafts-/ Unterdrückungsverhältnissen Rassismus, Sexismus, Kapitalismus usw. funktionieren und diese sich auch in den Institutionen und entsprechender Politik widerspiegelt. Veränderungen gibt es - wenn überhaupt - in kleineren Schritten, benötigen viel Zeit und können, wie u.a. anhand eines Blicks in deutsche Geschichte, zum Ende der Weimarer Republik hin, erkennbar, auch massiv negativ sein. Fraglich ist, inwieweit der Staat in diesem Prozess zum positivem hin eingreifen kann. Entspricht die Postenvergabe und hieraus die Machtpositionen im Staat, sowie die Ideologien/Haltungen denen der Machtverteilung innerhalb der Gesellschaft, so dürfte hier nicht viel zu erwarten sein. In einer von Rassismus geprägten Gesellschaft werden rassistisch Privilegierte tendenziell sich gegen Benachteiligte wenden. Dies ließe sich auch auf andere Unterdrückungsverhältnisse übertragen.



    Realistischerweise sollte die Enttäuschung über Entscheidungen wie die über die im obigen Artikel berichtet wird, nicht allzu groß ausfallen (wobei ich hier weniger den Kläger im Sinn habe). Der Ärger über solche Entscheidungen sollte sich auch entsprechend gegen die Institutionen selbst richten und wohl darüber, dass viele nicht bereit sind daran, etwas zu ändern ...

  • 2 Anmerkungen: die Frage sollte geklärt werden, woher der Hinweis kam. Grundsätzlich kann ich nachvollziehen, was die Beamten über szenetypisches Verhalten (Anrufe, weiterfahren) sagen.

    Umgekehrt heißt es gerade nicht, dass die Einstellung der strafrechtlichen Ermittlungen auch bedeuteten, dass es keine disziplinarischen Folgen gibt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es den internen Vorgaben entspricht, bei einem Anfangsverdacht eine Person gleich so rabiat zu behandeln. Man kann sich auch so postieren, dass eine Flucht ausscheidet, ohne jemanden vom Fahrrad zu stoßen.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Dr. McSchreck:

      Wenn man die Aussage über "szenetypisches Verhalten" akzeptiert, dann kann man allenfalls einen vagen Verdacht gegen den Mann haben. Keinesfalls hat man damit einen Grund über ein höfliches Ansprechen desselben mit der Bitte mal stehen zu bleiben hinaus irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen.

      • @164 (Profil gelöscht):

        Genau das steht bei mir auch im zweiten Absatz.

        • 1G
          164 (Profil gelöscht)
          @Dr. McSchreck:

          Ja, hab ich nicht gut gelesen...



          Heften wir es unter "doppelt genäht hält besser" ab...



          Schöne Grüße!

  • Ich sach's mal so: Vor dem Gesetz sind alle gleich und Staatsdiener sind gleicher.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Das ist eine Farce. Wo bleibt eine Bild-Kampagne mit Telefonnummer der zuständigen Beamten damit man sich anständig Beschweren kann, wenn man sie mal braucht ? Die Bild hat schon soviel Mist gemacht, da könnten sie wenigstens was gut machen.

    Im Ernst: Die Polizei kann nicht einfach aufgrund von anonymen Tipps oder einem vagen Verdacht Leute vom Fahrrad zerren und Fixieren und hinterher nicht einmal dafür gerade stehen. Das muss besser gehen.

  • In einem schönen Rechtsstaat leben wir. Solange man in irgendeiner Weise Beamter ist, darf man hier ungestraft alles.

  • "...und das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren zu haben"

    Geht mir auch so. Danke, Polizei!

    • 2G
      23495 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      … aber ja wohl hoffentlich nicht erst gestern🤓

    • @tomás zerolo:

      Same

  • Solange so etwas vorkommt, braucht man sich um die Umbenennung von Plätzen, Straßen und Eisdielen nicht zu kümmern. Das wichtige ist nämlich der Umgang mit anderen Personen, und der war im beschriebenen Fall daneben. Warum haben die nicht einfach gefragt? Fragen kostet nichts, und der Pfleger hätte sicherlich eine pausible Antwort für die vielen Besuche gehabt, und eventuell auch seine Arbeitsunterlagen vorlegen können.



    Wir brauchen Polizeit auf den Straßen, und keine Rambos.

    • 9G
      90946 (Profil gelöscht)
      @Martin_25:

      Sie haben nicht gefragt, weil sie sich ihrer Einschätzung schon vorab sicher waren. Das ist ein weit verbreitetes Übel, nicht nur bei Polizei, staatlichen Behörden etc. (jede_r kennt das doch). Und dem ist wirklich schwer beizukommen. Erstmal fragen ist unbeliebt, könnte ja als Schwäche ausgelegt werden - wobei wir wieder bei der "Rambo-Unkultur" wären.

  • Da verursachen drei Polizisten auf unprofessionelle Art und Weise einen Unfall Personen- und Sachschaden und verziehen sich dann mit einem "Wir sind doch jetzt cool miteinander, oder?"

    Ernsthaft?

    Wird sowas nicht ordentlich zu Protokoll genommen von einem unbeteiligten Polizisten? Bei jedem Verkehrsunfall mit Personenschaden muss die Polizei gerufen werden, hier anscheinend nicht. Fälle wie diese sollten in den Fortbildungen sämtlicher Polizisten besprochen werden damit alle sich ein Stück professioneller werden.

    So langsam bin ich immer mehr der Meinung es wäre viel geholfen wenn Polizisten alle paar Jahre eine Auszeit von der Exekutive nehmen könnten und für ein paar Monate in einem Sozialberuf eine andere Perspektive kennenlernen könn.

    • @Thomas R. Koll:

      Ein Problem, pragmatisch gesehen, wäre, dass die Polizei, genauer: Kolleg*innen, aktuell sich selbst kontrollieren solle. Solche Strukturen verhindern Kontrolle von Vorhinein. Auch andere Kontrollinstanzen werden das nicht wesentlich verbessern, fürchte ich. Solche gibt es ja bspw. in den USA. Trotzdem gibt es da massive, rassistische Polizeigewalt, die kaum verfolgt und verurteilt wird.

      • @Uranus:

        In den Staaten werden Polizisten durchaus verurteilt.

  • Liebe taz, wie kann man dem jungen Mann helfen? Auch mit den Prozesskosten etc.? Bitte um Info!

    • @Lichtwolf:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette. Konto- oder ähnliche Daten werden nicht veröffentlicht.

      Die Moderation

      • @TheOb:

        Hi! Dankeschön, finde ich aber schwierig. Da kann jeder sich als John ausgeben. Kann das leider nicht verifizieren.

    • @Lichtwolf:

      Finde ich eine super Idee. Ich würde die Anwältin hier kontaktieren:



      www.kanzlei49.de/a...lte.html#Dervishaj

      Es macht einen wahnsinnig, Andi Grote sitzt das alles aus, weil er es kann.

      • 2G
        23495 (Profil gelöscht)
        @Aruna Roi:

        der sitzt nix aus. der freut sich einen dick!

  • Gut, ich war nicht dabei, aber ist es nicht möglich mit drei Polizisten einen Mann zu umstellen um ihn zu kontrollieren? Muss man ihn dafür vom Fahrrad reißen?

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Senza Parole:

      Was gibt es da zu umstellen? Einen Radfahrer zu stoppen kann für alle gefährlich sein. Eine zweite Einsatzkraft kann ein sehr ungünstiges Stürzen des Fahrers verhindern. Ein sehr sportlicher Driver könnte es durchaus im Nahkampf mit einer schwächelnden Beamtin und 2 passiven Beamten gleichzeitig aufnehmen.

      • @97760 (Profil gelöscht):

        Sie sind ja nicht kreativ.



        Man hätte ihn auch befragen können, wenn er aus dem Haus kommt und also nicht aufp dem Rad fährt.

      • @97760 (Profil gelöscht):

        Vielleicht hätte man da also besser Profis rangelassen. Augen verdreh...

    • @Senza Parole:

      Genau, war nicht nötig. Ich denke mal da werden zu viele gewalttätige Krimis konsumiert. Selbst wenn kein Rassismus nachgewiesen werden kann gilt doch noch die Verhältnismäßigkeit der Mittel, und das sollte zu Entschädigungszahlungen führen, und zu einem Verweis an die Beamten.

  • Gut, ich war nicht dabei, aber ist es nicht möglich mit drei Polizisten einen Mann zu umstellen um ihn zu kontrollieren? Muss man ihn dafür vom Fahrrad reißen?

    • @Senza Parole:

      Genau das wollte ich auch gerade fragen. Warum bevorzugt man seit mindestens 10 Jahren bei der Polizei auch unnötig "robuste Zugriffe", wie es von dieser genannt wird? In der Security-Szene ist es ähnlich. Eine Femen-Aktivistin bei "Germany's Next Topmodel" wird sofort von mehreren Hünen zu Boden gerissen, auch andere "Go-In"-Aktivisten in Fernsehsendungen. In den 70ern und 80ern hatte man in TV-Sendungen noch nicht einmal Security, dabei gab es da auch gelegentlich Vorfälle von bedrohlicherer Natur.

  • Mal abgesehen vom Rassismus: wenn die wissen, dass der von Wohnung zu Wohnung fährt, hätten sie ihn nicht anpassen und kontrollieren können, wenn er gerade aus einer rauskommt?



    Dass man ihnen den Rassismus nicht nachweisen kann ist traurig, aber irgendwie nachvollziehbar. Aber die Art der Kontrolle ist ja nun wirklich unnötige Gewalt.

    • @Iguana:

      Ich glaube mal gehört zu haben, dass die bei vermeintlichen Dealern immer so vorgehen wegen Fluchtgefahr. Ob das wirklich der Flucht und dem Wegwerfen von Drogen vorbeugt, keine Ahnung.

    • @Iguana:

      Das Problem ist nicht ein nicht nachgewiesener Rassismus, sondern die Art des Zugriffs. Das alleine sollte zu finanzieller Entschädigung und zumindest Entschuldigunng führen.

  • Strafrechtliche Konsequenzen sind das eine, aber den entstandenen Schaden kann man doch theoretisch einklagen, oder nicht?

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @KnorkeM:

      Aber es ist sinnlos, weil die Staatsanwaltschaft ja schon korrektes Verhalten attestiert hat. Wenn also die Polizei sich korrekt verhalten hat, entsteht auch keine Pflicht zur Schadensregulierung.



      So einfach ist das.



      In wenigen Fällen stellt sich dann ein Zivilrichter mit einer eigenen Beweisaufnahme gegen solche strafrechtlich Feststellungen - bei Kachelmann war das damals so (ähnlich). Aber der hat Hunderttausende für Anwälte ausgeben können, um so weit zu kommen.

  • Die stumpfe Polizei hat immer recht. und deshalb wird sie immer siegen und ihr Gewaltmonopol durchsetzen.



    Fehler sind nicht zu erkennen.

  • Bitter. Neu ist das ja nun wahrlich alles nicht.



    Vor allem - weil du auch Polizeibeamten - “nur vor den Kopp gucken kannst!“



    &



    Sie - “Wieso? Ich bin doch Polizist! Ich darf das!“ - wa!



    Sich gut geschult mühelos - “szenetypisch von Tür zu Tür“ -



    Einen Anfangsverdacht aus dem Hut zaubern •



    “Schwarze Hautfarbe? Uns doch egal!“ - Ach was!



    & Däh!



    “Schwarze Hautfarbe?“ - Nur wenns paßt!



    Dachte sich ein Amtsrichter ausse Voreifel in den 90ern!



    Was war passiert? 🚲 - hatten wir schon!



    Damals noch ohne e - Gelle!



    & Däh



    Eifelbäuerlein mißachtet am frühen Abend - fett die Vorfahrt - holt ihn derb vom 🚲!



    Schadensersatz/SchmerzensGeld¿! Klar.



    Der Amtsrichter: SCHONN. BUT! § 254 BGB - Hä???



    Schaugnmer mal!



    “ Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)



    § 254 Mitverschulden



    (1) Hat bei der Entstehung des Schadens ein Verschulden des Beschädigten mitgewirkt, so hängt die Verpflichtung zum Ersatz sowie der Umfang des zu leistenden Ersatzes von den Umständen, insbesondere davon ab, inwieweit der Schaden vorwiegend von dem einen oder dem anderen Teil verursacht worden ist.



    (2) Dies gilt auch dann, wenn sich das Verschulden des Beschädigten darauf beschränkt, dass er unterlassen hat, den Schuldner auf die Gefahr eines ungewöhnlich hohen Schadens aufmerksam zu machen, die der Schuldner weder kannte noch kennen musste, oder dass er unterlassen hat, den Schaden abzuwenden oder zu mindern. Die Vorschrift des § 278 findet entsprechende Anwendung.“

    Ja wie? Abschlag wg Mitverschulden? Sach an!



    “Wegen der dunklen (Gesichts)Farbe war der Kläger schlechter erkennbar - als gewöhnliche Verkehrsteilnehmer auf dem 🚲 !“

    kurz - der Kollege in der Berufungsinstanz kriegte sich noch Wochen später nicht ein!



    Zu recht.

    • @Lowandorder:

      Das ist nicht wirklich so gewesen, oder?

      • @Karl Kraus:

        Hundert pro. Leider.

        unterm—— btw but not only —



        Bei aller Ironie Zuspitzung & Satire:



        Saug mir hier nix aus den Fingern.



        &



        Zu der unbegründeten Hoffnung auf‘s Disziplinarrecht (s.o) bei der Polizei - hab ich als darin alter Fahrensmann - schon früher mal deutliche Worte mit Beispielen vom Stapel gelassen.



        (Woelki könnte Ähnliches für seinen Haufen dartun!“;(( Newahr.



        Normal

        • @Lowandorder:

          Hmpf