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Über Verantwortung und AlterAusreden für das Patriarchat

Mädchen seien Jungs um mindestens zwei Jahre voraus – heißt es. Auf diese pauschale Aussage stützt sich unsere Gesellschaft – und das Patriarchat.

Oftmals hinterfragt man als Schü­le­r*in­ nicht, was Lehrende von sich geben Foto: Monkey Business/imago

Mädchen sind Jungs um mindestens zwei Jahre voraus.“ Ich weiß nicht mehr, in welcher Situation unser damaliger Lehrer diesen Satz zu uns gesagt hat, ich weiß nur, dass es nicht darum ging, uns Mädchen ein Kompliment zu machen, sondern das Verhalten der Burschen zu entschuldigen. Wir nahmen das trotzdem alle als Fakt hin, so wie man oft nicht hinterfragt, was Leh­re­r*in­nen sagen – sie werden es schon wissen. Die logische Konsequenz daraus war, dass wir es schon mit dreizehn normal fanden, von älteren Jungs angesprochen zu werden, die waren uns doch auf Augenhöhe – so wurde uns das zumindest von der Pubertät an suggeriert.

Es ist gesellschaftlich völlig akzeptiert, dass Männer mit jüngeren Frauen zusammen sind. Niemand fragt sich zum Beispiel, wieso die Liebschaften von Mats Hummels zehn Jahre jünger sind als er, es geht bloß darum, ob die Frauen sich untereinander bekriegen. Beim Gerichtsstreit zwischen Johnny Depp und Amber Heard scheint das Internet mehrheitlich der Meinung zu sein, sie hätte seine Naivität ausgenutzt. Welche Naivität? Der Mann ist 22 Jahre älter.

Mädchen sind Jungen laut einer Studie im Klein­kind­alter zwar wirklich voraus, sie können früher alleine auf die Toilette gehen und sind in ihren sozialen Fähigkeiten weiter, aber das verläuft sich irgendwann. Trotzdem benutzen das Männer als Rechtfertigung, um jüngeren Frauen einzureden, sie seien „reif für ihr Alter“, was meistens heißt, sie hätten einfach noch keine ausgebildete Meinung und seien somit leichter zu manipulieren.

Als ich selbst anfing, mit jungen Menschen zu arbeiten, begann ich zu verstehen, wie gefährlich dieses Konzept ist und dass es oft auch Machtmissbrauch begünstigt. Mädchen wird eingeredet, dass sie „weiter“ sind, um ihre angebliche Reife für die Aufrechterhaltung des Patriarchats zu benutzen. Entweder indem ihnen Sorgearbeit aufgebürdet wird, weil Jungen ja nicht so weit wären, diese anspruchsvolle Arbeit zu übernehmen, oder indem ein ungleiches Machtverhältnis in Beziehungen mit älteren Männern normalisiert wird.

Als ich Lehramt studierte, wurden die männlichen Studierenden in einer Lehrveranstaltung vor Schülerinnen gewarnt, die sich in sie verlieben würden. Dabei waren es manche der gleichaltrigen Kollegen, die sich darüber unterhielten, wie sie sich bei dem Aussehen der Mädchen aus der Oberstufe zusammenreißen müssten. Dazu gab es keine Lehrveranstaltung. Ich habe sogar ein Seminar für Jung­leh­re­r*in­nen bei einem Pädagogen besucht, der laut Gerüchten in einer Beziehung mit seiner ehemaligen Abiturientin war.

Das ist ein Extrembeispiel und trotzdem ist es in unserer Gesellschaft schon so akzeptiert, dass Männer mit Frauen, selbst wenn sie eigentlich noch Mädchen sind, Beziehungen eingehen, dass wir oft gar glauben, es seien Frauen, die ältere Männer wollen, und nicht die Männer, die junge Frauen suchen. Wir müssen endlich aufhören, Mädchen zu erzählen, sie seien reif für ihr Alter, und Männer damit aus der Verantwortung zu nehmen.

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Melisa Erkurt
Autorin "Generation haram", Journalistin, ehemalige Lehrerin, lebt in Wien
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33 Kommentare

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  • Ich finde es ein wenig paradox, junge Mädchen und Frauen zu selbständig entscheidungsfähigen Individuen erziehen zu wollen, indem man jeglichen Einfluss, den die Welt auf sie nehmen könnte, übermütterlich zu kontrollieren versucht. Natürlich gibt es da draußen Klischees, die nicht oder nicht auf alle Menschen zutreffen. Aber wenn überhaupt sollte es DAS sein, was man jungen Menschen beibringt: "Lass Dich nicht verschubladen!"

    Davon abgesehen mal ein "biologistisches" Argument für die Tendenz, gegen deren Erhebung zur Pauschalaussage sich Frau Erkurt nicht ganz zu Unrecht wehrt: Frauen sind im Gegensatz zu Männern nicht ab Erreichung der Geschlechtsreife für den Rest ihres Lebens fortpflanzungsfähig. Von daher ist es zum Einen wenig verwunderlich, dass der Hormonspiegel bei ihnen früher den Schalter auf "Erwachsenenbetrieb" umlegt (was ja in der realen Welt abseits der genderforschender Elfenbeitürme durchaus auch empirisch nachzuvollziehen ist).

    Es führt zum Anderen aber AUCH dazu, dass der natürliche Paarungstrieb "evolutionär sinnvoll" bei heterosexuellen Frauen weniger altersabhängig ist als bei entsprechenden Männern. Sie BRAUCHEN rein biologisch keinen "ausreichend jungen" Mann, um sich fortpflanzen zu können. Irgendeiner reicht, solange er nur kein "kleiner Junge" mehr ist. Für alle Altersklassen theoretisch offen zu sein, bedingt auch, sich ihnen und ihrer Lebenswirlichkeit gegenüber offen zu halten. Also kann man auch eine Tendenz bei Frauen daraus herleiten, ihre Erreichung eine gewissen geistigen Reife zu beschleunigen.

    Wie gesagt: Wir reden hier von Tendenzen, die sich statistisch und stochastisch auswirken können, aber keine defintitive Aussage über den einzelnen Menschen erlauben. Wenn wir in der Erziehung DIESE Erkenntnis durchbringen könnten, wäre der vernünftige Umgang mit Klischees wie "Frauen sind zwei Jahre voraus." (oder auch z. B. "Männer wollen immer nur das Eine.") leichter.

  • Mein Spruch seit den 70er Jahren, als ich Teenagerin war, war immer: ich interessiere mich nur für erwachsene Männer, aber nicht, wenn die sich für Teenagerinnen interessieren.

    Ich habe ziemliche Gefühle entwickelt, habe aber erwartet und auch erlebt, dass der jeweilige Mann sensibel und verantwortlich damit umging und mich trotzdem als Person respektierte. Für eine Partnerschaft habe ich gewartet, bis ich selber auch viel älter war.

    Es mag euch altmodisch vorkommen, aber sexuelle Beziehungen mit anderen Kids wollte ich nicht, war mir alles zu dumm und peinlich. Es kann sicher auch anders sein, glückliches gemeinsames Entdecken unter Jugendlichen. Aber für mich war es wichtiger, in Ruhe naiv und unerfahren zu sein. Lieber gar kein Sex als in den falschen Händen.

  • Manno - ist denn schon wieder Freitag?

    btw - Im Gustav Heinemann-Haus - Justizakademie Recklinghausen - gibt’s dann immer übersichtlich mageren Eintopf. Damit‘s zuvor die Woche - was mehr auf die Gabel gibt! Wollnichwoll!

    kurz - Zahnlose Buchstabensuppe an gut abgehangenen Halbwahrheiten - Plattitüden & Vorurteilen. Grrrr - 😡 -



    & mal =>



    “Asterix als Legionär“ paraphrasierend:



    „Je schlechter das Essen, desto besser die Armee“



    & ich => 😂 -



    „Ich hätte nicht gedacht, dass das ehemals Linke Portal taz - sooo gut ist.“ - 🙀🥳 - wa!;)(

    • @Lowandorder:

      Weils gar so schön ist:

      "Je besser die Armee, desto schlechter das Essen. Das hält die Krieger bei schlechter Laune. ... Ich hätte nicht gedacht, daß die römische Armee so gut ist!"



      na der Wandel zu den erlesenen Meeresfrüchten (sa-gen-haft!) kam je rel. schnell.

    • @Lowandorder:

      Bei den meisten Ihrer Beiträge bleibt für mich so einiges unverständlich ,da ich die Anspielungen nicht verstehe.So manches mal verfluche ich Sie für meinen niedrigeren Horizont! ;-)



      Um so mehr Freude kommt auf ,wenn ich gelegentlich mithalten kann. Diesmal beim kleinen Gallier! ymmd :-)) :-D

  • Formulierungen wie " Mädchen wird eingeredet, dass sie „weiter“ sind, um ihre angebliche Reife für die Aufrechterhaltung des Patriarchats zu benutzen." sind doch Unsinn.



    Die Aufrechterhaltung des Patriachats mag die Konsequenz sein, ist aber doch in der Regel nicht das zugrunde liegende Motiv.

    • @Demal:

      Bewusst wohl nicht. Praktisch ist der Mensch aber ein Gewohnheitstier, und viele haben sich mit der ihnen zugeschriebenen Geschlechter-Rolle nicht nur irgendwann abgefunden, sondern bringen sie auch ihren eigenen Sprösslingen und deren Freunden bei, sei es durch Vorleben (gegen sich selbst kann sich kaum jemand wehren) oder indem die ollen Sprüche von Anno Dunnemals wiedergekäut werden.

  • Wenn Johnny Depp nun gewalttätig war, weil er gegen eine Schrank geschlagen und dabei Schimpfwörter benutzt hat, dann frage ich mich wie ich meine emotional instabile Exfrau auf dieser Gewaltskala einordnen soll? Das dies dann auch noch im privaten gefilmt und vor Gericht verwendet wird, ist der eigentliche Skandal. Ich bin absolut gegen körperliche wie psychische Gewalt, aber einen emotionalen Gefühlsausbruch in einer Bezihungskrise, wo Schranktüren zugeschlagen werden an die Öffentlichkeit zu zerren- Das ist dreckig und verdient zurecht Verachtung. Wie gesagt, meine Exfrau wäre in diesem Fall öffentlich erledigt. Desweiteren kenne ich auch naive sechzigjährige Frauen wie Männer. Warum dient das hier als Beispiel? Naivität ist nicht zwingend eine Frage des Alters.

    Was jünger Frauen angeht, kann ich für mich selbst nur folgendes sagen. Ich hatte immer die Befürchtung das mit zunehmenden Alter meine Chancen bei Frauen geringer werden. Nun stelle ich fest, das ich mich momentan(noch) in einem komfortablen Alter befinde, wo das Gegenteil zutrifft.

    Ich persönlich habe keine Vorliebe für jüngere Frauen, jüngere Frauen aber anscheinend für mich. Persönlich bevorzuge ich im Idealfall schlicht eine Partnerin die ungefähr so alt ist wie ich. Im Einzelfall sind mir dann aber ein paar Jahre mehr oder weniger egal, wenn der Rest passt. In diesem Fall will ich mich dann nicht als alter geiler Bock beschimpfen lassen, wenn sie jünger ist.



    Andersrum fehlt mir in diesem Artikel aber auch der wiedergewählte französische Präsident, der für seine ältere Ehefrau einiges an Spott einstecken muss-das ist dann wohl auch nicht recht?....

    • @Alfonso Albertus:

      Bei Macron ist das Problem, dass sie seine Lehrerin war als er 15 war, seine Eltern von der Affäre Wind bekamen und es beiden untersagten, sie aber heimlich weitermachte und ihn sich nach Erreichen der Volljährigkeit dann offiziell schnappte. Wenn neben dem Altersunterschied ein Minderjähriger involviert ist, sind mangelndes Urteilsvermögen, Machtmissbrauch und fehlende Reife IMMER im Spiel. Egal welches Geschlecht die minderjährige Person hat.

      • @Devil's Advocate:

        Das wusste ich im Detail tatsächlich nicht. Nur das Macron bedeutend jünger ist.



        Dann mag mein Beispiel schlecht gewählt sein, denn Sex mit minderjährigen Personen kann ich keinesfalls gutheißen.

        Worauf ich hinaus will: Eine Beziehung zwischen älteren Frauen und jüngeren Männern wird ebenso als problematisch angesehen, wie andersrum. Irgendwas ist also immer falsch und es wäre einfach schön, wenn im Einzelfall nicht gleich gewertet werden würde. Persönlich würde ich eine Beziehung mit einer zwanzigjährigen Frau zum Beispiel ausschließen. Gleichzeitig hatte ich selbst mit Anfang zwanzig eine Affaire mit einer bedeutend älteren Frau , die mir weder geschadet noch traumatisiert hat. Also was bedeutet meine eigene moralische Wertung im Zweifelsfall für andere?-Eben, nichts! Zumindest wenn ich die Personen nicht kenne.

        Diese Unterstellungen kommen mir einfach zu schnell. Nach meiner Exfrau( die älter war als ich) hatte ich kurzzeitig etwas mit einer jüngeren Frau und schon geht das Gerede los. "Verlassen für eine Jüngere"!... das es an der Beziehung lag und dies kein Muster ist, spielte dann keine Rolle

  • Eine Beziehung - und diesen Begriff verwendet die Autorin am Ende ja - besteht darin, dass beide Partner das wollen. Daher ist es für mich auch kein Problem, wenn ein Altersunterschied besteht, solange kein Machtgefälle damit verbunden ist.

    Wieso glauben eigentlich manche, Frauen müssten permanent beschützt werden - schreibt das nicht auch ein Rollenmodell fort?

  • Das Thema wird hier zu einseitig und eindimensional dargestellt. Es liegt natürlich auch an Frauen, die ältere Männer attraktiv finden, vielleicht gerade weil diese jüngere Männer als zu unreif ansehen. Vor allem aber geht es um Macht: bei einer Beziehung zu einem älteren Mann spielt seine machtvollere Position die größere Rolle als sein Alter; ältere Männer ohne Macht betrifft diese Diskussion doch überhaupt nicht. Inzwischen gibt es auch Beziehungen von älteren Celebrity-Frauen zu jüngeren Männern. Und das zeigt doch deutlich, um was es geht

  • Komisch. Ich habe als Junge in der sechsten/siebten Klasse durchaus den Eindruck gehabt, dass die Mädchen an den Jungs aus der höheren Stufe mehr Interesse haben als an den Jungs aus meiner Stufe. Aber gut. Jetzt weiß ich ja, dass dies ihnen die männlichen (?) Lehrer (eigentlich eher Lehrerinnen, die waren nämlich in der Überzahl) nur eingeredet haben und nicht etwa wir Jungs uns kindischer verhalten haben.

    Ansonsten zu dem Kommentar von Johnny Deep: Geht ziemlich an der Sache vorbei. Und allein der Umstand, dass jemand 22 Jahre älter ist, macht ihnen keinen Grad klüger. Von daher: vielleicht war es so, wie das Internet erzählt. Vielleicht auch nicht. Es gibt wohl beides in der Welt.

  • Die Unterschiede in der Entwicklung im Kleinkindalter und der Pubertät können nicht wegdiskutiert werden und haben mit einem Patriarchat nichts zu tun.

    Und eine Beziehung gehen nun halt immer zwei Menschen miteinander ein.

  • Ich finde, dass in dem Artikel zwei Dinge vermischt werden.

    Meiner dreijährigen Tochter wird tatsächlich häufig gesagt, sie müsse die Launen und Übergriffe der Jungs (z. B. in der Kita) nicht so ernst nehmen. "Jungs sind halt so", "Die Klügere gibt nach", "Mädchen sind halt vernünftiger". Ein befreundetes Kind mit kleinerem Bruder räumt die Spielsachen von ihrem Bruder auf, und alle finden das okay "guck mal, sie übt schon, haha"

    Das sind knallharte Beispiele für einen "gelungenen" Einstieg ins Patriachat, da kann ich Frau Erkurt voll zustimmen.

    Das Menschen unterschiedlichen Alters sich gegenseitig anziehend finden und woher dies kommt finde ich sehr viel komplexer und ich sehe dies tatsächlich auch bei Paaren in fast allen Gender-Konstellationen. Ich würde sagen (in meiner Wahrnehmung) am wenigsten vertreten ist die Kombination: Heterobeziehung "ältere Frau" "jüngerer" Mann. Dafür gibt es aber, denke ich, sehr viel vielschichtigere Gründe als die angebliche Reife jüngerer Mädchen und Frauen.

    • @Paula Rabe:

      "Die Klügere gibt nach"



      Oh ja, dieser Unsinn wird furchtbar oft nachgeplappert und ist gut geeignet, jedem tatsächlich klügeren Menschen das Leben zur Hölle zu machen, denn leider findet der Spruch Anwendung nicht nur bei gegenstandslosen Diskussionen (wo er zuträfe), sondern auch bei Streichen, Handgreiflichkeiten und anderen Übergriffen aller Art - und da hilft es nach meiner leidvollen Erfahrung ÜBERHAUPT nicht, sich alles gefallen zu lassen, sondern erweckt nur den Eindruck der Straflosigkeit. Grenzen aufzeigen ist angesagt!

  • Vielleicht eröffnet sich ja auch ein weiterer Ansatz zur Überwindung patriarchaler Strukturen, wenn "Mädchen seien Jungs um mindestens zwei Jahre voraus" nicht nur die körperliche Entwicklung in den Blick nimmt: dann könnten Frauen z.B. zwei Jahre früher ihre Abschlüsse machen, in den Beruf/das Studium starten usw.

    Das würde allerdings für "Monoedukation" sprechen - vielleicht auch nicht unbedingt zum Schaden von Frauen, hierzu in der SZ: 》Aber liegt diese Entwicklung möglicherweise, sagen derzeit nicht wenige Wissenschaftler, Lehrer, Eltern, an der Schule selbst, genauer gesagt an den gemischten Klassen, an der sogenannten Koedukation? Denn diese funktioniere zu sehr nach geschlechtsspezifischen Stereotypen und berücksichtige die Besonderheiten, die Andersartigkeitkaum.

    Vorteile vor allem für Mädchen

    Verfechter dieser Position sind der Meinung, dass "single sex education", im Deutschen etwas schwerfällig als Monoedukation bezeichnet, vor allem für Mädchen Vorteile bringen kann. Diese reichten von besseren Examensergebnissen und akademischen Leistungen über viel mehr Interesse an eben jenen "männlichen" Fächern bis zu einer größerer Risikofreudigkeit und mehr Wettbewerbsbereitschaft als sonst üblich. Und es gibt tatsächlich diverse Studien, die nachweisen, dass Mädchen in Mathematik, Physik, aber auch im Sport besser abschneiden, wenn sie getrennte Unterrichtsstunden, Mädchenklassen oder Mädchenschulen besuchen - auchlangfristig.《

    www.sueddeutsche.d...rrichten-1.1669839

    • @ke1ner:

      Zum getrennten Unterricht in manchen Fächern gab es zu meiner Schulzeit eine Studie, die das Gegenteil belegte. Bei uns wurde nur Sport und Physik nach Geschlechtern getrennt unterrichtet. Dies führte dann aber nicht dazu, dass die Mädchen mehr Spaß an Physik hatten, sondern sich später das Fach erst recht nicht zutrauten, weil sie ja in der Mittelstufe "nur Mädchenphysik" hatten.



      Also wenn schon trennen, dann vollständig.

      • @Herma Huhn:

        Was heißt bei Physik "vollständig" trennen? Am Ende geht es um Naturwissenschaft, die man entweder vermittelt bekommt oder eben nicht (oder weniger). Die letztliche Zusammenführung ist also unvermeidlich, da man ja nicht die Naturgesetze gendern kann.

        • @Normalo:

          Vollständig heißt: die gesamten Schulen nach Geschlecht trennen. Das was heute niemand mehr will, weil es so gestrig und diskriminierend ist.



          Aber Absolventen von Mädchenschulen sind rein statistisch häufiger den MINT-Fächern zugeneigt als weibliche Absolventen gemischter Schulen. Und diese nochmal häufiger als Absolventinnen gemischter Schulen mit geschlechtsgetrenntem Physik-Unterricht.



          Die Unterschiede sind statistisch signifikant.

        • @Normalo:

          Na Na - wenn die Dame da mal nicht was anderes & mehr im Sinn hett - wa!

          So meine 1. Ex - konnt ich‘s für Grundschule schon verhindern - wolltese - coedukation hättmer schon - doch glatt in Westfälisch Sibirien uns Daughter beide Nönnekes schicken - 🤮 -



          & Däh - selbst die =>



          Da drückten sich doch glatt 4 - 5 Jungs am Ende der Pause in die Klassen! - 😹 -



          & sodele



          Dankts mir heute die Große!



          Sie mag ihre Mutter - Schonn! But.



          “Naja - Nö. Sie is kein Kopp!“ - 🙀🥳 -

          unterm—- im Ernst —



          Hier da & dorten fehlt es am systemischen naturwissenschaftlichen Denken: Irgendein - gerade als Schwein durchs Dorf getriebener - Punkt/Aspekt wird verabsolutiert gehypt - daß die Schwarte kracht & der Hohlschädel klappert - daß es eine wahre Pracht ist!



          Optimierung aller Parameter? Nix. Zéro!



          Hauptsache es klappert •

          Soweit mal & a gähn 🥱 a gähn 🥱 -

      • @Herma Huhn:

        Genau Genau - Wenn schon falsch - dann aber so richtig richtig - 🙀🥳 -

        Na Mahlzeit

  • "Es ist gesellschaftlich völlig akzeptiert, dass Männer mit jüngeren Frauen zusammen sind"

    Natürlich ist es das. Mich stört dieser verurteilende Unterton. Es ist völlig ok, Jüngere zu begehren, egal ob Männer jüngere Frauen begehren, ob Frauen jüngere Männer begehren (wie Frau Macron), ob Männer jüngere Männer begehren, oder Frauen jüngere Frauen begehren. Und das Gleiche gilt für das Begehren von Älteren. Wenn es dadurch zu einvernehmlichem.Sex oder zu einer Beziehung kommt, ist das völlig in Ordnung.

    Das Ganze hat sehr wenig mit Patriarchat zu tun, da es zwischen Männern mindestens genauso stark ausgeprägt ist, das Begehren nach Jüngeren findet man unter schwulen Männern mindestens genau so stark und Beziehungen mit großen Altersunterschieden scheint es mir erheblich häufiger zu geben

    Ich würde mir da mehr Toleranz wünschen und finde es schade, wenn Feminismus dafür missbraucht wird, die Wünsche und Begierden anderer Menschen zu verurteilen.

    • @Ruediger:

      Wer kann es sich leisten, das Begehren nach Jüngeren auszuleben? Hauptsächlich diejenigen die mehr Macht und/oder mehr Geld als die begehrte Person hat. Bisher hatten hauptsächlich Männer mehr Macht, Aber inzwischen gibt es auch bekannte Liebesbeziehungen zwischen reichen Frauen und jüngeren Männern.

      • @resto:

        Wer kann es sich leisten, das Begehren nach jüngeren auszuleben? Menschen, die Jüngere finden, die das mitmachen wollen. Das machen die aus verschiedenen Gründen aber meistens doch einvernehmlich. Hier mit Macht, Patriarchat, Strukturen zu argumentieren macht die Hälfte der besprochenen Menschen zu Objekten wo man oben was reinfüllt und unten kommt was raus. Funktioniert bei zwischenmenschlichen Beziehungen aber nicht so. Und wenn doch, muss man die befüllte Person fragen, warum das so ist. Ich gehe davon aus, dass auch dann diese Konstellationen durchaus bewusst gewählt wurden.

      • @resto:

        Wenn jemand die mündige Entscheidung trifft, sich mit jemandem einzulassen, weil derjenige oder diejenige viel Geld oder viel Macht hat, und nicht wegen des Aussehens oder Intellekts, dann ist das doch - völlig unabhängig vom Geschlecht der beiden - auch völlig in Ordnung.

        • @Ruediger:

          Mir ist das übrigens egal, wie alt die Paare sind. Stimme Ihnen zu: alles ist völlig in Ordnung, wenn es sich nicht um irgendwelche Abhängigkeiten handelt.

    • @Ruediger:

      Die Ausrede "reif für Dein Alter" kenne ich sowohl gegenüber Jungen als auch Mädchen. Vornehmlich, wenn es um sexuelle Beziehungen geht. Und das macht mir bei jeder Geschlechtskonstellation Bauchschmerzen. Ich fände eine gesellschaftliche Diskussion bei der es um mehr Jugendschutz geht, sehr gut. Und das Bewußtsein gestärkt wird, daß jemand nur weil er sich kleidet und redet wie ein Erwachsener, trotzdem noch nicht die Erfahrung, das Selbstbewußtsein oder die Persönlichkeit hat, Verletzungen der eigenen Grenzen zu zeigen oder wahrzunehmen. Gerade Jugendliche machen vieles mit, weil sie denken, daß man das eben so macht, wenn man erwachsen ist. Und das spielt dem Patriachat in die Hände, weil Frauen (oft jeden Alters) und auch viele Männer mißbräuchliche Strukturen nicht wahrnehmen oder hinterfragen.

      • @Teetrinker:

        Es ist doch aber nun Mal so, dass ein 16jähriger erheblich reifer sein kann, als ein anderer. Man muss den Jugendlichen auch die Freiheit lassen, das selbst auszuprobieren.

        • @Ruediger:

          Ihr Kommentar ist etwas kurz - vielleicht interpretiere ich ihn falsch. Aber der Gesetzgeber sieht das anders, zumindest wenn der Partner des 16 jährigen Volljährig ist. Machen Sie aus den 16 doch eine 12 oder 10?? Natürlich gibt es das Ausnutzen von Macht. Und der Gesetzgeber zieht hier eine eindeutige Grenze, die Sie nicht sehen wollen?!

          • @Strolch:

            Das hat jetzt nichts mehr mit dem Artikel zu tun, aber was sie schreiben, ist juristisch nicht richtig, Sex zwischen 16jährigen und Volljährigen ist nur dann verboten, wenn eine Zwangslage oder Abhängigkeit ausgenutzt wird. Hier spielt die individuelle Reife durchaus eine Rolle

        • @Ruediger:

          Ein 16-Jähriger wird aber z. B. die Konsequenzen einer Schwangerschaft, die Möglichkeiten des Machtmissbrauchs durch den Alters- und Reifeunterschied und die möglichen Folgen für die eigene Entwicklung niemals begreifen können. Dass er sich da für besonders reif hält und es toll findet, mit einer erwachsenen Frau ins Bett zu steigen, spielt da keine Rolle.

        • @Ruediger:

          Der/die reifere 16jährige kann aber auch einfach noch 2 Jahre warten, ehe er/sie mit gesetzlich als Erwachsen geltenden ins Bett hüpft. Nicht alles, was man ausprobieren könnte, muss auch sofort ausprobiert werden.