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Transformation in der AutoindustrieSie können es nicht lassen

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Die deutsche Autoindustrie verbreitet in Sachen Wandel zur E-Mobilität Angstnachrichten. Dabei wird die Branche mit Milliardensubventionen unterstützt.

Die Branche braucht strengere politische Vorgaben: E-Auto-Produktion bei Volkswagen in Zwickau Foto: Jens Meyer/ap

A usgerechnet an dem Tag, an dem VW ein sehr gutes Quartals­ergebnis vorlegt und die Republik über das Vorziehen der Klimaziele diskutiert, präsentiert der Verband der deutschen Autoindustrie (VDA) echte Angstnachrichten: Ein Jobverlust von mindestens 215.000 Stellen sei durch die Transformation hin zur E-Mobilität bis 2030 möglich, haben die Forscher des Münchener Ifo-Instituts im Auftrag des VDA ausgerechnet – ohne die Gegenrechnung zu machen, wie viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Der VDA kann es nicht lassen, die Transformation in der Autoindustrie als Gefahr auszumalen, um so weitere Erleichterungen der Branche etwa durch Steuersenkungen zu fordern. Die Branche wird bereits mit vielen Milliarden an Subventionen unterstützt.

Darüber hinaus schiebt der Staat den Verkauf von E-Autos mit einer enormen Förderung an und finanziert so Teile der Transformation. RepräsentantInnen der Branche wollen den Umstieg trotzdem nicht als Chance sehen, sondern dämonisieren ihn, weil sie gegen jede Vernunft an der Verbrennertechnologie festhalten wollen.

Gleichzeitig stellt sich der Branchenverband gegen das Vorziehen der Klimaziele – statt zuzusagen, alles Machbare dafür zu unternehmen, so schnell wie möglich klimaneutral zu werden. Auf diese Zusage hat die Gesellschaft, haben die künftigen Generationen aber ein Recht.

Branche braucht strengere politische Vorgaben

Das alles zeigt eines: Mit Appellen wird die Politik nicht weiterkommen. Die Branche braucht strengere politische Vorgaben – und sie ist finanziell stark genug, um die zu verkraften. Und das gilt nicht nur für die Klimaziele.

Noch ist unklar, wie viele Jobs der Umstieg auf E-Mobilität kosten wird. Möglicherweise sind es gar nicht so viele. Aber etliche Beschäftigte fürchten, dass die Transformation auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Sie brauchen ein positives Signal, wenn sie für den Klimaschutz gewonnen werden sollen. Ideen dafür gibt es genug, zum Beispiel Jobgarantien im Zusammenspiel mit Arbeitszeitverkürzung oder die Pflicht der Unternehmen, Beschäftigten eine Umschulung oder Weiterbildung anzubieten.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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32 Kommentare

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  • taz: "Ein Jobverlust von mindestens 215.000 Stellen sei durch die Transformation hin zur E-Mobilität bis 2030 möglich, haben die Forscher des Münchener Ifo-Instituts im Auftrag des VDA ausgerechnet."

    Da haben sich ja wieder die Richtigen zusammengetan, um eine "Studie" zu erstellen. Hans-Werner Sinn (ehemaliger ifo-Präsident und Berater bei den Hartz-Reformen) sagte einmal: "Jeder will arbeiten, es gibt aber nicht genug Arbeit. Und warum gibt es nicht genug Arbeit? Weil der Lohn zu hoch ist."

    "Die alten politischen Parolen haben mit der Welt, in der die Menschen leben, nichts mehr zu tun. Trotz temporärer Erfolgsmeldungen wächst die Arbeitslosigkeit, das ungebremste Wachstum schädigt unsere Ressourcen." [Götz Werner, Interview in der taz, 27. November 2006]

    Das hatte Götz Werner - Milliardär und BGE-Befürworter - vor knapp 15 Jahren gesagt, aber die alten Parolen werden trotzdem immer noch gebracht, damit Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) solche Sätze raushauen kann: "Deutschland könnte deutlich mehr Wachstum haben" [2019]. Also noch mehr Wirtschaftswachstum, um dem Klimawandel noch mehr CO2 zu liefern; und noch mehr Arbeitssklaven, die man einfach nur aus den "Schubladen" der Jobcenter ziehen muss, damit die Wirtschaftsbosse ihr Monopolyspiel weiterspielen können. Wie brüchig dieses kapitalistische System aber tatsächlich ist, das sehen wir ja gerade, denn Covid-19 und der Klimawandel mischen die Karten gerade neu.

    Wenn man den Klimawandel auch endlich einmal ernst nimmt, dann muss ohnehin ein Umdenken stattfinden und das Auto wird als erstes von den Straßen verschwinden - egal ob Benziner, Diesel oder E-Auto, denn irgendwo muss die Energie für das E-Auto ja auch herkommen und das geht nicht ohne den CO2-Wert noch mehr zu erhöhen.

    • @Ricky-13:

      "irgendwo muss die Energie für das E-Auto ja auch herkommen und das geht nicht ohne den CO2-Wert noch mehr zu erhöhen."

      Schade....ich war grad drauf und dran Ihnen für den Text davor Recht zu geben.

      • @Mitch Miller:

        Das der Strom aus der Steckdose kommt ist eine "alte Weisheit", aber die Potentialdifferenz, die den Strom auch fließen lässt, die muss ja erst erzeugt werden und dabei wird auch wieder CO2 frei. Es gibt keinen anderer Weg, als zuerst die die Städte und dann die Autobahnen "Auto-frei" zu machen und dann auf Straßenbahnen und dem Fahrrad zurückzugreifen, sonst gibt es keine Zukunft für die Menschheit mehr. Die CO2-Party ist vorbei - und zwar für die alten Leute, die immer noch auf Kreuzfahrtschiffen herumfahren wollen, als auch für die jungen Leute, die mit dem Flieger übers Wochenende nach Mallorca fliegen um sich am Strand mit billigen Schnaps abzufüllen.

  • Die würden auch gegen das Ende eines Krieges agitieren, wenn sie Waffen produzieren würden.

  • Mir blutet das Herz.



    Wegen der vielen



    - Weber



    - Kutschenbauer



    - Stellmacher



    - Stallknechte



    - Fahrstuhlführer



    - Dampflokomotivschlosser



    und all der anderen, deren Arbeitsplätze es auf dem Weg in die Industrialisierung schon gekostet hat.

    Solche Transitionen müssen entschlossener vonstatten gehen, und der Staat sollte neue Technologien fördern, anstatt alte künstlich zu beatmen und zu bejammern.



    Von den oben genannten Berufen hatten höchstens die Dampflokomotivschlosser die Perspektive, sich mit Unterstützung beruflich weiterzubilden und eine andere Arbeit anzunehmen.



    Das ist heute anders, das gilt vor allem für die Beschäftigten der Automobilindustrie. Die meisten haben eine Ausbildung, mit der sie leicht andere Beschäftigung finden.

    • @The Calif:

      Ich glaube nicht, dass man die Situation von heute mit früheren "Transitionen" vergleichen kann. Die Industrialisierung hat ja nicht nur technische Entwicklungen befördert und Menschen durch Maschinen ersetzt, sondern auch Wachstum geschaffen, also die industrialisierten Länder reicher gemacht, viel reicher.

      Jetzt ist das anders: Wir sehen, dass es nicht mehr so weitergehen kann, und wir müssen den Gürtel wohl oder übel enger schnallen. Wenn wirklich Kimaschutz sein soll, dann werden wir wohl vom privaten Auto Abschied nehmen müssen. Und nicht nur davon. Kurzum, mit dem Wachstum wird Schluss sein, stattdessen müssen wir auf ein Niveau schrumpfen, dass man mit erneuerbaren Energien halten kann. Das ist kein "Strukturwandel", sondern ein heftiger Schnitt, den wir alle zu spüren bekommen werden.

      Denn es gibt die "neuen Technologien" nicht, und sie sind auch nicht in Sicht. Die Vorstellung von einem "grünen Kapitalismus" sind reines Wunschdenken.

      • @zmx52:

        Wobei hier genauer geguckt werden müsste, wer mit "wir" gemeint ist. Wer müsste wieweit den Gürtel enger schnallen, wer gar nicht/kaum?

  • Arbeitsplatz Verlust. Ja, wie immer. Und? Das ist Trump Rhetorik. Wichtiger ist es, dass diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, in einer anderen Branche wieder einen Job finden. In Deutschland muss sich so früh wie möglich auf eine grüne Strategie verständigt werden. Es muss viel in ökologische Zukunftstechnologien investiert werden, damit neue Unternehmen entstehen die wiederum Arbeitsplätze schaffen können. Rechtzeitig einen vorderen Platz ergattern, damit Deutschland auch wirtschaftlich weiterhin eine entscheidende Rolle in der Welt spielt. An dieser grünen Ökonomie wird niemand vorbei kommen. Wer die Weichen nicht rechtzeitig stellt, der wird sich verfahren.

  • Schöner Artikel, leider nichts Neues, was aber nicht an Ihnen liegt, Frau Krüger. Wir haben Minister*innen in der Regierung, die agieren, als ob sie im Aufsichtsrat der Konzerne sässen und maximale Gewinne generieren müssten. Nur deren Gewinne der letzten Jahre, auch mittels unterstützter Steuervermeidung, anschauen...

  • Baut lieber Straßenbahnen und Fahrräder statt Autos.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Toto Barig:

      Wenn jeder von uns verspricht statt alleine mit dem 100+ PS Verbrenner zukünftig mit einer eigenen Straßenbahn zur Arbeit/zum Einkaufen zu fahren, dann stellen die SOFORT um möchte ich wetten.

    • @Toto Barig:

      Für Deutschland, für die reichen Länder, gilt zumindest in den Städten, dass man gut mit weniger Autos auskommen kann, wenn es eine entsprechende ÖPNV-Infrastrukur gibt. Auf dem Land sieht es schon anders aus, da wird es oft weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll sein, so viel ÖPNV anzubieten, dass er annähernd die Mobilitätsbedürfnisse decken kann. Es macht ja keinen Sinn, fast leere Busse übers Land fahren zu lassen,weil irgendjemand von Dorf A nach Dorf B muss.

      In den armen Ländern sieht es noch anders aus. Wenn das Ziel ist, dass die Menschen global einen vergleichbaren, hohen Lebensstandard haben, dann werden dort noch erhebliche Mengen an Kraftfahrzeugen benötigt. Deswegen ist die Entwicklung möglichst klimaneutraler Kraftfahrzeuge wichtig, da reichen Fahrräder und Straßenbahnen nicht.

      • @Ruediger:

        Immer dasselbe, dass auf dem Land der ÖPNV schwach strukturiert ist.

        Ist doch logisch: Das Land ist viel mehr aufs Auto gerichtet, als die Stadt. Mit dem Bus oder mit dem Fahrrad komme ich auch ins nächste Dorf, um zum Einkaufen zu gehen. Aber es muss ja immer gleich ein Wocheneinkauf für die fünfköpfige Familie sein, wo man das Auto selbst für 200m Entfernung benutzen will, was schon groteske, amerikanische Ausmaße annimmt.

        Und früher fuhren auch viel mehr Werkbusse in die Arbeitsstätten. Aber sowas kostet den Firmen Geld. Sollen die lieber mit dem Auto zur Arbeit fahren.

        Ich gehe sogar so weit, um zu sagen, dass die Landbevölkerung die alternative Mobilität behindert, weil es aus dieser Seite immer heißt "es lohnt sich nicht, man braucht das Auto!" oder "Ich will aber nicht 10km mit dem Fahrrad fahren!"

        • @Troll Eulenspiegel:

          Die Entfernungen von Dorf zu Dorf sind in der Tat häufig nicht größer als die, die viele Radfahrer/innen in Großstädten selbstverständlich jeden Tag zurücklegen. Allerdings fahren auf dem Land viele Autofahrer/innen so gefährlich, daß sich kaum jemand traut, auf der Landstraße zu radeln.

          Weiterhin hatten früher viele kleine Städte Bahnanbindungen, die aufgegeben wurden, weil sie kaum jemand mehr genutzt hat, als man mit dem eigenen Auto angeben konnte.

  • 0G
    04970 (Profil gelöscht)

    "Die deutsche Autoindustrie verbreitet in Sachen Wandel zur E-Mobilität Angstnachrichten."

    Ich würde die heutige Verlautbarung der deutschen Autoindustrie (von wegen: schlecht für den Standort Deutschland) nicht als Angstnachricht, sondern als unverhüllte Drohung bezeichnen (Wenn ihr nicht spurt, nehmen wir unsere Fabriken und gehen).

  • Jammern und Betrügen sichert seit vielen Jahren und Jahrzehnten Staatsknete für die Autoindustrie.

    "Oberlandesgericht bestätigt auch bei neuerem VW-Motor Manipulation

    Erstmals hat ein Oberlandesgericht Volkswagen auch beim Motor EA 288 mit ausführlicher Begründung wegen Manipulation verurteilt. Pikant: VW hatte Behörden über eine Abschalteinrichtung informiert – nicht aber die Öffentlichkeit."

    www.spiegel.de/aut...-a663-5659caf8bc29

  • Ich denke, die Umstellung wird viele Jobs kosten, denn:

    - E-Mobile sind weniger arbeitsintensiv;



    - wenn die Produktionslinien sowieso umgebaut werden, dann wird mehr Automation dabei sein, die vor 10 Jahren noch nicht rentabel war;



    - andere, bisher Schwellenländer wollen mehr Industriearbeitsplätze (China exportiert noch sehr wenige Autos hierher: da sind drei oder vier Hersteller jetzt in den Startlöchern)



    - nehmen wir es ernst mit der ökologischen Transformation, dann sollten deutlich weniger Autos auf unseren Strassen sein, wie auch immer.

    Wir (auch die Politik, verdammtnochmal!) sollten damit aufhören, auf die bequemen, gut bezahlten Industriearbeitsplätze der Autoindustrie zu zählen.

    Und aufhören, dem schlechten Geld noch gutes hinterherzuwerfen. Jedes zweite Euro, das Daimler an seine Aktionäre in diesem Jahr ausgeschüttet hat kommt von staatlichen Coronahilfen. Ist das gut?

    • @tomás zerolo:

      Deutlich weniger Autos werden ganz automatisch auf den Straßen sein, wenn nur noch E-Autos zugelassen werden dürfen. Die Schnittmenge zwischen denjenigen, für die das Auto eine der größeren Anschaffungen darstellt und denen, die keine eigene Lademöglichkeit haben und ein E-Auto nur sehr eingeschränkt nutzen können, dürfte recht groß sein. Für diese Gruppe lohnt sich die Anschaffung beim besten Willen nicht mehr, die fallen also auch als Kunden raus. Das wird auch in anderen Ländern nicht viel anders sein.

      Kurzum, es werden weltweit erheblich weniger Autos produziert werden. Einige Konzerne werden das nicht überleben, die Frage ist nur, welche es sein werden.

    • @tomás zerolo:

      noch zu ergänzen:

      - e-Autos haben viele wenigere Bauteile. z.B. man braucht fast keine Getriebe mehr.

      Viele der Zulieferer, den wir heute kennen, werden in der Zukunft nicht mehr existieren. Andere werden das Transformation schaffen, aber sicher nicht ein signifkante Anteil wird versagen.

    • @tomás zerolo:

      oder war das ein Deal von Hrn. Strobl innerhalb der Koalitionsvereinbarungen?

    • @tomás zerolo:

      Nein, ist nicht gut. Da deutet jeder zweite Euro auf Steuerbetrug hin, und gute Lobbyarbeit. Oder Herr Kretschmann?

  • "... weil sie gegen jede Vernunft an der Verbrennertechnologie festhalten wollen."

    Warum sollte die Wasserstofftechnlogie unsinnig sein?

    • @Rudolf Fissner:

      Weil es besser ist, sich auf eine bereits bewährte und bekannte Technologie zu konzentireren, das ist nun mal das BEV.



      Weil Verbrennungsmotoren einen besch...... Wirkungsgrad haben.



      Weil Wasserstoff energieintensiv gewonnen wird.



      Weil Wasserstoff aufwendig zu transportieren ist.



      Weil es wird in naher Zukunft Batterien geben wird, die in vertretbarer Zeit auf Verbrennerähnliche Reichweiten von 500-800 km oder mehr aufgeladen werden können.



      BTW ich brauche meistens eine Reichweite (Aktionsradius) von unter 100 km, das dürften wohl die meisten Autofahrer brauchen. Die Reichweitendiskussion ist m.E. einer der Strohmänner, die in der E-Mobilitäts-Diskussion so gerne gebraucht werden.

    • @Rudolf Fissner:

      Völlig unsinnig ist sie nicht. Aber ein Konzept, bei dem aus Strom Wasserstoff gewonnen wird, um damit entweder wieder Strom zu produzieren oder ihn in einer Maschine mit relativ geringem Wirkungsgrad zu verbrennen, darf man schon hinterfragen.

      Irgendwie ist es dann doch logischer, den Strom direkt zu nutzen, wo das möglich ist.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Irgendwie ist es dann doch logischer, den Strom direkt zu nutzen, wo das möglich ist."



        Genau das ist das Problem der E-Autos: Eine direkte Nutzung des Stroms ist nur in marginalem Umfang physikalisch möglich. Doofe Naturgesetze...



        "...ein Konzept, bei dem aus Strom Wasserstoff gewonnen wird, um damit...wieder Strom zu produzieren, darf man schon hinterfragen".



        Eben. Genau so ein Konzept ist für E-Autos erforderlich...

        • @sollndas:

          "Eine direkte Nutzung des Stroms ist nur in marginalem Umfang physikalisch möglich. Doofe Naturgesetze..."

          Welche sollen das denn sein?

          Das Gegenteil ist der Fall. Elektrische Systeme haben, wenn sie richtig ausgelegt sind, sehr hohe Wirkungsgrade. Da sind über 90% möglich. Der Wirkungsgrad von Verbrennern liegt nicht höher als 40%. Wenn man dann auch noch Wasserstoff zwischenschaltet...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Nachdenken hilft manchmal.



            Elektrische Energie muss in dem Augenblick erzeugt werden, in dem sie verbraucht wird, und umgekehrt. Ansonsten sind Zwischenspeicher erforderlich. Akkus von E-Autos sind dafür nicht geeignet, da das Angebot an erneuerbaren Energien nur selten mit deren Ladelastgangkurven übereinstimmt. Schon zum Ausgleich der im Tages- bis Wochenverlauf auftretenden Differenzen sind zusätzliche stationäre Speicher erforderlich, mit mehrfacher Kapazität des Autoakkus. Krass wird es, wenn jahreszeitliche Differenzen ausgeglichen werden müssen.



            Zwischenspeicher der für E-Autos erforderlichen Größe sind nach dem Stand der Technik nur auf Basis von Wasserstoff und -derivaten realisierbar. Und "Wenn man...[den] dazwischenschaltet..."



            PS: Ich weiß, was ich schreibe. Seit Tschernobyl bezahle ich keine Stromrechnungen mehr, decke meinen Strombedarf ausschließlich mit autarker Photovoltaik. Jetzt muss ich los, eine Waschmaschine anwerfen, die Sonne scheint gerade so schön...

            • @sollndas:

              Wenn man nicht am Verbundnetz hängt und nur mit Photovoltaik rechnet, ergibt sich natürlich eine recht spezielle Sichtweise. Und wenn die Technik dann noch aus den 80ern stammt...

              Fakt ist, dass es auch für Sie mittlerweile Batterieanlegen gibt, die das Waschen bei Dunkelheit ermöglichen. Mein Boss hat gerade bei sich so einen Speicher installiert und ist voll zufrieden.

              Großtechnisch sind herkömmliche Batterieanlagen tatsächlich etwas aufwendig. Aber es gibt auch schon Entwicklungen von Batterien auf Na Basis, die für solche Anlagen in Frage kämen. Pläne für Pumpspeicherwerke in alten Bergwerken sind auch vielversprechend. Und das sind nur zwei Beispiele. Allen ist gemein, dass der Wirkungsgrad deutlich besser ist, als die Erzeugung von Wasserstoff.

              Das bedeutet nicht, dass Wasserstoff überhaupt keine Rolle spielen wird. Sie wird nur von den Fans von Verbrennungsmotoren extrem übertrieben.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "Fakt ist, dass es auch für Sie mittlerweile Batterieanlegen gibt, die das Waschen bei Dunkelheit ermöglichen".



                Schön, dass Sie mit Tips geben wollen, wie ich auch im Dunkeln waschen kann. Was glauben Sie, wieviel kWh mein Speicher im Keller hat, damit ich über den Winter komme?????



                Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber die von Ihnen genannten Speichermöglichkeiten kenne ich, und ich kann auch deren Möglichkeiten und Grenzen abschätzen [1]. Sie werden nicht ausreichen. Auch Agora Energiewende schwurbelt davon, Pumpspeicher in Skandinavien und den Alpenländern anzuzapfen. Und vernachlässigt großzügig, dass wir ja alle hoffen, dass auch diese Länder aus Fossil und Atom aussteigen werden. Und dass sie dann relativ schnell merken werden, dass sie ihre Pumpspeicher selbst brauchen.



                Sorry, an Wasserstoff und Wasserstofffolgeprodukten führt kein Weg vobei, und E-Autos sind ein Fortschritt auf dem Weg in die Sackgasse, an deren Ende ein Atomkraftwerk steht.



                [1] Die von Ihnen erwähnten "Salzwasserbatterien" haben u.a. das Problem, dass Natriumionen größer sind als Lithiumionen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Mit der Erzeugung von Wasserstoff soll überschüssiger Strom gespeichert werden.



            Das Problem ist: wenn die Anlagen zur Wasserstoffelektrolyse nur wenige Stunden am Tag arbeiten sollen können sie auch nur wenig Wasserstoff verkaufen.



            Da diese Anlagen auf Kredit gebaut und mit dem Erlös aus dem Verkauf Wasserstoff finanziert werden sollen wird sich das ohne Subventionen kaum rechnen.



            Selbst wenn die Anlagen 24h, 7 Tage durchlaufen ist dieser Wasserstoff teuer als der aus Erdgas erzeugte.



            In der Industrie wo heute schon Bedarf für Wasserstoff besteht ist es meist einfacher den aus Erdgas vor Ort zu erzeuen als ihn als Gas zu beziehen.

            • @Alreech:

              "Mit der Erzeugung von Wasserstoff soll überschüssiger Strom gespeichert werden."

              Eine Möglichkeit. Aber der Wirkungsgrad von Batterien ist wesentlich höher...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Und den Strom aus Batterien kann man dann ins Gasnetze einspeißen um Gaskraftwerke zu betreiben wenn zu wenig Strom aus Wind und Sonne vorhanden ist?