Tesla als Symbol: Elektro-SUV als Teil des Problems

Tesla stand einmal für die grüne Wende im Verkehr. Heute ist von diesem Image nicht viel übrig geblieben.

Ein Tesla-Auto mit der Aufschrift: we are the future steht vor dem Tesla Werk in Grünheide

Tesla ist gerade nicht so future. Die Bürger in Grünheide haben gegen die Ausbaupläne von Tesla gestimmt Foto: Patrick Pleul/dpa

Tesla war nie nur eine Autofirma, sondern immer auch ein Symbol. Tesla stand mal dafür, dass E-Mobilität cool sein kann, und schürte die Hoffnung, dass Autoliebhaber aus aller Welt von ihren Spritschluckern ablassen und auf die sauberere, leisere Batteriealternative umsteigen würden. In sehr vielen Konzepten für einen umwelt- und menschenfreundlicheren Verkehr waren und sind Elektro­autos ein wichtiger Teil der nötigen Verkehrswende.

Nach dieser Wende wird für Mobilität kein Öl mehr verbrannt; in den Städten und auf dem Land werden viele Parkplätze und Umgehungsstraßen überflüssig. Es wird weniger Lärm geben, weniger Stickoxide, weniger Verkehrstote. Denn so wichtig Elektromobilität für einen zukunftsfähigen Verkehr ist – sie ist nur ein Teil. Genauso wichtig sind mehr Bahnen und Busse, mehr Fahrradwege, mehr Angebote wie E-Scooter, Lastenräder und so weiter.

Konzepte für einen nachhaltigen Verkehr gehen von einer deutlich geringeren Zahl Autos aus als heute, andere Verkehrsträger lösen es ab. Und es fahren ganz andere Autos, kleinere, leichtere. Wenn weltweit auch künftig über eine Milliarde großer, schwerer Autos voller Nickel, Kobalt oder Lithium Platz verbrauchen und Energie aus Windrädern saugen – dann sind sie nicht mehr Teil der Lösung, sondern nur ein neues Problem.

Genau das symbolisiert Tesla heute. Der Autobauer steht für eine fehlgeleitete Verkehrswende, die in neuen Antrieben für Autos stecken bleibt und in der die stolzen Besitzer von Elektro-SUVs mit Leistung und Reichweite angeben. Es mangelt an einer Mischung aus Ordnungsrecht, Abgaben und Förderprogrammen, um die Zahl der (großen) Autos zu drücken. Es mangelt an Geld für den öffentlichen Verkehr, am Willen, wirklich etwas zu ändern und Mobilität neu zu denken.

Ob die Bewohner von Grünheide in Brandenburg das im Kopf hatten, als sie gegen den Ausbau des Werksgeländes stimmten, sei dahingestellt. Ein richtiges Statement haben sie auf jeden Fall gesetzt.

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Jahrgang 72, schreibt über Rohstoffthemen, Chemie und gerne auch den Wald. (Mit-)Autorin verschiedener Bücher, zuletzt eine Stoffgeschichte über Seltene Erden.

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