Statistik zur Lebensmittelproduktion: Veggie boomt, Fleisch schrumpft

Der Umsatz mit Alternativprodukten stieg 2020 um 37 Prozent, der mit Fleisch fiel um 4 Prozent. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Eine Frau kauft in einem Supermarkt Fleischersatzprodukte

Weniger Schweinefleisch, dafür Ersatzprodukte auf Tofu-Basis Foto: imago

BERLIN taz | Die Produktion von Fleischersatzwaren wie Sojabratlingen oder vegetarischer Wurst boomt: 2020 stellten die Unternehmen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr knapp 39 Prozent mehr Alternativprodukte her, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Der Wert dieser vegetarischen Lebensmittel erhöhte sich demnach um 37 Prozent auf 374,9 Millionen Euro.

Dennoch ist Fleischersatz immer noch ein Nischenprodukt. 2020 wurden laut der Statistik Fleisch und Fleischerzeugnisse im Wert von rund 38,6 Milliarden Euro produziert. Das ist mehr als das Hundertfache des Wertes der Fleischersatzprodukte. Doch im Vergleich zum Vorjahr sank der Wert des produzierten Fleisches um rund 4 Prozent. 2019 hatte er mit 40,1 Milliarden Euro den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht.

Zu dem jüngsten Rückgang könnte dem Statistischen Bundesamt zufolge unter anderem die Coronapandemie beigetragen haben: Einige Fleischwerke mussten etwa wegen Verstößen gegen Hygieneschutzauflagen und hohen Ansteckungszahlen unter den Beschäftigten zeitweise schließen. Zudem brach der Export unter anderem nach China wegen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland zusammen.

Der langfristige Trend geht aber für VerbraucherInnen in Deutschland weg vom Fleisch: 2018 kaufte der Durchschnittshaushalt nach Erhebungen des Statistikamtes im Vergleich zu 1978 rund 66 Prozent weniger Fleisch, nämlich 2,3 Kilogramm pro Monat. Hier sind Wurstwaren, Räucher- und Trockenfleisch oder anderes konserviertes, verarbeitetes Fleisch nicht mitgezählt worden.

Die Größe eines Haushaltes verringerte sich in dem Zeitraum nur um 20 Prozent auf im Mittel 2 Personen. Auch andere Statistiken, die ebenfalls zum Beispiel die Wurstwaren enthalten, zeigen für das Jahr 2020 einen Rückgang an.

Die Fleischproduktion ist umstritten, weil sie Leid von Tieren verursacht. Die Erzeugung tierischer Kalorien trägt auch stärker zum Klimawandel bei als die pflanzlicher Lebensmittel. Zudem schädigt beispielsweise zu viel Gülle aus Schweineställen die Artenvielfalt und das Wasser.

Anmerkung der Redaktion, 14.05.21: Wir haben die ursprünglich unter dieser URL veröffentlichte afp-Meldung um 14:33 Uhr gegen einen Text unseres Autors ausgetauscht.

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