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'Gerade zu Kriegszeiten können Menschen, Orte und bestimmte Ereignisse, mit der Kamera festgehalten, zu Symbolen werden, die eine ungeheure Kraft entfalten – siehe das Beispiel Mariupol.'
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte"
Können, wenn, wäre, dürfte - hätte, hätte, Nahrungskette.
Die Alternative: ein Wort kann mehr als tausend Bilder erzeugen. Und jetzt?
Die Wirklichkeit entsteht nicht im Bild, nicht im Wort, sondern bei der Deutung im Kopf, Symbole sind erst einmal ungefüllte Gefäße, ehe sie (bestenfalls) zu Zeichen für etwas werden. Oft für irgendetwas. Die russische Fahne auf dem Stahlwerk wird Putin anders deuten, als ich.
Scholz' Verhalten manifestiert ebenfalls eine Symbolik (auch und gerade 'zu Kriegszeiten'), die indes lediglich als Negation, aber als solche um so lieber ausgeschlachtet wird. Für die Medien nicht interessant. Weil sie auf Leichtverdauliches aus sind? Weil Pragmatik keine nachgefragte mediale Handelsware ist? Wofür steht dann diese ‚Symbolik‘? Fragen über Fragen ...
Wenn jemand öffentlich über Symbole spricht, schreibt, bitte ich um Dechiffrierung des Inhalts. Also Symbol für was? Schon alleine, damit wir uns besser verstehen. Statt vorauszusetzen, dass wir ja alle dasselbe meinen, wenn das Wundertütenwort Symbol (und dann noch im Konditional) verwendet wird.
(auch @MONDSCHAF)
"Denn dass diese „Faschisten“ wirklich gegen russische Kriegsgefangene ausgetauscht werden, daran glaubt kein Mensch."
Dass die Soldaten im Stahlwerk sich zunächst ergeben, so formal zu Kriegsgefangenen werden und dann gegen russische Kriegsgefangene ausgetauscht, scheint der zwischen den beiden Parteien, unter Einbindung von Internationalem Roten Kreuz und UN vereinbarte Deal gewesen zu sein (so äußerte sich u.a. der ukr. Präsidentenberater Gerashenko). Die Ukrainer haben sich darauf eingelassen, um das Leben ihrer Soldaten zu retten. Starke Zweifel, ob die russische Seite sich daran halten wird, sind angebracht.
Der russische Duma-Abgeordnete Wassermann von der Putin-Partei "Einiges Russland" hat gestern einen Gesetzentwurf eingebracht, der es dem Russischen Staat verbieten soll, die Kriegsgefangenen aus dem Azov-Stahlwerk auszutauschen. Der russische Duma-Abgeordnete Slutzki, frischgebackener Parteichef der LDPR, fordert, das in Russland seit 1999 geltende Moratorium der Todesstrafe aufzuheben und die Kriegsgefangenen aus dem Azov-Stahlwerk hinzurichten. Und Parlamentssprecher Volodin kündigt ein "internationales Tribunal" an.
„Welches Zeichen Mariupol setzt“
Mariupol geht letztlich nicht als heroischer Erfolg für die Ukraine in die Geschichtsbücher ein. Zumindest ist aktuell nicht erkennbar, das es eine signifikante Nachwirkung oder Folge haben wird, vergleichbar dem Maidan. Wenngleich der Widerstand lange russische Kriegsressourcen gebunden hat.
Diese Eroberung war für die russische
Seite sehr teuer. Wurde in Anbetracht der Inflation bei fossilen Treibstoffen letztlich aber vom Westen bezahlt. Es verbleibt die Hoffnung, das sich das langfristig auszahlt.
@Gorch Warten Sie mal.
Ich tippe drauf, dass hier die ersten Märtyrer dieses Krieges entstanden sind.
@Gorch Wenngleich der Widerstand lange russische Kriegsressourcen gebunden hat.
Genau darin liegt die militärische Bedeutung des Widerstands von Mariupol.
@Gorch Der Preis den Russland bezahlt hat bezahlt es in toten Soldaten und verlorener Ausrüstung. Das kann man nicht mit ein paar Milliarden mehr so einfach ersetzen.
@Machiavelli Die aktuelle Entwicklung zeigt für mich leider an, das Mariupol eine, wenn auch wertvolle, Episode im Krieg war. Russland geht direkt zur Tagesordnung über und intensiviert die Aktivitäten nun an anderer Stelle und räumt bereits unmittelbar in seinem Sinne in Mariupol auf. Der Preis für Mariupol geht letztlich in den Gesamtkosten auf. Mariupol ist durch die Gefangennahme der "Widerständler" für die russische Seite erstmal eine Erfolggeschichte geworden.
„wegen ein paar läppischer Fotos lohne sich ein Kurzbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nun wirklich nicht.“ Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und es lügt auch mehr. Ist „läppisch“ Zitat oder Interpretation von Frau Oertel? (Kann RTL nicht sehen.) Die Reaktion von Friedrich Merz hat gezeigt, dass Scholz Recht hat. „In bunten Bildern wenig Klarheit, viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit…“ (Goethe)
Mal lesen:
www.lemonde.fr/int..._6125904_3210.html
Mit Bildern ist in allen Kriegen gelogen worden - schon im Altertum wurde auf Siegessäulen das dargestellt, was der Gewinner als Wahrheit zeigen wollte. Die reale militärische Lage in der Ukraine ist und bleibt diffus und undurchsichtig. Das Asow-Stahlwerk ist umzingelt - wie bekommen die ukrainischen Soldaten Nachschub? Jede Seite präsentiert die Satelliten-Bilder von Kampfhandlungen, wie die USA einst im Irak oder Afghanistan. Die Journalisten können sie nicht prüfen - viele wollen sie auch nicht bewerten, denn sie sind Partei und nicht kritische Berichterstatter.
Anstatt sich kritisch mit Quellen und angeblichen Dokumenten zu befassen, stimmt auch die ach so alternative taz in den bundesdeutschen Hurrah-Patriotismus ein - die Knochen müssen die UkrainerInnen hinhalten. Bemerkenswerterweise gibt es bisher keine aussagekräftigen Zahlen über Gefallene, Verletzte und Opfer an den Fronten wie in der Zivilbevölkerung. Auch die taz fragt nicht nach oder thematisiert dies. 'Siegt' Selenskyi - eher 'friert' der Krieg im Osten der Ukraine ein - werden die UkrainerInnen über Kurz oder Lang Fragen geben, ob die heroischen Bilder die Zerstörung ihrer Lebensbedingungen wert waren. Aber dann werden die Journalisten wieder zum nächsten Medialen Fast-Food-War weitergezogen sein.....
Irgendwie scheint die Autorin Scholz für den russischen Sieg verantwortlich zu sehen. Ansonsten hat sie da so einiges verwechselt ,denn ein Bild des deutschen Kanzlers beim Händeschütteln in Kiew ist nun mal kaum ein Ereignis das zu einem Symbol mit ungeheurer Kraft werden kann. Da gehört auch noch etwas background dazu .
Das der Durchhaltewille von Soldaten auf verlorenem Posten in einer deutschen Zeitung ,zumal in einer die mal "links" war,so pathetisch gelobt wird,erregt schon fast meinen inneren Lieberman ("Ich kann gar nicht so viel fressen,...")!
@Mustardmaster "Ich kann gar nicht so viel fressen,..."! (Mustardmaster)
Kann ich gut verstehen! Ich möchte Sie aber trotzem bitten Ihren eigenen Eimer zu benützen. Meiner ist schon fast voll...
@Mustardmaster Die Ukrainer sollten auf die Wehrkundler des taz-Forums hören und kapitulieren, wenn dieses es ihnen empfiehlt.
@Jim Hawkins „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest
Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.“
www.friedrich-schi...erkuendige-dorten/
@95820 (Profil gelöscht) Immerhin Schiller.
@Mustardmaster An das Liebermann-Zitat musste ich beim Lesen dieses Kommentars auch denken.
Und noch ein Aspekt, den Barbara Oertel offensichtlich nicht bedacht hat: wer dem Opfermythos huldigt - dem "heldenhaften" Ausharren der Ukrainer unter den Trümmern von Asowstal - befördert damit zwangsläufig (ob gewollt oder nicht) auch den Siegermythos der überlegenen Seite, in diesem Fall der Russen ... damit kann die endgültige Einnahme Mariupols von Putins Propagandamaschinerie als der große Sieg hochstilisiert werden, der er in Wirklichkeit gar nicht ist.
Das macht auf uns möglicherweise keinen Eindruck, in Russland wird das aber mit Sicherheit verfangen ... auch die Verhöre der gefangengenommenen "faschistischen" Asow-Verteidiger werden in den russischen Staatsmedien in epischer Breite propagandistisch ausgeschlachtet werden.
Wenn durch den Widerstand im Stahlwerk der Gegner gebunden wird und an anderen Fronten dadurch Siege ermöglicht werden, dann ist ein aussichtsloser Kampf nicht sinnvoll. Und so würde ich Heldentum definieren: Das Wohlergehen meiner Mitbürger über das eigene stellen. Respekt an die dortigen Kämpfer!
"Dennoch haben diese Soldaten, viele davon schwer verletzt, bis zum bitteren Ende unter unmenschlichen Bedingungen ausgeharrt – wohl wissend, dass sie auf verlorenem Posten kämpfen. Dieser Durchhaltewille und diese Moral sind es, die militärische Unterlegenheit in ungeahnte Stärke verwandelt."
Nö, Durchhaltewille ist nur dort stark, wo das Erreichen des militärischen Ziels nicht einfach aber möglich ist. Auf "verlorenem" Posten unbedingt weiter "durchzuhalten" wohl wissend, dass man in nicht allzu langer Zeit sowieso aufgeben muss, ist sinnlos. Jeder weitere Schwerverletzte und Tote Soldat und Zivilist leidet ab da, wo der Kriegspartei selbst klar ist, dass es Null Chancen auf Erreichen des Ziels gibt, völlig sinnlos. Man kann als Kriegspartei versuchen dieses sinnfreie Verhalten dann als heroisch und moralisch super zu bezeichnen um Soldaten wie Bevölkerung über das ab dann vollkommen sinnlose leiden und sterben hinwegzutrösten indem man dem ganzen doch noch einen Sinn zu geben versucht, von der taz erwarte ich da aber Besseres!
@Nina Janovich Ganz so sinnlos ist es nicht. Man kann gegen eine erdrückende Uebermacht letztlich aussichtslosen Widerstand leisten und schliesslich dabei draufgehen, aber damit dafuer sorgen, dass Truppen des Feindes gebunden sind und sich anderswo eigene Truppen sammeln koennen - siehe hierzu Texas 1836 (Stichwort Alamo). Nicht, dass ich persoenlich solcherlei Heldentum anstreben wuerde, aber vom militärischen Standpunkt aus kann das schon sinnvoll sein.
@Nina Janovich Es wäre möglicherweise eine gute Idee, wenn Sie sich mal mit jemand kurzschließen, der sich mit sowas auskennt. Der Widerstand in Mariupol bindet russische Truppen, die dann nicht für russische Kriegsverbrechen im "Rest" der Ukraine eingesetzt werden können. Durch den Widerstand dort gibt es also nicht mehr, sondern weniger tote ukrainische Zivilisten. Die Behauptung, das wäre sinnfrei, ist also ganz schlicht Nonsens.
@Nina Janovich Angesichts der zahlreichen russischen Kriegsverbrechen und einer völlig skrupellosen Militärführung ist es schlicht illusorisch anzunehmen, dass die in Mariupol eingeschlossenen Soldaten nach den Regeln der Genfer Konvention behandelt würden. Wenn die reale Perspektive Folter und Ermordung ist, dann ist Aufgabe eben keine Option. Zumal das Asow-Regiment in der russischen Propaganda und ihren hiesigen Nachplapperern ja ein Haupthassobjekt ist.
@Schalamow Müsste es nicht heißen Hauptnaziobjekt?
@Nina Janovich Sehr gut!
Lupenreine Sehweise.
@Nina Janovich Der Heroismus wird hier ja aber doch klar als zwar nicht unmittelbar militärisch wirksam, aber doch den Durchhaltewillen anderer stärkend beschrieben. Nicht sinnlos symbolisch sondern sinnvoll beispielgebend. Das kann man so sehen. Natürlich sollte man sich an solcher Aufopferung nicht ergötzen, genau so wenig sollte man sie einfach abwerten. Ihnen mag die Fähigkeit zur Selbstaufgabe für ein höheres Ziel fremd sein, ich finde sie bewunderswert. Ist es das nicht, wenn Individuen nicht nur an sich und an Erfolgsaussichten denken? Das dergleichen oft missbraucht wird natürlich klar, aber das ist hier nicht relevant und ändert auch nichts an der Beurteilung der Fähigkeit an sich.
@Benedikt Bräutigam Letzten Endes ist Mariupol aber doch gefallen ... und wer von uns kann mit Sicherheit sagen, dass das wochenlange Ausharren unter den Trümmern von Asowstal eine kriegsentscheidende Bedeutung hat?
Sicher ist jedoch das propagandistische Ausschlachten dieses russischen "Sieges" durch das Putin-Regime ... und das "Vorführen" der gefangengenommenen ukrainischen Soldaten in den russischen Staatsmedien möchte ich mir gar nicht erst ausmalen. Und DAS wird Einfluss auf die öffentliche Kriegsmoral der russischen Bevölkerung haben. Weil im übrigen ja auch viel darüber sinniert wird, welchen negativen Einfluss Meldungen über russische Niederlagen dort haben.
Kommentare in westlichen Medien wie der von Barbara Oertel sind an dieser Situation allerdings nicht ganz unschuldig.
Ich bin auch kein Freund solcher Bilder. Da wird Heldentum geschürt und sich mit fremden Federn geschmückt. Das Geschäft der Bilder und die Verknüpfungen mit Ideen und Manipulation hat die Menschen erst in dieses Schlamassel gebracht. Wer auf heroische Kicks steht sollte sich Marvel Streifen im Kino ansehen. Die Realität des Leids dieser Menschen sollte nicht dafür herhalten.
Also beim Asow-Regiment kann man die Gänsefüsschen bei "Faschisten" schon weglassen. - oder bin ich da falsch informiert?
@Christoph Buck Och ja, stimmt, es sind ja schon wieder mindestens 3 Beiträge hier gepostet worden, die sich mit den in der Ukraine befindlichen russischen Mörderbanden aka "Armee" befassen statt mit einer von mehreren hundert Untergruppierungen der ukrainischen Armee. Das mussten Sie wirklich dringend ändern, gell?
@Christoph Buck Das heutige Asow-Regiment hat nichts mehr mit dem „neonazistischen“ Bataillon zu tun www.welt.de/politi...aillon-zu-tun.html
@Michael Myers "Das heutige Asow-Regiment hat nichts mehr mit dem „neonazistischen“ Bataillon zu tun":
Also, ob da ausgerechnet Springer's "Welt" eine Quelle für verlässlich objektive Berichterstattung ist, da habe ich so meine Zweifel.
@Christoph Buck "(...) kann man die Gänsefüßchen bei "Faschisten" schon weglassen." (CH. Buck)
Gehen Sie bei Wikipedia auf Asow-Regiment und scrollen Sie runter auf "Menschenrechtsverletzungen".
Möglicherweise ist Ihnen nach dieser Lektüre ja kotzuebel, aber immerhin wissen Sie dann aus welchen Holz diese vermeintlichen "Helden der Ukraine" geschnitzt sind.
Ersatzweise geben auch die Berichte von Amnesty International einschlägige Auskunft.
In meinen Augen sind die Asow-Leute eine Verbrecherbande im ultranationalistischen Mäntelchen mit durchaus faschistischen Tendenzen.
Asow liefert sich seit 2014 ständig Gefechte mit prorussischen Separatisten. Und dies obwohl im Asow-Regiment nicht wenige russische Neonazis dienen.
@Christoph Buck Laut Wikipedia ja: "...Nach 2014 wurden die rechtsextremen Strömungen im Regiment weitgehend entfernt bzw. nahmen nach Neurekrutierungen eine wesentlich weniger prominente Stellung ein; das Regiment wurde von seinem rechtsradikalen Gründer und seiner ideologischen Asow-Bewegung getrennt. Daher bewerten viele Beobachter das Asow-Regiment nun anders und sprechen von einer Eliteeinheit, die sich von ihrer ideologischen Vergangenheit gelöst habe. ..."
@Gerald Stolten Ergänzend:
Die ZEIT interviewte vor kurzem einen ukrainischen Poilitikwissenschaftler, der die Meinung vertrat, die Rechtsradikalen im Asow-Regiment seien entfernt worden.
@Gerald Stolten Wenn Sie schon Wikipedia zitieren, dann machen Sie sich doch bitte auch die Arbeit alles zu lesen, was es da zu lesen gibt.
Teilzitate sind halt nur Halbwahrheiten.
Die TAZ titelt heute „Keine Berührungsängste nach rechts“ passt hier wie die 👊 aufs 👁
"Demgegenüber steht eine russische Armee, deren Erfolge an der Front ausbleiben..."
Die haben gerade eine Kesselschlacht gewonnen.
@warum_denkt_keiner_nach? Die Kesselschlacht um ein Stahlwerk...
@Barbara Falk Die ganze Stadt war eigekesselt. Das Stahlwerk war nur der letzte Teilkessel. Konnte man in den letzten Wochen in allen Medien, auch in der taz, verfolgen.
Oder um es militärisch auszudrücken. Eine Gruppierung der ukrainischen Streitkräfte wurde eigekesselt und vernichtet. Das kann man sich zwar schön reden. Es ändert aber nichts.
Vielleicht hat er sich das auch gedacht.
Das wird international Deutschland u der Verzögerungstaktik der SPD angerechnet. Mariupol hätte nicht fallen müssen. Schröders Freunde haben nun auch Blut an den Händen.
Das Versagen von Olaf Scholz und seiner SPD in diesen Wochen ist von historischem Ausmaß. Der Kanzler und seine Partei zeigen sich der Situaion in Osteuropa nicht gewachsen. Das Verzögern, Verschleppen, Verhindern von Waffenlieferungen an die Ukraine ist mittlerweile unerträglich und lässt nur einen Schluss zu: man will eben doch noch Rücksicht nehmen auf Putin und hofft zum status quo ante zurückkehren zu können, wenn der Krieg beendet ist. Die SPD macht mit dem weiter, was sie die letzten 25 Jahre in Sachen Russland gemacht hat. Der faschistische Agressor aus Russland will Europa aus den Angeln heben, führt Vernichtungskrieg mit Nazi-Methoden und die SPD sabotiert Waffenlieferungen an die Ukraine. Das ist politische Erbärmlichkeit und die direkte Fortsetzung der unsäglichen Komplizenschaft von Schröder, Steinmeier, Gabriel und Co.
Deutschlands schlechtes Image in EU und Nato ist wohlverdient. Kein anderes Land hat in den letzten 25 Jahren so sehr dazu beigetragen, dass es zum Ukrainekrieg überhaupt kommen konnte, und kein anderes Land in Europa trägt so wenig dazu bei, dass sich die Ukraine erfolgreich verteidigen kann.
Danke!
@49732 (Profil gelöscht) In die staatliche Armee integriert, ja, aber weiter ein eigenes Regiment plus Partei und bis vor den Krieg aktive Beziehungen in die internationale rechtsextreme Szene, auch ja.
www.dw.com/de/asow...ariupol/a-61142241
@49732 (Profil gelöscht) Bitte: Lesenswert
www.zeit.de/2013/0...43/komplettansicht
„Heldenhaft in den Untergang, kompromisslos bis zum Ende – das alles ist eben nicht genuin nationalsozialistisch, sondern nationalistische Militärideologie des 19. Jahrhunderts. Vor allem die viel gelesenen Barden der Befreiungskriege priesen den Tod fürs Vaterland als höchste Sinngebung – erinnert sei nicht nur an Körner, sondern auch an die "patriotische" Lyrik Ernst Moritz Arndts oder Max von Schenkendorfs: "Heldenwangen blühen / Schöner auf im Tod."“ Wolfram Wette - Professor (em.) für Neueste Geschichte an der Universität Freiburg. (Die Zeit Nr. 8 2013)
Autofahrer:innen stellen ein Viertel aller Verurteilten in Deutschland. Doch vielen fehlt Bewusstsein für ihre Taten.
Stadt im Widerstand: Welches Zeichen Mariupol setzt
Scholz mag keine Symbole, sagt er bei RTL. Doch der Krieg ist auch ein Krieg der Bilder – Mariupol zeigt es auf dramatische Weise.
Ein neues Gräberfeld an einem Friedhof in der Nähe von Mariupol Foto: Alexander Ermochenko/reuters
Symbolpolitik ist offensichtlich Olaf Scholz’ Sache nicht. Wie sonst wäre die Äußerung des Bundeskanzlers bei einer Fragestunde bei RTL zu werten, wegen ein paar läppischer Fotos lohne sich ein Kurzbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nun wirklich nicht. Von wegen! Gerade zu Kriegszeiten können Menschen, Orte und bestimmte Ereignisse, mit der Kamera festgehalten, zu Symbolen werden, die eine ungeheure Kraft entfalten – siehe das Beispiel Mariupol.
Die Hafenstadt am Asowschen Meer, die russische Truppen seit Wochen belagern, ist zum Sinnbild für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine geworden, und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Zwar steht Mariupol mit der Evakuierung eines Teils der letzten noch verbliebenen ukrainischen Truppen aus dem Werk Asowstahl kurz vor dem Fall.
Dennoch haben diese Soldaten, viele davon schwer verletzt, bis zum bitteren Ende unter unmenschlichen Bedingungen ausgeharrt – wohl wissend, dass sie auf verlorenem Posten kämpfen. Dieser Durchhaltewille und diese Moral sind es, die militärische Unterlegenheit in ungeahnte Stärke verwandelt, die ganze Welt in Erstaunen versetzt und auch „normale“ Ukrainer*innen über sich haben hinaus wachsen lassen.
Demgegenüber steht eine russische Armee, deren Erfolge an der Front ausbleiben, was wohl nicht nur einer miserablen Ausrüstung, sondern auch einer fortschreitenden Demoralisierung geschuldet ist. Die Zahl derer wächst, die sich nicht verheizen lassen wollen in einem sinnlosen Krieg, der so nicht genannt werden darf. Frust, Hass und Verachtung entladen sich. Auch für schwerste Kriegsverbrechen, die Soldaten im Dienste von Wladimir Putin mutmaßlich begangen haben, steht Mariupol.
Zeugen der Barbarei
Man erinnere sich nur an zigtausende Zivilist*innen, die an Ort und Stelle oder bei dem Versuch, sich durch humanitäre Korridore in Sicherheit zu bringen, hingemetzelt und dann in mobilen Krematorien verbrannt wurden. Stumme Zeugen dieser Barbarei sind auch Massengräber, deren tatsächliche Anzahl, nicht nur in Mariupol, wir jetzt nicht einmal erahnen können. Last but not least: zerstörte Wohnhäuser, Schulen, Kliniken – Spuren blinder Zerstörungswut, deren Ziel es ist, keinen Stein auf dem anderen zu lassen.
Welche Bilder werden jetzt um die Welt gehen? Die russische Fahne gehisst und der „Sieg“ zelebriert. Die Feier steigt inmitten der Ruinen Mariupols – die Stadt, von der nur noch wenig übrig geblieben ist. Ukrainische Soldaten, die mit dem Kombinat Asowstahl die letzte Bastion räumen und einem unsicheren Schicksal, ja wenn nicht gar ihrem Tod entgegengehen. Denn dass diese „Faschisten“ wirklich gegen russische Kriegsgefangene ausgetauscht werden, daran glaubt kein Mensch. Und Ukrainer*innen, die entschlossen sind, ihr Land weiter zu verteidigen. Bilder über Bilder: Wer braucht da noch Olaf Scholz?
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Kommentar von
Barbara Oertel
Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
Themen
Journalismus im Angriffskrieg – taz Talk