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Sondierungen abgeschlossenSpitzeneinigung ohne Spitzensteuer

Für die drei Parteichefs Merkel, Schulz und Seehofer stand viel auf dem Spiel. Nun zeigen sich alle mit dem Sondierungsergebnis „hochzufrieden“.

Werden ihre Parteien mitmachen? Foto: dpa

Berlin dpa | Die Spitzen von CDU, CSU und SPD streben eine Neuauflage der großen Koalition an. Nach mehr als 24-stündigen Sondierungen einigten sich die drei Vorsitzenden, Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU) und Martin Schulz (SPD), darauf, ihren Parteien die Aufnahme von offiziellen Koalitionsverhandlungen zu empfehlen, wie am Freitagmorgen in Berlin aus Teilnehmerkreisen zu erfahren war. Die SPD-Sondierungsgruppe stimmte dem Ergebnis der Spitzen einstimmig zu. Nun soll ein SPD-Sonderparteitag am 21. Januar noch Ja sagen.

Die SPD-Spitze empfiehlt schon jetzt Koalitionsverhandlungen mit der Union. „Ich glaube, dass wir hervorragende Ergebnisse erzielt haben“, sagte SPD-Chef Martin Schulz am Freitag in Berlin. Bundeskanzlerin Merkel forderte am Freitagvormittag Koalitionsverhandlungen zur „Bildung einer stabilen Regierung“, Seehofer zeigte sich mit dem Sondierungsergebnis „hochzufrieden“

Wie aus einem vorläufigen Sondierungspapier hervorgeht, das die Unionsseite einstimmig annahm, haben sich die Spitzen der drei Parteien auf eine Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung geeinigt. Demnach sollen die Beiträge wieder zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezahlt werden. Zur Zeit werden 14,6 Prozent je zur Hälfte gezahlt, den Rest, der im Schnitt bei einem Prozentpunkt liegt, bezahlen die Arbeitnehmer alleine.

Die von der SPD geforderten Anhebung des Spitzensteuersatzes soll nicht kommen. Nach Unions-Angaben soll es keine Steuererhöhungen geben. Das Rentenniveau soll bis 2025 bei 48 Prozent gehalten werden, das ist ein Wunsch der SPD gewesen.

Dem Vernehmen nach wurde viele Stunden um die Finanzierung verschiedener kostspieliger Projekte in der Steuer-, Sozial- und Gesundheitspolitik gerungen. Obwohl die Wünsche der drei Parteien insgesamt an die 100 Milliarden Euro teuer geworden wären, solle jetzt der finanzielle Spielraum von bis zu 45 Milliarden Euro eingehalten werden, hieß es. Die Union pochte dem Vernehmen nach angesichts der sprudelnden Steuereinnahmen auf die „schwarze Null“ – also den Verzicht auf neue Schulden im Bundeshaushalt.

28 Seiten Sondierungspapier

Der Solidaritätszuschlag soll dem Vernehmen nach in dieser Legislaturperiode um 10 Milliarden Euro abgebaut werden. Das solle kleine und mittlere Einkommen betreffen. Das Kindergeld soll in zwei Schritten um 25 Euro erhöht werden. Die Zuwanderung von Flüchtlingen solle in einer Spanne von 180.000 bis 220.000 begrenzt werden.

Auch der Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus soll sehr eng begrenzt werden. Er soll zunächst weiter ausgesetzt bleiben, bis eine Neuregelung gefunden ist, und dann auf 1.000 Menschen pro Monat begrenzt werden, wie aus Verhandlungskreisen zu erfahren war.

Das vorläufige Sondierungspapier hat einen Umfang von 28 Seiten. In Berlin berieten am Morgen zunächst die jeweiligen Sondierungsgruppen über dessen Annahme. Anschließend sollte die große Gruppe der rund 40 Sondierer erneut zusammenkommen. Offen war zunächst, mit welcher Formulierung Schulz den Gremien seiner Partei die Aufnahme offizieller Koalitionsverhandlungen mit der Union vorschlagen wird.

Streit bei Finanzen und Flüchtlingen

Nach dem Debakel bei der Bundestagswahl dürfte die Hürde für die SPD-Spitze besonders hoch sein. Sie braucht für Koalitionsverhandlungen die Zustimmung eines Parteitags am 21. Januar in Bonn. Die SPD-Spitzen, voran Schulz, wollen in den nächsten Tagen bei der Parteibasis für eine Neuauflage der ungeliebten großen Koalition werben. Die Jusos wollen dagegen Widerstand mobilisieren. Auch Juso-Chef Kevin Kühnert tourt deswegen durch mehrere SPD-Landesverbände, wie er der dpa sagte.

Bis zum Schluss rangen die Sondierer dem Vernehmen nach um die künftige Finanzpolitik sowie um den Bereich Migration und Flüchtlinge. Aber auch bei Themen wie Rente und Gesundheit hakte es lange Zeit. Ein Scheitern der Sondierungen war bis zuletzt nicht ausgeschlossen worden, ebenso eine Vertagung.

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68 Kommentare

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  • Sollte der Steuersatz für hohe Einkommen auf 49 Prozent erhöht werden? Was wollen Wähler wirklich?

     

    Über alle Parteien hinweg: Ja = 64 %, Nein = 34 %, unentschlossen = 2 %.

    Nur Wähler der FDP sind dagegen, Wähler aller anderen Parteien, wollen es zweifelllos!

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/223052/umfrage/meinung-zur-erhoehung-des-spitzensteuersatzes/

     

    Warum wurde die Stimme des Volkes bei den Sondierungsgesprächen unberücksichtigt geblieben?

    • @Stefan Mustermann:

      Wir sollten auch niemals vergessen, wer den Spitzensteuersatz auf 42% (von 53% unter Helmut Kohl (CDU)) gesenkt hat. Es war der Mann, der den Untergang der SPD eingeläutet hat - Gerhard Schröder (SPD). Soziale Ungerechtigkeit in Deutschland - Wer hat‘s erfunden? Nein, diesmal war es nicht der Schweizer Kräuterbonbonhersteller Ricola, sondern die "neue SPD" eines Gerhard Schröder mit ihrer Agenda 2010. Es ist nur gut, dass Willy Brandt das nicht mehr miterleben muss, wie seine einst soziale Partei zum Erfüllungsgehilfen des Kapitals geworden ist.

       

      "Warum wurde die Stimme des Volkes bei den Sondierungsgesprächen unberücksichtigt geblieben?" Weil das Volk zwar alle paar Jahre einen Wahlzettel ausfüllen darf, damit es noch so ausschaut als ob wir in einer Demokratie leben, die Realität aber eine andere ist. Würden wir tatsächlich in einer Demokratie leben, wie uns Art. 20 GG weismachen möchte, dann würde Deutschland sicherlich anders aussehen.

       

      "Demokratie heißt eben nicht die Macht in die Hände des Volkes zu legen. Demokratie heißt, dem Volk das Gefühl zu geben es habe eine Wahl." - Volker Pispers (Kabarettist).

      • @Ricky-13:

        Leider wahr.

  • Bei der letzten Bundestagswahl hat die CDU viele Arbeiter-Stimmen verloren. Es ist nur eine Zielgruppe der Wähler, die besonders ins Auge fällt. Die SPD hingegen hat bei allen Wählergruppen gleichmäßig hohe Verluste einfahren müssen. Das ist viel schlimmer, als nur eine Menschengruppe, obgleich, zu einem höheren Ausmaß zu verlieren.

     

    Fazit wissenschaftlich: Es liegt kein Zufallsfehler vor, zum Beispiel wegen einer verunglückten Kampagne etc. Es ist ein systematischer Fehler, ein Systemfehler!

  • Nur zur Erklärung.

     

    Wie kann man „zu rechtskonservative Menschen“ (einschließlich Nazis, die zum Beispiel im Zweiten Weltkrieg waren oder die in großen Gruppen mit kurzen Frisuren eigene bestimmten Städte und Gegenden in Deutschland für sich erklärt haben, von der AfD zurückgewinnen?)

     

    Man kann diese Menschen einfach befragen!

     

    Die entscheidende Frage lautet: „Wollt ihr lieber die Anzahl von Flüchtlingen reduzieren, oder das Geld, das zur EU und z.B. nach Griechenland fließt, lieber mehr in Deutschland ausgeben?

  • Spitzensteuersatz heile geblieben. Was ist er wert aus Sicht der Wähler?

     

    Reuters Berlin - Im deutschen Mittelstand findet eine Neuauflage der großen Koalition keine Mehrheit. Nur knapp 30 % sind für eine Bundesregierung aus Union und SPD, wie aus einer Unternehmerumfrage.

    https://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=1&artid=2017249025&artsubm=&subm=ausgaben&ersch_datum=2017-12-29...

     

    Im Jahr 2016 gab es in Deutschland laut Schätzung des IfM Bonn rund 3,64 Millionen kleine und mittlere Unternehmen.

  • Es geht schon wieder los:

    „Die SPD-Spitze empfiehlt schon jetzt Koalitionsverhandlungen mit der Union.“ Welch eine Überraschung!?

     

    Am 09.12.17 schrieb ich zum hinlänglich bekannten SPD-Drehbuch in solchen Fällen:

    „ Basis wird erst eingelullt, dann hingehalten, dann eingeschüchtert mit Parteiuntergangsszenarien für den Fall eines Nichtmitregierens, notfalls Rücktrittsdrohungen, dann schnell mal eben Katze in den Sack gepackt und Ätsch - da müssen wir jetzt durch, Aussendarstellung verbessern, Farbkosmetik etc.“

    Wetten das? Fast könnte einem die SPD ja leid tun - aber auch nur fast.

  • Schulz zu Seehofer: Wenn das scheitert, ist meine politische Karriere beendet. Seehofer: Nicht nur deine.

    Darum geht´s und das Geschwafel vom Wählerauftrag können die sich sparen. Doch jedes Land kriegt die Regierung, die es verdient.

  • Ich halte schon die Idee, einfach nur den Spitzensteuersatz so geringfügig anzuheben, für ziemlich grottig.

    Viel sinnvoller wäre doch, so zu ent- und belasten, dass die Gesamtbelastung der Bevölkerung gleich und eine breite Mittelschicht fast unberührt bleibt, den Extremen aber konsequent entgegengewirkt wird. Also am unteren Ende sehr stark entlasten, in einem sehr weiten Mittelfeld nur ganz moderat ent- und ab einem bestimmten Punkt belasten, und erst bei den wirklich hohen Einkommen die Progression radikal ansteigen lassen. Am besten natürlich bis weit über 90% für die absoluten Spitzenverdiener, selbstverständlich auf alle Einkommensarten.

    So könnte man zumindest den Großteil der grotesken Einkommen (wenn auch noch nicht die Vermögen) der wenigen Superreichen auf die vielen Geringverdiener verteilen, ohne sonst viel zu verändern.

    Das Sozialismus-Geschrei von CDU und FDP wäre auf diese Weise viel leichter als der Eliten-Lobbyismus zu entlarven, der er ist, genauso wie die Sprüche der Söders und Co., man wolle „die Bürger“ nicht weiter belasten. Und auch gegen die ewige Panikmache vor Kapital- durch Superreichenflucht hätte man gegenüber der CDU gute Argumente, da ja gerade die Konservativen die überragende wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Mittelstandsunternehmen so gerne betonen.

    Persönlich würde ich mir eine viel konsequentere Umverteilung wünschen, befürchte aber, dass die z. Zt. bei einer Mehrheit der Bevölkerung aufgrund der langjährigen neoliberalen Indoktrination nicht durchsetzbar ist. Dabei immer vor Augen halten: Es war nicht die CDU, die 2000 den Spitzensteuersatz um über 10 Prozentpunkte abgesenkt hat.

    • @Ruhig Blut:

      "Also am unteren Ende sehr stark entlasten..."

       

      Das klappt aber über Steuern nicht. Zusätzlich kann man natürlich nur "entlasten", wenn der Staat alle seine Aufgaben erfüllt. Das tut er z.Z. definitiv nicht.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Natürlich geht das. Über Erhöhung des Grundfreibetrags, Senkung des Eingangssteuersatzes und Senkung der Mehrwertsteuer (die Einkommensschwache am stärksten belastet) v. a. auf Grundnahrungsmittel.

        • @Ruhig Blut:

          Entschuldigung. Ich meinte die direkten Steuern, Das hätte ich auch so schreiben sollen. Über die Indirekten geht es natürlich. Aber die werden ja z.Z. nicht ins Auge gefasst.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Genau. Ein weiteres Zeichen der absoluten Unzulänglichkeit der von der SPD angepeilten Steuerreform.

            Und wie gesagt, über direkte Steuern ist eine Entlastung genauso möglich.

            • @Ruhig Blut:

              Nochmal zur Erklärung:

               

              Die SPD wollte, wenn ich’s richtig weiß, den Spitzensteuersatz ja erst bei nem Jahreseinkommen von 100.000 Euro oder so anheben. Sehr moderat eigentlich, und sehr nötig.

              Das Problem ist aber, dass das die meisten betrifft, die m. E. die politische Diskussion in Deutschland maßgeblich bestimmen.

              Schon ein Uni-Prof. liegt mit seinem Einkommen ja etwa in dieser Höhe. Und all die gut verdienenden Anwälte, Ärzte, Ingenieure, Politiker nicht zu vergessen, selbst Betriebsratsvorsitzende, usw.usf. Alle Chefs irgendwelcher einflussreichen Verbände und Organisationen, deren Statements unablässig zu hören und zu lesen sind. Gegen die geballten ökonomischen Eigeninteressen all dieser Leute lässt sich derzeit kaum Politik machen, befürchte ich.

               

              Gleichzeitig gibt’s aber immer noch nicht wenige, die sehr viel mehr verdienen; weit über 10.000 Leute mit über ner Million Jahreseinkommen. Verdammt, es gibt Leute in Deutschland, die verdienen als Angestellte 100 Millionen Euro. Und andere verdienen über Kapitaleinkünfte m. W. noch sehr viel mehr. Die muss man richtig bluten lassen!

               

              Einem einzigen Superreichen 100 Millionen (nur seines Jahreseinkommens) mehr abzuknöpfen, würde schon genügen, um 100.000 Leuten durch Steuerentlastung oder direkte staatliche Unterstützung im Jahr 1000 Euro mehr zur Verfügung zu stellen (was für Mindestlohnempfänger oder Hartzer ne Menge Geld ist). Ohne den staatlichen Haushalt oder die oben genannten Wohlhabenden zu belasten. Das ist die Relation.

               

              Und diese bitter nötige Umverteilung ließe sich bewerkstelligen, wenn man den Spitzensteuersatz erst sehr viel später anheben würde (ab ner halben, oder einer, oder mehreren Millionen Jahreseinkommen z. B.), dann aber richtig saftig.

              Man könnte über die Jahre immer noch locker Vermögensmultimillionär werden in Deutschland, hätte selbst die FDP keinen Grund zum jammern, aber mit Milliardär werden, wär‘s dann vorbei.

              • @Ruhig Blut:

                Also z. B.: ab 500.000 € Jahreseinkommen 45%. Alles darüber bis eine Million 55%. Alles darüber bis 5 Millionen 65%. Alles darüber bis 10 Millionen 80%. Alles darüber bis 50 Millionen 95%. Und alles darüber dann 99%.

                So in etwa.

                • @Ruhig Blut:

                  Eine bessere Stafflung ist schon nötig. Allerdings bezweifle ich, dass die Stufen über 65% eintreibar wären. Die Leute würden verschwinden.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Ja, sicherlich würden einige mitsamt ihrem Kapital verschwinden. Ich bin mir aber sicher, dass sich bei diesen Bonzen unterm Strich dennoch sehr, sehr viel mehr Geld zurückholen ließe. Ist ne Frage der konkreten Ausgestaltung, Gesetze gegen die Kapitalflucht, Abkommen mit und Druck auf andere Staaten usw.

                    Man darf nicht unterschätzen wie sehr Leute, auch die Reichen, an ihren Wohnort, an ihre „Heimat“ sozial und emotional gebunden sind. Die wenigsten brechen problemlos ihre Zelte ab und lassen ihre Verwandten, Freunde und Bekannten, sowie ihre Jobs, Unternehmen, Villen, Landsitze und Clubs etc. einfach dauerhaft hinter sich.

                    Dass die Reichen ja sofort alle verschwinden würden, ist nebenbei gesagt ein altbewährtes neoliberales Totschlagargument gegen Steuererhöhung, dem man nicht auf den Leim gehen sollte.

                    • @Ruhig Blut:

                      "Dass die Reichen ja sofort alle verschwinden würden, ist nebenbei gesagt ein altbewährtes neoliberales Totschlagargument gegen Steuererhöhung, dem man nicht auf den Leim gehen sollte."

                       

                      Prinzipiell haben Sie da natürlich Recht. Aber wenn man die vorgeschlagenen 95% nimmt, ist der Drang zu verschwinden dann doch sehr groß. Besonders wenn man bedenkt, wie einfach das heute ist. Es ist ja nicht mehr wie vor hundert Jahren, wo einer der weg ging, seine Angehörigen oft nie wieder sah...

                       

                      Ich denke 65% dürfte so ungefähr die Grenze sein, die ohne ernsthafte Probleme möglich ist. Etwas Motivation, das Geld überhaupt zu generieren, muss schließlich auch übrig bleiben.

                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Ich bin da optimistischer und denke mit entsprechendem politischen Willen und Druck ließe sich mehr durchsetzen.

                        Selbst mit diesen extremen Steuersätzen könnten die Superreichen ja noch Millionen pro Jahr verdienen. Die Motivation, also die Wahrnehmung des eigenen Reichtums, hängt natürlich stark vom Vergleich mit anderen ab. Immerhin lag der Spitzensteuersatz in den USA, dem Herzland des Kapitalismus, in den 1950ern unter Eisenhower mal bei über 90%. Und das hat die Großkapitalisten auch nicht demotiviert.

                        Leider haben wir es zugelassen, dass diese Leute mittlerweile unglaublich verwöhnt sind, was ihre gesellschaftliche Verpflichtung betrifft, und natürlich entsprechend jammern und drohen. Sie (und in ihrem Windschatten auch die nicht ganz so Reichen) wurden über lange Zeit schrittweise aus der Verantwortung entlassen, was folgerichtig zu der weltweit extremen Vermögenskonzentration und Ungleichverteilung geführt hat, die wir heute sehen.

                        Und es ist wirklich höchste Zeit, dem wieder entgegenzusteuern.

                         

                        Aber natürlich wäre so etwas in einem nationalen Alleingang viel schwieriger als mit einer internationalen Koalition, etwa EU-weit. Da gebe ich Ihnen völlig recht.

                        Und auch diese 65% wären ja schon ein riesiger Fortschritt, gemessen an der heutigen Situation.

  • Ich komme mir ganz und gar nicht geizig vor, wenn ich meinen Lohnzettel und die Abgaben, die ich leiste, anschaue.

     

    Die Hoehe des Spitzensteuersatzes ist gar nicht mal das Thema. Es ist vielmehr die Tatsache, dass er heutzutage dank unterlassender Anpassungen bereits so frueh greift.

     

    Als der Spitzensteuersatz bei 51% lag, lag die Grenze bei ca. 58.000 Euro. Inlationsbereinigt waeren das heute 75.000 Euro. Das waere fuer die allermeisten deutlich weniger.

     

    Aber natuerlich ist es bequemer, immer mehr Arbeitnehmer in den Spitzensteuersatz fallen zu lassen, die Kohle zu kassieren und die neuen Opfer dann als "Reiche" zu bezeichnen, die es sich ja leisten koennen.

     

    Die meisten wachen erst auf, wenn auch sie in den Spitzensteuersatz gewandert sind, ohne einen Cent mehr Kaufkraft zu haben.

    • @PS:

      Sie Ärmster.

       

      Ich ärgere mich ja auch manchmal z.B. über die seltsame Besteuerung des Weihnachtsgeldes. Trotzdem geht mir dieses Gejammer ziemlich auf den Geist.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich finde ja, dass der Mann allen Grund hat sich zu beschweren.

         

        "Wenn vier Millionen Bundesbürger insgesamt 15 Milliarden Euro mehr zahlen, dann muss man diese 15 Milliarden auf die verbleibenden 36 Millionen aufteilen. Rein rechnerisch wären das dann für diese Menschen und Familien durchschnittlich 416 Euro Entlastung pro Jahr. Dem stehen dann 3570 Euro Zusatzbelastung der 4,2 Millionen Besserverdiener gegenüber, die ohnehin schon den Spitzensteuersatz von 42 Prozent zahlen."

         

        Bei den einen bringt es kaum was, bei den anderen kann das ein relevanter Einschnitt sein, auch bei der Bank z.B, wenn man nen Kredit aufnimmt.

        • @EinfachIch:

          Was ist das denn für eine Milchmädchenrechnung? Das Geld soll doch nicht verteilt werden. Es ist für dringende Aufgaben, die der Staat eigentlich erledigen müsste. Und über Brücken fahren ja auch die Zahler des Spitzensteuersatzes.

           

          Andererseits werden Geringverdiener bei indirekten Steuern stärker belastet. Sie müssen den größten Teil ihres Einkommens für den Lebensunterhalt aufwenden. Und dort langt der Staat über indirekte Steuern kräftig zu. Also bitte nicht nur die Einkommenssteuer sehen...

  • Es sollte zu Denken geben, dass die Menschen die die Zukunft noch vor sich haben, gegen diese Art der Politik sind. Schrecklich dass unsere Zukunft für Nichts und wieder Nichts so verspielt wird. Hat denn Niemand den Mut zu sagen, wir wollen das nicht mehr? Hat die FDP doch auch gemacht und ist nichts passiert? Es kann mit einem Nein zur GroKo also nur besser werden. Ich hoffe der Widerstand gegen die Groko kann sich bis zum Parteitag Gehör verschaffen!

  • Bin mal gespannt zu erfahren, wie die Personalien sich darstellen und insbes. welches Ministerium der "Bayrische Löwe" erhält ?

  • "Die Reichen" sind ganz normale Arbeitnehmer, die lediglich das 1,65-fache des durchschnittlichen Lohnes verdienen. Damit haengt man naemlich schon im Spitzensteuersatz von 42% auf jeden dazu verdienten Euro.

     

    Ich werde jetzt wohl nur noch 4 Tage die Woche arbeiten, es lohnt sich einfach nicht mehr. 20% weniger Arbeiten, aber nur 11,6% weniger Lohn, dass passt, dank Spitzensteuersatz von 42%. Weniger Kohle fuer den Staat, weniger Facharbeitskraft fuer Deutschland, mir soll's egal sein.

    • @PS:

      "die lediglich das 1,65-fache des durchschnittlichen Lohnes verdienen."

       

      Der durchschnittliche Lohn liegt aber nicht in der Mitte. Das ist der Medianlohn oder mittlerer Lohn. 75% haben weniger als Durchschnitt und diese Kopflastigkeit spricht für auseinanderklaffende Schere.

    • @PS:

      Ein Glück, dass die Menschen bis vor ein paar Jahren nicht so geizig gedacht haben wie Sie. Schließlich lag der Spitzensteuersatz bis Rot/Grün bei über 50%. Diese ganze "arme Opfer" Diskussion ist völlig irre.

       

      Besonders wenn man bedenkt, dass das Geld dringend gebraucht würde. Statt ständig von "Entlastung" zu reden, sollten lieber mal ernsthaft Straßen ect. repariert werden.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wenn man bedenkt, dass es auch Familien gibt, wo nur eine Person arbeitet, dann relativieren sich 55-60k ganz schnell. Ist nix anderes als 2 Partner mit 2500 pro Monat, nur das die keine Spitzensteuer zahlen.

        • @EinfachIch:

          Für Ehepaare ist der Freibetrag doppelt so hoch. Ansonsten sollten Sie dringend mal mit Ihrem Steuerberater über die Möglichkeiten der Veranlagung von Familien sprechen.

  • Natürlich stand für diese Drei viel für ihre eigenen Taschen und Macht a.d. Spiel.

    Sie will Kanzlerin werden, die anderen beiden brauchen den Ministerposten.

     

    Für den ehem. Buchhändler ist ein Ministeramt für sein "Baby", die Vereinigten Nationen in Europa, für den "Löwen" a.d. Weißwurschtland, deren Tage als MP in kurzer Zeit enden, eine Tätigkeit in Berlin wichtig.

    Der heutige Tag mit der Mitteilung der positiven Sondierungsgesprächen ist ein schwarzer Tag f.d. vielfach enttäuschten Wähler angetreten.

    Die GROKO wird den Sozen möglicherweise b.d. nächsten BT-Wahlen noch weitere 5 % Stimmenverluste einfahren.

     

    Diese unsäglichen Sozen mit dem "alten Personal und einem Frontmann, den man den "Umfaller" nennen kann, ist absolut kein Start mehr zu machen.

    Er wollte doch keine große GROKO mehr und was macht er?

    Na ja, ein Ministerposten scheint für ihn wohl wichtiger sein als sein Geschwätz von "gestern".

     

    Viele unserer Bekannten, die im letzten Jahr u.a. noch diese Sozen gewählt haben, werden sie nicht mehr wählen.

    Denn Beständigkeit, Glaubwürdigkeit und Fairnes sehen halt anders aus !

  • Wenn der SPD-Parteitag das abnickt, ist diue SPD für alle Zeiten erledigt. Ich habe Schlimmes erwartet, aber mit einem völligen Durchmarsch der Neoliberalen und AusländerRausler hätte ich dann doch nicht gerechnet. Eine einzige Konstante gibt's bei der SPD: Pöstchengeilheit.

  • Nach Durchsicht der 28 Seiten kann ich den Delegierten nur empfehlen, Teer und Federn mitzubringen und eine alte amerikanische Sitte am SPD Vorstand zu testen.

     

    Dieses Papier vorzulegen, ist einfach nur unverschämt.

  • Reich gegen Arm ,beste beispiel Griechenland ,da wurde ein Land komplett geplündert ohne jegliche Skrupel.

     

    Die Reichen werden nicht geben sie werden nehmen das ist ihre Natur.

  • Wer korrekt interpretieren kann, der kann es herauslesen: Man ist sich darin einig geworden, daß es allenfalls Verbesserungen gibt, die den Wert eines Lollys nicht übersteigen.

  • Spitzensteuersatz soll nicht kommen.

     

    Super Signal an eine Gesellschaft die auseinanderdriftet und die Reichen unter Merkel offensichtlich in einem Selbstbedienungsladen leben.

  • OMG, wie erbärmlich! Vier weitere Jahre Stillstand bei allen drängenden Fragen unserer Zeit. Im Stadion würde jetzt ein ohrenbetäubendes "Ihr könnt nach Hause gehen" von den Rängen schallen.

    Und für die SPD tippe ich ebenfalls auf solide 15 - 18 Prozent beim nächsten Mal.

    • @petermann:

      Die AfD kann sich freuen.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Das Ende der SPD und vielleicht auch der Grünen könnte den Weg für eine breite antikapitalistische, ökologische und soziale Bewegung wie Podemos oder die France Insoumise freimachen.

    Das wäre endlich ein Neubeginn für die deutsche Linke, die noch zu stark in den Strukturen des 20 Jahrhunderts verharrt.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Und dann noch Wähler, die selber denken - traumhaft.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      Die politische, soziale und wirtschaftliche Lage ist nicht vergleichbar. In Deutschland ist die Mehrheit bürgerlich-konservativ auch unter den jüngeren Wählern die stehen zwischen Jens Spahn und Cem Ödzemir. Die Arbeiter wählen vorallem AFD, eher werden wir ein rechtspopulisstisches Bündnis aus rechtem Flügel FDP, Union und linker Flügel AFD sehen.

  • Sollten die Beschlüsse tatsächlich in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden, dürfte es keinen Grund mehr geben, die AfD zu wählen.Insbesondere das Einführen einer Obergrenze, das nochmalige Aussetzen und die anschließende restriktive Handhabung des Familiennachzuges sowie das Einrichten von Asylsammellagern mit Residenzpflicht bis hin zur Erarbeitung eines modernen Einwanderungsgesetzes sind Meilensteine.

    Die realistische Einschätzung der Klimaziele und ein langfristiger Ausstieg aus der Kohleförderung dürfte den Industriestandort Deutschland stärken. Dabei spielt auch die Beibehaltung von Verbrennungsmotoren auf lange Sicht eine entscheidende Rolle, wenn gleichzeitig nach alternativen Antriebsstechniken geforscht wird.

     

    Auch die sozialen Komponenten (Erweiterung des Müttergeldes, paritätische Finanzierung der GKV, Rentenniveau) kommen nicht zum kurz.

    Letzlich das klare Bekenntnis zu Europa ist von Bedeutung: ein Signal, welches auch viel Gestaltungsspielraum bietet.

     

    Ein guter Tag für Deutschland. Packen wir es dann, jeder so wie er kann!

  • Leider haben die Politiker der Drei Parteien nicht wirklich verstanden, wo durch sich der Graben durch unsere Gesellschaft immer weiter vergrößert, sonst hätten sie sich Gedanken zu sehr viel mehr soziale Punkte in den Sondierungsverhandlungen gemacht.

    Ihre einzige Sorge ist es gewesen, die Konkurrenz der AFD auszuschalten zu versuchen, in dem sie sich an der Flüchtlingspolitik festgerangelt haben.

     

    Durch diese ganze Verhandelei über die Flüchtlinge ist den Politiker völlig entgangen, dass es den meisten Bürgern dieses Landes um ihre, bzw. die Situation ihrer Familien in diesem Lande geht.

    Wie soll man den Kindern z.B. mitteilen, dass ihre Schule weiterhin ein "Drecksloch" ist, wie soll man seiner Familie mitteilen, dass es trotz der vielen Überstunden und dem ständigen Anrufen des Chefs wieder nicht zu einem Kurzurlaub an der Nord, oder Ostsee reicht?

     

    Macht ja nix, Hauptsache der Chef hat seine Finka auf Teneriffa, von der er aus so richtig Dampf unter die Hintern seiner Angestellten macht, denn die müssen ja für die vollen Töpfe der deutschen Politiker sorgen.

    Außerdem kann man doch wohl nicht erwarten, dass ausgerechnet diesen Damen und Herren etwas von ihrem Reichtum genommen wird, um z.B. dafür zu sorgen, dass die Schulen eine bessere Ausbildung bieten können.

    Sollte das passieren, dass Deutsche eine gute Ausbildung genießen, würde das Argument der Facharbeiterzuwanderung hinfällig werden und damit wäre "Schluss mit Lustig" für ausländische "Billige" Facharbeiter, denen man einen viel schlechteren Lohn zumuten kann und darf!

     

    Alle unsere Politiker sind nur noch zu Handlangern der Wirtschaft und Industrie verkommen, denn normale Menschen in Deutschland haben keine finanzkräftige Lobby, die ihnen zur Seite steht.

     

    Das einzige Mittel in Deutschland etwas zu ändern sind alle 4 Jahre die BT Wahlen. Leider ist es der Politik und deren Lobbyisten gelungen, die Wähler so stark zu spalten, dass es auf Jahre nicht gelingen wird, eine stabile, soz. Regierung zu bilden!!!

    • @urbuerger:

      Das Vermögen auch mit Leistung zusammenhängt und nicht nur vererbt, gewonnen oder ergaunert wird, die Idee ist Ihnen schonmal gekommen?

    • @urbuerger:

      Sehr gut. Danke!

  • Hoffentlich erweist sich jetzt die SPD-Basis als schlauer. Zeit den Ballast abzuwerfen, Genossen.

    • @agerwiese:

      Werden sie wohl nicht sein, denn das kennen wir bereits a.d. Vorjahren, das die Orts-, Kreis- Verbände ihre Bundesdeligierten absolut nicht mehr im Griff haben.

       

      Den größten Landesverband NRW werden sie ganz fix auf Linie durch den ehem. Buchhändler bekommen.

      Einige andere starke Landesverbände gesellen sich hinzu und die Frontleute dieser und des in NRW werden gute Posten auf Bundesebene angeboten, damit sie der "Umfallerlinie" dieser unsäglichen "Sozen-Kaste" zustimmen.

       

      Ministerposten und Macht sind wohl das vordergründliche, was diese Umfaller im Kopfe haben.

      Weiter so, herrlich, wie diese Sozeh ihren "Sarg" schon bestellt haben.

       

      Wenn Ortsverbände schlau wären, dann würden sie gegen den einen oder anderen ein Parteiausschlussverfahren a.d. Weg bringen, auch wenn es im Ergebnis nichts bringt, es bleibt allerdings immer was daran hängen.

      Das hätte man seiterzeit schon bei Gas Gerd und Münte, etc. machen sollen.

      Denn solche Visagen haben die Sozialdemokratie "verraten".

       

      Pfui und abermals pfui für das schmutzige a.d. Nase herumführen

      ihrer Wählerschaft.

  • "Für die drei Parteichefs Merkel, Schulz und Seehofer stand viel auf dem Spiel. Nun zeigen sich alle mit dem Sondierungsergebnis „hochzufrieden“."

     

    Bis 18.00 Uhr erste Hochrechnung bei der nächsten Bundestagswahl - dann dürfte die SPD bei 15 oder 16 Prozent landen.

     

    Die CDU/CSU will offenbar dieses unsoziale Deutschland - wenn die SPD da mitmacht, will sie es auch.

     

    Und bei Europas größten Niedriglohnsektor werden 48 Prozent Rentenniveau als Jobcenter rauskommen - dann wird die Gängelung, Kontrolle und der repressive Hartz-IV-Mist auf alte, teilweise kranke und gebrechliche Menschen angewendet.

     

    Spätenstens dann wird es die SPD nur noch als Splitterpartei geben. Aber selber schuld - nix von dem gebe es ohne die SPD.

     

    Dass sie hier mit der CDU/CSU eine erneute Regierung des Stillstandes bilden wollen, kein Wunder.

  • Sang-und klangloses Umfallen der SPD... ach was sag ich, die lag ja schon am Boden.

     

    Machterhalt für ein paar abgehalfterte Parteichefs zählt doch mehr als alles andere. Ich hoffe, alle dieser Ex-Volksparteien werden irgendwann für ihr plan- und "alternativloses" Rumgedaddel bestraft.

     

    Die schwarze Null - ja, Zahlen auf Papier sind eben wichtiger als Menschen. Und die Reichen bleiben reich, die Flüchtlinge draußen, und die Politikersessel bleiben warm. Ich könnte kotzen, wenn ich mir ansehe, wie absolut schwach die deutsche Regierung ist. Zahnlos, planlos, haltlos, hilflos. Schwächste deutsche Regierung seit Jahrzehnten.

  • Die Einigung mit dem Solidaritätszuschlag finde ich eine Unverschämtheit. Entweder wird er nicht mehr benötigt und muss abgeschafft werden, oder man braucht ihn noch und er bleibt. Warum sind denn Besserverdiener davon ausgenommen?

    • @Nobodys Hero:

      Warum die Besserverdienenden weiter einen Soli zahlen und die anderen nicht? Es ist quasi die Steuererhöhung für die Reichen, ein Aufschlag von 5% auf die bestehende Steuerlast.

       

      Warum die GroKo in der jetzigen Beschäftigungslage so wenig die bisherigen und zukünftigen Leistungsträger der Gesellschaft vergisst, verstehe wer will. Diese werden sich bei der nächsten Wahl eher für FDP oder Grün, aber sicher nicht mehr SPD und auch weniger CDU wählen. Die AfD kann sich auch freuen. Die Linke wird zudem der SPD weitere Wähler abnehmen, da echte linke Sozialpolitik doch anders aussähe.

      Mal schauen, wie es dann wirklich wird ... Am Ende lehnt der SPD-Parteitag ja vielleicht alles ab.

    • @Nobodys Hero:

      Weil es nicht um Prinzipien geht, sondern um die Signalwirkung.

  • Ich find das gar nicht so schlecht. Die SPD hat eben an verschiedenen Punkten gehamstert.Die Rente ist bis 25 festgesetzt. Es wird sich ja immer beschwert, dass ein Gehalt nicht mehr ausreicht die Familie zu versorgen. Was das betrifft, ist das hochsetzten der Gehaltsgrenze für die Spitzensteuer doch durchaus hilfreich. Bei der Gehaltsklasse ist das nämlich durchaus möglich. Die Senkung des Soli entlastet alle Gehaltsklassen. Dazu die paritätische Finanzierung der gesetztlichen KV.

    Wäre natürlich nett gewesen, wenn die beim Spitztensteuersatz von ihren 3% wenigstens 1% hätten durchsetzten können, aber die Grundrichtung, dass sie wieder die arbeitende Bevölkerung da sind, statt nur für Randgruppen, ist durchaus erkennbar. Auch wenn es kein großes übergreifendes Projekt gibt, kommt im Verbund schon etwas an finanzieller Entlastung zusammen.

    Wenn dazu noch einige europapolitische Themen im Sinne der SPD gestaltet werden, dann ist das im Vergleich zur letzten Legislaturperiode schon ein Fortschritt.

  • Wow. Keine Bürgerversicherung, kein höherer Spitzensteuersatz, Löhne weiterhin höher besteuert als Kapitalgewinne. Obergrenze, Konzen... äh, Sammellager für Asylbewerber, Residenzpflicht und Sachleistungen, kein Familiennachzug. Klimapolitik: Wir haben unsere Ziele verfehlt und machen weiter wie bisher.

     

    Also, wie erwartet für eine Unions-AfD-FDP-Regierung. Irgendwelche linken Politikinhalte sind in so einer Konsellation halt nicht zu erwarten. Die SPD hätte bei sowas sicher nie mitgem... ist gut, ich hör schon auf.

     

    Ach doch, Krankenversicherung wird wieder paritätisch finanziert. Ähm, wer hatte die Entkoppelung noch gleich eingeführt?

    Und das Rentenniveau wird etwas stabilisiert. Wer hatte das doch gleich noch abgesenkt?

    Schön, dass die SPD der Union abgerungen hat, ihre eigene Mistpolitik korrigieren zu dürfen, nur um mit Schwung neue Mistpolitik zu machen! 20% sind immer noch zu viel für diesen Laden!

    • @Earendil:

      Sie haben zwar mit allem recht. Aber mal ehrlich was haben Sie erwartet? Die SPD konnte nicht wirklich große Forderungen stellen, oder?

      • @Nobodys Hero:

        Wieso nicht? Wieso konnte die SPD "nicht wirklich große Forderungen stellen?"

         

        Die SPD hatte sich eigentlich am Wahlabend auf Opposition festgelegt. Regieren wollte die Union ursprünglich nicht mit der SPD, sondern mit der FDP und den Grünen. Die FDP hat die Union allerdings versetzt. Als versetztes Mauerblümchen konnte die Union gar nichts fordern. Sie konnte nur höflich bitten.

         

        Wenn die SPD (sprich: ihre "Spitze") ihre starke Position nicht genutzt hat, lässt sich das entweder mit Inkompetenz oder mit Gleichgültigkeit erklären. Inkompetenz schließe ich aus. Dazu sind die Verhandlungsführer zu lange im Geschäft. Bleibt die Gleichgültigkeit. Themen waren offenbar nicht wichtig. Wichtiger scheinen Posten gewesen zu sein. Die, die man demnächst innehaben will, und die, die die man anschließend braucht. Wichtiger, als jedes Thema, war es, dass man niemandem, der was zu melden hat in diesem Land, ans Hosenbein pinkeln via Sozialpolitik.

         

        Das nächste Wahlergebnis, schätze ich, ist den Schiffsratten egal. Wenn der lecke Kahn sinkt, sind sie schon längst an Land gegangen.

      • @Nobodys Hero:

        Da die CDU ohne die SPD aber nicht regieren kann, hätte die SPD Forderungen stellen können. Aber die Agenda-2010-Partei will wohl nicht mehr zur alten SPD zurückkehren.

         

        Gerhard Schröder (SPD) hat damals als Bundeskanzler den Spitzensteuersatz auf 42% gesenkt (von 53% unter Helmut Kohl (CDU)). Er hat die Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften steuerfrei gestellt und seine Agenda 2010 (liberalisierte Zeitarbeit, Minijobs und das Herzstück der Reform - Hartz IV) hat dafür gesorgt, dass der kleine Bürger jetzt am Ende ist. Weshalb sollte sich also etwas in der SPD ändern? Solange man den Steigbügelhalter für Frau Merkel machen darf und gute Posten bekommt, ist alles in bester Ordnung für die SPD. Die SPD macht einfach so weiter bis sie untergeht. Frau Nahles wird als Chefin des BMAS weiterhin Hartz IV Empfänger sanktionieren lassen und der Niedriglohnsektor wird noch mehr ausgebaut. Die Wohnungslosen werden von momentan 860.000 auf eine Million anwachsen und gleichzeitig werden teure Eigentumswohnungen gebaut.

         

        Ich als ehemaliger SPD Wähler werde "dieser Schröder-SPD" sicherlich keine Träne nachweinen, wenn sie nach dieser Groko endgültig in der Versenkung verschwindet.

    • @Earendil:

      Jau, alles richtig.

      Nächste Bundestagswahl:

      SPD 14%

      Wer wettet dagegen?

      • @Zeno Cosini:

        Ich wäre vorsichtig mit der Wette. Das Gedächtnis des typischen deutschen Wähler reicht in der Regel nicht mal bis zur nächste "Deutschland sucht den Superstar" Folge. Was jetzt ist, wird die Wahl kaum beeinflussen. Was zwei Wochen vor der Wahl passiert, ist wichtig.

        Aber wäre jetzt Wahl könnte ich mir vorstellen, dass es zumindest

      • @Zeno Cosini:

        Ich glaubs nicht. Mit dem Durchsetzten der Obergrenze dürfte die Panik(Stichwort KOntrollverlust) über die nächsten 4 Jahre abgeklungen sein.

        Dadurch sehe ich nicht, wieso eine weitere Stärkung der Ränder auftreten sollte. Ich gehe eher davon aus, dass einige Wähler die panisch zuf AfD gerannt sind, wieder in die Mitte zurückkehren werden.Ich würde sagen SPD 22-23% und CDU/CSU 35-37%, sofern nicht wieder etwas "großes" in den nächsten vier Jahren passiert.

        • @EinfachIch:

          kann sein! Dann hat dieser Schwachsinn von Obergrenze vielleicht doch noch sein gutes... ;)

        • @EinfachIch:

          Klar, weil die Panik ja auch auf Fakten und nicht auf irrationalen Ängsten und rassistischen Vorurteilen beruht... und weil es den Rechten schadet, wenn man ihre menschenverachtenden Forderungen übernimmt anstatt ihnen entschieden entgegen zu treten... nicht.

  • Das ist ein schwarzer Tag.

    Na ja Macht, Kanzlerschaft und Ministerposten locken.

    Traurig das ganze für den Bürger !

  • Also doch. Weiter so GroKo.

    Da kann sich die AfD ja freuen. Endlich größte Oppositionspartei mit deutlichen Zuwachsraten bei den nächsten Wahlen.

  • Der wichtigste Teil des Durchbruchs ist noch garnicht bekannt. Ab sofort wird die in §56 GG vorgesehene Eidesformel minimal geändert: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle Merkels, Schulzens und Seehofers widmen, ....."

     

    Freuen wir uns also auf eine phänomenale Zukunft.

  • Die SPD wird mit diesem 'Zwischenstand' kaum das Bild einer auf soziale Gerechtigkeit fokussierten Koalition produzieren können. Das dürfte die SPD endgültig bei künftigen Wahlen treffen. Gerade die Frage von Rente und Spitzensteuersatz belegt doch, dass die SPD bereit ist, ungerechte Verhältnisse explizit zu akzeptieren und eine entsprechende Politik voll mitzutragen.

     

    ich fürchte, dass die SPD sich ihr eigenes Grab schaufelt, wenn sie wirklich mit so minimalen Errungenschaften eine Koalition macht, die ihr schon fast das Genick gebrochen hat.

     

    Der Punkt ist doch, dass selbst die CDU/CSU gut beraten wäre, soziale Gerechtigkeit im Sinne von Zusammengehörigkeit zu verkaufen, um gegen die idiotische AfD anzugehen.

  • Schickes Bild.

    Drei Leute im besten Renten- bzw. Vorruhestandsalter bestimmen die Richtung.

     

    Man darf aber hoffen, dass da ein paar auch aufgepasst haben, dass es nicht nur um die Pfründe der best-ager geht?

    Nee, das war jetzt naiv, sorry!