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Sexuelle SelbstbestimmungUterus mit Reißzähnen

6.000 Menschen haben in Berlin gegen das Recht auf Abtreibung demonstriert. Tausende Feminist*innen haben diese blockiert.

“Antifeminismus sabotieren – Abtreibung legalisieren“ lautete das Motto der Feminist*innen Foto: imago images / Christian Spicker

Fast eine Stunde steht der sogenannte Marsch für das Leben still. Schon kurz nach dem Start der Demonstration von AbtreibungsgegnerInnen am Samstagnachmittag verhindern AktivistInnen mit einer Sitzblockade jedes Weiterkommen und schaffen es, die Route des Marsches durch mehrere Blockaden zu verkürzen. Um überhaupt auf die Route zu gelangen, hatten die FeministInnen sich offenbar als Teilnehmende des Marschs ausgegeben. Anderthalb Stunden nach dem Start sind die AbtreibungsgegnerInnen noch keinen Kilometer weit gekommen.

Gegen 13 Uhr hatten sich bei strahlender Septembersonne direkt vor dem Portal des Reichstags mehrere tausend Jugendliche, Ehepaare, Nonnen und Priester in langen Gewändern versammelt. Mit mehr als 20 Bussen sind sie aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, zur bundesweit größten Demo der sogenannten Lebensschutzbewegung aus christlichen FundamentalistInnen, Konservativen und Rechten, die unter anderem gegen Schwangerschaftsabbrüche mobil macht.

Die Seitenstraßen sind abgesperrt, um vor GegendemonstrantInnen abzuschirmen, hin zum Brandenburger Tor reiht sich Polizeiwanne an Wanne. Dass die Auftaktkundgebung auf dem Platz der Republik stattfindet, ist ein klares Signal: Die Politik soll endlich handeln. „Abtreibung ist nie ein Bagatelldelikt“, ruft Alexandra Linder, Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht. Zwar betont sie stoisch die Überparteilichkeit des Marsches, spricht sich aber mehrfach gegen Vorstöße aus der SPD aus, die Paragrafen 218 und 219a doch noch zu kippen. Und Präsenz zeigen vor allem Mitglieder von Union und AfD.

AfD-Spitzenfrau Beatrix von Storch ist da. Grußworte schickten neben der antifeministischen Publizistin Birgit Kelle oder dem Vorsitzenden der Werteunion Alexander Mitsch auch mehrere Bundestagsabgeordnete der Union, darunter Philipp Amthor und Sylvia Pantel. Linder betont, wie gut es sei, „dass wir uns immer weiter vernetzen“: Die Bewegung will expandieren.

Fundis wünschen sich zurück ins Mittelalter

Am Vorabend der Demo steht deswegen die Pro-Life-Aktivistin Maria Grundberger am Mikrofon und eröffnet in der St. Elisabeth Kirche in Berlin-Schöneberg den „Impact Congress“, der junge Leute für die Sache gewinnen soll. „Da habe ich zu der Frau gesagt: Ich habe ein Kind, aber keins auf dem Gewissen“, sagt Grundberger. Das Publikum klebt förmlich an ihren Lippen. Sie erzählt, wie sie Frauen in letzter Sekunde vor einer Klinik abfangen und überzeugen konnte, nicht abzutreiben. Von den bösen Blicken, die ihr die Krankenschwestern zuwarfen und von ihrer Facebook-Timeline, die voll sei mit „glücklichen Familien“, die es ohne ihren Einsatz nicht geben würde. Applaus.

Grundberger ist der Stargast des Kongresses von Pro Life Europe und Jugend für das Leben. Sie sei eine Inspiration, sagen die beiden Organisatorinnen. Um in Schulen und Universitäten präsenter zu werden, hat der Kongress gezielt Studierende und SchülerInnen eingeladen. In einem Workshop erklärt ein Jurist, wie man Hochschulgruppen gründen oder sich gegen den ASta durchsetzen könne. Die meisten der rund 50 Teilnehmenden sind aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich extra nach Berlin gereist.

Die meisten kennen sich, wie sie erzählen, über befreundete Kirchengemeinden oder vergangene Märsche. Auf dem Kongress wollen sie das Image der „christlichen Fundis“ durch Glitzerfarbe auf bunten Plakaten aufmotzen. So richtig Lust auf Basteln hat aber niemand, lieber macht man sich über die GegendemonstrantInnen lustig. „Mittelalter. Das ist auch etwas, das sie oft rufen“, erzählt eine Teilnehmerin. „Aber da denke ich mir: Wenn im Mittelalter Abtreibungen verboten waren, dann möchte ich gerne wieder dahin zurück.“ Die Umstehenden lachen.

Gänzlich unvorbereitet möchte man sich den GegnerInnen dennoch nicht stellen. Darum wird der Samstagvormittag genutzt, um die eigenen Argumente zu verfestigen und über rechtliche Fragen oder die „Abtreibungslobby der WHO“ aufzuklären. Dann ziehen die Teilnehmenden gemeinsam los zum Marsch für das Leben.

Weiße Kreuze und Pastelfarben sind Vorgabe

Zwischen acht- und zehntausend Teilnehmende sind dorthin laut Veranstalter gekommen, rund 6.000 sind es nach Zählungen des antifaschistisches Pressearchiv- und Bildungszentrums apabiz. Auch einer der Organisatoren des österreichischen Marschs für das Leben ist vor Ort, Alexander Tschugguel, der im Gespräch mit der taz die extremen Einschränkungen des Rechts auf Schwangerschaftsabbrüche in den USA lobt: „Wir fahren weltweit Erfolge ein.“

Gegen 14.30 Uhr setzt sich auf der südlichen Seite der Spree der „Marsch für das Leben“ in Bewegung. Die meisten Teilnehmenden halten sich an die Vorgaben der OrganisatorInnen, nur Material des Bundesverbands zu verwenden: weiße Kreuze und in Pastellfarben gehaltene Schilder, die möglichst positive Botschaften transportieren. Viele singen und halten kleine Plastikföten in den Händen, einige laufen barfuß. Einige Schilder machen gegen die „Abtreibungsärztin Kristina Hänel“ mobil, ein Mann trägt ein T-Shirt, auf dem „Stop the Babycaust“ steht.

Schon bei der Auftaktkundgebung haben es die GegendemonstrantInnen immer wieder geschafft, bis auf Rufweite heranzukommen, auch Sprechchöre und Trillerpfeifen sind zu hören. Während sich eine Rednerin auf der Bühne gegen die Pille danach ausspricht und empfiehlt, sogenannte „Gehsteigberatungen“ zu verstärken und „mehr zu beten“, rollen GegendemonstrantInnen in Sichtweite ein gelbes Transparent aus. „75 Tote täglich durch unsicherer Abtreibungen“ steht darauf, doch die Polizei drängt sie schnell ab. Ebenso ergeht es FeministInnen, die es schaffen, mit Transparenten die Bühne zu erklimmen.

Gegendemos verliefen meist abseits

Die meisten GegendemonstrantInnen laufen aber abseits des Marschs. „Ich bin heute auf der Demo, weil wir Leuten wie denen keinen Raum bieten dürfen“, sagt eine junge Frau, die eine Vulva auf ihre Wange gemalt hat. Die 16-jährige Schülerin war am Freitag beim Klimastreik, am Samstag protestiert sie gegen die Kriminalisierung von ÄrztInnen, die darüber informieren, welche Methoden des Schwangerschaftsabbruchs sie anbieten. „Ich kann nicht glauben, dass es im 21. Jahrhundert noch solche Paragrafen im Strafgesetzbuch gibt“, sagt sie.

Mit etwa 1.500 anderen Menschen zieht sie unter dem Motto “Antifeminismus sabotieren – Abtreibung legalisieren“ durch Berlin. Aufgerufen dazu hat das queerfeministische Bündnis What the Fuck. Manche tragen bunte Perücken, andere halten Schilder und Transparente, fast alle rufen „My body, my choice – raise your voice“ oder „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“. Ein riesiger pinker Uterus mit ausgestreckten Mittelfingern und Reißzähnen thront über der Menge.

Am Hauptbahnhof angekommen, schließen sich einige Demonstrierende dem zweiten Protestzug unter dem Motto „Lieben und leben ohne Bevormundung“ an, organisiert vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, zu dem unter anderem Frauenorganisationen, Grüne, Linke und Gewerkschaften gehören. Andere versuchen, auf die Route der AbtreibungsgegnerInnen zu gelangen. Etwa 1.200 Menschen setzen sich vom Hauptbahnhof aus in Bewegung, unter ihnen die Linken-Bundestagsabgeordnete Cornelia Möhring und Grünen-Parteivize Gesine Agena.

Kompromiss zum Kotzen

Die vielen Demos und Aktionen machten ihr Mut, sagt Möhring der taz. „Wenn sich parlamentarisch noch mal was tun soll, ist es wichtig, dass der Druck nicht nachlässt.“ Agena sagt, ihre Partei wisse, „welche Gefahr von den Fundamentalisten ausgeht“. Diese versuchten, Frauenrechte zurückzudrängen. „Dabei verbinden sich christliche Fundamentalisten mit der AfD und das geht bis ins bürgerliche Spektrum – das sieht man an den Grußworten aus der Union.“

Die SPD hat den Kompromiss im Streit um Paragraf 219a mitgetragen. Gerade die organisierten Frauen in der Partei haben daran harsche Kritik geübt. „Wir finden den Kompromiss zum Kotzen“, sagen zwei Mitglieder der Berliner Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF). „Wir wollen, dass die SPD da noch mal rangeht.“

Auch Vertreterinnen der „Omas gegen Rechts“ sind gekommen. „Natürlich sind christliche Fundamentalisten Teil einer rechten Bewegung“ sagt eine. „Wir haben schon vor 50 Jahren für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch gekämpft“, sagt eine andere. „Dass diese jungen Frauen jetzt auf die Straße gehen müssen, damit keine Rückschritte gibt, ist doch unglaublich.“

In einer vorigen Version dieses Artikels wurde als Veranstaltungsort des „Impact Congress“ die Kirche St.-Elisabeth in Berlin-Mitte genannt. Das war ein Fehler. Es handelt sich um die St.-Elisabeth-Kirche in Berlin-Schöneberg. Wir bitten dies zu entschuldigen.

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27 Kommentare

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  • „75 Tote täglich durch unsicherer Abtreibungen“ - ja, unter anderem deshalb ist diese Bewegung ja GEGEN Abtreibungen. Warum lasten Gegendemonstranten diese Toten bitteschön den Abtreibungsgegnern an? Wie verdreht ist das denn?

  • Als christlicher Linker finde ich es schlimm, dass die AfD beim Marsch für das Leben überhaupt dabei sein darf. Die AfD ist in vielen Fragen nämlich GEGEN das Leben, z.B. beim Klimaschutz, beim Artenschutz oder bei der Rettung von Flüchtlingen aus Seenot. Da zeigt die AfD sich als betont unbarmherzig und unchristlich. Wer angeblich das Leben bejaht, sollte das in allen Bereichen tun.

  • Ja, ja wer ein Mann ist, kann gut Sprüche klopfen, Schwangerschaft und Geburt finden ja andernorts statt.

    Sich zuständig fühlen für die Verhütung oder die Aufzucht der Kinder, ist dann eben doch nicht vorgesehen in einem durchschnittlichen männlichen Leben.

    Beides bleibt all zu oft an den Frauen hängen. Welche Rechte man ihnen - im Gegensatz zum Ungeborenen - zuspricht, bleibt ein Geheimnis. Aber ihnen hedonistische Motive für eine Abtreibung zu unterstellen, liegt alle mal drin.

    Zudem wäre der Rückschritt ins Mittelalter nicht das schlimmste. Abtreibung war eine Sünde bis der Fötus eine menschliche Seele hatte. Das war spätestens am 80. Tag der Fall. Ab diesem Tag war die Abtreibung ein Mord. Das galt im Kirchenrecht von 1140 bis 1869.



    Die Realitäten im Mittelalter und der frühen Neuzeit waren aber dann doch sehr viel gröber, denn ungewollte Babies wurden oft getötet oder ausgesetzt. Da hören die Umstehenden Fundis dann auf zu lachen.

  • Gut so solange sie nicht auf die Idee kommen das die Krankenkasse das zahlen sollte.

    • @Klappstuhl:

      Bißchen unterinformiert, was?



      .



      Zahlt die Kasse längst, und das ist gut so.

      • @Komm Ent Ator:

        Jupp aber dann find ichs doof - Wenn man schon Sex hat und dabei net verhütet solle man auch für die Kosten aufkommen.

        • @Klappstuhl:

          Keine Verhütung ist hundertprozentig, und bei uns in Deutschland sind ca 6% aller abbrüche auf Versagen der Verhütung zurückzuführen.



          Außerdem gibts sowas wie gesundheitlich Gründe für einen Abbruch, oder Fetusschäden und Leute die kein Schwerstbehindertes Kind haben möchten.



          .

          • @Komm Ent Ator:

            Es geht hier um das Prinzip.

            Natürlich sollte die Kasse oder besser der Staat die Kosten übernehmen falls es Abnormalitäten bei dem Kind gibt.

            Das darf dann allerdings kein Freifahrtschein sein zu Rumhuren deren Kosten die Gesellschaft dann zahlen muss!

  • Wichtig ist, dass man in seiner Entscheidung darüber frei sein kann und darf.



    Das muss anders Denkenden nicht gefallen, aber deren Meinung interessiert nicht, denn es geht sie nichts an. Sie dürfen es ja selbst gerne halten wie sie wollen.

  • Danke für diesen Bericht. ein schöner Blockadeerfolg.

  • Wer freiwillig Sex hat, sollte dem daraus folgenden Leben eine Chance geben. Das haben diese ungeborenen Wesen verdient. Sehr, sehr anders sieht es mit ungeborenem Leben aus, das aus Vergewaltigungen resultiert. Hier muss Abtreibung unbedingt erlaubt sein! Im übrigen verstehe ich nicht, warum man eine Abtreibung erst im dritten Monat vornehmen kann und nicht bereits wenn eine Frau merkt, dass die Tage ausbleiben und einen Test macht. Eine Abtreibung bis im zweiten Monat wäre vielleicht ein Kompromiss, der beide Seiten zufrieden stellen könnte!

    • @Kagel :

      "Wer freiwillig Sex hat, sollte dem daraus folgenden Leben eine Chance geben"

      Klingt schon mal ganz gut. Können Sie für sich so machen. Formulieren Sie es aber bitte in der ich-Form (wenn ich freiwillig Sex habe...).

      Ach? Ein Mann? Dann kann es Ihnen ohnehin wurscht sein.

      Unabhängig davon: woher nehmen Sie die Autorität, das für andere bestimmen zu wollen? Merken Sie, wie arrogant das ist?

    • @Kagel :

      Wer freiwillig Sex hat, hat erstmal nur Sex.



      .



      Damit wünscht man sich doch noch nicht automatisch für die nächsten 20 Jahre Karriere und selbstbestimmtes Leben aufzugeben, für ein Kind, das nie geplant oder gewollt war, mit einem Partner mit dem man ggf nur mal vögeln wollte aber nicht fürs ganze Leben an denjenigen gebunden sein.



      Ist sicher für das betroffene Kind auch nicht so schön.



      .



      Es gibt sowas wie Risse im Kondom, Wirkunslücke von Pillen oder Schwangerschaft durch Schmierübertragung.



      Ich vermut emal wenn Männer rechtlich gezwungen wären finanziell und mit ihrer Lebenszeit für solche ungewollten schwangerschaften mit-verantwortlich zu handeln, hätten wir schon längst die Pille für den Mann und eine völlige Freigabe der Abtreibung, am besten noch mit Mitbestimmung der Väter.

      • @Komm Ent Ator:

        Ich finde schon, dass Kagel hier einen relevanten Punkt anbringt. Freiwilliger Sex ist ein Risiko, und die aufgeklärte Frau weiß, dass sie potentiell schwanger werden kann - auch mit Pille und Kondom. Abgesehen davon sind Männer rechtlich zum Unterhalt von Kindern verpflichtet, bis diese erwachsen sind, und Männer können nicht nach der Empfängnis entscheiden, ob sie bereit sind, Vater zu werden/diese finanzielle Belastung haben wollen. Frauen können hingegen alleine entscheiden, dass Kind zur Adoption freizugeben, bzw. eine Abtreibung zu haben. Für die nächsten 18 Jahre ist also der Mann abhängig von der Entscheidung der Frau, die Frau hingegen kann frei entscheiden.

        Sexuelle Selbstbestimmung liegt (außer bei Vergewaltigungen) also eigentlich immer vor, da frau sich für den Sex entscheidet. Sex ist nun mal nicht einfach nur ein Vergnügen, sondern kann weitreichende Konsequenzen haben. Gerade für die (konservativen/religiösen) Menschen, die bei diesem Marsch demonstrieren, ist "nur mal vögeln" eben nicht etwas, das man mit einem Partner macht, an den man nicht die nächsten 20 Jahre gebunden sein will. Das kann man jetzt spießig finden, aber das ist absolut schlüssig, und auch die demonstrierenden Männer sind sich wohl der Tatsache bewusst, dass sie selbst dadurch auch ihre sexuelle Freiheit einschränken, und sei es nur, weil Frauen weniger bereitwillig "ja" sagen. Solange die Männer, denen Sie hier Vorwürfe machen, also nicht schwul sind, sind Sie genauso betroffen.

    • @Kagel :

      "Wer freiwillig Sex hat, sollte dem daraus folgenden Leben eine Chance geben."



      Die Betroffenheit in Folge unterscheidet sich aber extrem. Die schwangere Person wäre ungefähr 9 Monate direkt betroffen. Die zweite involvierte Person nicht. Im übrigen kann, um das zu verhindern, die Person mit Penis bei sich eine Vasektomie durchführen lassen.



      "Im übrigen verstehe ich nicht, warum man eine Abtreibung erst im dritten Monat vornehmen kann und nicht bereits wenn eine Frau merkt, dass die Tage ausbleiben und einen Test macht."



      Es sind verschiedene Szenarien denkbar. Zum einen normative Vorstellungen Lebenspotenziale wären heilig oder verpflichteten zur moralischer Berücksichtigung. Wenn also das Umfeld/Sozialisation konservativ prägend gewesen ist. Zum anderen sind Körper und Psyche unterschiedlich. Insbesondere nach einer Verg§$%§"& kann nicht von Alltäglichen/gewöhnilchen Körpergegühl ausgegangen werden. Usw. usf.



      "Eine Abtreibung bis im zweiten Monat wäre vielleicht ein Kompromiss, der beide Seiten zufrieden stellen könnte!"



      Nein, so ein Kompromiss wird es wohl nicht geben. Die Frauenfeinde wollen keine Abtreibungen. Die Frauenrechtler*innen wollen Straffreiheit, Legalisierung.

  • Man muss schon moralisch flexibel sein, wenn man freitags Verbote fordert, samstags aber gegen Verbote protestiert. Und dazu Schwangeren die Freiheit nur halbherzig zugesteht. Liberal sein bedeutet mehr, als nur die passenden Freiheiten zu akzeptieren. Es bedeutet auch, die Freiheiten aller anderen zu schützen. Aber das ist vermutlich nicht gewünscht.

    • @schwarzwaldtib:

      Jetzt belegen Sie doch erstmal die These, dass es gestern um Verbote ging und heute gegen Verbote. Dann belegen Sie mir bitte, inwiefern die 'Verbote', die gestern gefordert wurden die Menschen ihrer Freiheit berauben und nicht viel eher zu mehr Freiheit führen. Dann sollten Sie belegen inwiefern es sich hier um 'Liberale' handelt. Ach so, einen logischen Zusammenhang zwischen beiden Themen sollten Sie auch herstellen können.

      • @LesMankov:

        „Die 16-jährige Schülerin war am Freitag beim Klimastreik, am Samstag protestiert sie gegen die Kriminalisierung von ÄrztInnen, die darüber informieren, welche Methoden des Schwangerschaftsabbruchs sie anbieten“

        Diesen Zusammenhang stellt der Artikel her, nicht ich.

    • @schwarzwaldtib:

      Jetzt belegen Sie doch erstmal die These, dass es gestern um Verbote ging und heute gegen Verbote. Dann belegen Sie mir bitte, inwiefern die 'Verbote', die gestern gefordert wurden die Menschen ihrer Freiheit berauben und nicht viel eher zu mehr Freiheit führen. Dann sollten Sie belegen inwiefern es sich hier um 'Liberale' handelt. Ach so, einen logischen Zusammenhang zwischen beiden Themen sollten Sie auch herstellen können.

  • Dass es den "Pro-Life"-Leuten eher um ein "traditionelles"Rollenbild und den Erhalt eines autoritären Moralverständnisses geht, ist schon klar. Trotzdem können die Linken oder FeministInnen nicht ohne größere Hirnverrenkung und Logikverzerrung erklären, warum sie die Einführung eines nichtinvasiven Tests auf das Vorliegen einer Trisomie kritisieren und gleichzeitig "pro choice" von Schwangeren eintreten.

    • @Ignaz Wrobel:

      Wer sagt denn, dass es dieselben "Linken oder FeministInnen" sind?

      Allein Ihr Gruppendenken, nehme ich an.

  • Wie man gerade wieder sehen konnte, werden auch linke Feministen zu Pro-Lifern, sobald eine Abtreibung keine hedonistischen Gründe hat, sondern der Vermeidung einer schweren Behinderung dient. Feministen, die sich über Begriffe wie "Babycaust" auskotzen, reden selbst von "Selektion" und "Aussonderung behinderter Menschen", um Assoziationen an den Holocaust zu wecken.

    • @Thomas Friedrich:

      Das schrieben Sie auch das letzte Mal, es scheint Sie irgendwie umzutreiben.

      Sehr überzeugend ist das nicht: auf der einen Seite geht es um Legalisierung von Abtreibung -- auf der anderen Seite geht es darum, ob die Krankenkasse bestimmte Untersuchungskosten übernimmt oder nicht.

      Äpfel mit Birnen, m.E.

    • @Thomas Friedrich:

      Im Gegensatz zum Recht auf Abtreibung im Allgemeinen steht die Selektion von Föten mit potentiellen Behinderungen in direkter Tradition des Nationalsozialismus. Damals waren Abtreibungen streng verboten außer es betraf 'Unwertes Leben'. Die von Ihnen unterstellte Bigotterie gibt es hier also nicht.

      • @LesMankov:

        Würde der Staat Frauen in irgendeiner Weise dazu nötigen, behinderte Föten abzutreiben, dann würde ich Ihnen zustimmen. Weil das aber nicht der Fall ist und weil die Pränataldiagnostik die Selbstbestimmung heutiger Frauen erweitert, statt sie einzuschränken, ist Ihr Argument nicht überzeugend.

        • @Thomas Friedrich:

          Ich prognostiziere, dass die immer ausgefeilteren Methoden der Pränataldiagnostik Frauen in Zukunft in ihrer Selbstbestimmung eher einschränken werden. Vielleicht (noch) nicht von staatlicher Seite, aber der gesellschaftliche Druck wird spürbar werden, dass frau nur noch perfekte und "makellose" Kinder austragen sollte.