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Rekordüberschuss im BundeshaushaltSparen macht arm

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Der Haushalt verzeichnet für 2019 einen Rekordüberschuss, der Staat baut seine Schulden ab. Was wie eine gute Strategie wirkt, schadet den Bürgern.

Kling absurd, ist aber wahr. Weil der Staat keine Schulden macht, schadet er den BürgerInnen Foto: Dazeeley/getty

E s klingt wie eine gute Nachricht: Der Bundeshaushalt hat im Jahr 2019 einen Überschuss verzeichnet. 13,5 Milliarden Euro betrug das Plus – ein Rekord. Diese Summe setzt Fantasien frei: Wie wäre es, wenn der Staat dieses Geld nutzen würde, um seine Schulden weiter abzubauen? Normale Unternehmen oder Familien dürfen doch auch nicht einen riesigen Schuldenberg vor sich herschieben.

Momentan belaufen sich die deutschen Staatsschulden auf 1.930 Milliarden Euro. Dies entspricht 23.229 Euro pro Einwohner, wie der deutsche Steuerzahlerbund errechnet hat. Man stelle sich einmal vor, jeder Bundesbürger hätte diese 23.229 Euro auf seinem Konto: Davon ließe sich ein neuer VW Golf oder eine Weltreise finanzieren.

Es ist daher populär, zu glauben, dass die Bundesbürger deutlich reicher wären, würde der Staat seine Schulden tilgen. Der Steuerzahlerbund befeuert diese Vorstellung noch zusätzlich, indem er seine „Schuldenuhr“ laufen lässt und pro Sekunde ausrechnet, wie tief der Staat im Minus ist. Neuerdings läuft die Schuldenuhr jedoch rückwärts, weil der Staat angefangen hat, seine Schulden zurückzuzahlen: Pro Sekunde sinkt die Staatsschuld um 47 Euro.

Doch so erstaunlich dies scheinen mag: Diese 47 Euro machen niemanden reicher. Stattdessen schafft es nur Probleme, dass der Staat seine Schulden zurückzahlt und keine neuen Kredite aufnimmt.

Der Teufelskreis: Da der Staat keine Kredite will, fallen die Zinsen weiter, der Staat spart noch mehr – und die Zinsen sinken erneut

Das veranschaulichen die Sorgen der Versicherungskonzerne, die nicht mehr wissen, wie sie ihr Geld anlegen sollen. Die Deutschen besitzen 87,2 Millionen Lebensversicherungsverträge. Im Durchschnitt gerechnet, hat schon jedes Baby einen Vertrag. Also sammeln sich ordentliche Summen an, die die Versicherungskonzerne investieren müssen: Momentan sind dies mehr als 1 Billion Euro.

Da das Geld sicher sein soll, dürfen die Versicherungskonzerne nicht nur in Aktien oder Immobilien investieren, sondern sind auf festverzinsliche Papiere angewiesen.

Besonders beliebt sind deutsche Staatsanleihen, denn es ist undenkbar, dass die Bundesrepublik in die Pleite rutscht. Aber leider sind genau diese Papiere Mangelware, weil der deutsche Staat keine neue Schulden aufnimmt. Stattdessen zahlt er seine alten Kredite zurück – und verknappt damit das Angebot an Staatsanleihen.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Da viele Versicherungen um wenige Staatsanleihen konkurrieren, ist das Ergebnis klar: Die Zinsen, die der Bund für einen Kredit zahlen muss, sinken. Im Dezember war ein zehnjähriges Darlehen für minus 0,27 Prozent zu haben. Übersetzt: Versicherungen und andere Anleger werfen der deutschen Regierung Geld hinterher, wenn sie nur bitte, bitte eine Staatsanleihe kaufen dürfen.

Die Negativzinsen si­gna­li­sieren, dass die Finanzmärkte darauf hoffen, dass der deutsche Staat endlich Kredite aufnimmt. Doch die Bundesregierung will kein Geld geschenkt bekommen. Stattdessen benutzt sie die gesparten Zinsen, um die Staatsschulden noch schneller abzubauen.

Der Teufelskreis ist programmiert: Da der Staat keine Kredite will, fallen die Zinsen weiter, der Staat spart noch mehr – und die Zinsen sinken erneut.

Da Versicherungen und Banken keine Kreditzinsen mehr verdienen, können sie ihren Sparern auch keine Renditen mehr zahlen. Das ist pure Logik. Dennoch glauben viele Sparer, sie würden „enteignet“. Genauso irrational ist das praktische Verhalten der Deutschen: Negativzinsen signalisieren, dass es sich nicht mehr lohnt, Finanzvermögen anzuhäufen. Man müsste sein Geld also verprassen. Doch das Gegenteil geschieht: Um die Negativzinsen zu kompensieren, wird noch mehr gespart.

Immer mehr Geld sucht einen Kreditnehmer – während sich der Staat ebenso hartnäckig weigert, dieser Kreditnehmer zu sein. Das wird unschön. Eigentlich ist es einfach: Das Vermögen des einen sind die Schulden des anderen. Wenn aber niemand Schulden haben will, gibt es auch kein Vermögen.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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94 Kommentare

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  • Rohstoffe wie Kaffee, Kakao, Weizen, Mais, Zucker, Baumwolle, Sojabohnen aus fairem, ökologischem Handel - Lebensversicherungen würden so in Zeiten der Globalisierung ins Leben investieren. In unserer heutigen Ex und Hoppgesellschft geht da aber bestimmt nicht mehr viel.

  • Neben Schulden und Forderungen gibt es ja zum Glueck eine weitere Vermoegenskategorie: Sachanlagen.



    Wuerde die Bundesregierung endlich Klimaschutz betreiben, kaeme es zu einem Investitionsboom,der dann auch einen Teil der staatlichen Nachfrageimpulse ersetzen wuerde.

  • Dass ich mal ein Plädoyer von Frau Herrmann erleben würde, der Staat möge doch bitte mehr Steuergeld in die Zinsgewinne privater Vermögensmassen pumpen...

    Aber mal ganz praktisch: Zu einer Zeit, wo die Schulden nix kosten, sind solche Rechnungen natürlich einfach aufzustellen. Wenn die Zinsen aber wieder steigen, wundern wir uns, wieso unser armer Staat nach mehr Steuern schreit, um sie bezahlen zu können (bzw. noch mehr Schulden macht, die noch mehr Zinsen kosten).

    Denn eine Sache haben offenabr unsere linken Ökonomen noch nicht verarbeitet: Ohne die Eurokrise, die deutsche Staatsanleihen zu einem Markenartikel gemacht vergleichbar dem Wiederverkaufswert eines Mercedes oder Audi, wären wir nicht in der Lage, positive Haushaltsergebnisse abzuliefern. Stattdessen würden auch wir - wie z. B. Griechenland, bevor es absoff und gerettet werden musste - diese und noch weitere Milliarden in den Schuldendienst stopfen, OHNE dass irgendwas getilgt würde.

    Das Schuldenmachen, als gäb's kein Morgen, war übrigens einer der Hauptgründe für eine gewisse, in linken Kreisen besonders beliebte Notbremse namens "Hartz IV". Wer also möglichst schnell wieder möglichst tiefe Einschnitte in den Leistungskatalog des Sozialstaats forcieren möchte, kann gerne weiter so argumentieren.

    Ach ja: Was ist eigentlich aus John Maynard Keynes geworden, Frau Herrmann? Sonst ist er der rote Faden durch Ihre wirtschaftlichen Betrachtungen. Aber seine Vorgaben zur öffentlichen Schuldenpoltik ("Tilge sie ALLE, wenn die Wirtschaft gut läuft!") verhallen offenbar ungehört...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      Nichts gegen Ironie, nichts gegen Spott. Doch wie alles hat auch dies seine Grenzen. Mal über Paralcesus Aussage in der causa 'Gift' nachdenken.

      Ihre Argumentation imKontext von Hartz IV klingt eher so, als redeten Sie einem Suizid aus Angest vor dem Tod das Wort.

      Btw: Ihr überschaubares Gedankengebäude birgt die Gefahr von Verstopfungen in sich. Haben Sie schon einmal den Gedanken zugelassen, dass der Leistungskatalog eines Staates (einen Sozialstaat kenne ich nicht) anders aussieht als der hiesige? Für die Betroffenen günstiger?

      Ein Loriot-Bildchen allein macht noch keinen sozialen Frühling.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Wen meinen Sie mit "Betroffenen"? Nur die vornehmlichen Empfänger von Sozialleistungen oder auch Jene, die eher diese Leistungen finanzieren - sei es durch Beiträge, Steuern oder Anleihen (deren Zinsen dann wieder die Steuerzahler berappen)? Oder viellecht sogar NUR die Finanzierer (kleiner Spaß...)?

        Ich kann insofern Gedanken in alle Richtungen zulassen. Aber die Lösung liegt wohl nicht am Ende irgendeines dieser monokausalen Denk-Vektoren, sondern in der Mitte, wo man sie noch am Ehesten übereinbringen kann.

        Was den Suizid betrifft: Ich weiß, dass die Situation nicht befriedigend ist. Zum Einen kann sie das aber nie sein, solange wir am konsumhörigen "relativen Armutsbegriff" festhalten. Der ist soziologisch sicher sinnvoll, aber er macht Ungerechtigkeitsgefühle zur mathematischen Notwendigkeit.

        Zum Zweiten würde ich Ihre Bemerkung auch in der Tragweite relativieren wollen: Der Leistungskatalog unseres Staates ist nach wie vor ein ziemlich dicker Wälzer, und tot ist da gar nichts.

        Die Frage war nur, ob der Leistungskatalog vor Hartz VI so aufrecht zu erhalten war, ohne früher oder später in Verhältnissen zu landen, die man heute wohl als "griechisch" bezeichnen würde. Steuert man die sehenden Auges an, kommt das dem Begriff "Suizid" deutlich näher...

        ps seit wann soll ein Loriot-Bildchen IRGENDWAS bewirken außer vielleicht einem Lächeln??

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Respekt. Sie können es.

          Leider aber nicht das, was ich mir in Debatten wünsche. Redlichkeit zum Beispiel.

          Wenn wir über Cum Ex und all die anderen Scheußlichkeiten reden, die Sie nur en passant als Realität in Salamischeibchen anerkennen, ist das große Schweigen garantiert.

          Wieviele Transferempfänger könnten wie lange von den durch politisches VERSAGEN entgangenen Staatseinnahmen leben? Haben Sie Zahlen parat?

          Bei Ihren Sätzen bleibt mir oft das Lächeln im Hals stecken. Ob mit oder ohne Loriot: die Inhalte sind Horror pur.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ah, da ist er wieder, der Zola'sche Zeigefinger...

            Und Sie haben natürlich Recht, dass es dumme Menschen gibt, die Fehler machen, und böse, die diese zum puren Eigennutz ausbeuten. Und es gibt solche, die wieder aus Eigennutz ihre politische Macht missbrauchen, um die Ausbeuter zu decken. Das liegt aber nicht am Kapitalismus sondern am gesamten Konzept von materiellem Wohlstand. Dieselben Typen finden Sie überall, und ihre Schreckensherrschaft in anderen als kapitalistischen System war in der vergangenheit nicht weniger fatal.

            Gegenfrage also: Haben Sie eine halbwegs realististische Vorstellung, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, in der solche Exzesse effektiv nicht vorkommen könnten und die Energie der Eigennutzoptimierer stattdessen ins Gemeinwohl flösse - und die trotzdem auf einem Wohlstandsniveau oberhalb des absolut Überlebensnotwendigen für echte MENSCHEN aus Fleisch und Blut bewohnbar wäre?

            Ich habe nie behauptet, dass Alles bene wäre im Kapitalismus - wirklich nicht. Aber ich lasse es auch nicht dabei, nur die Missstände anzuprangern und konsequent die Augen davor zu verschließen, welche viel größeren menschlichen Opfer an anderer Stelle jede wirklich effektive Bekämpfung dieser Missstände erfordern würde. Es reicht nicht, mit friedvoller Seele im Bett zu hocken und "Imagine" zu singen...

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Normalo:

              Ich schätze das Sokratische Fragen. Sofern damit eine Debatte gesucht wird.

              Ihre Fragen sind jedoch für jeden Debattenteilnehmer, der sich - wie Sie - in Argumentationsmethoden auskennt, erkennbar rhetorische.

              Pikanterie am Rande: Sie waren es, der mich in meinen Anfangszeiten als Forist genau hierauf aufmerksam machten.

              Danke dafür, mein Lehrmeister. Schüler wachsen ... und werden er-wachsen.

              Danke auch für den Emile. Kommt in mein analoges Archiv.

              Imagine all the people ...

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Die Frage war nur halb rhetorisch. Ich pisacke Sie jetzt schon seit einiger Zeit mit der praktikablen Alternativlösung (bzw. dem bedauerlichen Fehlen derselben) und gedenke das auch weiter zu tun, falls es noch neue Entwicklungen gibt. Sollte es die geben, wäre das Ergebnis die Fragerei schließlich allemal wert.

                Was das rhetorische Element betrifft: Auch das wird Sie weiter treffen, wann immer Sie mir mein angebliches Schweigen zu den Ungerechtigkeiten des Sytems so zum Vorwurf machen, wie es hier wieder geschehen ist. Ich halte diesen Vorwurf nämlich für wenig hilfreich (Stichwort "Whatabouttism").

                Es ist nicht unredlich, praxisorientiert zu denken, aber diskursfeindlich, den Gesprächsfaden immer wieder in diese Richtung umzulenken. Hier geht es darum, welche realen Vorteile eine bewusst auf Schuldenaufbau abzielende Haushaltspolitik haben könnte, nicht wer die Bösen auf der Welt sind und was sie alles anstellen.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Normalo:

                  Glückauf!

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                Apropos Zola:

                wussten Sie, dass die Verfilmung von 'Germinal' mit Gerard Dépardieu (ein Putin-Freund, grässlich) einer der großen Erfolge des französiscen Kinos des 20. Jahrhunderts war?

                Soviel zum Thema Bumerang.

    • @Normalo:

      Sehr gelehrter User, Sie liegen leider völlig falsch. Im Grunde müsste man sogar wohl bezweifeln dürfen, dass Sie studiert haben. Vielmehr erscheint es mir richtig, dass Sie sehr wohl verstehen, aber aus persönlichen Gründen den "rechten" ökonomischen Annahmen und "Weisheiten" anhängen.

      • @Gerhard Krause:

        Nun, Meister der höheren Bildung, kennen Sie den Unterschied zwischen "ad rem" und "ad hominem"?

        Wenn Sie ARGUMENTE haben, lese ich mir die gerne durch und lerne vielleicht auch noch was dabei. Aber die platte Unterstellung, ich wäre entweder zu ungebildet oder zu intellektuell unehrlich, um die "richtige" Meinung zu vertreten, ist wenig überzeugend - weder hinsichtlich der Sachfragen noch hinsichtlich Ihrer intellektuellen Überlegenheit.

        • @Normalo:

          Diskussion ist nahezu sinnlos. Das "New Normal" mit den Nullzinsen und die "New Monetary Policy" sind nun einmal der feuchte Traum aller Planungsfans, die das Ende der Globalsteuerung immer noch nicht verdaut haben.

  • Deutsche Staatsschulden 1.930 Milliarden Euro bilden über Subventionen ganzer Branchen wie Exportwirtschaft, Landwirtschaft, Forsten, Chemie, Pharmazie, Medizin, Aktien- , Immobilien- , Sachvermögen, Stahl, Kohle, Atomenergie, Rüstungsindustrie, Begünstigung von Steueroptimierungsmodellen wie Cum-Cum Ex Geschäften, Ehegattensplitting, Reichtum vermögensnaher Schichten, Unternehmen ab zulasten vermögensferner Privathaushalte, Unternehmen. Da kann man nur feststellen, von wegen der Bundesfinanzminister Olaf Scholz spare, er ist nur zu feige gegenüber „Freunden“ bzw. ohne politisches Regierungsmandat versehen, Subventionen wenn nicht zu kürzen, so doch wenigstens umzuschichten zugunsten überschuldeter Kommunen, Privathaushalte, Instandsetzung der Infrastruktur, Bund, Ländern, Breitband Installation im ländlichem Raum, Bildung, Ausbildung, ambulante, stationäre Pflege, Vorsorge.

    Hinzu kommt die EZB wird von der Politik der Eurozonen Länder wiederum aus Feigheit vor „Freunden“, Eurobonds eizuführen, genötigt, an deren Verantwortungsstelle, neben ihrem Mandat der Währungspolitik, Finanz- , Geldpolitik zu betreiben durch die Negativzinspolitik Aufkauf von Staatsanleihen der Eurozonen Länder, Unternehmensanleihen über den Lieferantenaufgang durch die Hintertür „Eurobonds“ zu implementieren, mit deren Handel am Sekundärmarkt Erträge zu generieren, die als wundersame Gewinne in die Staatshaushalte nördlicher Eurozonen Länder wie Deutschland, Niederlande, Belgien, Liechtenstein, Luxemburg zulasten südeuropäischer Länder Griechenland, Portugal, Spanien, Italien fließen

    Das geschieht zugunsten Denkens in Modellen statt länderweise in Regionen bedarfsbezogen zu denken um den politisch hohen Preis fehlenden Integrationswillens, bei Hinnahme anschwellend rechtspolitischem Populismus innerhalb der Eurozone ohne Exit-Programm im Fall der Staatskrisen einzelner Länder.

    Interessant dazu der aktuelle Beitrag Spiegel 4-68-2020“ Interview des US Ökonomen Kenneth Rogoff (66).

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Hätte, hätte, Fahrradkette.

    Heutige Folge:

    Was könnte alles von einer humanen Finanz- und Steuerpolitik finanziert werden, wenn das Geld dort geholt würde, wo es in Briefkästen in der Karibik und anderswo Blüten treibt?

    Die Crux: Finanzpolitik wird - genau - von Politikern gemacht. Und die treffen - erraten - politische Entscheidungen. Humane oder soziale allenfalls als "Abfallprodukte".

  • G
    Gast

    Verstehe ich es richtig – gebt Banken und Versicherungskonzernen mehr, damit sie dem Volk etwas geben können? Höhere Schulden sind die Lösung?

    Moment mal – welche Branche hat eigentlich die letzte Krise ausgelöst, dessen Folgen noch immer weiter nachwirken? Und was war der Kern? Schulden (»Immobilienblase« genannt).

    Zahlen zum jährlichen Schuldendienst Deutschlands fehlen. Wie hoch ist dieser jährliche Aufwand? Wie hoch sind die Gesamtschulden Deutschlands? Was könnte der Staat alles finanzieren, wenn er den Schuldenberg von mehr als 2 Billionen Euro nicht auf sich lasten hätte?

    • @Gast:

      "Wie wäre es, wenn der Staat dieses Geld nutzen würde, um seine Schulden weiter abzubauen?"



      Genau das passiert ja bei einem Haushaltsueberschuss.

      "Was könnte der Staat alles finanzieren, wenn er den Schuldenberg von mehr als 2 Billionen Euro nicht auf sich lasten hätte?"



      Theoretisch genau 2 Billionen, bis dann auch so ein Schuldenberg (wieder) da waere.

  • "Das Vermögen des einen sind die Schulden des anderen. Wenn aber niemand Schulden haben will, gibt es auch kein Vermögen."

    Das müsste man dann aber noch konsequenter weiterdenken, als nur bis zu den Zinsen.

    Wenn der Staat 2 Billionen Euro Schulden abbauen wollte, müsste er auch 2 Billionen Euro mehr Steuern einnehmen, als bisher.

    Das Geld kann nur von den Bürgern kommen, die dann 2 Billionen Euro privater Geldvermögen abbauen müssen, um diese dann als Steuern an den Staat zu zahlen.

    Das Geld fließt dann allerdings nicht bei der Rückzahlung der Schulden an die Bürger zurück, denn so wie Geld durch Kredite entsteht, wird es bei der Kredittilgung wieder vernichtet - 2 Billionen Euro Geldvermögen der Bürger würden so vernichtet werden.

    Wenn der Staat also seine Schulden tilgt, passiert nichts weiter, als dass dabei 2 Billionen Euro an Privatvermögen vernichtet würden.

    Würden alle Bürger auch noch ihre privaten Schulden tilgen, wären alle Geldvermögen und damit überhaupt alles Geld vernichtet. Niemand mehr hätte auch nur noch einen Cent.

    • @Reno Zeh:

      Und zur Rente: ließe sich auch über höhere Steuern für Vermögende finanzieren, statt dass die Bürger dafür private Lebensversicherungen abschließen müssten.

      Mehr Geld für die Bürger würde wieder mehr Konsum und bessere Konjunktur bedeuten.

      • @Micropaste:

        Wir haben mit der gesetzlichen Rente ein funktionierendes System, das ohnehin in der Gegenwart genau das organisiert, worum es bei der Rente geht: Umverteitlung. Die kapitalgedeckte Rente macht am Ende faktisch nichts anderes, nur komplett kompliziert, risikobehaftet und von hinten durch die Brust ins Auge organisiert.

        Nichtdestotrotz gibt es im privaten Sektor Sparbedürfnisse und der Staat ermöglicht diese, weil er der einzige Akteur ist, der seine Schulden dauerhaft stehen lassen kann - er verschuldet sich faktisch ja in eigenem Geld.

        Wenn die Privaten Kredite aufnehmen, unterliegen sie festen Tilgungsplänen, während die Sparer, die das Geld aus diesen Krediten horten, frei entscheiden können, wann sie dieses Geld weitergeben. Damit bekommen aber u.U. die Kreditnehmer ein Problem, da sie dieses Geld zur Tilgung ja wieder einsammeln müssen. Gelingt ihnen das nicht, d.h. können sie ihre Waren nicht absetzen, führt das zu Entlassungen und Arbeitslosigkeit.

    • @Reno Zeh:

      Wie Sie schon richtig schreiben: nennen staatlichen gibt es auch private Schulden. Schuldenabbau in Zeiten von staatlichen Überschüssen ist richtig, damit wieder Schulden gemacht werden können, sobald es mir der Konjunktur abwärts geht. Sonst können Schulden unbeherrschbar werden, insbesondere wenn gleichzeitig die Zinsen steigen. Eine Staatspleite ist übrigens nicht undenkbar, Deutschland war schon mehrfach pleite und Hochmut käme vor dem Fall.

      Das Problem derzeit ist auch nicht, dass kein Geld für Investitionen da ist. Weltweit ist, wie im Artikel beschrieben, viel zu viel Geld auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten. Der Staat könnte also über Steuern, die die großen Vermögen belasten, weiter investieren. Das würde der Wirtschaft gut tun und die Schere zwischen Arm und Reich verringern. Nur letzteres ist ja von niemandem so gewollt.

      • @Micropaste:

        Der Staat könnte auch bessere Investitionsmöglichkeiten schaffen. Deutschland ist im Ease of Doing Business Index nicht umsonst nur auf Rang 22. Hier könnte mehr getan werden (Dänemark z.B. ist auf Rang 4). Es geht eben auch immer darum, wo das private Vermögen eingesetzt wird.

      • @Micropaste:

        Lesen Sie sich Ihren Text noch einmal durch:

        Sie freuen sich über staatliche Überschüsse, die man zur Schuldentilgung einsetzen soll und beklagen gleichzeitig fehlende Investitionen, d.h. fehlende Ausgaben.

        Überschüsse kann man auch dadurch erzielen, dass man notwendige Ausgaben nicht tätigt. Selbst der Arme kann Überschüsse erzeugen und sparen, wenn er seine Kinder verhungern lässt.

        Dass so wenig investiert wird, liegt an der mangelnden Nachfrage. Der Witz an den staatlichen Ausgaben besteht daher auch nicht darin, dass so mehr Geld entsteht, sondern dass das Geld, das die EZB verfügbar macht, so mit Nachfrage verbunden wird. Das ginge auch über Steuern, nur müsste man so gezielt Sparvermögen treffen, die absehbar über längere Zeit nicht ausgegeben würden. Andernfalls vernichtet man existierende Nachfrage und der beabsichtigte Effekt bleibt zum Teil aus.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Nach dieser Logik müsste es z. B. Griechenland prächtig gehen.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Das ist nicht logisch gedacht.

      Griechenland geht es nicht wegen seiner Staatsschulden schlecht sondern wegen des Schuldentilgungsregime, das dem Land durch die Troika auferlegt wurde. Und das ergibt sich unweigerlich aus dem, was Frau Herrmann geschrieben hat. Denn wenn die Privaten (die Bürger) zum Sparen gezwungen werden, weil sie netto mehr Steuern an den Staat zahlen, als über die Staatsausgaben an Geld zurückerhalten und der Staat Ausgaben senkt indem er Menschen entlässt, dann wird auch im privaten Sektor selbst weniger ausgegeben, es sei denn, die Bürger verschulden sich selbst um die Höhe der Staatsschulden, wenn ihnen dabei nicht das Geld ausgehen soll.

      Wer also will, dass es Deutschland genau so ergeht, wie Griechenland, der fordert für Deutschland ein ebenso rigides Tilgungsregime.

      • @Reno Zeh:

        Die Tilgungspolitik war nur der zweite Schritt der Krise. Der erste war, dass Griechenland seine - eben NICHT nullverzinsten - Staatschulden nicht mehr bedienen konnte. Die Zinslast überstieg den dafür bestehenden Spielraum im Staatshaushalt, und es fanden sich schlicht nicht mehr genug Leute, die Griechenland wieder frisches Geld leihen wollten.

        Dieses zweite Problem hat Deutschland nicht und wird es auch bis auf weiteres nicht haben. Aber das erste Problem, nämlich dass die Bürger eigentlich genug Steuern zahlen, um dem Staat seine Funktionsfähigkeit zu erhalten, das Geld aber in Zinszahlungen abfließt und der Staat sich daher immer noch mehr leihen muss (was das Geld für ihn und für alle Anderen teuer macht, dem Kapital die Machtposition gegenüber den Erwerbstätigen stützt etc.), die hatten wir schon. Zuletzt war das unter Schröder: Die Neuverschuldnung floss vollständig in die Zinslast, bis Schröder seinen "Frevel" beging und zum Befreiungsschlag ausholte.

      • @Reno Zeh:

        Der Sinn liegt ja eigentlich darin, dass der Staat Ineffizenzen abbaut. Schulden sind wie eine Droge. Ja, die geforderte Politik für Griechenland war zu hart, aber der griechische Staat hatte eben auch keine ausreichende Kontrolle über seine Ausgaben und hat die Probleme immer wieder dank billigen Krediten mit Geld zugeschüttet.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @Reno Zeh:

        Nein, es geht Griechenland nicht schlecht wegen seiner Schulden, sondern weil ebendieses getilgt werden sollen. Soweit so richtig. Was also ist Ihr Ansatz. Schulden machen auf Teufel komm raus und bloß niemals tilgen? Hut ab.

        • @80576 (Profil gelöscht):

          Endlich Durchblick!

  • Diese Konsolidierung des Haushalts ist die Kehrseite der Schulden, die die Kohl-Regierung aufgenommen hat: Steuern für die oberen Schichten wurden deutlich gesenkt, die Lücke mit Schulden finanziert.

    Damit wuchs dann der Reichtum in der Bevölkerung genauso, wie sich das die Regierung aus CDU/CSU und FDP gewünscht hatte: Ganz Oben wurde man reicher.

    Nach zig Umschuldungen und Kreditneuaufnahmen erinnert sich kaum jemand, woher diese Schulden eigentlich herrührten und was sie bedeuteten.

    Hätte dieses Land von 1982 bis 1998 investiert und Steuergeschenke vermieden, wäre die Polarisation gar nicht so stark geworden.

    Aber genau das Gegenteil war erwünscht und das setzte dann Gerd Schröder mithilfe von Joshka Fischer und den Grünen um: Jetzt zog man armen Menschen und Arbeitnehmern am unteren Ende der Skala aber so richtig das Fell über die Ohren mit Rentenreform und Beendigung der sozialen Absicherung für Arbeitslosigkeit und Armut hat die SPD dann die Sanierung des Landes angefangen, und sie investieren auch, aber eben nicht nachhaltig und so, dass die Wirtschaft nach Oben geht, sondern so, dass die 15 Prozent Profiteure noch mehr erhalten also sonst.

    Dazu dann Null-Prozent-Zinsen, also Sparen lohnt nicht mehr, es müssen Aktien, Auslandsfonds und andere spekulative Instrumente bemüht werden, die disproportional günstiger ausfallen, je mehr Kapital ein Mensch oder eine Familie hat.

    Sie vernichten nun restlos das geringe Vermögen der unteren Schichten und beseitigen die Schuldenlasten des Staates, mit denen der überhaupt erst diese Polarisation erzeugen konnte.

    Und es wird damit nicht enden.



    In 20 Jahren werden wir wahrscheinlich 20 bis 30 Prozent Superarme ohne Vermögen haben. Die aber zu 85 bis 90 Prozent eine 40 oder 50-Stunden-Woche abarbeiten.



    Es wird ein Paradies für den Kapitalismus werden, Widerstand dagegen ist bisher gering, weil es Zahlen und abstrakte Kalkulationen sind, die Ausbeuter treten ja nicht auf und outen sich. Der Staat macht alles.

  • Diese volkswirtschaftlichen Kommentare kann die taz einstellen, kein Funken Sachverstand erkennbar - und das nicht das erste Mal.



    Punkt 1: Der Staat sollte sich möglichst weiter entschulden, denn jeder Euro, der aus den Steuereinnahmen für den Schuldendienst verwendet werden muss, ist ein Euro zuviel.



    Punkt 2: Einen Zusammenhang zwischen Zinshöhe und Staatsverschuldung gibt es nicht. Wie schon von Vorrednern eindeutig erklärt.



    Punkt 3: Tapfer sein, liebe Sparer: eine sichere Geldanlage gibt es nicht. Einfach mal ein bißchen mehr Risiko gehen, dann klappts auch mit der Rendite. Da wäre auch eine Gesetzesänderung nötig, die den Unsinn mit der "mündelsicheren" Anlageverpflichtung für die Rentenkassen und Versicherungen kassiert.

    • @OutbackerAS:

      zu Punkt 1: dazu müssten die Bürger dann aber 2 Billionen Euro Geldvermögen abbauen. Eine Netto-Tilgung bedeutet immer auch einen Netto-Vermögensabbau.

      zu Punkt 2: wenn auch die Privaten sparen, gibt es den sehr wohl. Die Zinshöhe hängt von den Plänen zu sparen und den Plänen Geldvermögen aufzubauen aller ab. Da, wo alle nur noch sparen wollen, zahlt niemand mehr Zinsen. Ausgangspunkt der Krise war eine Krise der privaten Schulden in den USA und in Europa. Die führt dazu, dass die Bürger vermehrt "sparen" um sich zu entschulden. Wenn nun darauf die Staaten auch zu sparen beginnen, wie in der Eurokrise, fallen Sparpläne und Verschuldungspläne so weit auseinander, dass die Zinsen am Markt abstürzen. Wenn die Zentralbank nun ihr Geld billiger anbieten muss, um überhaupt noch jemanden zur Kreditaufnahme anzuregen, muss sie den Marktpreis unterbieten. Da landet sie dann unweigerlich an der 0%-Grenze.

      Punkt 3: das ist richtig. Nur wenn alle sparen, sind auch alle Geldanlagen vom Ausfall bedroht. Denn es macht ja keinen Sinn, Unternehmen zu Ausgaben zu animieren, die sie per geliehenem Geld finanzieren, wenn die Sparer damit gleichzeitig die Botschaft senden, dass das so entstehende Mehrprodukt von ihnen nicht gekauft werden wird. Wer da Geld leiht und investiert, wäre ein Idiot.

    • @OutbackerAS:

      Herr Maschmeyer, Sie schreiben hier tatsächlich unter Pseudonym?! :-)

      Unter Punkt 1. möchte ich Ihnen insoweit, und zwar sehr gern, beipflichten, als die Staatsverschuldung zumindest teilweise mit Vermögensteilen der s.g. "Superreichen" getilgt werden sollte.

      Es ist nur minder hinnehmbar, dass Dritte, hier meine ich insbesondere die 95% der finanziell unteren Bevölkerungsschichten der Bundesrepublik, die Vermögen der anderen finanzieren.

  • Die Zinsen sinken, weil Deutschland sich zu wenig verschuldet? Vor zehn Jahren hatte Deutschland 1,6 Billionen Schlden und zahlte über 3 % Zinsen auf 10 jährige Anleihen, Heute sind es 1,9 Billionen Schulden (also wesentlich mehr) und der Staat zahlt keine Zinsen mehr. Auch in den USA, die ein stark steigendes Defizit haben, sind die Zinsen ebenfalls drastisch gefallen. Widerspricht dies nicht der These der Autorin? Vielleicht haben doch die Notenbanken (die von der Autorin nicht mit einem Wort erwähnt werden) einen viel höheren Einfluss auf das Zinsniveau als die paar Milliarden, die wir gerade Überschuss haben? Das Vermögen immer Schulden gegenüberstehen ist natürlich auch falsch. Wenn ich ein Haus besitze, wem sind dadurch Schulden entstanden? Zudem nimmt die Autorin wohl an, dass die Negativzinsen für immer bestehen bleiben. Schulden, die Deutschland heute aufnimmt (auch ohne Zinsen), die aber nicht zurückgezahlt werden, muss ich in zehn Jahren vielleicht mit Anleihen mit horrenden Zinssätzen ablösen (Die Vermögenden werden sich über die Zinsen dann sicher freuen). Aber das soll wohl das Problem der kommenden Generationen sein...

    • @Sven Schulze:

      Verzeihung, Sie haben den Text nicht richtig gelesen.

      • @Gerhard Krause:

        Sehr allgemeiner Befund ihrerseits. Vielleicht können sie auch ins Detail gehen: Welche meiner Aussagen ist ihrer Meinung nach falsch?

    • @Sven Schulze:

      "Wenn ich ein Haus besitze, wem sind dadurch Schulden entstanden?"

      Häuser bauen sich ja bekannterweise von selbst und stehen plötzlich auf einmal da und dann gehören sie einem auch noch?

      Natürlich hat irgendwann mal jemand für das Haus Schulden aufnehmen müssen bzw. seine Arbeitskraft in das Haus investieren müssen. Und sofern es nicht verfallen soll, werden Sie das auch weiterhin machen müssen.

      • @Age Krüger:

        Wer hat dadurch Schulden, dass ich ein Haus besitze? Das ich dort meine Arbeitskraft investiert habe, ist klar, aber dass hat mit Schulden nichts zu tun. Vielleicht ein einfaches Beispiel: Ich finde einen Goldklumpen. Ich besitze dadurch Vermögen. Niemand hat durch meinen Fund Schulden. Oder?

  • Das wichtigste in Deutschland: Alles muss bleiben wie bisher. Das heißt, das Geld liegt auf dem Sparbuch, auf der Autobahn wird gedieselt was die Karre hergibt, nach dem Abkratzen werden die Organe verbuddelt, um's Klima sollen sich andere kümmern und beim kleinsten Wehwehchen ruft man nach dem Staat.

    • @Gregor Tobias:

      Oder, noch besser, 90 Jahre zurück.

  • 8G
    8786 (Profil gelöscht)

    Schulden bedeuten Abhängigkeit.



    Was ist denn, wenn wir uns um ein paar hundert Milliarden neu verschulden und urplötzlich die Zinsen auf 1 oder 2 oder 5 % steigen, wer bezahlt das denn dann?



    Warum auch eigentlich immer Neuverschuldung? Wie wäre es denn damit, Einnahmen dort zu generieren, wo das Geld ist?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die Ökonomie ist viel zu wichtig, um sie nur Ökonomen zu überlassen.

    Schon gar nicht ihren Apologeten mit Teil-Amnesie, die auf der einen Seite (bei Gewinnen) "unternehmerische Freiheit" feiern, auf der anderen Seite (bei Verlusten) sich vor Vergesellschaftung (also sozialistischen Praktiken) nicht scheuen.

    Wie wird eine solche Haltung mit einem treffenden Begriff aus der Theologie beschrieben?

  • 8G
    88059 (Profil gelöscht)

    Viel wichtiger sind doch die fehlenden Investitionen.

    Ein Beispiel aus dem Handbuch der heiligen Marktwirtschaft: ohne Schulden wäre Netflix noch immer eine kleine Klitsche, die DVDs mit der Post verschickt.

    Die Schuldenbremse ist auch nur eine weiterer Methode der Alten, auf Kosten der Jungen zu leben.

    • @88059 (Profil gelöscht):

      Naja, die Schuldenbremse ist eingeführt worden, weil der Staat bzw. die Regierungen mit dem Geld eben nicht in Projekte mit guten zukünftigen Returns investiert haben, sondern das Geld fürwenig sinnvolle Projekte versenkt haben. Die Schuldenbreme schützt den Menschen vor sich selbst, außerdem ist es ja jetzt seit Jahren so, dass man das vorhandene Geld sowieso nicht ausgegeben bekommt. Das ist ähnlich wie mit einem Privatisierungsverbot für bestimmte Versorgungsleistungen, weil man Angst haben muss, dass der Staat von der Privatwirtschaft über den Tisch gezogen wird.

  • Den Schulden steht Vermögen gegenüber. Natürlich gibt es Wahn wie Stuttgart21, aber normalerweise verschuldet sich der Staat und baut eine Brücke und die nächsten 100 Jahre müssen die Bürger nicht mehr eine Stunde Umweg in Kauf nehmen, sondern können die Abkürzung fahren: Die Produktivität steigt. Die "Schulden" einer Volkswirtschaft werden anders als private Schulden auch weginflationiert. Es ist egal, ob der Staat Steuern für die Brücke einhebt, Maut, die Löhne senkt, die Inflation beflügelt, Banken rettet oder Schulden macht. Es läuft aus selbe raus. Der Staat braucht dazu keine Sparer oder privaten Anleger, er kann das Geld einfach aus Luft herstellen. Es ist nur ein Vehikel, das verteilt, was alle gemeinsam wertschöpfen.

    Es ist richtig, jetzt mehr Ausgaben zu fordern, die schwarze Null ist Unsinn. Wir stecken in der Rezession (die 0,6% Wachstum sind sehr geschönt) und es braucht Konjunkturimpulse, sonst sind die Folgen der Rezession schlimmer als die Folgen der Schulden.

    • @ben99:

      "er kann das Geld einfach aus Luft herstellen."

      Cool. Wir sollten alle Arbeitauf den öffentlichen Dienst umstellen. Wer braucht Industrie, Handwerk oder Landwirtschaft wenn man auch einfach nur von Luft leben kann!.

      Die Griechen haben gezeigt, dass das auch mit Olivenöl funktioniert.

    • @ben99:

      Warum Schulden machen, wenn die abrufbaren Investitionsprogramme über Überschüsse bereits gegenfinanziert sind, aber nicht ausgeschöpft werden?

      Wir haben keinen Geldmangel, wir haben ein Planungsdefizit, und niemand der die Planungen schnell umsetzt.



      Zu beschließen noch mehr theoretisches Geld (Kredit) auszugeben, das dann auch nicht abgerufen wird ist schlicht sinnlos.

      Was aber Sinn machen würde: Das Überschussgeld den Steuerzahlern zurückgeben und in Zukunft weniger Steuern erheben - denn die Menschen können das Geld tatsächlich ausgeben und so in Konsum und Wachstum (=Binnennachfrage und Arbeitsplätze) investieren - was Banken und Staat nicht mehr hinbekommen. Das Gebot der Stunde sind also langfristige Steuerentlastungen für Steuerzahler - z.B. das Ende der kalten Progression, durch einen jährlichen Korrekturfaktor der aktuellen Inflation. Das würde die reale Kaufkraft auf Dauer erheblich steigern - und davon profitieren dann alle, inkl. Transferbezieher und Bezieher kleiner Renten.

      Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation verhindert dass den Start einer Sparspirale nach unten und den Beginn einer Rezession.

  • Der Staat ertrinkt derzeit in Schulden. Noch höheren Schulden das Wort zu reden, ist in höchstem Maße unseriös und entbehrt jeder volkswirtschaftlichen Basis. Irgendwann kommt die Rechnung - oder der Euro crasht endgültig. Nur im letzten Fall lohnte sich eine höhere Verschuldung.

    • @Der Erwin:

      Leider "halbfalsch".

  • Neben Schulden und Forderungen gibt es ja zum Glueck eine weitere Vermoegenskategorie: Sachanlagen.



    Wuerde die Bundesregierung endlich Klimaschutz betreiben, kaeme es zu einem Investitionsboom,der dann auch einen Teil der staatlichen Nachfrageimpulse ersetzen wuerde.

  • Man stelle sich einmal vor, jeder Bundesbürger hätte diese 23.229 Euro als Schulden auf seinem Konto:Die meisten wuerden sich um eine baldige Tilgung bemuehen, so lange sie noch nicht im Rentenalter sind und ein guten Einkommen haben.

    • @meerwind7:

      "Die meisten wuerden sich um eine baldige Tilgung bemuehen, so lange sie noch nicht im Rentenalter sind und ein guten Einkommen haben."

      Warum, wenn es keine negativen Folgen hat?

      Im übrigen ist der Staat eben keine Privatperson. Die Regeln sind etwas anders...

      • 6G
        6120 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Da bin ich (fast) völlig mit Ihnen einer Meinung. In der Tat: Warum soll ich mir nicht Geld leihen, wenn ich dafür auch noch belohnt werde?

        Aber, weitergedacht: Was mache ich jetzt mit dem aufgenommenen Geld? Unter das Kopfkissen legen? Done deal, all good! (Modulo Einbrecher etc...;-)...)



        Wieder "anlegen"? But where? - That's the million dollar question!...Und schon nähern wir uns wieder dem Punkt, "ins Risiko gehen zu müssen"...;-)...

        • @6120 (Profil gelöscht):

          Wenn man stets die identische Logik penetriert, erscheint dies schlüssig.

          • 6G
            6120 (Profil gelöscht)
            @Gerhard Krause:

            Ich antworte auf einen Artikel von Frau Herrmann - und der ist nun einmal - aus Ihrer Sicht - "leider" entsprechend "fokussiert". Sie scheinen gerne überall gleich die ganze Welt erklären zu wollen. Dann suchen Sie sich doch die Foristen, die das an DIESER Stelle auch möchten. Ich halte mich derweil an den begrenzten Zweck DIESES Artikels von Frau Herrmann.

        • @6120 (Profil gelöscht):

          Am einträglichsten wäre es, an der Börse auf weiter fallende Zinsen zu wetten :-)

          Geld geht nun mal dahin, wo es das Meiste abwirft. Nicht dahin, wo es gebraucht wird.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @6120 (Profil gelöscht):

          "Wieder "anlegen"? But where? - That's the million dollar question!"

          Z.B. in Infrastruktur, Technologieförderung und Staatsbedienstete.

          • 6G
            6120 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Ja, das stimmt, in Staatsbedienstete kann eine Gesellschaft durchaus sinnvoll investieren. Das ist aber nicht der Fokus von Frau Herrmann in DIESEM Artikel.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            In Immobilien z. B. Am besten man hat eine Eigentumswohnung für sich, kauft sich eine weitere, vermietet die, dann trägt es sich selbst...

  • 6G
    6120 (Profil gelöscht)

    Das ist ein schwacher Kommentar. Den Kern des Problems formuliert Frau Herrmann leider nur, unbeabsichtigt, als Randnotiz: "...Da das Geld sicher sein soll, dürfen die Versicherungskonzerne nicht nur in Aktien oder Immobilien investieren, sondern sind auf festverzinsliche Papiere angewiesen..."

    Here we go! Es gibt sehr wohl Rendite - aber eben nur für diejenigen, die ins Risiko gehen.



    Jedenfalls sieht der Total Return vieler Aktienkurse und Indizes der letzten Jahre so überhaupt nicht nach Negativrendite aus, um es ganz bescheiden zu formulieren.

    How come, Frau Herrmann?

    • @6120 (Profil gelöscht):

      Der Dax hat sich in den letzten 10 Jahren ungefähr verdoppelt. Die reale Wirtschaft ist aber viel, viel weniger gewachsen. Die Differenz ist Spekulation. Und diese Blase wird irgendwann platzen.

      • 6G
        6120 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja, natürlich liegt es in der Natur von Risiko, dass Aktienkurse schwanken...der nächste Kurseinbruch kommt bestimmt...und die darauffolgende Hausse ebenfalls...

        • @6120 (Profil gelöscht):

          Beim letzten Kurseinbruch haben Millionen Amerikaner ihre Alterssicherung verloren. Es geht also nicht nur um Zahlen.

          • 6G
            6120 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Sie haben Recht - "zu viel" Risiko eingehen, wenn man es sich nicht leisten kann, sollte man nicht. Aber "etwas" eben schon.

            • @6120 (Profil gelöscht):

              "zu viel" Risiko

              Die Menschen hatten auf Anlagen gesetzt, die ihnen als sicher verkauft wurden.

              • 6G
                6120 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ja, Sie haben völlig Recht - Lügen ist im Risikoindikations-Zusammenhang natürlich schlecht (z.B. die berühmten AAA-Collateralized Debt Obligations im Zusammenhang mit der Finanzkrise). Das müssen Regulierungsbehörden etc. selbstverständlich im Griff haben.

                • @6120 (Profil gelöscht):

                  Haben sie aber nicht. Liegt vielleicht auch daran, dass sich die Profiteure solcher "Geschäfte" mehr Lobbyisten und höhere Spenden leisten können. Deshalb bleibt die Börse ein gehobenes Spielkasino.

                  • 6G
                    6120 (Profil gelöscht)
                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Naja, ganz so schlimm ist es dann doch nicht...;-)...

                    • @6120 (Profil gelöscht):

                      Wetten auf Kursentwicklungen, Leerverkäufe, Handel mit Booster...

                      • 6G
                        6120 (Profil gelöscht)
                        @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Um Missverständnisse zu vermeiden, ich fokussiere auf den Job der Regulierungsbehörden, falsche Risikoindikationen zu vermeiden.

                        Selbstverständlich steht es Gamblern frei, ein Kasino zu besuchen - das ist aber in aller Regel nicht "systemgefährdend"...

                        Insoweit Sie sich mit dem Thema Risiko auseinandersetzen, sind Sie auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Man kann dann z.B. weiter diskutieren, wann für wen etwas "zu grosses Risiko" ist und wie dies vermieden werden kann. Es wäre schon gut, wenn es weniger Aktienmarkt-Hasenfüsse gäbe. Das geht nur mit rationaler Risikoanalyse und nicht mit Panikmache.

    • @6120 (Profil gelöscht):

      Frau Herrmann hat völlig recht, sage ich als Wissenschaftler. Aber darum ging es Ihnen ja den Worten nach nicht.



      Folglich anders: Schwach ist an dem vorliegenden Artikel lediglich, dass eine brennende Kritik an Armut, sowie u.a. (an den) minderbemittelten "Geldadeligen" (lächerlicherweise oft "Anleger" genannt), niedrigen Löhnen und der altuell konkret und im Trend bestehenden Vermögensverteilung fehlt.

      • 6G
        6120 (Profil gelöscht)
        @Gerhard Krause:

        In der Tat ist die Kritik an der Einkommens- und Vermögensverteilung in vielen Ländern, auch in Deutschland, sehr berechtigt und Sie haben Recht, wenn Sie feststellen, dass das eigentlich nicht der Kern des Artikels von Frau Herrmann ist.



        Frau Herrmann hat aber nun einmal in Gottes Namen hier einen anderen Schwerpunkt (Negativzinsen) gewählt. Und auf genau DEN Schwerpunkt bin ich eingegangen, mit dem Fokus "Heutzutage wird der Anleger zum Risiko gezwungen". Was DAS wiederum bedeutet, ist dann wieder eine andere Diskussion, der ich völlig offen gegenüberstehe.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Gerhard Krause:

        Danke für die deutlichen Worte Richtung Armut - und deren Nutznießer. Das Humane an solchen Menschen bleibt mir verborgen.

        Dafür bedarf es wohl "besonderer" Fähigkeiten, etwa eines Röntgenblicks.

        • 6G
          6120 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Vorab, ich antworte Ihnen als Stellvertreter für die anderen Repliken, die alle in eine ähnliche Richtung gehen.

          Das Thema Armut steht an dieser Stelle nicht zur Diskussion. Wer nichts hat, kann weder sparen noch in Aktien investieren. Es geht ausschliesslich um den einen Punkt, dass heutzutage Menschen mit Sparpotential (und zwar egal wie viel!) dann dumm aus der Wäsche schauen, wenn sie "Angst vor Risiko" haben. Das ist ein Faktum. Sorry.

          • @6120 (Profil gelöscht):

            Sie zeigen, und das bedauere ich aufrichtig, kein angemessenes Verständnis für die Komplexität der Problemlage.

            U.a., hier nur für Sie, gratis obendrein, einfach und Verständlich: Da selbst Armut ein Einkommen hat, das ausgegeben werden kann - ja, und hier ende ich bereits, denn wenn Sie wirklich Ahnung haben, können Sie den Satz genau so beenden, wie ich ihn zu beenden gehabt hätte.

            • 6G
              6120 (Profil gelöscht)
              @Gerhard Krause:

              Ich hatte Ihnen bereits oben geantwortet, dass selbstverständlich die Kritik an der Einkommens-und Vermögensverteilung (wie z.B. durch Piketty beispielhaft vorexerziert) völlig berechtigt ist. Das ist aber nicht das Thema von Frau Herrmann, wie Sie selber richtig feststellten. Und insoweit Frau Herrmann eben nur einen Teilaspekt thematisiert, habe ich genau DARAUF geantwortet. Hören Sie bitte auf, mir Dinge in den Mund zu legen, die ich nicht sage. Danke.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @6120 (Profil gelöscht):

            Hinterher: Entweder Sie haben Frau Herrmanns Ausführungen nicht sorgfältig genug gelesen - oder aber nicht verstanden.

            Nehmen Sie mal den Schlussatz in sich auf: "Wenn aber niemand Schulden haben will, gibt es auch kein Vermögen."

            Wenn Sie statt Vermögen 'Rücklagen' einsetzen, kommen Sie weiter. Waschmaschine kaputt? Fernseher hinüber? PC macht es nicht mehr? Der Beispiele gäbe es viele.

            Und Menschen, die das NICHT tun können, für Abhilfe zu sorgen (was für Sie offenbar selbstverständlich ist), sind ausgeschlossen - und ARM. Da helfen weder rhetorische noch semantische Kniffe.

            Belehrung heute gratis. Bei weiterem Service bitte meine Kontonummer bei der Moderation erfragen.

            Keep on rockin'.

            • 6G
              6120 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Auch für Sie gilt dasselbe wie für Ihren Kollegen Gerhard Krause: Ich stelle überhaupt nicht die Problematik von Armut oder den Sinn von Umverteilung in Frage. Und ich habe auch kein Problem, die Notwendigkeiten staatlicher Ausgaben zu verstehen. Es ist einfach in DIESEM Artikel nur schlicht nicht das Thema von Frau Herrmann. Ist es so schwierig zu verstehen, einmal nicht in jedem Artikel gleich die ganze Welt erklären zu wollen? Frau Herrmann hat hier keine Dissertation geschrieben - und ich auch nicht. Finden Sie sich damit ab.

              PS: "Das Vermögen des Einen sind die Schulden des anderen" Abgesehen davon, dass das so generell nicht stimmt: So what? Was wollen Sie (und Frau Herrmann) damit sagen?

  • Korrekt



    Dazu kommt, dass die Infrastruktur verfällt. Also das Vermögen aller sinkt mit jeder maroden Schule und jeder schlechten Straße.

  • Teil III und Schluss

    Darüber hinaus versuchen die USA als global größter Schuldner ( ca 22 Billionen US $) vor allem gegenüber China, Japan, Südkorea, über Niedrigzins bis Negativzins durch ihre vorhandenen Schulden Erträge zu erzielen, dadurch die Schulden. abzubauen, weil Entschuldung des Dollarraumes, anders als bis zur Einführung des Euro 1998-2002, über die Inflationierung des US Dollars durch Hochzinspolitik der FED wie nach dem Vietnamkrieg 1975 nicht mehr geht.

  • Liebe Taz,

    Ihr werdet mir immer fremder.

    - zu Staatsschulden: Thomas Piketty schreibt in Kapitel 16 ("Die Frage der Staatsschuld") seines monumentalen "Das Kapital im 21. Jahrhundert" sehr klar und empirisch belegt über Staatsschulden:

    Verzinste Staatsschulden bewirken eine Umverteilung von unten nach oben!

    Weil beim Zinsdienst öffentliche Steuergelder die von allen erwirtschaftet wurden an die wenigen verteilt werden, die dem Staat Geld leihen können.

    Wenn man möchte dass Staaten sozial ausgleichend wirken, dann sind (verzinste) Staatsschulden krass kontraproduktiv.

    Darüber, wie man sinnvoll zum schuldenfreien Staat kommen kann, kann man streiten. Piketty vergleicht in dem oben genannten Kapitel mehrere Wege. Der Weg, den unsere Regierung serzeit geht ist nach seiner Ansicht der schlechteste. Piketty macht einige bemerkenswerte Alternativvorschläge. Aber darüber schreibt ihr ja gar nicht.

    Statt dessen schreibt Ihr irgendwelchen unausgegorenen Unfug.

    Denn bitte:

    - Was ist an privaten Lebensversicherungen gut???

    Lebensversicherungsverträge sind ein Teil des globalen Problems. Ein Anteil der Lebensversicherungsbeiträge fliesst bei so gut wie allen Anbietern in "private equity"-Fonds. Und was ist "private equity"? (Tipp: Das ist etwas, mit dem Ihr eigentlich nichts, gar nichts zu tun haben wollt, wenn Ihr da mal gründlich nachrecherchiert.)

    - Der Staat macht also die Zinsen kaputt, wenn er keine Schulden macht???

    Komisch. Mein Banker hat mir gerade erklärt, dass seine Bank bei der EZB derzeit negative Einlagenzinsen zahlen muss. Vielleicht liegt es also an der Wirtschafts- und Geldpolitik der EZB, dass die Zinsen so niedrig sind?

    • @Hanno Homie:

      Danke für den Hinweis auf Thomas Piketty Buch „Kapitalismus im 21. Jahrhundert“, Kapitel 16 ("Die Frage der Staatsschuld", auf weitere Zusammenhänge weltweiter Wirkung von Staatsverschuldung, Negativzinspolitik der Zentralbanken.

      Private Lebensversicherungen, private Altersvorsorge sind ja über die Versicherungswirtschaft statt in Umlagesysteme - s. Silvio Gesells Theorie vom Freigeld, Geld mit Verfallsdatum - , Personen, Projekte zu investieren, systemrelevanter Bestandteil des Motors zur globalen Kapital Verklumpung über ungeregelte Hedgefonds, Pensionsfonds, Staatsfonds der Carbonindustrie Globalplayer s. Dubai, Norwegen, Kuwait, Saudi Arabien, Katar, die nach Gutsherrenart auf weltweiter Suche nach Anlagesegmenten auf einem dafür extra dereguliertem Weltfinanzmarkt , sich wie gigantische Tanker mit hoher Bugwelle irgendwo in der Welt makroökonomisch ungeregelt Kapitalflüsse rauf und runter wälzen, dabei wie Tsunamis wirken, die am Ende nur Verwüstungen vorhanden mikroökonomischer Märkte im sog. weltweiten Standort Wettbewerb über Steueroptimierungsmodelle, Einrichtung von Steueroasen für Briefkastenfirmen, steuerfreie Depots für Wert- , Kunst- , Kulturgüter, s. Cayman Islands, Kanalinseln, Isle of Man, Irland, Niederlande, Singapur, Macao, Hongkong, Schweiz, Luxemburg, Monaco, Bahamas, Panama Papers, zu hinterlassen drohen.

      Angesichts globaler Kapitalverklumpung, wissen deren Fonds Manager nicht, wohin mit ihrem Kapitalüberfluss.

      In ihrer Not überfordert, von nationalen Politiken ignoriert, links liegengelassen, protegieren sie global atomare, konventionelle Rüstungsprogramme, Warlords für Kriegsabenteuer in Syrien, Jemen, Libyen, Afghanistan, Sudan, Mali, Kongo, Nigeria, statt Projekte der Zivilgesellschaften wie Aufforstung, Klimaschutz, Siedlungs- , Infrastrukturprogramme, nachhaltige Landwirtschaft, Versorgung mit erneuerbarer Energie global als Anlageform zu finanzieren.

  • Teil II

    Den deutschen Staat zwang die Schieflage deutscher Finanzinstitute 2007 in sich ausweitender Weltfinanzkrise - „Die Spareinlagen deutscher Sparer sind sicher“, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück nach der Lehman Brother Pleite Ankündigung 15. September 2008 - , in Hunderten Milliarden Höhe € Gesamthaftung vollen Risikos zu übernehmen.

    Genau das mag Scholz im Kopf haben, wenn er den Sparfuchs gibt, das Gesamthaftungsversprechen im Blick, denn alles ist heute wie 2007 und noch viel schlimmer, wenn er Kommunen anbietet, diese zu entschulden, die der Bund jahrzehntelang unterfinanzierte, bei Investitionen auf Kassakredite verwies, statt, dass sich der Bund verschuldet, Kommunen Investitionen direkt für Infrastruktur, Instandsetzung, Breitband Installation, Digitalisierung zu finanzieren.

    Denn der Europäisch Stabilisierungs- Mechanismus (ESM) 760 Milliarden € Fonds haftet nicht für deutsche Exportunternehmen bei uneinbringlich gestellten Forderungen im Ausland, wie bei systemrelevanten Banken, Versicherungen im Krisenfall. Da steht der deutsche Staat in Gesamthaftung über die Hermeskreditversicherungsanstalt deutscher Exportwirtschaft

    Soweit Scholz anstrebt, deutsche Verschuldung auf BIP Basis, gemäß Maastricht Kriterien 1992, unter 60 % zu drücken, ist das noch im Grün Bereich nachvollziehbar.

    Die Weltfinanz- , Weltwährungslage ist aber so, dass wir uns nicht nur in Handelskonflikten befinden, sondern maßgebliche Währungszonen ihre Währungen über Geldmengenausweitung, Negativzinspolitik gegenseitig in einer Spirale herunter abwerten, auf dem Weltmarkt für ihren Export Vorteile zu generieren. So auch die Eurozone mit der deutschen Exportwirtschaft als Spinne in Euro Netz.

    Würde der Bund durch Schuldenaufnahme in Form neuer deutscher Staatsanleihen auf € Basis den € Kurs durch Kapitalfluss in die Eurozone zum Anstieg bringen, gilt das absehbar als ein unerwünscht relevanter Nachteil für die deutsche Exportwirtschaft.

  • Danke für den Beitrag.

    Teil I

    Ulrike Herrmann liefert in ihrem Buch „Deutschland ein Wirtschaftsmärchen“ Westendverlag, Kapitel „Seltsam: Auch deutsche Banken sind bankrott“ S. 227, 2019 Hinweise, warum Finanzminister Olaf Scholz systemrelevant den Sparfuchs gibt in dem deutschen Endlos Drama „Heute Europa, Morgen der ganzen Welt“ Kredite zu geben, damit das deutsche Wirtschaftsmärchen „Exportüberschuss über alles in der Welt“ durch globale Kreditvergabe an Verbraucher, Unternehmen, Staaten all überall durch deutsche Banken, Unternehmen deutsche Produkte Technologie auf Kreditbasis zu ordern, weil das nach 1949 zum strategischen Ziel Deutschlands gehört.

    Der deutsche Staat übernimmt über die Hermeskreditversicherungsanstalt deutscher Exportwirtschaft im Krisenfall uneinbringlicher Forderungen von Banken, Versicherungen, Unternehmen im Ausland, - wobei VW, Daimler, BMW hochkapitalisiert wie Universalbanken agieren mit angeschlossener Autoproduktion -, bei politischen Risiken, drohenden Failed States die Gesamthaftung.

    2007 schlidderte Deutschland nicht, wie die USA, Spanien, Portugal, Irland, Griechenland durch das Platzen der Immobilienkreditblase, dem einbrechenden Handel mit Supreme Kreditpaketen aufgrund implodierender Immobilienpreise auf breiter Front, sondern, weil deutsche Finanzinstitute, darunter die staatliche IKB, Landesbanken, Commerzbank, Hypo Real Estate, Deutsche Bank im Kopf dem Credo des Bankiers Hermann Josef Abs (1901.1994) folgten, es reicht nicht deutsche Produkte zu exportieren, Deutschland muss Kapital ins Ausland exportieren und sei es durch Kreditvergabe und nun, in die Irre geleitet, sich sogar in Dollar verschuldeten, in der traumtänzerischen Gewissheit durch den Kauf des monetären Dollar Giftmülls aus den USA bis 2007 gigantische Gewinne zu generieren.

    Was komplett misslang.

    Teil II folgt

  • Angesichts einer angeblich beginnenden Rezession ist es wirklich der größte wirtschaftliche Schwachsinn, den man machen kann, jetzt nicht in die Infrastruktur zu investieren.

    Das hat auch nix mehr mit Kapitalismus zu tun, wenn man jetzt nicht investiert, wenn das Geld dermaßen preisgünstig zu haben ist. Den einzigen, denen das was nützt, sind die Vermögenden, die nun mit wenig Inflation rechnen müssen. Die haben aber ihr Geld sowieso schon in zur Zeit völlig überbewertete Aktien oder Edelmetallen angelegt.

  • Da wird aber eine Story gestrickt, die überall ihre Löcher hat.



    Damit hat sich gerade die Story einer ungerechten Vermögensverteilung erledigt, denn keine Schulden= kein Vermögen!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @alterego:

      An ihrer Sprache sollt ihr sie erkennen, Folge 2020:

      "Stories" gibt es zu anderen Themen, nicht bei Armut.

      Und was das Stricken angeht: mal a bißele kundig machen. Es gibt Luftmaschen ...

  • Und gemeinsam:



    Danke Wolfgang!

  • Eine Trauerede auf das Ende der leistungslosen Gewinnerzielung auf Staatskosten ?



    Die Zins-Steuer-Quote, also der Anteil der Steuereinnahmen die nur für Zinsausgaben verwendet werden, lag 2019 bei satten 5,4%.

    • @jhwh:

      Kapitalismus funktioniert aber nur über Zinsen. So "entsteht" neues Kapital...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Da steht jetzt bei mir jemand auf der Leitung. Grundlegende Kenntnisse über Mehrwert und Akkumulation dürfen Sie in Ihrer Erklärung voraussetzen.

  • So, weil ein paar Versicherungskonzerne leiden soll sich der Staat verschulden und damit das Risiko tragen, dass Zinsen in Zukunft wieder steigen. Interessant.

    Mir für meinen Teil wäre es lieber, wenn der Staat jeden Bürger mit exakt EUR 23.229 belastet und einen ausgeglichenen Haushalt hätte, gepaart mit einem Verbot, weitere Staatsschulden aufzunehmen und Steuern zu senken respektive Überschüsse zu investieren.

    Ich für meinen Teil investiere den Rest in ETF und was mit den Versicherungen passiert ist mir schnuppe.

    Staatsschulden für Versicherungen. Auf so eine Idee muss man erst mal kommen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer sagt denn, dass der Staat seinen Bürgern etwas Gutes tun will, geschätzte Frau Herrmann?

    JFK hatte mal ein schönes (geklautes) Zitat über das pikante Verhältnis von Staat und Bürgern. Ist auf einer alten Scheibe von Vanilla Fudge (The beat goes on?) zu hören, frühes 19. Jahrhundert.

    Heute würde er für eine solche Aussage mit Gefängnis bestraft.