Recycling von Elektrogeräten: Gummiring für die Langlebigkeit
Viele ärgern sich, dass Drucker, Waschmaschinen und Co so schnell kaputt gehen. Was passieren muss, damit Produkte künftig repariert werden können.
W er mal vor einer undichten Waschmaschine saß, hat es vielleicht schon erlebt: Eigentlich ist nur der Dichtungsring kaputt, das sollte sich also lösen lassen. Doch auf der Webseite des Herstellers wird durch ein einziges Buchstaben- und Zahlengewirr der Ersatzteilbezeichnung erfolgreich verschleiert, welches denn nun der richtige Ring für das eigene Gerät ist. Warum so ein Gummiring einen dreistelligen Betrag kostet, wird auch nicht so richtig klar – und wie das Ding schließlich einzusetzen ist, muss man sich mangels Reparaturanleitung selbst erschließen.
Das Problem bestätigen nun auch die regionalen Verbraucherzentralen und ihr Bundesverband in einer Marktuntersuchung. Demnach gibt es zwar immer mehr EU-Vorgaben für die Reparierbarkeit von Geräten – doch nicht alle Hersteller zeigen sich hier vorbildlich. Dabei sind die Vorschriften überschaubar und eigentlich noch viel zu großzügig.
Gegenstände und Geräte länger zu nutzen, sie zu reparieren und alten Teilen auf dem Gebrauchtmarkt ein zweites Dasein zu geben, ist für unseren Konsum in sehr naher Zukunft dringend geboten. Schließlich haben wir als Menschheit weder die Ressourcen noch die benötigte Energie, ständig alles neu zu produzieren, zu kaufen, wegzuwerfen und wieder neu zu kaufen.
Doch damit sich das ändern kann, mangelt es an fast allen nötigen Voraussetzungen: An zuverlässigen Informationen darüber, wie gut und lange und einfach – oder schwierig – sich ein Produkt reparieren lässt. An einer stabilen und langfristigen Versorgung mit Ersatzteilen – und, wo Software drinsteckt, der Versorgung mit entsprechenden Updates.
Es mangelt an einem Netz aus kompetenten Werkstätten und Firmen, die Dinge reparieren oder dabei helfen können, das selbst zu erledigen. An Vorgaben für die Hersteller, ihre Produkte selbst zu einem vertretbaren Preis wieder in Stand zu setzen. Und an Vorschriften dazu, dass jedes einzelne Produkt vom Schuh über die Spülmaschine bis zum Smartphone so designt sein muss, dass eine Reparatur so einfach und wirtschaftlich wie möglich ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung