Probleme bei Bundeswehr-Panzer: Peinlich-Panne beim Puma
Deutsches Kriegsgerät gibt vor dem Einsatz in der Nato-Speerspitze auf. Das wirft ein Schlaglicht auf die Verwendung des Sondervermögens.
Besonders heikel ist die Meldung, da Deutschland im kommenden Jahr die Führung der schnellen Nato-Einsatzgruppe VJTF übernehmen wird. Die 18 Pumas waren dafür eingeplant und extra für den Einsatz aufwendig nachgerüstet worden. Ein Schlaglicht werfen die Pannen darüber hinaus auf die Verwendung des 100-Milliarden-Sondervermögens der Bundeswehr.
Insgesamt reicht die Leidensgeschichte des Pumas, der als Nachfolger des Schützenpanzers Marder entwickelt wurde, schon mehr als zwei Jahrzehnte zurück. Verzögerungen im Zeitplan und Kostensteigerungen begleiteten seine Einführung. Noch bevor alle 350 bestellten Exemplare ausgeliefert waren, erfüllten die eigentlich als hochmodern geltenden Panzer schon nicht mehr die Anforderungen für die Teilnahme an der Nato-Speerspitze. Extra für die VJTF-Beteiligung gab das Verteidigungsministerium darum im Jahr 2019 die Modernisierung von 40 Pumas in Auftrag.
Noch im November dieses Jahres schrieb das Ministerium in seinem Jahresrüstungsbericht, der Einsatz im Nato-Rahmen stelle einen „wesentlichen Zwischenschritt“ für die endgültige Ablösung der alten Marder-Panzer dar. Daraus wird nun erst mal nichts.
Auswirkungen könnten die Pannen zudem auf die geplante Beschaffung von 50 weiteren Pumas haben. Einen „schnellstmöglichen“ Vertragsabschluss hatte das Ministerium in seinem Rüstungsbericht angekündigt. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte allerdings schon 2021 gefordert, die Praxiserfahrungen mit den nachgerüsteten Modellen genau zu analysieren und in die Entscheidungen über einen weiteren Kauf einzubeziehen.
Unabhängig davon ist bereits beschlossen, dass nach den ersten 40 modernisierten Pumas auch fast alle weiteren Exemplare ein Upgrade erhalten – noch moderner und über den VJTF-Standard hinaus. Für eine erste Fuhre genehmigte der Bundestag die Nachrüstung schon 2021, für 143 weitere Exemplare in der vergangenen Woche. Bezahlt wird das Upgrade ebenso wie die mögliche Beschaffung weiterer Pumas aus dem Sondervermögen. Das Verteidigungsministerium plante zuletzt mit Gesamtkosten von 4,3 Milliarden Euro.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt