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Pro und Contra Kita-GebührenfreiheitSollen Kitas kostenlos sein?

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth und Martin Reeh

Berlin streicht zum 1. August die Kita-Gebühren. Hört sich zunächst gut an, ist aber tatsächlich umstritten.

Gratis-Kitas: Gesellschaftliche Aufgabe oder Geschenk für den Bionade-Biedermeier? Foto: dpa

Ja – Kitas sollten gebührenfrei sein

W arum sollen Kinder in die Kita? Damit Mama und Papa ein schönes Leben haben? Nein, denn Kitas, Krippen und Kindergärten sind kein Parkplatz für nervige Bälger, sondern sie sind die erste Stufe eines Bildungssystems, in dem die Kids Grundlagen fürs Leben lernen. Schreiben und Rechnen wird später an der Schule gelehrt, hier geht es ums Sprechen und um soziale Kompetenz. Das ist nichts weniger als der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält.

Kitas sind kein optionales Angebot an Eltern, ihr Besuch liegt in höchstem Maße im gesellschaftlichen Interesse. Genau wie der Besuch von Schulen und Unis. Bildung ist eine Investition des Staates in seine Bürger, die sich auf allen Ebenen auszahlt.

Diese Investition darf keinem Kind vorenthalten werden – auch keinem Kind reicher Eltern, die gern auf die Idee kommen, sich die Kitagebühren zu sparen, um mehr Geld für Luxus rauszuschmeißen. Babyyoga etwa. Oder Privatlehrer. Denn Geld macht nicht klug, sondern verführt nur zur Weitergabe von Egoismen.

Kitas sind kein optionales Angebot an Eltern, ihr Besuch liegt in höchstem Maße im gesellschaftlichen Interesse. Bildung ist eine Investition des Staates in seine Bürger, die sich auf allen Ebenen auszahlt

Aber fehlt das Geld dem Staat nicht an anderer Stelle, wenn er selbst Reichen beitragsfreie Kitas gewährt? Dass diese Frage auch in linken Kreisen für diskutabel gehalten wird, zeigt, wie weit die neoliberalen Ideologen mit ihrer Propaganda gegen staatliche Fürsorge aller Art Erfolg hatten. Sie wollen den Staat kleinhalten und das Individuum für alles verantwortlich machen. Dabei sind nach Einkommen gestaffelte Kitagebühren genauso gerecht wie nach Einkommen gestaffelte Studiengebühren, Schulgelder, Schwimmbadgebühren, U-Bahn-Fahrkarten oder Straßenmauts: nämlich gar nicht.

Wenn dem Staat Geld für gesamtgesellschaftliche Aufgaben fehlt, bleibt ihm ein einfaches Mittel: Steuern erhöhen, vor allem für Superreiche, ganz egal, ob diese Kinder haben oder nicht. (Gereon Asmuth)

Nein – das fördert nur Gutverdienende

Die staatliche Ausgabenpolitik linker Parteien in Deutschland in den vergangenen 15 Jahren lässt sich grob in zwei Phasen unterteilen: In der ersten, als die Kassen knapp waren, wurde vor allem beim unteren Drittel der Bevölkerung gekürzt, das so zunächst in die Nichtwählerschaft und dann teilweise zur AfD getrieben wurde. Als wieder etwas mehr Geld zu verteilen war, pamperte man die verbliebene Kernklientel aus Facharbeitern und Akademikern. Hartz IV steht beispielhaft für die erste Phase, die Rente mit 63 für die zweite.

Das Geld, das Rot-Rot-Grün jetzt dem Bionade-Biedermeier vom Kollwitzplatz schenkt, wird zukünftig woanders fehlen, vor allem in der Wohnungspolitik

Auf Landesebene sieht es oft nicht viel anders aus: 2004 privatisierte der rot-rote Senat in Berlin die 65.000 Wohnungen der landeseigenen Wohnungsgesellschaft GSW. Diese lagen vor allem in den sogenannten Kleine-Leute-Vierteln Berlins. Heute gehören sie der Deutsche Wohnen, die die Mieten anhebt, wo sie kann. Für einen Rückkauf müsste das Land Berlin sich wieder massiv verschulden, bekäme aber einen großen Einfluss auf den immer stärker steigenden Mietspiegel der Stadt.

Dass die Kitagebühren von Akademikerhaushalten mit Eigentumswohnung in Prenzlauer Berg zu den großen sozialen Problemen Berlins zählen, war hingegen bisher nicht bekannt. Das hindert den Senat nicht daran, auch ihnen auf Landeskosten jetzt kostenlose Kitplätze zu schenken. Es ist ein altes SPD-Projekt: Klaus Wowereit, der in den Jahren zuvor halb Berlin privatisiert hatte, war in den Wahlkampf 2006 mit der Idee kostenloser Kitas für alle gezogen.

Das Geld, das Rot-Rot-Grün jetzt dem Bionade-Biedermeier vom Kollwitzplatz schenkt, wird zukünftig woanders fehlen, vor allem in der Wohnungspolitik. Der Senat fördert damit die eigene gutverdienende Klientel. Sein Vorbild heißt Horst Seehofer: Dessen Mütterrente ist ein Wahlgeschenk für viele, zulasten derer, die es nötig haben. Jetzt seehofert der Berliner Senat. (Martin Reeh)

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
Von 2018 bis 2020 taz-Parlamentskorrespondent. Zuvor von 2013 bis 2018 Leiter der taz-Inlandsredaktion, von 2012 bis 2013 Redakteur im Meinungsressort. Studierte Politikwissenschaft in Berlin, danach Arbeit als freier Journalist für Zeitungen, Fachzeitschriften und Runkfunkanstalten, Pressesprecher eines Unternehmensverbands der Solarindustrie und Redakteur der Blätter für deutsche und internationale Politik.
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69 Kommentare

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  • Die kostenlose Kita für alle macht aus meiner sicht schon Sinn - aber nur, wenn gleichzeitig das extrem aufwändige Kita-Gutschein-Beantragungs- und sich jährlich wiederholende Kita-Gutschein-Einkommensüberprüfungsverfahren abgeschafft oder zumindest auf ein Minimum reduziert wird!



    In diesem Fall kann nämlich ein erheblicher Anteil an Verwaltungsmitarbeitern aus den Kita-Gutscheinstellen abgezogen werden. In vielen anderen Bereichen der Berliner Verwaltung (z.B. Standesämter, Kfz-Zulassung) werden doch händeringend Mitarbeiter benötigt.

    • @kasch:

      Vetstehe, was Sie meinen. Neueinstellungen und Ausbildungen (für den öff Dienst), go! :-) Die Franzosen haben eine (viel) höhere Staatsquote und leben ganz gut damit.

  • Kita gratis oder nicht, ist für mich kein nachdenkenswertes Thema. Löhne hoch , Mindestlohn hoch, nachhaltige Vermögens- und Erbschaftssteuer unter angemessenen Freibeträgen, das sollte endlich, wie es manchmal so schön aus dem Bundeskanzleramt heißt, "gemacht" werden.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Wie sollen denn Kinder Ausdrucksvermögen von oder mit Kindern lernen, die wie sie selbst keines haben?"

    Gelernt wird durch Interaktion. Der eine kann dies, die andere kann das und Dritte können jenes. Dazu git es die Anleitung der Erziehenden.

    "Die heutigen Erzieherinnen sind keinesfalls, schon gar nicht flächendeckend, für den Sprachunterricht ausgebildet. Und die sollen dann z.B. Englisch unterrichten?"

    Nein. Das meine ich nicht. Fremdsprachen werden wenn dann spielerich thematisiert. Ich glaube nicht, dass in der Kita Englisch unterrichtet wird und dann Vokabeltest für Gummibärchen geschrieben werden.

    "Die modernen Fremdsprachen gehören nicht zur klassischen Bildung. Ich habe indes nichts dagegen, dass man die Kinder spielerisch an sie heranführt, aber nur von ausgebildeten (Beinahe-)Mutterprachlern und - ganz wichtig - ohne Leistungserwartungen oder Leistungsdruck."

    Ich weiß nicht wie es tatächlich abläuft, aber so stelle ich es mir in Etwa vor. Außer das mit den Muttersprachler*innen, das halte ich für nicht so wichtig.

    "Egal, ob die Kindheit eine Erfindung der Neuzeit ist (das ist die Bewegung gegen die Todesstrafe auch): wer selbstdenkende, mündige Menschen will, gibt ihnen (immer wieder) Zeit zur Muße und damit zur Entfaltung. Wo schon Schule und Studium der Hatz verfallen sind, sollte man diese nicht noch bis ins Kleinkindalter ausdehnen."

    Das sehe ich auch so. Sehe aber keine Gefahr, das es sich dorthin entwickelt, wenn Kitagebühren abgeschafft werden.

    "Geld darf jedenfalls keine Kita kosten, die eine Zwangsveranstaltung ist (es ist schon eine Zumutung, dass Eltern in vielen Bundesländern die teuren Bücher bezahlen müssen). Und wenn es keine ist, sollte sie im Sinne des Kindes erst recht gratis sein."

    Einverstanden.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Gehört nach unten als Antwort auf Atalaya von gestern, 17:59 Uhr.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Das deutsche Abitur wird einem heutzutage nachgeworfen. [...] Die minderbetuchten bleiben da oft auf der Strecke."

    Diese beiden Sätze widersprechen sich.

    Ansonsten sind wir einer Meinung, was die Logik der Bildungsexpansion angeht. Die Qualität ist schwer zu beurteilen, auch weil heute ein viel größerer Kanon vorhanden ist als noch vor 50 Jahren.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @74450 (Profil gelöscht):

      Kommt Ihnen so vor, ist aber nicht so. Dass das Abitur heute weitaus leichter zu erlangen ist - und zwar von "oben" so gewollt, spült jede Menge Kinder auf die Schulen, die dort nicht hingehören. Diese bleiben dann - im Gegensatz zu ihren Mitschülern aus betuchtem Hause auf der Strecke, weil sie sich nicht dauernd Nachhilfe leisten können oder keine Eltern haben, die ihnen helfen oder sich eben die Versetzung nicht einklagen können.

      Ich habe ja nun selbst drei Kinder, die das Abitur abgelegt haben. Insofern durfte ich erleben, was das mit dem Kanon heute so auf sich hat. Ich hatte zugegeben nie eine positive Einstellung zur Schule im Allgemeinen, aber was ich im Besonderen bei den Schulen meiner Kinder gesehen habe und von bestens informierten Kreisen gesteckt bekomme, ist nicht dazu geneigt, der heutigen Schule positiver gegenüberzustehen, von der Uni zu schweigen, die ich selbst als Lernender, Lehrender und Vater studierender Kinder "durchlitten" habe.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        Naja, die Klage über immer schlechtere Schüler*innen und Bildungsinstitutionen ist aber auch nicht wirklich neu. Die Probleme hatten schon Sokrates und Aristoteles.

        Ganz logisch finde ich Ihren Gedankengang aber immer noch nicht. Entweder das Abtitur wird geschafft, dann gehören die Schüler*innen auf ein Gymnasium (egal mit wie viel Aufwand sie es schaffen, abgesehen vom Einklagen), oder es wird nicht geschafft, dann waren die Schüler*innen dort falsch.

        Wenn überhaupt würde ich daraus ableiten, dass Unterstützungseinrichtungen wie Nachhilfeschulen besser gefördert werden sollten (bzw. vernünftige Ganztagsschulangebote geschaffen werden) und Einkommensschwächere dafür vielleicht Zuschüsse kriegen.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Die Frage ist doch, was die Gesellschaft mit dem Abitur will. Soll es nur noch Menschen geben, die zur Uni gehen? Das könnte man anders haben, insofern man den Zugang zu den Universitäten an keine Bedingungen knüpft (das wäre mein Ansatz).

          Was für Fertigkeiten bringt denn das Abitur? Können die Abiturenten heute gut Mathe, Deutsch oder Englisch? Sicher nicht. Die können in ihrer Mehrheit nicht mehr korrektes Deutsch schreiben. Das war schon vor 20 Jahren an der Uni so: da hätte ich als Dozent, wenn ich den Maßstab angelegt hätte, den meine Dozenten früher an meine Elaborate angelegt haben, fast alle Hausarbeiten wegen Formfehlern zurückgeben müssen.

          Nun kann man argumentieren, Sprache sei nur zur Kommunikation da und es reiche aus, wenn man irgendwie schreiben und sprechen könne. Nur: wie soll denn ein Mensch Lösungskompetenzen entwickeln, wenn er die Grundlagen nicht ernsthaft studiert hat. Und warum krönt er sich mit einem Abschluss, der diese Grundlagen schon lange nicht mehr vermittelt und auch nicht mehr vermitteln will?

          Abitur kann heute fast jeder schaffen. Es gibt genug intelligente Schüler, die das mit links machen, aber es gibt Horden von Schülern, die durchgezogen werden, um am Ende genau was zu haben? Das Gefühl, besser als jemand zu sein, der kein Abitur hat? Den Zugang zu den Hochschulen, die als Durchlauferhitzer für die Karriere (alias dickes Geld) gelten?

          Und an den Hochschulen geht das Schmierentheater ja weiter. In den meisten "Wissenschaften" sind die Noten 1 und 2 an der Tagesordnung. Zudem wird jeder Blödsinn akademisiert, statt von der Akademisierung wegzukommen und die alternativen Optionen aufzuwerten?

          Wer nach dem Abitur eine gewisse Reife und sich Fähigkeiten angeeignet hat, die er gebrauchen kann, verdankt das charismatischen Lehrern, die immer seltener werden und seinem eigenen Eifer (Studium), den er an den Tag gelegt hat. Das trifft nach meiner Einschätzung auf max. 25% der Abiturienten zu.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            "Die Frage ist doch, was die Gesellschaft mit dem Abitur will."

            Naja, das Abitur soll zum Studium berechtigen, mehr glaube ich nicht. So wie ich das beobachte ist aber der Weg dahin tatsächlich ungeklärt. Der aktuelle Zustand ist in vielen Bundesländern ein Kompromiss zwischen denen, die die Form Gymnasium beibehalten wollen und denen die in Richtung Gemeinschaftsschule wollen. So kann es sein, dass diese Mischung tatsächlich zu schwächeren Ergebnissen führt.

            Ich finden den Vergleich aber wie gesagt schwierig. Wie können wir wirklich sagen, welche Generation mehr gewusst und gekonnt hat bzw. weiß und kann? Das ist ähnlich dem Vergleich, welche Generation besser Fußball gepielt hat. War Pele besser als Ronaldo?

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @74450 (Profil gelöscht):

              Es geht mir nicht mal um das Wissen, sondern um das, was man gemeinhin Kulturtechniken nennt. Denn die sind die Voraussetzung dafür, später Entscheidungen zu treffen. Das Wissen helfend hinzukommt, ist klar, aber zunächst muss der Entscheider ja erst mal verstehen, was er entscheiden soll. Wenn er die Entscheidungsvorlage schon nicht versteht, weil er selbst nichts Komplexes lesen kann oder der Autor nichts Komplexes beschreiben kann, liegt das Kind schon im Brunnen, bevor dieser ausgehoben ist.

              Der momentane Zustand ist kein Kompromiss, sondern eine wllentliche Aushöhlung des Bildungskanons zugunsten eines Einheitsabschlusses für alle (der im Übrigen in Bayern, Sachsen, RPL und BW weitaus schwerer zu ergattern ist als im Rest der Republik). Kann man ja so machen, bin ich wahrscheinlich sogar dafür, aber nicht um den Preis, dass lauter unbedarfte Typen an die Unis strömen und das Niveau noch weiter in den Keller treiben.

              Schließlich braucht ein Gemeinwesen Menschen, mit denen es Staat machen kann und keine selbstverliebten Karrieristen, die besonders gut darin sind, ihr nicht vorhandenes Wissen zu cachieren und sich dadurch Prfünde zu sichern oder beim Ausbleiben derselben so zu tun.

  • Ich halte nichts von Gießkannenprinzip. Warum sollten die Gören von Gutverdienern nichts bezahlen?

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Nicky Arnstein:

      Warum sollten dann die Gören der Gutverdiener nicht auch für die Schule zahlen?

  • Kostenlose Kitas kann es nicht geben. Es wird lediglich der Staat zum Träger aller Kosten. Durch Sparzwänge wird die Qualität auf das Minimum (vergleichbar einer Hauptschule) sinken.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Taztui:

      Dann erhöht man halt die Steuern und gut ist. Sparzwänge sind nicht real.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Wasser kommt aus dem Hahn, Strom aus der Dose und Geld von der Bank, stimmt’s?

        • @Taztui:

          NEUBAU hat klar gesagt wo das Geld herkommen soll: Steuern erhöhen. Ich ergänze (was NEUBAU wohl mitgedacht hatte nehme ich an): von den Teilen der Gesellschaft die problemlos noch etwas mehr abgeben könnten.



          Was soll die blöde Antwort, die sachwidrig behauptet NEUBAU habe so getan, als könne man das Geld einfach herzaubern? Er hat recht: Sparzwänge sind nicht real!

        • @Taztui:

          Wenn sich die Reichen an den Steuern auch beteiligen würden, wäre ein Menge guter Dinge kein Problem in diesem Land.



          Aber die Reichen erhalten ja die Subventionen, die den KiTas fehlen.



          SO wird das nixxx.

  • Das (West)deutsche Abitur verliert tatsächlich an Wert, seitdem jeder darf.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Taztui:

      Und woran machen Sie das fest? Offenbar nicht am Einkommen, dass Menschen mit Abitur am Arbeitsmarkt erzielen.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Schauen Sie sich die Abbruchquoten an den Universitäten an ... das Abi allein hat kaum noch Wert. Die Uni-Abschlüsse in Geisteswissenschaften zunehmend auch nicht mehr. Das war vor 50 Jahren anders.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Taztui:

          "Schauen Sie sich die Abbruchquoten an den Universitäten an"

          Mmh, kann ich nicht beurteilen, da ich keine Zahlen zu den Abbrecherquoten der 1950er oder 1970er Jahren kenne.

          Die aktuellen Abbrecherquoten haben sicher auch was mit der vielerorts missglückten Umstellung von Diplom auf BA/MA zu tun. Wobei die Qualität auch hier im Vergleich schwer zu beurteilen ist.

          Wenn das gesamte Curriculum von fünf in drei Jahre gepresst wurde, heißt dass dann die Studierenden von heute wissen nach drei Jahren so viel wie die von damals nach fünf Jahren wussten? Oder wird neues Wissen ganz einfach aufgrund des Drucks immer wieder gleich überschrieben und die Leute wissen nach drei Jahren weniger als die Studierenden früher nach dem Vordiplom?

          Aber egal, rein logisch ist ein Diplom, das nur wenige haben, mehr wert als ein Diplom, das alle haben. Insofern bedeutet eine Bildungsexpansion immer auch eine Entwertung der Abschlüsse. Da haben Sie recht.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Studieren ohne Eifer und Zeit ist, wenn's hochkommt, reines Büffeln. Und nebenbei muss ja noch Geld verdient und die Freizeit organisiert werden sowie Praktika im In- und Ausland, damit man bessere Chancen hat. Die heutigen Studenten kommen schon an die Uni mit dem Gedanken, wie das ganze möglichst schnell und mit dem geringsten Aufwand hinter sich zu bringen sei. Es wartet ja auf der anderen Seite die Karriere, die weitere Hatz verspricht, aber dafür besser bezahlt oder ein Geühl des Wichtigseins vermittelnd.

            Es gab auch früher solche Studenten, nur waren sie nicht die Regel. Wissen, auch kein Fachwissen, erlangt man jedenfalls nicht in der Regelstudienzeit, wenn man kein Genie ist. Das war übrigens auch früher schon so.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    " Hier geht es um sprechen und soziale Kompetenz", nein hier geht es um nachplappern und um unkritische Anpassung an die Arbeitswelt.



    Dass nach Einkommen gestaffelte Kitagebühren ungerecht sind, nur weil die " Bourgeois Bohèmes" ihre Kinder da nicht hinschicken, kann ich nicht nachvollziehen. Wie Marx sagte" Das Verbot unter Brücken zu schlafen, betrifft sowohl Arme als auch Reiche, aber den Reichen ist es egal." Den Bionade Bourgeois ist es auch egal, ob sie zahlen oder nicht. Wenn sie ihre Kinder nicht in die Kita schicken wollen, ist das aus anderen Gründen, nämlich weil sie ihre Kinder alternativ erziehen wollen und sich das auch leisten können und da hilft auch kein Nulltarif. Wenn der Staat die Kinder von Klein auf kostenlos erziehen will, muss er auch staatliche Einrichtungen wir die, " École Maternelle" schaffen und die Schulpflicht auf drei Jahre absenken.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      "Dass nach Einkommen gestaffelte Kitagebühren ungerecht sind, nur weil die " Bourgeois Bohèmes" ihre Kinder da nicht hinschicken, kann ich nicht nachvollziehen."

      Es geht doch gerade darum, dass die "Bourgeois Bohèmes" ihre Kinder in die Kita schicken. Nun aber bei den Beiträgen entlastet werden sollen, weil der Kindergarten als Teil des Bildungssystems gesehen wird, das staatlich organisiert und kostenlos sein soll.

      "Den Bionade Bourgeois ist es auch egal, ob sie zahlen oder nicht."

      Steile These.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Gut, ich kann Ihnen antworten, wie es bei uns in Frankreich funktioniert. Bis drei Jahre geht der Staat in Gestalt der Education Nationale davon aus, dass Kinder institutionell betreut werden und die Erziehung von Kleinkindern Sache der Eltern ist. Kitas sind also Aufgabe der Gemeinden und natürlich steht jedem Kind auf dem Papier ein Platz zu. Die Beiträge sind nach Einkommen gestaffelt, für sozialschwache Familen sind die Plätze gratis, alleinerziehende Eltern und berufstätige Eltern haben Vorrang. Private Träger gibt es auch, wer sein Kind einer privaten Tagesmutter überlässt oder einer privaten Einrichtung bekommt Zuschüsse vom Staat oder Steuererleichterungen. Ab drei Jahre gibt es die staatliche Ecole Maternelle, wo die Kinder nicht mehr ErzieherInnen anvertraut werden, sondern GrundschullehrerInnen, die dafür ausgebildet wurden. Die Ecole Maternelle ist ganztägig geöffnet, man kann sein Kind auch in den ersten beiden Jahren nur halbtags hinschicken. Die Ecole Maternelle ist gratis für alle, nur die Kantine muss bezahlt werden, die wird nämlich von der Gemeinde betrieben, aber die Beiträge sind auch gestaffelt und für sozialschwache Familien kostenlos oder 1€ pro Mahlzeit je nach Gemeinde.



        Es existieren Lehrpläne, die von der nationalen Programmkommission ausgearbeitet werden, Im Gegensatz zu den Kitas für Kleinkinder, wo es vornehmlich um Betreuung geht, steht in der Ecole Maternelle das spielerische Lernen im Vordergrund. Es besteht natürlich keine Pflicht seine Kinder in die Ecole Maternelle zu schicken, dagegen muss die Ecole Maternelle alle Kinder aufnehmen. Nur im letzten Jahr der Ecole Maternelle besteht eine ganztägige Anwesenheitspflicht. Viele Bionade Franzosen entziehen ihre Kinder der staatlichen Fürsorge und zahlen lieber für private alternative Erziehungsmodelle, obwohl die Ecole Maternelle gratis ist. Das zu meiner steilen These.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Nun ja, der Bionade Bourgeois, wie alt wird der sein, wenn er Kinder hat? 35-40, er und seine Frau haben einen gut dotierten Job, der ihnen gemeinsam zwischen 6000 und 8000 EUR netto Einkommen beschert. Und deren Eltern sind unterstützend bei der Sache und haben das Haus oder die Wohnung mitfinanziert. Für diese Klientel, denke ich, ist es wirklich nicht allzu relevant, wenn sie für die Kita 250 EUR im Monat abdrücken müssen.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          Das der Status "Bionade Bourgeois" reine Fantasie ist, mögen Sie recht haben.

          Das würde dann aber auch für alle anderen kostenlosen Dienstleistungen gelten. Warum nicht auch gestaffeltes Schulgeld, Studiengebühren und Sicherheitsabgaben.

          Vielleicht, weil wir schon ein progressives Steuerrecht haben, dass genau diese Staffelung erreichen will?

          Die Frage ist, definieren wir frühkindliche Bildung als Staatsaufgabe und machen sie damit der Logik unseres Bildungssystems folgend kostenlos für alle. Oder ist Kita reines Privatvergnügen? Dann bräuchte es keine staatliche Finanzierung.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Ich meinte das eigentlich eher ernst! :-)

            Als Staatsaufgabe muss frühkindliche (Aus)bildung gratis sein, aber auch ohne den Ausbildungsaspekt müssten Kitas gratis sein, weil diese ja nolens volens, wenngleich indirekt - und sehr viel nachhaltiger - auch wieder zum Ziel der Verwertbarkeit gelangen.

  • Sinnvolle Erziehung durch Kitas zu sozialen Menschen, wirklich???

    Sehr starke Ausbreitung von Gewaltbereitschaft bereits unter Schülern, Verrohung der Sprache bei Jugendlichen, schwere Gewalttaten von Schülern und jungen Erwachsenen, Rassismus an Schulen auf den Pausenhöfen, all das Dank der frühen Förderung des Konkurrenzdenkens der Jüngsten ab der Kita Zeit!!!

    Durch das viel zu frühe einbinden der Kinder in den Konkurrenzkampf untereinander, werden die Konflikte sehr stark geschürt, die es vor 40 - 50 Jahren nicht gab!



    Damals wuchsen die Kinder bis zur Einschulung noch im Kreis der Nachbarschaft und der Familie auf, wo die soziale Kompetenz und der Respekt untereinander und den Umgang mit verschiedenen Altersgruppen auf und lernten von einander wie man Konflikte ohne Gewalt löst!

    Heute haben die Kinder bereits ab dem ersten Tag in der Kita das Problem in direkter Konkurrenz zu den anderen, um das vermeintliche Wohlwollen der Betreuer zu kämpfen, denn diese, ob sie es bewusst merken oder nicht haben eine "Lieblingsliste" im Hinterkopf und das spüren die Kinder sofort, weshalb sie sich dann dementsprechend ihren Altersgenossen gegenüber verhalten!

    Sie sind noch nicht in der Lage Konflikte auszudiskutieren, obwohl ihnen das permanent von den Betreuern abverlangt wird, obwohl sie es altersgemäß tatsächlich körperlich ausfechten müssten, wie es die Evolution vorgesehen hat. Nur dadurch wird den Kindern klar, wie weit sie in einem Konflikt überhaupt gehen können, bevor sie ihren Konfliktpartner verbal oder körperlich verletzen!

    Da diese Kompetenz zu erlernen den kindern völlig versagt bleibt, haben wir nun das Resultat der absoluten Verrohung der Sitten, der Sprache und das geminderte Gewaltpotenzial!

    Das zu erkennen muss man kein promovierter Psychologe sein, nur Vater einer größeren Anzahl Kinder und das zurück Denken an die eigene Kindheit!

    Es ist egal ob die Kita Geld kostet oder nicht, es ist nur der Weg beide Elternteile von der eigenen Erziehung abzuhalten

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @urbuerger:

      "Durch das viel zu frühe einbinden der Kinder in den Konkurrenzkampf untereinander, werden die Konflikte sehr stark geschürt, die es vor 40 - 50 Jahren nicht gab!"

      Auch ne steile These, die sehr widersprüchlich ist.

      Wenn es sich bei der Konkurrenz tatsächlich um die Konkurrenz um Aufmerksamkeit handen soll, würde das bedeuten, dass die Kinder früher "im Kreis der Nachbarschaft und der Familie" komplett unbeaufsichtigt waren. So war das aber sicher nicht.

      "Sie sind noch nicht in der Lage Konflikte auszudiskutieren"

      Aber das ist doch genau ein Lernziel, das durch pädagogische Anleitung erreicht werden soll.

      Im Grunde befürworte ich ja einen anarchistischen Kindergarten, sehe aber nicht, dass es da nicht auch zu Konflikten kommen würde.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        "Sie sind noch nicht in der Lage Konflikte auszudiskutieren" >>> Stimmt so nicht ganz

        Im Grunde befürworte ich ja einen anarchistischen Kindergarten, sehe aber nicht, dass es da nicht auch zu Konflikten kommen würde.



        >>>> Kinder benötigen eine Linie, eine gewisse Autorität.

    • @urbuerger:

      "Damals wuchsen die Kinder bis zur Einschulung noch im Kreis der Nachbarschaft und der Familie auf, wo die soziale Kompetenz und der Respekt untereinander und den Umgang mit verschiedenen Altersgruppen auf und lernten von einander wie man Konflikte ohne Gewalt löst!"



      Wie unterschiedlich doch die Lebenserfahrungen sind, wenn man (offenbar) in unterschiedlichen Winkeln des Landes groß geworden ist: Vor ziemlich genau 50 Jahren kam ich in den Kindergarten, so wie eigentlich alle anderen meiner Altersgefährten auch. Gewalt kenne ich weder aus dem Kindergarten noch aus der Schule (und habe bis heute keine nenenswerten Gewalterfahrungen gemacht, ob wohl ja nach Ihrer Theorie Mord und Totschlag unter uns herrschen müssten). Wir lernten im Kindergarten und in der Schule - ohne den überfürsorglichen Hausfrauenmütterschutzschirm - selbstständig und gewaltfrei unsere Konflikte zu lösen. Und was sagen Sie nun? Liegt vielleicht doch eher alles am gesellschaftlichen Klima …

  • Man muss in diesem Fall unterscheiden zwischen dem Grunprinzipi Kita und der realen Kita.



    Es darf als absolut natürlich angesehen werden, dass Kinder sich mit anderen Kindern umgeben. Hinzu kommt die Tatsache, dass "Kindheit" eine moderne Erfindung ist, die lange Zeit so gar nicht existierte, weil Kinder schon früh ins Erwirtschaften bzw. Kämpfen um´s Überleben eingespannt waren.



    Es ist nachweislich förderlich für Kinder, mit Gleichaltrigen Umgang zu pflegen. Auch die Möglichkeiten hinsichtlich anregender Umgebung in der Kita übersteigen die von privaten Leute mit durchschnittlichem bis gutem Lohn/ Gehalt.



    Im Grunde ist eine Kita also ein gute Sache und sollte für jeden zugänglich sein.



    Aber wie bei fast allen Dingen übe rdie Politiker entscheiden können ist die Umsetzung schlecht. Dazu tragen viele Faktoren bei, die ich z.T. schon weiter unten angeführt habe.



    Dass eher "brave Bürger" gezüchtet werden sollen, wie es auch in der Schule der Fall ist, ist natürlich kritisch zu bewerten, ist aber nicht Teil einer Debatte darüber ob Kita und die Erhebung von Gebühren sinnig sind. Denn das ist ein grundsätzliches Problem unserer Gesellschaftsordnung und systemimmanent im Kapitalismus.



    Da sich für einen Systremumsturz aber zu wenig Anhänger finden und diejenigen, die die Notwendigkeit erkennen nichts tun.Grundsätzlich ist Lernen ein automatischer Prozess und defintiv sollten alle Menschen ihre kognitiven Leistungen steigern können. Betrand Russell analysierte eins treffend:



    "Die Wissenschaftler bemühen sich, das Unmögliche möglich zu machen. Die Politiker bemühen sich oft, das Mögliche unmöglich zu machen."

  • Auch wenn´s viele nicht hören wollen, aber was nichts kostet ist nichts wert! Und wird deshalb auch nicht wertgeschätzt.



    Deshalb bin ich gegen kostenlose Kitas, Busse, Bahnen, Bibliotheken, ... Ein bisschen was kosten darf alles.

    • @Hugo Sanddorn:

      Kosten haben mit Wert und Sinnhaftigkeit nur imKapitalismus etwas zu tun…



      Natürlich sollen KiTas kostenlos sein!



      Wie Schulen und Studium auch. Das stärkt den Zusammenhalt einer Gesellschaft und bringt mehr Augenhöhe, gerade in diesen Zeiten, in denen die Reichen immer "unverschämter" im Abzocken werden. Die "verdienen" sogar in der Krise noch Millionen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Hugo Sanddorn:

      Seit wann ist das deutsche Abitur oder der Studienabschulss wertlos?

      Alle empirischen Ergebnisse zeigen etwas Gegenteiliges.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Echt jetzt? Das deutsche Abitur wird einem heutzutage nachgeworfen. Wer Problem hat, den peitschen betuchte Eltern nicht nur durch die Schule, sondern klagen sich die Versetzungen vor Gericht ein, worauf die Schulen sehr oft einknicken. Die minderbetuchten bleiben da oft auf der Strecke.

        Wenn über die Hälfte eines Jahrgangs heute das Abitur macht, dann kann das nicht viel Wert sein. Und an den Unis stöhnen dann die Dozenten darüber, dass sie bei den Studis bei Adam und Eva anfangen müssen statt in medias res gehen zu können. Kein Wunder, wenn auch die Lehrer wenig Ahnung von der Materie haben, die sie unterrichten sollen.

  • Ich habe im Kindergarten ganz wichtige Dinge gelernt:

    1. Die Hölle, das sind die anderen.



    2. Zu Hause ist es doch am Schönsten, auf jeden Fall viel besser als überall sonst.



    3. Kultur ist wichtig: Dank Klavierunterricht durfte ich einen ganzen Tag in der Woche vom KG wegbleiben.



    4. Gesundheit. Jeden Tag in Begleitung meiner Mutter mit dem Fahrrad hin und zurück, direkt an der Bundesstraße mit starkem Durchgangsverkehr, besonders Diesel-LKWs.. Der Geruch meiner Kindheit.

    Alles wichtig! Man könnte sagen, ich wurde auf mein Leben, so wie es leider ist, adäquat vorbereitet...

  • Wieso sollen Superreiche den Reichen ihr Reichtum finanzieren?

  • Aus dem Ja folgere ich dass ein Kitabesuch wie bei der Schule Pflicht sein müsste. Ist es aber nicht. Es gibt Menschen, die es sich leisten können ihre Kinder nicht in die Kitas zu schicken. Dies sind nicht nur Superreiche.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Da wird die neoliberale Gehirnwäsche beklagt und im selben Atemzug neoliberal in Reinkultur vom Leder gezogen: die Kita sei die erste Stufe des BilDUNGssystem und Bildung sei eine Investition des Staats in seine Bürger.

    Das sogenannte Bildungssystem hat seine Fänge überall, es gefällt sich in der schwachsinnigen Parole des "lebenslangen Lernens" (die man besser zu "lebenslänglichem Lernen" ummünzen sollte, um ihren Zwangscharakter zu offenbaren), erzählt den Menschen allen Ernstes, was da als Bildung verkauft wird (und in Wahrheit bloß Ausbildung ist), sei eine Bedingung für das Fortkommen und die "Karriere", wo es doch einzig und allein darum geht, Menschenmaterial (alias Human Resources) nachzuliefern, das die Wirtschaft gebrauchen kann.

    Um Bildung (eine Sache, die man nicht oktroyiert, eingetrichtert oder geschenkt bekommt, sondern sich selbst aneignen muss) geht es am Allerwenigsten. Denn wenn es darum ginge, würde dieses System Freiräume schaffen, in der sie gedeihen könnte.

    Das moderne Kita-Konzept ist umsonst bzw. vergeblich. Da darf es doch ruhig was kosten, vor allem für all jene, die glauben, ihre Kinder schon im Kleinkindalter (wirtschaftsgerecht) zurichten zu müssen.

    Eine Frei(t)raum-Ktia hingegen dürfte den Bürger nichts kosten, wohl aber den Staat, der mit Menschen, die nicht in ihrer Mehrheit verhinderte und frustierte Häuptlinge sind, sondern lebensfrohe Indianer, einen selbigen machen und vor allem verbessern kann.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Sehr gut und differenziert beschrieben. Volle Zustimmung.

      Es gibt nur eins,



      was auf Dauer teurer ist als Bildung,



      keine Bildung.



      John F. Kennedy

      Und das, was in D passiert, ist nur "Dressur" um zu funktionieren und die Bedürfnisse der Vertreter des Kapitalismus zu befriedigen.

      Sie haben recht ATALAYA.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @849 (Profil gelöscht):

      Was sind denn bitte die ausbildungsrelevanten Aspekte in Kitas?

      Meinen Sie wirklich, das Erlernen von Sprache, feinmotorischen Fähigkeiten usw. ist nur für das spätere Arbeitsleben wichtig?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Mit wem sollen denn die Kinder bitte Sprache lernen? Mit den ErzieherInnen? Die sind dazu nicht ausgebildet und können - gerade in Fremdsprachen, von welchen sie nichts verstehen - mehr schaden als nutzen. Allenfalls können Sie ein paar Dinge aus ihrer Muttersprache spielerisch vermitteln (da bin ich der letzte, der dagegen wäre).

        Sie können es drehen und wenden, wie Sie wollen: dass Kind in der Kita schon Sprachen oder sonst was lernen soll mit dem Anspruch, das sei seine Initiation in das Bildungssystem und eine Investition in die Zukunft, ist neoliberalhirnrissig. Kitas haben sich um das Kind zu drehen und nicht darum, wie man dieses bestmöglich auf das Arbeitsleben vorbereitet. Dass bei diesem Kümmern ums Kind, in dem Willen, es sich entfalten zu lassen, auch Dinge spielerisch eingeübt werden, finde ich vollauf gut, aber sobald ein Programm draus wird, das der dringend reformbedürftigen Zwangsanstalt Schule auch nur entfernt ähnelt, ist das Kindesabrichtung unter dem Vorwand des Kindeswohls.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          Also ich bitte Sie. Kein Kind, das in den Kindergarten kommt, hat schon das Ausdrucksvermögen von Grundschülern. Das wird durch Interaktion im Kindergarten gelern. Genauso wie soziales Verhalten im Allgemeinen. Erzieher*innen werden dazu sehrwohl pädagogisch ausgebildet. Darüber hinaus gibt es in manchen Kitas Logopäd*innen.

          "Sie können es drehen und wenden, wie Sie wollen: dass Kind in der Kita schon Sprachen oder sonst was lernen soll mit dem Anspruch, das sei seine Initiation in das Bildungssystem und eine Investition in die Zukunft, ist neoliberalhirnrissig."

          Ich dachte immer, Sprachen wären klassische Bildung. Aber egal. Alles kann marktlich verwertet werden, insofern ist dann alles boko haram.

          "Dass bei diesem Kümmern ums Kind, in dem Willen, es sich entfalten zu lassen, auch Dinge spielerisch eingeübt werden, finde ich vollauf gut, aber sobald ein Programm draus wird, das der dringend reformbedürftigen Zwangsanstalt Schule auch nur entfernt ähnelt, ist das Kindesabrichtung unter dem Vorwand des Kindeswohls."

          Einverstanden. Aber das hat ja nun nichts mit der Frage der zu tun, ob es Kitagebühren geben soll, oder nicht.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Wie sollen denn Kinder Ausdrucksvermögen von oder mit Kindern lernen, die wie sie selbst keines haben? Kinder orientieren sich an Erwachsenen. Deshalb hatte ich, als ich in den Kindergarten musste, auch schon mindestens das Ausdrucksvermögen eines Grundschülers. :-)

            Die heutigen Erzieherinnen sind keinesfalls, schon gar nicht flächendeckend, für den Sprachunterricht ausgebildet. Und die sollen dann z.B. Englisch unterrichten? Ich packe mir ja schon an den Kopf, wenn ich höre, dass Grundschullehrer Englisch unterrichten sollen, ohne dafür mehr Befähigung mitzubringen als das bisschen ins Erwachsenenalter herübergerettete Schulenglisch.

            Die modernen Fremdsprachen gehören nicht zur klassischen Bildung. Ich habe indes nichts dagegen, dass man die Kinder spielerisch an sie heranführt, aber nur von ausgebildeten (Beinahe-)Mutterprachlern und - ganz wichtig - ohne Leistungserwartungen oder Leistungsdruck. Wenn man es ohne bestens ausgebildete Kräfte versucht, kann man gerade zum Beginn des Spracherwerbs den Kindern irreversiblen Unsinn einprägen.

            Natürlich kann alles verwertet werden. Dagegen habe ich nicht mal was. Ich verwehre mich vor allem dagegen, dass man Kitas als Beginn dieser Verwertung lobt und preist und gleichzeitig gegen den Neoliberalismus wettert.

            Egal, ob die Kindheit eine Erfindung der Neuzeit ist (das ist die Bewegung gegen die Todesstrafe auch): wer selbstdenkende, mündige Menschen will, gibt ihnen (immer wieder) Zeit zur Muße und damit zur Entfaltung. Wo schon Schule und Studium der Hatz verfallen sind, sollte man diese nicht noch bis ins Kleinkindalter ausdehnen.



            Geld darf jedenfalls keine Kita kosten, die eine Zwangsveranstaltung ist (es ist schon eine Zumutung, dass Eltern in vielen Bundesländern die teuren Bücher bezahlen müssen). Und wenn es keine ist, sollte sie im Sinne des Kindes erst recht gratis sein.

  • Ich werde aus dem Gegenargument, wenn man es überhaupt so nennen kann, leider nicht wirklich schlau, es wird den halben Text über Privatisierung von Wohnraum gesprochen und dann wird die Mütterrente hergenommen um kostenfreie Kitas mit der Seehofer Politik in Verbindung zu bringen. Sorry da kann ich nicht mehr folgen.

  • Kostenloser Kita ist absolut unsozial. Wirklich Sozial wäre es Kindergartenbeiträge nach Gehalt der Eltern zu staffeln.

    • @Klartexter:

      Dem ist bereits so.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Klartexter:

      Sind kostenlose Grundschulen auch asozial?

  • Kita-Gebühren sind derzeit von der Steuer absetzbar:



    Wer keine Steuern zahlt, kriegt nichts wieder, wer 10% Grenzsteuersatz zahlt, kriegt 10% der Gebühren zurück, wer 50% zahlt, kriegt die Hälfte zurück. (Ok - Maximalsatz ist 45%)

    Ach ja - das betrifft nur Einkommenssteuer. Von der Mehrwertsteuer die alle zahlen müssen, lässt sich nichts zurückerstatten.

    Kita-Gebühren streichen bringt also denen am meisten, die selbst arbeiten aber wenig Steuern zahlen.

    Also Ja.

  • Die Selbstverständlichkeit kostenloser Kitas sollte genauso selbstverständlich sein wie der selbstverständliche Schulbesuch. Und wie dort, -vollkommen unabhängig vom Einkommen der Eltern.



    Das sollten uns die Kinder wert sein.



    Kostenintensive und verwaltungsaufwendige Nachprüfung der elterlichen Einkommensverhältnisse bilden die seit Jahrzehnten bestehende Botschaft ab: "Kinder kosten". Das führt das, seit -jawohl so mein ich`s- , jahrtausende alte Grundprinzip, dass Kinder "Reichtum" bedeuten ad absurdum. Das ist das Dilema der westl. Gesellschaften, mit allen, auch psychologischen Verwirrungen der "Individualitätsgesellschaft".



    Kinder werden allzu oft auf Kostenfragen reduziert. Da sollte man/frau in keinster Weise mitmachen.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Kita ist kein Luxusprodukt, sondern bildungspolitische Grundversorgung!

    Bildung muss kostenlos sein.

    Immer wieder werden die Kita-Gebühren als Argument genommen, andere Gebühren (z.B. Studiengebühren) zu fordern/zu rechtfertigen. Dieses Argument muss weg.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wenn das Steuersystem von den Reichen mehr nimmt, fördert das niemals "Gutverdienende".

    PS: Warum nennt ihr Reiche Gutverderdienende? Woher wisst ihr, dass sie es verdienen?

  • Kitas fehlt es schon jetzt Geld und Personal ohne Ende. Das Personal das da ist müsste auch stets weitergebildet werden um den aktuellen Stand der Forschung an diese weiterzugeben.

    "Kitas sollten Teil des öffentlichen Bildungssystems werden, mit klar definierten Bildungsaufgaben und akademischer Ausbildung für die - dann - LehrerInnen und natürlich gratis." Esist aus psychologischer und pädagogischer Sicht nicht sinnvoll, die Kita zu nutzen um kleinen Kinder Wissen einzuprügeln wie es in der Schule getan wird. Bestimmte Fähigkeiten zu erlernen zählt schon jetzt zu den Aufgaben von Erziehern/-innen, allerdings kommen diese aufgrund des Personalmangels zu kurz. Kitas passen sich neuen Erkenntnissen und Theorien viel schneller an als es Schulen tun, die dazu neigen alles so schlecht zu lassen wie es ist oder Verschlechterungen vorzunehmen (z.B. "Medienkompetenz").

    Keine Gebühren zu erheben ist prinzipiell richtig, schließlich kostet Schule auch nichts. Allerdings muss dringend viel mehr in Kitas investiert werden v.A. personell. Auch die Löhne sollten steigen, dafür mehr zusätzliche Qualifikationen während der Laufbahn obligatorisch sein.



    Im Umgang mit anderen Kindern machen Kinder unersetzliche und von Erwachsenen auch nicht darstellbare Erfahrungen.



    Wie der Autor richtig herausstellt, erwerben Kinder hier soziale Kompetenz, nach Intellligenz wichtigster Prädiktor für Lebenserfolg.



    An sich müssen Kitagebühren abgeschafft werden, da aber keine ausreichende Finanzierung bereitgstellt wird eher nicht der richtige Weg. Die Abschaffung müssten eine der letzten Änderungen sein, nachde man die dringenderen Probleme (s.o.) bekämpft hat.

    Wie fast alle modernen politischen Maßnahmen geht es rein um die Medienwirkung und nicht um einen positiven Effekt für die Gesellschaft

  • Man muss aus dieser Frage keinen verbalen Ideologiekrieg gegen die bösen Reichen machen. Kitas sind Teil des Bildungssystems und hätten deshalb schon immer kostenfrei sein müssen.

    • @Karavanserai:

      Völlig richtiger Hinweis!

  • Die Contraargumentation ist so was von Stereotyp und undifferenziert, dass ich die schon als Beleidigung empfinde.

    Und nicht jeder der auch Nettoeinkommensteuerzahler ist, kann als Zahlesel für den Rest der Bevölkerung dienen...

    • @Andi S:

      Danke! Der Artikel schürt nur Sozialneid ohne jegliches Fundament.

  • Für das Erlernen der "Grundlagen fürs Leben" (sic!) sind zunächst einmal die Eltern zuständig:

    § 1 SGB VIII Abs. 1 und 2



    Recht auf Erziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe



    (1) Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.



    (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.



    Wie viele Kitas hat denn "der Staat?" das geht doch nur zu Lasten der Kommunen.



    A propos, der Wohnungsmangel in Berlin wird dadurch ach noch verschärft da es ja "billiger" ist, als Familie mit Kleinkindern in Berlin zu wohnen als anderswo.

  • Liebe Leute, diese Diskussion ist so alt und wird von den Gegnern immer wieder falsch geführt (z.B. auch bei Studiengebühren): (Sinnvolle) Staatliche Leistungen müssen immer preisfrei sein, damit auch Ärmere (ohne Anträge ausfüllen oder Bescheinigungen ihrer Armut vorlegen zu müssen) diese Angebote ungehindert wahrnehmen können. Also ja zur Gebührenfreiheit.



    Unsere speziellen Freunde der besitzenden Klasse müssen über ein Steuersystem, welches auch wirklich Steuern von Reiche(n)(ren) einnehmen WILL, als Bezahler dieser staatlichen Ausgaben herangezogen werden (indem z.B. Steuerfahnder, die da genauer hinschauen, nicht für verrückt erklärt und entlassen werden...) und schon passt die Sache.



    Bezahlt wird nach "stärke der Schultern" und bekommen tun alle, wie es in einem Sozialstaat der den Namen verdient sein sollte. Macht Sinn, oder?

    • @Arno Birner:

      Das macht Sinn!



      Danke! Das ist eine sehr gute Analyse!

      • @nutzer:

        Das ist zwar keine gute Analyse. (Die Sache mit dem Steuerfahnder ist wohl eher aus einem münsteraner Krimi, als aus der Realität entlehnt.) Aber die Denkrichtung, dass sich Arme weniger als Arm ausweisen müssen, aber Reiche dies eher tun sollten, finde ich gut.

        • @Sven Svarson:

          Leider ist das nicht aus einem Krimi, sondern traurige Realität:



          www.faz.net/aktuel...mobbt-1580720.html



          Ich hatte das (unsinnigerweise) als bekannt vorausgesetzt. Hier also der Beleg-Nachtrag.



          Ansonsten Dank für die positiven Rückmeldungen.

  • Kitas sollten Teil des öffentlichen Bildungssystems werden, mit klar definierten Bildungsaufgaben und akademischer Ausbildung für die - dann - LehrerInnen und natürlich gratis. Solange es primär um Beaufsichtigung geht, ist nicht einzusehen, warum Yuppies mit Steuergeld der Babysitter bezahlt wird.

    • @Kunz:

      Kitas haben klar definierte Bildungsaufgaben. Der Bildungsauftrag jeder berliner Kita ist im Berliner Bildungsprogramm niedergeschrieben.

      • @Cela:

        Lächerlich. Die Schule hat einen Bildungsauftrag. Kitas haben wohlklingendes Geblubber und Personal ohne LehrerInnenusbildung. Und wenn's keine Kitaplätze gibt, kann kann die Kitaplatzgarantie auch über die Betreuung bei Tageseltern erfüllt werden. Und wie qualifizieren sich die? In NRW so: www.landesverband-....php?article_id=22 "Wer keine pädagogische Ausbildung nachweisen kann, muss zur Erlangung der Grundqualifizierung rund 160 Unterrichtsstunden absolvieren. Für ausgebildete pädagogische Fachkräfte werden verkürzte Qualifizierungen angeboten. Teil der Pflegeerlaubnis ist zudem die Teilnahme an einem Kurs zur ersten Hilfe bei Säuglingen und Kleinkindern. In einigen Kommunen von NRW ist dieser zwingend vorgeschrieben."



        -----------



        Bildungsauftrag, ich lach mich scheckig.

        • @Kunz:

          Danke Kunz. Ich sehe den Bildungsauftrag auch bei der Schule.

          Die KiTa soll drauf vorbereiten. Dafür braucht es aber keine studierten Pädagogen. Es braucht genug KiTas mit genug liebevollen Mitarbeitern. Das darf notfalls auch gern etwas kosten, wenn damit mal was passiert. Und die Verantwortung ihren Kindern grundlegende Fähigkeiten wie sprechen oder sich den A*** abzuwischen liegt bei den Eltern. In der KiTa sollte eine positive Entwicklung unterstützt werden. Mehr nicht.