Paris verteuert Parken für SUVs: Wer Platz braucht, muss zahlen
Für übergroße Fahrzeuge sollen in der französischen Hauptstadt künftig höhere Parkgebühren anfallen. Das ist das Ergebnis einer Bürgerbefragung.
![Zeitung mit französischer Schlagzeile Plus ou Moins de SUV à Paris Zeitung mit französischer Schlagzeile Plus ou Moins de SUV à Paris](https://taz.de/picture/6806786/14/suv-1.jpeg)
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo kämpft mit ihrer Stadtverwaltung seit Jahren für die Verkehrswende in der französischen Hauptstadt. Trotzdem nimmt dort wie vielerorts in Europa die Zahl der großen, hohen und schweren Pkws zu. Diese stoßen deutlich mehr CO2 aus als kleinere Fahrzeuge und sie beanspruchen viel öffentlichen Raum – wegen ihrer Übergröße brauchen sie oft mehr als einen Standardparkplatz und sie machen Straßen für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen unübersichtlicher. Auch der Chef der Internationalen Energieagentur hatte kürzlich dafür plädiert, SUVs stärker zu regulieren.
1,3 Millionen Pariser*innen waren nun aufgerufen, in 38 Wahllokalen darüber abzustimmen, ob die Parkgebühren für SUVs in Zukunft verdreifacht werden sollen. Das würde beispielsweise im Kern der Hauptstadt bedeuten, dass eine Stunde Parken 18 statt 6 Euro kostet. Um sich dazu zu äußern, lagen zwei Zettel aus, einer pro und einer kontra.
Maue Wahlbeteiligung
Im Vorfeld war mit einer deutlichen Mehrheit für die als Abschreckung gedachten massiv erhöhten Gebühren gerechnet worden. Doch offenbar gelang es auch den Klubs der Besitzer von SUVs, ihre Anhänger*innen zu mobilisieren. Insgesamt belegt die sehr schwache Beteiligung von 5,68 Prozent wohl vor allem, dass es der großen Mehrheit der 1,3 Millionen wahlberechtigten Hauptstadtbewohner ziemlich egal ist, was im Rathaus für oder gegen die SUVs beschlossen wird.
Die Volksbefragung hatte nur eine konsultative Bedeutung. Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat nun auf dem Papier eine Zustimmung, die sie als Votum für ihre Verkehrspolitik verkaufen kann. Allerdings schränkt das geringe Interesse der Wähler*innen den Wert stark ein.
Einen Erfolg kann Hidalgo aber auf jeden Fall verbuchen: Sie hat es geschafft, die Bevölkerung in eine Entscheidung, die ihr direktes Umfeld betrifft, miteinzubeziehen. Auch andere Städte in Frankreich wie Grenoble und Lyon versuchen bereits, die Beliebtheit von SUVs zu bremsen oder sie sogar aus ihren Zentren zu verbannen. Ob die Erhöhung der Parkkosten ein effizientes Instrument dazu ist, kann erst eine Zwischenbilanz in ein paar Monaten zeigen.
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