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Ökonom über These von Kevin Kühnert„Einen wunden Punkt getroffen“

Juso-Chef Kevin Kühnert fordert die Kollektivierung von Firmen. Gustav Horn widerspricht. Der Ökonom über Eigentum, Klimawandel und die Aufgaben der Politik.

Auch bei Steuern sollte die Politik regulierend eingreifen, fordert der gewerkschaftsnahe Ökonom Foto: dpa
Hannes Koch
Interview von Hannes Koch

taz: Herr Horn, Juso-Chef Kevin Kühnert ist auf allen Kanälen, am Sonntagabend auch bei Anne Will. Was halten Sie von seiner These, dass die demokratische Verfügungsgewalt über Firmen und Wohnraum besser sein kann als Privateigentum?

Gustav Horn: Eine unregulierte Marktwirtschaft wäre schlecht. Darum muss es demokratische Regulierungen geben. Das heißt aber nicht, dass der Staat oder die Beschäftigten die Unternehmen besitzen sollten.

Nehmen wir einen Automobilkonzern wie BMW, Volkswagen oder Daimler. Das Unternehmen würde ja nicht auf Elektrofahrzeuge umstellen, nur weil es von der Belegschaft kontrolliert würde?

Nein, die Besitzverhältnisse sind hier nicht der entscheidende Punkt. Wenn die Gesellschaft als schädlich erachtet, was Firmen tun, kann sie regulierend eingreifen und beispielsweise Verbrennungsmotoren verbieten. So kommen die politischen Präferenzen der Mehrheit in der Wirtschaft zum Tragen.

Beschäftigte in Autofirmen haben nicht unbedingt ein Interesse an ökologischen Produkten. Die Geschäftspolitik von Unternehmen würde sich aber vielleicht ändern, wenn auch Umweltverbände und Verbraucherschützer in den Aufsichtsräten säßen. Sollte man in diesem Sinne über das Betriebsverfassungsgesetz nachdenken?

In diesem Gesetz geht es um die finanziellen und sozialen Interessen der Belegschaften. In der Umweltpolitik stehen dagegen allgemeine Fragen zur Debatte, die die gesamte Gesellschaft betreffen. Diese sollten die von den Bürgerinnen und Bürgern gewählten Parlamente beantworten. Es hat keinen Sinn, Entscheidungen allgemeiner Relevanz einzelnen Personen in einzelnen Firmen zu überlassen.

Um den Klimawandel zu bekämpfen, sind Gesetze für eine Kohlendioxid-Steuer oder einen umfassenden Emissionshandel die besseren Instrumente?

Die Politik muss festlegen, wie sie ihr Ziel erreicht, die Menge des ausgestoßenen Kohlendioxids zu verringern. Dabei kann sie zu verschiedenen Mitteln greifen, unter anderem höheren Steuern auf Kohlendioxid, verbunden mit einem sozialen Ausgleich.

Im Interview: Gustav Horn

Jahrgang 1954, arbeitet als Professor für Volks­wirtschaft an der Uni Duisburg-Essen. Bis Anfang des Jahres leitete er das Institut für Makroökonomie der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung.

Würden die Löhne bei Volkswagen steigen, der Urlaub länger, die Arbeitszeit kürzer, wenn die Beschäftigten alles und die Aktionäre nichts mehr bestimmen könnten?

Gehörten den Beschäftigten alle Anteile der Firma, befänden sie sich teilweise in derselben Rolle wie heute die Aktionäre. Sie könnten sich entscheiden, mehr Gewinne als Dividende auszuschütten und damit ihren Lohn zu erhöhen. Aber auch sie müssten Kapital im Unternehmen lassen, um Investitionen zu finanzieren. Sonst ginge das Unternehmen pleite. Die Bäume wüchsen nicht in den Himmel.

Jahrelang haben Sie das Wirtschaftsforschungsinstitut der Gewerkschaften geleitet. Ist die Tarifpartnerschaft mit den Kapitalbesitzern der bessere Weg, um vernünftige Arbeitsverhältnisse in Unternehmen zu erreichen?

Damit gelingt es meistens gut, die Machtverhältnisse auszubalancieren und den Interessenausgleich zwischen Besitzern und Beschäftigten herzustellen. Das ist der richtige Weg, um den Konflikt zwischen Kapital und Arbeit zu zivilisieren.

In Berlin braut sich gerade ein Volksbegehren für die Enteignung von großen Wohnungsunternehmen zusammen. Ließe sich das Grundbedürfnis auf Wohnraum leichter befriedigen, wenn nichtprivate Eigentumsformen gefördert würden?

Der Immobilienmarkt funktioniert nicht allein mit privaten Lösungen. Hier brauchen wir gezielte Eingriffe. Dazu gehört auch, dass ein relevanter Teil der Wohnungen in öffentlichem oder genossenschaftlichem Besitz ist.

Warum halten Sie das für nötig?

Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Leute mit geringen Einkommen können es nur befriedigen, wenn es ein Angebot günstiger Wohnungen durch Unternehmen gibt, die nicht in erster Linie dem Profitinteresse gehorchen.

In manchen Branchen arbeiten viele Firmen, die zwar private Rechtsformen haben, aber dem Staat gehören und öffentlich kontrolliert werden – in der Wohnwirtschaft, der Strom- und Wasserversorgung. Warum ist es da akzeptiert, aber nicht in der Auto- oder Chemieindustrie?

Wasser, Elektrizität und Wärme gehören zur gesellschaftlichen Daseinsvorsorge, für die in Deutschland traditionell der Staat eine große Verantwortung trägt.

Meinen Sie, die Kühnert-Sozialismus-Debatte hat einen positiven Effekt?

Die umfangreiche Diskussion zeigt, dass er einen wunden Punkt getroffen hat. Viele Bürgerinnen und Bürger sind mit den Zielsetzungen und Ergebnissen unseres Wirtschaftssystems nicht mehr einverstanden. Deshalb sollten wir nachdenken. Die Antwort kann aber nicht in einer Kollektivierung liegen.

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44 Kommentare

 / 
  • @Hanzo Tanaka, 07.05.2019 20:09



    und



    @DiMa, 08.05.2019, 06:29



    Wie in anderen Kommentaren von mir bereits ausgeführt, geht es mir bei Enteignungen auch und sogar besonders darum, die richtigen Regeln festzulegen, um, ja, um die „Richtigen“ zu treffen.



    Bitte die Schnappatmung wieder einstellen.



    Auch in Berlin will bei der Petition kein Mensch einen Immobilienbesitzer enteignen, der verantwortungsvoll und sozial mit seinem Eigentum umgeht.



    Es geht darum, dort zu enteignen, wo die Produktionsmittel und Geschäftsmodelle zu einem derart großen Vermögen und asozialem Abzockverhalten geführt haben, dass damit Politik an der Demokratie vorbei beeinflusst bzw. gemacht werden kann – und zwar „gegen“ das Grundgesetz, „gegen“ Menschen, „entgegen“ dem Verhalten eines ehrbaren Kaufmanns, „gegen“ das Gemeinwohl, „gegen“ soziale Verantwortung, usw..



    Wer glaubt denn heutzutage noch ernsthaft, dass der Kapitalismus das *beste* System ist?!



    Er ist das brutalste und ungerechteste System – weltweit und national betrachtet.



    Er zehrt von der Substanz zum Vorteil einiger Weniger.



    Und das ist jetzt zu Ende.



    Party is over.



    Es kommt wie überall im Leben auf die Regeln an. Das alles kann sehr gerecht ausgehandelt werden. Banken und Reiche bestimmen zur Zeit die Politik, nicht die Politiker, nicht „das Volk“. Die Mainstream-Medien tragen m. E. durch Desinformation stark dazu bei.



    Kein Mensch will einem Unternehmer, der sich für seine Mitarbeiter einsetzt, sie gut und gerecht bezahlt ans Leder. Eine Obergrenze für die Einkommen der Manager, der Besitzer, der Eigentümer, etc. wäre ein Überlegung…



    Wenn wir nicht endlich anfangen, einen Systemwechsel zu diskutieren, und vor allem darüber zu sprechen, wie er aussehen soll, werden wir den Laden an die Wand fahren – und zwar national wie auch global.



    Und um Sie zu beruhigen: ich bin wirklich nicht neidisch.



    Aber ich habe sehr viel gegen Ungerechtigkeit, Abzocke, Menschen-Verachtung und Menschenausbeutung.

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Ich finde, die Fragen des Interviews als „Leitfaden“ sind zwar brauchbar beantwortet - aber eben nicht gut gestellt. In Kern geht es Kühnert doch um das Thema, dass in großen Mengen angehäuftes privates Eigentum, insbesondere in Wirtschaftssegmenten, die für die Allgemeinheit relevant sind (wohnen, Infrastruktur, Medizin, Pflege, Transport, etc.) „nicht gut tut“ - im Sinne von „ggf. nicht umfänglich nützlich für die Gesellschaft“. Da geht es doch nicht vordringlich um Enteignung sondern um die Frage, ob z. B. mit der Produktion von Kraftfahrzeugen, Wohnraum oder Arzneimitteln unbedingt große private Vermögen angehäuft werden müssen, oder ob es nicht einfach ausreicht, Gewinne so zu steuern, dass die Erwerbsquelle langfristig und nachhaltig erhalten bleibt (für alle Beteiligten!). Das darf doch zur Diskussion gestellt werden - oder?



    Ist im Übrigen auch nicht neu, schon die Krupps, Boschs und Siemens sind nach diesem System vorgegangen: Sinn eines Unternehmens ist, Gewinnmaximierung auf lange Sicht unter Erhalt des Unternehmens als langfristige Erwerbsquelle. Denen ging es noch darum, etwas aufzubauen und zu hinterlassen. Maximale Kapitalverzinsung stand nicht an erster Stelle.

  • "Viele Bürgerinnen und Bürger sind mit den Zielsetzungen und Ergebnissen unseres Wirtschaftssystems nicht mehr einverstanden."

    Ich befürchte sie sind es.

    Nur die Kartoffeln wollense national besser verteilt haben. Die vor der Tür und die mit dem "Gastrecht" (S.W.) haben weiterhin das Nachsehen.

  • Der Kevin hat jedenfalls einen PR coup geleistet.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    "Wenn die Gesellschaft als schädlich erachtet, was Firmen tun, kann sie regulierend eingreifen und beispielsweise Verbrennungsmotoren verbieten."

    Eben nicht. Ich kann wählen, wen ich will - ich werde ja doch zugedieselt.

    • @970 (Profil gelöscht):

      Dann sind Sie möglicherweise Teil einer demokratisch niht ausreichend bedeutsamen Minderheit. Wenn es ein erhebliches demokratisches Verlangen nach einem rigorosen Dieselverbot gäbe, gäbe es auch eine Partei, die man wählen kann und die es wirklich durchsetzen will.

      Macht ist immer noch die Hauptwährung der Politik, und Wählerstimmen sind die unmittelbarste Quelle davon. Alles andere - Lobbygeschenke, Parteispenden etc. - ist nur Beiwerk, Mittel zum Zweck oder auch Ersatz für fehlende Wählerstimmen.

  • Kühnert ist im Moment wirklich der einzige in der SPD,der mal etwas anspricht,wozu den anderen schlicht der Mut fehlt,weil es immer noch prima funktioniert mit der Sozialismuskeule alles totzuschlagen,was irgendwie gerechtere Verteilung fordert.

  • Malwieder dieübliche Vernebelung mit Begriffen wie 'besitz',wenn Eigentumgemeint ist. Und ja, die Eigentumsfrage ist der dreh- und Angelpunkt! Wir sehen jaan dem eiertanz um Mietpreisbremse undanderen "Regulierungen", wie gut das funktioniert. Wären aber die mehrzahl der Wohnungen wieder in gesellschaftlichemEigentum (möglichst genossenschaften)dann bräuchten wir das ganze Theater nicht.

  • Achso! Klimaschutz = Enteignung, wieso ist doch noch keinem früher eingefallen.

  • 7G
    75064 (Profil gelöscht)

    Oh ja - ich vergas :-)

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    " Jahrelang haben Sie das Wirtschaftsforschungsinstitut der Gewerkschaften geleitet. Ist die Tarifpartnerschaft mit den Kapitalbesitzern der bessere Weg, um vernünftige Arbeitsverhältnisse in Unternehmen zu erreichen?

    Damit gelingt es meistens gut, die Machtverhältnisse auszubalancieren und den Interessenausgleich zwischen Besitzern und Beschäftigten herzustellen. Das ist der richtige Weg, um den Konflikt zwischen Kapital und Arbeit zu zivilisieren."

    Die momentane Lage ist ein Ausdruck des Scheiterns dieser Nachfolgeinstitution der nationalsozialistischen Betriebsgemeinschaft. Will Horn ernsthaft behaupten, es sei gut und richtig, dass etwa die Familie Quandt von ihrem Nazi-Raubvermögen noch heute profitiert und in den letzten Jahren alleine von BMW etwa eine Milliarde Euro per anno für gar nichts einsteckt?

    Der Fehler in dieser Diskussion ist ein ganz anderer: Wann im Sozialismus hat es jemals Betriebe gegeben, die von den Arbeiter*innen und Angestellten kontrolliert werden? Das ist Geschichtsklitterei. Wieder einmal werden hier anarcho-syndikalistische Ideen von Funktionären als die ihren ausgegeben. Auch der sog. Liberalismus hat sich anarchistische Ideale angeignet und gibt sie als eigene Ideen aus, allen voran die Gleichstellung der Frau.



    Es ist auch nicht im Interesse von Kühnert, das mit dem Sozialismus so stehenzulassen. Damit wird nur ein illegitimer Bezug zum "real existierenden Sozialismus" des 20. Jahrhundert hergestellt.

    Selbstverständlich müssen auch syndikalistisch geführte Betriebe reguliert werden, wenn es sozial notwendig ist. Aber zum Einen werden die Gewinne nicht einfach "nach oben" umverteilt und zum anderen müssen die Arbeiter*innen lernen, die Interessendifferenzen selbst aushandeln, ohne "erwachsenen" kapitalistischen Agenten, der für die verkindlichten Arbeiter*innen die Institionalisierung, Instantiierung, Schaffung der Welt vornimmt. Dann gibt es auch keinen Anlass mehr zu Verschwörungsparanoia. Die Zustände erscheinen selbstgemacht.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Aha, der|die Arbeitnehmer*in sind in der Verantwortung. Echt jetzt?



      Kühnert hat m. E. nicht umsonst den Begriff "Kollektivierung" gebraucht; m. E. in der Hoffnung, dass eine wirkliche Diskussion stattfinden kann und eben nicht wieder das übliche "Sozialismus ist gescheitert-Geheul" losgeht.



      Kollektivierung kann auch Genossenschatf o. a. heißen.



      Es wird auf das Regularium ankommen, mit dem eine Vergesellschaftung und Demokratisierung der Produktionsmittel für mehr Gerechtigkeit und Klimaschutz sorgen kann.



      Btw, nur weil die Tätärä gescheitert ist, heißt das ja wohl nicht, dass wir nicht klüger geworden sind, Fehler vermeiden können und eine ganz und gar andere Ausformung von gerechter Gesellschaft installieren könnten, oder wie sehen Sie das?



      Und genau in dieser Diskussion jetzt – so sie denn stattfindet – kann und wird sich auch zeigen, was alle "Frauenversteher" genau unter echter Gleichberechtigung verstehen, von Gleichberechtigung halten. 👀 .

      • @Frau Kirschgrün:

        HC's Ausführungen demonstrieren, wie schwer diese Diskussion auch ganz ohne Gendergedöns werden dürften, da es erstmal darum gehen wird, wer sich welche Ideen zu eigen machen darf, ohne Tantieme an eine andere ideologische Unterfraktion zahlen zu müssen (die die Bezeichnung "Unterfraktion" selbstredend vehemment von sich weist). Wenn das dann in geordneten Bahnen ist, hat die Revolution unter Umständen gar ein einheitliches Ziel, das - jetzt wird's aber echt utopisierend - vielleicht sogar praktisch umsetzbar ist, OHNE doch wieder im realexistierenden Staatsterror-Morast stecken zu bleiben (ja, ich weiß, Träume hat nicht nur der Kühnert).

        Wenn dann noch jemand das von FJS sehr treffend angesprochene Parkplatzproblem löst, steht dem heilsbringenden Aufstand der Massen nichts mehr im Wege. Ich hoffe nur, dass meine Nachkommen mein Grab nicht so langfristig buchen, dass es das noch erlebt... ;-)

  • Die Bäume wüchsen zwar nicht in den Himmel, ihre Früchte könnten aber sehr viel gerechter verteilt werden, wäre der Staat mit entsprechenden Privilegien an den Konzernen beteiligt und würde diese auch nutzen. Es ist die Selbstherrlichkeit der Manager, die obszön ungleiche Verteilung von Einkommen und die lächerliche Besteuerung von Kapitalerträgen, die zunehmend und zu recht angeprangert wird.

    • @Gregor Tobias:

      Dem ist fast nichts hinzuzufügen.



      Wenn die Besitzenden in D so weitermachen, werden wir es kennenlernen, wie es sich anfühlt, "für'n Appel un' 'n Ei" für chinesische Investoren die 1€-Billigprodukte für China herstellen zu "dürfen" – und das alles nur aus dummer, dummer Gier.



      Wie war das mit der Systemfrage? Ach, richtig, stellen wir nicht.

  • Herr Kühnert hat keinen wunden Punkt getroffen sondern Grenzen überschritten. Insoweit gilt "Wehret den Anfängen". Deshalb sind die weitaus überwiegenden Reaktionen und die damit zum Ausdruck gebrachte breite überwiegende Ablehnungshaltung auch voll und ganz zu befürworten.

    • @DiMa:

      ""Wehret den Anfängen""



      ? 😶 ?



      Besitzen Sie mehrere Immobilien?



      Eine Industrieanlage?



      Führen Sie ein großes Unternehmen?



      Bei Beantwortung meiner Fragen mit "nein", verstehe ich nicht mal im Ansatz, was Sie gegen eine gerechtere Gesellschaft haben könnten.



      ? 😶 ?



      Da Sie den Anti-Nazi-Satz "Wehret den Anfängen" genutzt haben, drängt sich mir noch ein anderer, sehr unschöner Verdacht auf…

      • @Frau Kirschgrün:

        "Wehret den Anfängen" ist wohl ein wenig älter als die Nazis und kam auch im deutschen Sprachgebrauch auf, bevor an die Nazis zu denken war. Von daher wehre ich mich gegen irgendwelche Verdächtigungen.

        Und was ich so besitze oder auch nicht besitze geht sie vergleichsweise wenig an.

        • @DiMa:

          Na, da fühlt sich aber jemand getroffen…



          Aber gegen eine gerechtere Gesellschaft haben Sie schon etwas?

          • @Frau Kirschgrün:

            Ich erkenne das grundgesetzlich geschützte Eigentum und Erbrecht schlichtweg an.

            Ich habe kein Verständnis dafür, dass die rechtmäßigen Eigentümer zugunsten von Arbeitnerhmern oder wem auch immer enteignet werden sollen. Jeder in dieser Gesellchaft hat die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren und dann einen auskömmlichen Beruf auszuüben. Nutzt man diese Gelegenheit am Anfang des Lebens nicht, braucht man sich hinterher nicht über irgendwelche angebliche Ungerechtigkeiten zu beschweren.

            Ich habe nichts geerbt, komme aus keinem Akademikerhaushalt, habe meine vielen Ausbildungen im Alter von 38 Jahren abgeschlossen und das geringe Vermögen aus eigenem Einkommen erwirtschaftet.

            Im übrigen haben die Mitarbeiter von BMW ein vergleichsweise sehr hohes Einkommen. Weshalb sollten diese jetzt auch noch das Eigentum an den Produktionsmitteln bekommen. Bei diesen sehe ich noch nicht einmal die angebliche Gerechtigkeitslücke.

          • @Frau Kirschgrün:

            Es gibt auch Menschen deren Besitz auf jahrzehntelanger harter Arbeit und Entbehrungen beruht, die Immobilien besitzen als Anlage, keine Gentrifizierung voran oder Mietwucher betreiben, denen die Verantwortung für die von ihnen abhängigen Menschen mit das Wichtigste ist, die herausragendes Leisten und dafür weniger herausragenden Lohn sondern eher herausragende Verantwortung und Sorge ernten.

            Diese ständige undifferenzierte Gleichmacherei stört mich gewaltig. Genau wie die Meinung jeder mit Betrieb o.ä. wäre reich und würde in sorgenfreiem Luxus schwelgen.



            Reich an Verantwortung, reich an monetären und sozialen Verpflichtungen, ja, das stimmt durchaus. Reich an Sorge vor dem was kommt und was einmal mit allen von einem abhängigen Menschen passiert, das auch.



            Das sind Verantwortungen, Sorgen und Arbeitsleistungen die sich die meisten lohnbeschäftigten im Traum nicht vorstellen können und hat nichts mit der Welt erbreicher Bubis oder industrieller Millionäre zu tun.



            Und das gehört selbstverständlich belohnt. Im Moment ist da genau so wenig mit Gerechtigkeit wie bei Niedriglöhnern, auch wenn ihnen ihr Neid, oder was auch immer, den Blick darauf verstellt.

            Menschen wie sie stellen immer gerne kämpfende Mittelständler, jeden mit bescheidenem und hart erkämpftem finanziellen Polster oder Menschen mit herausragend hoher Lebensleistung (Meist jeden der mehr hat als sie selbst ob verdient oder nicht) mit Menschen wie den Gebrüdern Albrecht oder der Familie Quandt gleich, das finde ich wirklich zum ...

            Und jemanden als schlechten Menschen hinzustellen nur weil sie ohne sinnvollen Grund vermuten er hätte mehr als sie ist wirklich niedriges Niveau und zeugt nicht gerade von gutem Sinn für Gerechtigkeit!

          • @Frau Kirschgrün:

            DIMA hat vollkommen Recht,



            jetzt geht es "nur" um Konzerne die Enteignet werden sollen, und dann Später ? Heißt es dann irgendwann warum soll einer Fläche ( Landwirte ) besitzen oder ein Haus wo andere keines haben. Darum "Wehret den Anfängen"

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Welche Grenzen meinen Sie?



      Herr Kühnert hat im Prinzip das Programm der Jungsozialisten erläutert. Damit bewegt er sich natürlich außerhalb der Grenzen neoliberaler Denkstrukturen. Das ist aber auch die einzige Grenze, deren Überschreitung ich hier zu erkennen vermag.



      Oder sehen Sie noch andere?

      • @75064 (Profil gelöscht):

        Und den Grenzen unserer Verfassung!

        • 7G
          75064 (Profil gelöscht)
          @Clara Kreuzer:

          Da gibt es keine Bestandsgarantie für Aktiengesellschaften. Sogar das Eigentum als solches ist dort nur unter verschiedenen Vorbehalten garantiert.



          Und Sie wollen doch jetzt nicht allen Ernstes behaupten, dass das Grundsatzprogramm der SPD oder das unten schon erwähnte Ahlener Grundsatzprogramm nicht mit unserer Verfassung konform gehen.



          Oder habe ich Sie missverstanden?

      • @75064 (Profil gelöscht):

        Die Grenzen infantiler Marktgläubigkeit.

  • Was halten Sie von seiner These, dass die demokratische Verfügungsgewalt über Firmen und Wohnraum besser sein kann als Privateigentum?



    #



    Ich verstehe den Aufstand nicht! Kühnert hat doch Vorgänger. Mal eine Quelle:

    „Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen.

    Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinwirtschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert.“

    – CDU: Ahlener Programm 1947



    de.wikipedia.org/wiki/Ahlener_Programm



    .



    und dann geht es locker weiter mit Vergesellschaftung von Banken, Konzernen usw.



    .



    Heute ist Umwelt Nachhaltigkeit usw. mit dazu gekommen, ...



    .



    Was ist an den Gedanken den falsch?



    .



    Kopfschüttelnd Sikasuu



    .



    Ps. Ein Berater der US-Regierung (Ökonom) hat mal einen schonen Satz gesagt.



    "Wer an die stetige immer weiter gehende Steigerung der Wirtschaftsleistung glaubt, ist entweder verrückt oder Ökonom!"

    • @Sikasuu:

      "Wer an die stetige immer weiter gehende Steigerung der Wirtschaftsleistung glaubt, ist entweder verrückt oder Ökonom!"

      Ein interessantes Zitat, impliziert es doch, dass Ökonomen, die so denken, NICHT verrückt sind...

      Zu Ihrer Frage: An dem Tadel am Kapitalismus an sich ist nichts falsch.

      Was falsch ist, ist der Gegenschluss, dass jedes System, das dessen Fehler NICHT macht, zwangsläufig besser wäre. Die durchaus idealistisch begonnen Versuche, diesen Schluss mit sozialistischen Konzepten umzusetzen, ist auf allen gesellschaftlichen Ebenen an der Fehlbarkeit der dort agierenden Menschen gescheitert. Insofern ist an den Lösungsansätzen falsch, dass sie (bei aller hochethischen Grundgesinnung) eben NICHT dem Wohlergehen des gesamten Volkes zu dienen geeignet sind: Sie funktionieren nicht. Sie sind die "Kalte Fusion" der Wirtschaftswissenschaft. Sie sind die geniale Idee, deren richtige Umsetzung die menschlichen Möglichkeiten übersteigt.

    • @Sikasuu:

      "Was ist an den Gedanken den falsch?"



      Nichts?



      Nichts. 😎 .

  • "In der Umweltpolitik stehen dagegen allgemeine Fragen zur Debatte, die die gesamte Gesellschaft betreffen. Diese sollten die von den Bürgerinnen und Bürgern gewählten Parlamente beantworten. "



    Die aber wiederum massiv von Lobbygruppen beeinflusst sind, die je nach finanzieller Ausstattung ihren Einfluss bewirken.



    So ganz einfach ist es leider nicht dem Parlament das Korektiv für das rein gewinnorientierte Denken vieler Industriebereiche zu überlassen

  • So sympathisch mir Herr Horn auch ist, so finde ich seine Wirtschaftsnaivität ziemlich erschreckend.

    Etwa: "Wenn die Gesellschaft als schädlich erachtet, was Firmen tun, kann sie regulierend eingreifen [...]"

    Nur, dass Firmen einen grossen Haufen Geld haben, das zu beeinflussen, was "die Gesellschaft als schädlich erachtet". Mit Vorliebe die EntscheiderInnen.

    Beispiel 1: FDP, das EEG und die Strompreise. Wo sich plötzlich ein Herr Lindner über die Stromrechnung der "einfachen Leute" Sorgen macht.

    Beispiel 2: Autos, Stickoxide und Lungenärzte. Wo sich ein Verkehrsminister auf einen antiwissenschaftlichen Hokuspokus stützen kann, damit die TäterInnen weiter ruhig autofahren können.

    Manchmal ist's eben billiger, sich neue Gesetze zu kaufen (ja, auch in einer Demokratie geht das, da braucht's halt ein wenig Öffentlichkeitsarbeit), als bestehende einzuhalten.

  • „Die Antwort kann aber nicht in einer Kollektivierung liegen“



    Und zwar schon deshalb, weil die gemachten Erfahrungen eindeutig dagegensprechen. In der DDR, dem angeblichen „Arbeiter- und Bauernstaat“ wurde die Kollektivierung auf die Spitze getrieben. Es gab fast nur „Volkseigene Betriebe“ (VEB), „Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften“ (LPG), „Produktionsgenossenschaften des Handwerks“ (PGH) usw.. Genauso, wie K. Marx sich das vorgestellt hatte.



    Die Koordination dieser Betriebe erfolgte in der „Staatlichen Plankommission“, die den Betrieben Planzahlen vorgab und ihrerseits Vorgaben von der Staatspartei SED bekam. Dort wiederum saßen Leute, die zwar (fast) allmächtig, aber eben nicht allwissend waren. Das führte häufig zu Planzahlen fern der Realität. Ergebnis war die für die DDR und alle anderen sozialistischen Staaten typische Mangelwirtschaft.



    Die SED lobte sich zwar ständig damit, dass in der DDR niemand Hunger leiden müsse; genug Geld war ja vorhanden. Aber eben nicht das entsprechende Warenangebot! Heute kaum noch zu glauben: Einfachste Artikel, wie Bananen, Tomatenketchup, Klopapier, usw, usf. waren ständig oder zeitweise nicht erhältlich, weil sie nicht geplant waren. Und weil die beiden Automobilfirmen in Eisenach und Zwickau nicht in der Lage waren, die 16 Mio. DDR-Bürger mit Autos zu versorgen, stiegen die Wartezeiten für Neuwagen bis zuletzt auf über 15 Jahre!



    Bitte nicht nochmal!

    • @Pfanni:

      Übrigens: Das Schlimme an den 15 Jahren Wartezeit war, dass nach der Wende jeder unbedingt sofort ein Auto wollte. Nun haben wir ein Klima-Problem, das kaum noch in den Griff zu kriegen ist. Bedürfnise, die nicht rechtzeitig befriedigt werden, wachsen sich halt oft zu Problemen aus, wenn die Vernunft nicht vermittelt zwischen Gefühl und Verstand.

    • @Pfanni:

      Interessant! Sie wissen also genau, was Marx sich vorgestellt hat unter einer Kollektivierung? Dann haben Sie den Mann sicherlich noch persönlich gekannt. Respekt für diese Lebens-Leistung!

      Meine eigenen DDR-Erfahrungen sprechen eher gegen die Legende vom Arbeiter-und Bauern-Staat als gegen kollektive Entscheidungen. Meines Wissens waren es nämlich nicht „die“ Arbeiter und schon gar nicht „die“ Bauern, die entschieden haben in der DDR. Es waren sogenannte „Bonzen“. Aufsteiger, die im ersten Leben zwar Arbeiter waren, die aber unbedingt aufsteigen wollten. Weil sie nämlich „Zwangs-Arbeiter“ gewesen sind, Opfer eines „Systems“, die nicht aus dem Bewusstsein für ihre Notwendigkeit heraus Basis-Arbeit geleistet haben, sondern aus Ohnmacht.

      Diese „Kommunisten“/„Sozialisten“ haben agiert wie Gutsherren. Sie hatten panische Angst davor, wieder anzusteigen, weil eine Mehrheit aller Bürger sich ebenfalls qualifiziert fühlt mitzuentscheiden, nur eben anders. Auch, weil die letzte Entscheidungsgewalt im Moskauer Kreml gelegen hat. Da, wo Raketen und Panzer befehligt wurden.

      Dem Namen nach gab es VEB, LPG und PGH, ja. Nur: Der Name war das einzig genossenschaftliche daran. Sie alle waren hierarchisch strukturiert (sonst hätte die Treuhand gar keine Chance gehabt). Der Einzelne hatte sich ein- und unterzuordnen. Nein, so hat Marx sich das nicht „vorgestellt“. So war Marx nur geprägt. Als Oberschicht-Kind hat er einfach „vergessen“, unüberhörbar zu warnen vor den Wirkungen der Macht. Hätte er es getan, wäre er wohl nie zum Staatsphilosophen aufgestiegen.

      Auch Marx war eitel. Sehr sogar. Mindestens so sehr, wie diejenigen, die ihn im Namen der DDR interpretiert haben. An der Stelle sind die Unterschiede zwischen Osten und Westen im Übrigen minimal. Der Mensch ist der Mensch ist der Mensch. Und wenn jemand seine Pläne durchkreuzt, dann ist er es (fast) immer er selber. Er kann sich einfach nicht selber erkennen, wenn er erst mal einen „Knacks“ weg hat.

      • @mowgli:

        Sorry, ich muss mich korrigieren: Nicht auf Marx, sondern auf W. I. Lenin ging die Kollektivierung zurück, die er in Sowjetrussland durchsetzte, und zwar mit Gewalt. Vielfach wurden die bisherigen Eigentümer gleich erschossen, das ersparte Komplikationen.

        • @Pfanni:

          Krass! Herr Kühnert hat neben der Planwirtschaft auch noch Gewalt vorgeschlagen? Heftig!

  • Es geht bei Kühnerts Ideen ja auch nicht unbedingt darum, durch Vergesellschaftung Umweltschutz zu erreichen, sondern Verteilungsgerechtigkeit. Es soll bei BMW Aktionäre geben, die ohne zu arbeiten in etwa das 10.000 -Fache dessen ausgeschüttet bekommen, was im Durchschnitt an den Rest der Belegschaft geht.... Der Verweis auf das Umweltthema ist eine Ablenkung.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Ich möchte nochmal sagen, daß Kevin Kühnert zum richtigen Zeitpunkt die richtige Forderung geäußert hat. Dem widerspricht Herr Horn auch gar nicht prinzipiell.



    Ich bin 1949 geboren, 2,5 Mrd Menschen gab es damals, jetzt sind es 7,5 Mrd. Eigentum, Umweltschonung, Nachhaltigkeit, Artenvielfalt: Nichts hat funktioniert im bisherigen Kapitalismusentwurf der westlichen Welt.



    Ich will Kevin Kühnert nicht überhöhen: Aber gut, daß er den alten Hirnen und den Unbelehrbaren aufgezeigt hat, daß ihr Konzept am Ende ist.

  • Also ich erachte Kollektivierungen als sinnvoll. Einen wichtigen Punkt hat Gustav Horn jedoch nicht angesprochen nämlich das Machtgeflecht zwischen großen Unternehmen, Arbeitnehmer*innen und Politiker*innen. Hier gibt es auch recht direkte wie bzgl. RW und VW. Generell betrifft das aber wohl jedes großes Unternehmen. Hinzu kommen dann noch Zuliefer*innen/Vorproduzent*innen und verwandte Industrien wie bezogen auf die Autoindustrie die Ölindustrie. Inwieweit gibt es also Potenziale zu Veränderungen in genannten kritischen Machtgeflechten? Bsp. Wenn es aus ökologischen Gründen notwendig ist, den motorisierten Individualverkehr zugunsten von ÖPNV & Fahrrad aufzugeben, wie würden Parlamente eine Umstrukturierung bei VW beschließen (können)? Dass so etwas verschleppt wird, Arbeitnehmer*innen dabei schlecht wegkommen, kann bspw. bezüglich der Atom- und Kohleindustrie beobachtet werden.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Unser gewohntes Wirtschaften schließt einfach den Transport eines Autos aus Deutschland 4000 km Richtung Westen, den Export eines toten Stück Rindfleisches aus Kanada (5000 km), den Wein aus Südafrika (8000 km), jedes kleinste Küchenradio/Computerteilchen aus China (8000 km) uvm ein.



      Einfach so. Auswirkungen: Scheißegal. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen.



      Unter Anderem darauf hat hat Kevin Kühnert den Finger gelegt und die superbequeme CDU/SPD-Connection aufgeweckt. Dafür gehört Kevin Kühnert sehr großer Dank.



      PS: Es gleicht ein wenig der Methode Kernenergietechnik:



      Kapitalismus, ja, bitte sofort, wunderbar. Schäden? Augen zu. Wenns schief geht, na dafür haben wir ja Kinder gezeugt. Die fischen das Plastikzeugs schon aus dem Pazifik.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Ich wüsste nicht, wo Kevin Kühnert auch nur EIN triftiges Argument gebracht hätte, dass eine "demokratisch" in Kollektiveigentum überführte Wirtschaft weniger Gewinnoptimierung, weniger Konsumneigung und weniger Raubbau an der Natur herbeiführen würde.

        "Demokratisch" heißt nicht per se "vernünftig". Es heißt "nach dem Willen des Volkes" - was auch immer das will. Wollte es mehrheitlich eine grüne Revolution, eine Umstellung der Wirtschaft von Gewinn- und Konsumoptimierung auf Nachhaltigkeit, dann könnte es das auch in Wahlen zum Ausdruck bringen, wie Herr Horn richtig anführt.

        Aber die Vorstellung, dass mit der Herrschaft der Kapitalisten (die im Rahmen des langfristigen Aufbaus ihrer immerhin mal sowas wie generationenübergreifende Weitsicht nachgewiesen haben) auf einmal die den Materialismus des Jetzt und Hier transzendierende Weisheit Einzug hält und der Wirtschaft eine neue Orientierung gibt - wo nehmen Sie das her? Von Kühnert sicher nicht.

  • "Sie könnten sich entscheiden, mehr Gewinne als Dividende auszuschütten und damit ihren Lohn zu erhöhen. Aber auch sie müssten Kapital im Unternehmen lassen, um Investitionen zu finanzieren. Sonst ginge das Unternehmen pleite. Die Bäume wüchsen nicht in den Himmel."

    Nun wäre die Lohnentwicklung in den letzten 10 Jahren der allgemeinen Produktivitätssteigerung gefolgt, was nicht utopisch ist sondern normal sein sollte, wären wir heute bei einem zweistelligem Lohnplus. Das ist schon ein kleines Bäumchen.



    Dank Lohnzurückhaltung in Kooperation mit den Gewerkschaften hat die dt Wirtschaft aber ihre Lohnkosten gedrückt. Die Gewerkschaften haben ihre originäre Aufgabe schlicht verleugnet.

    • @nutzer:

      Sie machen es sich da ein wenig zu einfach.



      Aufgabe der Gewerkschaften ist es in erster Linie für faire Löhne zu sorgen OHNE dabei Arbeitsplätze zu gefährden.



      Dank Globalisierung wird allerdings jedes wirtschaftlich orientierte Unternehmen da die Brechstange ansetzen und Ihnen sagen, Arbeitskräfte bekomme ich anderswo günstiger, dann mach ich eben hier zu...



      ...ob die Gewerkschaften im großen und ganzen bei dieser Gratwanderung erfolgreich waren ist eine andere Frage, aber immer nur nach höheren Löhnen zu streben ohne das Gesamtbild im Blick zu haben ist meines Erachtens doch arg kurzsichtig.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @JGGB:

        Dann ust evtl. die Globalisierung bzw. der stets geforderte Freihandel ein Teil bzw. Symptom des Problems.

        Dieser alte Merkantilismus hatte halt was Transportwege und Arbeitnehmerschutz vor Abwanderung angeht einen gewissen Vorteil.