piwik no script img

Neue EU-Sanktionen gegen RusslandZuckerbrot statt Peitsche

Eric Bonse
Kommentar von Eric Bonse

Auch das 17. Sanktionspaket der EU gegen Russland dürfte kaum Frieden in der Ukraine bringen. Statt nur Druck auszuüben, könnte man es mal mit Anreizen versuchen.

Gemeinsam mit den USA werde die EU maximalen Druck auf Putin ausüben. Von wegen! Bundeskanzler Merz am 10. Mai in Kyiw Foto: Capital Pictures/imago

B undeskanzler Friedrich Merz hat sich weit aus dem Fenster gehängt: Russland müsse sofort einem Waffenstillstand in der Ukraine zustimmen, sonst setze es knallharte Sanktionen. So drohte er gleich bei seinem Antrittsbesuch in Kyjiw Anfang Mai. Jetzt endlich verhängten die EU-Außenminister neue Strafen gegen Russland. Doch das 17. Sanktionspaket ist leider nicht besonders hart. Es folgt demselben routinierten Muster wie die 16 ihm vorausgehenden Strafmaßnahmen.

Merz hat den Mund zu voll genommen. Der geforderte Waffenstillstand blieb aus. Nicht nur ist Kremlchef Wladimir Putin über sein Ultimatum hinweggegangen – er hat die Angriffe auf die Ukraine sogar noch ausgeweitet. So markieren die jüngsten EU-Beschlüsse auch keinerlei Erfolg für Merz, sondern im Gegenteil: seine erste außenpolitische Niederlage. Der neue Kanzler hatte eine neue Ukraine-Politik versprochen – und ist gleich beim ersten Versuch krachend gescheitert.

Auch von US-Präsident Donald Trump kam keine Rückendeckung. Dabei hatte Merz in Kyjiw vor laufenden Kameras bestätigt, dass alles mit Trump abgestimmt sei. Gemeinsam mit den USA werde die EU maximalen Druck auf Putin ausüben. Von wegen! In seinem letzten Telefonat mit dem Kremlchef hat Trump neue Sanktionen offenbar nicht einmal erwähnt. Warum auch? Dem Republikaner geht es vor allem darum, lukrative Deals abzuschließen. In der Ukraine hat er dies geschafft, nun ist Russland an der Reihe.

Deutschland und die EU wären vor diesem Hintergrund gut beraten, ihren Kurs zu überdenken. Wenn 17 Sanktionspakete nichts gebracht haben, warum sollte es dann beim 18. – das bereits in Planung ist – anders laufen? Wenn Druck und Drohungen nicht helfen – warum versucht man es zur Abwechslung nicht mal mit Anreizen? Sanktionen waren eigentlich als diplomatisches Mittel gedacht, mit dem man Druck aufbauen, aber auch Entgegenkommen belohnen kann. Doch die EU hat diese Möglichkeit im Ukrainekrieg nie genutzt. Es ist höchste Zeit für ein Umdenken.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Eric Bonse
EU-Korrespondent
Europäer aus dem Rheinland, EU-Experte wider Willen (es ist kompliziert...). Hat in Hamburg Politikwissenschaft studiert, ging danach als freier Journalist nach Paris und Brüssel. Eric Bonse betreibt den Blog „Lost in EUrope“ (lostineu.eu). Die besten Beiträge erscheinen auch auf seinem taz-Blog
Mehr zum Thema

44 Kommentare

 / 
  • Ich bin bestürzt über den soeben gelesenen Artikel und dankbar für die kritischen Kommentare.

    Der Artikel vermittelt eine gefährlich verharmlosende Perspektive zum Umgang mit Russland. Besonders problematisch ist die Schlussfolgerung, nach etlichen Sanktionspaketen nun Anreize statt Druck zu erwägen. Diese Argumentation ignoriert, dass Russland seine Aggression trotz diplomatischer Bemühungen kontinuierlich verschärft hat. Der Artikel lässt eine kritische Auseinandersetzung mit Trumps offensichtlicher Interessenpolitik vermissen. Jegliche Nachsichtigkeit gegenüber Russland ist brandgefährlich. Sanktionen wirken nur, wenn sie konsequent umgesetzt werden -ein Aspekt, der komplett fehlt. Die eigentliche Frage ist nicht, ob wir zu "Anreizen" übergehen sollten, sondern wie wir Sanktionen wirksamer gestalten können. Herr Bonse hätte seine Argumentation für ein "Umdenken" konkretisieren müssen, wenn er nicht als Befürworter einer gefährlichen Appeasementpolitik missverstanden werden will. Hier sind historische Parallelen zu beachten.

  • Dass die russische Wirtschaft sich trotz der vielen Sanktionspakete des Westens stabil halte, liegt daran, dass 40 Prozent der russischen Staatsausgaben auf den Krieg entfallen. Putin hat die Kriegswirtschaft drastisch hochgefahren.

    Die Wirtschaft wächst allein aus diesem Grund -- aber darüber hinaus lebt Russland zunehmend von seinen Reserven -- denn die Inflation in Russland lässt sich nicht bändigen. Die Erlöse aus Öl- und Gasexporten machen inzwischen gerade einmal 28 Prozent der Staatseinnahmen aus – vor dem Krieg waren es fast



    50 Prozent gewesen.

    Die Sanktionen der EU gegen Russland sind noch lange nicht ausgereizt. -

  • Anreize? Kein Problem:

    - Sofortiges Ende des Tötens



    - Schrittweises Zurückfahren der Sanktionen, Zug um Zug gegen Freigabe ukrainischen Territoriums und verschleppter ukrainischer Bürger



    - Gemäßigte Reparationsforderungen



    - Faires Verfahren für Putin & Co. in Den Haag.

    Das liegt Alles schon auf dem Tisch und ist ganz klar mehr Anreiz, als Putin den Ukrainern bietet...

    • @Normalo:

      Leider hat Ihr Vorschlag einen riesigen Haken weil sich dieser durch eurozentristisches Wunschdenken weit abseits der russischen Realität erschöpft.

      Wie lange und wie oft hat Merkel/Holland mit Putin verhandelt -- wieviel hunderte Mal sind Verhandlungsdelegationen zusammen getroffen um einen Waffenstillstand zu erreichen? Darüber hatte Merkel mit Northstream 2 Millionen im Angebot um analog wie Northstream 1 die russische Militärmaschine zusätzlich zu finanzieren und zu schmieren.

      Hat alles nichts genutzt -- im Gegenteil.

      Die Erkenntnis im Umgang Europas mit Putin sollte sich an der Realität orientieren: Putin macht nur das was man ihn machen lässt.

      Beispiel: Das imperialistische blutrünstige Russland hatte vor von Anfang an im Handstreich die Ukraine mit der Besetzung Kiews zu zerschlagen. Hat nicht funktioniert wie jeder erkennen kann der die Ereignisse der letzten 3 Jahre Revue passieren lässt.

      Die Ukraine ist einer der treuesten Partner Europas und militärstrategisch die Haltelinie der russischen Truppen Richtung Westen. Wenn diese fallen sollte wird es richtig teuer. Entsprechend sollte Europa mit dem Ausnahmetalent Selensky und seinen Truppen umgehen.

  • Hier ein Beitrag zum Thema "Sanktionen bringen ja nichts"



    Ab Minute 29:45



    Es braucht nur seine Zeit



    www.ardmediathek.d...TE4XzIxLTQ1LU1FU1o

  • Also ein Land überfällt ein anderes, überzieht es mit Terror, tötet zehntausende Menschen, entführt tausende Kinder, erobert 25% des Territoriums - und der Autor würde diesem Land dann gerne eine Belohnung anbieten wenn es seinen Krieg nun langsam ausphasen würde.

    Xi Jinping würde sofort den Angriffsbefehl auf Taiwan geben. Und Trump in Grönland einmarschieren.



    Aggression zu belohnen ist ein ganz wilder Take.

  • Genau. Putin für seine Mordtaten belohnen. Und auf die Trump-Linie einschwenken. Genau mein Humor.

  • Der Autor schein die Realität nicht zu verfolgen, Trump hat unglaublich viel angeboten.



    Wenn man solche Aussagen rauslegt sollte man sich schon vorher verpflichtet fühlen das Ganze mal zu prüfen.



    Die Aussage, man müsst einfach mal wieder nett zu Putin sein, schadet der notwendigen Solidarität mti der Ukraine.

  • Man könnte ihm deutsches Territorium anbieten für die hiesige russischsprachige Minderheit. Oder Vetorechte in innerdeutschen Angelegenheiten - etwa bei der Regierungsbildung...

  • Was für ein dürrer Kommentar. Welche Anreize das sein sollten, bleibt unbeantwortet. Ich finde es fragwürdig, den Aggressor dafür zu belohnen, wenn er nachgibt. Das wird ohnehin nicht passieren. (Nebenbei bemerkt: Ich denke, dass auch die NATO-Länder eine aggressive geopolitische Strategie betreiben. Aber das entschuldigt natürlich in keiner Weise den Angriff auf die Ukraine). Die Sanktionen waren auch noch nie dafür geeignet, Putin kurzfristig zum Einlenken zu bewegen. Sie können höchstens langfristig dafür sorgen, dass ihm die finanziellen Mittel für den Krieg ausgehen (und eventuell sein Rückhalt in der Bevölkerung schwindet). Das ist die, damit verbundene Hoffnung.

  • Wie wärs mal mit Sanktionen gegen Israel, oder entspricht deren Umgang mit Gaza unseren Werten?

    • @Peter Teubner:

      Whatabouttism (und die Bevölkerung unterstützt mehrheitlich den Kurs, dass Sanktionen gegen Israel grundsätzlich NICHT unseren Werten entsprechen - selbst wenn Israel gegen diese verstößt).

    • @Peter Teubner:

      Ach ist hier whataboutism okay? Bei Israel geht das, bei den Grünen/letzten Generation/Linken/... aber dann nicht? Was ist mit dem Iran? Entspricht dessen Umgang mit Frauen unseren Werten? Saudi Arabien? Syrien? Was ist mit Homosexuellen in Nigeria? Jemen? Marokko? Uganda? Pakistan? Somalia?



      Wo ist denn da der permanente Aufschrei, wo sind die Proteste, wo sind die Angriffe gegen Bürger dieser Staaten?

      Ja ne, bei Israel und "den Juden" gelten Sonderregeln. Da kann man immer hinzeigen.

  • Die Frage ist: warum kann es jetzt noch verschärfte Sanktionen geben? Sollte man nicht von Anfang an den massivsten Druck ausgeübt haben? Hat man nicht. So konnte Russland sich mit diesen schleichend schärfer werdenden Sanktionen arrangieren.

    Jetzt allerdings auf "Anreize" zu setzen, also Putin quasi bestechen zu wollen, ist originell. Es erinnert an Schutzgelderpressung, nur das das Opfer selbst damit anfängt.

    Wenn ich Verhandler wäre, würde ich versuchen, mich in die Rolle des Gegenübers zu versetzen und seine Ziele zu verstehen. Und dann würde ich darauf einzugehen versuchen. Aber das ist bisher immer als "linke Spinnerei" abgetan worden. Meiner Meinung nach will Russland



    - Zugang zum Schwarzen Meer



    - die Demütigung des Westens seit 1990 wieder gut machen



    - keine NATO Raketen und Truppen direkt angrenzend vor der eigenen Nase (wie die USA keine auf Kuba wollten)

    Wer dem keine Rechnung trägt, muss Russland militärisch besiegen, das bedeutet den 3. Weltkrieg.

    • @Jalella:

      Inwiefern Zugang zum Schwarzen Meer? Hatte Russland vor Beginn des Krieges keinen Zugang zum Schwarzen Meer?



      Was ist das denn jetzt für ein neues Kreml-Märchen?



      War Putin in seinem Sommerpalast in Sotschi früher immer in der Ukraine oder was?



      Lag die russische Schwarzmeerflotte nicht in Sewastopol?

      Was heißt vor der eigenen Nase? Keine Nato-Truppen in Polen? In Deutschland? Wo wird da die Grenze gezogen? Und inwiefern hat Russland das Recht, zu bestimmen, wozu sich andere Staaten entscheiden? Soll Russland dann sagen dürfen, welche Länder (z.B. Finnland, Schweden) aus der Nato austreten müssen, welche Länder nicht mehr in der EU sein dürfen?

    • @Jalella:

      Russlands tatsächliche (!) Forderungen waren und sind weitreichender und deutlich bedrohlicher für den Westen, als alle westlichen Positionen es jemals für Russland waren.

      Wenn die Forderung "keine NATO Raketen und Truppen direkt angrenzend vor der eigenen Nase" so berichtigt sein soll, warum sollten Nato-Staaten dann akzeptieren, dass Russland sich genau das (in einem größeren Ausmaß) für sich selbst herausnimmt. Russland verweigert sich bisher jeder Reziprozität weil es die Interessen der Nachbarstaaten nicht als gleichwertig anerkennt - 5000 Nato-Soldaten im Baltikum = Skandal, 250.000 russische Soldaten in den an das Baltikum angrenzenden Oblasten = völlig gerechtfertigt und geht den Westen nichts an.



      Ein Raketenabwehrschild für Osteuropa = NATO-Aggression, seit 20 Jahren Ausbau der russischen Mittelstreckenraketen in Kaliningrad (was ja eindeutig offensiv gedacht ist) = legitime Sicherheitsinteressen.

      Dass Sie russlandfreundliche Positionen irgendwie als "links" verorten, ist exemplarisch für die Verwirrung vieler Linker. Sowohl Russland als Staat und Gesellschaft und dessen Außenpolitik sind ganz klar rechtsextrem bis faschistisch.

    • @Jalella:

      - Zugang zum Schwarzen Meer: hat Russland immer gehabt.

      - Demütigung: Ende der 1990er kann ich keine mehr erkennen. Und davor braucht man viel Fantasie. Stattdessen demütigt Russland seine schwächeren Nachbarn wo es nur kann.

      - NATO/Kuba: Die USA wollten keine Nuklearwaffen auf Kuba. Und solche hat die NATO auch nicht an der Grenze stationiert. Ansonsten, siehe Punkt 2, wenn potentielle Opfer von Russland in die NATO wollen dann ist Russland allein dafür verantwortlich.

    • @Jalella:

      - Russland hat keinen zugang zum schwarzen Meer? Schau mal auf die Karte, auch die von vor 2014!



      - Demütigungen des Westens? Da gehen Sie dem Kreml aber gehörig auf dem Leim. Jede Nato-Osterweiterung wurde mit Moskau abgestimmt und jede Erweiterung erfolgte ausdrücklich auf den Wunsch der Staaten und eben nicht der Nato. Und machen Sie auch die Demütigungen des Westens als Ursache für die Tschetschenienkriege, den mit Georgien usw. verantwortlich?



      Wo stehen den NATO-Raketen direkt an der Grenze? Auch da hilft ein Blick auf die Karte.

  • Das die Sanktionspakete kaum Effekt haben, weil sie immer nur halbherzig geschnürt werden UND weil es dem russischen Regime schlicht egal ist, ob und wie sich dadurch das Leben für ihre Bevölkerung verändert, da sind wir uns ja alle einig.



    Ein Umdenken muss her - durchaus.



    Trump telefoniert mit Putin. Das ist eine andere Herangehensweise - und er wird dafür von den Medien zerrissen. Scheint also auch nicht das gewollte Herangehen zu sein.



    Nun schläft dieser Artikel vor, man könnte "es mal mit Anreizen versuchen."



    Anreize. Okay, welche sollen das sein?



    Darauf leider kein einziger Vorschlag im Artikel. Mir fällt aus dem Stegreif auch nur einer ein: wir machen Nordstream wieder auf.



    Das wäre aber enorm teuer, Putin würde sich kaputt lachen - Krieg gewonnen, Pipeline wieder auf, alles wie vorher.



    Anreize hieße, dass wir uns von der Position verabschieden würden, dass die Ukraine 'gewinnen' muss.



    Anreize hieße, dass Russland relativ straffrei, ja schlimmstenfalls mit einer 'Belohnung' aus diesem Krieg kommt.



    Anreize hieße, dass man Peking ermuntert morgen in Taiwan einzumarschieren.



    Anreize scheinen mir keine Lösung zu sein, die friedenssichernden Charakter auf die Zukunft ausüben.

  • Umdenken? Merz? Der Typ ist ein Schwätzer 🤷‍♂️



    Mir fällt da Olli Kahn ein: "Eier! Wir brauchen Eier!"

    • @HopeDrone:

      Mit Entschlossenheit in die falsche Richtung marschieren, nur damit man mal was anderes macht, ist eine dumme Idee. Selbst wenn die Sanktionen nichts bringen sollten, auch langfristig- wenigstens verhindern sie, dass wir wieder durch Handel in eine Abhängigkeit kommen.

      Jedenfalls sehe ich keine „Anreize“ die Putin haben will und die auch unserer Seite etwas bringen.

  • Trump dürfte Putin schon genug Anzeize anbieten. Big Business!

    • @Adrast:

      Ja. Und trotzdem kein Waffenstillstand, mysteriös.

  • Anreize? Welche sollten das bitte sein? Wären 25% der Ukraine der richtige Anreiz? Sorry, aber gegenüber der momentanen russischen Führungsriege helfen Anreize nicht. Da helfen nur harte Maßnahmen.

  • Russland sitzt auf einem Großteil des weltweiten Urans bzw. der Brennstäbe. Diese werden nicht selten in Lingen aufbereitet und gehen anschließend nach Belgien. Belgien und Schweden haben den Atomausstieg rückgängig gemacht, planen gar neue AKWs. Dabei ist Kernenergie exotherm, heizt also die Atmosphäre auf, wie ein Blick auf die riesigen Kühltürme zeigt und ist dreimal so teuer wie Erneuerbare Energien. Die EU arbeitet auch in der Atomenergie mit Russland zusammen bzw. ist hier, da viel zu träge, bleibt weiter abhängig. Es gibt auch bei Öl und Gas kein wirkliches Umsteuern, nicht einmal ein Tempolimit in D. Kaum werden Wärmepumpen in Bestandsbauten eingebaut um Öl- und Gasheizungen stetig zu ersetzen, dabei erfordert das alleine schon der fortschreitende Klimawandel. Russland behält seine Haupteinnahmequellen. Nein, die Bevölkerung im W, also in den USA, der EU, Japan, Australien etc. will nichts ändern; die Politik kippt nach rechts, kein Staat will wirklich ausreichend Geld ausgeben, um Putin in Verhandlungen zu zwingen oder den Klimawandel zu begrenzen. Nullemissionen in 2050 sind eine völlige Illusion genauso wie ein schnelles Ende des russischen Überfalls auf die Ukraine.

  • Zuckerbrot ist gut. Wie wäre es mit Taurus für die Ukraine?

  • "Trump machte, zumindest nach seiner eigenen Darstellung, im Telefongespräch sein großes Interesse an der Aufnahme enger wirtschaftlicher Beziehungen mit Russland deutlich – sofern der Krieg aufhört. Zunächst hat das in Moskau nichts bewirkt: Die Maximalforderungen aus Moskau bleiben."

    Ein Artikel in der taz 2 h vor diesem hier. Das IST Zuckerbrot. Und bewirkt nichts.

    taz.de/Krieg-in-der-Ukraine/!6085945/

  • Ein Nachdenken darüber oder ein einziges Beispiel, wie diese Anreize aussehen könnten, wäre hilfreich gewesen, die Sinnhaftigkeit der Forderung nach Zuckerbrot nachzuvollziehen. Der einzige Anreiz, der Putin milde stimmt, ist die Kapitultaion und die Aufgabe der Ukraine.

    • @Herr Pepe:

      Ich bezweifle, dass das Putin milde stimmt. Das wird ihn nur hungriger machen.

  • Dieser Artikel ist leider zur Gänze falsch.

    Die ersten 17 Sanktionspakete haben sehr wohl etwas gebracht.



    Und das nächste wird es auch tun.

    (Wie ist das eigentlich mit den Anreizen gemeint ?



    Der Verfasser wirft hier mit einem Begriff um sich und belässt es dabei.)

    • @Konfusius:

      "Die ersten 17 Sanktionspakete haben sehr wohl etwas gebracht."

      Ach, Putin ist auf dem Rückzug? Habe ich da was verpasst?

  • Die Idee, Putins Verhalten zu belohnen, erscheint mehr als absurd. Trotzdem muss die Frage gestellt werden, welche Zukunft Putin und Russland nach einem Friedensschluss haben. Bei Putin persönlich ist es die Frage seines (politischen) Überlebens. Für Russland selbst ist die Frage, wie nach der Energiewende eine Zukunft ohne Öl- und GasVerkäufe aussehen könnte. Wer diese Fragen beantworten kann, hält möglicherweise den Schlüssel für einen Frieden in der Hand.

  • Anreize? Ein konkreter Vorscglag wäre hilfreich gewesen. Ich mache einen: Stelle Angriffe auf jegliche zivilen Ziele ein.... dann schicken wir auch keine Taurusse. So etwa?

    • @Tom Farmer:

      A) Definieren Sie zivile Ziele.



      B) Warum sollte Putin Angst vorm Taurus haben?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich wollte mit diesem Beispiel eher auf die Begriffsdefinition aufmerksam machen! Ist das eine Drohung oder ein Entgegenkommen an Putin?



        Weil Herr Bonse eben nix dazu sagt. Und dieser Grat ist eben schmal!

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        A) Kindergärten, Supermärkte, Schulen, Krankenhäuser, Busse, Kraftwerke, Umspannanlagen etc.



        B) 100x Taurus macht ca. 50 zerstörte Ziele (Flugplätze, Munitionslager, Kommandozentralen). Die könnten unter Umständen schon in den Vororten Moskaus "anklopfen".

  • Definieren sie "mit Anreizen". Was zum Beispiel wollen sie Putin geben, damit es zum Waffenstillstand kommt? Und wie nehmen sie es wieder weg, wenn der Waffenstillstand bricht.

  • Die Sanktionen implizieren doch einen Anreiz, wenn Russland den Krieg stoppt, werden im Gegenzug die Sanktionen wieder fallengelassen.

    • @Jesus:

      Korrekt.

    • @Jesus:

      Dann beziehen wir wieder Erdgas aus Russland...?

      • @drafi:

        Machen wir doch über Umwege so und so.

  • Ja, in diese Richtung sollte man denken. Es kann nicht im deutschen und europäischen Interesse sein, verbissen ein Sanktions"paket" nach dem anderen abzuschicken, wenn die USA und Russland auf eine Normalisierung ihrer Wirtschaftsbeziehungen hinarbeiten. Für die USA ist Russland dabei wirtschaftlich wohl uninteressant, Trumps Motiv mag vor allem darin liegen, Russland aus der Abhängigkeit von China zu lösen. Für das westliche Europa war Russland dagegen immer, seit dem frühen Mittelalter, ein attraktiver und komplementärer Handelspartner. Eine längere Abnabelung macht Russland und uns ärmer, und eine anhaltende (west)europäisch-russische Feindschaft kann nur im Interesse außereuropäischer Mächte sein. - Vielleicht wäre es ein Anfang, die Rücknahme der Sanktionen anzubieten, wenn Russland die blockierten Zentralbankvermögen in einen ukrainischen zivilen Wiederaufbaufonds unter UN-Kontrolle gibt.

  • Wenn schon 17 Sanktionspakete nicht reichen den Tyrannen in die Schranken zu weisen, werden es 1 oder 17 Motivationspakete auch nicht ermöglichen. Das Problem ist nicht der Tyran, sondern die Personen, die sich die Sanktionspakete einfallen lassen. Da wird schon von Anfang an immer auch auf die eigene wirtschaftlichen Tasche geschaut. Anders ist es nicht zu verstehen, warum es beim 16 Sanktionspaket noch immer Öl- und Gaslieferungen aus Russland in die EU gibt, warum immer noch Uran aus Russland eingekauft wird, warum ... Ich behaupte mal einfach so, dass den Ausgestaltern der Sanktionspakete einfach das Engagement fehlt, da Ihnen keine Gleitbomben um die Ohren fliegen.

    • @Sonnenhaus:

      "Ich behaupte mal einfach so, dass den Ausgestaltern der Sanktionspakete einfach das Engagement fehlt, da Ihnen keine Gleitbomben um die Ohren fliegen."

      Oder sie haben die Tatsache im Blick, dass in vielen Ländern rechtsradikale Kräfte nach der Macht greifen wollen...