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Nach der US-WahlÜberhebliche Staaten von Amerika

In die Kommentierung der Wahl in den USA hat sich ein Ton eingeschlichen, der unserer Autorin missfällt. Eine Ermahnung – auch an Joe Biden.

Fernsehmonitore im Besprechungsraum des Weißen Hauses am 9.November 2020 Foto: Yuri Gripas/Pool Via Cnp/imago-images

S eit Tagen sitze ich wie festgeklebt vor CNN. Immer häufiger zucke ich jedoch zusammen, weil sich da ein Ton einschleicht, den ich jahrzehntelang nur zu gut kannte, inzwischen aber fast vergessen hatte. Und den ich noch nie ertragen konnte.

Wie ausgerechnet der Außenminister so etwas sagen könne, empörte sich eine Moderatorin nach der Äußerung von Mike Pompeo, es werde einen reibungslosen Übergang zu einer zweiten Amtszeit von Trump geben. Die Journalistin war fassungslos. Schließlich gehöre es zu den Aufgaben des Außenministers, andere Staaten zum Re­spekt vor Wahlergebnissen zu ermahnen.

Tatsächlich? Wer hat Mike Pompeo denn mit dieser Aufgabe betraut? Die UNO? Nein.

Viele Leute in den Vereinigten Staaten fühlen sich zu dieser Rolle quasi naturrechtlich berufen, sind sie doch „die älteste Demokratie der Welt“, wie die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright vor ein paar Tagen behauptete. Sie müsste es eigentlich besser wissen. Als promovierte Politologin hat sie sicher schon mal von der Demokratie in der griechischen Antike, von der Magna Carta und der englischen Bill of Rights gehört.

Demokratie ohne Wahlrecht für alle

Frühe Formen der Demokratie lassen sich nicht mit der heutigen vergleichen, sie haben große Teile der Bevölkerung von der politischen Teilhabe ausgeschlossen. Das ist aber kein Argument, denn es galt ursprünglich auch für die Demokratie in den USA. Das Frauenwahlrecht wurde dort erst 1920 eingeführt, ein Jahr später als in Deutschland. In der Praxis galt es für weiße Frauen.

Das ist kein Vorwurf. Gerade für eine Deutsche, auch für eine Nachkriegsgeborene, ist Zurückhaltung angebracht, wenn von historischen Irrwegen und Versäumnissen die Rede ist. Was aber nichts daran ändert, dass eine bestimmte Form des US-amerikanischen Selbstbewusstseins – vulgo: Arroganz – einfach nervt. Nein, es geht um mehr: Sie ist gefährlich für internationale Beziehungen.

„Wir gelten als das Land, das am meisten bewundert wird in der Welt“, sagte eine andere CNN-Moderatorin. Wie kommt sie darauf? Also, ich finde Kanada und Neuseeland ziemlich prima. Natürlich lässt sich darüber diskutieren. Aber der beiläufige Satz der Kollegin ist ja keine Einladung zu einer Diskussion. Sondern eine Feststellung. So wie die Erklärung, dass die Erde keine Scheibe ist.

Überheblichkeit und Antiamerikanismus

Selbstverständlich lässt sich sagen, dass es derzeit Wichtigeres gibt. Angesichts eines Präsidenten, der zwar einerseits dringend sein Amt behalten will, es aber andererseits offenbar nicht ausüben möchte, wie ein Kommentator spöttelte. Sondern der eine Woche lang stumm schmollte, obwohl eine Seuche in seinem Land außer Kon­trolle gerät. Und angesichts einer ziemlich erfolgreichen Partei – der US-Republikaner –, die aus Angst, die Wählerschaft zu vergrätzen, sich darum drückt, eine offenkundige Niederlage ihres Kandidaten einzugestehen.

taz am wochenende

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Dennoch: So unwichtig ist der Ton nicht, in dem politische Diskussionen geführt werden und in dem über das eigene Land geredet wird. Die weitverbreitete Überheblichkeit in den USA war lange ein wesentlicher Grund für Gegenreaktionen wie platten Antiamerikanismus.

In den letzten Jahren ist diese Überheblichkeit verschwunden. Donald Trump gab Anlass zum Fremdschämen, nicht dazu, sich auf die Brust zu trommeln. Das hat, soweit ich es beurteilen kann, Sympathie und Verständnis für die USA bewirkt. Auch in Kreisen, die den Vereinigten Staaten eher kritisch gegenüberstehen.

Wenn Joe Biden daran liegt, multilaterale Beziehungen zu beleben, dann wäre es schön, er würde das sehen. Empfohlen wird ein My Bescheidenheit.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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54 Kommentare

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  • 0G
    00842 (Profil gelöscht)

    Die Vergleiche von Frau Gaus hinken gelegentlich. Natürlich hat sich die Demokratie graduell entwickelt, aber die USA können sich sehr wohl als älteste Demokratie der Welt bezeichnen, insofern hat Madeleine Albright durchaus recht.

    Die Verfassung der USA wurde 1787 verabschiedet, während in England noch das Zensuswahlrecht galt (das Wahlrecht war an ein bestimmtes Vermögen gekoppelt). Und selbst nach der Reform von 1832 waren in England nur rund ein Siebtel der männlichen Bevölkerung wahlberechtigt (das Frauenwahlrecht wurde dort erst 1928 eingeführt). Im antiken Griechenland war ebenfalls nur eine Minderheit des Volkes an den Entscheidungen beteiligt (sog. Vollbürger).

    Es ist immerhin eine Leistung, dass die USA trotz schwieriger Phasen stets die Demokratie erhalten haben, was man von Deutschland nicht behaupten kann.

  • Tja, das ist der good old American exceptionalism, den so ziemlich alle US amerikanischen Politiker, auch die Obamas und die Clintons pflegen und ganz selbstverständlich America (obwohl ja eigentlich nur die US) als "



    the Greatest Nation in the History of the World" bezeichnen.

    So kann sich auch noch der letzte Hillbilly als was ganz besonderes fühlen, während ihm eine bezahlbare Krankenversicherung für alle (wie im Rest der der Welt entwickelten Welt selbstverstaändlich) vorenthalten wird.

  • Jenseits von Bewertungen sollte man zum Verständnis der USA wissen, dass es dort das Konzept des Exzemptionalismus gibt: de.wikipedia.org/w...r_Exzeptionalismus

    • @Wondraschek:

      Exzeptionalismus als Konzept zu bezeichnen ist schon sehr wohlwollend ausgedrückt. Ich würde das eher als euphemistische Verschleierung von Nationalismus bezeichnen.

  • Wenn die Gerüchte stimmen, welche Falken Biden um sich schart, dann erwarten uns noch einige Überraschungen. Das wird zwar diejenigen auch hier auf der Kommentarseite nicht davon abhalten, dass hohe Lied des US Imperialismus zu singen.



    Natürlich ist es wünschenswer, die Beziehungen zu den USA zu normalisieren. Der Preis sollte aber nicht eine wachsende Militarisierung sein. Die Probleme dieser Welt werden nicht militärisch gelöst werden können.

    • RS
      Ria Sauter
      @Rolf B.:

      Dem schliesse ich mich an!

    • @Rolf B.:

      Militär wird ja nicht installiert, um Probleme zu lösen. Militär löst allenfalls die Probleme der Waffenhändler und die auch nie dauerhaft.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Seit Tagen sitze ich wie festgeklebt...............""



    ==



    Vielleicht ist dieser Umstand das Problem.

    Und wenn der Sicherheitsrat der UN über die "Aufgabe (eines) Außenministers, andere Staaten zum Re­spekt vor Wahlergebnissen zu ermahnen" abgestimmt hätte, hätten die Russische Förderation und China ohne Zweifel dagegen gestimmt. Also helfen auch in dieser Frage die Vereinten Nationen nicht weiter.

    Die Frage wer nun die USA repräsentiert - die 78.659.395 Millionen oder die 73.105. 080 Millionen ist müssig. Biden mit seinen Demokraten ist der nächste Präsident - und die Republikaner werden blockieren wo sie nur können.

    Sich vom Sessel zu lösen wäre ungemein hilfreich die Flexibilität herzustellen, die benötigt wird, sein Standbein auf die Seite zu stellen, deren Ansichten einem am nächsten liegen.

    Und dazu gehört sicherlich auch ein Außenminister oder ein Präsidentschaftskandidat, die Niederlagen eingestehen.

    Davon das das Bettina Gaus im Kern genauso sieht - davon bin ich felsenfest überzeugt. Der Dissenz besteht allein darin, ob frau den USA den Wunsch und das Streben nach einer Vorbildfunktion anerkennt - oder nicht.

    Wer kennt denn nicht das Streben einer Nation in Europa mit Musterknabenallüren - deren Ursprung dieser Allüren in einem katastrophalen Versagen dieser Nation an allzu vielen Anlässen in der Geschichte zu finden ist.

    Das sollte reichen anderen zumindest den Wunsch nach einer Vorbildfunktion zuzugestehen - oder noch besser - diese Debatte -- so unnötig wie ein Kropf -- garnicht erst aufzumachen.

  • Tolle Wurst! Den neu gewählten Präsidenten Joe Biden (Demokraten) gleich schon mal vorab wegen einer größenwahnsinnigen Äußerung von Mike Pompeo (Republikaner) im Fernsehsender CNN ermahnen glauben zu müssen, soviel Bescheidenheit kann wohl nur von einer deutschen Journalistin ausgehen. Schließlich weiß man ja inzwischen, wie ungemein förderlich Ermahnungen aller Art für „multilaterale Beziehungen“ sein können (;-))

    • @Rainer B.:

      Der Inhalt von Trumps und Bidens Politik ist garnicht so unterschiedlich. Beiden geht es darum, die Vormachtstellung der USA zu sichern. Nur der Stiel ist etwas anders...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wußte gar nicht, dass Trumps Politik auch einen Inhalt hat.



        Amerika vertritt natürlich immer amerikanische Interessen - ganz egal, wer da Präsident ist. Aber was ist das denn anderes als eine Binsenwahrheit?

        • @Rainer B.:

          "Wußte gar nicht, dass Trumps Politik auch einen Inhalt hat."

          Schade :-)

    • @Rainer B.:

      Am besten fand ich das Grinsen von Joe Biden auf die Äußerungen von Mike Pompeo. Da hat er richtig "jugendlich" gewirkt. Also hope!

      Ich würde gerne auch noch AOC unterbringen, da schmelze ich auch immer weg. Die kann süperb Grinsen. Ich muß mich mehr auf den Inhalt konzentrieren!

      Ist Wurst das, was ich glaube zu verstehen dürfen?

      • @Ringelnatz1:

        Woher soll ich denn wissen, was Sie glauben verstehen zu dürfen? Ich freu mich aber grundsätzlich immer über Leute, die Sinn für Verständnis signalisieren.

  • Da kann man lange und vergeblich darauf warten, dass die USA bescheidener auftritt. Die Ideologie das 'greatest country on earth' zu sein, ist fest verankert, wird sozusagen schon mit der Muttermilch eingesogen. Was mich erstaunt ist, dass einerseits ständig von 'we Americans' gesprochen wird und auch demokratische WählerInnen die Flagge hissen, andererseits ein gnadenloser Konkurrenzkampf herrscht und die Idee, durch ein besseres soziales Netz (Krankenversicherung, kostenlose Ausbildung etc.) gemeinsam stärker zu werden, am eigenen Egoismus('warum soll ich für andere zahlen') scheitert. Das gemeinsame Flaggenhissen ist also nur Augenwischerei.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - legt nach -

    “Normal-Verteilung

    Bettina Gaus - taz.de/Nach-der-US-Wahl/!5725852/ "Empfohlen wird ein My Bescheidenheit. "



    Jau. Von Merkel lernen heißt ??lernen....



    Leseempfehlung: www.buecher.de/sho.../prod_id/44994543/

    kurz&knapp - Ein Einstieg & dann die älteren - Thy Ugly American - The Arrogance of Power etc - aus dem Regal.



    Abstauben &! Lesen …



    (Angie hat schon - 😂 - www.welt.de/politi...tgegenstellen.html







    unterm——



    Der Roman wurde in den USA ein Bestseller und steht dort bis heute auf der Backlist des Verlags W. W. Norton & Company. Das Buch gilt als Schlüsselroman, der in einem fiktiven Szenario die Erfahrungen der Amerikaner in Südostasien (Vietnam) allgemein und mehrere reale Personen im Speziellen darstellt.“



    de.wikipedia.org/w...9Fliche_Amerikaner



    & Arroganz der Macht -



    Nach den bürgerkriegsähnlichen Unruhen in Vierteln von Newark, Detroit und anderen Städten der USA faßte Fulbright Anfang August 1967 in einer Rede vor der amerikanischen Anwaltsvereinigung in Honolulu seine Kritik an der Innen- und Außenpolitik der USA zusammen in dem Urteil, die Vereinigten Staaten «übten Macht um der Macht willen» aus und sie seien auf dem Wege, «eine imperialistische Nation zu werden». Der Illusion, Amerika könne in Vietnam Krieg führen und zugleich Armut und Rechtsungleichheit im eigenen Lande wirksam bekämpfen, hielt der Senator die Diagnose entgegen, die USA seien im Begriff, den Krieg an beiden Fronten zu verlieren, denn: «Der Vietnamkrieg zehrt nicht nur an den menschlichen und materiellen Grundlagen unserer schwelenden Städte, er nährt nicht nur in den Slums die Überzeugung, daß das Land ihrer Lage gleichgültig gegenüberstehe. …“ Rowohlt-Verlag

    • @Lowandorder:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - ergänzt -

      “ Und dann ist da noch der "Amerikanische Exceptionalismus", auf den auch Obama "glaubt"



      de.wikipedia.org/w..._Exzeptionalismus“

      kurz - Auch hier gilt längst im Geviert!



      Der Glaube - ist für Bibelbelt & Kirche reserviert!

      Na Servus

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Man unterliegt in jungen Jahren leicht der Täuschung, die USA seien ein den europäischen Staaten ähnliches Land. Das sind sie in der Tat durchaus nicht.

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Mein Antiamerikanismus ist nicht platt ,der geht sehr sehr tief.

  • Das intellektuelle Selbstverständnis der kritisierten Aussagen gründet auf der Überhöhung der eigenen Nation. Es brauchte keinen Trump, diese nationalistische Grundhaltung in die amerikanische Gesellschaft einzupflanzen. Sie war schon immer da. Hieraus leiteten sich Entscheidungen und Handlungen ab, und sie bestimmen auch die Argumente für den jeweiligen Zweck oder dem jeweiligen Anlass.



    Aber der zunehmende Nationalismus ist kein Alleinstellungsmerkmal der USA. Groß, noch größer, oder "wieder groß" zu werden, geht immer nur auf eine Weise: andere Staaten müssen kleiner (gemacht) werden. Entweder ökonomisch oder militärisch.

    Ein Blick auf Europa genügt, um festzustellen, dass die Seuche des Nationalismus auch hier schlimmer wütet als ein Virus. Und das unsere Regierungen dagegen nie immun waren und sind, wissen wir nicht erst seit den "Ermahnungen" Richtung Griechenland und Italien, die erst mal ihre "Hausaufgaben" machen mussten.

    • @Drabiniok Dieter:

      Nationalismus muss aber nicht zwangsläufig mit der eigenen Überhöhung zu tun haben. Das sind zwei verschiedene Stiefel. Ich würde Kanada, Australien und Neuseeland als sehr nationalistisch bezeichnen, aber keinesfalls als sich über andere überhöhend.

  • "Die weitverbreitete Überheblichkeit in den USA war lange ein wesentlicher Grund für Gegenreaktionen wie platten Antiamerikanismus."

    Und ich dachte, der Grund für Antiamerikanismus läge in der Dummheit derer, die ihn vertreten.

    Macht nichts. Dafür sind die Deutschen Weltmeister in Selbstgerechtigkeit und im Schulmeistern.

    • @Jim Hawkins:

      Die USA bemühen sich ja auch redlich, genügend gute Gründe für antiamerikanische Einstellungen zu liefern.

      Da braucht man sich noch nicht mal anzustrengen, sie zu finden.

      Insofern ist der Schritt von einer brgündeten Haltung gegen die USA zu einem Antiamerikanismus nicht sehr weit.

      • @J_CGN:

        Der Weg ist so weit wie der von der Vernunft zur Dummheit.

        Eigenständiges Denken nimmt einem keiner ab.

        Kritik und Wahnvorstellung ist ja nicht dasselbe.

    • @Jim Hawkins:

      Antiamerikanismus sollte natürlich nicht oberflächlich sein: www.youtube.com/watch?v=BWgRUjI2StI

      • @Linksman:

        Oberflächlich, tiefgründig, links, rechts, das ist alles egal.

        Antiamerikanismus ist der fette Cousin des Antisemitismus.

        Er ist ein Ressentiment, eine Ideologie. Er kennt das Ergebnis, bevor er eine Untersuchung angestellt hat.

        • @Jim Hawkins:

          Die USA selbst stehen wohl für mehr antisemitische Resentiments als jedes andere westliche Land.

          • @Hampelstielz:

            Steile These, ist die auch belegbar?

    • @Jim Hawkins:

      Auf den Punkt gebracht!

  • Die Arroganz funktioniert bekanntlich in beide Richtungen Frau Gaus, 2016 hat das ein Schweizer Kollege schon prima zusammengefasst:

    blog.tagesanzeiger...ind-dumm-wie-brot/

  • Die Amis bescheiden? Das werden wir so schnell nicht erleben.

  • "Tatsächlich? Wer hat Mike Pompeo denn mit dieser Aufgabe betraut? Die UNO? Nein."

    Sehr wichtiger Punkt. Es gibt in der internationalen Politik viel zu viele Leute, die sich selbst als zuständig für irgendwas erklären. Und ich fürchte, es wird in den nächsten Jahren eher schlimmer als besser.

  • Wenn CNN-Moderator:innen sich überheblich äussern, warum wird das Joe Biden angekreidet? Kann mich mal jemand bitte aufklären??

    • @Grenzgänger:

      Wo wird das Joe Biden "angekreidet"?



      So wie ich das sehe ist das nur ein freundlicher Hinweis an die neue Regierung nicht n alte Verhaltensweisen zurück zu gehen.

    • @Grenzgänger:

      Weil er während seiner bisherigen, langen Karriere nicht anders gesprochen hat. Diese Einstellung hat die Moderatorin schon mit der Muttermilch verabreicht bekommen. Und das das so ist, ist eben auch das "Verdienst" Bidens...

  • Wenn ich den Ausdruck „älteste Demokratie“ höre, muss ich auch immer bitter lachen.

  • Was hatten Sie erwartet? Trump hat stets gelogen, dass sich die Balken bogen, aber er hat auch Dinge laut gesagt, die man in den USA zwar bislang nicht laut gesagt, an deren Umsetzung aber schon lange gearbeitet wurde.



    Amerika bleibt Trump, nur jetzt mit einem Netten vornedran, in der Sache aber bleibt alles gleich.

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    es gab wohl Demokratien die sich durch verschiedene Vorgehensweisen selbst vernichtet haben. Unter anderem war es auch mindestens eine Entscheidung für einen zu restriktiven Herrscher (z.B. Nero Rom). Im eigentlich bedarf es wohl den Rhythmus einer Zerstörung der den Willen zum Wiederaufbau bestärkt. Deutschland hatte über drei Generationen den Vorstellung des Wiederaufbaus und Verbessern der Gegebenheiten. Nur kurz nach der Jahrhundertwende und mit den Beschleunigungen an der Börse sind viele auf schnelleres haben wollen und beschränken anderer für den eigenen Vorteil trainiert. Die amerikanische Demokratie verknüpft progressiver Wirtschaftlichkeit mit Erfolg und kaschiert gerne über Jahre hinweg, dass damit auch eine Verdrängung und somit Verschlechterung für größere Gruppen einhergeht.

  • Was mich angeht, so werde ich Amerika bis an's Ende meiner Tage dankbar dafür sein, dass sie uns von den Nazis befreit haben.

    • @Günter:

      Unbenommen hatten die USA da einen entscheidenden Anteil.



      Trotzdem werde ich ihnen, womöglich auch bis ans Ende meiner Tage, den Genozid an und die anhaltende Diskriminierung der einheimischen Bevölkerung vorwerfen. Ebenso den Umgang damit und die Sklaverei und ihre weitreichenden Folgen.



      Mehre Seiten der selben Medaille, aber kein Grund sich irgendwem moralisch überlegen zu fühlen.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Günter:

      Und das haben die Amis auch alles ganz alleine gemacht ?!

    • @Günter:

      Den Großteil der Befreiungsarbeit haben tatsächlich die Russen/ Sowjetunion geleistet. Im Gegensatz zum ersten Weltkrieg,war das amerikanische Militärengagement in Europa zwar nicht ganz unbedeutend,aber keinesfalls entscheidend.

      • @Mustardmaster:

        Ehre, wem Ehre gebührt. Man darf aber nicht nur nach eingesetzten Soldaten und erlittenen Verlusten gehen. Keine Armee kann einen modernen Krieg ohne Nachschub gewinnen (was auch der Schlüssel zu den vergleichsweise geringen Verlusten der USA war).

        Die USA waren im 2. Weltkrieg bereits vor ihrem offiziellen Kriegseintritt Ende 1941 mit ihrem "Lend-Lease"-Programm der logistische Motor des Kampfes gegen die Faschisten. Die Sowjetunion hätte ohne amerikanische Unterstützung, insbesondere Treibstofflieferungen, höchstwahrscheinlich den Sommer 1942 nicht mehr erlebt. Gleiches gilt für Großbritannien 1941. Eine Invasion im Westen oder den Bombenkrieg hätte es nie gegeben, weil Großbritannien beides allein nicht ansatzweise gestemmt bekommen hätte.

        Ohne den Beitrag der USA hätte Hitler also jedenfalls an der Westfront weitgehend Ruhe gehabt und sich ohne Beeinträchtigung der industriellen Leistungsfähigkeit des Reiches auf eine Sowjetunion konzentrieren können, deren industrielle Basis (die schon vor dem Krieg nicht wirklich konkurrenzfähig war) überwiegend am Boden lag. Und die USA haben währenddessen den Krieg im Pazifik fast allein gewonnen.

        • @Normalo:

          So etwas liest man oft - ohne die US-Industrie wäre die Sowjetunion verloren gewesen, die USA also der eigentliche Retter -, was es aber nicht richtiger macht. De facto



          - konnte Nazi-Deutschland 1941 seine gesamte Wehrmacht und die industrielle Basis des Reiches sowie der eroberten Länder auf die UdSSR konzentrieren, völlig ungestört von den späteren Westalliierten - und ist trotzdem 1941 vor Moskau gescheitert



          - waren darüber alle erstaunt, da allgemein ein Zusammenbruch der Sowjets nach 2-3 Monaten erwartet worden war. Die US-Haltung hat ein späterer US-Präsident 1941 formuliert: "Wenn wir sehen, daß Deutschland gewinnt, sollten wir Rußland helfen, und wenn Rußland gewinnt, sollten wir Deutschland helfen und auf diese Weise so viele wie möglich töten lassen, obwohl ich auf keinen Fall will, daß Hitler siegreich ist." (Truman)



          - betrugen die Nachschub-Lieferungen der Westalliierten in Summe ca. 10% des gesamten sowjetischen Arsenals, in einigen Sparten mehr, in anderen weniger und insgeamt nicht unwichtig, aber eben doch nur 10%



          - lag die industrielle Basis der UdSSR 1941 nicht am Boden, sondern wurde nach Sibirien evakuiert und war dann durch Anspannung aller Kräfte sehr wohl "konkurrenzfähig" hinsichtlich Masse und meist auch Klasse der Waffen.



          Tatsächlich ist der deutsche Faschismus am sowjetischen Patriotismus und Heroismus unter Führung der kommunistischen Partei gescheitert, so merkwürdig und unbequem sich das auch für uns anhören mag.

          • @Werner Müller:

            Wie gesagt: Ehre, wem Ehre gebührt.

            Trotzdem kann ich Ihre monokausale Sichtweise nicht teilen. Zitate von Sokolow, Chrustschow (der wiederum Stalin zitiert) und Schukow zur Unfähigkeit der Sowjetunion, ohne die Hilfe der USA, den Großen Patriotischen Krieg zu gewinnen, finden sich bei wikipedia.

            10% können eben den Unterscheid machen. Wie lange hätte die Sowjetunion ihre heroische "Anspannung aller Kräfte" Anfang 1942 noch durchgehalten? Wie hätte sie den Sommer komplett z. B. ohne hochoktaniges Flugbenzin überstanden (denn das stammte weit überwiegend aus den USA)? Wie gewinnt man eine Schlacht, wenn einem "10%" vor dem Ende die Munition ausgeht? Was nutzen 10.000 genial konstruierte T34, wenn ihre Besatzungen darin erfrieren oder verhungern?



            Haben Sie eine Ahnung, welchen Aufwand die Nazis teiben mussten, um die Briten wenigstens bis 1943 einigermaßen vom Nachschub aus den USA abzuschneiden? Das ging alles nicht an die Ostfront.

            Und zuletzt, da Sie ja unbedingt die KP reinbringen mussten: Hätte Hitler den Angriff überhaupt in Betracht gezogen bzw. (hätte er ihn doch beschlossen) wie viel schneller wäre er gescheitert, wenn nicht eben jene in Heroismus führende kommunistische Partei vorher durch ihre "Säuberungen" die Rote Armee um einen Großteil ihrer Kampfkraft gebracht hätte??

            Der wichtigste Punkt aber ist, dass die USA, wie man auch dem zynisch anmutenden Truman-Zitat entnehmen kann, nicht wirklich existenzeiell betroffen waren. Kein Achsen-Soldat hat je auch nur einen Fuß in einen der 50 Bundesstaaten gesetzt. Ein Nazi-Europa wäre vielleicht mal ein unangenehmer Gegner geworden, aber die USA hatten nicht die Motivation, die die Russen hatten, die um ihr Land, ihr Leben und ihre nationale Existenz kämpften. Sie haben aber trotzdem ihre Wirtschaft auf Krieg umgestellt, ihre jungen Leute in Uniform und Blaumann gesteckt und - entscheidend - geholfen. Das zu ignorieren und nicht dankbar zu sein, wäre schwer zu rechtfertigen.

    • @Günter:

      Im Grunde hat diese Arbeit zum großen Teil der Osten Europas, maßgeblich Russland erledigt. Seit 1941 und dem weitaus größten Teil der Opfer. Die Dankbarkeit Russland gegenüber bleibt oftmals in engen Grenzen. Die Gründe für diese moderne Tendenz in der Linken alle willkürlichen, allein auf Erweiterung der Machtsphäre begonnenen Gräuel und Kriege der USA, getarnt mit der Heuchelei des Friedens- und Freiheitsbringers, muss man noch erklären. Weshalb man überhaupt ein Idol braucht, sollte jeder selbst für sich herausfinden. Es gibt eventuell individuelle Helden, auch das bleibt fraglich. Heldennationen und Gruppen voller Helden gibt es auf jeden Fall nicht.

      • @Hampelstielz:

        Ist es denn so schwer zu konstatieren, dass sowohl die US-Army als auch die Rote Armee die Welt vom Nationalsozialismus befreit haben?

        Die Deutschen nicht, die erlebten das ja nicht als Befreiung.

        Also kann man diese Leistung, diese vielen Opfer, die diese Befreiung erfordert hat, die unsere Großväter notwendig gemacht haben, einfach würdigen, auch ganz ohne schlichte Polemik?

        Das wäre mal was.

    • @Günter:

      Die USA alleine ??



      Ein wichtigen Anteil ja ,aber auch nicht mehr.



      Das mit der Kultur ist auch eher fragwürdig (siehe 1. Satz) aber nicht unwahrscheinlich, bin wohl dafür zu jung und zu DDR - Kind um es beurteilen zu können.

    • @Günter:

      Ähm ... es waren die Russen.

      • @uvw:

        Das Leiden die unvorstellbaren Opfer, den Kampf den die Russen geführt haben steht außer Zweifel. Russland war leider durch Stalin geschwächt.



        Mit dem Persische Korridor hatten sich die USA lange vor dem D-Day an die Seite des Guten begeben. Einfacher Klick auf Wikipedia genügt: de.wikipedia.org/w...ersischer_Korridor

    • @Günter:

      So do I. Von den Nazis und der dumpfbeuteligen Deutschkultur befreit! Ohne die Amis mit ihrer "Flachkultur" wäre es hier nicht zum aushalten.

      • @rosengrob:

        Der dumpfbeutelige amerikanische Nationalismus (dort Patriotismus) ist aber, wie jeder Nationalismus, auch nur schwer zu ertragen.

    • @Günter:

      Da schließe ich mich doch gleich mal an.