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Militärhilfe für Putin gegen UkraineNordkoreas Soldaten sollen russische Tarnidentität haben

Nordkoreas Soldaten ziehen für Russland in den Krieg, behauptet Südkoreas Geheimdienst. Damit überschreitet das Kim-Regime für viele eine Linie.

Machthaber Kim Jong Un (l) und der russische Präsident Wladimir Putin haben ihre militärische Zusammenarbeit rasant intensiviert Foto: Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Seoul/Kyjiw taz | Spekuliert wurde bereits seit Längerem darüber, dass Nordkorea nach flächendeckenden Munitionslieferungen auch Truppen nach Russland schicken könnte. Nun hat der südkoreanische Nachrichtendienst erstmals massive Anschuldigungen erhoben: Nordkorea habe 1.500 Soldaten in den russischen Hafen Wladiwostok nahe der nordkoreanischen Grenze verschifft, insgesamt sollen es rund 12.000 Mann aus vier Brigaden werden – darunter auch die besten Spezialeinheiten von Machthaber Kim Jong Un.

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol berief am Freitag eine Dringlichkeitssitzung mit Militär-, Sicherheits- und Geheimdienstführern ein. Laut einer schriftlichen Stellungnahme spricht das Präsidentenamt in Seoul von einer „ernsten Sicherheitsbedrohung nicht nur für unser Land, sondern auch für die internationale Gemeinschaft“. Choo Kyung Ho, Fraktionsvorsitzender der regierenden Gungminui-him (People Power Party), sagte am Sonntag: „Wir verurteilen die militärische Zusammenarbeit Nordkoreas mit Russland, die den Weltfrieden gefährdet, aufs Schärfste und fordern Nordkorea auf, seine Truppen unverzüglich aus dem Russland-Ukraine-Krieg abzuziehen.“

Was der südkoreanische Geheimdienst NIS enthüllt hat, ist ebenso detailliert wie besorgniserregend. Demnach werden die nordkoreanischen Truppen nicht nur russische Uniformen, sondern auch mit russischen Falschidentitäten ausgestattet, um ihre Staatsangehörigkeit zu verschleiern. Sie sollen sich als Burjaten ausgeben, eine mongolischen Ethnie in Sibirien.

Der NIS fußt seine Berichte auf Gesichtserkennungssoftware zur Identifizierung von Soldaten, welche man gemeinsam mit dem ukrainischen Geheimdienst eingesetzt habe. Zudem hat er Satellitenfotos veröffentlicht, welche die Anschuldigungen untermauern sollen. Sie zeigen unter anderem die russischen Schiffe in Wladiwostok, welche die Truppen vom nordkoreanischen Hafen Chongjin transportiert haben sollen.

Pjöngjang hofft auf Auslandsdevisen

Gleichzeitig hat die ukrainische Regierung ein Video veröffentlicht, das nordkoreanische Soldaten in einem Ausbildungslager zeigen soll, wo sie in einer Schlange warten und sich ihre Uniformen abholen. Nach ihrer Ankunft in Russland füllen die Nordkoreaner demnach einen Fragebogen aus, in dem sie ihre Größen für Kleidung, Kopfbedeckung und Schuhe angeben. Dem US-Fernsehsender CNN ist es gelungen, an den Fragebogen zu gelangen. Teile davon sind in russischer Sprache verfasst, die Konfektionsgrößen jedoch in Koreanisch.

Finale Beweise für eine direkte Beteiligung Nordkoreas an Russlands Krieg in der Ukraine sind das alles nicht, aber die Ukraine ist schon längst davon überzeugt, dass Nordkorea Russland direkt unterstützt. Man wisse seit 2023 von der Beteiligung nordkoreanischer Militärs am Krieg, schreibt ein Kommentator auf nv.ua. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte auf seiner Pressekonferenz in Brüssel am vergangenen Donnerstag bereits, Russland plane, 10.000 nordkoreanische Soldaten in die Ukraine zu schicken. „Wir reden hier nicht von Söldnern“, sagte Außenminister Andrej Sibiga laut der Nachrichtenagentur Unian bei einem gemeinsamen Briefing mit dem französischen Außenminister. „Es geht um militärische Einheiten Nordkoreas, die an der Seite der Armee des russischen Aggressors gegen die Ukraine kämpfen werden. Wir appellieren an unsere Partner, darauf hart zu reagieren und dies zu verhindern.“

Die beiden Machthaber Kim Jong Un und Wladimir Putin haben ihre militärische Zusammenarbeit in diesem Jahr rasant intensiviert. Erst im Juni unterzeichneten beide eine Vereinbarung über eine allumfassende strategische Zusammenarbeit, die gegenseitigen Beistand für den Fall eines Angriffs durch einen Drittstaat vorsieht. Zudem hat Nordkorea mehrere Millionen Artilleriegranaten an Russland geliefert, ebenso Kurzstreckenraketen und wohl auch technische Ingenieure entsandt.

Im Gegenzug hofft Pjöngjang nicht nur auf Sicherheitsgarantien aus Moskau, sondern auch auf Auslandsdevisen. Viele Beobachter gehen davon aus, dass Russland auch Militärtechnologie nach Nordkorea liefern könnte. Das schlimmstmögliche Szenario aus der Perspektive der internationalen Staatengemeinschaft wäre sicherlich, wenn Russland das nordkoreanische Atomprogramm unterstützen würde.

Südkorea könnte die Ukraine nun mit Waffen unterstützen

Bislang hielten die meisten Experten dies für unwahrscheinlich. Doch das gilt für viele Dinge, die noch vor wenigen Monaten als nahezu ausgeschlossen galten. Und je stärker Russland in der Ukraine auf Unterstützung von außen angewiesen ist, desto niedriger dürfte die Hemmschwelle sein, auch Nukleartechnologie bereitzustellen. Dementsprechend gefährlich ist die aktuelle Dynamik zwischen Pjöngjang und Moskau.

Bereits die Entsendung nordkoreanischer Soldaten stellt für Seoul die Überschreitung eine roten Linie dar, wie Präsident Yoon bereits mehrfach deklariert hat. Jetzt könnte Südkorea möglicherweise im Gegenzug die Ukraine fortan mit direkten Waffenlieferungen unterstützen.

Bislang hat sich ­Seoul aus taktischen Erwägungen bei der Unterstützung der Ukraine eher zurückgehalten: So trägt das Land zwar weitgehend die westliche Sanktionspolitik gegen Moskau mit, schickt jedoch direkt keine Waffen nach Kyjiw – nur an Polen und die baltischen Staaten. Ein zu starkes Engagement, das war die Befürchtung, könnte jederzeit zur Folge haben, dass Russland seine Zusammenarbeit mit Nordkorea expandiert. Doch wie es ausschaut, ist das nun bereits eingetreten.

Ob China die Quasimilitärallianz zwischen Russland und Nordkorea gutheißt, ist fraglich. Die meisten Experten haben bisher vermutet, dass Xi Jinping die enge Achse Pjöngjang-Moskau kritisch beäugt, da sie den Einfluss Pekings auf das Kim-Regime mindert. Zudem behauptet China ja nach außen hin, dass es jegliche weitere Eskalation in der „Ukraine-Krise“ ablehnt – und kritisiert insbesondere die USA für ihre Waffenlieferungen.

China ist im Ukrainekrieg keine neutrale Partei

Kritik aus Peking an Nordkoreas direkte Kriegseinmischung blieb aber bislang vollständig aus. Im Gegenteil: Am Sonntag veröffentlichten nordkoreanische Staatsmedien eine Grußbotschaft von Xi Jinping, in der dieser davon sprach, die Beziehungen zwischen den zwei Ländern vorantreiben sowie den „globalen Frieden“ fördern zu wollen. „China und die Demokratische Volksrepublik Korea sind durch dieselben Berge und Flüsse miteinander verbunden, und die traditionelle Freundschaft zwischen den beiden Ländern wird im Laufe der Zeit immer stärker“, heißt es. Der Brief soll am Mittwoch verfasst worden sein.

Entgegen manchen auch in Deutschland gepflegten Hoffnungen ist China alles andere als eine neutrale Partei im Ukrainekrieg. Xi steht fest an der Seite seines „alten Freundes“ Putin. Vom Vakuum, welches westliche Firmen durch ihren Exodus aus Russland hinterlassen haben, profitiert die Volksrepublik massiv – Chinas Exporte nach Russland boomen, Ölimporte aus Russland werden günstiger. China versorgt die Russen auch mit sogenannten „Dual Use“-Gütern, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden können.

Hinweis: Wir haben den Text mit fortlaufendem Informationsstand aktualisiert und erweitert.

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46 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • JA, ich weiß, dass Russland auch im Osten einen asiatischen Teil hat.



    Aber soll ich wirklich glauben, dass es niemanden gibt, der einen Nordkoreander von einem Mongolen (etc) unterscheiden kann ?



    Was soll also das Theater mit den "Schein-Identitäten" - spätestens bei einem DNA-Test fliegt das doch ohnehin auf !!



    Und ganz ehrlich ?



    Sollten solche "Deko-Kämpfer" in der Ukrainer fallen, dann sollten sie per Fallschirm über Nord-Korea abgeworfen werden, ggf. noch mit ein paar Worten, dass der Kampf in die umgekehrte Richtung nützlicher gewesen wäre ...

  • Ist eigentlich der südkoreanische Geheimdienst eine Vertrauenswürdige Quelle? Oder eher so semi wie die CIA?

    • @Dodoist:

      " Quelle ? Oder eher so semi wie die CIA ? "



      oder der BND ...



      Empfehlenswert hierzu der Film



      " Curveball " noch bis zum 25.1.2024 auf der ARD Mediathek.



      Dazu auch einige Panorama Recherchen

    • @Dodoist:

      Bisher haben sich die Geheimdienstinformationen im Zusammenhang mit der Ukraine als recht zuverlässig herausgestellt. Auch die Sachen die Russland vehement geleugnet hat wurden hinterher entweder durch Taten oder Worte bestätigt. Im Gegensatz zu den Informationen aus Russland. Fotos von slovenischen Feuermeldern als Beweis für eine ukrainische Aromwaffe oder Mosquitos die darauf trainiert wurden gezielt Russen mit Krankheiten zu infizieren. Ich weiß, ich weiß "aber vor 20 Jahren im Irak..." "Aber vor 30 Jahren Brutkastenlüge" etc.

      Übrigens haben inzwischen russische Soldaten auf ihren eigenen Telegram Kanälen Videos von nordkoreanischen Soldaten die in Russland trainieren gepostet.

      • @Waagschale:

        Nordkoreaner, die von Russen trainiert werden, müssen ja nicht für die Front in der Ukraine sein. Das Training in aktuellen Kampfmethoden kann auch Teil der Bezahlung für Munition sein.

        Also vielleicht mal abwarten, bis tatsächlich koreanische Infanteristen im Donbass an der Front auftauchen, statt blindlings auf Geheimdienste oder Telegramkanäle (echt lustig) zu vertrauen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Natürlich werden wir warten. Wir werden kaum etwas anderes tun können. Jedoch habe ich leider vor Jahren gelernt dass es keinen Sinn macht bei Russland oder Nordkorea "im Zweifel für den beschuldigten" zu plädieren.

          Weiterhin ist mir nicht klar warum es für das Training erforderich ist die Soldaten in russische Uniformen (in mehreren Videos zu sehen) zu stecken.

          Und wenn es sich beweisen würde, was dann?

          • @Waagschale:

            Wie gesagt. Bis jetzt gibt es Anschuldigungen und ein paar Videos auf Telegam (eine echt zuverlässige Quelle), sie jeder gedreht haben könnte.

            Also erst prüfen und wenn das Ergebnis vorliegt, handeln.

            Diese Diskussionen um ungelegte Eier sind sinnlos und ermüdend.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Die Frage, wie glaubwürdig südkoreanische Geheimdienstinformationen denn wohl seien, erscheint mir persönlich wie ein Streit um des Kaisers Bart.



          Denn 1. habe ich überhaupt keinen Zweifel an der Inhumanität des nordkoreanischen Regimes gegenüber seinen eigenen Landsleuten (auch wenn Südkorea da durchaus auch an der Desinformationsspirale drehen mag und das von den Ukrainern natürlich dankbar aufgegriffen wird).



          Und 2. zeigt sich darin einmal mehr die Rohheit und der barbarische Charakter eines jeden Krieges - den es ja (schon im Vorfeld) grundsätzlich und immer wieder zu verhindern gilt.

          • @Abdurchdiemitte:

            Ich kenne keinen Geheimdienst, dem man bedingungslos vertrauen kann. Schließlich sind Geheimdienste keine unabhängigen Ermittler.

            Geheimdienste sind dazu da, Regierungspolitik mit geheimdienstlichen Mitteln zu unterstützen. Ein weit verbreitetes geheimdienstliches Mittel ist Desinformation.

  • "Zudem hat der NIS einige Satellitenfotos veröffentlicht, welche die Anschuldigungen untermauern sollen – bis Redaktionsschluss konnten diese jedoch nicht unabhängig überprüft werden."

    Sollte man Anschuldigungen des Geheimdienstes eines Landes, dass sich mit Nordkorea im Kriegszustand befindet, nicht erst prüfen, bevor man sie verbreitet?

    Zur Zeit wachsen die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea Besorgnis erregend und beide Seiten fahren ihren Propagandaapparat hoch. Da kann man doch nicht einfach Dinge ungeprüft weitergeben.

  • Eine Maßnahme wäre :komplette Schließung aller nordkoreanischen Botschaften in Europa, bis auf eine, zB in der Schweiz.

    • @Monomi:

      Ganz unabhängig vom derzeitigen Thema wäre das ohnehin fällig, denn darüber generiert das Land nicht unbeträchtliche Geldmittel - und das illegal !



      Ich verstehe nicht, warum man ihnen diese Türe ohne Gegenleistungen offen lässt - haben eigentlich IRGENDWELCHE Botschaften in Nordkorea irgendeinen positiven Erfolg für deren Herkunftsländer ??

  • Nach der bisherigen Argumentation der NATO ist Nordkorea jetzt offiziell Kriegsteilnehmer, Kombattantenstaat, sobald sich diese Informationen bestätigen. Damit müsste dann auch ein internationaler Haftbefehl für Kim raus. Wird nicht viel bringen, denn in Staaten, die ihn festsetzen könnten reist er ja eh nicht. Interessant werden die Begründungen warum man es nicht macht.



    Und die strategischen Folgen für die Ukraine sind erheblich, wenn Putin plötzlich über unbegrenztes Kanonenfutter verfügt. Denn er hat an Israel gesehen, was zu hohe Opferzahlen an Unterstützung kosten können.

    • @Monomi:

      "Nach der bisherigen Argumentation der NATO ist Nordkorea jetzt offiziell Kriegsteilnehmer"

      Nicht doch. Rote Linien setzt die NATO nur für sich selbst, um Russland nicht zu provozieren.

  • "Besorgniserregend: Demnach erhalten die nordkoreanischen Truppen nicht nur russische Uniformen, sondern wurden auch mit russischen Falschidentitäten ausgestattet, um ihre wahre Herkunft zu verschleiern. "



    Der Teil des Plans hat ja schon mal super geklappt.

    • @Barbara Falk:

      Naja, es braucht schon eine wasserdichte Bestätigung, denn wir Medienkonsumenten sind natürlich auch Ziel von fake news, Wandergeschichten und Propaganda von der eigenen Seite.

  • Nordkoreanische Soldaten in der Ukraine. Wer jetzt noch daher redet die NATO würde eskalieren, dem ist nicht mehr zu helfen (AfD/ BSW)

    Ein Sieg für Russland würde auch einen Sieg für Nordkorea, Iran und (bedingt auch) China bedeuten.

    Und wenn diese Länder als Siegerpartei hervorgehen, dann können wir auch gleich Südkorea an Nordkorea abtreten und Taiwan an China.

    Die NATO tut nicht mal ansatzweise so viel wie sie könnte um die Ukraine zum Siegen zu befähigen. Die NATO ist in fast allen militärischen Aspekten dreimal so stark, wenn diese nur ein Drittel abgeben würde, wäre der Krieg absehbar vorbei. Aufnahme in die NATO im Anschluss (russischen Verträgen ist nicht zu trauen #Minsk usw)



    Und wir hätten wieder Frieden in Europa.

    Aber okay, Krieg scheint wieder zu funktionieren um Land, Menschen und Ressourcen zu erobern. Es ist einfach langsam nicht mehr zu glauben...

    • @Pawelko:

      L'État, c'est moi hieß es einst in Frankreich - und NATO?



      Nato sind die Länder, die sich in ihr versammelt haben - und die haben nicht "mehr", wenn sie von Seiten der NATO-Zugehörigkeit betrachtet werden..!



      Deutschland hat "X" Panzer und "X" Raketen - aber nicht mehr, weil sie zur NATO gehören - capice ?

    • @Pawelko:

      Ist eine EU Erweiterung keine



      " Eroberung " ?



      Russland möchte keine EU Erweiterung - nicht so ganz schwer Nachzuvollziehen - oder ? Schon garnicht möchte Russland - Waffenstandorte der USA auf dem Territorium der Ukraine. Auch verständlich - oder ?



      Hier wird nicht ein Sieg entscheiden sondern Waffenstillstand mit Verhandlungen der involvierten Staaten.



      Hier ist die Kompetenz der betreffenden Machthaber, zum Wohle der Bevölkerung, aller Staaten gefordert.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Nein, eine EU-Erweiterung ist keine Eroberung, weil das Land es beantragen muss und alle anderen Mitgliedstaaten zustimmen müssen. Es ist ein völkerrechtlicher Vertrag. Nur dadurch, dass Sie ein Brotchen kaufen, haben Sie auch noch nicht den Bäcker versklavt.

    • @Pawelko:

      So sehr man der Ukraine den Sieg wünscht : selbst wenn er kommt, ist danach nicht Frieden, denn Russland wird ja nicht besetzt. Putin kann seine Militärmaschine wieder herrichten und es in 5 Jahren nochmal irgendwo versuchen.



      Auch eine Lösung mit Blauhelmsoldaten wird kaum helfen, denn wir sehen gerade:die kann man offensichtlich folgenlos abschießen, wenn man im Sicherheitsrat Vetorecht hat.

  • Ich möchte an Henry Kissinger erinnern, der in einem ZEIT-Interview sagte: "Ich halte Putin nicht für den Alleinschuldigen [am Ukrainekrieg]."



    Ich glaube, es wird immer klarer, dass es eine Mordsdummheit des Westens (und auch Deutschlands) gewesen ist, diesen Krieg nicht schon im Vorfeld verhindert zu haben. Schon Deutschland hätte das erreichen können, indem man der Ukraine irgendwann zwischen Februar 2015 und dem Februar 2022 gesagt hätte: "Entweder ihr implementiert Minsk 2 unverzüglich oder wir stellen jegliche Unterstützung ein." Das hätte zwar einen Aufschrei in den USA, Polen und Tschechien gegeben, hätte aber andererseits den Krieg mit hoher Wahrscheinlichkeit wegen Unfinanzierbarkeit abgewendet.

    • @XXX:

      Deutschland hat nicht das Budapester Memorandum vom 5.12.194 auf der KSZE-Konferenz unterzeichnet.

      In den Vereinbarungen gaben die Russische Föderation, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten gemeinsam Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien in Verbindung mit deren Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag und als Gegenleistung für die Beseitigung aller Nuklearwaffen auf ihrem Territorium.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Sie sollten sich über das Budapester Memorandum informieren.. nach Aussagen der US Botschaft is es rechtlich nicht verbindlich :-)

        web.archive.org/we...st_memorandum.html

        Fun fact - Ukraine (ebenso wie Belarus und Kasachstan) hatte niemals operativen Zugriff zu den Atomwaffen die die SU dort stationiert hatte... die Waffen wurden immer aus Moskau kontrolliert.

      • @Alex_der_Wunderer:

        1994 sorry

    • @XXX:

      Die Ukraine hat Minsk 2 gebrochen?

      Interessant. Scheinbar haben die russischen Trolle an machen Stellen noch Übersetzungsschwierigkeiten ¯\_(ツ)_/¯



      Dran bleiben, dann wird daß schon

    • @XXX:

      Minsk 2 wurde 3 Tage nach inkraft treten gebrochen. Von wem? Ich gebe einen Tipp es waren nicht die Ukrainer. Ähnlich wie bei Minsk 1.



      In welcher bizarrren Realität muss eigentlich immer die Seite, die die Abmachungen nicht gebrochen hat dazu gezwungen werden diese umzusetzen?

    • @XXX:

      Und wer hätte das machen sollen? Angela Merkel? Das wäre ihr Ende als Kanzlerin gewesen, denn so etwas lassen sich die wirtschaftshörigen Granden der Union nicht bieten. Die und die Wirtschaftslobbyisten hätten sehr sicher für ein schnelles Ende einer solchen Planung gesorgt. Schließlich ging es um prächtige Geschäfte. Man sieht es auch heute noch: trotz Sanktionen lassen sich viele Firmen das Geschäft nicht verderben, da liefert man eben über andere Länder und stellt sich ahnunslos...

    • @XXX:

      Ich akzeptiere soviel: Putin, resp. Russland hatte ein Problem mit der NATO. Obwohl er ziemlich genau über den desolaten Zustand informiert gewesen sein muss...



      Aber wenn man den Palästinensern sagt: Ihr müsst euer Problem mit Israel durch Verhandlungen lösen, auch wenn das Gegenüber jedes Ergebnis seit 20 Jahren sabotiert, Gewalt ist nicht erlaubt - dann muss dasselbe auch für Putin gelten. Deshalb bleibt Putin der Alleinschuldige an der Eskalation. Kissinger war bei seinem Statement schließlich noch ca 10 Jahre älter als Biden jetzt....

      • @Schytomyr Shiba:

        Auf ein sachlich begründetes Argument (das übrigens im Einklang mit nicht wenigen westlichen Experten ist) mit einem pauschalen Propagandavorwurf zu reagieren, ist nicht nur intellektuell armselig, sondern auch unangenehm mccarthyistisch. Es liegt eine bittere Ironie darin, dass die selbsterklärten Verteidiger des Westens gerne mit dessen demokratischen Werten hausieren gehen, auf Dissens dann aber mit einer fanatischen Mob-Mentalität reagieren.

        • @O.F.:

          Es gibt einen Unterschied zwischen Dissens und ganz klaren Fake News.

          Und das die Ukraine das Minsker abkommen gebrochen haben soll sind Fake News.

          Die Ironie ist, dass Verteidiger von Putins Regime hierzulande auf die Werte pochen, die sie in Russland nicht hätten.

          Da erwartet sie keine Diskussion bei abweichender Meinung sondern Gulag.

          • @Pawelko:

            Gegen die Minsker Abkommen haben beide Seite verstossen; das hat nichts mit Fake News zu tun, sondern ist eine hinreichend dokumentierte Tatsache. Übrigens werden Schlagwörter wie "Fake News" oder "Desinformation" selbst zum Mittel einer wenig demokratischen Diskurskontrolle, wenn man ausblendet, dass komplexe Situation durchaus unterschiedliche Einschätzungen zulassen. Was mich zu dem eigentlichen Punkt zurückbringt: wenn man eine Meinung für falsch hält, sollte man das begründen, statt den, der sie vertritt, zu diffamieren. Zensur in Russland ist nun wirklich kein Grund dafür, hier aus eine demokratische Diskussionskultur zu verzichten. Man kann den eigenen Autoritarismus nicht mit dem der anderen legitimieren.

            • @O.F.:

              Danke für Ihre permanente Verteidigung des differenzierten Standpunktes hier im Forum … ich registriere das durchaus und weiß es auch zu schätzen, auch bei nicht immer übereinstimmender Meinung.

              • @Abdurchdiemitte:

                Danke! Ein Diskussionsforum ist ja auch dazu da, Meinungsverschiedenheiten auszutragen (oder manchmal auch nur: auszuhalten).

    • @XXX:

      Wer hat denn Minsk II nicht implementiert? Wieso betreiben Sie Täter/Opfer Umkehr?



      Jeder Diplomat, der sich inhaltlich geäußert hat, bestätigte, dass Russland laviert hat und an der Umsetzung nicht tatsächlich gearbeitet hat bzw. konterkariert hat. Lesen Sie dazu mal von Mikhail Shishkin 'My Russia War or Peace'. Gibt es meines Wissens nach auch auf Deutsch. Da wird Ihnen deutlich wie Russland agiert und wieso es außenpolitisch ein unberechenbarer Partner war, noch weit vor der Eskalation im Februar 2022.

  • Es gibt doch überall Söldner, auch in Deutschland sind ja Amerikaner stationiert. Erinnert iwie an die Ansage meine Freiheitskämpfer sind deine Terroristen. Man sollte eher überlegen eine allgemeine Versicherungspflicht für Waffen einzuführen. 3 % der möglichen Schadensumme per Anno an die Uno, schließlich ist ja auch jedes Auto zu versichern. Der Wiederaufbau nach dem Krieg wäre dann jedenfalls gesichert.

    • @Dodoist:

      "Es gibt doch überall Söldner, auch in Deutschland sind ja Amerikaner stationiert."



      Der Unterschied zwischen Söldnern und im Land stationierten Militärpartnern ist Ihnen nicht so recht bewusst, scheint mir... glauben Sie mir einfach: es gibt ihn.

    • @Dodoist:

      Auf den gigantischen Geldberg der so zusammenkommt, wurden sofort staatliche Versicherungsbetrüger ein Auge werfen, und Konflikte starten, um die Versicherung zu kassieren.



      An wen würde man zB im Sudan auszahlen?

      • @Monomi:

        und immer noch lieber ein gigantischer Geldberg als ein gigantischer Waffenberg

      • @Monomi:

        Deswegen ja bei der UNO

    • @Dodoist:

      Die US-Amerikaner sind hier zur Verteidigung stationiert, die Nordkoreaner sollen augenscheinlich angreifen.

      Oder sollen sie zu Putins Prätorianer Garde werden?

      • @ INTRASAT:

        Die Amerikaner haben von Deutschland aus in Jugoslawien, im Irak und wer weiß sonst noch wo angegriffen. Verteidigung ? Höchstens von Imperialen Interessen.

        • @Dodoist:

          Haben die USA denn Jugoslawien und den Irak als aufgrund von Blut und Boden Ideologie angegriffen wie Putin und halten sie besetzt?

          • @schnarchnase:

            Klassische Trollstrategie ihrerseits...



            Fakt ist das die Amerikaner von Deutschland aus Jugoslawien, Irak... angegriffen haben.



            qed.

          • @schnarchnase:

            Auch in BEIDEN genannten Fällen geht es um knallharte geopolitische Interessen. Darum geht es meistens. Die ideologische „Unterfütterung“ eben dieser Interessen ist zwar nie gänzlich zweitrangig, verstellt zuweilen nur den Blick auf die tatsächlichen Intentionen der Akteure.



            Kommt es zu kriegerischen Konfliktaustragungen, kann der ideologische Fokus durchaus dazu führen, kriegerisches Handeln bestimmter Akteure zu legitimieren, es ist also der Frage des subjektiven Standpunktes anheimgestellt. Am Ende haben wir wieder die Figur des „gerechten Krieges“ (und natürlich führen ALLE Seiten immer nur gerechte Kriege, die Opfer und Zerstörungen rücken demgegenüber in den Hintergrund).



            Von einem solchen Vorhaben werden Sie mich NICHT überzeugen können.