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ein hinreichend schneller ausstieg aus dem fossilismus setzt den primat der politik und also einen souveränen und protektionistischen staat
und die garantie der sozial gerechten verteilung der damit verbundenen kosten vorraus.
nur ein starker staat kann die reichen dazu zwingen die zweifelsohne notwendige sicherung der klimatischen stabilität zu finanzieren
Macron wollte auch die armen und die unteren mittelschichten die in frankreich zum grössten teil auf dem land wohnen dazu zwingen die kosten des ausstiegs aus dem fossilismus zu tragen während er gleichzeitig steuergeschenke an die reichen verteilt hat.das konnte nicht funktionieren weil es das gerechtigkeitsempfinden der meisten franzosen beleidigt
was die offene frage angeht möchte Ich Ihnen keine innerweltliche antwort geben
wer in der vergangenheit neoliberale positionen vertreten hat oder dies heute tut ... wird sich dafür spätestens am jüngsten tag -an den die atheisten natürlich nicht glauben so dass man ihnen damit keinen heilsamen schrecken einjagen kann -verantworten müssen
denn die neoliberale ideologie ist des teufels wer ihr folgt oder sie verbreitet kommt in die hölle.
für die bestrafung schlechter und ungerechter menschen ist die politik aber nur sehr begrenzt zuständig.
sie muss das letztlich dem Allmächtigen überlassen-der für den fall dass er eine erfindung der menschen sein sollte ja möglicherweise auch zu diesem zweck erfunden wurde
es sollte aber klar sein dass personen die der welt in einem solchen aussmass geschadet haben wie dies die neoliberalen getan haben
aus allen positionen in denen sie weiteren schaden anrichten könnten entfernt werden müssen
im übrigen haben Sie mich wie Ihre frage beweist nicht ganz richtig verstanden.
es gibt einen unterschied zwischen der verweigerung der vergebung und der rache
die letztere ist für mich kein politisches prinzip und auch keine forderung der vernunft.
Bald auch bei uns. Demos gegen höhere Kartoffelpreise nach dem trockenen Sommer und der miesen Kartoffelernte verbunden mit der Forderung der Absetzung der Regierung.
@Rudolf Fissner Die Probleme in Frankreich kommen nicht vom Wetter, sondern von der Politik der Regierung.
@warum_denkt_keiner_nach? Der Klimawandel wird konkret durch jeden einzelnen Bürger befeuert. Jeder Autofahrer kann potentiel jemanden totfahren. Es snd die autofahrenden Bürger, die mit ihren Karossen die Städte zupflastern nd unbegehbar machen. Es sind die Autofahrer, die eine Gefah für Kinder darstellen und diese in die Häuser verbannen. Es sind die Pendler, die sch den Luxus des Lebens af dem Lande leisten und den Städtern das Gesunde Leben verleiden.
Es sind nicht die paar Politiker.
@Rudolf Fissner Ich bin kein autofahrer und will es auch nicht werden.Ich teile Ihre Kritik am privaten automobilismus und wünsche mir autofreie grossstädte,leere autobahnen und den verlust von hunderttausenden von arbeitsplätzen in der deutschen automobilindustrie .,durch die die brd in der ganzen welt zur destabilierung des klimas,zur umweltzerstörung und zu verkehrunfällen beiträgt.
Sie haben richtigerweise betont dass "Autofahrer,... eine Gefahr für Kinder darstellen und diese in die Häuser verbannen",aber vergessen zu sagen dass dass auch für ältere menschen gilt.
und darüber dass es immer wieder wenn auch mit abnehmender häufigkeit vorkommt das autofahrer menschen töten,sollte man nicht ganz vergessen dass jeder autofahrer statistisch betrachtet viele tiere totfährt
auch das leben von tieren ist schützenswert auch wenn sein anspruch auf schutz nicht dem menschlichen gleichgestellt werden soll.
wenn der mensch es vermeiden kann soll er keine tiere töten.
im hinblick auf den lärm und den dreck den autofahrer verursachen wäre dem was Sie gesagt haben noch hinzuzufügen dass der zwang diesen lärm und dreck ertragen zu müssen sozial sehr ungerecht verteilt ist.
weil die nähe einer vielbefahrenen strasse den wert einer wohnung mindert ,sind es die armen die von dem dreck und dem lärm den sie unterproportional verursachen weil die meisten armen die in staedten wohnen kein auto besitzen überproportional ausgesetzt sind.
mit der beendigung des privaten automobilismus muss man aber in den grosstaedten anfangen und sowohl in der grosstadt als auch auf dem land setzt er investitionen in die öffentlichen verkehrsmittel vorraus.
Was mich hier im Kommentarbereich an vielen Aussagen ziemlich stört ist diese Zwangseingemeindung unter diesem komischen "Wir". Wer definiert die gemeinsame Position und wie kann man sich von ihr emanzipieren ohne gleich zum Feindbild zu werden? Muß man für spottbilligen Sprit sein, um nicht neoliberal zu sein? Hab vorhin auch mal kurz in die Übersetzung der Forderungen in Frankreich geschaut. Da wird tatsächlich gefordert, dass man Heizöl tanken darf? Na gute Nacht sag ich da nur.
Hier für alle die 45 Forderungen der Gelbwesten, damit sich jeder ein Bild machen kann und über konkrete Forderungen diskutiert werden kann.
Die taz oder Herr Balmer sollten eine deutsche Version veröffentlichen.
www.luchonmag.fr/L...aunes-1_a8066.html
@82236 (Profil gelöscht) Danke für den Link.
Noch 3 Bemerkungen:
1. Der Präsident nahm die gewaltsame Eskalation mutwillig in Kauf - schade eigentlich
2. Der Präsident schickt seine Subordinierten vor um sich vor der Verantwortung zu drücken, wirklich etwas für das Volk zu tun. Nicht nur für die oberen 10 000.
3. Der Präsident wurde u.a. wegen seiner europafreundlichen Haltung (siehe 2) auch von gilets jaunes gewählt.
Er gewann, weil sein Widerpart Le Pen hiess.
Bleibt zu hoffen dass bei der nächsten Wahl die Tendenz nicht weiter von extrem neoliberal zu extrem rechts geht...
@82236 (Profil gelöscht) Die Google-Übersetzung läßt böses vermuten: translate.google.c...aunes-1_a8066.html
Beispiel Institutionen
Schaffung einer Bürgerversammlung.
Konsultation der Menschen häufiger durch Referendum auf nationaler und lokaler Ebene.
Auflösung der Nationalversammlung
Unterdrückung des Senats
Anerkennung und Auszählung der leeren Stimmen in den verschiedenen Wahlgängen.
Durchsetzung der Gesetze durch die Bürger selbst.
@82236 (Profil gelöscht) Man darf als Landwirt echt noch Heizöl in Frankreich tanken...
Im Diesel ist 10 mg/l Schwefel, im Heizöl 50 mg/l damit gilt es nicht mehr als schwefelarm. Hier wäre es Steuerbetrug und ein Umweltvergehen, aber schön das man es in Frankreich einfach noch in den Renault schütten kann.
Läuft bei Macron. Die gewaltsamen Proteste geben ihm nun die Möglichkeit, an Stelle von sozialverträglichen innenpolitischen Lösungen, die er eh nie im Angebot hatte, gleich mit Repressionen zu operieren.
wir linken sollten begreifen dass der ausgang der aktuellen klassenkämpfe in frankreich darüber entscheidet was aus europa wird.
wenn wir die welt retten wollen müssen wir gewinnen.
wer auch immer den vielen mit dem neoliberalismus unzufriedenen französinnen und franzosen glaubwürdig eine zukunft in sozialer sicherheit zu versprechen vermag wird alle nationen des romanisch -hellenistischen europas auf seiner seite haben und das projekt der politischen neugründung europas realisieren können.
um die welt retten zu können brauchen wir einen von linken und progressiven kräften gegründeten funktionsfähigen europäischen bundesstaat als kristallisationskern einer globalen ökosozialistischen zivilisation
darum sollten alle linken bewegungen und parteien in europa und der welt jetzt ihre besten intellektuellen nach frankreich schicken.
um den französischen linken dabei zu helfen die ausserparlamentarische hegemonie zu erringen
denn im lauf der nächsten jahre wird die entscheidung fallen.
wenn wir versagen besteht die gefahr dass wir frankreich für ungefähr ein jahrzehnt an die rechtspopulisten verlieren.
bedenkt dies und handelt entsprechend.
@satgurupseudologos Ein europäischer Bundesstaat ist so ziemlich das dümmste was passieren kann.
Die EU ist jetzt schon massiv überdehnt und kaum noch handlungsfähig. Der Brexit, das man sich nicht auf eine gemeinsame Flüchtlingspolitik einigen kann, jetzt die Probleme mit Italien und da kann ich weitermachen bis mir die Zeichen ausgehen.
Man hat die EU aufgepumpt und sie so größer und zugleich schwächer gemacht. Es gibt zu viele völlig unterschiedliche Interessen, die teilweise unvereinbar sind. Auch sind die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Unterschiede viel größer als man es sich eingestehen will. Aber das wird einfach negiert, dieser Kulturrelativismus funktioniert aber nicht. Weder will ich mich von den Rechten aus Polen oder Ungarn regieren lassen noch will ich das umgekehrt und es wird auch nicht funktionieren.
Es geht darum, sich so zu entflechten, daß jeder wieder im eigenen Tempo atmen kann, aber wo es nützlich ist wieder besser zusammenzuarbeiten.
Ansonsten brauchen wir bald eine europäische Armee, denn nur so wäre dieser Staat am Leben zu halten.
@Sven Günther "Die EU ist jetzt schon massiv überdehnt und kaum noch handlungsfähig"
dass sie überdeht ist stimmt.darum schmeissen wir alle staaten in denen es neoliberale mehrheiten gibt oder die bereits dem rechtspopulismus verfallen sind raus und gründen im süden -auf dem gebiet des römischen reiches einen protektionistischen und souveränen europäischen bundesstaat in dem der kapitalismus beendet oder soweit wir ihn nicht beenden wollen wirksam eingedämmt und reguliert werden kann.
dieser staat wird auch eine armee brauchen aber um das risiko zu minimieren dass sie missbraucht wird ,so wie die heutigen söldnerarmeen missbraucht werden und damit sichergestellt ist dass sie ausschliesslich der verteidigung dient wird es eine bürger-armee nach dem vorbild der schweizer armee sein
die strategische verkleinerung des europäischen projektes dient nur der entsorgung des neoliberalismus und ist also eine vorrübergehende sache.
.
nachdem wir die neoliberalen und die transatlantiker losgeworden sind und einen funnktionsfähigen bundesstaat gegründet haben -in dem es natürlich keine anderen bundesstaaten und also auch keine bundesrepublik deutschland geben darf -dürfen sich alle staaten innerhalb und ausserhalb europas von denen zu erwarten ist dass ihr beitritt gut für das neue kosmopolitische projekt des demokratischen ökosozialismus ist nach und nach beitreten.
für den beitritt soll in jedem fall ein referendum erforderlich sein.
@satgurupseudologos "um die welt retten zu können brauchen wir einen von linken und progressiven kräften gegründeten funktionsfähigen europäischen bundesstaat als kristallisationskern einer globalen ökosozialistischen zivilisation"
Proteste gegen höhere Dieselpreise als Grundstein für eine ökosozialistische Zivilisation? Bin ich skeptisch, dass das was wird.
Ach ja, die Frage ist noch offen, was Sie mit denen machen wollen, die "in der vergangenheit neoliberale positionen vertreten" haben. Denen wollen Sie ja nicht vergeben. Was also dann?
@satgurupseudologos Denn mal to...
"Seit Jahren war bekannt, dass erhebliche Teile der Bevölkerung nicht mehr teilhaben an Wohlstand und Globalisierung;"
Das ist für ökonomisch reaktionäre Kreise hier bei uns normal. Ein neuer Feudalismus.
Rechts- und Linksextreme auf empörende und abscheuliche Art Hand in Hand ! - Wer auf 1789 anspielt, möge sich erinnern, wie es damals endete: im Terreur totale -und schliesslich verlor auch Robbespierre seinen Kopf unter der Guillotine. - Eine Parallele bietet Italien: dort haben dubiose Bewegungen die Macht ergriffen - zum Schaden des Landes und Europas ...
@Christoph Robespierre hat ersteinmal den Weg für eine Republik geöffnet. Und wer ihn auf die Guillotine reduziert, hat von der französischen Revolution nichts verstanden. Terror gegen Tyranei war sein Motto. Macron ist die Tyranei der Geldaristokratie und der Terror ist natürlich auf der Strasse. Und wer die Konfrontation sucht mit einer brutalen antisozialen Politik sollte wissen, dass gerade die Franzosen nicht still halten werden. Die Schmerzgrenze ist erreicht und das ganze zeigt, dass Macron sein eigenes Volk nicht kennt. Hat er nicht unlängst behauptet, die Franzosen würden sich nach einem König zurücksehnen. Welche Fehleinschätzung, die Franzosen sind Jakobiner und Kinder von Robespierre, ob das jetzt dem vor Angst zitternden biederen deutschen Kleinbürger mit erhobenen pädagogischen Zeigefinger passt oder nicht. C'est comme ça Monsieur Christophe...
@Christoph Ach, einmal Walter Benjamin gelesen und du hast eine schöne Antwort:
"Der destruktive Charakter kennt nur eine Parole: Platz schaffen; nur eine Tätigkeit: räumen. Sein Bedürfnis nach frischer Luft und freiem Raum ist stärker als jeder Haß."
@Christoph 1789 wurde der Weg für unsere heutige moderne bürgerliche Gesellschaft geöffnet. Was folgte, war nicht ohne Umwege, aber ohne 1789 gebe es keine Freiheit. Wir würden vor Herrschern "von Gottes Gnaden" im Staub liegen.
Warum sollte er denn zurücktreten oder kapitulieren? Seine Parlamentsmehrheit ist sehr solide, die Polizei knüppelt bislang brav die Demonstranten zusammen (was sie seit 2016 macht) und Medien und Wirtschaftsverbände können sich bislang nicht über seine Dienste beklagen. Ausserdem hat das Zurückhalten der aktuellen gilets jaunes in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass sich die Linke verausgabt hat, ohne was zu erreichen, und jetzt keine Energie mehr hat, um sich den neuen Protesten anzuschliessen.
@BigRed Wenn wir Prinzipien treu wären, würde der deutsche Außenminister zu den Demonstranten sprechen...
@warum_denkt_keiner_nach? "Wenn wir Prinzipien treu wären, würde der deutsche Außenminister zu den Demonstranten sprechen..."
Und was würde unser Außeminister den Demonstrierenden sagen?
@74450 (Profil gelöscht) Das sie die volle Unterstützung der Bundesregierung haben. So sind doch unsere Prinzipien. Oder besser die unserer Führung.
@warum_denkt_keiner_nach? Verstehe ich nicht. Warum sollten die Gelbwesten die Unterstützung der Bundesregierung in Fragen der französischen Steuerpolitik haben? Bei uns gibts doch die Ökosteuer schon und das Ziel ist 5-Mark-pro-Liter!
@74450 (Profil gelöscht) Ist Ihnen vielleicht nicht aufgefallen. Aber wir haben schon seit ein paar Jahren den Euro.
Und natürlich haben Demonstranten, die den Rücktritt eines leicht autoritären Präsidenten fordern und dabei etwas randalieren, die volle Unterstützung der Bundesregierung. Schon vergessen?
@warum_denkt_keiner_nach? "Ist Ihnen vielleicht nicht aufgefallen. Aber wir haben schon seit ein paar Jahren den Euro."
Und welche der Foderungen der Gelbwesten wäre im Interesse der Bundesregierung?
"Und natürlich haben Demonstranten, die den Rücktritt eines leicht autoritären Präsidenten fordern und dabei etwas randalieren, die volle Unterstützung der Bundesregierung."
Da haben Sie was missverstanden. Die Bundesregierung unterstützt nur Randale gegen gegnerische autoritäre Regime.
@74450 (Profil gelöscht) Stimmt. Die Prinzipien der Bundesregierung sind stark Interessen abhängig.
@warum_denkt_keiner_nach? Dem rot-grünen Regime in Hamburg wurden nach dem Staatsterror dort auch nicht die Leviten gelesen.
Zitat: „Im Gegensatz zum deutschen Michel haben die Franzosen echtes Bürgerbewusstsein, das sie jetzt wieder beweisen.“
Finden Sie, ja? Na, ich weiß ja nicht! Ihre angeblich besonders bürgerbewussten Franzosen kriegen es ja nicht einmal hin, eine gemeinsame Delegation zu Macron in den Élysée-Palast zu schicken. Von denen ist sich offenbar auch jeder selbst der Nächste. Der kleinste gemeinsame Nenner von rechts- wie linksdrehenden Demonstranten ist ihre Wut auf „die da oben“. Darüber hinaus kann man sich wohl auf keine Richtung einigen – und von konkreten Alternativen zur bestehenden Misere ist auch noch keine Rede gewesen bisher.
Ob es nun der Präsident ist, den man als Demokratie-Befürworter überschätzt, oder das Volk, das vom Üräsidenten beherrscht wird, ist in der Konsequenz beinahe egal. In jedem Fall wird man enttäuscht und resigniert wieder ein bisschen mehr. Wobei – schlimmer ist letztendlich vielleicht doch, wenn einen das Volk enttäuscht. Ein Volk ist schließlich noch schlechter auszutauschen, als ein Präsident.
Der aus den 70ern übriggebliebene Jean-Luc Mélenchon war wirklich keine Alternative zu "en Marche". Bestimmte Veränderungen hat der gar nicht mitbekommen.
Er konnte allerdings gut von oben zu den ihm Unterworfenen (les soumis) reden.
Die Franzosen haben zu Recht den Vormasch der zehn Millionen Faschisten verhindert, die Le Pen gewählt haben, indem sie beinahe die gesamte alte politische Klasse entfernt haben und unerfahrene Neue wählten. Besser "en marche" als AfD, sag ich da nur.
Emmanuel sollte jetzt zurücktreten; vielleicht könnte man statt dem ewigen Theater um verblödete Präsidenten eine föderale, dezentrale, basisnahe parlamentarische Demokratie in Frankreich einführen, die 6. Republik.
Macrons Frau könnte den Übergang organisieren, Lehrerinnen können sowas.
Emmanuel hat übrigens schon drei erfahrene Unterstützer verbraucht, die wesentlich mehr Erfahrung in der Politik mitbrachten, nämlich Nicolas Hulot, dann den ehemaligen PS-Innenminister und zuletzt auch Cohn-Bendit, der sich geweigert hat, in Hulots Schuhe zu treten.
@Ataraxia "Der aus den 70ern übriggebliebene Jean-Luc Mélenchon war wirklich keine Alternative zu "en Marche". Bestimmte Veränderungen hat der gar nicht mitbekommen."
Was hat er denn nicht mitbekommen? Das Politik für den ärmeren Teil der Bevölkerung verboten ist?
@Ataraxia Die 6. Republik ist eine der Hauptforderungen der France Insoumise und Mélenchon.
Madame Macron ist zZt. nicht abkömmlich zwecks Renovierung des Élysée Palastes, erster Kostenvoranschlag 300 000€. Sie passt also eher in die Rolle von Marie-Antoinette als in die der Marianne.
@82236 (Profil gelöscht) Ja, Jörg Engelhard, - Ihre Kommentare wie - leider immer - wenig fundiert ! - Wenn Sie auf Marie-Antonette anspielen - bedenken Sie, wie es dann weiterging: ob Melenchon wohl auch seinen Kopf unter der Guillotine verlieren wird, wie seinerzeit Robbespierre ? Die Revolution frisst bekanntermassen ihre Kinder und dieser Satz kann zur fürchterlichen Realität werden ! - Demagogie fällt auf die Demagogen zurück !
@Christoph Wie können Sie denn allen ernstes behaupten, dass Brigitte Macron zum Übergang für eine 6. Republik beteitsteht, woher nehmen Sie diese Erkenntnis, wo sie doch ihren Wahlmonarchen huldigt?. C'est une vaste blague...anders lässt sich eine derart weltfremde Idee nicht verstehen. Gut ich habe Ihren Humor nicht verstanden und entschuldige mich dafür. Aber lesen Sie doch mal das Programm der France Insoumise, un avenir en commun und die 41 Forderungen der Gelbwesten, die im Journal de Dimanche veröffentlicht wurden, am Sonntag natürlich.
Anders Ihre kleinbürgerliche deutsche Angst vor Revolutionen.
1789, 1848 und 1871 waren Sternstunden der Menschheit, die Frankreich der Welt geschenkt hat, weil diese Revolutionen den Freiheitsgedanken unwiederruflich vorangebracht haben, ohne sie gäbe es keine universellen Menschenrechte. Die Revolution frisst ihre Kinder ist eine von jenen abgedroschenen Phrasen, die einem das Nachdenken ersparen...
@82236 (Profil gelöscht) Gilt gleichzeitig für Lusetrüp und Christoph.
@82236 (Profil gelöscht) Hat sie nicht gesagt "Sollen sie doch meinetwegen Salatöl ausm Leclerc in den Tank füllen" ?
@Ataraxia "Die Franzosen haben zu Recht den Vormasch der zehn Millionen Faschisten verhindert, die Le Pen gewählt haben, indem sie beinahe die gesamte alte politische Klasse entfernt haben und unerfahrene Neue wählten. Besser "en marche" als AfD, sag ich da nur."
Ein Pyrrhussieg. Seit Macrons Präsidentschaft steigt die Popularität der Rechten. Da ist Macron quasi Wahlhelfer.
Macrons politische Bewegung ist in Wirklichkeit ein Wahlkampfverein für ihn selbst. Er hat nicht wirklich Substanz, er kann keine Parteilichkeit oder Parteiideologie durch seine Person ersetzen.
Und er verfolgt eine neoliberale Politik, die im Kern nur 10 Prozent der Franzosen wirklich beschenkt. Der Rest geht aber nicht nur leer aus, der Rest zahlt, so wie jetzt für seine neue Idee, sich aus dem Öl-Zeitalter zu verabschieden. Viele Franzosen brauchen aber ihr Auto, um zu einer Arbeit zu fahren, für sie wirkt sich diese Preiserhöhung deutlich aus, was Macron da ankündigt, würden sie vielleicht in 20 oder 30 Jahren positiv merken. Sie haben sowieso die teure Kernenergie schon bezahlt.
Ich denke, dass Frankreich mit Sarkozy eine Reihe von Präsidenten angetreten sind, die eigentlich nichts bewirken, bzw. bewirken wollen. Sarkozy selber war das beste Beispiel dafür.
Mit Macron und seiner auf ihn ausgerichteten Bewegung ist das Ganze dann noch weiter abgestiegen. Im Kern ist Macron ein neoliberaler Reformer: Er arbeitet für eine kleine Elite.
Jetzt tritt ihm das Volk entgegen und er würde gerne die Polizei einsetzen, um das zu unterbinden. Aber das wird er nicht schaffen, er hofft einfach, dass die gelben Westen nach zig Prügeleien und Verunglimpfungen zuhause bleiben. Da könnte er sich irren. Diese Wut ist nicht von kurzer Dauer.
Also in sozialen Netzwerken gab es endlos Bilder von verprügelten Demonstranten - weit vor diesem Aufschrei, die Demos seien gewalttätig geworden. Das wäre dann der Unterschied zu Hollande und Sarkozy: Macron lässt das Volk verprügeln.
@Andreas_2020 Wir haben mit Obama ja schon ähnliches erlebt. Das Ergebnis ist Trump. Mal sehen, was das Ergebnis von Macron wird. Besonders optimistisch bin ich nicht.
@Andreas_2020 War Sarkozy nicht derjenige, der die Vororte französischer Großstädte mit dem Hochdruckreiniger säubern wollte? Waren die heutigen Gelbwesten damals solidarisch mit den durch racial profiling drangsalierten jungen Menschen, die aufgrund ihres Wohnortes immense Probleme mit der Arbeitssuche haben und absolut nichts wert sind im großartigen Frankreich?
Ich frage mich auch, wie der Autoverkehr eingedämmt werden soll ohne Besteuerung? Gleichzeitig müsste natürlich der Personennahverkehr ausgebaut werden. Mir kommt diese Veranstaltung der französischen besorgten Bürger reichlich seltsam und immens spießig vor. Es würde mich nicht verwundern, wenn das Ganze in Kürze offensichtlich rechts steht. Ähnlich den Vorkommnissen in Kiew auf dem Maidan-Platz.
@Hampelstielz Ihr Versuch die Banlieue und die Gelbwesten gegenüberzustellen, ist einfach lächerlich. Haben Sie mal ein Foto von Priscilla Ludosky gesehen? Und ich war am Wochenende im Ariège und habe da bei den Sperren französische Spiessbürger gesehen, LkW-Fahrer, die Abdel und Mohamed heissen und in Lavelanet wohnen.
Also lieber Hampelstielz bevor Sie hier so ins Blaue dichten, lesen Sie doch mal die 45 Forderungen der Gelbwesten. Hier der Link.
www.luchonmag.fr/L...aunes-1_a8066.html
Viele haben Macron gewählt? Im 1. Wahlgang gerade mal 24 % von 77 % der Wahlberechtigten und im 2. Wahlgang hat die Mehrheit der Franzosen in erster Linie nicht Le Pen gewählt.
Dummerweise ist Macron immer noch das Beste was bei dieser Wahl im Angebot war.
@Adele Walter " Dummerweise ist Macron immer noch das Beste, was bei dieser Wahl im Angebot war? Ach ja deswegen hat er ja auch inzwischen 80% der Bevölkerung gegen sich. Und da Sie sich so gut auskennen, kennen Sie auch die anderen Kandidaten und deren Wahlprogramme? Haben Sie zum Beispiel, L'avenir en commun von der France Insoumise gelesen? Ich kann Ihnen den Link geben.
Gewalt und Verwüstungen:
Die Berichte von Radio France Internationale heute morgen hat zweierlei aufgezeigt:
Selbst die Polizei am Champs Elysees hat bemerkt, dass die normalen Jills und Johns (gilets jaunes) sich friedlich verhalten haben, anfänglich,
während gut organisierte Gruppen außerhalb der über facebook entstandenen Spontibewegung sich mit Steinen, Mollies etc. eingemischt haben.
Allerdings hat die Polizei beide Gruppen gleißermaßen mit Tränengas attackiert, was die Geduld der bisher friedlichen gilets jaunes provozieren musste.
"Ich habe mit Macron telefoniert", sagte Schulz damals in der Jubelphase. Sollte heißen: ich habe Kontakt zum IHM, dem Verheißungsvollen. Ähnlich damals die Grünen, die Macron als den Messias für Europa verkaufen wollten.Trotz der schon damals deutlich sichtbaren neoliberalen Ideologie, trotz der Steuersenkungen für die Reichen und Superreichen und trotz der damals schon verächtlichen Äußerungen Macrons über die Arbeitnehmerschaft.
Und ein Grüner, Cohn-Bendit, ist sogar einer seiner Berater für den Machterhalt.
Die Brutalität seiner Politik konnte jeder nachvollziehen, der es nur wollte.
Nur bei uns wollten das weder die meisten PolitikerInnen noch die meisten Medien. Nur Wagenknecht hatte schon frühzeitig gewarnt vor diesem neoliberalen Monster und hatte sofort die Verleumder an den Hacken.
Man kann es den Franzosen nicht wirklich vorwerfen, denn zuletzt bestand bei den Wahlen nur noch die Alternative zwischen Macron und Marine Le Pen. Ich habe in Frankreich nie einen Franzosen gesprochen, der überzeugt war von Macron. Im Gegensatz zum deutschen Michel haben die Franzosen echtes Bürgerbewusstsein, das sie jetzt wieder beweisen. Sie lassen sich nicht einreden, dass der Kampf um soziale Gerechtigkeit quasi nationalsozialistisch ist. Man kann auch den Linken nicht wie bei uns mit Vergleichen zu den Rechtsnationalisten drohen. Diese neoliberale Propaganda wirkt in Frankreich wesentlich weniger. Und es gibt in Frankreich auch nicht in dem Maße wie bei uns eine radikale Mitte, die etwas links blinkt, bevor sie rechts abbiegt und von starker Zivilgesellschaft schwafelt, wenn Tausende nach Kölschem Vorbild zu einer Musikkapelle strömen, die lauthals den ausbrechenden Faschismus stoppen will. Zivilgesellschaftliches Engagement ist nur dann wirkungsvoll, wenn es nicht mit großzügiger Organisationshilfe der Herrschenden funktioniert.
Wo Politik zu Inszenierungen und Symbolik verkommt, während die wichtigen Entscheidungen in irgendwelchen Hinterstübchen der wirklich Einflussreichen getroffen werden, sind Menschen wie Macron an der Tagesordnung.
Politik ist dabei, sich im Unpolitischen zu verlieren und nur nach Außen hin eine Fassade aufrechtzuerhalten. Die muss natürlich aufgehübscht sein. (Herr Trump fällt auch hier aus dem Rahmen.)
In der Filmgeschichte gibt es ein anschauliches Vorbild: Sergej Eisensteins Potemkinsche Dörfer.
@76530 (Profil gelöscht) Potemkinsche Dörfer
Zitat con @WOLFGANG LEIBERG. „In der Filmgeschichte gibt es ein anschauliches Vorbild: Sergej Eisensteins Potemkinsche Dörfer.“
Hier bringen Sie einiges durcheinander. Eisensteins Film „Panzerkreuzer Potemkin“, mehrfach als einer der einflussreichsten und besten Filme aller Zeiten ausgezeichnet, hat mit der Legende von den „Potemkinsche Dörfern“ nur insofern zu tun, als er eine Matrosen-Meuterei der zaristischen Schwarzmeerflotte 1905 auf einem ihrer Schiffe zur Vorlage hatte, das den Namen „Knjas Potjomkin Tawritscheski“ trug, des Oberbefehlshabers der zaristischen Armee unter Katarina II. und „Fürsten des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation“. Mit den vorgespiegelten Dorfkulissen im eroberten Neu-Rußland, mit denen er der Legende nach angeblich die Zarin täuschen ließ, hat Eisensteins Film nicht das geringste zu tun.
@Reinhardt Gutsche Falls ich einiges durcheinander bringe: ist es verziehen? Oder möchten Sie mir jetzt Schreibverbot erteilen? ;-)
@76530 (Profil gelöscht) Zitat @WOLFGANG LEIBERG: „Falls ich einiges durcheinander bringe: ist es verziehen? Oder möchten Sie mir jetzt Schreibverbot erteilen?“
Ja, wenn Sie, wie ein früherer prominenter Feuilleton-Chef der „Zeit“, Combray mit Colombay verwechselt hätten, dann hätte man Sie wahrscheinlich gefeuert. So aber bleiben Sie also dem Taz-Forum erhalten, zum Glück...
@Reinhardt Gutsche Ich hätte das nicht kritisiert. Ich wusste zwar um die Geschichte der Redewendung der "Potemkinschen Dörfer" und kenne auch Eisensteins "Panzerkreuzer Potemkin", bin aber bei weitem nicht so ein Eisenstein-Experte, dass ich 100%ig ausschließen könnte, dass der nicht auch noch einen Film zu Potemkinschen Dörfer gemacht hätte, der mir nicht bekannt ist.
Viele haben Macron gewählt, nicht weil sie für ihn, sondern gegen LePen stimmten. Diese können von Monsieur Schön daher nicht enttäuscht worden sein, denn sie haben nichts erwartet. Nachdenklich stimmt, dass europaweit und auch anderswo Leute Wahlen gwinnen, die sich als Visionäre oder Charismatiker darstellen - aber nur heiße Luft produzieren. Dies liegt daran, dass die alten Eliten keine Lösung aus der Krise der Globalisierung anbieten können. Macron schon gar nichtund die Riots zeigen, dass sich die Abgehängten in Frankreich das nicht mehr gefallen lassen - und hier?! In der SPD-Linken wird der Juso-Chef als Lichtgestalt verehrt, ähnlich wie der Schwafelchef der Grünen bei den saturierten Müslis. Bei der CDU droht der abgehalfterte Merz über die konservative KK zu triumphieren - und wenn nicht, macht nix. Politische Perspektiven bietet keine der Parteien - aber in Deutschland wird die Straße nur dann aktiv, wenn es gegen Migranten und Flüchtlinge geht......
Les Gilets Jaunes - die Sansculottes von heute
Zitat: „In den Reihen der Demonstranten, aber auch unter den über das Chaos in Paris entsetzten Bourgeois stellt man schon Vergleiche mit dem Sturm der Bastille 1789 oder dem Mai’68 an.“
Nicht zu Unrecht, wenn man sich an Dantons Warnung an die Adresse der Fat Cats in einer Versammlung des Jakobiner-Klubs 1793 erinnert: „Das Volk lebt schon seit langem nur von seinen Tränen. Nur das Volk hat für die Freiheit gekämpft. Das wurde ihm schlecht gedankt; die Krämer und die Stinkreichen haben die Revolution gewünscht, um die Privilegien des Adels und der Priester zu genießen und sich ihre Besitztümer anzueignen... Wenn die Sansculotten nicht ihrerseits die Früchte der Revolution genießen können, werden wir gegen die Reichen und Bankiers dieselbe Revolution wieder von vorne beginnen, wie wir sie mit ihnen gegen den Klerus und den Adel gerichtet haben.“ („Le peuple depuis longtemps ne vit que de ses larmes. Le peuple lui seul a comabattu pour la liberté. Le peuple en a été le plus mal récompensé; les boutiqiers et les richards ont désiré la Révolution pour jouir des privilèges des nobles et des prêtres et pour s‘approprier leurs biens... si les sans-culottes ne jouissent pas à leur tour de la Révolution, nous recommencerons contre les riches et les financiers la même Révolution que nous avons faite avec eux contre le clergé et a noblesse.“ („Les nouveaux privilèges“, Discours devant le Club des Jacobains , août 1793)
Mal sehen, ob die Welle der Wut auch zu uns überschwappt. Dieselfahrverbote könnten der Beginn sein, eine CO2-Abgabe auf Sprit dann der Funkle, der das Faß zum überlaufen bringt. Das Volk hat genug von der Verbotspolitik.
@Wellmann Juergen Dagegen werden sich die Freikorps der Ökofaschisten zu wehren wissen! Deutschland ist nicht Frankreich... :)
@74450 (Profil gelöscht) Bitte definieren Sie Ökofaschist.
@Wellmann Juergen Na klar. Jahrzehntelange neoliberale Politik wird irgendwie als Notwendigkeit ertragen aber bei steigenden Spritpreisen kommt die Revolution. Also ich habe keine Lust auf ein solches Kindergarten- Volk.
@Benedikt Bräutigam Sann suchen Sie sich doch ein Anderes.
@Benedikt Bräutigam @HARESU: Dann müssen Sie sich ein anderes Volk suchen.
@Wellmann Juergen Ja Ja die Deutschen..
Dieselverbote bringen sie vom Sofa hoch wenns geliebte Auto nicht mehr fahren darf dann erwacht der Revolutionär
Na dann gute Nacht..
@Opossum "... wie man revoluzzt
und zugleich noch Diesel nutzt."
Wenn ein Großteil der Franzosen erst jetzt entdeckt, dass Macron auch das machen möchte, was auf seinem Etikett steht, so hat dies vielleicht etwas mit Langsamkeit zu tun.
Die Erkenntnisfähigkeit der Franzosen wird dadurch nicht schlechter. Besonders im Vergleich zu den hiesigen Eingeborenen.
Ein Hoch auf die widerspenstigen Gallier. Einen Schlummertrunk auf die xxxxxx Teutonen.
Auf einmal stellt sich heraus, dass Macrons Regierung neoliberale Politik macht - Nein! Doch! Oh!
@vøid ja, das hat mich auch völlig überrascht!
Das konnte ja nun wirklich keiner ahnen.
UN-Blauhelme geraten unter israelischen Beschuss. Ein Stopp der Waffenlieferungen ist die einzige Sprache, die Netanjahu versteht.
Kommentar Proteste in Frankreich: Macron, hör die Signale!
Die Franzosen erhofften sich viel von Macron und wurden enttäuscht. Der Präsident nahm die gewaltsame Eskalation mutwillig in Kauf.
Wie sollen die Proteste enden? Mit einer wirklichen Revolution und der symbolischen „Guillotine“ einer Kapitulation? Foto: ap
Nichts kann die mutwillige Gewalt und schweren Verwüstungen im Namen einer Volksbewegung, die nach ihren gelben Westen benannt ist, rechtfertigen. Dennoch ist die Wut der Menschen in ganz Frankreich ebenso legitim wie verständlich. Im Grunde ist es erstaunlich, dass sie so lange stillgehalten haben, denn schon lange fühlen sich viele von der snobistischen Elite in ihrem Pariser Elfenbeinturm schlicht nicht gehört und nicht gesehen.
Seit Jahren war bekannt, dass erhebliche Teile der Bevölkerung nicht mehr teilhaben an Wohlstand und Globalisierung; die Opfer des unaufhaltsamen Niedergangs der französischen Industrie, die Bewohner in den Außenquartieren der Banlieue, die Jungen, die trotz Diplomen kein berufliches Auskommen finden, und dann vor allem jene in den ländlichen Regionen.
Sie machen in der Summe die Mehrheit der französischen Bevölkerung aus. Manche von ihnen hatten sich von Macron enorm viel erhofft und sind nun erst recht wütend – auch über sich, weil sie ihm geglaubt und ihn gewählt hatten.
Diese seit Langem angestaute Wut einfach zu ignorieren, wie dies die Staatsspitze tut, zeugt entweder von Dilettantismus oder aber gefährlicher Arroganz. Macron hat sich jedenfalls geirrt, wenn er dachte, er könne die Klagen der Zukurzgekommenen aussitzen wie einen Bahnstreik.
Macron liebt eigentlich die verbale Konfrontation
Er hat damit die jetzige Eskalation mutwillig in Kauf genommen und sich und seine Machtposition aufs Spiel gesetzt. Macron hat bei seiner Wahl davon profitiert, dass die traditionellen Parteien jede Glaubwürdigkeit verloren hatten. Er hat selber mit seiner personalisierten Machtausübung dazu beigetragen, dass die repräsentativen Organisationen und Institutionen weiter an Einfluss eingebüßt haben.
Wie soll das enden? Mit einer wirklichen Revolution und der symbolischen „Guillotine“ einer Kapitulation oder eines Rücktritts des Präsidenten?
Macron, so heißt es, liebt die Politik „mano a mano“ – die verbale Konfrontation mit Kritikern. Jetzt steht er aber seinem Volk gegenüber – den „widerspenstigen Galliern“, wie er unlängst spottete.
Das hat den Konflikt in eine vorrevolutionäre Krise verwandelt. In den Reihen der Demonstranten, aber auch unter den über das Chaos in Paris entsetzten Bourgeois stellt man schon Vergleiche mit dem Sturm der Bastille 1789 oder dem Mai ’68 an.
Wie soll das enden? Mit einer wirklichen Revolution und der symbolischen „Guillotine“ einer Kapitulation oder eines Rücktritts des Präsidenten? Grund zu langer Schadenfreude hätten die wenigsten. Dass sich ausgerechnet der einzige Staatschef, der sich voller Zuversicht für die politische Zukunft Europas engagieren wollte, in der Innenpolitik in dieser Art diskreditiert, ist kaum Grund zu viel Optimismus.
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Schwerpunkt Emmanuel Macron
Kommentar von
Rudolf Balmer
Auslandskorrespondent Frankreich
Frankreich-Korrespondent der taz seit 2009, schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Gelegentlich auch für „Die Presse“ (Wien) und die „Neue Zürcher Zeitung“.
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